18. Kapitel: Zwillinge
Die nächste Quidditchpartie kam nach Georges Meinung viel zu schnell. Er wusste, dass sein Team gewinnen musste, um den Pokal zu kriegen, gleichzeitig fand er es aber auch spannend, sich nachts alleine mit Helena im Gemeinschaftsraum zu treffen. Denn auch wenn es das nicht wahr, für ihn hatte es etwas Verbotenes und Unanständiges - und für Spaß verstießen er und sein Bruder für ihr Leben gern gegen Regeln.
Trotz des kalten und nassen Wetters freuten sich alle auf das Spiel, nicht nur Helena. Sie wusste, dass George das Geheimnis nicht so wichtig war, um ein wichtiges Spiel zu verlieren und sie freute sich auf den Abend, wenn es dann alle erfahren würden, dass sie und George ein Paar waren. Es war ihr schon die ganzen letzten Tage schwer gefallen, den Freundinnen nichts von ihrem Glück zu erzählen.
Als sie dann mit den Zwillinge, Harry, Hermine, Katie, Lee und Ron vor dem Spiel noch zusammen stand, lächelte sie die ganze Zeit vor sich hin. Außer George fiel es aber niemandem auf. Und als Ron, Hermine, Lee und sie den anderen viel Glück für das Spiel wünschten, grinste Helena George provozierend an.
"Das wird sicher ein bedeutendes Spiel."
"Sei dir da mal nicht so sicher. Hufflepuff ist stark.", antwortete er und stupste sie leicht mit dem Zeigefinger gegen die Nase.
"Bis später.", flötete Helena und ging mit den anderen davon.
Meine Chance stehe wirklich schlecht, dachte George noch, dann musste er sich zur Teambesprechung ins Zelt begeben.
Das Spiel war sehr spannend und ging auch nur sehr knapp aus. Die Jägerinnen der Gryffindors kamen kaum am gegnerischen Hüter vorbei, auch wenn die Zwillinge gute Arbeit leisteten. Der Sucher von Hufflepuff - Cedric Diggory - war sehr stark, doch Harry flog wie der Teufel. Er kannte seinen Gegner inzwischen recht gut. Und plötzlich sah er den Goldenen Schnatz, Cedric war abgelenkt durch einen Klatscher - Harry hatte Vorsprung... Mit einem Hechtsprung sprang er vom Besen - um ihn rum hielten alle die Luft an. Er fiel gut eineinhalb Meter in die Tiefe, landete aber glücklich. Schnell rappelte er sich auf und streckte den Arm in die Luft - in seiner Hand den Schnatz. Die Menge tobte. Madam Hooch pfiff das Spiel ab und Harry wurde von seinen Teamkollegen über den Platz getragen.
Gleich darauf kamen auch schon Ron und Hermine angelaufen und jubelten lautstark mit.
Helena kam langsam hinterher. Sie grinste zufrieden.
George ging ihr ein paar Schritte entgegen.
"Lass das!", brummte er.
"Och, sei nicht böse." Helena strich ihm über die Wange. "Ihr habt gewonnen."
"Soll ich's gleich verkünden?", fragte er gequält.
Helena musste lachen. "Och, so schlimm?"
Sie bekam keine Antwort.
"Lass mich das mal machen, ja?"
"Okay." George zuckte mit den Schultern.
"Ein paar Stunden noch. Ich denke mal heute Abend werden es die Gryffindors erfahren."
"Nicht alle?"
"Nein. Hier verbreitet sich doch eh alles wie ein Lauffeuer.", meinte Helena.
"Wie du meinst.", brummte George wieder.
"Ich merke schon", lächelte sie, "du kannst es kaum erwarten."
