Happy Birthday Yohji – Teil 5

Omi kehrte mehr oder weniger zerknirscht aus dem Kino zurück. Er war vor einigen Stunden
ziemlich wütend aufgebrochen, weil der Rest von Weiß es für eine gute Idee hielt, dass
Schwarz hier mit einzog. Seine Laune hatte sich seit der Begegnung mit Schuldig nicht
sonderlich verbessert. Jetzt würde er wohl oder übel mit den Anderen in den Club gehen
müssen. In diesem äußerst knappen Outfit.
Bei diesem Gedanken zog er leicht lächelnd eine Augenbraue nach oben. Wenn er so
gekleidet war, würden die Anderen sicherlich ähnlich angezogen kommen. Langsam fand er
doch Gefallen an der Idee, Yohjis Geburtstag in einem Club zu feiern.
Als nächstes musste er laut lachen. Er hatte versucht sich vorzustellen, was Crawford wohl
anziehen würde. Und die Vorstellung von einem Crawford in hautengen Jeans waren fernab
jeglicher Realität. Etwas besser gestimmt öffnete er die Hintertür.

Omi sah sich fragend um. Das Licht war ausgeschaltet, Fernseher und Stereoanlage ebenfalls.
Das gesamte untere Stockwerk machte den Eindruck, dass niemand zu Hause ist. Er zuckte
leicht die Schultern, entledigte sich seiner Schuhe und Jacke und ging dann zu ihren Zimmern
hinauf.
„Hallo?" Er öffnete die Tür zu Yohjis Zimmer, in der Annahme, dass der Rest von Weiß sich
dort aufhalten würde. Doch das große Bett lag verlassen vor ihm. Omi fragte sich nun
ernsthaft, wo die anderen sein mochten. Schnell schaute er noch in den anderen Räumen des
Hauses nach, aber auch hier fand sich niemand. /Verdammt! Wo sind die denn hin?/
Ein Anruf auf den Handys brachte ihm nur, dass er drei Mal das Klingelzeichen in den
eigenen vier Wänden hörte. Etwas derart verantwortungsloses hätte er Aya nicht zugetraut.
Was, wenn genau jetzt ein Auftrag kam? Er war absolut nicht in der Lage, die anderen
darüber zu informieren.
Wieder wütend, diesmal weil die Anderen sich so einfach verdrückt hatte, legte sich Omi in
Yohjis Zimmer ins Bett und schlief ein.

„Shhh.... nich so LAUT..." Omi erwachte durch den Lärm, den Yohji, Ken und Aya im Flur
veranstalteten.
„Sei doch schelber leische...." Irgendjemand ging mit einem lauten Krachen zu Boden.
„Auaaaaa...." Offenbar war es Ken gewesen.
„Bagga...." Omis Kinlade fiel nach unten. Selbst Aya schien angetrunken zu sein, wenn er
Ken nicht mehr im klaren Ton anmeckern konnte.
„Jetsch hilf mir schon..." Omi schaltete das Licht an und kletterte aus dem Bett. Zumindest
hatte er nun seine Antwort, wohin seine Kollegen verschwunden waren. Ruckartig öffnete er
die Tür zum Flur und sah den stark alkoholisierten Rest von Weiß ärgerlich an.
„Oi... Omi.... hier bischt du..." Yohji torkelte, begeistert davon Omi gefunden zu haben, auf
ihn zu.
„Wo hätte ich denn sonst sein sollen?" Er wischte sich Yohjis Hand von der Schulter.
„Wir haben disch überall geschuscht, aba du warscht nisch sssuu finn...."
„Überall?" Die drei sahen mehr danach aus, als wären sie direkt in eine Kneipe verschwunden
und dort hängen geblieben.
„Na ja...." Ken bemühte sich dem Blondschopf zur Hilfe zu eilen. „Wir waren da alscho in der
Kneibbe und du warscht nich da..."
„Und ihr wart der Meinung, ich bin in einer Kneipe zu finden?"
„Alscho eijentlich..." Jetzt wollte sich auch noch Aya einmischen. Omi schüttelte den Kopf
und lotste die drei Trunkenbolde in Yohjis Zimmer.
Dankbar fielen sie aufs Bett und blieben dort wie tot liegen, was der Jüngste ihnen allerdings
nicht durchgehen ließ.

