Eine Stunde nach dem geschwisterlichen Gespräch fuhren Willow, Dawn, Anya und Xander wieder nach Sunnydale. Buffy hatte sich mit der Entschuldigung rausgeredet, ihren Vater noch besuchen zu wollen. Die anderen akzeptierten das so, nur bei Dawn konnte Buffy ein Schmunzeln sehen, da sie ja wusste um was es wirklich ging.

Cordelia und Fred verabschiedeten sie und machten dann zusammen mit Buffy erstmal Frühstück, das sie alle am Tresen einnehmen wollten. Die anderen hatte darauf verzichten müssen, weil Anya so darauf gedrängt hat wieder zu ihrem Laden zu kommen. Buffy aber freute sich schon auf eine heiße Tasse Kaffee und auf ein bisschen Getratsche mit den anderen. Vom Kaffeeduft angelockt kamen schließlich auch Gunn, Wesley und Connor aus ihren Zimmern und gesellten sich zu ihnen.

"Wie lange schläft Angel denn so normaler Weise?" fragte Buffy bei Cordelia nach.

Diese war sogleich etwas eingeschnappt, was sich Buffy allerdings nicht ganz erklären konnte.

"Ich dachte du bist wegen deinem Vater hier geblieben. Oder stimmte das etwa nicht?"

"Na ja, wenn ich ehrlich bin, nicht ganz." Buffy grinste.

"Ha, ich wusste es doch. Du bist wegen ihm hier." wütend sprang Cordelia von ihrem Stuhl auf, nahm ihre Kaffeetasse mit und verschwand in einen Nebenraum.

"Hab ich irgendetwas Falsches gesagt?"

Die anderen schauten sich betreten an. Alle wussten wie es damals um Angel und Buffy gestanden hatte und nahmen nun natürlich das gleiche an wie Cordelia.

"Buffy, du solltest vielleicht daran denken, dass sich einiges geändert hat, seit du mit Angel zusammen warst. Was ich sagen will ist, dass... ähm, nun...."

"Was Wesley sagen will ist, dass mein Vater jetzt mit Cordelia zusammen ist." fiel ihm Connor ins Wort.

Buffy verschluckte sich fast an ihrem Kaffee, als sie das hörte. Schön und gut, sie glaubten also, sie wolle etwas von Angel. Das wussten sie nicht besser. Aber zu erfahren das Angel jetzt mit Cordelia zusammen war, dass war wirklich lustig. Sie fing an zu grinsen.

"Angel und Cordelia. Das ist gut, wirklich gut. Wer hätte das gedacht. Aber ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. Ich bin vielleicht nicht unbedingt hier geblieben wegen meinem Vater, aber ganz bestimmt auch nicht wegen Angel. Oh, man. Das werden die mir in Sunnydale nie glauben." Sie schüttelte immer wieder den Kopf.

Jetzt waren die anderen erstaunt. Und auch Cordelia hatte das Gespräch mitbekommen und kam jetzt wieder an den Tresen.

"Wenn du nicht wegen ihm hier bist und auch nicht wegen deinem Vater, wegen wem bist du dann hier?"

"Wegen Spike, ich hab noch was mit ihm zu klären." umschrieb Buffy ihre Situation.

"Ach so, na dann."

"Cordy, ihr denkt aber an den Fluch, oder?"

Irgendwie hatte Buffy kein Problem damit, dass Angel eine Neue hatte. Sie hatte ja Spike, hoffentlich!

"Ja, ständig. Aber wir versuchen etwas zu finden, damit er seine Seele nicht mehr verlieren kann. Aber diese Schriftrollen sind ja alle nicht so einfach zu lesen." Cordelia war jetzt wieder etwas freundlicher.

