Kapitel Elf -
Zurück nach Hogwarts
"Habt ihr alles?" fragte Molly.
"Ja, Mom", sagte Ron etwas verärgert. "Du fragst das jetzt schon seit Stunden."
"Ihr könntest trotzdem was vergessen haben", antwortete Molly scharf.
"Hab ich aber nicht!"
"Ach, hört auf, ihr zwei", sagte Arthur aufmunternd, was ihm einen wütenden Blick von Molly und einen dankbaren von Ron eintrug. "Ich bin sicher, dass niemand etwas vergessen hat. Und selbst wenn, wo ist das Problem? Wir können immer noch Errol schicken, der es ihnen bringt."
"Weißt du, Arthur", sagte Molly, indem sie das Thema änderte, "ich habe über Errol nachgedacht. Meinst du nicht, dass es an der Zeit ist, dass er den Ruhestand verdient hat? Wir könnten eine neue Eule in der Winkelgasse oder in Hogsmeade kaufen, wenn du magst."
"Das ist eine sehr gute Idee, Molly", sagte Arthur. "Wir könnten nach Hogsmeade fahren, wenn die Kinder ihr Wochenende dort haben... sie dort treffen, in den 'Drei Besen' ein Butterbier trinken und dann eine neue Eule kaufen. Wie findet ihr das?" wandte er sich an Ron, Harry, Hermine und Ginny.
"Klingt gut", sagte Ginny grinsend. "Ich hatte schon befürchtet, ihr zwei würdet den alten Errol einsetzen, bis er einen Herzinfarkt kriegt und tot vom Himmel fällt."
"Nein, das könnten wir nicht riskieren", sagte Molly. "Der alte Errol hat eine Pause verdient."
"Dann ist es also abgemacht", sagte Arthur strahlend. "Okay, Kinder, seid ihr fertig?"
Harry, Ron, Hermine und Ginny nickten.
"Dann mal los." Arthur schnappte sich zwei Koffer und verließ das Haus. Er hatte es geschafft, zwei Autos vom Ministerium zu organisieren, die sie zum Bahnhof bringen würden. Als die anderen nachkamen, hatte Arthur die beiden Koffer bereits in den Autos verstaut und ging zurück, um noch mehr zu holen.
Fred, George und Bill standen in einer Reihe neben dem ersten Auto. Remus und Sirius waren vor zwei Tagen abgereist, aber Sirius hatte Harry versprochen, dass sie nicht länger als eine Woche wegbleiben würden.
"Habt ein schönes Jahr", sagte Fred.
"Und versucht, euch nicht mit Filch anzulegen", sagte George.
"Seid brav", sagte Fred.
"Arbeitet hart", sagte George.
"Und..."
Fred wurde unterbrochen, als Bill mit dem Lachen herausplatzte. Er drehte sich zu seinem Bruder um und tat entrüstet.
"Ich habe keine Witze gemacht", sagte er.
"Keine Spur", sagte George, der selber kicherte.
"Hört bloß auf", sagte Bill, als er wieder sprechen konnte. "Ihr hättet für eure Schauspielkünste einen Preis verdient."
Fred und George strahlten ihn an.
"Nein, jetzt mal ernsthaft, ich hoffe euch wird es gut gehen", sagte Bill zu Harry, Ron, Ginny und Hermine. "Ich werde versuchen, euch mal zu besuchen.
"Das wäre cool", sagte Ginny.
Bill umarmte jeden von ihnen kurz und ging dann zurück ins Haus. Fred und George schüttelten Harry und Ron die Hand, umarmten Ginny und gaben Hermine etwas, das irgendwo zwischen einer Umarmung und einem Schlag auf die Schulter lag.
"Wir werden euch auf dem Laufenden halten", sagte George mit einem verschwörerischen Lächeln.
Harry grinste zurück.
"Okay, seid ihr fertig?" Arthur klatschte in die Hände. "Dann ab in die Autos!"
****
Harry, Ron, Hermine und Ginny winkten, bis Molly und Arthur außer Sichtweite waren. Sie hatten auf Anhieb ein leeres Abteil im Zug gefunden.
Sie hatten es sich gerade bequem gemacht und die Karten für ein paar Runden Snape explodiert ausgepackt, als die Abteiltür aufging und Neville hereinkam.
"Hi", sagte er. Er warf Harry einen schnellen Blick zu, als ob er sehen wollte, dass alles mit ihm in Ordnung war, und zeigte dann auf einen fast leeren Platz neben Ron. "Kann ich mich euch anschließen?"
"Klar", sagte Ron hastig und stopfte die Sachen, die er auf dem Sitz ausgebreitet hatte, zurück in seinen Koffer. "Wie geht's dir?"
"Gut", sagte Neville und setzte sich. "Und euch?"
"Könnte nicht besser sein", sagte Ron und grinste. "Wie waren deine Ferien?"
Neville zuckte die Achseln. "Na ja, nichts Wichtiges ist passiert. Meine Großmutter war allerdings sehr nett. Anscheinend hat Dumbledore ihr erzählt, dass meine Noten im letzten Schuljahr recht gut waren - trotz Zaubertränke und Umbridges Unterricht."
"Ich wünschte, ich hätte dir auch eine Note geben können", sagte Harry und lachte. "Aber dein ZAG in Verteidigung gegen die Dunklen Künste war nicht schlecht, oder?"
"Überhaupt nicht", sagte Neville grinsend. "Und das verdanke ich alles dir, Harry. Machen wir dieses Jahr mit DA weiter?"
Hermine lachte. "Wenn Umbridge nicht zurückkommt, glaube ich kaum, dass dazu noch ein Grund besteht", sagte sie. "Ich hoffe ehrlich, dass die VGDK- Stunden dieses Jahr wieder normal sein werden."
"Wer wird das Fach denn überhaupt unterrichten?" fragte Neville.
Die anderen schwiegen. Daran hatten sie noch gar nicht gedacht.
"Keine Ahnung", sagte Ginny schließlich und zuckte die Achseln. "Aber mir wäre es sogar egal, wenn es Snape wäre. Solange diese Umbridge nur nicht zurückkommt."
Harry stimmte ihr zu.
Dann schwiegen sie alle, und als Harry Neville ansah, bemerkte er, dass dieser ihn anstarrte.
"Was ist los, Neville?" fragte er.
Neville zuckte zusammen. "Tut mir Leid, Harry", sagte er und wurde rot. "Ich hab mich nur gewundert... du siehst so glücklich aus, aber hast du nicht gerade einen Freund verloren?"
"Oh, du meinst Sirius", sagte Harry. "Na ja, ja, du hast Recht, Neville, ich hatte ihn verloren. Aber er ist zurückgekehrt."
"Er ist was?" Neville riss die Augen auf. "Wie?"
Harry erzählte es ihm und als er geendet hatte, bekam Neville den Mund nicht mehr zu.
"Aber das ist ja ein Wunder", sagte er.
"Nun, ja, vielleicht."
Harry wollte noch mehr sagen, aber in genau diesem Moment klopfte jemand an die Tür. Halb in der Erwartung, Malfoy zu sehen, sah Harry auf, aber herein kam Luna Lovegood. Hm, dachte Harry, Malfoy hätte wohl auch nicht angeklopft.
