Danke, allen die mir geschrieben haben, ich freu mich wenn's euch gefällt. Ich hab aber auch ein offenes Ohr für Kritik, schließlich ist es mein Erstlingswerk und wahrscheinlich noch deutlich verbesserungswürdig.

So jetzt geht´s weiter. Ist schon ein bisschen gemein, wo die Geschichte doch schon fertig ist, oder. Aber ich will euch noch ein bisschen zappeln lassen.

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Osgiliath

Eowyn bekam unterdessen hochwillkommenen Besuch. Legolas hatte auf einem seiner Streifzüge Halt im Fürstenhaus gemacht und brachte, wie immer, Neuigkeiten aus ganz Mittelerde mit.

An diesem Tag stand natürlich die Nachricht von Eowyns Schwangerschaft an erster Stelle und so ging Legolas Erwähnung eines Orküberfalls in der Ebene fast in der Freude über den zu erwartenden Nachwuchs unter. Zum Glück merkte Eowyn auf, als erwähnt wurde, dass es nur einen Toten gab und dieser die Rüstung Gondors getragen hatte.

"Faramir ist mit einem Leibwächter unterwegs nach Minas Tirith. Was hast du noch gesehen?"

Legolas musste nun ganz genau berichten was er entdeckt hatte und mehr und mehr gewannen beide, Elb und Mensch die Überzeugung, dass es Faramir war, der dort in der Ebene überfallen wurde.

"Wir müssen etwas unternehmen, ich werde sofort eine Ratsversammlung einberufen." Mit diesen Worten sprang Eowyn auf und stürzte davon.

Innerhalb kürzester Zeit waren alle wichtigen Berater des Statthalters in der großen Thronhalle versammelt. Laut durcheinander redend und gestikulierend besprachen sie die Neuigkeiten. Legolas, der ein wenig abseits stand, konnte angesichts dieses Chaos nur den Kopf schütteln. Das Durcheinander legte sich erst, als Eowyn, schon in Reisekleidung und mit ihrer übliche Bewaffnung, den Raum betrat.

Alle Köpfe drehten sich zur Tür. Eowyn lies den Blick prüfend durch den Raum schweifen und fragte schließlich "Wer von euch begleitet mich auf meiner Suche nach Faramir?"

Sofort begannen alle Anwesenden wieder durcheinander zu reden, alle waren einhellig der Meinung, dass eine Schwangere keinesfalls auf eine so gefährliche Mission gehen dürfe. Nur Legolas, dem klar war, dass es nichts gab was Eowyn daran hindern konnte, enthielt sich jeglichen Kommentars, ein wissendes Lächeln umspielte seine Lippen.

"Genug!" Eowyns Ausruf brachte die Menge zum Schweigen. "Niemand kann mich davon abhalten, meinen Mann zu suchen. Die Frage ist nur, wer begleitet mich und wer übernimmt die Verantwortung für das Lehen während meiner Abwesenheit?" Betretenes Schweigen war die Antwort, keiner der Anwesenden wollte zurückbleiben, wenn es galt das Leben seines Herren zu retten und so musste Eowyn erneut eine Entscheidung treffen. Ihre Wahl fiel auf Beregond, der laut protestierte. Ausgerechnet er, der das Leben Faramirs schon mehr als einmal gerettet hatte, sollte zurückbleiben und Haus und Hof hüten? Aber Eowyn duldete keinen Widerspruch, als offizielle Regentin hatte sie die Befehlsgewalt und die Männer mussten sich fügen.

Schnell waren die Satteltaschen gepackt, die Pferde aufgezäumt und der Trupp setzte sich in Bewegung.

Kaum aus dem Tor, setzte Eowyn ihr Pferd neben Legolas, der, wie immer, auf dem Schimmel Arod ritt.

"Diese Männer glauben immer noch, sie könnten mich einsperren. Wenn Not am Mann ist, bin ich genauso gut wie alle anderen, oder sogar noch besser, " ereiferte sie sich. "Ich trainiere hart, ich kämpfe besser als die Mehrzahl der Männer im Reich und sie glauben immer noch, ich würde zuhause zusehen wie sie Heldentaten vollbringen und meinen Mann retten"

"Nun, zu diesem Zeitpunk würde auch ich anraten, dass ihr zuhause bleibt, " antwortete Legolas "doch ich kenne euch schon zu lange, als dass ich mir nicht klar darüber wäre, wie entschlossen ihr seid."