Es war keineswegs schlimm für George, ein bisschen komisch war ihm aber doch. Er hing nicht gerne private Dinge an die große Glocke und er hatte sich auch schon Gedanken gemacht, wie Fred darauf reagieren würde. Schließlich hatte er sich gerade erst mit Helena vertragen, vielleicht hielt er nichts davon, dass sie ihn nun genauso beanspruchte wie er. Doch das würde sich zeigen. Eigentlich konnte er sich auch nicht vorstellen, dass sein Bruder sich nicht freuen würde. Und so verschwendete er seine freie Zeit dafür, sich zu fragen, was Helena plante.
*
Später sah man Helena und Fred dann zusammen in einer Ecke stehen und tuscheln.
Als sie sich dann auch noch in die Arme fielen, trieb Katie die Neugierde hinüber zu ihnen. Sie hatte mit Freundinnen in einem anderen Teil des Gemeinschaftsraumes gesessen.
"Sagt mal ihr zwei, was habt ihr denn für Heimlichkeiten?", fragte sie.
Helena und Fred hatten ihr Gespräch soeben beendet und grinsten Katie an.
"Wir haben doch keine Heimlichkeiten.", meinte Fred.
Katie zog eine Augenbraue hoch. "Ja, ja,..."
"Du erfährst es noch früh genug.", sagte Helena nun.
"Ha! Also doch Heimlichkeiten!" Katie sah sie nun beleidigt an. "Zz! Und ich bin deine Freundin!"
"Och, Schätzchen." Helena tätschelte ihr die Wange.
Katie schmollte.
"Hör auf, beleidigt zu sein.", meinte Fred zu ihr. "Heute Abend gibt's 'ne große Überraschung du die wollen wir dir doch nicht vermiesen."
Katie sah auf und ihre Miene erhellte sich. "Eine Überraschung?"
"Ja. Aber jetzt frag nicht mehr.", sagte Fred. Dann wandte er sich zum Gehen. "Ich geh dann mal und kümmer' mich um ... Du-weißt-schon-was." Er grinste Helena an und verschwand.
"Du wirst es mir nicht erzählen, oder?", fragte Katie ohne große Hoffnung.
"Nein.", antwortete Helena. Dann nahm sie ihre Freundin am Arm und zog sie zu den anderen hinüber. "Wart's ab."
*
Später saßen wieder alle zusammen im Gemeinschaftsraum. Sie hatten zu Abend gegessen und nun mussten die Gryffindors in ihrem Turm bleiben.
Der perfekte Zeitpunkt, dachte Helena, während sie nervös mit ihren Fingernägeln auf die Holzlehne ihres Sessels trommelte.
Da betrat Lee Jordan den Raum. Das war das Zeichen. Lee war vor dem Essen einige Zeit mit Fred verschwunden gewesen und auch nach dem Essen waren sie sofort wieder abgetaucht. Jetzt stand Lee nur kurz da, sah zu Helena herüber und war auch schon wieder verschwunden.
Nun kam Helenas Part. Sie stand auf und ging zu einer Gruppe Jungen hinüber, in deren Mitte George saß.
"Könnt ihr ihn mal kurz entbehren?", fragte sie freundlich und deutete auf George.
"Aber klar." Die Jungen grinsten.
"Mach aber langsam, Weasley.", meinte einer.
George verdrehte die Augen und ging mit Helena. "Was gibt's denn?"
"Komm mal bitte mit." Sie schob ihn zum Mädchenschlafsaal hinauf.
"Ich darf da nicht rein." George sah sie irritiert an.
"Doch, doch, jetzt schon." Helena öffnete die Tür und schob weiter. "Ich will dir was zeigen. Setz dich." Sie deutete auf ihr Bett.
George ließ sich fallen. "Die ahnen eh schon alle was. Und jetzt das hier. Warum sagen wir es ihnen nicht einfach?"
Helena kramte in einer Schublade. "Warum regst du dich so auf? Das kommt schon noch."
George brummelte, wie immer, wenn er unzufrieden war.
