Sohn Gondors



Disclaimer:
Ich bekomme hierfür kein Geld, mein Lohn sind eure Reviews *g*. Die meisten Figuren sind von Tolkien geliehen!

Anmerkung der Autorin:
Staying alive! Boromir mag ich zu gerne, ich konnte den Gedanken, dass er wirklich tot ist nicht verkraften...

Inhalt:
Die Gemeinschaft zerbricht und Boromir fällt im Kampf. Er wird von seinen Freunden auf dem Anduin bestattet.
Doch er ist nicht tot und ein glücklicher Zufall will es, das er vor den Wasserfällen gerettet wird. Aber als Boromir erwacht, kann er sich an nichts erinnern. Wird er ein neues Leben beginnen, oder gelingt es dem Sohn Gondors, seine Vergangenheit zu finden?

Hauptpersonen:
Boromir!! Lithon, Eronos, Nias... und auch einige bekannte Charaktere tauchen mal auf.

Kapitel 3


Boromir schlug die Augen auf. Der Schmerz war bei weitem nicht mehr so schlimm wie zuvor. Er fühlte sich besser. Langsam richtete er sich auf seinem Lager auf. Sogleich stand wieder jemand neben ihm, Lithon, wie er erkannte, und half ihm, sich aufzusetzen. „Wie fühlt ihr euch?" Boromir schluckte. „Danke… ich fühle mich viel besser. Im Moment bin ich wohl nur hungrig." Lithon strahlte über das gesamte Gesicht, als er den Wunsch nach Essen vernahm. „Sehr schön. Bleibt hier. Ihr solltet noch nicht aufstehen. Ich bin gleich zurück." Mit diesen Worten stürmte der junge Mann schon aus dem Zelt hinaus.
Trompeten erklangen von Fern und der Klang von Hörnern drang an das Ohr Boromirs. Er hob den Kopf und lauschte. Ihm war, als zucke ein Blitz durch seinen Kopf. Er stand auf. Und starrte auf die Zeltwand nach Osten. Seine Hand glitt an seine Seite, doch er wusste nicht genau, wonach er suchte. Das Blut in seinem Kopf rauschte und pochte. Der Klang eines Hornes… Ein Bild schoss ihm durch den Kopf. Seltsame Wesen, groß und dunkelhäutig mit kräftigen Körpern, schwer bewaffnet. Boromir schüttelte den Kopf. Er wollte das nicht sehen, was immer es auch war. Es missfiel ihm. Schwer atmend sank der Krieger in die Knie, als ein stechen in seiner Brust spürbar wurde. Ein weiteres Bild schoss durch seinen Kopf. Ein Pfeil, der auf ihn gerichtet war. Tränen traten ihm in die Augen. Erinnerungen stürmten auf ihn ein und für den Moment wünschte sich Boromir nichts sehnlicher, als alles was er gerade gesehen hatte, wieder zu vergessen. Nur am Rande seines Bewusstseins bemerkte er den jungen Mann, der wieder in das Zelt getreten war.