„Und jetzt noch mal von vorne. Wie seid ihr auf den dämlichen Gedanken gekommen, ich
wäre in einer Kneipe?"
Aya probierte seinen Kopf zu heben, scheiterte aber an der mangelnden
Koordinationsfähigkeit. „Da war jemand, der scho auschschah wie du...Und dann schind wir
rein und... „
Omi fiel ihm ins Wort. „Ihr seid dort hängen geblieben." Er seufzte vernehmlich, ließ es den
Anderen aber vorerst durchgehen. Es war das erste Mal in all den Jahren, die sie sich kannten,
dass sie verschwunden waren und besoffen zurückkehrten.
Nur warum hatten sie, um ihn zu suchen, die Handys nicht mitgenommen? Auf die Antwort
würde er wohl bis morgen warten müssen, da um ihn herum bereits lautstarkes Schnarchen
ausgebrochen war.
Erneut schüttelte er den Kopf, während auch er wieder aufs Bett fiel. Da waren die einfach
betrunken. So lange es nicht zu häufig passierte (und sie ihre Handys mitnahmen), würde er es
ihnen nachsehen können. Dann knipste er das Licht aus und schlief irgendwann auch wieder
ein.

Der folgende Morgen bescherte Aya und Ken einen Kater, der schon eher einem sibirischen
Tiger glich. Beide lagen wie tot im Bett und wollten nur noch sterben. Ihnen war wirklich
nicht klar, wie sie an diesem Abend in den Club gehen sollten, wenn auf sie anstelle eines
Kopfes einen Riesenkürbis auf dem Hals trugen.
Yohji hingegen hatte nur einen kleinen Kater und diesen um die Mittagszeit herum auch
bekämpft. Freudig sprang er ins Bad, duschte, zog sich nett an – zumindest hielt er es für nett
– und machte sich dann auf die Suche nach Omi.
Seine Mundwinkel verzogen sich vergnügt bei dem Gedanken, was er heute Nachmittag alles
mit Omi anstellen könnte. Dazu musste er den Kleinen aber erst mal finden.

In der Küche hatte er dann Glück. Omi aß ruhig sein Mittag, hatte aber für den Fall des Falles
noch etwas für die Anderen mitgekocht.
„Und? Wieder unter den Lebenden?" Er stand vom Tisch auf und füllte Yohji eine Portion
Gemüsereis in eine Schüssel. Wortlos reichte er sie ihm und nahm wieder Platz.
Yohji bedankte sich artig und schaufelte den Reis in sich hinein, während er Omi über seinen
körperlichen Zustand unterrichtete. Was damit endete, dass er seinen Tischnachbarn auch
darüber informierte, wie sich seine Lendengegend gerade fühlte.
Zu diesem Zeitpunkt war Omi nur dankbar, dass er sein Essen bereits aufgegessen hatte,
ansonsten wäre es jetzt wohl wieder einmal in der Küche herumgespuckt worden. Entgeistert
sah er Yohji an.
Der hob nur ganz leicht eine Augenbraue und fragte dann vollkommen unschuldig „Was?"
„Musste das gerade sein?"
„Aber du hast doch gefragt, wie ich mich fühle?" Gut, er verstand schon, was Omi so aus dem
Konzept gebracht hatte. Aber den kleinen Blondschopf so aus der Fassung zu sehen, war es
immer wieder wert, sich ungehörig zu benehmen. Obwohl, wer sagte eigentlich, dass sein
Verhalten ungehörig war? Jedenfalls genoss er die Stunden und Minuten, die er zusammen
mit ihm verbringen konnte.
Seelenruhig schob Omi seine Schüssel zur Seite und ließ dann seinen Kopf auf den Tisch
fallen. Ein paar Mal hämmerte er mit seinem Schädel auf die Tischplatte und stöhnte dabei
immer wieder „Warum ich?".
Yohji wurde es schließlich zuviel und er zog Omi am Kragen nach oben. „Bin ich denn
wirklich so schlimm?"
Mit verschmitzt lächelnden Augen blickte Omi ihn an. „Nein. Aber ich wollte dich
wenigstens einmal verzweifeln sehen."
„Biest."
Ein schlanker Zeigefinger wedelte vor Yohjis Gesicht herum. „Keinesfalls." Er stand auf und
zog Yohji zu sich hin. „Wollen wir dann?"

In Omis Zimmer standen sich die Beiden gegenüber. Omi kam sich plötzlich recht hilflos vor.
Er hatte absolut keine Ahnung, was er jetzt tun sollte.
Yohji bemerkte wohl, wie unsicher sein Tanzpartner war. „Möchtest du lieber mit etwas
langsam oder etwas schnellem anfangen?"
Omi überlegte sich beide Optionen. Etwas langsames würde engen Körperkontakt erfordern
und bei etwas schnellem würde er tatsächlich tanzen müssen. Aber genau das wollte er ja
lernen. Und den Körperkontakt mit Yohji würde er wahrscheinlich auch dabei noch
bekommen.

