Happy Birthday Yohji – Teil 11 (Auf der Jagd nach dem String)
Die allgemeine Stimmung im Club war inzwischen am Kochen. Es war ja auch nicht
jeden
Samstag, dass man vier gut aussehende junge Männer live beim Sex beobachten
konnte. Auch
wenn sie noch durch eine leicht milchige Duschwand von den lüsternen Blicken
der
Zuschauer getrennt gewesen waren.
Yohji und Nagi hatten es geschafft, ihre Atmung wieder halbwegs unter Kontrolle
zu
bekommen. Sie genossen das warme Wasser, welches auf ihre Körper
herabprasselte.
Nagi, von den starken Armen von Yohji umschlossen, ließ den Kopf auf die Brust
hinter ihm
sinken. Was dem Älteren die Möglichkeit bot, weitere Male an dem zierlichen
Hals zu
hinterlassen.
In der anderen Kabine, bei Ken und Crawford, kehrte nach einer kurzen Ruhepause
plötzlich
die Hektik ein. Wie schon befürchtet, würde Crawford seinen Tanga nicht so
einfach
zurückbekommen. Die Vision, die sich soeben gezeigt hatte, warnte ihn glücklicherweise
vor,
so dass er Maßnahmen ergreifen konnte.
Er rief in Gedanken lautstark nach seinem rothaarigen Teammitglied. Der war nun
wirklich
sauer. Erst hatte in Crawford unterbrochen, damit er Ken nach vorne schickte und
jetzt wurde
er schon wieder gestört. Diesmal, als er Aya gerade kleine schmutzige Dinge
zuflötete, die
den Anderen ziemlich heiß laufen ließen. Und ebenfalls dafür sorgten, dass
Omi einer Tomate
glich. Es war ja eine Sache, wenn Yohji ihm persönlich solche Dinge sagte, aber
anderen
Leuten dabei zuzuhören, war eine ganze andere Geschichte.
Schlussendlich hatte Schuldig ein Einsehen mit seinem Vorgesetzten und
antwortete ihm.
/Was ist denn jetzt schon wieder?/ Das mentale Augenrollen kam auch in Gedanken
sehr
deutlich rüber.
/Die beiden Typen von vorhin, die wollen mit meinem String abhauen./ Dieser
eingebildete
Schnösel, den er vorhin von ihrem Tisch weggejagt hatte, war offensichtlich
darauf aus, ihm
eins auszuwischen. Es blieb nicht mehr viel Zeit und dann würde er den Club
verlassen. Und
Crawford wollte weder ohne Unterhose noch mit einer Boxershorts aus dem Club
gehen.
Ersteres war vollkommen ausgeschlossen und Letzteres schied aus, weil
Boxershorts unter
den Shaps einfach nur lächerlich waren.
Schuldig hatte leichte Probleme, sich an die beiden Typen von vorhin zu
erinnern. Der Tanz
von Crawford und die anschließende Duschszene hatte fast alles, was zuvor
geschehen war,
aus seinem Gedächtnis gelöscht. Dafür konnte er sich um so besser daran
erinnern, wie
Crawford sich auf dem Podest bewegt hatte.
/Ähm... Was für zwei Typen?/
/Ist zwischen deinen Ohren eigentlich nur Luft? Die beiden im Militär-Outfit.
Schwarze
Stiefel, hautenge weiße Hosen. Jacketts mit Goldapplikationen. Der blonde mit
den langen
Haaren hatte die rote Jacke. Der andere hatte kurze braune Haare und ein blaue
Jacke.
Klingelt's jetzt?/ Entnervt zog Crawford Ken zu sich heran. Ihre Körper passten
wirklich gut
zueinander und dann hatte Ken einen verdammt geilen Arsch und er stöhnte
richtig geil.
Oben am Tisch wertete Schuldig gerade die Informationen zusammen mit Omi und Aya
aus.
Die beiden konnten sich noch halbwegs an die Gesuchten erinnern. /OK. Jetzt weiß
ich, wen
du meinst. Und...?/
/Wie „Und?" Ich sagte gerade, die wollen mit meinem String abhauen. Also
sieh zu, dass sie
das nicht schaffen und bring mir das Teil./
/Du würdest bestimmt auch nur mit Shaps gut aussehen./
/SCHULDIG!!!/ Der arme Ken bekam seine Wut zu spüren, denn unwillkürlich biss
Crawford
in die gebräunte Schulter, die sich vor ihm präsentierte. /Du Wichser. Ich
sehe IMMER gut
aus. Mehr noch – fantastisch. Jetzt beweg endlich deinen Arsch./
Aya und Omi hatten nicht mitbekommen, worum es genau ging, nur, dass sie die
besagten
zwei Männer suchten. Zu dritt sahen sie sich im Club um.