Buffy nickte. Sie würde es sich wünschen, dass es so was gäbe. Angel hätte etwas Glück wirklich verdient. Sie überlegte, ob sie auch Spike bitten würde sich eine geben zu lassen, aber dann dachte sie an all die Träume von denen Angel ihr mal erzählt. Von seiner ersten Zeit mit einer Seele und wie er darunter gelitten hatte, an all seine Übeltaten so erinnert zu werden und ihr wurde klar, dass sie Spike so etwas nie zumuten würde. Er hatte sich auch so für sie geändert und das war für sie Fakt. Eine Seele würde daran wohl auch nichts mehr ändern

"Das wäre wirklich toll. Ich wünsch euch Glück dafür das ihr etwas findet." Sie drückte Cordelia kurz an sich.

"Was wäre toll?" ließ sich nun ein gähnender Vampir von der Treppe vernehmen.

"Wenn deine Seele permanent wäre. Ich hab gehört, dass deine Leute nach einem Spruch oder so was suchen."

"Oh, ach so. Sag mal, seit ihr immer noch alle hier?"

"Nein, ich bin alleine hier geblieben, die andern sind zurück gefahren. Ich wollte noch etwas klären. Kann ich dich vielleicht kurz unter vier Augen sprechen?"

"Klar." Angel bedeutete ihr ihm zu folgen und sie gingen die Treppe hoch und hielten auf sein Zimmer zu.

"Also, um was geht es?" fragte er, nachdem er die Türe geschlossen hatte.

"Um Spike natürlich. Warum hast du mir nicht gesagt, dass er hier im Hotel wohnt?"

"Du weißt..." Er schluckte.

Buffy nickte und schaute ihn dabei etwas vorwurfsvoll an. Angels Blick wurde sorgenvoll.

"Ist er schon Staub?"

"Nein, und ich habe nicht vor, es aus ihm zu machen. Ich möchte mit ihm sprechen, du hast mir doch selber den Vorschlag gemacht gestern Abend. Ich wollte von dir eigentlich nur wissen, wie meine Chancen stehen, darauf dass wir uns vertragen. Ich nehme doch mal an, dass ihr in letzter Zeit ein paar Mal miteinander gesprochen habt. Vielleicht ja auch über mich." Sie sah ihn fragend an.

"Oh. Ich denke, wenn er nicht zu stolz ist und dich wütend macht und du nicht wieder voreilig wütend wirst und ihn verprügelst, ganz gut. Versuch´s einfach."

Buffy begann über das ganze Gesicht an zu strahlen. Wenn Angel meinte sie hätte noch eine Chance bei Spike, dann würde das stimmen. Immerhin kannte ihn keiner so gut wie Angel.

"Buffy, nur eins. Er möchte William genannt werden. Vielleicht tust du das auch." Er nickte ihr zu.

"Danke, Angel. Ich werde dran denken. Ach, und dir und Cordy wünsch ich alles Gute."

In ihrer Freude verließ sie so schnell das Zimmer, dass ihr das verdutzte Gesicht von Angel nicht mehr auffiel. Eigentlich hatte er es ihr selber sagen wollen, irgendwann mal. Vielleicht nicht unbedingt heute, später eben, aber scheinbar hat irgendwer von seiner Crew geplaudert.

'Na, wollen doch mal sehen, wer wieder den Mund nicht halten konnte.'

Mit diesen Gedanken machte er sich wieder auf den Weg in die Hotelhalle um ebenfalls einen Kaffee zu trinken.

Buffy war zurück in ihr Zimmer gegangen, wo sie jetzt vor dem Spiegel stand und ausprobierte wie sie sich am besten bei Spike, oder William entschuldigen konnte. Hätte jemand sie beobachten können, hätte derjenige sich wahrscheinlich am Boden gewälzt vor Lachen.

"Spike, es tut mir leid. Nein, ich soll ihn ja William nennen. O.K. noch mal. William, es tut mir leid. Nein, so geht´s nicht."

Eine ganze Weile ging das so, immer hin und her. Sie entschuldigte sich bei ihrem Spiegelbild das sie nun William nannte, nur um festzustellen, dass es sich entweder total gefühllos anhörte oder aber der absolute Schwachsinn war, den sie erzählte. Irgendwann ließ sie sich verzweifelt auf ihr Bett sinken.