Helena suchte fieberhaft nach etwas, mit dem sie George eine halbe Stunde in diesem Zimmer halten konnte. Denn diese Zeit brauchte Fred und Lee zur Vorbereitung der Überraschung. Sie würden ihr ein Signal geben, sollten sie fertig sein. Doch was konnten sie solange tun?
Eigentlich war die Antwort darauf nicht schwer, Fred hatte sie ihr vorhin schon gegeben. Wie hatte er gesagt? "Ein letztes Mal heimliches Hormone schmeißen. Danach werdet ihr beobachtet."
Helena grinste. Fred kam auf Ideen! Recht hatte er allerdings.
Sie ging um das Bett herum zu ihrem Freund und griff nach seiner Krawatte. "Hör auf zu brummeln, ich wollt halt alleine mit dir sein." Sie grinste frech und küsste ihn.
Währenddessen hatten Fred und Lee dafür gesorgt, dass im Gemeinschaftsraum zwei Tische zusammengeschoben wurden und luden darauf jetzt all das Essen ab, das sie aus der Küche geschlichen hatten.
Die Gryffindors staunten nicht schlecht, mussten sich aber erst mal damit zufrieden geben, dass Fred nicht mit mehr herausrückte, als dass es eine Überraschung war. Einige fassten mit an.
Lee stellte ein paar von Dr. Filibusters Fabelhaften Nass-zündenden Hitzefreien Feuerwerkskörpern auf.
Sie waren schnell fertig mit den Vorbereitungen.
Fred stieg auf einen Stuhl und betrachtete alles von oben. Zufrieden nickte er. Dann stieg er wieder ab und ging zu Lee. "Ist gut.", meinte er nur.
Lee nickte und verschwand.
Alle im Raum warteten gespannt.
*
Plötzlich klopfte es an der Tür.
Helena zuckte zusammen. Sie sprang vom Bett, auf dem sie es sich gemütlich gemacht hatten und lief zur Tür.
Niemand war draußen.
"Na nu.", spielte sie überrascht.
"Da macht sich nur jemand lustig über uns.", sagte George. "Vergiss es."
Helena ging wieder zum Bett. "Sieht so aus. Aber trotzdem, lass uns mal wieder runter gehen, ja?"
"Wenn du meinst." George rutschte langsam vom Bett. "Lange waren wir aber nicht hier oben."
"Ja. Komm, Muffel."
"Was?"
"Schon gut."
Zusammen liefen sie die Treppe in den Gemeinschaftsraum hinunter.
Sobald sie auf der Bildfläche erschienen, waren alle Augen auf sie gerichtet.
Da stieg Fred wieder auf seinen Stuhl und klopfte mit einer Gabel gegen ein Glas in seiner Hand.
"Gryffindors, herhören!"
Als ihn alle ansahen, grinste er Helena an.
Sie lächelte zurück. Sie wusste nicht, was Fred jetzt vorhatte, aber sie ahnte es.
George sah verwundert auf die Jungen und Mädchen vor sich und die Tische. Sein Bruder hatte ohne ihn eine Party organisiert?
"Leute!", rief Fred nun. "Ich hab was zu verkünden. Da ich nicht sehr gut im Reden bin - da war mit Perce schon immer einen Schritt voraus -" (alle lachten bei dem Gedanken daran, wie sich Percy Weasley schon immer wichtig getan hatte; er selbst verschränkte nur stolz lächelnd die Arme) "ich mache es also kurz. Gerade vorhin habe ich erst selbst erfahren, aber es geht schon 'ne ganze Weile. Einige von euch ahnten es vielleicht auch schon. Unser hübscher Neuankömmling aus dem Norden hat sich einen Gryffindor geangelt. Und dann auch noch meinen Zwillingsbruder!"
Nun drehten alle wieder die Köpfe von Fred zu Helena und George hinüber. Ein "oh" und "ah" ging durch die Menge und irgend jemand rief: "Ich hab's doch gleich gewusst!" Einige lachten darüber, dann brachen alle in Beifall aus. Sie pfiffen und jubelten.