"Hallo Luna", sagte er.
"Hallo", sagte Luna mit ihrer üblichen nicht-von-dieser-Welt-Stimme. "Glückwunsch, Harry. Ich habe schon davon gehört."
"Wie denn?" fragte Hermine stirnrunzelnd. "Der Tagesprophet wurde doch noch gar nicht informiert."
"Aber der Quibbler", antwortete Luna. "Dumbledore hielt es für eine gute Idee, zunächst in so einem Magazin darüber zu schreiben, so dass die Zaubererwelt nicht zu sehr geschockt würde."
Hermine sah verwirrt aus, so als ob sie herauszufinden versuchte, ob Luna Witze machte oder nicht. Harry grinste.
"Setz dich zu uns, Luna", sagte er und zeigte auf den letzten freien Platz neben Neville. Luna nickte und setzte sich.
"Äh... wie waren deine Ferien?" fragte Ron.
Luna richtete ihre vernebelten Augen auf ihn. "Gut, danke, Ronald", sagte sie. "Siehst du, mein Dad hatte einen Riesenerfolg mit dem Magazin. Seit er das Interview mit Harry herausgebracht hat, verkauft er dreimal so viele Exemplare wie vorher. Und jetzt mit dem Artikel über die Rückkehr von Sirius Black wird er den Umsatz vielleicht noch einmal verdoppeln können. Er kommt übermorgen heraus."
"Hast du zufällig schon eine Ausgabe dabei?" fragte Harry.
"Klar", sagte Luna und griff in ihre Tasche. Sie nahm die neueste Ausgabe des Quibbler heraus, auf deren Titelblatt ein großes Bild von Sirius prangte. Die Überschrift hieß "Sirius Black von den Toten zurück: Die ganze Geschichte, komplett und ungekürzt."
"Hat dein Dad ein Interview mit Sirius geführt?" fragte Hermine.
"Nicht wirklich", sagte Luna. "Aber Dumbledore hat ihm alles erzählt."
Harry wollte gerade zu lesen anfangen, als die Tür wieder aufging und Malfoy die Nase hereinsteckte.
"Sieh mal an, was haben wir denn da?" sagte er. "Potter und den Rest der traurigen Gang."
"Hi Draco", sagte Harry fröhlich. "Wie läuft's?" Hast du deinen Dad schon in Askaban besucht? Ich hoffe, er hat sich dort gut eingelebt - jetzt wo er Fudge nicht länger auf seiner Seite hat, wird er wohl ein paar, sagen wir, dreißig Jahre dort bleiben müssen?"
Ein zorniger Ausdruck huschte über Malfoys Gesicht. "Das wird ich dir heimzahlen", zischte er. "Dir und deinen Verliererfreunden. Aber na ja", er lächelte maliziös, "ihr seid ja schon einer weniger in eurer Bande, stimmt's, Potter? Dein feiger Patenonkel Sirius Black... ich hab gehört, dass Bellatrix Lestrange ihn in Null Komma Nichts fertiggemacht hat... ich wette, du hast dir die Augen ausgeheult, Potter, oder? Hast dir gewünscht, du hättest noch einen Papi, zu dem du rennen kannst..." Malfoy zog eine Grimasse und machte ein schreiendes Kleinkind nach. "Wäääh, Daddy, wäääh... diese böööse Frau hat Onkel Sirius umgebracht... wäääh..."
"Halt den Mund", sagte Harry unbeeindruckt und kehrte zu dem Artikel zurück. "Ich versuche hier was zu lesen, falls dir das noch nicht aufgefallen ist."
Malfoy sah überrascht aus. Das hinterlistige Grinsen auf seinem Gesicht hing plötzlich etwas schief. Er hatte nicht erwartet, dass Harry so ruhig bleiben würde, während er - wie er dachte - das Messer in einer frischen Wunde drehte.
"Versuchst tapfer zu sein, was, Potter?" fragte er gedehnt. "Versuchst deinen ge-liiiebten Patenonkel zu vergessen - wirst du ihm einen Altar errichten? Mit einer Inschrift auf einem falschen Grabstein? Wie wär's mit 'Hier ruht Sirius, der zu dämlich war, einen Schockzauber zu erkennen' - oder übersteigt das deinen Horizont?"
Harry ließ den Quibbler sinken und stand auf. Malfoy grinste, aber als Harry immer näher kam und immer noch absolut ruhig blieb, verblasste das Grinsen langsam Harry konnte praktisch sehen, wie Malfoy darum kämpfte, nicht zurückzuweichen.
"Hör zu, Malfoy", sagte Harry, ohne dass das freundliche Lächeln von seinem Gesicht verschwand, "zwei Dinge. Erstens: Ich muss dich enttäuschen, denn deine liebe Tante zweiten Grades mütterlicherseits, Bellatrix Lestrange, war nicht so erfolgreich wie sie glaubte. Sirius Black ist am Leben und gesund, wie du sicher übermorgen - spätestens - erfahren wirst, wenn du die neue Ausgabe des Quibbler liest. Zweitens..." Harry hielt inne, schloss die Augen für einen Moment und umklammerte seinen Zauberstab. "Zweitens: Wenn du Sirius jemals wieder einen Feigling nennst, dann werde ich dich an einen ganz besonderen Ort bringen, wo deine kleinen Freunde dir nicht helfen können, und dort wirst du als eine besondere Art von Dartboard dienen, falls du weißt, was das ist. Wenn nicht, dann werde ich es dir erklären: Es bedeutet, dass ich dich an die Wand fesseln und dich dann als Zielscheibe für jeden Fluch oder Bann benutzen werde, von dem ich jemals gehört habe. Deine eigene Mutter würde dich danach nicht mehr wiedererkennen. Hast du mich verstanden?"
Malfoy war bei Harrys ersten Worten die Kinnlade heruntergefallen, und er strengte sich mächtig an, nicht zurückzuweichen.
"Was meinst du damit, Sirius Black ist zurück?" fragte er unbehaglich. "Er ist tot. Mein Dad war da. Er hat ihn sterben gesehen."
"Du hast es doch selbst gesagt", sagte Harry. "Wenn Sirius gestorben wäre, würde ich jetzt wie ein kleines Kind heulen. Siehst du mich heulen, Malfoy?"
Malfoy schnaubte.
"Um genau zu sein, ich bin losgezogen und habe ihn zurückgeholt", fügte Harry beiläufig hinzu. "Aber darum geht's hier nicht. Wärst du jetzt so freundlich, dich auf dem Absatz umzudrehen und dieses Abteil zu verlassen? Ich bin mir sicher, dass meine Mitreisenden mit mir einer Meinung sind - wir brauchen hier drin unbedingt etwas frische Luft."
"So kannst du nicht mit mir reden, ich bin Vertrauensschüler!" Malfoy richtete sich auf. "Ich kann dir eine Strafarbeit aufgeben!"
Hermine stand von ihrem Platz auf. "Ich bin ebenfalls Vertrauensschülerin", sagte sie. "Und auch wenn dir der Gedanke nicht gefällt, Malfoy, ich kann dir genauso leicht eine Strafarbeit aufgeben."
"Halt's Maul, Schlammblut", zischte Malfoy.
