HARRY POTTER
DER ZWEITE KRIEG
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* A/N:
* Nun ist es wieder soweit, Harry Potter V gerade verschlungen.
* Schon kribbelt es erneut in meinen Fingern wie schon vor einem
* Jahr. Das Gefühl selbst den Weg von Harry und seinen Freunden zu bestimmen,
* beeindruckt von RJK, beeindruckt von ihrer Art Geschichten
* zu erzählen. Voller Hochachtung schreibe ich die
* Geschichte weiter, wie einen Traum den man weiter träumt,
* obwohl man längst wach ist. Ich weis nicht wohin mich diese
* Geschichte führt ich lasse mich einfach treiben von meinen
* Traum und hoffe das er euch gefällt. Bitte Bitte Reviewed.
*
* Alle Figuren gehören J.K.R. Genauso wie die meisten Orte.
* Ich mache mit nichts zu Eigen. Die Story ist frei erfunden.
* Diese Geschichte knüpft dort an wo Harry Potter 5 aufhört.
* Es ist von Vorteil, wenn man Harry Potter 5 gelesen hat.
* Die ersten Zeilen sind die letzten aus Harry Potter 5 und als
* Zitate zu betrachten.
*
* An dieser Stelle noch mal danke an meine großartige Betaleserin.
* è Brainless (www.fanfictionland.com)
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Kapitel 1 - Scherben der Vergangenheit
[..]
„Der Punkt ist, dass, wenn wir herausfinden sollten, dass sie weiterhin gemein zu Harry sind …"
„… und machen sie keinen Fehler, wir werden davon hören," fügte Lupin freundlich hinzu.
[..]
„Ja, wenn wir nur den geringsten Hinweis bekommen, dass Potter auf irgend eine Weise misshandelt wurde, müssen sie sich mit uns befassen," sagte Moody.
[..]
Harry nickte. Irgendwie konnte er keine Worte finden, was es für ihn bedeutete sie alle dort zu auf seiner Seite zu sehen. Stattdessen lächelte er, erhob seine Hand zum Abschied, drehte sich um und ging aus dem Bahnhof heraus auf die sonnen beschienene Straße, mit Onkel Vernon, Tante Petunia und Dudley in seinem Kielwasser.
Er stieg in den Wagen seines Onkels, sein Gepäck wurde wie üblich direkt in den Ligusterweg Nummer 4 gesendet.
[..]
Betrübt saß Harry am Fenster und starrte hinaus auf die Straße, die Vorgärten der Häuser in Little Whinging waren schon lange aufgeschwemmt und riesige Pfützen verwandelten die Straßen in kleine Seen, unaufhörlich prasselte der Regen weiter. Es hat sich alles verändert, dachte Harry. Heute vor einem Jahr strahlte die Sonne ihm noch mitten ins Gesicht, doch selbst das hatte sich in einem Jahr verändert und es sollte nicht das letzte bleiben.
Ein Seufzer glitt ihm über die Lippen.
Seine Freude war längst verflogen, schon am ersten Abend sehnte er sich zurück zu seinen Freunden und jetzt - eine Woche später - fühlte er sich noch schlechter. Längst hatte er aufgehört zu glauben, Sirius könnte hinter der nächsten Ecke stehen und nachts sah er immer wieder die Bilder, immer wieder sah er Sirius fallen.
Eine kleine Träne lief ihm über die Wange, mit dem Ärmel seines zerrissenen Pullovers wischte er sie unwirsch weg Er hasste es, hier zu sein, hier bei seinem Onkel und seiner Tante.
Selbst jetzt, während sie die freundlichen Verwandten spielten, nutzten sie jede Chance, um ihn zu drangsalieren.
Als Harry vor drei Tagen einen Anruf von Mr. Weasley bekam, und Onkel Vernon sah, wie er telefonierte, riss dieser in einem Wutanfall die Telefonbuchse aus der Wand und brüllte etwas von „Er lasse sich nicht einschüchtern!".
Seit diesem Zeitpunkt war Harry wütend auf ihn, denn Mr. Weasley wollte ihm etwas Dringendes mitteilen, aber bevor er das konnte, war die Verbindung unterbrochen.
„Harry!", schrie Onkel Vernon. „Harry Potter!"
„Ja?", antwortete Harry und schloss seine Augen. Seufzend seinen Kopf senkend. Das Wenigste, was er jetzt brauchen konnte, war mehr Ärger mit den Dursleys - auch wenn er die Hoffnung hatte, dass er so schneller hier weg konnte.
„Komm her, und BEEILE dich!", fauchte Onkel Vernon.
Die Hände tief in den Hosentaschen seiner alten Hose vergraben trottete an seinem Cousin Dudley vorbei, der schadenfreudig am Küchentisch kicherte.
„Schneller!", schrie sein Onkel.
„Ich bin hier", sagte Harry leise, als er ins Wohnzimmer eintrat.
„Harry, kannst du mir erklären-" Onkel Vernon sprach nun sehr deutlich, die Armlehne seines Sessels fest im Griff. „- Warum sich die Personen auf diesem Bild bewegen?"
Onkel Vernon drehte seinen Kopf zu Harry, bei dessen Anblick sich Vernons Augen noch weiter verengten.
Harry stand wie angewurzelt da, immer noch mit gesenktem Blick.
Es konnte nur ein Bild sein und zwar das, was Sirius freudig winkend zeigte, aber wie konnte es hier runter kommen? Er hatte es unter seinem Kopfkissen versteckt. Aus der Küche hörte Harry schadenfreudiges Gelächter.
„Das muss- äh, das kann" stotterte Harry und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Er musste eine Ausrede finden!
