Titel: Es ist, was es ist
Teil: 4/?
Autor: Neko (Ne-chan)
E-mail: sarahlenakoenig@hotmail.com
FanFiction: Weiß Kreuz
Raiting: PG-14
Warnung: lime, OOC (es könnten später noch Warnungen hinzu kommen)
Kommentar: Schuldig und Ken. Darauf bin ich auch nur wegen einer FF gekommen. Irgendwie hat mich diese Fic zum Nachdenken gebracht. Ich verstand nämlich irgendwie nicht, warum Ken zum Killer wurde. Ich musste ihm unbedingt vernünftige Gründe geben. Ok, ob meine Gründe einleuchtend sind ist etwas ganz anderes. Vielleicht sind sie sogar noch viel schlechter zu verstehen. Bitte, bitte schreibt mir Kommentare. *den allbekannten Kniefall ausführ* Das Gedicht in der Geschichte ist übrigens nicht von mir. Ich habe jetzt erfahren, dass es von Erich Fried stammt. Noch mal vielen Dank für diese Info!!!
Pairing: Schuldig x Ken, später Nagi x Crawford
Disclaimer: Die Jungs gehören nicht mir und ich verdiene auch kein Geld damit.
... Gedanken
/.../ Schuldigs Telepathie
//...// Jemand antwortet ihm.
´ ` ein fremder Telepath
´´ `` Jemand antwortet ihm.
*...* Auszüge aus Kens Tagebuch
Es ist, was es ist 4Nagi horchte auf, als er unten die Tür ins Schloss fallen hörte. Schuldig war also wieder zu Hause. Gespannt hörte er auf die Schritten des Rothaarigen. Tatsächlich blieben sie vor seiner Tür stehen und schienen auf etwas bestimmtes zu warten. Nun komm schon endlich rein! Ungeduldig rutschte Nagi auf seinem Bett herum. Er war die ganze Zeit allein gewesen und hatte sich nicht wirklich aus seinem Zimmer getraut. Wer wusste denn, ob er wieder zurück gefunden hätte? Außerdem hatte er schon genug Bekanntschaft mit seinen eigenen Zimmerwänden gemacht, da brauchte er nicht auch noch die auf dem Flur oder einen Absturz auf der Treppe. Schuldig hatte inzwischen dem gedanklichen Flehen nachgegeben und war eingetreten. „Hey. Wie geht's dir?" Erschrocken fuhr der kleine Japaner zusammen. Musste der denn so verdammt leise sein? Ihm wär fast das Herz stehen geblieben! /Sorry, Kleiner./ „Schon vergessen. Wo warst du?" Langsam tastete Nagi sich zu seinem Bettende vor und versuchte sich seinen Weg zum Computerstuhl zu bahnen. „Aus. Sag mal, was hast du denn hier drinnen getrieben? Das sieht ja aus, wie eine Müllkippe. Dagegen bin ich ja ordentlich." Beinahe wäre Nagi vom Bett gefallen. Dabei hätte er das doch nun wirklich schon einschätzen müssen! „Ich hab wohl bei meinen Versuchen das Regal zu finden einiges runtergestoßen. Ich weiß nicht wo der ganze Mist hin muss. Wo steht mein Stuhl?" Verwirrt tastete der 15-jährige in der Gegend herum. Hier musste er doch irgendwo sein! „Etwas weiter rechts von dir. Warst du etwa den ganzen Tag allein? Hat sich Brad nicht einmal blicken lassen? Ich meine, du musst doch was essen und ich glaube nicht, dass du alleine die Treppen in Angriff genommen hast!" Erleichtert ließ sich Nagi auf den Drehstuhl fallen. „Wenn ich das gemacht hätte, hättest du mich unten aufsammeln können. Ich weiß ja noch nicht mal wo meine eigenen Tür ist, wie soll ich dann die Küche finden? Brad hat den ganzen Tag gearbeitet." Knurrend fuhr Schu hoch. Wie konnte dieser Penner nur so rücksichtslos sein? Besonders bei Nagi, den er doch so abgöttisch gern hatte? „Wie wär's, wenn du dich mal bei ihm bemerkbar machst? Ich führ dich hin und du sagst ihm mal, wie beschi... ich meine blöd du es findest, dass er sich nicht um dich kümmert." //Aber du warst doch auch nicht da, SchuSchu! // Schuldig schnaubte. /Ja, aber nur, weil ich dachte, Mr. Amerikaner würde sich etwas mehr um die Leute kümmern, die er mag./ Nagi erhob sich ruckartig aus dem Stuhl und stolperte ein paar Schritte in den Raum. „Wie meinst du das?" Leicht grinsend fing Schu den Kleinen auf, bevor er über seinen eigenen Müll zu Boden gegangen wäre. „Komm schon, Nagi! Unser großer Anführer würde doch alles für dich tun! Du musst nur sagen, dein Bein tut weh und schon würde er dich den ganzen Tag tragen. Und du bist genauso. Ihr seit manchmal echt schlimm." Knallrot starrte Nagi an Schuldig vorbei. „Also gut, wo ist die verdammte Tür?" Lachend schnappte sich der Deutsche die Hand seines blinden Freundes und führte ihn über die Müllberge hinweg aus dem Raum.