'Vielleicht sollte ich es einfach drauf ankommen lassen. Schauen was die Situation ergibt und vor allem, wohl eher nicht so verkrampft sein. Oh, man. Die anderen haben echt recht wenn sie meinen das ich kompliziert bin.'

Als Spike aufwachte fühlte er sich ausgeruht wie schon seit langem nicht mehr. Etwas was ihn verwunderte, denn so lange hatte er gar nicht geschlafen. Normalerweise wäre er wohl noch so an die drei bis vier Stunden im Bett geblieben, aber irgendetwas trieb ihn aus den Federn. Er betrachtete die Klamotten vom gestrigen Abend und kam zu dem Schluss, dass er die auf keinen Fall anziehen konnte. Stattdessen kramte er aus dem Schrank eine schwarze Jeans heraus und ein blaues Hemd. Im Bad wusch er sich kurz und ging dann nach unten. Sicher waren die anderen bereits lange auf und Buffy würde mit ihren Freunden sicher schon auf dem Weg nach Hause sein. Es bestand also keine Gefahr mehr für ihn.

"Einen fröhlichen guten Morgen zusammen." begrüßte er die andern in der Halle gutgelaunt.

Sofort ging er auf die Kaffeemaschine zu und schenkte sich ein. Die anderen schauten sich erstaunt an, erstaunt darüber, dass er schon auf war und noch dazu mit einer solch fröhlichen Laune.

"Was ist denn mit dir los?" fragte Angel ihn deshalb.

"Nichts, was sollte los sein? Hab einfach nur gut geschlafen. Ist doch nicht verboten oder."

"Keine Träume gehabt?"

Spike schaute ihn überrascht an. Wenn er richtig überlegte hatte er in der Tat keine Alpträume gehabt. Das war allerdings sehr seltsam. Seit er seine Seele wiederhatte, kamen sie jede Nacht. Ohne Ausnahme. Ob es damit zusammenhing, dass er gestern Buffy begegnet war.

"Nein, komischerweise nicht. Seltsam. Glaubst du sie sind vorbei?" Er zweifelte selbst daran.

Angel aber zuckte nur mit den Schultern. Seine Alpträume verfolgten ihn heute noch manchmal, zwar nur selten, aber ab und zu kam es halt mal vor. Meist wenn ihn irgendetwas an damals erinnerte, ein Erlebnis. Er wollte ihm diese Hoffnung nicht nehmen. William musste nachher noch mit Buffy reden, davon wusste er schließlich noch gar nichts.

"William, ich muss mal mit dir reden."

"Hey, nicht jetzt. Lass mich mal erst mal meinen Kaffee trinken."

Er ging zu den anderen hinüber, die sich wieder mal den Schriftrollen zugewandt hatten. Gunn, Connor und Fred waren zu Lorne gegangen. Cordy aber drängte Wesley in jeder freien Minute dazu über den Rollen zu grübeln, sie zu übersetzten und sie versuchte selber so gut wie möglich dabei zu helfen. Immerhin konnten Angel und sie erst dann ein richtiges Paar sein, wenn sie etwas gefunden hatten um Angels Seele permanent zu machen. Zuerst hatten sie alle darüber nachgedacht es auf die gleiche Weise zu versuchen, wie Spike es getan hatte. Er aber hatte ihnen davon abgeraten. Der Dämon von dem er seine Seele hatte, erfüllte immer den tiefsten Wunsch der Person die zu ihm kam und die Gegner besiegen konnte. Die Gefahr war einfach zu groß, dass Angel oder vielmehr der Dämon in ihm, vielleicht doch einen ganz anderen Wunsch haben könnte.

"Gut, aber schieb nachher nicht mir die Schuld in die Schuhe, von wegen, warum ich nichts gesagt habe, oder so."