Unterdessen stand sein Onkel auf und direkt vor Harrys Augen zerriss er das Bild in viele kleine Stücke.
Dieses reißende Geräusch war für Harry wie ein Schnitt durch sein Herz, denn es war eines der wenigen Bilder, die er von seinem toten Paten hatte.
„Nein- bitte" flehte er seinen Onkel an, doch dieser machte unaufhaltbar weiter.
Harrys Augen füllten sich wieder mit Tränen. „Bitte-"
Er blickte auf, Onkel Vernon grinste ihn an und ließ die Fetzen zu Boden fallen.
„Junger Mann." Vernon machte eine Pause, um nochmals Luft zu schnappen. „Wie kannst du es wagen, unsere Großzügigkeit derart zu missbrauchen. Eine Woche bist du hier! WIE war unsere Abmachung am ersten Abend? Wir sagten, du darfst hier leben, wir behandeln dich normal, aber keine Za-… Dingsda im Haus, war daran irgendetwas undeutlich?"
„Mir ist egal, wie deine Tante darüber denkt und-" Vernon hielt inne.
Beide hörten wie sich die Haustüre öffnete und wieder ins Schloss fiel.
„Vernon-Schatz. Ich bin wieder zurück", schnatterte es ins Wohnzimmer.
„Da hast du noch einmal Glück gehabt Junge", knurrte ihn sein Onkel grinsend wütend an.
„Harry?" fragte Tante Petunia aus dem Eingangsbereich. „Schau mal Harry ich habe dir etwas mitgebracht."
Er starrte seinen Onkel einen Moment an, welcher regungslos dastand. In diesem Augenblick empfand Harry soviel Hass auf diesen Mann mit dem selbstgefälligen Ausdruck auf dem Gesicht und er spürte, wie sich ein stechender Schmerz in seiner Brust ausbreitet, der aus ihm herauswollte. Eine unbändige Wut gesellte sich zu dem Schmerz in seinem Inneren und Harry spürte, wie sie die Kontrolle über ihn übernahm.
„Du Schwein!", platzte es aus Harry heraus. Tränen liefen ihm über das Gesicht und dann fiel er auf die Knie. Schluchzend sammelte er die Fetzen des Bildes von seinem geliebten Paten ein.
„Du fettes, altes Schwein", schrie Harry erneut und ließ die Papierschnipsel in seiner Hosentasche verschwinden.
Seine Tante und sein Cousin standen fassungslos in der Tür. Sein Onkel versuchte ihn zu packen, aber Harry sprang auf. Blitzschnell zog er einen Zauberstab heraus, deutete auf Dudley und schritt langsam auf diesen zu.
„Steck das DING weg!", befahl ihm sein Onkel, doch Harry ließ sich von der Furcht und der Wut in dessen Stimme nicht in seinem Tun beirren.
„DU! Du warst es, der das Bild von Sirius hier herein gelegt hat. Ich werde…" Entsetzt starrte ihn sein Cousin an, nicht in der Lage etwas zu sagen.
Tante Petunia stieß einen Angstschrei aus, als Harry seinen Zauberstab genau auf Dudleys Hals richtete.
„Harry! Geh sofort auf dein Zimmer!", brüllte Onkel Vernon hinter ihm, doch auch er schien vor Angst gelähmt zu sein. Was konnte ein Muggel auch gegen einen Zauberer ausrichten, wenngleich er sich noch in der Ausbildung befand?
„SOFORT!"
Harrys Herz pochte wild, sollte er auf seinen Onkel hören? Er hatte das Bild, bestimmt konnte man es reparieren, es gab sicherlich einen Zauber, den er – sobald er in Hogwarts war – anwenden konnte. Oder Hermine, sie wusste immer eine Lösung.
„Und was passiert, wenn ich es nicht mache?", fragte Harry so leise, dass es nur Dudley verstehen konnte.
Er hatte keine Antwort erwartet, die Dursleys schienen wie festgefroren „Macht Platz!", zischte er und stieß seine Tante und seinen Cousin beiseite, immer noch wütend rannte er in sein Zimmer hinauf und knallte die Tür hinter sich zu. Der Schlüssel quietschte, als er ihn im Schloss herumdrehte und mit Tränen in den Augen sank er an der Tür auf den Boden hinab. Ich muss hier weg, schoss es ihm durch den Kopf und nach einigen Sekunden tiefen Durchatmens stemmte er sich entschlossen auf. Sein Blick glitt durch das Zimmer.
Er stand wieder auf, nahm seine Brille in die linke Hand und fuhr sich mit der rechten über die verweinten Augen. Harry hatte beschlossen, Remus Lupin und den anderen Ordensmitglieder einen Brief zu schreiben und so setzte er sich auf seine Bettkante. Zog seinen Koffer hervor, öffnete ihn und nahm ein Stück Pergament, eine Feder und Tinte heraus. Sorgfältig strich er den Bogen glatt und legte ihn auf seinen Schoss. Hastig begann er zu schreiben.
Hallo,
Ich muss hier weg! Ich halte es nicht aus! Bitte!!
Euer Harry.
Nach diesen wenigen und doch eindringlichen Worten, rollte er den Brief zusammen und packte Tinte und Feder zurück in seinen Koffer.
Als dieser wieder fest verschlossen war, stand Harry auf und band Hedwig den Brief um ihr Bein.
„Bring das zum Orden! Schnell!", bat er sie und öffnete das Fenster. Seine Eule klackerte mit dem Schnabel und flog dann davon, direkt in den dunklen, kalten Regen.
Er atmete die kühle Luft tief ein, die in sein Zimmer hereinströmte und er spürte, wie sich sein Herz auch wieder beruhigt Nachdenklich sah er hinaus.
