Happy Birthday Yohji – Teil 9 (Crawfords Dance)
Während sich Aya und Schuldig in der Toilette vergnügten, ging der Rest wieder
zu der
Kuschelecke zurück. Nur waren ihren Plätze inzwischen von einem anderen Pärchen
besetzt
worden.
Die beiden jungen Männer, die dort saßen, ließen sich durch die Anwesenheit
von den
verbliebenen Schwarz- und Weißmitgliedern nicht im geringsten stören. Eher das
Gegenteil
war der Fall. Als sie bemerkten, dass sie beobachtet wurden, griff der
Braunhaarige seinem
blonden Freund erst recht in den Schritt und brachte ihn damit zum Stöhnen.
Yohji genoss dieses Schauspiel sichtlich, Crawford hingegen wollte die beiden
einfach nur
weg haben. Und was da gerade vor ihm abging, trug auch nicht unbedingt dazu bei,
dass seine
Hormone sich wieder beruhigten.
Die äußerst anschauliche Inszenierung der beiden Rotschöpfe von gerade eben
hatte sein Blut
in Wallung gebracht und die beiden hier vor ihm schienen es darauf abgesehen zu
haben, ihn
noch zusätzlich zu erregen.
Wenn die nicht sofort damit aufhören würden, wäre sein Zustand für jeden
sofort ersichtlich.
Schließlich war sein Schritt nur durch einen knappen Tanga verhüllt. Jegliche
Veränderung
seines Hormonhaushaltes würde also sofort auffallen.
Leicht beunruhigt, aber eigentlich mehr genervt, weil ihre Plätze einfach in
Beschlag
genommen worden waren, scheuchte Crawford die beiden davon. Er versuchte es
zumindest.
Die Platzbesetzer standen auf und sah ihn herausfordernd an. Erst jetzt fiel
auf, dass sie zum
Militär gehören mussten. Sie trugen ähnliche Uniformen. Beide mit engen weißen
Hose,
schwarzen Stiefeln und knappen Jacketts mit goldenen Applikationen. Der Ältere
und
Braunhaarige mit einem blauen Jackett, der Jüngere mit den hüftlangen blonden
Haaren trug
eins in Rot.
Crawford sah dem Mann mit den braunen Haaren eindringlich in die Augen. Er schätzte
ihn
etwa gleich alt wie sich selbst, vielleicht etwas älter. Einmal in seinem Leben
wünschte er
sich die Fähigkeiten von Schuldig, dann hätte er diesen Schnösel vor sich
dahingehend
beeinflussen können, dass er sich freiwillig verzog. So musste er ihn wohl oder
übel mit
schlagkräftigen Argumenten überzeugen.
Auf der anderen Seite standen noch vier weitere Männer (bzw. Jünglinge) hinter
ihm. Fünf
gegen zwei. Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn sie ihre Kuschelecke
nicht
zurückbekämen.
Noch immer war kein Wort gefallen, dafür glich ihr Gefecht mit den Augen schon
fast einem
Krieg. Keiner von beiden schien gewillt zu sein, sein Anrecht auf die doch recht
flauschige
Ecke aufzugeben.
Bis sich Schuldig und Aya zu ihnen gesellten. Mit einem Blick erfasste der
Deutsche die
Situation und brachte den braunhaarigen Unbekannten dazu, dass er von dannen
zog. Seinen
blonden, langhaarigen Begleiter im Schlepptau.
„Was wollten die denn hier?" Schuldig ließ sich auf das Sofa fallen und
zog Aya mit sich. Der
war davon nur leider mäßig begeistert und rückte etwas von ihm ab. Es musste
ja nicht jeder
sofort merken, wie sehr er die gemeinsame Zeit mit Schuldig genoss.
„Unsere Aussichtsplätze klauen." Yohji nahm ebenfalls Platz. Nach ihm
rutschten die
Anderen auch auf die Bank. Fast augenblicklich kam der Kellner angeschossen und
nahm ihre
neuen Bestellungen auf.
Die kleine Geburtstagsgesellschaft sah sich zum ersten Mal richtig um. Yohji
hatte Recht
gehabt. Von hier aus hatte man tatsächlich eine gute Aussicht auf die Tanzfläche,
die etwas
tiefer lag. Zudem kam hinzu, dass ihre eigenen Plätze eher im Halbdunkel
verborgen lagen.