„Brad? Bist du da?" Nagi stand in dem kleinen Büro. Er konnte nicht wissen, dass es stockduster in dem Raum war. Nur das Licht aus dem Nebenzimmer brachte etwas Helligkeit. Das Nebenzimmer, Brads Schlafzimmer. „Nagi? Was willst du?" Ruckartig drehte sich der Junge in die Richtung, wo er die Stimme ausgemacht hatte. „Ich fühlte mich etwas einsam und ich hab den ganzen Tag von dir nichts gehört. Und Schu war auch die ganze Zeit unterwegs." Brad schnaubte ungehalten. Dieser unverantwortliche Deutsche hatte ihm nichts davon gesagt, dass er ausgeht! Nagi war also den ganzen Tag allein gewesen! Den Rotschopf würde er sich später noch vorknüpfen! „Es tut mir leid! Ich wusste nicht, dass Schuldig weg ist. Warum bist du nicht früher gekommen? Oh, entschuldige. Du hast bestimmt nicht hergefunden. Ich habe das Buch gelesen, Nagi. Dein Buch. Du hast großes Talent. Aber es ist sehr... traurig." Crawford stand nun direkt vor ihrem Jüngsten. „Was geht nur in dir vor, Nagi?" Verwirrt runzelte der Angesprochene die Stirn. „Was meinst du? Was soll schon in mir vorgehen? Mir geht es gut!" Ruckartig drehte sich der Jüngere um und wollte das Zimmer geradezu fluchtartig verlassen, wurde aber von Brad aufgehalten. „Sorry, my Darling. Ich wollte dich nicht verletzten. Ich mache mir nur Sorgen um dich." „Wieso warst du dann heute nicht einmal da? Ich hätte dich wirklich gebraucht, Bradley. Ich brauch dich immer noch!" Zum ersten Mal war Nagi froh, nichts sehen zu können. Er wollte nicht die Verachtung in Crawfords Augen sehen, denn schließlich verachtete er alle, die schwach und hilflos waren. Er glaubte fest daran, dass sie sich einfach nicht genug anstrengten. Doch zu Nagis Überraschung hörte er nur ein leises „Gomen nasai.", das in sein Ohr geflüstert wurde. Sanfte Hände zogen ihn in eine Umarmung und ein zärtlicher Kuss folgte.
Sanft zog Brad Nagi in seinen Schoß. Er hatte sich noch nie so zufrieden gefühlt und das war bestimmt nicht sein erstes Mal gewesen. Der kleine Körper in seinen Armen schmiegte sich immer näher an ihn, schien seine Augen bald nicht mehr offen halten zu können. Tatsächlich sank der Kopf von Nagi auf seine Schulter und ein leises „so müde" war noch zu hören. Lächelnd streichelte Brad seinen Koi über den Rücken. Ja, schlaf nur. Schließlich musste er noch ein weniger angenehmes Gespräch mit ihm führen. Über diesen seltsamen Auftrag, der doch so sehr Nagis Leben beeinflusst hatte.