"Ich tue was ich tun muss."

Nach diesen Worten verfielen sie in Schweigen. Alles war gesagt und im Augenblick konnten sie nichts tun, um die Angelegenheit zu beschleunigen. Bevor sie nicht den Kampfplatz gesehen hatten und eine Spur gefunden hatten, waren ihnen die Hände gebunden.

Sie verschwendeten, im Gegensatz zu Faramir und seinem Begleiter, keinen Blick auf die blühende Landschaft um sie. Wo es ging galoppierten sie dahin, um ihren Bestimmungsort so schnell wie möglich zu erreichen.

Ohne Legolas Elbenaugen hätten sie den Ort sicher nicht gefunden, kaum eine Spur, außer dem frischen Grab des Leibwächters, war von dem ungleichen Kampf noch zu sehen.

"Hier, 2 Pferde und ungefähr 80 Mann haben vor etwa 5 Tagen diesen Ort verlasen. Sie sind nach Osten in Richtung Rohan gezogen. Sie hatten es sehr eilig." Legolas hielt kurz inne, um den Boden zu untersuchen. "Eines der Pferde trug eine Last, das andere war ledig. Wir können annehmen, dass die Last Faramir war, also ist er noch am Leben. Als ich gestern diesen Platz fand dachte ich, der Überfall galt den Packtaschen, die das zweite Pferd trug. Niemals hätte ich vermutet, dass es Faramir sein könnte."

"Niemand hätte daran denken können, noch nie sind Orks so weit nach Ithilien vorgedrungen und hier, zwischen Osgiliath und Minas Tirith, konntest du weder Orks noch Faramir erwarten," beruhigte Eowyn den Elb. "Was sollten Orks auch hier, Mordor ist weit und verlassen, die paar Grüppchen, die ab und zu noch von dort kommen, greifen eher in Nord- Ithilien oder Dagorlad an."

"Wir sollten zusehen, dass wir sie einholen, bevor sie ihr Ziel, wo immer das sein mag, erreichen, " drängte Legolas. "Wer weiß was uns dort erwartet, anscheinend erstarkt das Böse wieder, Sauron ist doch nicht so vernichtend geschlagen wie wir dachten. Oder einer seiner Anhänger ist uns ungesehen durch das Netz geschlüpft." Sie bestiegen wieder ihre Pferde und machten sich an die Verfolgung. Orks können fast so schnell laufen wie ein Pferd trabt und so hatte sich am Abend der Vorsprung kaum verringert. Trotzdem mussten sie eine Rast einlegen, in tiefer Nacht ist nicht einmal ein Elb in der Lage Spuren zuverlässig zu lesen.

Am nächsten Morgen erreichten sie schon bald den ersten Lagerplatz der Bande.

"Zum Glück haben auch unsere Gegner wahrend der Nacht gerastet, sonst hätten sie ihren Vorsprung deutlich ausbauen können."

Legolas begann die Hinterlassenschaften zu untersuchen. Am Lagerfeuer war ihm schnell klar, dass das 2. Pferd nicht wegen seines Gepäcks mitgenommen worden war, sondern als willkommene Mahlzeit gedient hatte. Um mehr Informationen zu bekommen, umrundete er in immer größer werdenden Kreisen den Lagerplatz, bis er auf den Baum stieß, an dem der gefesselte Faramir die Misshandlungen über sich hatte ergehen lassen müssen.

Die Ereignisse lagen wie in einem Buch aufgeschlagen vor ihm, doch Eowyn gegenüber erwähnte er sie nicht. Sie stand auch so schon genug unter Druck fand er, sie sollte nicht noch mehr belastet werden.

"Sobald ihr euch ausgeruht habt reiten wir weiter," Eowyns Protest erstickte er im Keim, "denkt nicht nur an Faramir, sondern auch an sein Kind."

Legolas hatte Recht. Auch wenn es Eowyn nicht gefiel, sie fühlte sich schon etwas erschöpft und war im Grunde sogar froh über die Pause. Doch nach einigen Schlucken Wasser drängte sie trotzdem zum Aufbruch.