Spike schaute ihn befremdet an. Er konnte sich nicht erklären, was so dringend sein sollte, als das es nicht ein paar Minuten warten konnte. Schon wollte er sich den anderen wieder zuwenden, als sein Blick an der Treppe hängen blieb, auf der gerade Buffy herunter kam. Sie hatte genug gehabt davon, immer nur vor dem Spiegel zu üben. Sie wollte es endlich in die Tat umsetzten. Als sie jetzt am Fuß der Treppe angekommen war, konnte sie sich fast nicht einkriegen über Williams entsetztes Gesicht.

'Angel hat ihm also noch nicht gesagt, dass ich noch hier bin. Prima, jetzt hab ich auch noch den Überraschungseffekt auf meiner Seite.'

Und doch wurde ihr zugleich ganz seltsam zumute. Williams Gesichtsausdruck hatte sich schnell von einem entsetzten in einen fast hoffnungslosen verwandelt. Nur kurz hatte er einen Blick mit Angel gewechselt, doch dort hatte er nur ein "ich wollte es dir sagen" gesehen. Buffy mochte es nicht, wenn er so traurig dreinschaute, deshalb ging sie nun auf ihn zu.

"Ich wollte noch mal mit dir reden."

"Ja, klar Jägerin."

Mit ihm reden, sagte sie. Er meinte zu wissen, dass sie etwas ganz anderes tun wollte. Er ging an ihr vorbei hinter den Tresen und holte etwas aus einem der Schränke. Als er damit wieder hinter der Anmeldung hervorkam, gewahrte Buffy das er sich einen Pflock besorgt hatte. Verwirrt schaute sie ihn an, er aber warf ihr das Ding nur zu und wandte sich direkt dem Nebeneingang zu und verschwand aus der Tür. Buffy Blick erhaschte den von Angel und dieser schien sie bitten zu wollen das Richtige zu sagen.

Buffy folgte William nach draußen. Sie war nun völlig verwirrt. Er hatte ihr einen Pflock zugeworfen, obwohl sie ihn doch nur um ein Gespräch gebeten hatte. Glaubte er etwa wirklich, sie wolle ihn töten. Sie fand ihn in einer Seitengasse die völlig im Schatten des Hyperion lag. Keine Gefahr, dass er verbrannte. Aber er hatte auch davor nun keine Angst mehr. Sie hatte den Pflock, sie würde es gleich erledigen.

'Vielleicht,' dachte er, 'habe ich deswegen heute besser geschlafen. Sozusagen der Henkersschlaf.'

Er lachte auf.

"Was sollte das?" Buffy hob den Pflock um ihm zu zeigen was sie meinte.

"Na, deswegen bist du doch hier, oder? Ich weiß nicht warum du es gestern noch nicht getan hast, aber ich habe jedenfalls keine Lust mehr noch länger vor dir davon zu rennen. Hier muss er hin, mach es bitte schnell." Er zeigte auf sein Herz.

Der traurige Ausdruck in seinen Augen wurde noch eine Spur trauriger, wenn das überhaupt ging. Buffy schaute ihn nur eine Weile still an. Dann schmiss sie den Pflock in die hinterste Ecke der Gasse.

"Du hast gewonnen William. Ich gebe auf."

Mit diesen Worten strich sie ihr Haar nach hinten und legte den Kopf auf eine Seite und bot ihm so ihren Hals dar. Spike konnte nicht glauben was er da sah. Erst schaute er dem Pflock hinterher, dann schaute er wieder zu Buffy hinüber. Er sah ihren Hals, sah wie die Halsschlagader pochte. Er schüttelte den Kopf.

"Was soll das? Ich dachte du wolltest mich töten. Wieso...?" Ihm fehlten die Worte. "Du weißt das mein Chip weg ist, fordere mich besser nicht heraus dich zu beißen. Ich könnte es mir überlegen."

