Happy Birthday Yohji - Teil 6 (Get Dressed)
Yohjis Augen weiteten sich mit jeder Sekunde, die er Omi länger zusah. Der Jüngere
bewegte sein Becken in einer aufreizenden Art und Weise, die er selbst schon
lange nicht mehr gesehen hatte. Er musste sich wirklich zurückhalten, denn
ansonsten hätte er den kleinen Blondschopf sofort aufs Bett geworfen und dort
genommen. Aber das wollte er sich noch für heute Abend aufsparen.
Mit geschlossenen Augen tanzte Omi weiterhin im Takt der Musik. Für ihn gab es
nur noch sich selbst und den Rhythmus, der in seinem Blut pochte. Er war sich
nicht einmal bewusst, wie er sich gerade bewegte. Das Starren von Yohji
erreichte ihn nicht. Ebenso wenig, dass seine Bewegungen gerade die Grenze vom
normalen Tanz zum erotischen überschritten hatten.
Bevor er seinen Vorsatz doch noch verwarf, schaltete Yohji die Musik aus und
brachte Omi damit in die Wirklichkeit zurück. "Ich denke, du bist für
heute Abend sehr gut vorbereitet. Scheint so, als ob du ein Naturtalent
bist."
Omi musste sich erst kurz sammeln, bevor er begriff, dass Yohji seinen
Tanzunterricht damit für beendet hielt. Doch Omi war da ganz anderer Ansicht.
"Und was ist mit den langsamen Tänzen?" Ein leichtes Augenzwinkern
folgte auf seine Frage. So leicht würde er Yohji nicht entkommen lassen. Erst
hatte der Ältere ihn praktisch dazu gezwungen und jetzt wollte der sich einfach
verdrücken? Nicht mit Omi.
"Gut. Wie du willst." Yohji durchsuchte den CD Stapel nach etwas
romantischem, langsamen. Barry White säuselte ihnen aus den Lautsprechern
entgegen. "Your my first, my last, my everything, your the answer to all my
dreams..." Und schon begann Yohji im Ally McBeal Stil seine Hüften zu
schwingen, wedelte mit den Armen und sorgte dafür, dass Omi sich vor Lachen am
Boden kugelte.
"So. Und jetzt mal ernsthaft." Yohji schaltete ein Lied weiter und
stellte sich dann vor Omi.
"Leg deine Arme und mich." Zaghaft umarmte Omi ihn und blickte dann
nach oben. "So in etwa?"
"Fast." Yohji brachte die zierlichen Arme in die richtige Position um
seinen Hals, legte dann seinerseits seine Arme um Omis Taille. Ihre Körper
rieben sich eng aneinander, als sie sich im Takt der Musik bewegten.
Omi folgte, wie schon zuvor, einfach den Bewegungen von Yohji. Er legte seinen
Kopf an dessen Brust und atmete den unnachahmlichen Geruch des Älteren ein.
Dieser leichte Duft von Zigaretten, der nie von ihm weichen wollte. Dann etwas
Moschus von seinem Duschbad und Yohjis eigener Geruch, der Omi beinahe dazu
brachte, an dem Körper vor ihm herumzuknabbern.
Eng miteinander verschlungen tanzten sie solange, bis Omi es nicht mehr aushielt
und Yohji in Richtung Bett zerren wollte. Romantik war zwar ganz gut und schön,
doch hatte dieser enge Körperkontakt ein Feuer in ihm entfacht, dass sich nicht
so leicht löschen ließ. Er brauchte Sex. Sofort. Und Yohji war genau die
Person, die er sich dafür ausgesucht hatte.
Nur leider hatte dieser vollkommen andere Pläne. So gut es eben ging, vertröstete
er Omi auf den kommenden Abend, oder vielmehr die kommende Nacht, und zog sich
dann zurück.
Er gab Omi den Rat sich noch etwas auszuruhen und zu schlafen, bevor sie sich
gegen elf Uhr auf den Weg machen wollten.
Omi sah dem athletischen Körper von Yohji ziemlich bedröppelt nach, hatte der
ihn doch gerade einfach so abgewiesen. Dann aber verfiel er auf das Motto unzähliger
Heimwerkersendungen "Do it yourself".
Er holte die Kiste unter dem Bett hervor und nahm aufs Geratewohl eine
Videokassette raus. Zu gerne hätte er sich zwar die Aufzeichnungen von seinem
Geburtstag angesehen, doch bis jetzt war er noch nicht zum Schneiden gekommen.