Helena strahlte.
George sah noch auf seinen Bruder.
Der versuchte sich nun wieder das Wort zu verschaffen.
"Hey, ich war noch nicht fertig!"
Die Meute verstummte.
"Danke." Er räusperte sich. "Also: Ich wollt eigentlich nur noch sagen, dass jeder, der sich mit den Zweien anlegt, auch ärger mit mir bekommt." Er grinste. "So, und nun feiern wir das schönste Paar von Hogwarts seit mindestens einem Jahrhundert! Prost!"
Damit hob er sein Glas in die Luft und während alle anderen noch jubelten, sprang er vom Stuhl und wühlte sich durch die Menge.
"Danke, das hast du toll gemacht!", rief Helena ihm entgegen.
Sie strahlten sich an.
Da kamen Katie, Hermine, Ron und Harry angerannt.
"Das ist ja Wahnsinn!"
"Gratuliere!"
"Als hätte ich es nicht geahnt!"
Sie riefen alle durcheinander und fielen Helena und George um den Hals.
Fred bekam wieder Lob.
Plötzlich zog George seinen Bruder dann beiseite.
"Und, bist du auch zufrieden?", fragte Fred.
George umarmte ihn. "Danke, Mann!"
Sie sahen sich fest an.
"Auf dich kann man sich echt verlassen.", sagte George.
"Ich bin dein Bruder.", entgegnete Fred.
"Trotzdem- ich hatte es nicht erwartet."
Fred sah seinen Bruder an. "Ich war dumm, ich hab 'nen Fehler gemacht. Das passiert mir nicht noch mal."
George strahlte ihn glücklich an.
"Nun komm.", meinte Fred. "Sonst lassen die uns nichts mehr übrig."
Sie mischten sich unter ihre Freunde.
Ohne noch ein einziges Wort darüber zu verlieren, waren sie sich an diesem Abend wieder einig, dass nichts in der Welt sie trennen kann.
Die nächste Quidditchpartie kam nach Georges Meinung viel zu schnell. Er wusste, dass sein Team gewinnen musste, um den Pokal zu kriegen, gleichzeitig fand er es aber auch spannend, sich nachts alleine mit Helena im Gemeinschaftsraum zu treffen. Denn auch wenn es das nicht wahr, für ihn hatte es etwas Verbotenes und Unanständiges - und für Spaß verstießen er und sein Bruder für ihr Leben gern gegen Regeln.
Trotz des kalten und nassen Wetters freuten sich alle auf das Spiel, nicht nur Helena. Sie wusste, dass George das Geheimnis nicht so wichtig war, um ein wichtiges Spiel zu verlieren und sie freute sich auf den Abend, wenn es dann alle erfahren würden, dass sie und George ein Paar waren. Es war ihr schon die ganzen letzten Tage schwer gefallen, den Freundinnen nichts von ihrem Glück zu erzählen.
Als sie dann mit den Zwillinge, Harry, Hermine, Katie, Lee und Ron vor dem Spiel noch zusammen stand, lächelte sie die ganze Zeit vor sich hin. Außer George fiel es aber niemandem auf. Und als Ron, Hermine, Lee und sie den anderen viel Glück für das Spiel wünschten, grinste Helena George provozierend an.
"Das wird sicher ein bedeutendes Spiel."
"Sei dir da mal nicht so sicher. Hufflepuff ist stark.", antwortete er und stupste sie leicht mit dem Zeigefinger gegen die Nase.
"Bis später.", flötete Helena und ging mit den anderen davon.
Meine Chance stehe wirklich schlecht, dachte George noch, dann musste er sich zur Teambesprechung ins Zelt begeben.
