... denn nichts ist wie es scheint ...
Hermine hatte sämtliche Bücher durchgesehen, doch in keinem stand etwas über Robespierre. Sie verlor langsam die Nerven, es gab nur ein Buch in dem etwas stand, und genau dieses Buch war verliehen. Dabei konnte es jedem anderen doch egal sein, wer Robespierre war, außer er hatte Muggelkunde und sollte ein Referat über dieses Thema halten. Sie seufzte entnervt auf, das konnte doch einfach nicht wahr sein. "Alles in Ordnung Hermine?" Gregor Ravenus war hinter sie getreten. Er besuchte den gleichen Arithmantikkurs wie Hermine und hatte allem Anschein nach ein Auge auf sie geworfen. "Ja, geht schon." Sie lächelte ihn leicht an. "Was treibt dich denn in die Bibliothek Greg?" "Och ... vielleicht ein wenig Sehnsucht nach all diesen Büchern?!" er grinste sie verschmitzt an. Es würde niemandem entgehen, dass er drauf und dran war sich in Hermine zu verlieben. Er hatte in ihr nie nur die Streberin gesehen, er hatte erkannt was und wer sie war. Er wusste das sie unheimlich mutig war und nebenbei auch sehr sehr hübsch. Er hatte sie bewundert, sie hatte es am Anfang nicht unbedingt leicht gehabt und doch hatte sie es allen gezeigt, und sie hatte ihn beeindruckt indem sie ihm, im fünften Schuljahr mehr oder weniger das Leben gerettet hatte. Gregor hatte noch nie etwas mit den Slytherins zu tun, er als Gryffindor verabscheute sie sogar. Dieses jedoch hatten Draco und seine beiden Leibwächter mitbekommen, sie wollten ihn fertig machen, glücklicherweise kam Hermine just in diesem Augenblick vorbei, so dass sie ihn hatten gehen lassen müssen. "Greg, was möchtest du?" "Hast du nicht Lust heute Nachmittag mit mir was zu unternehmen?" "Und was wäre das?" "Ein Picknick?" "Gerne, treffen wir uns vorm Kamin im Gemeinschaftsraum?" "Ja. Ist in Ordnung." er gab ihr einen Kuss auf die Wange und verlies die Bibliothek.
"Ts ts ts, und das mitten in der Bibliothek wo die Wände Ohren und die Gemälde Augen haben?!" Dracos sarkastischer Ton ärgerte sie ungemein. "Irgendwas dagegen Malfoy? Eifersüchtig?" Er schaute sie einen Moment ernst an. "Illusionen ... Träume ... geheime Wünsche? Ich und eifersüchtig? Geh und Knutsch diesen Gregor bis du keine Luft bekommst, mir ist es egal. Allerdings ein gut gemeinter Ratschlag, mach dich nicht an so etwas wie ihm schmutzig." Hermine glaubte sich verhört zu haben. Ohne lange zu überlegen holte sie aus und gab Draco eine schallende Ohrfeige. "Du bist doch echt ..." angeekelt schüttelte sie den Kopf und rannte hinaus. *Klasse Draco, klasse ... musstest du sie wieder beleidigen? Geht es denn nicht anders? Sie hat sich sogar als einzige Sorgen um dich gemacht ... und du machst dir Sorgen um sie ... *
"Das Picknick war eine wunderbare Idee." Hermine strahlte Gregor an. "Freut mich wenn es dir gefallen hat." Er strich ihr sanft über die Wange, beugte sich ein wenig zu ihr hinunter und küsste sie leicht auf den Mund. Hermine erwiderte nach kurzem Zögern den Kuss und vergaß für einen Augenblick alles um sich herum. Es fühlte sich Anfangs gut an, doch nachdem ihr Dracos Bild vor Augen kam löste sie sich rasch von Gregor. Dieser sah sie irritiert an. "Was ist los?" "Nichts, es ist nur ... ich weiß nicht ob ich dich liebe ..." sie senkte den Blick. "Ach Hermine, schmeiß deine Zweifel über Bord. Lass es einfach zu, und selbst wenn du dann rausfindest das du mich nicht liebst hatten wir eine schöne Zeit." "Bitte?" Hermine glaubte sich verhört zu haben. "Hey, mir ist es schon ernst, aber wenn du es einfach nicht weißt, dann probier es einfach. Ich werde damit leben können." "Du vielleicht schon, ich aber mit Sicherheit nicht." Sie stand auf und blickte ihm geradewegs in die Augen. "Weißt du Gregor, so etwas mag ich absolut nicht. Lass mir einfach ein wenig Zeit, okay?"