"Bist du taub?" fragte Ron von hinten. "Harry hat dir was gesagt. Verlasse. Sofort. Dieses. Abteil."
Malfoy lehnte sich gegen die Tür. "Und wenn ich das nicht tue?" fragte er. "Was wirst du dann machen, Potters Vater von den Toten erwecken?"
"Du schleimiger..."
"Lass es, Ron", sagte Hermine scharf und hielt Ron zurück. "Harry schafft das alleine."
"Wenn du das nicht tust", sagte Harry genauso ruhig wie vorher, obwohl in ihm eine heiße Welle der Wut heranwuchs, "dann werde ich einen anderen Weg finden, dich loszuwerden. Ich wollte dir nur zuerst eine faire Chance geben." Er zog seinen Zauberstab. "Haust du jetzt hier ab, Malfoy, oder willst du, dass ich Krone schicke?"
Malfoy sah verwirrt aus. "Krone? Wer zum Teufel ist Krone?"
"Willst du es herausfinden?" fragte Harry höflich.
"Du bluffst doch", sagte Malfoy, aber er zog sich langsam zurück. "Du schickst niemanden. Und ich wette, dein dämlicher Patenonkel ist so tot wie eh und je. Du versuchst doch nur..."
Etwas in Harry explodierte. Noch eine Beleidigung von Malfoy zu hören war mehr, als er ertragen konnte. Er hob den Zauberstab. Kein Grund, sich auf eine glückliche Erinnerung zu konzentrieren; seit Sirius' Rückkehr hatte er ein ständiges Glücksgefühl in sich, das niemals verschwand. Er rief es sich lediglich in Erinnerung und zielte mit dem Zauberstab auf Malfoy. "Expecto Patronum!"
Der silberne Hirsch brach aus seinem Zauberstab und prallte gegen Malfoy. Malfoys Augen quollen aus ihren Höhlen, er gab ein kleines Quietschen von sich, das die anderen in brüllendes Gelächter ausbrechen ließ, dann flog er gut fünf Meter den Gang hinunter, landete mit einem lauten Platscher auf dem Hintern und blieb erst einmal sitzen.
Harry schloss die Tür wieder, Lachtränen in den Augen. Sein Patronus verbeugte sich und verblasste dann.
"Das war brillant, Mann", sagte Ron, der sich die Seite hielt. "Habt ihr sein Gesicht gesehen?"
"Er konnte es nicht glauben", japste Ginny. "Oh mein Gott, das war so wunderbar, Harry! Ich werde mich für den Rest meines Lebens dran erinnern!"
"Ich auch", sagte Neville, dessen rundes Gesicht strahlte. "Ich hoffe nur, dass er dir keine Strafarbeit aufgibt, Harry."
"Nein, das ist ihm viel zu peinlich", sagte Hermine. "Ich verwette mein Abzeichen darauf, dass er noch nicht einmal Crabbe und Goyle erzählen wird, was eben passiert ist."
"Da musst du dir ja wirklich sehr sicher sein", sagte Ron grinsend. "Wenn du sogar dein Abzeichen riskierst..."
"Halt die Klappe, Ron."
****
Hagrid winkte ihnen über die Köpfe der Erstklässler zu, die er gerade zusammensammelte.
"Wir reden später, Harry", dröhnte er.
Harry machte das Okay-Zeichen und ging zusammen mit den anderen weiter zu den Kutschen. Als sie sie erreicht hatten, blieben Ron, Hermine und Ginny wie angewurzelt stehen.
"Was ist los?" fragte Harry.
Hermine zeigte auf die Thestrals. "Ich kann sie sehen", flüsterte sie.
"Ich auch." Ron ging auf den Thestral zu, der am nächsten stand, und streckte eine Hand aus, um ihn zu streicheln. Der Thestral sah Ron aus seinen schönen dunklen Augen an und hielt still.
"Aber warum können wir sie jetzt sehen?" fragte Ginny. "Ich meine, wir haben nicht wirklich den Tod gesehen... nicht wirklich."
"Frag mich nicht", sagte Harry. "Vielleicht ist der eine Todesser, der in dieses Zeitveränderungs-Aquarium oder was das auch war gefallen ist, gestorben. Oder wir wurden falsch informiert darüber, was wirklich mit Sirius geschehen ist."
"Ist mir egal", sagte Ginny und trat vor, um Ron Gesellschaft zu leisten.
Hermine sah ängstlich aus. "Bin ich wirklich auf einem von denen geritten?" sagte sie. "Sie sehen so..."
"Unheimlich aus?" schlug Harry grinsend vor.
Hermine nickte. "Gruselig."
"Aber sie sind wundervoll", versicherte Harry. "Ich meine, sie sind nicht sehr bequem, aber sie sind treu und verlässlich und sanft..."
"Kann schon sein", sagte Hermine und erschauerte. "Aber ich werde nie wieder auf eines von ihnen steigen."
"Dann bete drum, dass du das nicht musst", sagte Harry achselzuckend. Er klopfte dem Thestral ebenfalls den Hals und stieg dann in die Kutsche. Ron, Hermine, Ginny, Neville und Luna folgten.
Als sie in der großen Halle angekommen waren, setzten sie sich so schnell wie möglich an den Gryffindor-Tisch. Da Sirius' Rückkehr noch nicht verkündet worden war, dachten sie Schüler immer noch, dass Harry trauern musste, und Harry versuchte, sich vor all den teilnahmsvollen Blicken zu verstecken, die die anderen ihm zuwarfen.
"Bald werden sie es besser wissen", sagte jemand.
Harry drehte sich um und sah Remus hinter sich stehen und grinsen.
"Was meinst du damit?" fragte Harry.
"Du wirst schon sehen", sagte Remus. "Jetzt kondolieren sie dir vielleicht noch, aber warte, bis Dumbledore da ist."
Harry dämmerte etwas. "Ist Sirius hier?" fragte er eifrig. Dann grinste er. "Du kannst ebenso gut antworten, Remus. Es ist unmöglich gewesen, euch beide zu trennen, und Sirius wollte sowieso hierher kommen. Und dann muss Dumbledore ja wohl die Geschichte erzählen, wenn er hier ist, oder?"
"Acht von zehn Punkten, Potter", sagte Remus und zwinkerte. "Wir sehen uns nach dem Essen."
Und weg war er.
"Was hat er gemeint?" fragte Ron.
"Das werden wir in ein paar Minuten erfahren", sagte Hermine und beobachtete die Tür. "Wir müssen nur die Auswahlzeremonie überstehen."
Sie hatte kaum zu Ende gesprochen, als McGonagall die Halle betrat, eine Horde von nervös aussehenden Erstklässlern im Schlepptau. Dann ging sie, um den Sprechenden Hut zu holen und begann, die Namen der Schüler aufzurufen. Es ging ziemlich schnell, und nachdem "Zhang, Jie!" zu einer Ravenclaw gemacht worden war, verstaute McGonagall den Hut und Dumbledore erhob sich von seinem Stuhl.
"Willkommen zurück in Hogwarts", sagte er. "All die, die neu sind, möchte ich herzlich willkommen heißen. Die Vertrauensschüler eurer Häuser werden euch alles sagen, was ihr wissen müsst, und ihr könnt jederzeit auch eure Lehrer fragen."
Snape, der links neben Dumbledore saß, schnaubte.