Das Spiel war sehr spannend und ging auch nur sehr knapp aus. Die Jägerinnen der Gryffindors kamen kaum am gegnerischen Hüter vorbei, auch wenn die Zwillinge gute Arbeit leisteten. Der Sucher von Hufflepuff - Cedric Diggory - war sehr stark, doch Harry flog wie der Teufel. Er kannte seinen Gegner inzwischen recht gut. Und plötzlich sah er den Goldenen Schnatz, Cedric war abgelenkt durch einen Klatscher - Harry hatte Vorsprung... Mit einem Hechtsprung sprang er vom Besen - um ihn rum hielten alle die Luft an. Er fiel gut eineinhalb Meter in die Tiefe, landete aber glücklich. Schnell rappelte er sich auf und streckte den Arm in die Luft - in seiner Hand den Schnatz. Die Menge tobte. Madam Hooch pfiff das Spiel ab und Harry wurde von seinen Teamkollegen über den Platz getragen.
Gleich darauf kamen auch schon Ron und Hermine angelaufen und jubelten lautstark mit.
Helena kam langsam hinterher. Sie grinste zufrieden.
George ging ihr ein paar Schritte entgegen.
"Lass das!", brummte er.
"Och, sei nicht böse." Helena strich ihm über die Wange. "Ihr habt gewonnen."
"Soll ich's gleich verkünden?", fragte er gequält.
Helena musste lachen. "Och, so schlimm?"
Sie bekam keine Antwort.
"Lass mich das mal machen, ja?"
"Okay." George zuckte mit den Schultern.
"Ein paar Stunden noch. Ich denke mal heute Abend werden es die Gryffindors erfahren."
"Nicht alle?"
"Nein. Hier verbreitet sich doch eh alles wie ein Lauffeuer.", meinte Helena.
"Wie du meinst.", brummte George wieder.
"Ich merke schon", lächelte sie, "du kannst es kaum erwarten."
Es war keineswegs schlimm für George, ein bisschen komisch war ihm aber doch. Er hing nicht gerne private Dinge an die große Glocke und er hatte sich auch schon Gedanken gemacht, wie Fred darauf reagieren würde. Schließlich hatte er sich gerade erst mit Helena vertragen, vielleicht hielt er nichts davon, dass sie ihn nun genauso beanspruchte wie er. Doch das würde sich zeigen. Eigentlich konnte er sich auch nicht vorstellen, dass sein Bruder sich nicht freuen würde. Und so verschwendete er seine freie Zeit dafür, sich zu fragen, was Helena plante.
*
Später sah man Helena und Fred dann zusammen in einer Ecke stehen und tuscheln.
Als sie sich dann auch noch in die Arme fielen, trieb Katie die Neugierde hinüber zu ihnen. Sie hatte mit Freundinnen in einem anderen Teil des Gemeinschaftsraumes gesessen.
"Sagt mal ihr zwei, was habt ihr denn für Heimlichkeiten?", fragte sie.
Helena und Fred hatten ihr Gespräch soeben beendet und grinsten Katie an.
"Wir haben doch keine Heimlichkeiten.", meinte Fred.
Katie zog eine Augenbraue hoch. "Ja, ja,..."
"Du erfährst es noch früh genug.", sagte Helena nun.
"Ha! Also doch Heimlichkeiten!" Katie sah sie nun beleidigt an. "Zz! Und ich bin deine Freundin!"
"Och, Schätzchen." Helena tätschelte ihr die Wange.
Katie schmollte.
"Hör auf, beleidigt zu sein.", meinte Fred zu ihr. "Heute Abend gibt's 'ne große Überraschung du die wollen wir dir doch nicht vermiesen."
Katie sah auf und ihre Miene erhellte sich. "Eine Überraschung?"
"Ja. Aber jetzt frag nicht mehr.", sagte Fred. Dann wandte er sich zum Gehen. "Ich geh dann mal und kümmer' mich um ... Du-weißt-schon-was." Er grinste Helena an und verschwand.
"Du wirst es mir nicht erzählen, oder?", fragte Katie ohne große Hoffnung.