~ In der Nähe von Askaban ~
Eine Gestalt in schwarzer Robe beobachtete das Geschehen rund um Askaban mit regen Interesse. Hinter diesen Mauern saß Lucius Malfoy, und er war derjenige, welcher ihn ermorden sollte. Sein Gewissen schrie er solle es nicht tun, doch hatte er eine Wahl? Würde er es nicht tun, würde der Lord wissen, dass er ein Verräter war. Einer, der sein Leben aufs Spiel setzte um die Ziele des Lords herauszufinden und bereit war sein Leben dafür zu geben. Doch war er auch bereit, das Leben eines Anderen dafür zu geben? Doch eine Wahlmöglichkeit hatte er nicht, er musste es tun, jetzt oder nie.
Er aparierte.
~ ~
"Oh Harry, hast du denn überhaupt nicht aufgepasst?" die Braunhaarige schlug die Hände vors Gesicht. Harry grinste sie entschuldigend an. "Eigentlich habe ich aufgepasst, aber wie schon gesagt ... ich habe das Thema dieser Stunde nicht einmal annähernd verstanden." "Tja, dann werden wir wohl noch länger hier sitzen. Aber ich denke mal, es wird nicht allzu schwer." Hermines Blick jedoch war das genaue Gegenteil ihrer Worte.
Nach geschlagenen zwei Stunden war es vollbracht, Harry hatte nun einen Teil seines Wissens erweitert, allerdings mussten sie auch noch den nächsten Abend darauf verwenden. "Vielen Dank Herm, du hast was gut bei mir." "Egal was?" "Egal was." "Okay, du kennst doch sicher Gregor ravenus, oder?" "Ja ... wieso?" Harry musterte seine Freundin durchgehend. "Wie ist er so? kannst du mir ein wenig über ihn erzählen?" er schüttelte ungläubig den Kopf. "Also echt, das hätte ich jetzt ja nicht erwartet. Ich werde mich bei nächster Gelegenheit mal mit ihm unterhalten. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, er ist auch in unserem Quidditch Team." Er zwinkerte ihr zu.
~ Lucius Zelle ~
Lucius Malfoys Blick war leer, dieser Ort war das, was man hätte Hölle nennen können und doch wusste er, das es im vergleich, zu dem, was ihn noch erwarten würde, das Paradies auf Erden war.
"Lucius ... lange nicht gesehen alter Freund." Eine wohlbekannte Stimme riss ihn aus seinen trübsinnigen Gedanken. "Du hier? Hat er dich geschickt um mich zu retten?" "Nein." Er schüttelte den Kopf. "Ich soll dich ,erlösen'. Du bist eine Gefahr für uns, er will deinen Tod." Seine Stimme verriet nicht die geringste Emotion.
~ ~
Hermine lag in ihrem Bett und starte die Decke an. Was war nur los mit ihr? Sie hatte Gregor schon lange gemocht, doch irgendetwas erschien ihr heute merkwürdig. Sie hatte ein ungutes Gefühl, welches jedoch nichts mit Gregor zu tun hatte. Eher mit Draco und seinem Vater. Sie konnte sich nicht helfen, doch irgendetwas geschah noch diese Nacht, etwas, das sicherlich vieles verändern würde. Wie gerne hätte sie es geleugnet, aber es war nur zu wahr. Sie spürte zur Zeit Dinge, die Andere nicht spürten. Es war einfach absurd, Hermine war nie eine derjenigen gewesen, die an Dinge dieser Art glaubten und doch, ihr Gefühl konnte sie nicht trügen.
"Was ist mit dir los Hermine? Du schaust so bedrückt und ich glaube nicht, dass diese Decke sonderlich interessant ist." Ginny schaute von ihrem Buch hinüber zu ihrer Freundin, die wie sie fand, sich immer mehr zurückzog. "Ach, ich weiß nicht ... ich bin wahrscheinlich nur müde und gestresst." "Hmm ... vielleicht, hat dich dein treffen mit Ravenus so ermüdet?" Ginny blickte sie starr an. "Äh, nein, das nicht." "Hör mal, ich will dir ja nirgends reinreden oder so, aber halt dich bitte von ihm fern." "..." Hermine war sprachlos, Ginny Weasley hatte ihr gerade erklärt sie solle sich von Gregor fernhalten. "Warum?" brachte sie nach einiger Zeit schließlich hervor. "Ravenus ist 'ne kleine miese Kröte, glaub mir einfach." "Ach, und wie kommst du darauf?" "Er hat schon vielen gesagt, dass er sie liebt und sie einfach nur benutzt." "Woher willst du das wissen? Er ist ein Gryffindor, du kennst ihn doch gar nicht." "ich habe viel über ihn gehört." "Oh Ginny, bitte, tu mir einen Gefallen, lass das meine Sorge sein. Wenn etwas mit Greg nicht stimmt finde ich das heraus." Sie wandte sich ab und schloss die Augen. Greg und ein schlechter Mensch? Nein, das konnte nicht sein, sie mochte ihn doch.