"Wie ihr vielleicht schon erraten habt, wird Professor Umbridge dieses Schuljahr nicht zurückkehren", fuhr Dumbledore fort. Er wollte weitersprechen, wurde aber von einem gigantischen Welle von Applaus unterbrochen, die einige Minuten anhielt. Dumbledores Augen funkelten. "Nun gut", sagte er fröhlich, "ihr scheint darüber nicht allzu traurig zu sein. Und deshalb würde ich euch gerne euren neuen Lehrer für die Verteidigung gegen die Dunklen Künste vorstellen. Ihr werdet wahrscheinlich sehr überrascht sein, denn er wurde für tot gehalten, aber seid versichert, dass er weder ein Geist ist noch sonst irgend eine Art lebender Toter - er ist am Leben und gesund. Hier ist Professor Black!"
Harry fiel die Kinnlade herunter, als er Sirius zwischen McGonagall and Hagrid hervorkommen sah. Er blickte zu Ron und Hermine hinüber, die nicht weniger überrascht schienen.
Für einen Moment war alles still in der Halle.
Sirius schien die Verwirrung, die er verursacht hatte, nichts auszumachen. Er grinste Harry an, und das löste Harrys Erstarrung. Er, Ron, Hermine und Ginny begannen gleichzeitig zu applaudieren und einen Moment später fielen Neville und Luna am Ravenclaw-Tisch mit ein. Die anderen Schüler, die alle entweder Sirius oder Harry angestarrt hatten, schienen sich jetzt auch einen Ruck zu geben. Die Gryffindors und Hufflepuffs begannen zu applaudieren, und einen Moment später fielen die Ravenclaws ein. Die Slytherins blieben still, aber Harry hatte auch nichts anderes erwartet. Außerdem konnte er Malfoys Gesicht sehen, der Sirius mit weit offenem Mund anstarrte als ob er einen Geist gesehen hätte. Der Applaus wurde lauter und lauter, und als Harry sich umsah, bemerkte er, dass Ron, Hermine und Ginny auf die Bänke geklettert waren und gerade Harrys Arme packen wollten, um ihn ebenfalls hochzuziehen. Harry schüttelte den Kopf, kletterte selbst auf die Bank und gab sein bestes, um den Applaus ohrenbetäubend zu machen. Sein Herz hüpfte vor Freude. Sirius war der neue Lehrer für die Verteidigung gegen die Dunklen Künste! Das versprach ein wunderbares Jahr zu werden. Wenn Sirius dabei war, konnte er jedem die Stirn bieten - Snape, Malfoy und allen anderen Slytherins. Und Sirius' Unterricht würde garantiert interessanter werden als alle anderen vorher - oder zumindest genauso interessant wie der von Remus und Moody.
Der Applaus schien ewig zu dauern, bis Dumbledore schließlich wieder aufstand und vortrat.
"Ich denke, Professor Black weiß nun, dass ihr euch alle darüber freut, dass er hier ist", sagte er und blinzelte in Harrys Richtung. "Wir hoffen, dass sein Unterricht etwas mehr, hm, praktisches Training beinhalten wird als der von Professor Umbridge."
Eine weitere Welle von Applaus.
"Und jetzt werden wir euch nicht länger warten lassen. Guten Appetit!"
Nach dem Essen sprangen Harry und die anderen auf die Füße und sausten durch die Halle zum Lehrertisch. Sirius, der auch schon mit dem Essen fertig war, lachte und stand auf, als er sie näherkommen sah.
"Na, das ist vielleicht eine Überraschung", sagte Hermine, die ihn als erste erreichte. "Also das war Dumbledores kleine Idee als du gesagt hast, du wolltest auch in Hogwarts bleiben!"
"Allerdings war sie das", sagte Sirius. "Und ich dachte, 'warum nicht?' Ich habe schließlich jede Menge Erfahrung. Remus ist mitgekommen. Er wird mir wohl etwas mit dem Stundenplan und dem ganzen Zeug helfen. Und vielleicht kommt er ja auch zu ein paar Stunden mit und assistiert mir..."
"Träum weiter, Sirius", sagte Remus. "Glaubst du wirklich, es ist mein größter Wunsch, die Zielscheibe für die Flüche zu sein, die du ihnen beibringst?"
Sirius grinste. "Wenn ich jetzt so darüber nachdenke... hm, vielleicht ziehe ich dann doch lieber Peeves als Zielscheibe vor."
"Oh, dieses Jahr wird wundervoll werden", sagte Ginny und strahlte Sirius an. "Bleibst du auch fürs nächste Jahr?"
"Weiß ich noch nicht", sagte Sirius amüsiert. "Vielleicht sagt ihr mir am Ende dieses Schuljahrs ja alle, dass ich mich zum Teufel scheren soll."
"Du willst doch nicht, dass wir darauf antworten, oder, Sirius?" fragte Ron mit einem maliziösen Grinsen, das es mit dem von Malfoy aufnehmen konnte.
"Da gibt's nur ein Problem", sagte Hermine grinsend. "Ich meine, du bist jetzt unser Lehrer."
"Wo liegt da das Problem?" fragte Harry.
"Na ja, es ist nicht gerade alltäglich, einen Lehrer zu duzen", sagte Hermine. "Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob es nicht sogar verboten ist. Also was sagst du jetzt, Professor Black?"
Sirius lachte. "Ich glaube, für diese Regel gibt es ein Schlupfloch, Hermine", sagte er. "Es wäre in der Tat sehr komisch, wenn ihr mich alle plötzlich Professor Black nennen würdet."
"Ich werde die Pädagogische Anordnung Nummer neunundzwanzig einführen", sagte Dumbledore, der die letzten paar Sätze mitbekommen hatte. Seine Augen funkelten. "Ich werde es den Schülern offiziell erlauben, ihre Lehrer in speziellen Situationen weiterhin zu duzen - zum Beispiel, wenn der Lehrer der Pate des Schülers ist...", er zwinkerte Harry zu, "oder wenn er irgendwie mit den Eltern des Schülers verwandt ist..." ein weiteres Zwinkern zu Ron und Ginny, "oder wenn der Schüler ihm mal das Leben gerettet hat...", ein Zwinkern zu Hermine, "... oder sogar zweimal." Noch ein Zwinkern zu Harry.
"Da bin ich aber sehr erleichtert", sagte Sirius.
"Wir auch", fügte Hermine hinzu. "Vielen Dank, Professor Dumbledore."
"Gern geschehen", sagte Dumbledore und lächelte. Dann ging er zu seinem Platz zurück und aß weiter.
Harry, Ron, Hermine und Ginny gingen zurück zum Gryffindor-Tisch, da Ron und Hermine ja die Erstklässler zum Gemeinschaftsraum führen mussten.
Harry ging mit Ginny und Neville hinter ihnen und genoss das Gefühl, das ihn durchrieselte. Er fühlte sich völlig für die drei Wochen der Trauer entschädigt. Jetzt war Sirius ins Leben zurückgekehrt und, was fast noch besser war, er würde mindestens ein Jahr in Hogwarts bleiben. Harry würde mit ihm zusammen Weihnachten feiern, und Sirius würde immer da sein, wenn er ihn brauchte.
Das Leben konnte so schön sein!