Blieb also nur eine der älteren Aufnahmen.
Die Kassette enthielt ausschließlich Duschszenen, sehr zur Freude von Omi. Er
mochte es immer am liebsten, wenn beim Sex Flüssigkeiten jedweder Art eine
Rolle spielten. Und eingeseifte, gut gebaute Körper, die sich unter dem heißen
Wasserstrahl wanden...
Achtlos warf er seine Hose auf den Fußboden und legte sich aufs Bett. Schnell
holte er noch einen kleineren Vibrator aus dem Nachttisch, bevor er seine Hände
auf die Reise schickte.
Omi feuchtete die Finger der rechten Hand an und bereitete sich selbst vor, während
seine linke Hand seinem Schwanz Beachtung schenkte. Auf dem Fernseher vor ihm
war Aya gerade dabei in Ken einzudringen, als Omi seine Finger aus sich zurückzog
und durch den Dildo ersetzte. Zielsicher steuerte er seinen magischen Punkt an
und stöhnte zusammen mit Ken, als er diesen erreicht hatte.
Omi hielt sich jetzt an das Tempo der beiden auf dem Bildschirm, ließ seine
Hand genau dann auf und ab gleiten, wenn auch Aya an Kens Schaft seine Hand
bewegte. Immer schneller wurde ihr Tempo. Härter und stürmischer wurden die
Bewegungen, die Aya vollführte und mit der Omi den Vibrator in sich bewegte.
Er konnte sich nicht mehr zurückhalten. Lange vor Ken und Aya kam es ihm. Der
heiße Saft spritzte aus ihm hervor und lief über seine Hand. Er ließ die
Zuckungen bis zur letzten Sekunde durch sich hindurchfließen, bevor er sich
wieder bewegte. Genoss jede Sekunde seines Orgasmus.
Als er wieder aufblickte, sah er gerade noch, wie Ken sich zu Aya umdrehte und
diesen innig küsste. Ein Lächeln breitete sich auf Omis Gesicht aus. Mochte
der Dunkelhaarige gelegentlich auch noch so rasend sein, im tiefsten Inneren war
Ken ein durch und durch romantischer Typ. Und genau dafür mochte er ihn so
sehr.
Während sich Omi von seinem Orgasmus erholte und wie der Rest von Weiß noch
etwas schlief (und Aya und Ken noch ihren Kater bekämpften), sah es in der
"Noch-Residenz" von Schwarz ganz anders aus. Zumindest war es dort
deutlich lauter.
Crawford hatte fast bis zur letzten Minute gewartet, um Nagi mit seinem Outfit
zu überraschen. Leider zeigte sich der weniger überrascht, als mehr aggressiv.
In einer sehr farbenfrohen Sprache machte er dem Amerikaner deutlich, dass er
keinesfalls gedachte, in OverKnee-Stiefeln und Hotpants in einen Club zu gehen.
Auch die Zusage von Schuldig und Crawford, dass niemand, vom dem er es nicht
wollte, ihn anfassen würde, konnte ihn nicht dazu überreden.
So blieb den beiden Älteren nichts anderes übrig, als geschlagene zwei Stunden
auf Nagi einzureden. Schlussendlich endete es damit, dass Schuldig eine von
Crawfords Visionen an den Kleinen übertrug. Da konnte der zumindest schon mal
sehen, was Weiß an diesem Abend tragen würde.
Und weil Schuldig wegen dieser Vision sowieso in Crawfords Kopf weilte, sah er
sich gleich noch mal um. Dass er dabei auch noch über eine Vision vom Outfit
von Schwarz stolperte, war natürlich reiner Zufall.
Augenblicklich ließ Schuldig von Nagi ab und wandte sich an ihren Teamleader.
"Du hast wirklich vor, DAS anzuziehen? Hätte ich dir nicht
zugetraut." Er klopfte Crawford auf die Schulter, um noch zu bestätigen,
dass er diese Entscheidung zwar mutig, aber dennoch richtig gut fand.
"Ich werde DAS mit Sicherheit nicht anziehen."
"Aber du bist doch Amerikaner. Passt doch super zu dir."