"Siehst du. Genau das glaube ich nicht. Und weißt du warum. Wenn du das gewollt hättest, dann hättest du es längst getan. Wie oft war ich dir nah, ohne darauf zu achten, ob du so was im Sinn haben könntest. Du konntest mich schon lange angreifen, auch mit Chip, vergiss nicht das er bei mir schon lange nicht mehr funktioniert hat. Ich vertraue dir und ich glaube dir."

'Sie vertraut mir? Warum? Warum sollte sie mir vertrauen. In ihren Augen bin ich doch nichts weiter als ein Monster.'

Er konnte sich nicht erklären was gerade hier vorging, was in ihr vorging. Er ließ den Blick nicht von ihr. Jetzt kam sie auch noch ein paar Schritten auf ihn zu. In seien Augen sah sie die pure Verzweiflung und sie wusste nicht was sie noch mehr sagen sollte. Sie hatte in ihrer eigenen Sturheit eine starke Mauer zwischen sich selbst und Spike aufgebaut, und sie wusste nicht wie sie sie einreißen sollte. Sie blieb wieder stehen, sah in seine Augen.

Er bezweifelte immer noch, dass dieses Vertrauen, welches sie auf einmal aufbrachte, echt war. Aber er musste es wissen. Er setzte sein Gameface auf und überbrückte nun seinerseits mit ein paar Schritten den restlichen Weg. Ihr Blick verriet keine Angst, während sie darauf wartete, dass er genau vor ihr stand. Immer noch hielt sie den Kopf leicht schräg und William senkte sein Gesicht nun an ihren Hals. Buffy wusste, dass er sie nicht beißen würde. Erklären, warum sie es wusste, hätte sie es nicht können, aber sie wusste es. Sie spürte, wie er an ihrem Hals zu knabbern begann, vorsichtig, ohne sie zu verletzen. Er küsste sie auf die empfindlichen Stellen unter ihrem Ohr. Sie konnte seine Reißzähne spüren, nur einen kurzen Moment, dann merkte sie wie sein Gesicht wieder menschlich wurde und er trat einen Schritt von ihr zurück.

"Warum?"

Sie wusste was er meinte. Warum vertraute sie ihm. Für sie selbst eine ganz klare Sache, aber er wusste es noch nicht.

"Ich liebe dich."

Sein Blick flog zu ihr, starrte in ihre Augen. Konnte es sein, dass sie die Wahrheit sagte, konnte sie ihn tatsächlich lieben. Ihn, das Monster. Aber da viel ihm etwas anderes ein. Es war genug Zeit für sie gewesen um mit Angel zu sprechen.

'Er wird es ihr erzählt haben. Sonst würde sie mir nicht vertrauen.'

"Hast du mit Angel geredet?"

"Ja, ich habe heute Morgen mit ihm gesprochen."

"Na, dann ist ja alles klar."

Sie merkte wie die Mauer, die sie gerade erst mühevoll eingerissen hatte wieder aufgebaut wurde, von ihm. Das konnte und wollte sie nicht zulassen. Er wollte sich gerade von ihr abwenden und auf die Türe zugehen.

"Wie lange hast du schon Alpträume? Du hast noch nie davon gesprochen."

Sie musste einfach irgendwas sagen, über irgendetwas mit ihm sprechen.

"Wenn du mit Angel geredet hast, müsstest du das doch wissen."

Sie verstand zwar nicht, warum er auf einmal wieder so ablehnend war, aber sie war nicht gewillt so einfach aufzugeben.

"Was sollte ich wissen? Ich habe ihn lediglich gefragt, ob er zwischen dir und mir noch Chance sieht."

"Ich habe es ihr nicht gesagt, William. Das ist deine Aufgabe."

Angel war in der Tür aufgetaucht, um zu sehen was los war. Nachdem er aber nun gesehen hatte, dass die beiden nicht kämpften, ja Buffy nicht einmal mehr den Pflock parat hatte, zog er sich wieder nach drinnen zurück.

"Wenn er es dir nicht gesagt hat, woher weißt du dann, dass ich Alpträume habe?"