„Nagi? !" Ruckartig erhob sich der junge Japaner. Er hatte etwas seltsames geträumt. Aber er konnte sich nicht mehr daran erinnern. „Nagi?" Verwirrt wandte er sich an die Stimme. "Ja?" "Du hast so unruhig geschlafen. Hattest du einen Traum?" Das war Brad, erkannte Nagi. Unruhig geschlafen? „Ich weiß es nicht mehr.", murmelte er. Sanfte Arme umschlossen seinen Körper. „Ich muss dich was fragen. Es wird dir bestimmt leichtfallen, aber ich und auch Schuldig müssen es wissen. Es geht um den Auftrag." Nagi schluckte. Er wollte sich nicht mehr daran erinnern. Und wenn er ehrlich war, konnte er es auch gar nicht mehr richtig. Alles war so verschwommen, wie dieser Traum. Das einzige, was er ganz genau wusste war, dass es eine Falle war. Jeder Nerv in seinem Körper schrie es ihm entgegen. Etwas beschämt, dass er nicht mehr erzählen konnte, berichtete er diese Eindrücke seinem Anführer. Der runzelte die Stirn. Er hatte die Gesichter der Angreifer in seiner Vision auch nicht richtig erkennen können. „Würdest du Schuldig nachsehen lassen?", fragte er leise. Er spürte geradezu wie Nagi darüber nachdachte. Nach einer kleinen Weile kam ein zögerliches nicken. Nagi mochte so etwas nicht. Es hatte lange gebraucht, bis er Schu vertraut hatte. Es hing mit seiner Vergangenheit zusammen, aber er hatte Brad noch nie etwas darüber erzählt. Das er sich jetzt bereit erklärte Schuldig in seinen Kopf zu lassen, bedeutete eine Menge.
Schuldig staunte nicht schlecht, als er hörte, dass er in Nagis Gedanken eindringen sollte. Schließlich hatte er Nagis Angst und Misstrauen am Anfang sehr deutlich zu spüren bekommen. /Bist du dir da auch ganz sicher? / Ein entschlossenes Nicken. „Du tust mir bestimmt nichts.", kam die etwas nervös klingende Antwort. Nagi saß angespannt auf einem Stuhl Schuldig gegenüber. Der wechselte noch einen Blick mit Crawford, dann konzentrierte er sich wieder vollkommen auf den Jungen vor sich. Eigentlich ist körperlicher Kontakt nicht nötig, aber er beruhigte die Menschen doch ungemein und auch Schuldig brauchte jetzt diese Wirkung. Deshalb berührte er federleicht Nagis Schläfe mit den Fingerspitzen. „Ganz ruhig. Entspann dich. Wenn ich zu weit gehe, musst du nur `Stopp´ sagen. Ich bin dann sofort verschwunden." Wie konnte man einen ängstlichen Teenager noch beruhigen? „Du bist derjenige, der mich führt. Du entscheidest, was ich sehen soll. Du hast die Kontrolle, Nagi. Du hast die Kontrolle." Das schien zu helfen. Nagis Atem kam jetzt ruhiger und seine verkrampfte Haltung entspannte sich ein wenig. Vorsichtig streckte er seine Wahrnehmung Nagi entgegen. Sofort schwappte ihm die Nervosität und leichte Angst des Japaners entgegen. /Keine Angst. Ich werde nichts tun, was du nicht willst. Du hast die Kontrolle, Nagi. Niemand anderes./ Er bekam ein Echo. //Aber du könntest mir die Kontrolle ganz leicht wieder abnehmen.// Schuldig stoppte in seiner Arbeit. /Soll ich gehen? / Wie zur Antwort manifestierte sich eine schlichte Tür vor ihm. Sie hatte so viele Schlösser und Sicherheitseinrichtungen, dass sie schon fast wie eine Öffnung zu einer Schatzkammer ähnelte. Sein Innerstes ist dahinter verborgen. Wenn ich die Tür mit Gewalt öffnen würde, könnte Nagis Geist daran zerbrechen. Aber er hat mich hierher geführt, also hat er wohl vor mich einzulassen. Tatsächlich öffnete sich die Tür. Zwar sehr langsam und mühsam, aber sie öffnete sich. Das war ein großer Vertrauensbeweis! Er trat hindurch und blieb überrascht stehen. Alles hätte er erwartet, aber nicht