"Nein.", antwortete Helena. Dann nahm sie ihre Freundin am Arm und zog sie zu den anderen hinüber. "Wart's ab."
*
Später saßen wieder alle zusammen im Gemeinschaftsraum. Sie hatten zu Abend gegessen und nun mussten die Gryffindors in ihrem Turm bleiben.
Der perfekte Zeitpunkt, dachte Helena, während sie nervös mit ihren Fingernägeln auf die Holzlehne ihres Sessels trommelte.
Da betrat Lee Jordan den Raum. Das war das Zeichen. Lee war vor dem Essen einige Zeit mit Fred verschwunden gewesen und auch nach dem Essen waren sie sofort wieder abgetaucht. Jetzt stand Lee nur kurz da, sah zu Helena herüber und war auch schon wieder verschwunden.
Nun kam Helenas Part. Sie stand auf und ging zu einer Gruppe Jungen hinüber, in deren Mitte George saß.
"Könnt ihr ihn mal kurz entbehren?", fragte sie freundlich und deutete auf George.
"Aber klar." Die Jungen grinsten.
"Mach aber langsam, Weasley.", meinte einer.
George verdrehte die Augen und ging mit Helena. "Was gibt's denn?"
"Komm mal bitte mit." Sie schob ihn zum Mädchenschlafsaal hinauf.
"Ich darf da nicht rein." George sah sie irritiert an.
"Doch, doch, jetzt schon." Helena öffnete die Tür und schob weiter. "Ich will dir was zeigen. Setz dich." Sie deutete auf ihr Bett.
George ließ sich fallen. "Die ahnen eh schon alle was. Und jetzt das hier. Warum sagen wir es ihnen nicht einfach?"
Helena kramte in einer Schublade. "Warum regst du dich so auf? Das kommt schon noch."
George brummelte, wie immer, wenn er unzufrieden war.
Helena suchte fieberhaft nach etwas, mit dem sie George eine halbe Stunde in diesem Zimmer halten konnte. Denn diese Zeit brauchte Fred und Lee zur Vorbereitung der Überraschung. Sie würden ihr ein Signal geben, sollten sie fertig sein. Doch was konnten sie solange tun?
Eigentlich war die Antwort darauf nicht schwer, Fred hatte sie ihr vorhin schon gegeben. Wie hatte er gesagt? "Ein letztes Mal heimliches Hormone schmeißen. Danach werdet ihr beobachtet."
Helena grinste. Fred kam auf Ideen! Recht hatte er allerdings.
Sie ging um das Bett herum zu ihrem Freund und griff nach seiner Krawatte. "Hör auf zu brummeln, ich wollt halt alleine mit dir sein." Sie grinste frech und küsste ihn.
Währenddessen hatten Fred und Lee dafür gesorgt, dass im Gemeinschaftsraum zwei Tische zusammengeschoben wurden und luden darauf jetzt all das Essen ab, das sie aus der Küche geschlichen hatten.
Die Gryffindors staunten nicht schlecht, mussten sich aber erst mal damit zufrieden geben, dass Fred nicht mit mehr herausrückte, als dass es eine Überraschung war. Einige fassten mit an.
Lee stellte ein paar von Dr. Filibusters Fabelhaften Nass-zündenden Hitzefreien Feuerwerkskörpern auf.
Sie waren schnell fertig mit den Vorbereitungen.
Fred stieg auf einen Stuhl und betrachtete alles von oben. Zufrieden nickte er. Dann stieg er wieder ab und ging zu Lee. "Ist gut.", meinte er nur.
Lee nickte und verschwand.
Alle im Raum warteten gespannt.
*
Plötzlich klopfte es an der Tür.
Helena zuckte zusammen. Sie sprang vom Bett, auf dem sie es sich gemütlich gemacht hatten und lief zur Tür.
Niemand war draußen.
"Na nu.", spielte sie überrascht.
"Da macht sich nur jemand lustig über uns.", sagte George. "Vergiss es."