Lithon stellte geschwind das Essen auf den Boden und lief zu dem Mann. „Lanthir! Was macht ihr denn? Ich hatte euch angewiesen, nicht aufzustehen!" Seine Hand lag auf der Schulter des Knienden und er schüttelte den Mann leicht. Wie in Trance hob dieser den Kopf und blickte seinen Gegenüber aus verschleierten Augen an. „Was ist passiert?" Lithon kniete vor dem Mann nieder. „Was ist geschehen?"
Boromir atmete tief durch. Waren es Erinnerungen? Seine Vergangenheit? Der Tag seines „Todes" gewesen, den er soeben gesehen hatte? Doch immer noch konnte er sich nicht erinnern, wer er denn nun war. Er schüttelte matt den Kopf. „Es ist nichts… ich dachte… nein. Helft mir bitte… ich… ich würde mich gerne wieder hinlegen." „Natürlich." Lithon half dem Mann auf und führte ihn zurück zum Lager. Mit einem unterdrückten Stöhnen sank er darauf nieder. Erneut erklangen Hörner und Trompeten. „Was ist das?" Lanthir richtete sich abermals auf, wurde jedoch von Lithon zurück gehalten. „Heerschau in Rohan, mein Freund. Der Krieg steht an… der Krieg, der entscheiden wird, ob in Zukunft weiterhin Westron gesprochen wird, oder die Schwarze Sprache von Mordor vorherrschen soll. Doch kümmert euch nicht darum. Eure Verletzungen erzählen, dass ihr bereits gekämpft habt. Ihr werdet dem Ruf der Hörner Rohans nicht folgen. Haltet jetzt still. Ich möchte eure Verletzungen betrachten." Folgsam legte sich Boromir wieder auf das Lager. Lithon ging sehr behutsam vor, als er den Verband ablöste und die Verletzungen begutachtete. Eine der Wunden war erneut aufgebrochen und Blut befleckte das blütenweiße Tuch. „Ihr müsst vorsichtiger sein, Lanthir. Sonst liegt ihr noch hier auf dem Lager, wenn das neue Zeitalter anbricht. Ich denke nicht, dass das nach eurem Sinne wäre." Der junge Mann versorgte abermals die Wunde und verband sie erneut. Dann trat er an den Ausgang des Zeltes und holte die Speisen heran. „Hier. Esst, damit ihr wieder zu Kräften kommt. Und lasst euch das Herz nicht schwer machen. Das wichtigste ist im Moment, dass ihr wieder gesund werdet. Kriege interessieren hierbei nicht." Boromir nickte und griff nach dem Brot, dass auf dem großen Teller lag. „Doch bitte ich euch: gebt mir bescheid, wenn ihr Neuigkeiten erhaltet. Auch ich würde Westron der schwarzen Sprache vorziehen." Lithon nickte. „Natürlich. Bleibt bitte dieses Mal liegen. Ich muss noch etwas erledigen, doch ich komme bald wieder." Boromir lächelte leicht. „Ich werde mich nicht von der Stelle rühren. Versprochen." Lithon deutete noch auf einen Krug, der neben dem Lager auf einem kleinen Tisch stand. „Dort habt ihr Wasser, sollte es euch danach verlangen." „Wie soll ich jemals für die Sorge und die Gastfreundschaft danken, die ihr mir entgegen bringt?" Ehrliche Sorge um die Schuldbegleichung stand in das Gesicht des Mannes geschrieben. Lithon lachte leise. „Werdet gesund, damit unsere Mühen nicht vergebens waren. Damit ist eure Schuld beglichen. Macht euch jetzt keine Sorgen." Damit ließ er den Verwundeten alleine im Zelt zurück.

Boromir kaute gedankenverloren auf dem Brot herum. Doch Sorgen machte er sich wohl. Große Sorgen. Fieberhaft versuchte er sich zu erinnern, wer er denn eigentlich war. Doch es schien als blockiere etwas sein Gehirn. Erneut erklang der Ruf von Hörnern und Trompeten. Heerschau… doch was war es, woran ihn das Horn erinnerte? Boromir schloss die Augen. Horn… Horn… auch er hatte ein Horn besessen, dessen war er sich plötzlich sicher. Er hatte gekämpft und er war gefallen… doch ehe er fiel, hatte er in das Horn gestoßen. Warum? War er alleine gewesen? Hatte er ein Heer dabei gehabt? Boromir seufzte und nahm einen weiteren Bissen. Am 26. Februar hatten ihn diese Dúnedain gefunden, das hatten sie ihm bei seinem ersten erwachen erzählt. Doch welcher Tag war heute? Der Mann beschloss, Lithon das nächste Mal danach zu fragen. Während er weiter auf seinem Essen herumkaute, hörte er vor dem Zelt plötzlich Stimmen und Boromir konnte nicht umhin, den Stimmen zu lauschen.