das! Die Gedanken an diesem Ort waren wie ein Strom. Sie flossen um ihn herum und sogar durch ihn hindurch. Sie reagierten auf ihn, wie er es noch nie erlebt hatte. Viele hätten ihn nicht mal bemerkt, auch wenn sie wussten, dass er hier herumspukte. Nagis Gedanken waren aber sofort auf ihn konzentriert. Sie registrierten ihn sofort und der Strom wurde unruhig, um sich auf den Eindringling einzustellen. Solch ein Verhalten macht ihn furchtbar anfällig für Telepathie! Ich müsste mich nicht mal anstrengen, um ihn zu kontrollieren oder ihm falsche Gedanken einzupflanzen. War Nagi deshalb so ängstlich? Hatte das jemand etwa schon einer versucht oder getan? Darüber muss ich mich noch mit ihm unterhalten! Aber jetzt hatte er einen anderen Auftrag. /Okay. Wohin muss ich jetzt?/ Ein unsichtbarer Fingerzeig führte ihn immer tiefer in die Flut der Gedanken und Gefühle.
Eine große Chemiefabrik ragte vor ihm auf. Auch wenn er solch riesigen Gebäude verabscheute, beeindruckte dieses ihn ungemein. Warum? Er konnte es sich selbst nicht richtig erklären. Irgendetwas war an dieser Fabrik anders als an andere. Nagi beschloss bei diesem Auftrag besonders vorsichtig zu sein. Seine leisen Schritte waren nicht zu hören und er kam ohne große Schwierigkeiten zur verrosteten Hintertür, die schon vor vielen Jahren einfach vergessen wurde. Eigentlich unglaublich unvorsichtig und gefährlich, aber für Nagi einfach und praktisch ins Gebäude zu kommen. Das alte verrostete Schloss konnte er ohne Mühe mit seiner Telekinese öffnen. Ist das nicht zu einfach? Wieso sollten sie überaus wichtige Informationen in einem unbewachten Fabrikgebäude verstecken? Das war nicht das erste Mal, dass er sich dies fragte. Aber er kam und kam auf keine vernünftige Antwort. Hör auf!, schalt er sich selbst. Er sollte den Auftrag ausführen und sich nicht über solche Sachen den Kopf zerbrechen. Je einfacher sie es dir machen, desto schneller bist du aus diesem unangenehmen Gebäude raus! Vorsichtig lugte er um eine Ecke. Ein langer, dunkler Gang war zu sehen. Er schien viele Verzweigungen und Kreuzungen zu haben und man konnte das Ende nicht erkennen. Na super, wie auf dem Präsentierteller! Mit einem geübten Blick checkte er den Gang nach Überwachungskameras und Lichtschranken. Nichts, alles sauber. Er suchte sich den genauen Weg auf der Karte und schon sprintete er los. Wenn man nichts sah, hieß das nicht, dass da nichts war. Wer weiß, wie viele Augenpaare diesen Gang überwachten? Nach einer ganzen Weile wurde sein Tempo langsamer. Seine Tasche war verrutscht und sein sich in der Tasche befindlicher Laptop bohrte sich in seinen Rücken. An einer Kreuzung blieb er vollends stehen und zog sich den Schulterriemen wieder zurecht. Ein schneller Blick auf seine Karte sagte ihm, dass der Weg nicht mehr so weit sein dürfte. Nur noch immer geradeaus und dann die zweite Kreuzung links. Er verstaute die Karte und wollte schon wieder los als er plötzlich das Verlangen verspürte noch etwas länger hier stehen zu bleiben und sich auszuruhen. Verwirrt schüttelte er den Kopf. Er brauchte keine Ruhe. Die konnte er sich auch noch nachher gönnen. Entschlossen setzte er erneut einen Schritt nach vorne, doch wieder blieb er stehen. Dieses Verlangen sich auszuruhen hatte sich in etwas anderes gewandelt. In Neugierde! Was mag wohl in dem Gang links von mir sein? Ungläubig schüttelte er den Kopf. Das war doch totaler Blödsinn! Ihn interessierte so was doch gar nicht. Und wenn er es wirklich wissen wollte, hätte er nur auf