Helena ging wieder zum Bett. "Sieht so aus. Aber trotzdem, lass uns mal wieder runter gehen, ja?"
"Wenn du meinst." George rutschte langsam vom Bett. "Lange waren wir aber nicht hier oben."
"Ja. Komm, Muffel."
"Was?"
"Schon gut."
Zusammen liefen sie die Treppe in den Gemeinschaftsraum hinunter.
Sobald sie auf der Bildfläche erschienen, waren alle Augen auf sie gerichtet.
Da stieg Fred wieder auf seinen Stuhl und klopfte mit einer Gabel gegen ein Glas in seiner Hand.
"Gryffindors, herhören!"
Als ihn alle ansahen, grinste er Helena an.
Sie lächelte zurück. Sie wusste nicht, was Fred jetzt vorhatte, aber sie ahnte es.
George sah verwundert auf die Jungen und Mädchen vor sich und die Tische. Sein Bruder hatte ohne ihn eine Party organisiert?
"Leute!", rief Fred nun. "Ich hab was zu verkünden. Da ich nicht sehr gut im Reden bin - da war mit Perce schon immer einen Schritt voraus -" (alle lachten bei dem Gedanken daran, wie sich Percy Weasley schon immer wichtig getan hatte; er selbst verschränkte nur stolz lächelnd die Arme) "ich mache es also kurz. Gerade vorhin habe ich erst selbst erfahren, aber es geht schon 'ne ganze Weile. Einige von euch ahnten es vielleicht auch schon. Unser hübscher Neuankömmling aus dem Norden hat sich einen Gryffindor geangelt. Und dann auch noch meinen Zwillingsbruder!"
Nun drehten alle wieder die Köpfe von Fred zu Helena und George hinüber. Ein "oh" und "ah" ging durch die Menge und irgend jemand rief: "Ich hab's doch gleich gewusst!" Einige lachten darüber, dann brachen alle in Beifall aus. Sie pfiffen und jubelten.
Helena strahlte.
George sah noch auf seinen Bruder.
Der versuchte sich nun wieder das Wort zu verschaffen.
"Hey, ich war noch nicht fertig!"
Die Meute verstummte.
"Danke." Er räusperte sich. "Also: Ich wollt eigentlich nur noch sagen, dass jeder, der sich mit den Zweien anlegt, auch ärger mit mir bekommt." Er grinste. "So, und nun feiern wir das schönste Paar von Hogwarts seit mindestens einem Jahrhundert! Prost!"
Damit hob er sein Glas in die Luft und während alle anderen noch jubelten, sprang er vom Stuhl und wühlte sich durch die Menge.
"Danke, das hast du toll gemacht!", rief Helena ihm entgegen.
Sie strahlten sich an.
Da kamen Katie, Hermine, Ron und Harry angerannt.
"Das ist ja Wahnsinn!"
"Gratuliere!"
"Als hätte ich es nicht geahnt!"
Sie riefen alle durcheinander und fielen Helena und George um den Hals.
Fred bekam wieder Lob.
Plötzlich zog George seinen Bruder dann beiseite.
"Und, bist du auch zufrieden?", fragte Fred.
George umarmte ihn. "Danke, Mann!"
Sie sahen sich fest an.
"Auf dich kann man sich echt verlassen.", sagte George.
"Ich bin dein Bruder.", entgegnete Fred.
"Trotzdem- ich hatte es nicht erwartet."
Fred sah seinen Bruder an. "Ich war dumm, ich hab 'nen Fehler gemacht. Das passiert mir nicht noch mal."
George strahlte ihn glücklich an.
"Nun komm.", meinte Fred. "Sonst lassen die uns nichts mehr übrig."
Sie mischten sich unter ihre Freunde.
Ohne noch ein einziges Wort darüber zu verlieren, waren sie sich an diesem Abend wieder einig, dass nichts in der Welt sie trennen kann.