~ Lucius Zelle ~
Der Mann in der schwarzen Robe blickte auf die vor ihm liegende Person. Es war einfach gewesen, Lucius hatte sich nicht einmal mehr gewehrt. Eine Träne fand den weg seine Wange hinunter, doch nicht aus Trauer um Lucius, viel mehr aus Trauer um ihn selbst. Er hatte einen Menschen getötet und egal wie schlecht dieser auch war, es verbesserte nichts an seiner Tat. Er hatte immerhin auch einen Vater getötet, selbst wenn dessen Erziehungsmaßnahmen alles andere als löblich gewesen wären.
Es wurde Zeit zu gehen, er blickte noch ein letztes Mal auf den leblosen Körper vor ihm und verabschiedete sich stumm.
~ ~
"Draco, würdest du bitte mit in mein Büro kommen?" Albus Dumbeldore legte dem Slytherin eine Hand auf die Schulter. Hermine schaute von ihrem Platz aus hoch und erblickte den Schulleiter. Als sie realisierte, dass er die Hand auf die Schulter von Draco gelegt hatte schlug sie sich voller entsetzten sie ahnd vor den Mund. Sie stand hastig auf und eilte auf die beiden zu. "Hermine, was gibt es? Ich möchte mit Draco sprechen und das ..." er sprach nicht weiter sonder las in ihren Augen. Dieses Mädchen verblüffte ihn, sie wusste es. Ihr Blick war voller Besorgnis und zugleich auch voller Trauer. "Folge uns." Schweigend verließen die drei die große Halle und gelangten nach einigen Minuten zu Dumbeldores Büro. Draco hatte kein Wort gesagt, er wusste nicht was das Ganze sollte und warum ausgerechnet Granger mitkommen durfte. Dumbeldores Stimme hatte ihm gesagt, dass etwas nicht stimmte und das es Dringend war, darum begriff er nicht was sie damit zu tun hatte.
"Setzt euch." Er deutete auf zwei Stühle vor seinem Schreibtisch. "Hermine, ich weiß nicht wieso, aber du weißt es. Ich habe dich mitgenommen, weil ich denke, dass du Draco eine Stütze sein könntest wenn er es möchte. Außerdem interessiert mich wie du es wissen kannst." Er wandte sich Draco zu und sah ihn lange schweigend an. "Draco, was ich dir jetzt sage ist die reine Wahrheit. Es fällt mir nicht leicht, doch ich denke, Professor Snape wäre nicht die richtige Person gewesen dir dies mitzuteilen. Gestern Nacht hat man deinen Vater ermordet. Er wurde heute morgen gefunden. Es tut mir leid." Draco saß wie betäubt auf seinem Stuhl, sein Vater sollte Tod sein, Granger solle es gewusst haben und Dumbeldore sagte ihm, dass es ihm leid täte. Er wollte etwas sagen etwas fragen, doch brachte er kein Wort heraus. "Hermine, woher wusstest du es?" "Ich habe es gespürt, ich wusste das etwas geschehen würde diese Nacht und als ich sie dann vorhin bei Draco sah ..." sie brach ab und holte tief Luft, doch auch sie konnte nicht weitersprechen. Sie sah Draco an, dieser schien nicht das geringste mehr zu realisieren. Völlig versteinert saß er da und blickte ins Leere. Sie wollte etwas sagen, ihm irgendwie helfen, doch war sie momentan dazu nicht in der Lage. "Ich werde euch allein lassen, ich denke es ist besser so." Albus Dumbeldore hatte erkannt, was in den beiden vorging. Er hatte bemerkt, dass Hermine Draco nicht nur einfach bemitleidete, sie versuchte ihm zu helfen, sie hatte erahnt, dass es ihm nicht gut ging. Ebenso hatte er bemerkt, dass Draco sich wenn überhaupt, nur ihr öffnen würde.
- Fortsetzung folgt -