Schuldig wurde am Kragen gepackte und etwas nach oben gezogen. "Hör mir
mal gut zu, du Flachwichser. Nur weil ich Amerikaner bin, werde ich nicht in SO
ETWAS auftauchen. Verlangt ja auch keiner von dir, dass du in bayrischer Tracht
auftauchst, nur weil du Deutscher bist." Er hielt die Unterhaltung damit für
erledigt und verzog sich in sein Arbeitszimmer.
Schuldig wollte gerade wieder ansetzen, Nagi von den Hotpants zu überzeugen,
als er entdeckte, dass dieser auch schon das Weite gesucht hatte und sich in ihr
Computerlabor verdrückt hatte.
Es blieb ihnen nur noch eine knappe Stunde, bevor sie aufbrechen wollten und
keiner seiner Teamkollegen schien mit dem Outfit aus der Vision glücklich zu
sein oder es gar anziehen zu wollen. Schuldig sah nur noch einen Ausweg und
hoffte, dass Crawford von seinem Plan keine Vision hatte. Das Glück war ihm
dieses Mal hold.
Als die beiden anderen etwa eine halbe Stunde später in ihre Zimmer kamen und
etwas weniger offenherziges anziehen wollten, blieben ihnen die Münder offen
stehen. Sämtliche Kleidungsstücke waren aus dem Schrank geholt worden und
schwammen jetzt fröhlich in der Badewanne, zusammen mit dem Quietschentchen von
Schuldig. Einzig und allein das von Schuldig favorisierte Outfit war von der
Badeaktion verschont geblieben.
"Du verdammtes Arschloch, meine Anzüge... Die kriege ich doch nie wieder
hin." Crawford stand wirklich kurz davor zu explodieren.
"Maaa... maaa... Ich sorge schon dafür, dass die wieder tiptop werden.
Ansonsten kaufe ich dir neue. Zufrieden?" Die Aussage des Rothaarigen
stimmte Crawford zwar nicht wirklich zufrieden, doch glücklicherweise hatte er
fast zeitgleich eine Vision, die ihm den Zustand seiner Anzüge und Hemden am nächsten
Tag zeigte. Schuldig sollte froh sein, dass die hochwertigen Kleidungsstücke
alles unbeschadet überstehen würden.
Da Crawford und Nagi nun keine andere Wahl mehr blieb, zogen sie wohl oder übel
die Sachen an, die auf ihren Betten für sie bereit lagen. Pünktlich klingelte
das Taxi an ihrer Tür und holte sie ab. Der Älteste war für den Moment nur
froh, dass es noch März war und er seine Kleidung gut unter dem Mantel tarnen
konnte.
Fast zeitgleich kamen die beiden Gruppen vor dem kleinen Club im Zentrum an. Omi
beäugte Schwarz immer noch sehr argwöhnisch, hatte ihn die Begegnung mit
Schuldig gestern doch gelehrt, dass man bei denen auf alles gefasst sein musste.
Insbesondere was Sex anging.
Yohji klopfte vergnügt an der Tür des Clubs und winkte dann seine sechs
Begleiter zu sich hin. Der Türstehen schaute sie fast ängstlich an, hielt sich
aber zurück. Zwar hatte Nagi in einem Club wie diesem nichts verloren und auch
Omi sah seiner Ansicht nach noch arg jung aus, doch sein Chef hatte ihn
eingeschworen nicht gegen diese Geburtstagsgesellschaft zu unternehmen.
Sie hatte ihre Mäntel und Jacken am Empfang abgegeben und standen sich jetzt
zum ersten Mal ohne die verhüllenden Kleidungsstücke gegenüber. Weiß in
einer Reihe, ihnen gegenüber Schuldig und Nagi, die Crawford fast verdeckten.
Omi und Nagi in einem sehr ähnlichen Outfit. Beide mit OverKnee-Stiefeln,
Hotpants, knapper Weste, langen Handschuhen und einem Halsband. Nagi in glattem,
schwarzen Lackleder und einem Stachelhalsband. Omi in weinrotem Leder mit
zahlreichen Schnallen als Applikation und einer Lederschnalle als Halsband.
Ken in einer dunkelblauen Feierhose und einem passenden blauen T-Shirt, mit der
Aufschrift "Take me tonight" auf der Vorderseite und hinten stand
"Fuck me harder". Seine Docs rundeten das Bild ab.
Aya hatte seine Lederhose passend zur Augenfarbe gewählt. Hauteng schmiegte
sich das violette Material an seine Beine und ließ nichts der Vorstellung übrig.