Deswegen war es ja auch die Kuschelecke. Sie hatten sich ihre Ausgangsbasis für
den
heutigen Abend perfekt gewählt. Wenn man mal davon absah, dass man von hier aus
die
Leute nicht auf der Theke tanzen sehen konnte. Aber vielleicht entschied sich ja
jemand aus
ihrer Gruppe, auf dem Tisch vor ihnen zu tanzen.
„Ne, Crawford? Wann geht's denn jetzt los?" Schuldig schien sehr darauf
erpicht, denn Mann
in den Shaps endlich tanzen zu sehen.
„Ich bin auch dafür, dass er endlich anfängt." Sechs Gesichter sahen
Ken erstaunt an. Er hatte
bis gerade eben kein Interesse an dem Amerikaner gezeigt. Sein Gesicht sprach
bei dem
Gedanken an einen sich lustvoll bewegenden Crawford allerdings Bände.
Sie warteten noch, bis der Kellner ihre Drinks brachte, stießen ein weiteres
Mal an und jagten
den Dunkelhaarigen dann auf die Tanzfläche.
Gemächlich stand er auf und besah sich die Menge vor ihm. Momentan schienen die
Leute in
guter Stimmung zu sein, umso besser. Er zog seine Weste aus und drückte sie Ken
in die
Hand. „Schön darauf aufpassen. Ich will die nachher unversehrt zurück."
Ken nickte bloß und
schloss seine Hand automatisch um das rote Stück Leder.
Omi hingegen fiel zum x-ten Mal an diesem Abend die Kinnlade nach unten. So wie
Crawford jetzt vor ihm stand, hätte er ihn wahrscheinlich nicht erkannt. Zu
sehr unterschied er
sich von dem Bild, dass in seinem Geist existierte.
Zum einen war die Brille ja durch Kontaktlinsen ersetzt worden. Dann stand er im
Moment
mit bloßem Oberkörper und einer sehr offenherzigen Hose vor ihnen. Und was für
ein
Oberkörper es war. Unter den Anzügen ließ sich ja nichts erkennen, aber nun
wurde Omi von
einem Waschbrettbauch begrüßt, der sich sehen lassen konnte. Aber der
eigentliche Grund,
warum Omis Kinnlade offen stand, war das Piercing. Mitten durch die rechte
Brustwarze ging
sich ein kleiner Ring aus Silber. Alles in Allem passte Crawford in diesen Club,
wie die Faust
aufs Auge.
Sechs Augenpaare beobachteten jeden Schritt von ihm, während er sich den Weg
durch die
Menge auf die Tanzfläche bahnte. Eifersüchtig darauf bedacht, dass kein
Anderer „ihren"
Crawford anfassen würde. Aber darum mussten sie sich keine Sorgen machen.
Jeder, der ihm
auch nur halbwegs zu Nahe kam, wurde mit einem tödlichen Blick bestraft, der
sogar Ayas
„Shi-ne-Starren" Konkurrenz gemacht hätte.
Heil und sicher, wenigstens für den Moment, erreichte er eine der Plattformen.
Sein
Gesichtsausdruck zwang die Person, die dort gerade tanzte, förmlich, sofort den
Platz zu
räumen und vorerst auch nicht wieder zurückzukommen.
Mit dem Einsetzen des nächsten Liedes stieg Crawford auf den Sockel und sorgte
in den
folgenden Minuten dafür, dass der Rest des Clubs seinen Auftritt so schnell
nicht vergessen
würde.
Es war ein rockiger Song, der angespielt wurde. Das kam ihm gerade recht, dazu
konnte er
sich sowieso besser bewegen, als zu Tekkno-Beats.
Er stellte kurz Blickkontakt mit seinen Begleitern her, sah jedem kurz in die
Augen, nickte
dann und lächelte. Ein Lächeln, dass nichts Gutes verhieß. Es sagte mehr:
„Ihr habt es so
gewollt, also werdet ihr nun damit leben müssen." Plötzlich waren sie
sich gar nicht mehr so
sicher, ob es eine gute Idee war, Crawford dort tanzen zu lassen. Aber dieser
Gedanke kam zu
spät, denn er hatte bereits begonnen.
Die rechte Hand an der Stange umrundete er einmal die Plattform, besah sich
dabei das
Publikum, dass in unmittelbarer Nähe stand. Wechselte dann die Hand und ging
noch einmal
entgegen dem Uhrzeigersinn um die Plattform.
In seinen Gedanken formte sich derweil der Plan, wie er alle in seinen Bann
ziehen würde.
Nicht, dass er bei seiner Hose (oder was davon vorhanden war) ein Problem damit
hätte.