Zurück nach Hogwarts
"Habt ihr alles?" fragte Molly.
"Ja, Mom", sagte Ron etwas verärgert. "Du fragst das jetzt schon seit Stunden."
"Ihr könntest trotzdem was vergessen haben", antwortete Molly scharf.
"Hab ich aber nicht!"
"Ach, hört auf, ihr zwei", sagte Arthur aufmunternd, was ihm einen wütenden Blick von Molly und einen dankbaren von Ron eintrug. "Ich bin sicher, dass niemand etwas vergessen hat. Und selbst wenn, wo ist das Problem? Wir können immer noch Errol schicken, der es ihnen bringt."
"Weißt du, Arthur", sagte Molly, indem sie das Thema änderte, "ich habe über Errol nachgedacht. Meinst du nicht, dass es an der Zeit ist, dass er den Ruhestand verdient hat? Wir könnten eine neue Eule in der Winkelgasse oder in Hogsmeade kaufen, wenn du magst."
"Das ist eine sehr gute Idee, Molly", sagte Arthur. "Wir könnten nach Hogsmeade fahren, wenn die Kinder ihr Wochenende dort haben... sie dort treffen, in den 'Drei Besen' ein Butterbier trinken und dann eine neue Eule kaufen. Wie findet ihr das?" wandte er sich an Ron, Harry, Hermine und Ginny.
"Klingt gut", sagte Ginny grinsend. "Ich hatte schon befürchtet, ihr zwei würdet den alten Errol einsetzen, bis er einen Herzinfarkt kriegt und tot vom Himmel fällt."
"Nein, das könnten wir nicht riskieren", sagte Molly. "Der alte Errol hat eine Pause verdient."
"Dann ist es also abgemacht", sagte Arthur strahlend. "Okay, Kinder, seid ihr fertig?"
Harry, Ron, Hermine und Ginny nickten.
"Dann mal los." Arthur schnappte sich zwei Koffer und verließ das Haus. Er hatte es geschafft, zwei Autos vom Ministerium zu organisieren, die sie zum Bahnhof bringen würden. Als die anderen nachkamen, hatte Arthur die beiden Koffer bereits in den Autos verstaut und ging zurück, um noch mehr zu holen.
Fred, George und Bill standen in einer Reihe neben dem ersten Auto. Remus und Sirius waren vor zwei Tagen abgereist, aber Sirius hatte Harry versprochen, dass sie nicht länger als eine Woche wegbleiben würden.
"Habt ein schönes Jahr", sagte Fred.
"Und versucht, euch nicht mit Filch anzulegen", sagte George.
"Seid brav", sagte Fred.
"Arbeitet hart", sagte George.
"Und..."
Fred wurde unterbrochen, als Bill mit dem Lachen herausplatzte. Er drehte sich zu seinem Bruder um und tat entrüstet.
"Ich habe keine Witze gemacht", sagte er.
"Keine Spur", sagte George, der selber kicherte.
"Hört bloß auf", sagte Bill, als er wieder sprechen konnte. "Ihr hättet für eure Schauspielkünste einen Preis verdient."
Fred und George strahlten ihn an.
"Nein, jetzt mal ernsthaft, ich hoffe euch wird es gut gehen", sagte Bill zu Harry, Ron, Ginny und Hermine. "Ich werde versuchen, euch mal zu besuchen.
"Das wäre cool", sagte Ginny.
Bill umarmte jeden von ihnen kurz und ging dann zurück ins Haus. Fred und George schüttelten Harry und Ron die Hand, umarmten Ginny und gaben Hermine etwas, das irgendwo zwischen einer Umarmung und einem Schlag auf die Schulter lag.
"Wir werden euch auf dem Laufenden halten", sagte George mit einem verschwörerischen Lächeln.
Harry grinste zurück.
"Okay, seid ihr fertig?" Arthur klatschte in die Hände. "Dann ab in die Autos!"
****
Harry, Ron, Hermine und Ginny winkten, bis Molly und Arthur außer Sichtweite waren. Sie hatten auf Anhieb ein leeres Abteil im Zug gefunden.
Sie hatten es sich gerade bequem gemacht und die Karten für ein paar Runden Snape explodiert ausgepackt, als die Abteiltür aufging und Neville hereinkam.
"Hi", sagte er. Er warf Harry einen schnellen Blick zu, als ob er sehen wollte, dass alles mit ihm in Ordnung war, und zeigte dann auf einen fast leeren Platz neben Ron. "Kann ich mich euch anschließen?"
"Klar", sagte Ron hastig und stopfte die Sachen, die er auf dem Sitz ausgebreitet hatte, zurück in seinen Koffer. "Wie geht's dir?"
"Gut", sagte Neville und setzte sich. "Und euch?"
"Könnte nicht besser sein", sagte Ron und grinste. "Wie waren deine Ferien?"
Neville zuckte die Achseln. "Na ja, nichts Wichtiges ist passiert. Meine Großmutter war allerdings sehr nett. Anscheinend hat Dumbledore ihr erzählt, dass meine Noten im letzten Schuljahr recht gut waren - trotz Zaubertränke und Umbridges Unterricht."
"Ich wünschte, ich hätte dir auch eine Note geben können", sagte Harry und lachte. "Aber dein ZAG in Verteidigung gegen die Dunklen Künste war nicht schlecht, oder?"
"Überhaupt nicht", sagte Neville grinsend. "Und das verdanke ich alles dir, Harry. Machen wir dieses Jahr mit DA weiter?"
Hermine lachte. "Wenn Umbridge nicht zurückkommt, glaube ich kaum, dass dazu noch ein Grund besteht", sagte sie. "Ich hoffe ehrlich, dass die VGDK- Stunden dieses Jahr wieder normal sein werden."
"Wer wird das Fach denn überhaupt unterrichten?" fragte Neville.
Die anderen schwiegen. Daran hatten sie noch gar nicht gedacht.
"Keine Ahnung", sagte Ginny schließlich und zuckte die Achseln. "Aber mir wäre es sogar egal, wenn es Snape wäre. Solange diese Umbridge nur nicht zurückkommt."
Harry stimmte ihr zu.
Dann schwiegen sie alle, und als Harry Neville ansah, bemerkte er, dass dieser ihn anstarrte.
"Was ist los, Neville?" fragte er.
Neville zuckte zusammen. "Tut mir Leid, Harry", sagte er und wurde rot. "Ich hab mich nur gewundert... du siehst so glücklich aus, aber hast du nicht gerade einen Freund verloren?"
"Oh, du meinst Sirius", sagte Harry. "Na ja, ja, du hast Recht, Neville, ich hatte ihn verloren. Aber er ist zurückgekehrt."
"Er ist was?" Neville riss die Augen auf. "Wie?"
Harry erzählte es ihm und als er geendet hatte, bekam Neville den Mund nicht mehr zu.
"Aber das ist ja ein Wunder", sagte er.
"Nun, ja, vielleicht."
Harry wollte noch mehr sagen, aber in genau diesem Moment klopfte jemand an die Tür. Halb in der Erwartung, Malfoy zu sehen, sah Harry auf, aber herein kam Luna Lovegood. Hm, dachte Harry, Malfoy hätte wohl auch nicht angeklopft.