Die gerade noch sehr erotisierte Stimmung am Tisch hatte sich zerschlagen. Sie
waren leicht
zerknirscht, dass sie die Auswirkungen, welche die äußerst nette Tanzeinlage
und der
Duschwettbewerb bei ihnen hinterlassen hatte, nicht auskosten konnten.
Hauptsächlich Schuldig war deswegen sauer, er hatte Aya fast soweit gehabt,
dass der sich
doch noch einmal auf einen Ausflug in den Waschraum eingelassen hätte. Aber das
konnte er
ja jetzt vergessen. Nun denn, dann würde sie also die beiden Idioten suchen und
dann konnte
er ja einen weiteren Anlauf starten.
Sechs Augen sehen mehr als zwei und nach kurzer Zeit erblickten sie die beiden
„Verbrecher"
auf dem Weg zur Toilette. Schnell wurden die eingekreist und in eine ruhige,
dunkle Ecke
gelotst.
„Ihr schon wieder." Der Braunhaarige rollte mit den Augen und blickte sie
entnervt an.
„Ja. Wir schon wieder." Schuldig fand jetzt doch Gefallen an seiner
Aufgabe. Wenn er
anderen Leuten auf den Geist gehen konnte, war er ganz in seinem Element.
„Und? Können wir euch irgendwie helfen?"
„Ich denke schon. Ihr habt da was, was einem Freund von mir gehört. Und der hätte
das sehr
gerne zurück." Schuldig kam einen Schritt näher und blickte ihm drohend
in die Augen.
Unbeeindruckt starrte der Braunhaarige zurück und zog ein kleines schwarzes Stück
Stoff aus
der Tasche. „Suchst du etwa das hier?" Er wedelte damit vor Schuldigs
Nase herum. Störte
sich nicht daran, dass dieses Kleidungsstück noch vor wenigen Minuten sehr
intimen Kontakt
mit der Körper von Crawford hatte.
„Genau das. Also rück es heraus."
„Oh, ich glaube nicht, dass ich das tun werde. Schick das arrogante Arschloch
zu mir, er soll
ganz lieb ‚Bitte, bitte' sagen und dann bekommt er es zurück."
Schuldig, Aya und Omi brachen in haltloses Gelächter aus. Hier überschätzte
ganz
offensichtlich jemand seine Macht und unterschätzte die Gegner. Crawford hätte
die beiden in
Grund und Boden gestampft, noch bevor sie wussten, was ihnen geschah. Er würde
es selbst
dann noch tun, wenn er hier ohne String herkommen müsste. Aber da sie schon mal
hier
waren, konnten sie dem Amerikaner die Arbeit auch abnehmen und den Typen zeigen,
wo der
Hammer hing.
„Ich denke nicht, dass er das tun wird." Bruchteile von Sekunden später
flogen zwei Darts,
legten die Gegner lahm und ließen sie auf den Boden sacken.
Die beiden Rothaarigen sahen Omi irritiert an. Aya fand zuerst seine Stimme
wieder. „Wieso
hattest du deine Pfeile mit?" Er konnte es nicht fassen. Da gingen sie in
einen Club und ihr
Chibi brachte Darts mit. Was hatte er denn gedacht, dass ihm hier passieren könnte?
Und
außerdem...
„Verdammt. Wo hast du die Dinger versteckt?" Schuldig ging einmal um den
jungen Mann in
Hotpants, Stiefel und Weste herum und konnte absolut nicht feststellen, wo der
die Teile hätte
verstecken können.
„Also... Ich war mir ja wegen Schwarz nicht so sicher... nichts für
ungut", er lächelte Schuldig
um Verzeihung bittend an, „da wollte ich mich in Sicherheit wiegen. Und wo ich
die habe,
das bleibt mein Geheimnis." Diesmal grinste er beide an.
Aya bückte sich und nahm den String aus der Hand des Braunhaarigen. „Mission
erfüllt."
„Ach? Arbeitest du jetzt auch für uns?" Schuldig sah lüstern auf das
knackige Hinterteil, das
sich vor ihm präsentierte.
„Wenn die Bezahlung stimmt, dann schon." Aya konnte doch tatsächlich
grinsen. Es war
einfach unglaublich.
„Was hast du dir denn so vorgestellt?" Omi rollte nur mit den Augen, während
die beiden sich
schon wieder küssten. Und das sehr intensiv.
„Ich dachte so an deinen Arsch. Einverstanden?" Fragend zog Aya eine
perfekt geformte
Augenbraue nach oben. Eigentlich war die Frage nicht nötig. Schuldig würde ihm
ohnehin
geben, was er verlangte.