"Ich war heute Morgen in deinem Zimmer. Du hattest geduscht und musst wohl gerade erst eingeschlafen sein. Du hast auf einmal aufgeschrieen und dich wie wild in deinem Bett herumgewälzt. Ich habe versucht dich zu beruhigen, was scheinbar auch gelang. Denn du hast dann ganz ruhig weitergeschlafen."

Er schaute sie überrascht an. Damit war geklärt, warum er heute Morgen so ausgeruht war. Sie hatte ihn beruhigt, über ihn gewacht, deshalb hatte er keine Alpträume gehabt. Aber warum sagte sie ausgerechnet jetzt auf einmal, dass sie ihn liebte.

"Warum sagst du, dass du mich liebst. Ich bin ein Vampir, ein Monster nichts hält mich davor zurück wieder zu meinem alten "Ich" zurückzukehren und zu töten."

"Ich weiß, aber ich liebe dich nun mal und ich vertraue dir. Es tut mir leid was ich dir angetan habe, damals vor dem Polizeipräsidium. Du wolltest mir helfen." Sie schaute beschämt zu Boden. "Tara hat mir die Augen geöffnet. Sie sagte mir, dass ich dich liebe und erst da konnte ich es mir selber auch eingestehen. Als sie mir sagte du wärst auf unbestimmte Zeit weg, brach für mich eine Welt zusammen. Ich bin jeden Tag an der Gruft gewesen in der Hoffnung dich da zu finden. Aber du warst nicht da. Und dann kam diese Sache mit Willow und Dawn. Als ich erfuhr, dass der Chip raus war, hab ich gedacht ich müsste dich töten. Aber du hast gestern Abend selbst gesehen, dass ich es nicht konnte. Ja, sogar wenn du mich jetzt angreifen und beißen würdest, ich könnte es nicht. Weil ich dich genau so liebe wie du bist. Ob nun mit oder ohne Chip."

Er hatte ihr schweigend zugehört. Hatte all ihre Worte in sich aufgesogen. Hatte sich daran festgehalten wie ein Ertrinkender an einem Stück Holz. Sie wusste nichts von seiner Seele und trotzdem liebte sie ihn. Das war genau das was er sich immer erhofft hatte.

"Buffy!" Er nahm sie in den Arm und sie kuschelte sich an ihn.

"Es tut mir alles so leid, Spike. Das ich dich ein seelenloses Monster nannte, ein Schwein und all die anderen Ausdrücke die ich für dich gefunden habe. Es tut mir einfach leid."

Sie weinte jetzt fast. Zugleich fühlte sie sich aber unendlich geborgen, wie er sie so festhielt.

"Ich bin immer noch ein Monster, aber..."

"Das ist mir egal, ich liebe dich!"

"... ich bin nicht mehr seelenlos."

Sie lag weiterhin einfach in seinem Arm ohne wirklich zu registrieren, was er gerade gesagt hatte.

"Buffy, hast du gehört was ich gerade gesagt habe?"

"Ich werd nie wieder sagen, dass du seelenlos bist. Ich versprech´s dir."

Sie hatte nicht verstanden, was er eigentlich sagen wollte.

"Das meinte ich... ach ist ja auch egal. Lass uns einfach wieder reingehen. Die Sonne hat gleich ihren Höchststand erreicht und ich hab keine Lust doch noch zu Staub zu werden."

In der Tat war es über ihr Gespräch fast Mittag geworden und die Gasse lag nur noch halb im Schatten. Sie betraten Arm in Arm das Hotel und gingen direkt die Treppe hoch. Cordelia und Wesley blieb vor Erstaunen der Mund offen stehen, während Angel sich für die beiden freute. Er ging auf seine Freunde zu und erklärte ihnen, dass Buffy das unbekannte Mädchen gewesen wäre in das sich William verliebt hatte. Das war nämlich das einzige was Spike den neuen Freunden verschwiegen hatte. Er und die Jägerin.

Sie blieben vor Williams Zimmer kurz stehen. Buffy aber zog ihn weiter ihn Richtung ihres Zimmers.