"Hallo Luna", sagte er.
"Hallo", sagte Luna mit ihrer üblichen nicht-von-dieser-Welt-Stimme. "Glückwunsch, Harry. Ich habe schon davon gehört."
"Wie denn?" fragte Hermine stirnrunzelnd. "Der Tagesprophet wurde doch noch gar nicht informiert."
"Aber der Quibbler", antwortete Luna. "Dumbledore hielt es für eine gute Idee, zunächst in so einem Magazin darüber zu schreiben, so dass die Zaubererwelt nicht zu sehr geschockt würde."
Hermine sah verwirrt aus, so als ob sie herauszufinden versuchte, ob Luna Witze machte oder nicht. Harry grinste.
"Setz dich zu uns, Luna", sagte er und zeigte auf den letzten freien Platz neben Neville. Luna nickte und setzte sich.
"Äh... wie waren deine Ferien?" fragte Ron.
Luna richtete ihre vernebelten Augen auf ihn. "Gut, danke, Ronald", sagte sie. "Siehst du, mein Dad hatte einen Riesenerfolg mit dem Magazin. Seit er das Interview mit Harry herausgebracht hat, verkauft er dreimal so viele Exemplare wie vorher. Und jetzt mit dem Artikel über die Rückkehr von Sirius Black wird er den Umsatz vielleicht noch einmal verdoppeln können. Er kommt übermorgen heraus."
"Hast du zufällig schon eine Ausgabe dabei?" fragte Harry.
"Klar", sagte Luna und griff in ihre Tasche. Sie nahm die neueste Ausgabe des Quibbler heraus, auf deren Titelblatt ein großes Bild von Sirius prangte. Die Überschrift hieß "Sirius Black von den Toten zurück: Die ganze Geschichte, komplett und ungekürzt."
"Hat dein Dad ein Interview mit Sirius geführt?" fragte Hermine.
"Nicht wirklich", sagte Luna. "Aber Dumbledore hat ihm alles erzählt."
Harry wollte gerade zu lesen anfangen, als die Tür wieder aufging und Malfoy die Nase hereinsteckte.
"Sieh mal an, was haben wir denn da?" sagte er. "Potter und den Rest der traurigen Gang."
"Hi Draco", sagte Harry fröhlich. "Wie läuft's?" Hast du deinen Dad schon in Askaban besucht? Ich hoffe, er hat sich dort gut eingelebt - jetzt wo er Fudge nicht länger auf seiner Seite hat, wird er wohl ein paar, sagen wir, dreißig Jahre dort bleiben müssen?"
Ein zorniger Ausdruck huschte über Malfoys Gesicht. "Das wird ich dir heimzahlen", zischte er. "Dir und deinen Verliererfreunden. Aber na ja", er lächelte maliziös, "ihr seid ja schon einer weniger in eurer Bande, stimmt's, Potter? Dein feiger Patenonkel Sirius Black... ich hab gehört, dass Bellatrix Lestrange ihn in Null Komma Nichts fertiggemacht hat... ich wette, du hast dir die Augen ausgeheult, Potter, oder? Hast dir gewünscht, du hättest noch einen Papi, zu dem du rennen kannst..." Malfoy zog eine Grimasse und machte ein schreiendes Kleinkind nach. "Wäääh, Daddy, wäääh... diese böööse Frau hat Onkel Sirius umgebracht... wäääh..."
"Halt den Mund", sagte Harry unbeeindruckt und kehrte zu dem Artikel zurück. "Ich versuche hier was zu lesen, falls dir das noch nicht aufgefallen ist."
Malfoy sah überrascht aus. Das hinterlistige Grinsen auf seinem Gesicht hing plötzlich etwas schief. Er hatte nicht erwartet, dass Harry so ruhig bleiben würde, während er - wie er dachte - das Messer in einer frischen Wunde drehte.
"Versuchst tapfer zu sein, was, Potter?" fragte er gedehnt. "Versuchst deinen ge-liiiebten Patenonkel zu vergessen - wirst du ihm einen Altar errichten? Mit einer Inschrift auf einem falschen Grabstein? Wie wär's mit 'Hier ruht Sirius, der zu dämlich war, einen Schockzauber zu erkennen' - oder übersteigt das deinen Horizont?"
Harry ließ den Quibbler sinken und stand auf. Malfoy grinste, aber als Harry immer näher kam und immer noch absolut ruhig blieb, verblasste das Grinsen langsam Harry konnte praktisch sehen, wie Malfoy darum kämpfte, nicht zurückzuweichen.
"Hör zu, Malfoy", sagte Harry, ohne dass das freundliche Lächeln von seinem Gesicht verschwand, "zwei Dinge. Erstens: Ich muss dich enttäuschen, denn deine liebe Tante zweiten Grades mütterlicherseits, Bellatrix Lestrange, war nicht so erfolgreich wie sie glaubte. Sirius Black ist am Leben und gesund, wie du sicher übermorgen - spätestens - erfahren wirst, wenn du die neue Ausgabe des Quibbler liest. Zweitens..." Harry hielt inne, schloss die Augen für einen Moment und umklammerte seinen Zauberstab. "Zweitens: Wenn du Sirius jemals wieder einen Feigling nennst, dann werde ich dich an einen ganz besonderen Ort bringen, wo deine kleinen Freunde dir nicht helfen können, und dort wirst du als eine besondere Art von Dartboard dienen, falls du weißt, was das ist. Wenn nicht, dann werde ich es dir erklären: Es bedeutet, dass ich dich an die Wand fesseln und dich dann als Zielscheibe für jeden Fluch oder Bann benutzen werde, von dem ich jemals gehört habe. Deine eigene Mutter würde dich danach nicht mehr wiedererkennen. Hast du mich verstanden?"
Malfoy war bei Harrys ersten Worten die Kinnlade heruntergefallen, und er strengte sich mächtig an, nicht zurückzuweichen.
"Was meinst du damit, Sirius Black ist zurück?" fragte er unbehaglich. "Er ist tot. Mein Dad war da. Er hat ihn sterben gesehen."
"Du hast es doch selbst gesagt", sagte Harry. "Wenn Sirius gestorben wäre, würde ich jetzt wie ein kleines Kind heulen. Siehst du mich heulen, Malfoy?"
Malfoy schnaubte.
"Um genau zu sein, ich bin losgezogen und habe ihn zurückgeholt", fügte Harry beiläufig hinzu. "Aber darum geht's hier nicht. Wärst du jetzt so freundlich, dich auf dem Absatz umzudrehen und dieses Abteil zu verlassen? Ich bin mir sicher, dass meine Mitreisenden mit mir einer Meinung sind - wir brauchen hier drin unbedingt etwas frische Luft."
"So kannst du nicht mit mir reden, ich bin Vertrauensschüler!" Malfoy richtete sich auf. "Ich kann dir eine Strafarbeit aufgeben!"
Hermine stand von ihrem Platz auf. "Ich bin ebenfalls Vertrauensschülerin", sagte sie. "Und auch wenn dir der Gedanke nicht gefällt, Malfoy, ich kann dir genauso leicht eine Strafarbeit aufgeben."
"Halt's Maul, Schlammblut", zischte Malfoy.
"Bist du taub?" fragte Ron von hinten. "Harry hat dir was gesagt. Verlasse. Sofort. Dieses. Abteil."