seine Karte gucken müssen. Ich verschwende hier nur meine Zeit. Ich muss meinen Auftrag erfüllen. Wieder wand er sich in die andere Richtung und wieder hinderte ihn etwas weiterzugehen. In dem linken Gang sei es doch viel spannender. Bevor er überhaupt registrierte, was er tat, machten sich seine Beine selbstständig und führten ihn den linken Gang entlang! Alle verzweifelten Versuche umzudrehen oder wenigstens stehen zu bleiben schlugen fehl. Nach geraumer Zeit tauchte eine Tür vor ihm auf. Sein Körper hatte schon längst aufgehört sich nach seinem Willen zu bewegen und so konnte er einfach nur zugucken, wie er die Klinke herunterdrückte und in ein erleuchtetes Chemielabor trat. Es schien gerade benutzt zu werden, denn Reagenzgläser mit seltsamen Flüssigkeiten hangen entweder über dem Brenner oder waren in dem dafür vorgesehenen Gestell abgestellt worden. Aber das Labor selbst war leer. Jedenfalls wenn man seinen Augen trauen wollte. Nagi jedoch hatte schnell gelernt, dass die Augen einen leicht belügen konnten. In seinem Innern bereitete er sich schon mal darauf vor, seine telekinetischen Fähigkeiten einzusetzen. „Aber, aber! Will der Kleine uns etwa weh tun?" Wie aus dem nichts erschienen die drei Männer vor ihm. Hätte er sich bewegen können, wäre er wahrscheinlich einen Schritt zurück getreten. „Wer seid ihr?" Seine Stimme war ruhig und gefasst. Zeige niemals deinem Gegner deine Unsicherheit oder Angst. Er wird sie gnadenlos ausnutzen. `Aber wer wird denn so misstrauisch sein? ´ Eine fremde Stimme in seinen Gedanken. Telepath! Einer von denen war ein Telepath! Panik ergriff ihn. Alles, aber keine Telepathie! Bilder aus seiner Kindheit schienen geradezu durch sein Gehirn zu rasen. Wie ihn Männer mit weißen Kitteln mit Hilfe eines Telepathen zu Dingen zwangen, die er nicht mal im Traum freiwillig getan hätte. Wie diese Telepathen seinen Willen unterdrückten, damit er nicht schrie, wenn sie ihn missbrauchten oder ihre seltsamen und schmerzhaften Experimente mit ihm durchführten. Wie sie ihn einfach wie Abfall zurückließen, als sie ihn nicht mehr brauchten. Die Tische fingen in seiner Umgebung an zu wackeln und die Reagenzgläser klirrten. In Stresssituationen oder wenn er sehr wütend war, konnte er seine eigenen Kräfte nicht mehr kontrollieren. Sie entluden sich nach einer Weile mit einem Paukenschlag und er blieb total kraftlos und erschöpf zurück. Das durfte ihm hier nicht passieren. Er wäre vollkommen hilflos, wenn dieser unkontrollierte Telekineseschub sie nicht umhaute. Verzweifelt versuchte er seine Gefühlswelt wieder in Einklang zu bringen. Er führte ein paar Atemtechniken durch und suggerierte sich selbst ganz ruhig zu bleiben. `Was denn? So unruhig? Keine Angst, wir werden dich jetzt noch nicht töten. Wir brauchen ja einen, der uns bei seinen Kollegen vorstellt. Wir sind eure Ablösung und das heißt, wir werden euch vernichten und euren Platz einnehmen. Takatori ist nämlich der Ansicht, dass ihr zu weich werdet. WIR werden von jetzt an Schwarz sein. ´ Das irre Lachen in seinem Kopf jagte kalte Schauer über seinen Rücken. „Wer seid ihr? !" Er ärgerte sich über die Verzweiflung in seiner Stimme, aber diese Nachricht war für ihn ein Schock. Takatori wollte sie los werden? Wie konnte dieser Bastard es nur wagen? Was glaubte er denn, warum er noch lebte? Diesmal sprachen sie mit ihm. „Wir sind Beinern, Colt und Gorgo. Wir sind Schwarz." Colt holte seine Revolver aus den Halftern, während Gorgo Messer aufblitzen ließ. Beinern schien keine