Happy Birthday Yohji - Teil 4
„Tadaima." Yohji rief laut in die Wohnung, doch nur Stille antwortete
ihm. Gleichgültig
zuckte er mit den Schultern. Entweder waren Omi und Aya immer noch dabei oder es
war
keiner zu Hause. Da er den ganzen morgigen Tag mit Omi verbringen würde, störte
ihn
Ersteres nicht sonderlich. Wenn die beiden sich allerdings verdrückt hatten,
ohne etwas zu
sagen... Dann war er nur etwas sauer, weil sie ihn nicht mitgenommen hatten.
Obwohl, wohin konnte man einem Freitagnachmittag Anfang März eigentlich
hingehen. Das
Wetter lud nicht wirklich zu irgendwelchen Spaziergängen ein. Vielleicht waren
sie shoppen?
Er verzog leicht das Gesicht. Einkaufen gehen, ohne ihn mitzunehmen. Das war
GEMEIN.
Richtig gemein.
Da immer noch niemand auf sein Rufen reagiert hatte, ließ sich Yohji im
Wohnzimmer aufs
Sofa fallen. /Also, was mache ich jetzt mit dem angebrochenen Nachmittag?/ Seine
Grübeleien brachten ihn nicht sonderlich weiter, sorgten allerdings dafür,
dass er langsam
schläfrig wurde.
Zum zweiten Mal an diesem Tag hatte er einen unerwarteten Körperkontakt.
Irgendjemand,
nicht besonders schweres, saß mitten auf ihm drauf.
Yohji zwinkerte schnell seine Müdigkeit weg und blickte in ein Paar saphirblaue
Augen.
Lächelnd zog er Omi zu sich hinunter und küsste ihn zärtlich. „Und? Wie
geht es dir?"
Zweifellos meinte er damit, wie der Jüngere den Test von Aya bewältigt hatte.
Omi zuckte mit der Schulter. „Gab keinen Test. Wurde verschoben. Dafür",
er schob Yohji
etwas Torte in den Mund, „gab es leckeren Schokokuchen."
Der ältere Blondschopf leckte sich genüsslich die letzten Krümel von der
Lippe. „Ich glaube
nicht, dass es etwas gibt, das leckerer ist als du." Er zwinkerte Omi zu
und versuchte sich
dann aufzusetzen. Was mit einem Omi auf dem Schoß gar nicht so einfach war.
Doch Yohji
bewältigte diese Hürde problemlos.
Yohji hatte seine Zunge schon fast bis zu Omis Mandeln in dessen Hals, als Aya
den Raum
betrat und die intensive Kusseinlage unterbrach.
Ein äußerst zufrieden aussehender Yohji und ein leicht hektisch atmender Omi
blickten Aya
erwartungsvoll an. Sein Auftreten allein sagte, dass er ihnen etwas Wichtiges
mitteilen wollte.
Aber er setzte sich nur in den Sessel, nahm ein Buch vom Tisch und begann zu
lesen.
Die beiden Blonden sahen erst sich an, dann Aya, wieder einander und blickten
erneut zu
Aya. Yohji ergriff zuerst das Wort. „Was?"
Der Rothaarige blickte sichtlich irritiert von seinem Buch auf. „Hn?"
„Nichts ‚Hn?'. Du kommst rein, dein Blick sagt mehr als deutlich, dass du
was loswerden
willst und dann liest du?"
„Ich dachte nur, ihr wollt hier noch etwas weitermachen." Ein anzügliches
Grinsen breitete
sich in seinem Gesicht aus.
„Und du wolltest nur zuschauen, oder wie? Jetzt rede endlich." Er kannte
Aya zwar schon seit
einigen Jahren, aber dieser Wechsel in den Emotionen, damit war er noch nie gut
zurecht
gekommen.
Aya zog nur eine Augenbraue hoch, widmete sich dann aber wieder seinem Buch.
„Ich fass es
echt nicht." Yohji warf einen bösen Blick über den Tisch, den der Empfänger
allerdings
getrost ignorierte. „Wo waren wir stehen geblieben?" Er beantwortete
seine Frage selbst,
indem er Omi wieder zu sich heranzog und erneut in einem tiefen Kuss versank.
Interessiert sah Aya über sein Buch hinweg und beobachtete die beiden. Aus
seiner Sicht
leider viel zu kurz, denn Ken unterbrach mit seinem Eintreffen den Kuss.
„Endlich." Violette Augen blitzten kurz auf und zogen den Fußballer
direkt ins Wohnzimmer.
Yohji und Omi richteten ihren Blick wieder auf Aya, diesmal sicher, dass er nun
sagen würde,
was er ihnen gerade noch vorenthalten hatte. Vermutlich wollte er die gleiche
Sache nur
einmal erzählen und hatte deswegen noch gewartet.