Malfoy lehnte sich gegen die Tür. "Und wenn ich das nicht tue?" fragte er. "Was wirst du dann machen, Potters Vater von den Toten erwecken?"
"Du schleimiger..."
"Lass es, Ron", sagte Hermine scharf und hielt Ron zurück. "Harry schafft das alleine."
"Wenn du das nicht tust", sagte Harry genauso ruhig wie vorher, obwohl in ihm eine heiße Welle der Wut heranwuchs, "dann werde ich einen anderen Weg finden, dich loszuwerden. Ich wollte dir nur zuerst eine faire Chance geben." Er zog seinen Zauberstab. "Haust du jetzt hier ab, Malfoy, oder willst du, dass ich Krone schicke?"
Malfoy sah verwirrt aus. "Krone? Wer zum Teufel ist Krone?"
"Willst du es herausfinden?" fragte Harry höflich.
"Du bluffst doch", sagte Malfoy, aber er zog sich langsam zurück. "Du schickst niemanden. Und ich wette, dein dämlicher Patenonkel ist so tot wie eh und je. Du versuchst doch nur..."
Etwas in Harry explodierte. Noch eine Beleidigung von Malfoy zu hören war mehr, als er ertragen konnte. Er hob den Zauberstab. Kein Grund, sich auf eine glückliche Erinnerung zu konzentrieren; seit Sirius' Rückkehr hatte er ein ständiges Glücksgefühl in sich, das niemals verschwand. Er rief es sich lediglich in Erinnerung und zielte mit dem Zauberstab auf Malfoy. "Expecto Patronum!"
Der silberne Hirsch brach aus seinem Zauberstab und prallte gegen Malfoy. Malfoys Augen quollen aus ihren Höhlen, er gab ein kleines Quietschen von sich, das die anderen in brüllendes Gelächter ausbrechen ließ, dann flog er gut fünf Meter den Gang hinunter, landete mit einem lauten Platscher auf dem Hintern und blieb erst einmal sitzen.
Harry schloss die Tür wieder, Lachtränen in den Augen. Sein Patronus verbeugte sich und verblasste dann.
"Das war brillant, Mann", sagte Ron, der sich die Seite hielt. "Habt ihr sein Gesicht gesehen?"
"Er konnte es nicht glauben", japste Ginny. "Oh mein Gott, das war so wunderbar, Harry! Ich werde mich für den Rest meines Lebens dran erinnern!"
"Ich auch", sagte Neville, dessen rundes Gesicht strahlte. "Ich hoffe nur, dass er dir keine Strafarbeit aufgibt, Harry."
"Nein, das ist ihm viel zu peinlich", sagte Hermine. "Ich verwette mein Abzeichen darauf, dass er noch nicht einmal Crabbe und Goyle erzählen wird, was eben passiert ist."
"Da musst du dir ja wirklich sehr sicher sein", sagte Ron grinsend. "Wenn du sogar dein Abzeichen riskierst..."
"Halt die Klappe, Ron."
****
Hagrid winkte ihnen über die Köpfe der Erstklässler zu, die er gerade zusammensammelte.
"Wir reden später, Harry", dröhnte er.
Harry machte das Okay-Zeichen und ging zusammen mit den anderen weiter zu den Kutschen. Als sie sie erreicht hatten, blieben Ron, Hermine und Ginny wie angewurzelt stehen.
"Was ist los?" fragte Harry.
Hermine zeigte auf die Thestrals. "Ich kann sie sehen", flüsterte sie.
"Ich auch." Ron ging auf den Thestral zu, der am nächsten stand, und streckte eine Hand aus, um ihn zu streicheln. Der Thestral sah Ron aus seinen schönen dunklen Augen an und hielt still.
"Aber warum können wir sie jetzt sehen?" fragte Ginny. "Ich meine, wir haben nicht wirklich den Tod gesehen... nicht wirklich."
"Frag mich nicht", sagte Harry. "Vielleicht ist der eine Todesser, der in dieses Zeitveränderungs-Aquarium oder was das auch war gefallen ist, gestorben. Oder wir wurden falsch informiert darüber, was wirklich mit Sirius geschehen ist."
"Ist mir egal", sagte Ginny und trat vor, um Ron Gesellschaft zu leisten.
Hermine sah ängstlich aus. "Bin ich wirklich auf einem von denen geritten?" sagte sie. "Sie sehen so..."
"Unheimlich aus?" schlug Harry grinsend vor.
Hermine nickte. "Gruselig."
"Aber sie sind wundervoll", versicherte Harry. "Ich meine, sie sind nicht sehr bequem, aber sie sind treu und verlässlich und sanft..."
"Kann schon sein", sagte Hermine und erschauerte. "Aber ich werde nie wieder auf eines von ihnen steigen."
"Dann bete drum, dass du das nicht musst", sagte Harry achselzuckend. Er klopfte dem Thestral ebenfalls den Hals und stieg dann in die Kutsche. Ron, Hermine, Ginny, Neville und Luna folgten.
Als sie in der großen Halle angekommen waren, setzten sie sich so schnell wie möglich an den Gryffindor-Tisch. Da Sirius' Rückkehr noch nicht verkündet worden war, dachten sie Schüler immer noch, dass Harry trauern musste, und Harry versuchte, sich vor all den teilnahmsvollen Blicken zu verstecken, die die anderen ihm zuwarfen.
"Bald werden sie es besser wissen", sagte jemand.
Harry drehte sich um und sah Remus hinter sich stehen und grinsen.
"Was meinst du damit?" fragte Harry.
"Du wirst schon sehen", sagte Remus. "Jetzt kondolieren sie dir vielleicht noch, aber warte, bis Dumbledore da ist."
Harry dämmerte etwas. "Ist Sirius hier?" fragte er eifrig. Dann grinste er. "Du kannst ebenso gut antworten, Remus. Es ist unmöglich gewesen, euch beide zu trennen, und Sirius wollte sowieso hierher kommen. Und dann muss Dumbledore ja wohl die Geschichte erzählen, wenn er hier ist, oder?"
"Acht von zehn Punkten, Potter", sagte Remus und zwinkerte. "Wir sehen uns nach dem Essen."
Und weg war er.
"Was hat er gemeint?" fragte Ron.
"Das werden wir in ein paar Minuten erfahren", sagte Hermine und beobachtete die Tür. "Wir müssen nur die Auswahlzeremonie überstehen."
Sie hatte kaum zu Ende gesprochen, als McGonagall die Halle betrat, eine Horde von nervös aussehenden Erstklässlern im Schlepptau. Dann ging sie, um den Sprechenden Hut zu holen und begann, die Namen der Schüler aufzurufen. Es ging ziemlich schnell, und nachdem "Zhang, Jie!" zu einer Ravenclaw gemacht worden war, verstaute McGonagall den Hut und Dumbledore erhob sich von seinem Stuhl.
"Willkommen zurück in Hogwarts", sagte er. "All die, die neu sind, möchte ich herzlich willkommen heißen. Die Vertrauensschüler eurer Häuser werden euch alles sagen, was ihr wissen müsst, und ihr könnt jederzeit auch eure Lehrer fragen."
Snape, der links neben Dumbledore saß, schnaubte.