~*~

„Wie geht es ihm?" Eronos kam seinem Freund schon entgegen. „Er ist verwirrt, verstört. Aber er wird genesen. Zumindest körperlich." „Und was ist mit seinem Geist?" Nias, eine der wenigen Frauen im Lager trat zwischen den Zelten hervor. „Das wissen wir nicht, liebste Schwester. Uns bleibt nur die Hoffnung. Und ihm auch." Betretenes Schweigen herrschte einen Moment, ehe erneut die Frau das Wort ergriff. „Was ist aber, wenn er sich nicht erinnert? Wird er dann ewig Lanthir bleiben? Wird er sich uns anschließen? Wir können ihn nicht einfach fort schicken." Ein bitterer Unterton lag in Lithons Stimme, als er seiner Schwester antwortete. „Darüber mach dir mal noch keine Gedanken, Nias. Vielleicht haben wir alle keine Zukunft. Dann ist auch seine Vergangenheit nicht mehr von Bedeutung." Eronos ergriff erneut das Wort. „Es hat uns Nachricht erreicht von Halbarad." Sagte er nun. „Vor vier Tagen haben sie Aragorn eingeholt. Sie werden über die Pfade der Toten reiten." „Das ging rasch. Dann wollen wir hoffen, dass sie dort anderes finden, als ihren eigenen Tod."

~*~

Unbewusst hatte Boromir aufgehört zu kauen, um kein Wort, das gesprochen wurde, zu verpassen. Als nun vor seinem Zelt der Name Aragorn fiel, zuckte der Mann merklich zusammen. Aragorn. Der Name klang so bekannt. So seltsam vertraut!
Das Fell vor seinem Zelt wurde beiseite gezogen und eine Person trat ein. Boromir verschluckte sich, als er eine Frau erkannte. Sie lachte, als sie seine Überraschung bemerkte. Rotes Haar umrahmte ihr Gesicht wie Flammen. Die Lippen der jungen Frau waren ebenfalls von einem kräftigen Rot. Ihre grünen Augen leuchteten nahezu in der sanften bräune ihrer Haut. „Warum so überrascht, Lanthir? Dachtet ihr, es gibt hier draußen keine Frauen?" Boromir schluckte. „Verzeiht, dass ich euch so anstarre. Ich dachte gar nichts, wohl nahm ich aber an, dass ich von einigen Kriegern auf der Durchreise gerettet wurde und Frauen hatte ich gewiss nicht erwartet; zumal ich in der Zeit, in der ich nun hier bin noch keine einzige Frau gesehen habe." Ihr Lächeln wurde ein wenig wehmütig und sie legte ihm die Hand auf die Schulter, als sie sich zu ihm ans Lager setzte. „Ihr hattet bisher keinen schönen Aufenthalt hier und keine Gelegenheit, das Zelt zu verlassen… Doch sagt: Wie fühlt ihr euch heute?" „Danke, es geht mir schon viel besser. Erlaubt ihr mir die Frage nach eurem Namen?" Die Junge Frau stand wieder auf und deutete eine halbernste Verbeugung an. „Verzeiht! Wo hab ich nur meine Manieren gelassen? Mein Name ist Nias und ich bin die Schwester von Lithon." Boromir nickte ihr zu. „Es freut mich, euch kennen zu lernen, Nias. Zu gerne würde ich euch nun auch meinen Namen verraten, doch…" Sie schüttelte den Kopf und stoppte somit sein Reden. „Es ist nicht von Bedeutung, wie euer Name lautet. Ihr könnt es nicht erzwingen, dass ihr euch an das Vergangene erinnert. Vielleicht werdet ihr eines Tages wieder wissen, wer ihr seid und wie euer Name lautet, doch bis dahin bleibt ihr Lanthir. Es sei denn, ein anderer Name sagt euch mehr zu?" Es war eine klare Frage. Boromir dachte einen Moment nach, doch dann schüttelte er den Kopf. „Dann bin ich nun Lanthir." Nias nickte und legte dann sanft eine Hand an seine Wange. „Ihr seht reichlich blass aus. Meine Anwesenheit strengt euch zu sehr an. Ihr solltet schlafen, Lanthir. Ich werde nun gehen und ihr versucht bitte, euch auszuruhen!" Sie hatte den Ausgang des Zeltes bereits erreicht. „Nein, bitte. Bleibt hier! Geschlafen habe ich so viel in den vergangenen Tagen... ich habe so viele Fragen!" Besorgnis und Verständnis lagen in Nias' Blick, als sie sich umwandte. „Aber ihr sollt euch nicht anstrengen und ich sehe, dass euch das Reden anstrengt!" Boromir musste zugeben, dass sie Recht hatte, doch er lächelte. „Ich werde mich ausruhen und nicht ich werde reden. Ich wollte euch bitten, mir zu erzählen." Sie lächelte und setzte sich abermals an sein Lager. „Nun denn... was wollt ihr wissen?"