Nachdem er nun allen gezeigt hatte, dass es ihn gab und er auch die
entsprechende
Aufmerksamkeit bekam, begann er allen Ernstes mit seiner Vorstellung.
Mit beiden Händen an der Stange, der eine zentrale Rolle in seiner Show
zugedacht war,
brachte er seine Hüften in Schwung. Mit leicht kreisenden Bewegungen zeigte er,
wie
fantastisch sein Hinterteil geformt war. Tatsächlich stand er so, dass hauptsächlich
seine
Begleiter, und alle in deren Richtung, sehen konnten, was er hatte, sie aber nie
bekommen
würden.
Langsam ging er in die Knie, bewegte dabei weiterhin sein Becken vor und zurück.
Ken
sabberte inzwischen die Tischplatte voll. Die nackte Haut, die er zu sehen
bekam, war einfach
unglaublich. Nur ein dünner Streifen aus schwarzem Stoff war zwischen Crawfords
Pobacken
zu sehen. Alles andere war für jeden ersichtlich.
Und diese Shaps aus dem roten Leder. Die Hose (wenn man den Mut hatte, das Teil
so zu
nennen), brachte die Beine des Amerikaners so richtig zur Geltung. Und nun, wo
er in die
Hocke gegangen war, kam sein Hintern noch besser raus. Die Backen angespannt,
der String,
der nun noch deutlicher zeigte, wie knapp er war.
Ken konnte einfach nicht anders – er musste sich einfach über die Lippen
lecken und
vorstellen, wie es war, wenn er diesen Mann eines Tages unter sich hatte. In
Gedanken
berichtigte er sich selbst. /Falls er eines Tages unter mit liegt. Falls. Falls
ist guuuut./
Crawford kam wieder aus den Knien nach oben, schmiegte sich an die Stange und
ging auf
die andere Seite seiner eng begrenzten Tanzfläche. Wiederholte dort seine
Aktion, so dass
auch das Publikum auf dieser Seite des Clubs den Anblick seines Hinterteils
genießen konnte.
Nur hatte er diesmal die Möglichkeit, den Leuten, denen gerade noch die
Aussicht auf seinen
Po zuteil wurde, in die Augen zu schauen. Insbesondere den Männern, die oben in
der
Kuschelecke saßen.
Er konzentrierte sich auf Ken, der er kaum noch abwarten konnte, Crawford tanzen
zu sehen.
Der Amerikaner wusste ohnehin, dass alle Augen dort oben auf ihn gerichtet
waren, es
dauerte also nur Bruchteile von Sekunden, bevor sie sich in die Augen sahen.
Crawford ließ seine Zunge an der Stange vor ihm herabgleiten, vermittelte Ken
das Gefühl,
dass es sich dabei nicht um ein Stück Metall handelte, sondern eher um die
Erektion des
dunkelhaarigen Japaners, die gerade so zärtlich behandelt wurde.
Der Amerikaner war zwischenzeitlich wieder in die Knie gegangen. Hatte bei
dieser
Bewegung die ganze Zeit über seine Zunge an der Stange gehabt. Löste sich nun
von dieser
und zog einmal eine perfekt geformte Augenbraue nach oben.
Ken blieb gar nichts anderes übrig, als einmal tief zu schlucken. In diesem
Moment hätte er
wirklich alles gegeben, wenn er mit dem Amerikaner auch einmal einen Abstecher
in den
Waschraum hätte machen können.
Unbeeindruckt von dem, was sich Ken gerade wünschte, machte der älteste
Schwarz weiter.
Vorläufig konzentrierte er sich nur auf sich selbst.
Er lehnte sich mit dem Rücken an die Stange an, ließ seine Hände an den
Seiten
heruntergleiten. Strich über die trainierten Bauchmuskeln, konzentrierte sich
dann auf das
Piercing. Mit gepflegten Händen umstrich er seine Brustwarzen, massierte sie
sanft, bis sie
erregt wurden und stolz nach vorne prangten.
Er musste einen Gang zurückschalten, denn schon wieder meldete seine
Lendengegend, dass
auch hier demnächst etwas erregt sein würde, wenn er seine Aktionen nicht
umgehend
einstellte.
Crawford griff mit den Händen über sich, ging dann langsam in die Knie. Bei
dieser
Bewegung öffnete er seine Beine, erhöhte damit die eigene Standsicherheit. Gewährte
aber
gleichzeitig auch jedem, der es sehen wollte, einen Einblick darin, was sich
zwischen seinen
Beinen befand.