„Also. Ich habe vorhin mit Kritiker telefoniert. Die Sache mit Schwarz ist
geklärt. Wann
immer wir wollen, können die hier einziehen."
Omi sprang vom Sofa auf. „Und wenn wir gar nicht wollen, dass die hier
einziehen." Er
begriff immer noch nicht, warum der Rest von Weiß so erpicht darauf war, dass
die anderen
hier einzogen. Und dass sie überhaupt Umgang mit denen pflegten.
„Hinsetzen!" Aya wollte ganz offensichtlich nicht unterbrochen werden. Kräftige
braungebrannte Arme zogen Omi auf den Schoß von Ken.
„Nachdem ich das OK hatte, habe ich noch mit Crawford gesprochen. Wir haben
uns darüber
unterhalten, wie wir die Zimmer hier aufteilen. Der Dachboden ist riesig, aber
nicht
ausgebaut. Dort ist genug Platz für die drei und noch ein Badezimmer. Anfang nächster
Woche werde ich mich mit Crawford hinsetzen und die Planung machen und dann
fangen wir
den Ausbau an."
Omi sagte gar nichts mehr. Da entschwanden gerade seine Ferien und sein
Geburtstag war so
richtig im Eimer. Wütend löste er sich von Ken und verließ den Raum,
schnappte sich die
Jacke und ging nach draußen. Sollten die doch zusehen, was sie ohne ihn
machten. Er würde
jedenfalls nicht mithelfen, wenn der Feind sich in ihrer Wohnung ausbreitete.
Und
wahrscheinlich auch noch mit im Laden arbeitete.
Er wollte sich gar nicht erst vorstellen, was für ein Chaos dann ausbrach.
Dieser Schuldig war
doch noch schlimmer als Yohji. Die beiden würden den ganzen Tag nur blöd
rumquatschen
und keinen Handschlag tun. Und Crawford würde noch genauer als Aya bei der
Buchprüfung
sein und um jeden fehlenden Yen ein Drama machen. Und Nagi? Jemand mit einem so
grummeligen Gesicht würde jeden Kunden vertreiben.
Wirklich super, dass sie mit dieser Nachricht ausgerechnet an seinem Geburtstag
rausrücken
mussten. Wütend stapfte er weiter in Richtung Zentrum, achtete nicht weiter
darauf, wohin
ihn seine Füße trugen.
Irgendwann sah er wieder auf. Leichte Röte überzog sein Gesicht. Er war genau
vor dem Kino
gelandet, in dem er auch schon mit Aya gewesen war. Die Erinnerungen an Dienstag
wurden
wieder lebendig und verdrängten seine Wut. Dafür regte sich eine Erregung in
seinen Lenden.
Omi schwankte zwischen Umkehren und dem Versuch, doch in das Kino zu gehen. Er
war
jetzt volljährig und sie würden sicher keine Probleme machen. Doch allein...?
//Wer sagt denn was von allein?// Omi sah sich um. Er glaubte eine Stimme gehört
zu haben,
doch hinter ihm war niemand. Verwirrt schüttelte er den Kopf und wandte sich
vom Kino ab.
Lieber wollte er sich ein Video ausleihen (oder eins von seinen eigenen sehen),
als allein ins
Kino zu gehen. Insbesondere in dieses Kino.
„Ich habe doch gesagt, du bist nicht allein." Wieder diese Stimme.
Diesmal deutlich hörbar,
und dann dieser nasale Ton.
Die Aggression kehrte in Omi zurück. Er drehte sich um und blickte in ein Paar
grüne Augen.
„Schuldig."
„Höchstpersönlich." Das übliche arrogante Grinsen war einem amüsierten
gewichen. „Ne,
Omittchi, wollen wir dann ins Kino gehen?"
Der Jüngere traute seinen Ohren kaum. Hatte Schuldig gerade wirklich gefragt,
ob sie
zusammen ins Kino wollten? Seitdem er aufgewacht war, schien sich die ganze Welt
gegen
ihn verschworen zu haben. Er teilte Schuldig in sehr deutlichen und noch
farbigeren Worten
mit, was er von dessen Idee hielt.
Nachdem sich der Blondschopf geschlagene fünf Minuten ausgetobt hatte, schwieg
er endlich
und blickte Schuldig herausfordernd an.
Der zeigte sich durch den Wortschwall nicht sonderlich beeindruckt oder gar
eingeschüchtert.
Eher das komplette Gegenteil. „Ne Omittchi. So wie du dich aufführst, könnte
man meinen,
du willst nicht mir ins Kino."
„Hast du sie noch alle? Fehlen dir die Ohren? Oder hast du dein bisschen Grips
schon total
verloren?" Er konnte nicht fassen, dass Schuldig nicht kapierte oder
kapieren wollte, dass er
mit ihm definitiv nicht ins Kino gehen würde.