Die Bäume wankten im Wind, ab und zu fuhr ein Wagen vorbei und nach etwa einer Stunde ließ der Regen nach und die Wolkendecke riss etwas auf.
Einige warme Sonnenstrahlen der tiefstehenden Sonne, trafen sein Zimmer und er hörte, wie sein Onkel und seine Tante unten im Wohnzimmer stritten, doch es war ihm egal. Wenn es nach Harry ginge, konnten die beiden Tag streiten, denn dann hätten sie sicherlich keine Zeit, um Harry zu beobachten und zu piesacken.
Auf der Straße lief Mrs. Figg vorbei. Sie trug grüne Gummistiefel und ein pinkfarbenes Regencape und in jeder Hand hatte sie eine schwere Tasche.
Während sie zu ihrer Haustüre schlürfte, ohne Harry an seinem Fenster zu beachten, kam Harry eine Idee: Mrs. Figg war ein Squib. Sie stammte zwar aus einer Zauberer Familie, hatte aber keinerlei Zauberkräfte. Allerdings hatte sie Kontakt zum Orden des Phönixes!
Vielleicht hatte sie Neuigkeiten, denn Harry hatte seit vier Tagen keinen Tagespropheten mehr bekommen und er wollte unbedingt wissen, was in der Welt so passierte.
Die Muggelnachrichten konnte er nicht sehen, sein Onkel behauptete, das Fernsehgerät sei kaputt. Doch jeden Abend versammelten sich die Dursleys im Wohnzimmer und sahen die Nachrichten und zweitklassige Spielfilme.
Aber Harry dachte sich, dass die Muggelnachrichten sicherlich nicht so informativ für ihn seien, denn Dinge, die in der Zaubererwelt passierten, brachten die sicherlich nicht und er hoffte jeden Abend wieder am nächsten Morgen einen Tagespropheten zu erhalten.
Die Dämmerung brach herein und der Regen setzte wieder ein. Bei Mrs. Figg brannte Licht und Harry entschied sich, sie zu besuchen.
Aus dem Wohnzimmer hörte Harry Stimmen und so entschloss er kurzerhand, zur Wohnzimmertür zu schleichen, die nur angelehnt war und lugte durch den Spalt. Er konnte direkt auf den Fernseher blicken und innerlich schnaubte Harry. Von wegen kaputt!
Harry sah Bilder von überschwemmten Häusern, dann erschien wieder ein Moderator auf dem Bildschirm.
„Wie heute bekannt wurde, kam es am vergangen Sonntag während einer Messe bei York zu einem mysteriösen Vorfall. 342 Menschen, darunter 238 Frauen und 72 Kinder sind aus unerklärlichen Gründen erstickt. In dem gut belüfteten Gotteshaus konnte man kein Anzeichen von giftigen Gasen feststellen, teilte uns die zuständige Stelle mit. Die Polizei steht vor einem Rätsel, denn auch die Opfer weisen keine Spuren von Giften auf, nichts was auf die Todesursache hindeuten könnte."
Harry schloss die Türe vorsichtig und als er einen Schritt zurück tat, knarrte der Fußboden fürchterlich. Er zuckte kurz zusammen und blieb stehen. Angestrengt lauschte er, ob sich ihm Wohnzimmer etwas tat.
Doch alles war ruhig.
Harry nahm sich die alte Jacke, die ihm von Dudley vermacht worden war, und schlich weiter zur Haustür, aber bei dem Versuch die Haustüre zu öffnen, stellte er fest, dass sie verschlossen war. Er fluchte im Gedanken und hinter ihm sprang die Tür zum Wohnzimmer auf.
„Wo willst du hin?", keuchte sein Onkel.
Die Stimme seines Onkels machte ihn rasend.
„RAUS!" Harrys Stimme zitterte und er ballte seine Hände. Er schloss seine Augen erneut und versuchte die Wut, die in ihm hoch kroch, zu unterdrücken.
„Ich-" Er atmete tief aus, um so ruhig wie möglich zu klingen. „Ich will raus!"
Sein Onkel, der hinter ihm stand, schwieg und Harry hörte, wie Tante Petunia und Dudley ebenfalls aus dem Wohnzimmer kamen. Die Dielen verrieten sie.
„Gib mir - den Schlüssel!", befahl Harry und drehte sich zu seinem Onkel um.
Vernon kochte, sein Kopf blähte sich auf.
„Ich warne dich!" Onkel Vernon röchelte. „Wenn du dieses Haus verlässt, wirst du es nie wieder betreten dürfen."
Tante Petunia stand hinter ihrem Ehegatten, die Hand vor ihrem Mund und murmelte etwas.
„Ich sage es noch einmal: GEH in dein Zimmer!" Onkel Vernon schnaufte tief.
Harry blickte – vor Wut zitternd - zu seiner Tante, doch sie hatte immer noch diesen ängstlichen, nichts sagenden Gesichtsausdruck.
Harry erinnerte sich in diesem Moment daran, wie Dumbledore ihm sagte, dass sein einziger Schutz gegen Voldemort das Blut seiner Mutter sei, er müsse einmal in Jahr hier her kommen und er müsse es sein Zuhause nennen können.
Er gab also nach und ging die Treppe hinauf.
„So ist es gut, Junge", wisperte Onkel Vernon triumphierend.
Harry drehte sich blitzschnell um, diesen Triumph konnte er seinem Onkel nicht gönnen. Er hatte genug, es war wie ein Schalter, der umgelegt wurde, all die Gemeinheiten die er in den letzten Jahren ertragen hatte müssen, all dieser Schmerz trieb ihn die Treppe wieder hinab. Unten brüllte er ihm ins Gesicht.