„Immer doch. Wann willst du deine Forderungen denn eintreiben?"
Jetzt wurde es Omi zuviel. So anregend die beiden auch sein mochten, sie hatten
gerade noch
ein weiteres Problem. Verzweifelt räusperte er sich, winkte ihnen zu, machte
somit auf sich
aufmerksam. Dann zeigte er auf die wie leblos daliegenden Männer, die sie im
Laufe des
Abends schon zweimal gestört hatten.
„Sind die tot?" Beinahe erschrocken blickte Schuldig zu Omi. Hatte der
Blondschopf etwa
tatsächlich Gift in seinen Pfeilen gehabt und geplant sie zu töten?
„Um Gottes Willen. Nein. Ich wollte euch doch nur loswerden, wenn es eng wird
– aber doch
nicht umbringen." Er konnte es nicht fassen, dass man ihm so was zutraute.
Er würde doch
niemanden um die Ecke bringen, von dem seine Freunde behaupteten, sie wären gut
im Bett.
Und er hatte ja schon erlebt, wie es war, von Schuldig oral befriedigt zu
werden. Da würde er
doch nicht die Quelle dieser Lust töten.
„Die beiden werden noch circa zwei Stunden schlafen, dann sind sie wieder
wach. Also?
Wohin mit denen?" Er trat mit dem Fuß gegen das Schienbein des blonden
Mannes.
„Nach draußen? Vor die Tür?" Aya und Omi stimmten dem Vorschlag zu.
Schuldig nahm den
Braunhaarigen auf den Arm. Die Mitglieder von Weiß hakten den Blonden unter.
Sie
erzählten dem Türsteher etwas von zuviel Alkohol, setzten die Störenfriede
neben einer
Mülltonne ab und machten sich wieder auf den Weg nach drinnen. Nur um jetzt
festzustellen,
dass sich die Duschkabinen inzwischen geleert hatten und sie nun nach den
verbliebenen vier
jungen Männern suchen mussten.
Während die anderen drei auf der Suche nach dem String waren, wurde der
Duschwettbewerb
für beendet erklärt. Die Kandidaten erhielten, zu ihrem Glück, Bademäntel,
bevor sie die
Kabinen verließen.
Schon war der Besitzer des Clubs wieder zur Stelle, um seine Moderation
fortzusetzen. „Na,
na, na. Das war ja mal was ganz Heißes. Oder? Liebes Publikum, was meint
ihr?" Tosender
Applaus setzte ein und verwandelte sich dann in Jubelschreie. Die restlichen Gäste
waren
definitiv zufrieden mit dem, was sie gesehen hatten.
„Dann wollen wir doch mal den Sieger küren. Auf der einen Seite ‚Der Blonde
und sein
kleiner Freund'. Wer ist dafür, dass sie gewonnen haben? Klatsch, jubelt,
schreit so laut ihr
könnt." Es wurde laut im Club, es hatte den Zuschauern ganz offensichtlich
gefallen, was sie
gesehen hatten.
„Und jetzt das andere Pärchen. Der Ausländer mit den dunklen Haaren und sein
sexy
Partner." Diesmal wurde es noch lauter. Crawford war sich ohnehin schon
sicher gewesen,
dass er gewonnen hatte. Jetzt bekam er es nur noch bestätigt.
„Ja. Dann gratuliere ich doch mal euch beiden. Hier ist der Preis. Ein
Gutschein für ein
Wochenende in einem Ferienhaus. Viel Spaß." Gelassen nahm Crawford die
Karte entgegen.
Er musste ja jetzt nicht in heilloses Grinsen ausbrechen, nur weil er wusste,
was in dem
Ferienhaus passieren würde.
„Ja. Meine Damen und Herren. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Die vier
hier werden
sich kurz verabschieden. Aber ich bin mir sicher, ihr seht sie heute noch."
Ein Angestellter des Clubs führte sie in eine der Umkleidekabinen, die
normalerweise für die
engagierten Tänzer reserviert war. Hier fanden sie einen Korb, der all ihre
Kleidung enthielt,
bis eben auf den String von Crawford sowie ausreichend Handtücher und Föne.
Sie schafften es, sich innerhalb von fünfzehn Minuten wieder herzurichten, dass
sie den Rest
der Nacht genießen konnten. Wobei Yohji anschließend fürchterlich darüber
klagte, dass
seine Haare nicht so lagen, wie er es gerne hätte. Doch den Anderen fiel der
Unterschied
zwischen vorher und nachher leider nicht auf. Sehr zum Ärger des
Geburtstagskindes.
TBC.