"Wie ihr vielleicht schon erraten habt, wird Professor Umbridge dieses Schuljahr nicht zurückkehren", fuhr Dumbledore fort. Er wollte weitersprechen, wurde aber von einem gigantischen Welle von Applaus unterbrochen, die einige Minuten anhielt. Dumbledores Augen funkelten. "Nun gut", sagte er fröhlich, "ihr scheint darüber nicht allzu traurig zu sein. Und deshalb würde ich euch gerne euren neuen Lehrer für die Verteidigung gegen die Dunklen Künste vorstellen. Ihr werdet wahrscheinlich sehr überrascht sein, denn er wurde für tot gehalten, aber seid versichert, dass er weder ein Geist ist noch sonst irgend eine Art lebender Toter - er ist am Leben und gesund. Hier ist Professor Black!"
Harry fiel die Kinnlade herunter, als er Sirius zwischen McGonagall and Hagrid hervorkommen sah. Er blickte zu Ron und Hermine hinüber, die nicht weniger überrascht schienen.
Für einen Moment war alles still in der Halle.
Sirius schien die Verwirrung, die er verursacht hatte, nichts auszumachen. Er grinste Harry an, und das löste Harrys Erstarrung. Er, Ron, Hermine und Ginny begannen gleichzeitig zu applaudieren und einen Moment später fielen Neville und Luna am Ravenclaw-Tisch mit ein. Die anderen Schüler, die alle entweder Sirius oder Harry angestarrt hatten, schienen sich jetzt auch einen Ruck zu geben. Die Gryffindors und Hufflepuffs begannen zu applaudieren, und einen Moment später fielen die Ravenclaws ein. Die Slytherins blieben still, aber Harry hatte auch nichts anderes erwartet. Außerdem konnte er Malfoys Gesicht sehen, der Sirius mit weit offenem Mund anstarrte als ob er einen Geist gesehen hätte. Der Applaus wurde lauter und lauter, und als Harry sich umsah, bemerkte er, dass Ron, Hermine und Ginny auf die Bänke geklettert waren und gerade Harrys Arme packen wollten, um ihn ebenfalls hochzuziehen. Harry schüttelte den Kopf, kletterte selbst auf die Bank und gab sein bestes, um den Applaus ohrenbetäubend zu machen. Sein Herz hüpfte vor Freude. Sirius war der neue Lehrer für die Verteidigung gegen die Dunklen Künste! Das versprach ein wunderbares Jahr zu werden. Wenn Sirius dabei war, konnte er jedem die Stirn bieten - Snape, Malfoy und allen anderen Slytherins. Und Sirius' Unterricht würde garantiert interessanter werden als alle anderen vorher - oder zumindest genauso interessant wie der von Remus und Moody.
Der Applaus schien ewig zu dauern, bis Dumbledore schließlich wieder aufstand und vortrat.
"Ich denke, Professor Black weiß nun, dass ihr euch alle darüber freut, dass er hier ist", sagte er und blinzelte in Harrys Richtung. "Wir hoffen, dass sein Unterricht etwas mehr, hm, praktisches Training beinhalten wird als der von Professor Umbridge."
Eine weitere Welle von Applaus.
"Und jetzt werden wir euch nicht länger warten lassen. Guten Appetit!"
Nach dem Essen sprangen Harry und die anderen auf die Füße und sausten durch die Halle zum Lehrertisch. Sirius, der auch schon mit dem Essen fertig war, lachte und stand auf, als er sie näherkommen sah.
"Na, das ist vielleicht eine Überraschung", sagte Hermine, die ihn als erste erreichte. "Also das war Dumbledores kleine Idee als du gesagt hast, du wolltest auch in Hogwarts bleiben!"
"Allerdings war sie das", sagte Sirius. "Und ich dachte, 'warum nicht?' Ich habe schließlich jede Menge Erfahrung. Remus ist mitgekommen. Er wird mir wohl etwas mit dem Stundenplan und dem ganzen Zeug helfen. Und vielleicht kommt er ja auch zu ein paar Stunden mit und assistiert mir..."
"Träum weiter, Sirius", sagte Remus. "Glaubst du wirklich, es ist mein größter Wunsch, die Zielscheibe für die Flüche zu sein, die du ihnen beibringst?"
Sirius grinste. "Wenn ich jetzt so darüber nachdenke... hm, vielleicht ziehe ich dann doch lieber Peeves als Zielscheibe vor."
"Oh, dieses Jahr wird wundervoll werden", sagte Ginny und strahlte Sirius an. "Bleibst du auch fürs nächste Jahr?"
"Weiß ich noch nicht", sagte Sirius amüsiert. "Vielleicht sagt ihr mir am Ende dieses Schuljahrs ja alle, dass ich mich zum Teufel scheren soll."
"Du willst doch nicht, dass wir darauf antworten, oder, Sirius?" fragte Ron mit einem maliziösen Grinsen, das es mit dem von Malfoy aufnehmen konnte.
"Da gibt's nur ein Problem", sagte Hermine grinsend. "Ich meine, du bist jetzt unser Lehrer."
"Wo liegt da das Problem?" fragte Harry.
"Na ja, es ist nicht gerade alltäglich, einen Lehrer zu duzen", sagte Hermine. "Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob es nicht sogar verboten ist. Also was sagst du jetzt, Professor Black?"
Sirius lachte. "Ich glaube, für diese Regel gibt es ein Schlupfloch, Hermine", sagte er. "Es wäre in der Tat sehr komisch, wenn ihr mich alle plötzlich Professor Black nennen würdet."
"Ich werde die Pädagogische Anordnung Nummer neunundzwanzig einführen", sagte Dumbledore, der die letzten paar Sätze mitbekommen hatte. Seine Augen funkelten. "Ich werde es den Schülern offiziell erlauben, ihre Lehrer in speziellen Situationen weiterhin zu duzen - zum Beispiel, wenn der Lehrer der Pate des Schülers ist...", er zwinkerte Harry zu, "oder wenn er irgendwie mit den Eltern des Schülers verwandt ist..." ein weiteres Zwinkern zu Ron und Ginny, "oder wenn der Schüler ihm mal das Leben gerettet hat...", ein Zwinkern zu Hermine, "... oder sogar zweimal." Noch ein Zwinkern zu Harry.
"Da bin ich aber sehr erleichtert", sagte Sirius.
"Wir auch", fügte Hermine hinzu. "Vielen Dank, Professor Dumbledore."
"Gern geschehen", sagte Dumbledore und lächelte. Dann ging er zu seinem Platz zurück und aß weiter.
Harry, Ron, Hermine und Ginny gingen zurück zum Gryffindor-Tisch, da Ron und Hermine ja die Erstklässler zum Gemeinschaftsraum führen mussten.
Harry ging mit Ginny und Neville hinter ihnen und genoss das Gefühl, das ihn durchrieselte. Er fühlte sich völlig für die drei Wochen der Trauer entschädigt. Jetzt war Sirius ins Leben zurückgekehrt und, was fast noch besser war, er würde mindestens ein Jahr in Hogwarts bleiben. Harry würde mit ihm zusammen Weihnachten feiern, und Sirius würde immer da sein, wenn er ihn brauchte.
Das Leben konnte so schön sein!