„ICH MACHE DAS NICHT, WEIL DU ES WOLLTEST!"
Vernons Mund klappte herunter. „VERSCHWINDE - SOFORT - AUS - MEINEN - AUGEN!", keuchte er Harry an, nach jedem Wort musste er nach Luft schnappen.
Harry sah rot. Alles war ihm egal, er ging an seinem Onkel vorbei in die Küche, er wollte nur noch Rache, Rache für die letzten Jahre, Vergeltung für alles.
In der Küche nahm er das Erstbeste, was er fand, in die Hand: einen Mixer.
„STELL DAS SOFORT WIEDER HIN!" Vernon war außer sich und er trampelte auf Harry zu. Seine dicken Wurstfinger griffen nach Harrys Arm.
„LASS MICH LOS!!!" Harry wandte sich aus dem festen Griff seines Onkels heraus und sprang zur Seite. Vernon kniff seine Augen zusammen, stemmte seine Hände auf den Küchentisch und schob diesen beiseite.
Harry nutzte diese Barriere zwischen ihnen geschickt und er wich jedes Mal aus, wenn Vernon zugreifen wollte.
Vernon stand still, hinter ihm die Tür zum Wohnzimmer und in den Flur.
Harry nahm den Mixer, hob ihn hoch und als er ihn fallen ließ, zerbarst das Gerät in durchsichtige Plastikstücke und den weißen Fuß.
„Na, wie gefällt dir das?" schrie Harry schon nach dem nächsten greifend, er erwischte dabei einen Glaspokal von Dudley. Nachdem im Wohnzimmer kein Platz mehr für Dudleys Boxtrophäen war, hatte Onkel Vernon ein großes Regal in der Küche aufgestellt, um dort seine Pokale und Schleifen unterzubringen.
„DAS WAGST DU NICHT!" Dudley schoss hinter seinem
Vater hervor, Harry sah nur noch Dudleys massige Arme auf seinen Hals zufliegen
und im nächsten Moment wurde er gegen die Küchenwand gedrückt.
Er konnte gerade noch die Arme hochreißen, damit Dudley ihn nicht erwürgte,
doch der Pokal flog bereits auf den Boden zu. Klirrend zerbarst er in Hunderte
kleine Splitter.
„DAS WIRST DU BEZAHLEN!", schrie Dudley und mit seiner Rechten verpasste er Harry einen Schlag in Magen. Harry spürte einen dumpfen Schmerz und sackte zusammen. Drohend stand Dudley über ihn.
„DU HAST MEINEN POKAL KAPUTT GEMACHT!!!"
Harry hatte an diesem Tag kaum etwas gegessen, doch dieser Schlag reicht aus, um das Wenige, was sich in seinem Magen befand, auf dem falschen Wege wieder herauszubefördern und würgend übergab er sich auf den weiß-blauen Fliesen der Küche. Dann wurde ihm schwarz vor Augen.
Als Harry die Augen wieder aufschlug, tastete er zunächst nach seinem Zauberstab, doch im näheren Umkreis konnte er ihn nicht finden. Dudleys riesige Füße befanden sich direkt in seinem Blickfeld.
„Suchst du etwa das hier?", fragte Dudley hinterhältig.
Harry sah mit schmerzverzerrtem Gesicht zu ihm hinauf, er hatte seinen Zauberstab in der Hand, bereit ihn zu zerbrechen.
„ACCIO ZAUBERSTAB!", schrie Harry.
Der Zauberstab schoss in Harrys Hand.
Dudley stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben, vor Schreck stolperte er rückwärts über den kaputten Mixer und fiel in die Scherben seines eigenen Pokals.
Harry raffte sich auf und seine Tante stürzte auf ihren Sohn zu, um den sich bereits eine kleine Blutlache bildete.
„Rufe einen Krankenwagen!", schrie sie ihrem Mann zu, doch wie gelähmt stand dieser im Türrahmen und starrte auf das Blut seines Sohn.
„DU – DAS WIRST DU BÜßEN!", brüllte er einige Sekunden später.
Harry richtete seinen Zauberstab auf seinen Onkel.
„Ich warne dich!" Harrys Arm war schwer, der Schmerz in seinem Magen ließ ihn kaum denken.
„Harry!", schrie eine Stimme hinter Vernon. „Nein Harry!"
Mrs. Figg stürmte in die Küche.
Vernon blickte sich erschrocken um und begann wieder los zu schreien. „Wer zum Teu-"
„Mrs. Figg, verschwinden Sie aus meinem Haus! Oder ich rufe die Polizei!"
„Aber nur mit Harry", sagte sie entschlossen, schoss an Vernon vorbei und zog Harry an sich.
„Sie, Sie verschwinden jetzt! Ohne den Jungen!!", brüllte Vernon hysterisch und fuchtelte mit den Armen herum.
Inzwischen war Harrys Tante aufgesprungen und lief unter Tränen zum Telefon. Im Flur schrie seine Tante laut vor Entsetzen. „Vernon- dein Handy! Das Telefon -!"
„Lassen Sie uns vorbei. Oder ich werden Sie verhexen!", antwortete Mrs. Figg unbeirrt. Onkel Vernon machte einen Satz zur Seite, als er das hörte.
„Sie auch, Sie gehören auch zu diesem Pack?" Das Entsetzen stand in seinem Gesicht geschrieben.
Harry und Mrs. Figg nutzen die Chance und huschten schnell ins Wohnzimmer. Seine Tante hatte das Handy gefunden und stand zitternd am Kamin. Über den Fernseher lief Werbung.
„Bleibe hier! Ich verbrenne deine Sachen!", schrie Vernon ihnen hinterher, er stand schnaufend in der Tür.
