10. Kapitel: Ginnys Geheimnis

Nach den Feiertagen vergingen die Ferien wie im Flug.

Die Jungs übten auf dem Feld hinter dem Haus stundenlang und bei Wind und Wetter Quidditch. Harry wunderte sich , dass Mrs. Weasley nicht mit Schal und Kamillentee hinter ihnen herlief, sie war ja sonst immer so besorgt.

Mr. Weasley musste wieder viel arbeiten, im Ministerium war wieder einiges los.

Regelmäßig hielt Percy abends lange Vorträge über das Importverbot von bestimmten Kesselsorten und ähnlichem, da er sich nun intensiv auf die spätere Arbeit im Ministerium vorzubereiten begann und sich dazu viele Bücher von seinem Vater geliehen hatte.

Mrs. Weasley bekam von den restlichen Familienmitgliedern flehende Blicke zugeworfen, denn sie war die Einzige, die ihn stoppen konnte, ohne dass er beleidigt war. Doch sie zuckte nur mit den Schultern, als wollte sie sagen: "So ist er halt."

Manchmal fragte Harry sich, was Ginny den ganzen Tag trieb. Oft war sie stundenlang nicht aufzufinden. Wenn er Ron zwei- oder dreimal die Wochen abends in der Küche Gesellschaft leistete, weil er Hermine schrieb, war Ginny auch anwesend. Gelegentlich redeten sie miteinander, doch meistens schwieg er, damit sie in Ruhe schreiben konnte.

Ginny war es gewöhnt, dass ihre Brüder sich nicht viele mit ihr beschäftigten. Sie verbrachte den Tag auf ihrem Zimmer oder half ihrer Mutter bei der Hausarbeit. Dabei erzählte sie Mrs. Weasley oft von ihren Träumen und Gedanken. Und natürlich fiel ihr gar nicht auf, dass sie sehr oft von Harry redete. Mrs. Weasley lächelte immer nur. Es machte sie sehr glücklich, dass ihre Tochter ihr so viel erzählte und versuchte ihr auch ein bisschen eine Freundin zu sein. Sie liebte ihre Söhne alle sehr, aber Ginny als Nesthäkchen und einzige Tochter war ihr Ein und Alles.

Wenn Ginny wusste, dass die Jungs rausgingen, um Quidditch zu trainieren, flitzte sie auf ihren Lieblingsplatz am Fenster ihres Zimmers. Von dort aus hatte sie den besten Blick auf das Feld. Da saß sie dann also und schaute ihnen zu. Manchmal schrie sie leise auf, wenn Fred zum Sturzflug ansetzte oder Harry eins der gefährlichen Kunststückchen übte. Ginny bewunderte ihn, aber sie mochte es nicht, wenn er auf seinem Besen stand, balancierend und gelegentlich immer höher steigend. Im Fuchsbau hatten sie schließlich keine Madam Pomfrey, die seine Knochen nachwachsen lassen oder heilen konnte. Und so beschloss sie, ihre Mutter nach einem Erste Hilfe-Kurs zu fragen. Davon hatte sie von einer Freundin gehört, deren Eltern beide Muggel waren.

Ron führte die ganzen Ferien über einen regen Briefverkehr mit Hermine. Jedes Mal, wenn er einen neuen Umschlag abschickte, erzählte er Harry, was Hermine so tat, dass sie ihn grüßen ließ, aber nie erfuhr er, was Ron ihr alles erzählte. Denn auch wenn sie schöne Tage verbrachten, erlebten sie keine richtigen Abenteuer. Als er Ron mal darauf ansprach, wich er ihm aus.

Die Zwillinge schiene ihr Versprechen, weniger Mist zubauen, einhalten zu wollen. Sie zauberten nur noch manchmal auf dem Quidditchfeld und dann verpassten sie auch nur ihrem Klatscher eine Stimme, die bei jedem Schlag ein neues Schimpfwort fiel. Das fanden sie natürlich irre komisch und suchten noch einen Spruch, um dem Ball noch weitere Wörter beibringen zu können.

In der letzten Ferienwoche begann Mrs. Weasley mit der großen Wäsche. Sei konnte nicht alles alleine schaffen und holte sich Hilfe in ihren Büchern ,Hexen-Haushalte'. Schließlich wollte sie, dass alle ihre Kinder - inklusive Harry - sauber zurück nach Hogwarts fuhren.