Er hatte sich die Stiefel von seinem Kampfoutfit geborgt, damit das Bild passte.
Und dann noch von Yohji ein Netzshirt bekommen, welches mehr entblößte, als
das es verbarg.
Yohji hingegen hatte zu Hause noch einen leichten Aufstand verursacht. Niemand
hatte etwas gegen die Stiefel aus weichem hellbraunen Leder gesagt. Auch die
Hose, die nur bis zu den Knien ging und von dort in dünnen Kordeln weiterging,
war völlig in Ordnung. Ebenso die Lederweste, genau wie Hose und Stiefel aus
dem gleichen hellen Leder gefertigt.
Nur als Yohji dann anfing einen Cowboyhut aus dem Schrank zu holen, sich die
Haare raspelkurz schneiden wollte und schon rote Farbe in der Hand hatte, um
sich ein Kreuz schräg über die Brust zu malen, war Panik aufgekommen.
Sie hatten ihn nur mit Mühe davon abhalten können, sich dermaßen zu
verunstalten, doch der Hut war geblieben.
Vergnügt verbeugte sich Yohji vor Schwarz, nahm den Hut ab, wie ein Ritter, und
drehte sich dann einmal im Kreis. Die Kordeln an seiner Hose schwangen durch die
Bewegung mit. Bei allen Anwesenden regte sich der Verdacht, dass Yohji dieses
Outfit in einem 70er Jahre Laden erstanden hatte.
Dann war da noch Schuldig, der sich redliche Mühe gab, die Finger von Nagi zu
lassen. Allerdings führten seine Finger ein Eigenleben, zumindest seiner
Ansicht nach. Der Rothaarige hatte sich für eine Lederhose entschieden (nach
der Vision von Crawford), die an den Seiten geschnürt war und damit den Blick
auf wohlgeformte Beine freigab. Diese Schnürungen fanden sich auch an seiner
Weste wieder. Beide Kleidungsstücke in schwarzem Leder gehalten. Da die Hose
unten etwas weiter war, konnte er es sich erlauben ebenfalls Stiefel anzuziehen.
Nur waren die bei weitem nicht so hoch wie die von Nagi oder Omi.
Erwartungsvoll schaute Weiß jetzt auf Crawford, der sich noch immer alle Mühe
gab, hinter dem Rest seines Teams zu verschwinden.
Yohji zog eine Augenbraue hoch, wunderte sich zusehends über das Verhalten des
Amerikaners. Trat dann aber entschlossen vor und schob Nagi und Schuldig
auseinander. Gemeinschaftlich fiel Weiß der Unterkiefer auf den Fußboden, als
sie Crawford erblickten.
Ihr Blick schweifte von oben nach unten und blieb dann in der Körpermitte hängen.
Ging dann wieder nach oben und starrte den Dunkelhaarigen fragend an.
Erstens hatte Crawford für den heutigen Abend seine Brille durch Kontaktlinsen
ersetzt. Er trug eine offene Weste aus glänzendem rotem Leder, darunter zeigte
sich sein wohlgeformter Oberkörper.
Dann kam das eigentliche Schmuckstück. Die Hose war eine dieser Schutzhosen,
wie sie Cowboys zum Zureiten von Pferden trugen. Das heißt, die Hosenbeine
waren vorhanden, doch der Stoff im Schritt fehlte komplett. Dafür wurden die
beiden Beine durch eine Lederschnalle auf Hüfthöhe zusammengehalten. Die Hose
war ebenfalls aus einem glänzenden roten Leder gefertigt. Um den Anstand zu
wahren, hatte sich Crawford für einen Stringtanga entschieden (bzw. entscheiden
müssen - mehr hatte ihm Schuldig nicht gelassen). Der String zeigte sehr
deutlich, was der Amerikaner so zwischen den Beinen hatte.
Weiß war mittlerweile beim gemeinschaftlichen Sabbern angekommen, als sie
wiederholt um Crawford herumschlichen und ihn begafften.
"Ist jetzt endlich gut?" Der Dunkelhaarige kam sich schon vor wie ein
Affe im Käfig oder eine Zirkusattraktion, während die ihn so ansahen.
Wenigstens Yohji hatte ihn gehört. "Ich denke schon. Let`s party." Er
zog die anderen hinter sich her in den Hauptraum des Clubs.
TBC.