Harry blieb ruckartig stehen.
„Nein!", sagte Harry energisch! „Nein! Das wirst du nicht!" Er drehte sich um.
Mrs. Figg packte ihn am Arm und flehte. „Harry, nein! Wir müssen hier weg! Schnell!" Sie zog ihn weiter.
Harry riss sich los, er konnte nicht zulassen, dass sein Onkel all seine Sachen verbrennen würde. Von der Straße ertönte die Sirene des Krankenwagens.
Dieser Ton brachte Onkel Vernon wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und er wurde wieder etwas ruhiger, hastig stürzte er zu der Haustür und als er bemerkte, dass er sie abgeschlossen hatte, fluchte er laut.
„Harry, wir müssen hier weg!", erklärte Mrs. Figg eindringlich und zog ihn in den Garten.
„Dort entlang!" Hektisch deutete sie auf ein Loch in der Hecke und Harry stolperte über den Rasen den Zauberstab immer noch fest im Griff.
Er hatte noch immer die Bilder dieses Abends vor den Augen und während Mrs. Figg ihn hinter sich herzerrte, hörte er die Schreie der Verzweiflung, die seine Tante ausstieß. Sein Gehirn hatte ausgesetzt, in seinem Kopf herrschte eine dumpfe Stille vor und er hatte das Gefühl, dass dort oben alles eingefroren war, kein Gedanke drang an sein Bewusstsein heran.
Sein Onkel stürmte gerade zur Terrassentür hinaus, als Harry durch die Hecke stieg. Sein Magen war schwer, immer noch schmerzend. Mrs. Figg zog ihn zu ihrem Haus.
Als sie die Türschwelle überschritten hatten, breitete sich Erleichterung in Harry aus.
Jetzt kamen die Gedanken wieder und sie spielten verrückt. Harry fragte sich, was er getan hatte, er wollte wissen, was mit seinem Cousin war und er hatte das Gefühl, dass sein Herz jeden Moment explodieren könnte. Angstschweiß lief ihm über die Stirn. Was war nur geschehen? Vor der Haustür fuhr der Krankenwagen unter lautem Heulen der Sirene davon, danach startete ein Auto, was ihm mit quietschenden Reifen folgte.
Mrs. Figg war in der Stube verschwunden, einige ihrer Katzen kamen zu Harry, doch er beachtete sie nicht. Er blickte starr auf den Boden, mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Es musste sein, versuchte er sich Mut zu machen, es ging nicht anders.
„Harry!", sprach Mrs Figg. "Trinke das!".
Sie reichte ihm eine Tasse mit Tee. Harry schaute auf, zitternd versuchte er den Arm zu heben, doch ihm fehlte die Kraft. Sein Magen wandte sich vor Schmerzen.
Mrs. Figg hielt ihm die Tasse an den Mund und er trank. Ihm wurde schwarz vor Augen.
*
Harry erwachte in einem alten Bett. Sein Kopf schmerzte, verschlafen tastete er nach seiner Brille. Sie lag links neben ihm auf einem alten kleinen Nachttisch.
Er sah sich um.
Alles war alt, die Wand, die ihm gegenüber war, war mit einer zerfledderten grünen Tapete beklebt.
Als er aufstand, knarrten die Dielen unter seinem Gewicht.
Leicht gekrümmt, von seinem immer noch schmerzenden Magen, trottete er zur Tür. Es war kalt im Haus.
Er stand im Flur, vor 3 Jahren war es schon einmal hier gewesen, als die Dursleys in den Urlaub gefahren waren und es hatte sich seit damals nichts merklich verändert.
Er trottete weiter in die Küche, in der Mrs. Figg Futter für ihre unzähligen Katzen zubereitete.
„Wie geht es dir?", fragte sie Harry freundlich. „Ich habe dir Frühstück gemacht." Auf ihren Küchentisch stand ein Korb mit vier Brotscheiben, daneben eine Kanne mit Tee, Marmelade, ein Teller und eine Tasse.
„Danke", sagte Harry und setzte sich. Er hatte keinen Hunger und füllte seine Tasse mit Tee.
Mrs. Figg ließ sich gegenüber von Harry auf einem Stuhl nieder und legte ihm den Tagespropheten auf den Tisch.
Er schaute sie fragend an, er hätte nicht gedacht, dass ein Squib den Tagespropheten empfangen könne.
Er zog ihn zu sich und las.
Einbruch in Maingate, unzählige wertvolle Bücher entwendet prangerte die Titelseite an.
Am Montag sind Unbekannte spät in der Nacht in Maingate eingedrungen und haben aus der weltgrößten Zauberbibliothek unzählige wertvolle und unersetzbare Bücher gestohlen. Die Eindringlinge haben alle Schutzzauber ausschalten können und konnten unbemerkt verschwinden. Es wird vermutet, dass Du-weisst-schon-wer hinter diesem Einbruch steckt. Zaubereiminister Fudge sagte in der daraufhin einberufenen Pressekonferenz, dass man den Vorfall untersuchen werde und dass er weitreichende Folgen haben werde.
Neben dem Artikel war ein Bild aus Maingate. Bücher lagen verstreut am Boden und die Regale waren umgeworfen worden.
Er blätterte weiter, doch er konnte nichts mehr finden, was irgendwie interessant wäre. Kochrezepte, Elementarzauber, doch nichts über Voldemort. Verdutzt faltete Harry den Propheten zusammen und legte ihn wieder auf den Tisch.
„Wie ist die Lage, wissen Sie was zurzeit passiert? Ich habe seit Tagen keinen Tagespropheten erhalten!"
Mrs. Figg kraulte einer Katze auf ihrem Schoss den Rücken.