Ken sabberte am Tisch fröhlich weiter. Die Weste von Crawford war mittlerweile
schon stark
malträtiert worden, da Ken sich an irgendetwas festhalten musste, um nicht auf
die Bühne zu
laufen und den Amerikaner davon zu schleifen.
Der ahnte davon allerdings herzlich wenig, sondern heizte dem Publikum weiter
ein. Einige
der Pärchen, die um ihn herum standen, hatten unterdessen schon angefangen sich
gegenseitig
zu küssen und zu streicheln. Er hatte sein Sekundärziel also erreicht. Jetzt
musste er sich nur
noch um sein Primärziel kümmern. Ken.
Crawford richtete sich auf und drehte sich mit dem Gesicht zu der Stange hin.
Erste
Schweißperlen liefen an seinem Oberkörper hinab, brachten diesen dadurch im
Licht des
Clubs zum Glänzen.
Vorsichtig bog er den Rücken nach hinten durch, schlug eines der Beine um das
Metall in der
Mitte. Nur noch eine Hand hielt ihn, während er sich immer weiter nach hinten
fallen ließ.
Mit rhythmischen Bewegungen ließ er seine Hüfte kreisen, ging dabei immer mehr
in eine
Vor- und Rückwärtsbewegung über. Seine zweite Hand griff ebenfalls nach der
Stange, damit
er sich nach oben ziehen konnte.
Bei Ken waren derweil die meisten Sicherungen durchgeknallt. Er sprang auf den
Tisch und
deutete verzweifelt auf sein T-Shirt. Nur konnte sich Crawford nicht mehr
entsinnen, welcher
Spruch auf dem Shirt stand. Er sah nur die Silhouette des Mannes, der auf dem
Tisch stand
und herumfuchtelte.
Er ließ seinen Leib weiter zucken, die Stange war einstweilen zum imaginären
Liebhaber
avanciert und wurde zärtlich umarmt, bevor er mit eindeutigen Bewegung klar
machte, was er
wollte.
Sein Becken schob sich vor und zurück, der Oberkörper rieb sich an der Stange
und die
Hände landeten auf dem eigenen Po, wo sie kraftvoll zupackten.
Ken winkte immer verzweifelter. Crawford sah sich seinem Ziel nahe, stellte
deswegen kurz
einen mentalen Kontakt zu Schuldig her.
/Was steht denn jetzt auf seinem T-Shirt?/
Schuldig, überrascht, die Stimme in seinem Kopf zu hören, beendete seine Annäherungs-
versuche bei Nagi. Es war klar, dass Crawford über Ken sprach. Es war ja auch
unmöglich
gewesen, den Mann zu übersehen, als er auf den Tisch geklettert war. Er las
sich schnell die
Aufschriften auf dem Shirt durch und gab die Informationen an den Amerikaner
weiter.
/Da steht: Take me tonight, auf der Vorderseite. Und auf der Rückseite: Fuck me
harder.
Scheint so, als ob er es ernst meint./
Crawford grinste in sich hinein, während er die Metallstange gerade im Takt der
Musik um
den Verstand brachte – und den Rest des Publikums auch.
/Er soll herkommen./
/Hä? Ich meine: Wie bitte?/ Schuldig glaubte wirklich, dass er sich verhört
haben musste.
/Hast schon richtig verstanden. Ich will ihn hier bei mir haben. Da passiert
gleich was, wo ich
ihn gerne hier hätte./ Diesmal grinste er nicht in sich hinein, sondern einfach
nur hämisch.
Das würde soviel Spaß bringen, wenn Ken erst mal hier unten war und nicht
wieder zurück
konnte.
Kaum hatte Schuldig die Bitte an Ken weitergeleitet, da stürmte dieser auch
schon los. Er
konnte es kaum noch abwarten, seine Hände an Crawford zu legen. Über die
trainierten
Muskeln zu streichen, mit der Zunge die Brustwarzen und das Piercing zu verwöhnen.
Fast
wäre er über seine eigenen Beine gestolpert, weil ihn seine Gedanken in ganz
andere Sphären
getrieben hatten.
Endlich erreichte er die Plattform, auf welcher der Amerikaner stand und ihm
freundlich die
Hand ausstreckte. „Ich habe auf dich gewartet."
In diesem Moment endete das Lied und der DJ kündigte den Duschwettbewerb an.
Ken hatte
irgendwie den Eindruck, dass er in eine Falle getappt war.
TBC.