„Lieber etwas härteres." Noch während er die Worte aussprach, merkte er schon, dass seine
Wortwahl nicht ganz richtig gewesen war. Schon stand Yohji vor ihm und legte Omis Hand
auf seinen Schritt. „Ist das hier hart genug?"
„Noch nicht ganz." Versucht, sich unbeeindruckt zu zeigen, zog er seine Hand zurück.
„Liegt vermutlich daran, dass du dein Halsband noch nicht trägst." Wie von außen gesteuert
griff Omi an seinen Hals. Kein Halsband. Es musste noch irgendwo herumliegen. Nur wo?
Er war doch gestern morgen in die Dusche gegangen, hatte da mit Ken.... Und dann? „Ich
glaube, es ist hier in meinem Zimmer?"
Suchend sahen sich die beiden Blonden um. Fast gleichzeitig fiel ihr Blick auf das schmale
Stück Leder, dass auf dem Boden neben Omis Nachttisch lag.

Omi wollte sich gerade nach vorne beugen, als sich Yohji ein Kommentar nicht verkneifen
konnte. „Bück dich."
Der Jüngere schnellte wieder nach oben. „Bück du dich doch."
„Hättest du wohl gerne." Er grinste Omi herausfordernd an.
„Sicher. Sonst würde ich es dir ja nicht vorschlagen." Mit einem Schritt nach vorne stand Omi
direkt vor Yohji. „Und? Bückst du dich nun?" Ein heftiger Kuss sollte sein Ansinnen
unterstützen.
Kräftige Hände hielten Omi im Arm und wollten ihn nicht mehr loslassen. „Sweetheart, wenn
du dich heute Abend von mir mitten auf der Bühne ficken lässt, können wir gerne noch mal
darüber sprechen."
Die gute alte Fischimitation war zurück, während die Gedanken in Omis Kopf sich gerade
überschlugen. War das der Test von Yohji? Im Club? Mitten auf der Bühne? Wo ihn alle
sehen konnte? Und dann auch noch die Leute von Schwarz. „Puh..."
„Geschockt?"
Omi schüttelte den Kopf. „Nicht wirklich? Hätte das nur nicht von dir erwartet?"
„Was? Das ich in aller Öffentlichkeit andere Männer poppe?" Omi gluckste leicht.
„Nur Männer also?"
„Klar. Bei Frauen ist das im Stehen immer so kompliziert." Zusammen lachten sie noch
einige Sekunden, während Omi sich nun doch nach dem Halsband bückte und es anlegte.

„So du kleine Schlampe, dann wollen wir mal." Yohji legte eine CD mit Club-Tekkno auf und
stellte sich hinter Omi.
„Weißt du, wie du dich bewegen sollst?" Omi schüttelte er mit dem Kopf. Er war ja aus genau
dem Grund hier. Yohji hatte ihm versprochen, dass er es lernen würde.
„Lehn dich an mich." Omi tat, wie ihm geheißen wurde. Er spürte die kräftige Brust hinter
sich, glaubte beinahe sogar den Herzschlag von Yohji fühlen zu können.
„Du musst den Rhythmus durch dich hindurch fließen lassen. Spürst du, wie der Bass dein
Blut zum kochen bringt?" Omi nickte leicht.
Ihre Becken waren einander so nah, dass nicht einmal ein Blatt Papier dazwischen gepasst
hätte. Yohjis Hände waren fest mit Omis Hüften verbunden.
„So... Und jetzt werde ich dich führen. Du brauchst nur meinen Bewegungen zu folgen.
Vergiss alles um dich herum. Achte nur auf mich."

Omi lehnte sich zurück und fühlte Yohji hinter sich. Er spürte, wie der Bass ihren Herzschlag
bestimmte und Yohji im Takt sein Becken bewegte.
Mit geschlossenen Augen ließ Omi sich führen. Es war wirklich einfach. Bis auf die Tatsache,
dass die Hüftbewegungen von Yohji sein Blut mehr in Wallung brachte, als geplant.
Hinter ihm grinste Yohji vergnügt vor sich hin. Er merkte wohl, wie Omis Atmung
unkontrollierter wurde. Doch gegenwärtig hatte sich der Jüngere noch gut unter Kontrolle.
„So und jetzt werde ich dich loslassen. Beweg dich einfach weiter wie bisher." Er nahm seine
Hände von Omi und trat einen Schritt zurück.
Der kleine Blondschopf ging gerade total in der Musik auf. Er schien tatsächlich alles
vergessen zu können (bis auf die Wölbung in seiner Hose vielleicht). Omi schwenkte seine
Hüften hin und her und nahm dann auch noch seine Arme zur Unterstützung. Selbst in den
Shorts, die er gerade trug, war sein Po noch als knackig zu erkennen.

TBC.