„Eigenartig." Sie klang nicht sehr überrascht. „Das Zaubereiministerium sagt, sie haben die Lage im Griff. Es gab keine neuen Übergriffe seit diesem Vorfall, die Dementoren sind verschwunden. Sie werden zwar überall gesucht, doch bisher ohne Erfolg. Aber Harry, die Hauptsache ist doch, dass es dir gut geht."
Er nahm noch einen Schluck von dem Tee. Mrs. Figg stand wieder auf, der Wasserkocher pfiff auf dem Herd.
„Du fragst dich bestimmt warum ich gestern zu dir kam", sagte sie, als sie das Wasser vom Herd nahm.
„Ja."
„AUA!", schrie sie und sprang zurück. Harry schaute sie überrascht an.
„Was ist los?", fragte er hilfsbereit.
„Hab mich nur verbrannt", beruhigte sie ihn schnell und holte aus einem Küchenschrank eine Salbe.
„Ich, ich habe dich gesehen, als du am Fenster standest, aber als ich erneut hinblickte, warst du verschwunden. Und Dumbledore schickte mir eine Eule, dass ich dich zu mir nehmen solle, bis man dich holen könne."
Sie seufzte. „Dann hörte ich laute Schreie, eindeutig die Stimme deines Onkels, ein Klirren und ich wusste, dass etwas nicht stimmen konnte und machte mich sofort daran, zu dir zu kommen. Die Haustüre – verschlossen.
Ich habe mich an das Loch in der Hecke erinnert, das deine Tante den Frühling über verzweifelt versucht hatte zu stopfen, wie ein Loch in einem alten Socken. Ich war also im Garten, zum Glück stand die Terrassen Türe offen, den Rest kennst du ja."
Harry hatte die Tasse abgestellt.
„Sagte Dumbeldore, warum sie nicht kommen könnten?"
„Haben wohl gerade einige Probleme, ich kann es dir leider nicht sagen", antwortete Mrs. Figg und runzelte die Stirn.
Harry blicke in die leere Tasse, kippelte sie leicht.
„Ich muss meine Sachen holen", sagte er entschlossen zu sich selbst, stand auf und ging Richtung Haustüre.
„Wo willst du hin?", fragte Mrs. Figg, die gerade an ihrer Tasse nippte.
Harry antwortete nicht und ging weiter.
„Den wirst du vielleicht brauchen", sagte Mrs. Figg und warf ihm seinen Zauberstab entgegen.
Harry fing ihn und nickte. „Danke!"
Harry steckte ihn in seine Hosentasche und verließ das Haus, sein Magen hatte aufgehört zu schmerzen und draußen war es frisch, der Himmel kündigte erneut Regen an.
Bei den Dursleys stand die Haustüre offen und Harry trat vorsichtig ein.
Dann ging er sofort die Treppe hinauf, seine Sachen standen noch gepackt im Zimmer, das Wenige, was herumlag, stopfte er zurück in den Koffer, nahm ihn in die eine und den Käfig von Hedwig in die andere Hand.
Schwer bepackt schwankte er die Treppe hinunter, um sicherzugehen, dass er nichts vergessen hatte, stellte er sein schweres Gepäck nochmals ab, um in die Küche und in das Wohnzimmer zu sehen. Zu seinem Erstaunen saß auf dem Küchentisch eine Eule.
‚Für Harry Potter' stand auf dem Briefumschlag. Harry riss ihn sofort auf und faltete das Pergament auseinander.
Lieber Harry,
Wir haben deinen Brief erhalten! Hedwig war leider zu schwach, um dir diese Antwort zu senden. Kein Wunder, bei den Sachen, die du treibst.. Halte dich von Mrs. Figg fern und verlasse am besten nicht das Haus deiner Tante und deines Onkels. Wir werden bald kommen.
R .Lupin.
Harry ging schnell in sein Zimmer und verschloss die Tür hinter sich. Unten klingelte Mrs. Figg noch einige Zeit, bis sie aufgab und während dieser Zeit dachte Harry daran, ob er ihr vertrauen könne. Immerhin hatte sie im letzten Jahr als Zeugin bei seiner Verhandlung im Zaubereiministerium ausgesagt und so hatte er es ihr zu verdanken, dass er damals freigesprochen wurde. Oder war sie nicht das, was sie zu sein schien?
Er wusste nicht, was er tun sollte und so dachte er darüber nach, bis die Müdigkeit ihn übermannte und er in einen tiefen, traumlosen Schlaf hinüberglitt.
*
Schweißgebadet wachte Harry auf und seine Zunge fühlte sich wie ein alter Bogen Pergament an. Trocken und Rau. Es war stockfinster in seinem Zimmer und nur die Armbanduhr, die einst Dudley gehört hatte und die Harry aus dem Mülleimer gefischt hatte, nachdem sie Dudley zu klein geworden war und er sie nicht mehr um sein Handgelenk kriegte, tickte. Harry schauderte kurz, diese Ruhe empfand er beinahe schon als unnatürlich und er tapste langsam zum Fenster, um es zu öffnen. Die Welt lag friedlich da, in der Ferne bellte ein Hund.
Misstrauisch sah sich Harry um, hatte er gerade Stimmen gehört? Er schlich sich zu seiner Zimmertüre und lauschte. Da war jemand, oder etwas. Harrys Kehlkopf schwoll an.
„Wer ist da?", fragte er misstrauisch.
Tuscheln vor seiner Türe, was würde geschehen, wer war da?
Harry fragte erneut.
„Wer ist dort?", diesmal mit wesentlich mehr Kraft in seiner Stimme.
„Oh. Wir sind's, Harry!"
Erschrocken ging Harry einen Schritt zurück, er hatte nicht erwartet, dass jemand antworten würde.