"Bei dir riecht es bestimmt immer noch nach Kanalisation." Sie grinste ihn frech an.

Er lachte und ließ sich mitziehen. Sie betraten Buffys Zimmer und ließen sich aufs Bett fallen.

"Erzähl mir alles was du erlebt hast, bitte."

Sie hielten sich gegenseitig im Arm, während Spike von seinen Erlebnissen erzählte. Wie er seinen Chip losgeworden war. Doch nur zaghaft begann er auch von seiner Reise nach Afrika zu erzählen.

"Was wolltest du dort?"

"Etwas wieder finden, was ich vor langer Zeit verloren habe. Ein Geschenk für dich. Aber ich habe mich nicht getraut es dir zu zeigen."

"Weshalb?"

"Weil ich in mir all das erkannte, als das du mich immer bezeichnet hast. Ich konnte mir nicht mehr erklären, warum du mich überhaupt in deiner Nähe geduldet hast."

"Hast du es denn wenigstens gefunden?"

"Ja, das habe ich." Er war ernst geworden.

"Wirst du es mir jetzt zeigen?"

Er schaute in ihre Augen, ließ seinen Blick darin versinken. Sie sah wieder diesen Gram in seinen Augen, der ihr auch vorher schon aufgefallen war. Sie gab Dawn Recht, seine Augen hatten an Tiefe zugenommen. Er hatte immer einen durchdringenden Blick gehabt, aber jetzt hatte sie das Gefühl man könnte direkt in seine Seele sehen. Seine Seele? Er hatte eben gesagt, er wäre nicht mehr seelenlos. Hatte er ihr etwa sagen wollen, dass er wieder eine Seele hatte? War es das gewesen, was er in Afrika gesucht hatte?

"William? Du hast... Du hast eine Seele?"

Er nickte. Auch sie hatte es erkannt.

"Du hast das für mich getan?"

"Ja. Aber auch für mich. Ich wollte mir deine Liebe damit erkaufen, am Anfang jedenfalls. Ich habe gedacht, "wenn sie sieht dass du eine Seele hast, dann wird sie dich auch lieben können". Ich weiß, dass das ziemlich selbstsüchtig gedacht war von mir. Als ich sie dann hatte, da konnte ich erkenne, was du immer in mir gesehen hast. Ich bin dann nach Sunnydale zurückgefahren, um dich noch mal zu sehen, hatte aber nicht vor, von euch entdeckt zu werden. Ich wusste, dass es falsch wäre zu dir zu gehen und jetzt zu erwarten, dass du mich lieben würdest, nur weil ich eine Seele hätte."

"Du hast dich also versteckt und uns beobachtet, bis Willow und Dawn in Gefahr waren. Dawn hat es direkt erkannt, nicht war? Sie hat auch davon gesprochen, dass sich deine Augen verändert haben. Ich bin froh, dass sie mir erst vier Wochen später von diesem Ereignis berichtet hat. Wäre es in der gleichen Nacht gewesen, dann hätte ich dich wahrscheinlich getötet ohne dir vorher die Chance zu geben mit mir zu reden."

"Ja, Dawn hatte es erkannt. Sie hat mich mit Angel verglichen. Das hat mir schon echt Angst gemacht. Na und dann kam Angel in meine Gruft und wir haben geredet. Den Rest der Nacht und den ganzen nächsten Tag. Ich war geschockt als er erzählte, dass er und Cordy... Na ja, sie hat sich aber wirklich verändert, man glaubt es kaum. Ich bin dann mit ihnen hier her gefahren. Angel meinte ich könnte ihnen vielleicht helfen."

"Kommst du denn jetzt mit zurück?"

"Möchtest du das denn?"

Buffy nickte. Er drückte sie fest an sich und gab ihr einen Kuss, den sie nur zu gerne erwiderte. Sie hatten genug erzählt. Jetzt wandten sie sich angenehmeren Dingen zu.

Fortsetzung folgt