Waffen zu tragen, aber das musste nichts heißen. Wahrscheinlich war er der Telepath. `Oh ja, das bin ich. Ich bin eigentlich etwas enttäuscht von dir. Da zwingt man dich in der Vergangenheit zu allem Möglichen und du vergisst einen einfach. ´ Nagis Herz blieb stehen. Beinern war einer der Telepathen von früher. ER hatte ihn so erniedrigt, beschmutzt und danach einfach weggeworfen, als wäre er wertlos! Das war er! „Du bist wertlos, Nagi. Oder soll ich dich lieber Versuchsobjekt Nr. 54 nennen?" Heiße Tränen rannen über Nagis Wangen. Nein! Er wollte diese Nummer nicht mehr hören, er wollte sie nicht hören! Vollkommen in Panik schrie er auf. Seine Kräfte machten sich selbstständig und alle Tische kippten in dem Raum um und diese seltsamen Chemikalien spritzen durch die Gegend. Etwas von dem Zeug traf ihn direkt in die Augen und sie begannen sofort zu brennen und zu jucken. Schmerzerfüllt sank er zu Boden und wurde bewusstlos.
Aufkeuchend zuckte Schuldigs Hand zurück, als ob er auch etwas von dieser Chemikalie abbekommen hätte. Nagi saß zusammengekrümmt auf dem Stuhl vor ihm und hatte wieder angefangen zu weinen. Wie hatte er das nur vergessen können? /Eine Blockade. Beinern hatte dir eine Blockade eingesetzt! / Nagi zuckte zusammen, als er die Stimme von Schuldig in seinem Kopf hörte. Ängstlich zog er sich so weit es ging auf seinen Stuhl zurück. „Entschuldige. Ich hab daran nicht gedacht." Sanft zogen ihn starke Arme in eine Umarmung und wiegte ihn hin und her. „Crawford ist draußen. Das ganze hat über zwei Stunden gedauert." Zögerlich entspannte sich der junge Japaner in Schus Armen. „Gomen. Ich wollt dich nicht so zurückstoßen.", flüsterte Nagi heiser. „Shh, schon okay. Es war meine Schuld. Willst du darüber reden?" Ein schüchternes Nicken war die Antwort und mit brüchiger Stimme erzählte Nagi von seiner Kindheit und auch von Beinern, den er ja eigentlich ziemlich gut kannte. Irgendwann schlief er den Armen des Deutschen ein.
Schuldig konnte nicht glauben, was er da hörte. Erstaunt folgte er jedem Wort des Jungen. Kein Wunder, dass er solche Angst vor Telepathen hatte. Als Nagi eingeschlafen war, brachte er ihn ins Bett und suchte Brad auf. Schnell berichtete er ihm von dem Auftrag und auch von Nagis Vergangenheit. „Was machen wir jetzt? Hast du eine Ahnung was passieren wird?" Der Amerikaner schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht wie, aber irgendwie schaffen es diese Kerle es, sich vor mir zu verbergen. Ich konnte in der Vision über die Mission von Nagi nicht einmal ihre Gesichter erkennen. Und jetzt sind sie mir vollkommen verborgen." Resigniert ließ er den Kopf hängen. Er war es nicht gewohnt, dass ein anderer die Kontrolle hatte. „Weißt du, was ich gerne wissen würde?" Ein leicht fragender Blick von Brad teilte ihm mit fortzufahren. „Wie hat Nagi das alles verarbeitet? Man hat ihm schließlich nichts angesehen, ausgenommen seiner riesigen Angst am Anfang vor mir. Hat er das etwa die ganze Zeit in sich hineingefressen?" Crawford runzelte die Stirn. Ihm fiel gerade ein Buch ein, das immer noch in seinem Büro auf dem Tisch lag. „Oh, das kann ich dir sagen. Oder besser, ich zeige es dir." Er führte den Deutschen in sein Arbeitszimmer und drückte ihm das Buch in die Hand. Schu schlug wahllos eine Seite auf und begann zu lesen:
My Immortal
I'm so tired of being here
suppressed by all my childish fears
and if you have to leave
I wish you would just leave
because your presence still lingers here
and it won't leave me alone.