„Ron?", frage er ungläubig.
„Ja, Harry!", hörte er Rons Stimme vor seiner Zimmertür.
Harry ging vorsichtig auf seine Zimmertüre zu, öffnete leise das Schloss.
Solle er wirklich aufmachen?
„Harry, wir holen dich hier weg.", vernahm Harry von einer zweiten Stimme, welche er eindeutig als die von Fred erkannte.
Harry öffnete langsam die Türe und tatsächlich… Ron, Fred und George standen davor. „Hallo, Harry.", begrüßten sie ihn.
Ihm fehlten in diesem Moment die Worte um seine Freude auszudrücken, er brachte nur ein leises „Hallo" heraus.
„Ähm, Harry, was ist denn hier passiert?", fragte Ron und deutete nach unten.
„Harry, warte", unterbrach ihn Fred hektisch. „Erzähle uns das später! Lass uns hier verschwinden, bevor es wieder hell wird. Wir wollen doch nicht das uns ein Muggel sieht."
„Wenn Mum wüsste, dass wir dich holen, sie würde uns umbringen", kicherte George. „Sie sagte, wir sollen lieber unsere Aufgaben erledigen und uns nicht um die Aufgaben anderer kümmern."
Ron war bereits die Treppe hinunter gelaufen, und packte sich dort Hedwigs Käfig.
„Kommt los!", rief er herauf.
Fred sah sich fragend um. „Harry, hast du alles?"
„Ja, alles schon gepackt."
„Gut. Dann mal los.", fuhr Fred fort und alle gingen die Treppe hinab.
„Lokomoto Koffer", sagte Fred, der Koffer erhob sich und er dirigierte ihn zur Haustüre hinaus, wo ein schwarzer langer Wagen auf sie wartete. George hatte den Kofferraum geöffnet und Ron saß bereits auf der Hinterbank.
„Wo habt ihr den denn her?", fragte Harry erstaunt und musterte die beiden Zwillinge misstrauisch.
Die Weasley Zwillinge mussten lachen. „Wir sagten doch Harry, die Geschäfte laufen gut."
Harry stieg in den Wagen ein und setzte sich neben Ron. Etwas mulmig war ihm schon zumute, aber innerlich freute er sich riesig für die Zwillinge, schließlich hatte er ihnen das Preisgeld vom Trimagischen Tunier geschenkt und ihnen somit den Sprung in die Eigenständigkeit ermöglicht. Sie führten nun einen Gutlaufenden Scherzartikelladen in der Winkelgasse, der bekanntesten Einkaufsstraße in der Zauberwelt, versteckt im Herzen Londons.
„Er kann sogar fliegen", sagte Ron stolz.
Fred grinste und packte den Koffer in den künstlich vergrößerten Kofferraum.
„Ron, Harry. Bitte gut festhalten wenn wir abheben, und das ihr nicht auf unsere Ledersitze brecht.", lachte Fred und schloss seine Türe.
„Aufpassen", sagte George am Steuer. Er drückte einen Knopf neben dem Lenkrad und der Wagen um sie herum verschwand, obwohl er sich eigentlich nur an seine Umgebung anpasste.
„Na, dann mal los!"
Harry verspürte ein leichtes rütteln, der Blick aus seinem Fenster verriet ihm das sie abgehoben waren und langsam senkrecht dem Himmel emporstiegen, immer höher, vorbei an den Antennen des Ligusterweges, vorbei an den höchsten Bäumen.
Laternen zeichneten Straßenzüge in die Nacht. Ein plötzlicher Ruck lies Harry aufschrecken, der Wagen schoss nach vorne immer der Wolkendecke entgegen.
„Sind alle Fenster geschlossen?", fragte George, den Kopf fest nach vorne fixiert.
Harry sah sich um, doch Ron war schneller. „Ja, alle zu."
„In Ordnung!", erwiderte George und legte einen Hebel um, große rosa Lappen tauchten auf und wischten außen über die Scheiben.
Harry wollte fragen warum, doch die Antwort kam prompt, als Sie in die Wolkendecke eindrangen. Es war, als ob jemand einen Wasserhahn aufgedreht hatte, selbst diese Lappen hatten Probleme für eine freie Sicht zu sorgen.
„Ist gleich vorbei.", sagte Ron.
Er hatte Recht, nur fünf Sekunden später tauchten Sie aus den Regenwolken auf, über ihnen erschien der Mond und unter ihnen ein silbriges Meer aus Wolken.
„So, Harry, erzähl mal, was ist passiert?", fragte Ron neugierig.
Harry blicke aus seinem Fenster, starrte fasziniert auf die Wolken und begann zu erzählen.
„Du warst bei der alten Figg?", fragte Fred entsetzt und riss den Lenker herum. Der Wagen machte einen Schlenker.
„FRED! Pass auf, wohin wir fliegen, ich habe keine Lust sonst wo zu landen."
„Ja, George. Aber Harry, du warst wirklich bei der Figg?", hakte Fred ungläubig nach.
„Ja." antwortete Harry wahrheitsgemäß erstaunt. „Was ist mit ihr? Warum sollte ich mich von ihr fernhalten?"
„Schau mich nicht so fragend an, Harry, das können dir nur Fred und George sagen!", wehrte Ron den fragenden Blick Harrys ab.
Fred sah zu seinem Zwillingsbruder George. „Nein. Das soll dir Dumbledore selbst sagen."
Eine seltsame Ruhe entstand.
„Ach, übrigens wir arbeiten jetzt für den Orden.", freute sich Fred und sah wieder zu Harry hinter.