~*~

Lithon nickte Eronos zu und leise entfernten sie sich vom Zelt. „Nun lass uns hoffen, dass Nias' Erzählungen seinem Gedächtnis wieder auf die Sprünge helfen. Ich wüsste zu gerne, wer er ist und woher er kommt." Lithon runzelte die Stirn und blickte hinauf in die schwarzen Wolken im Osten. „Auch mich würde es interessieren, was mit Lanthir geschehen ist, wer er ist... doch wer weiß? Vielleicht ist es besser so?" Auf Eronos' verständnislosen Blick antwortete der junge Mann mit einem Schulterzucken. „Wer weiß, welch Schrecknisse er durchlebt hat? Wer weiß, warum er halb tot auf dem Fluss trieb? Wer ihm das angetan hat? Womöglich ist es besser für ihn, seine Seele, wenn er sich nicht erinnert. Wer vermag zu sagen, ob es wirklich gut ist, wenn er sich an seine Vergangenheit erinnert? Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, wenn er von nun an einfach Lanthir von den Dúnedain bleibt, ein Mann ohne Vergangenheit, aber womöglich dennoch glücklich?" „Meinst du das denn wirklich?" Fragte Eronos ungläubig. „Einen verwundeten Körper zu heilen ist einfach, mein Freund. Doch eine verwundete Seele und verletzter Stolz sind weit schwerer zu kurieren." Daraufhin schwieg Eronos.

~*~

„Welches Datum ist heute?" „ Heute ist der 10. März!" Boromir nahm das Datum mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis. „Erzählt mir von eurer Familie, von den Menschen hier und wie ihr lebt... ich wüsste nur zu gerne, wem ich mein Leben verdanke!" Nias nickte lächelnd. Boromir machte es sich auf seinem Lager bequem und die junge Frau begann mit ruhiger Stimme zu erzählen.

„Wir selbst nennen uns die Dúnedain, und so werden wir auch von den Elben genannt. Die meisten Menschen kennen uns nur unter der Bezeichnung ‚Waldläufer' und fürchten uns, da wir geheimnisvoll sind und im Verborgenen bleiben. Doch diese Furcht ist völlig ohne Hintergrund. Unsere Aufgabe ist es, die Menschen und andere Völker und Lebewesen in Mittelerde zu beschützen und sicherlich tun wir nichts böses. Meist ziehen wir umher, einen festen Standort haben wir nicht. Die Dúndedain sind die letzten noch lebenden Nachkommen der Númenórer, der größten Könige unter den Menschen..."

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*lol* Da hat mich jemand verraten... Bin dennoch gerne zu Änderungen bereit, wenn ihr Vorschläge habt... Musste für den Wettbewerb echt schnell gehen.
Zum Thema Fortsetzung: Ich kann's noch ned versprechen, aber die Chancen stehen gut (meine Schwester hat mir nen grausamen Tod versprochen, wenn ich das Ende einfach so stehen lasse... *g*) Wie sich diese allerdings gestalten wird, weiß ich noch nicht. Und ob ne Fortsetzung gut wird (meist sind ja Fortsetzungen ned so doll)... das liegt in den Händen der Valar! ;o)