Der Rest des Tages verlief ereignislos und am frühen Abend hatten sie den 2. Rastplatz der Orks gefunden. Noch immer war das Ziel der Bande unklar und die Tatsache, dass sie sich langsam der Grenze Rohans näherten, trug nicht gerade zur Beruhigung der Verfolger bei.

Eine genaue Untersuchung des Rastplatzes ergab keine neuen Erkenntnisse, aber Legolas registrierte beruhigt, dass sich die Misshandlungen der letzten Nacht nicht wiederholt hatten. Wenigstens konnte Faramir reiten und musste dem mörderischen Tempo der Orks nicht zu Fuß folgen.

"Nein", mit einer herrischen Geste wischte Eowyn jeden Widerspruch beiseite. "Ich werde keinesfalls an einem Platz rasten an dem noch vor wenigen Tagen eine Horde Orks ihr Lager aufgeschlagen hatte. Wir haben noch 2 Stunden Tageslicht, wir reiten weiter."

Legolas fügte sich, auch ihm war klar, dass Geschwindigkeit ihr wichtigster Verbündeter war.

"Wir sollten versuchen, den Außenposten der Rohirrim an der Furt zu erreichen .Dort sind wir sicherer als hier, mitten in der Wildnis."

Dieser Vorschlag wurde sofort von allen angenommen. Die Aussicht auf eine warme Mahlzeit und ein sicheres Nachtlager schien die Männer zu beflügeln. Umso größer waren der Schrecken und die Enttäuschung, als sie den verwüsteten Platz erreichten. Eomers Männer setzten sie schnell über die neuesten Ereignisse ins Bild und bestätigten ihnen die Identität des Gefangenen. Als Eowyn Faramirs Dolch in Händen hielt wurde es ihr schwarz vor Augen. Nur mit äußerster Willensanstrengung hielt sie sich aufrecht. Ihre schrecklichste Vorahnung bestätigt zu wissen, traf sie ins Mark. Am liebsten wäre sie sofort wieder aufgebrochen, aber auch sie musste einsehen, dass weder Pferde noch Männer ohne eine Ruhepause weiterreiten konnten. Schnell war ein Feuer entfacht und aus den mitgeführten Vorräten ein bescheidenes Mahl bereitet. Dankbar nahmen die Soldaten Rohans das Angebot an die Mahlzeit mit den Gondorianern zu teilen. Dieses Ausmaß an Zerstörung hatte man in Edoras nicht erwarte, weshalb ihnen schon nach kurzer Zeit die Verpflegung ausgegangen war. Nach dem Essen wurden Decken ausgebreitet, Wachen aufgestellt und man begab sich zur Ruhe.

Mitten in der Nacht wurden sie durch die Ankunft der Verstärkung aus Edoras geweckt. Abgesehen von Verpflegung, Decken und Zelten brachten die Männer auch Pferde, Waffen und Handwerker mit, die das zerstörte Fort wieder aufbauen sollten. Aber da alle erschöpft waren, kehrte nach dieser Unterbrechung schnell wieder Ruhe ein.

Früh am Morgen des nächsten Tages begann sich das Lager zu regen. Eowyn hatte schon nach den Pferden gesehen. Sie hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, als eine der Ersten aufzustehen um nicht von den Männern bei der Morgentoilette überrascht zu werden. Nun saß sie mit einer Schüssel Haferbrei am Feuer und wartete auf die anderen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Sie sinnierte darüber, wie weitsichtig Bergel, der Stellvertreter Eomers war. Nachdem er den Boten eingehend befragt hatte, war ihm klar geworden, dass es mehr Soldaten bedurfte als Eomer mitgenommen hatte und er vermutete auch sofort, dass Handwerker und Bauleute vonnöten sein würden. Deshalb hatte er schon am nächsten Tag den Trupp losgeschickt, der nun mit Eowyn am Feuer saß. 20 Männer aus Rohan sollten Eomer folgen, so lautete dessen Befehl. Eowyn und Legolas hatten 30 Männer aus Ithilien mitgebracht und mit 50 Mann wäre die Gruppe eindeutig zu groß für eine heimliche Verfolgung. Aus diesem Grund wurde beschlossen 20 Mann nach Osgiliath zurückzuschicken und dafür 10 Männer Rohans mitzunehmen. Die Gondorianer sollten außerdem Aragorn in Minas Tirith von den Vorfällen berichten.