„Verdammt Fred, wenn du nicht aufpasst, fallen wir wie ein Stein vom Himmel", ermahnte ihn George, der sich in dem Moment wie Mrs. Weasley anhörte.
„Jaja, ist ja schon gut, Bruderherz", beschwichtigte ihn Fred mit einem risikofreudigen lächeln auf den Lippen und passte absichtlich einen Moment nicht auf.
„FRED!"
Der Wagen fing sich schnell wieder und schwebte ruhig weiter.
Harry hustete künstlich. „Darf man fragen, was ihr für den Orden macht?"
„Nein. Geheime Mission", sagte Ron schnell „Aber Mum ist wie immer sehr besorgt, sogar noch mehr als sonst." Ron grinste.
„Was ist mit Hermine?"
Fred kicherte. „Hermine ist auch im Hauptquartier, Kreacher ist krank und sie pflegt ihn."
„Aber Tonks meint, dass er bald sterben wird." Sagte Ron. „Weshalb Hermine ziemlich deprimiert ist, aber das legt sich schon wieder, denke ich."
Fred räusperte sich, „Geschieht ihm recht! Er ist Schuld, dass Sirius-" Fred brach ab. Er wusste das hätte er nicht sagen sollen und kassierte einen Stoss in die Rippen.
Harry spürte wieder dieses Stechen in seiner Brust und er hatte unvermeidlich das Bild vor Augen, wie Sirius in den Torbogen hinabgestürzt ist, direkt ins Reich der Toten.
„Harry, es tut mir leid, ich –", entschuldigte sich Fred und er schien es echt zu bedauern, dass er dieses Thema angesprochen hatte.
„Halt die Klappe, Fred und pass auf den Wagen auf", fiel im George ins Wort.
„Schon in Ordnung, Fred", sagte Harry traurig und legte eine Hand auf die kalte Scheibe.
Ron sah seinen besten Freund traurig an und wandte unter einem tiefen Seufzer seinen Blick von ihm ab.
„So, wir sind gleich da. Hoffen wir, dass die Türe nicht verschlossen ist", sagte George etwa eine Viertelstunde später.
Sie durchstießen erneut die Wolkendecke. London tauchte unter ihnen auf, wie schon vor einem Jahr landeten sie vor dem Grimmaulds Place 12.
Zwischen den normalen Häusern tat sich ein weiterer Eingang auf. Nummer 12.
Sie stiegen aus.
Fred dirigierte wieder Harrys Koffer mit seinem Zauberstab vor sich her, doch diesmal zur Haustür hin und nicht fort.
Ron nahm den leeren Käfig von Hedwig, während Harry zu Haustür ging und die schlangenförmige Türklinke herunter drückte, aber es tat sich nichts. Die Türe war verschlossen.
„Sie ist verschlossen", sagte Harry, nachdem er es ein zweites Mal versucht hatte.
„Oh nein.", seufzte Fred und stellte Harrys Koffer ab.
„Ok. Wir müssen läuten. Mum reißt uns den Kopf ab", sagte Ron und verzog das Gesicht, als ob er ein Donnerwetter erwartete.
„Klingel schon, die Dämmerung hat eingesetzt, wenn uns jemand sieht", meinte George flüchtig zu Harry.
„Schon geschehen!", hörten sie eine Stimme hinter sich sagen
Harry drehte sich um. „Tonks!" Er reichte ihr freudig die Hand.
„Los macht schon, klingelt. George hat recht!"
Ron zog an einer Schnur vor der Haustüre. Eine laute Klingel heulte drinnen auf. Harry hörte, sehr zu seinem Erstaunen, nicht Sirius' Mutter, die sich in einem Bild verewigt hatte, herumkreischen, viel mehr hörte man von drinnen Mrs. Weasley laut fluchen.
„Oh, Oh Mum", Ron verdrehte seine Augen.
Es klackte an der Türe und sie schwang auf, eine total verschlafene, mit Nachthemd bekleidete Mrs. Weasley schaute durch die Türöffnung.
„Wie? Ihr hier?", fragte Mrs. Weasley, die scheinbar die Situation noch nicht ganz erfasst hatte.
Tonks schob die Jungen von hinten in den kleinen Vorraum hinein und zog hinter sich die Haustür wieder zu.
Mrs. Weasley rieb sich die Augen und gähnte laut. Dann fiel ihr Blick auf die Teenager und ein dunkler Schatten legte sich über ihre sonst so gütigen Züge, als sie endlich bemerkte, was hier vor sich ging.
„Was habe ich euch gesagt?", fuhr sie auf einmal ihre drei Söhne laut an. „Was habe ich gesagt: NEIN! Es ist die Aufgabe anderer, Harry zu holen, sagte ich. Aber IHR könnt ja wieder einmal nicht hören. Ron, Fred, George auf eure Zimmer! SOFORT!"
Ron senkte seinen Blick und er verschwand über die Treppe nach oben, bevor seine Mutter noch wütender wurde. Fred und George aber blieben stehen.
„Seit ihr taub?", fragte sie ihre Mutter energisch.
„Nein, Mum, aber volljährig", sagte Fred, doch diese Bemerkung hätte er sich lieber gespart. Doch kurz bevor Mrs. Weasley ihn packen konnten, desapparierten die beiden
„Diese beiden! Nur Flausen im Kopf!", schimpfte sie weiter „Aber Dumbledore wird ihnen zeigen, dass es ein Fehler war, Harry hier her zu bringen! Immer dieser Ärger!"
Tonks lächelte den verwirrt dreinblickenden Harry an und verschwand Richtung Küche.
„So nun zu dir, Harry!", sagte sie zu ihm mit ihrer normalen Stimme, mit der Harry Mrs. Weasley immer in Verbindung brachte. Besorgt und Mütterlich.