„Dann kommst du jetzt also?" Schuldig griff vergnügt nach der zierlichen
Hand von Omi und
zog ihn in den Eingang.
„Hey, lass mich. Welchen Teil von ‚Nein' verstehst du nicht?" Er
versuchte sich aus dem
Griff zu befreien, jedoch vergeblich.
Schuldig, durch das Gehabe des Jüngerer sichtlich genervt, griff zu seiner
letzten Möglichkeit.
Eigentlich war ‚letzte' reichlich übertrieben, aber sie würde Omi auf jeden
Fall überzeugen.
„Wenn du jetzt nicht sofort mit reinkommst, werde ich dafür sorgen, dass du
mitten in
Shinjuku alle Hüllen fallen lässt."
„Klar doch." Der Blondschopf nahm die Drohung nicht sonderlich ernst.
Verbissen kämpfte
er weiter um seine Freiheit.
„Gut. Wollen doch mal sehen, ob dich das hier überzeugt." Schuldig
konzentrierte sich etwas
und Omi stellte seine Befreiungsversuche ein. Dafür wanderten seine Hände zur
Jacke und
zogen den Reißverschluss auf.
Omis Augen weiteten sich. Er war sich ganz sicher, dass er seinen Händen nicht
den Befehl
gegeben hatte, die Jacke zu öffnen, aber dennoch taten sie es. „Du..." Wütend
bellte er
Schuldig an. „Hör sofort damit auf."
Der Angesprochene gab die Kontrolle über Omi auf, sah diesem aber tief in die
Augen. „Jetzt
überzeugt?" Es klang mehr nach einer Feststellung als nach einer Frage.
Omi schluckte einmal, nickte dann aber. Bevor er sich mitten in der Stadt
auszog, würde er
doch lieber mit dem Feind ins Kino gehen. Womöglich ergab sich dort noch eine
Chance,
dass er Schuldig besiegen konnte.
Eine Hand zerwuselte seine Haare. „Warum bist du eigentlich so sehr davon überzeugt,
dass
ich dir etwas antun möchte? Hör doch endlich mal auf, ständig von mir und von
Schwarz als
Feind zu denken."
Omi sagte dazu nichts weiter, dachte aber laut und deutlich ‚Schwarz = Feind'.
Dennoch
folgte er Schuldig in das Gebäude und nach dem Kartenkauf auch in den Saal. Er
sah sich um,
konnte noch einige weitere Besucher erkennen. Also schied die Möglichkeit eines
offenen
Kampfes aus. Er wollte keine weiteren Beteiligten in dieser Sache.
Schuldig zog Omi in eine der hinteren Reihen, in der glücklicherweise keine
weitere Person
saß. „Mach es dir gemütlich."
Omi sah den Anderen an. Man konnte fast glauben, sie wären hier auf einem Date,
wenigstens, wenn man dem Tonfall von Schuldig vertraute. Für Omi sah die
Angelegenheit
allerdings ganz anders aus. Er wollte nur weg von hier.
Bitter lächelte der junge Mann. Scheinbar wollte er heute ständig nur weg.
Erst von seinen
Teamkollegen und nun von Schuldig. Dieser Geburtstag hielt definitiv nicht, was
er in den
ersten Stunden versprochen hatte.
Zögerlich nahm Omi im Kinosessel Platz. Der Film lief bereits, aber bei der dünnen
Handlung, die diese Streifen aufwiesen, war das nicht weiter dramatisch.
Schuldig hatte für
sie beide einen Doppelsitz gefunden, so dass sie nicht durch eine Armlehne
getrennt waren.
Ein kräftiger Arm zog Omi zu Schuldig hin. „Also Süßer, wie möchtest du es
haben. Willst du
auf meinem Schoß sitzen und mich ansehen oder soll ich dich über die Lehne vom
Vordersitz
legen."
„Wie bitte?" Omi glaubte erneut, dass er sich verhört haben musste.
Schuldig wollte doch
jetzt nicht allen Ernstes mit ihm Sex haben. Hier. Mitten im Kino. Vehement schüttelte
er den
Kopf. „Ohne mich."
Wie bereits zuvor konnten solche Sätze den Rothaarigen nicht von seinen Plänen
abhalten. Er
übernahm erneut die Kontrolle über Omi und sorgte so dafür, dass der andere
seine Jacke
auszog und die Hose öffnete. Omis eigenen Hände glitten in die Hose und rieben
seine
Erektion.
„Kleiner, du bist so was von geil. Ich könnte dir stundenlang zusehen. Aber
jetzt wollen wir
mal."
Wie von selbst stand Omi auf, ließ die Hose herunter und präsentierte Schuldig
sein
wohlgeformtes Hinterteil.
Innerlich schrie er immer lauter. //Bitte Schuldig. Tu mir das nicht an.