These wounds won't seem to heal
this pain is just to real.
There's just too much that time cannot erase.
When you cried I'd wipe away all of your tears.
When you'd scream I'd fight away all of your fears.
And I've held your hand through all of these years
but you still have all of me.
You used to captivate me by your resonating light
but now I'm bound by the life you left behind.
Your face it haunts my once pleasant dreams
your voice it chased away all the sanity in me.
These wounds won't seem to heal
this pain is just to real.
There's just too much that time cannot erase.
When you cried I'd wipe away all of your tears.
When you'd scream I'd fight away all of your fears.
And I've held your hand through all of these years
but you still have all of me.
I've tried so hard to tell myself
that you're gone and though
you're still with me
I've been alone all along.
Ich habe genug davon, hier zu sein, unterdrückt von all meinen kindischen Befürchtungen. Und wenn du gehen musst, wünschte ich, dass du nur gehen würdest, weil deine Anwesenheit dennoch hier verweilt und sie wird mich nicht alleine lassen.
Diese Wunden scheinen nicht zu heilen, dieser Schmerz ist einfach zu echt. Da ist einfach zu viel, was Zeit nicht löschen kann.
Wenn du weinen würdest, würde ich all deine Tränen trocknen. Wenn du schreien würdest, würde ich all deine Befürchtungen beseitigen. Und ich habe deine Hand gehalten in all diesen Jahren. Aber du hast immer noch alles von mir.
Du hast es genutzt mich zu fesseln, mit deinem nachhallendem Lichtschein. Aber jetzt bin ich an dem Leben gebunden, was du hinterlassen hast. Dein Gesicht, es verfolgte mich einmal in meinen angenehmen Träumen. Deine Stimme, sie verjagte all die Vernunft in mir.
Diese Wunden scheinen nicht zu heilen, dieser Schmerz ist einfach zu echt. Da ist einfach zu viel, was Zeit nicht löschen kann.
Wenn du weinen würdest, würde ich all deine Tränen trocknen. Wenn du schreien würdest, würde ich all deine Befürchtungen beseitigen. Und ich habe deine Hand gehalten in all diesen Jahren. Aber du hast immer noch alles von mir.
Ich versuche so sehr mir klarzumachen, dass du gegangen bist. Und obwohl du noch hier bei mir bist, musste ich weiterhin ganz allein sein.
„Er schreibt. Damit versucht er das ganze zu verarbeiten." Brads Augen blickten traurig auf Schuldig.
Mein kleiner Extra-Kommentar:
Endlich! Teil 4 ist fertig. (Ich übrigens auch!) Ich versuch langsam ein wenig Geschichte in die Story zu bekommen. Sie war ja eigentlich nur so ne Schnapsidee von mir, aber jetzt hat sie sich ja doch zu etwas größerem entwickelt. Der Text ist übrigens von Evanescence. Hört es euch mal an! Und jetzt was ganz super wichtiges:
Vielen Dank AN ALLE, DIE MIR sO lIEBE KOMMIS GESCHRIEBEN HABEN!!!
Ich hatte das wirklich nicht erwartet. Bitte macht weiter so! Ich freue mich wahnsinnig darüber!
Eure Ne-chan