Bitte.// Er flehte den
Anderen an, ihn in Ruhe zu lassen. Wollte nicht vergewaltigt werden. Endlich
hatte auch
Schuldig begriffen, dass es für Omi kein Spiel war, sondern vollkommener Ernst.
Er überließ Omi wieder sich selbst und zog ihn in den Sessel. „Gott, bist du
verklemmt."
Der Jüngere antwortete nicht. Der Schock saß tief in ihm. Auch wenn er der
Gefahr
vorübergehend ausweichen konnte, entronnen war er Schuldig noch lange nicht.
Eine Hand wedelte vor Omis Gesicht herum. „Hallo? Bist du noch da?"
Er drehte sich zu Schuldig hin und starrte ihn grimmig an. „Was willst du denn
noch?"
Gleichzeitig wunderte er sich über sich selbst. Er saß nach wie vor mit
heruntergelassener
Hose auf dem Sessel. Warum tat er nichts? „Genau das frage ich mich nämlich
auch."
Omi blieb wieder still. Er ordnete erst mal seine Gedanken, wobei ihn Schuldig
aufmerksam
im Kopf begleitete. /Fassen wir mal zusammen. Schuldig ist sexy. Ich will aber
keinen Sex
mit ihm. Und warum sitze ich dann noch so da?/
„Vielleicht willst du ja etwas in dieser Art?" Schuldig kniete sich vor
Omi hin und nahm
dessen (inzwischen leicht erschlaffte) Erregung in den Mund.
Omi atmete heftig durch die Nase aus. DAS fühlte sich richtig gut an. Mehr als
das sogar.
„Ich... Ja..." Er griff nach Schuldigs Kopf und zog ihn näher zu sich
heran.
//Gut so?//
„Jaaaa.... Mehr....." Der Rest ging in einem so lauten Stöhnen unter,
dass sich sogar einige der
anderen Kinobesucher nach ihm umdrehten. Omi war es egal. Sogar, dass er vor
wenigen
Sekunden Schuldig noch als Feind betrachtet hatte, war aus seinen Gedanken
verschwunden.
Er sehnte sich nach Erfüllung der Lust, die der Rothaarige in so kurzer Zeit in
ihm aufgebaut
hatte.
//Dann schlage ich dir einen Deal vor. Du kommst morgen mit in den Club und dafür
werde
ich zuende bringen, was ich hier angefangen habe.// Er glitt mit seiner Zunge an
Omis Schaft
herab, schloss seinen Mund dann vollständig und das pochende Stück Lust.
Der Blondschopf hätte in diesem Moment allem zugestimmt, solange Schuldig nur
nicht
aufhörte. „OK. Ich werde... ahh... daaaaa..... sein...."
Mit dem Ergebnis ihrer Verhandlung einverstanden, intensivierte Schuldig seine
Anstrengungen. Er schloss seine Lippen fest um Omis Erektion und saugte dann mit
aller
Kraft.
Omi wusste nicht, wohin er schauen sollte. Die Akteure auf der Leinwand waren
gerade
ebenfalls sehr beschäftigt. Doch der rote Schopf in seinem Schoß, hatte auch
etwas für sich.
Nur ihm allein galten die Bemühungen, die Schuldig unternahm.
Leise Schmatzgeräusche waren zu hören, als der Rothaarig den Kopf auf und ab
bewegte und
Omi somit vollständig in den Wahnsinn trieb – und damit zum Orgasmus.
Heißer Samen ergoss sich in den weichen Mund und wurde vollständig geschluckt.
Glückselig hing Omi im Sessel und ließ die Wellen langsam abebben. „Gott,
Schuldig..."
Der Angesprochene leckte sich einmal über die Lippen und setzte dann sein
typisches Grinsen
wieder auf. „Schu reicht mir schon. Du musst mich nicht als ‚Gott'
bezeichnen."
Omi packte ihn am Kragen und zog ihn hoch. „Du...."
„Ja?" Eine Augenbraue wurde fragend hochgezogen, doch Omi ließ in wieder
los. Er wusste
zu gut, dass er nichts gegen den Anderen ausrichten konnte. „Ich gehe."
Er zog seine Hose
hoch, schnappte sich die Jacke und war schon fast am Ausgang, als Schuldigs
Stimme in
seinem Kopf ertönte. //Und denk an unsere Abmachung. Du bist morgen Abend im
Club.
Ansonsten... Shinjuku soll wirklich sehr nett sein.// Man konnte den Zynismus
deutlich
heraushören. Ergeben nickte Omi dem Anderen zu und verließ dann endgültig das
Kino.
Dann würde er morgen wohl doch mit in den Club gehen und außerdem gab es ja
noch die
Tanzstunden mit Yohji. So schlecht konnte es also nicht werden, hoffte er
zumindest.
TBC.
