Dunkle Flüche und alte Magie
Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut.
Laotse, chin. Philosoph, 4-3 Jhd. v. Chr.
Erzählt von Draco Malfoy
„Crabbe! Hör endlich auf zu fressen! Wir haben es eilig!" Ich bin gerade mit Crabbe und Goyle unterwegs zum Duellierunterricht. Professor Moody will heute mit uns auf der Wiese vor dem Schloss trainieren, wo wir mehr Platz haben. Die Stunde beginnt gleich, wir sind spät dran. Diese beiden Idioten können wirklich nur ans Essen denken.
Die anderen sind schon auf der Wiese versammelt, und nur wenige Sekunden nach uns trifft Professor Moody ein. Seine wenigen Haare stehen im Wind wirr vom Kopf ab, als er uns begrüßt. „Heute werden wir hier draußen trainieren. Die Flüche, die wir gleich anwenden werden, sind sehr mächtig, passen Sie also gut auf. Es geht los. In Zweiergruppen zusammenstellen!"
Schnell stelle ich mich zu Blaise Zabini, einer der wenigen Slytherins mit Hirn. Ich habe nicht die geringste Lust, mit Crabbe oder Goyle zu üben und dann auf der Krankenstation zu landen...
Professor Moody hat sich zu Longbottom gestellt, wohl um das Schlimmste zu verhindern... Seine Anordnungen hallen laut über die Wiese: „Ich habe euch die Flüche alle schon vorgeführt, aber bevor wir anfangen, möchte ich noch eine Wiederholung hören. Also, wer kann mir die vier Flüche von letzter Stunde aufzählen?"
Natürlich. Das Schlammblut.
„Bitte, Miss Granger."
„Pluteus bildet eine Schutzwand, Excidium kann sie zerstören. Saucio bewirkt schwere Verletzungen, der beste Schutz dagegen ist Lorica, ein Panzer. Dieser Spruch funktioniert allerdings nicht innerhalb der Mauern Hogwarts."
„Sehr gut, Miss Granger. Noch Fragen? Nun, Longbottom und ich werden das einmal demonstrieren."
Na, das kann was werden... Ich setze meine überheblichste Miene auf, als ich Longbottom betrachte. Er hat vor Aufregung ganz rote Ohren bekommen. Professor Moody nickt ihm aufmunternd zu. Hat er noch nicht kapiert, dass der Kleine eine Niete ist? Beinahe ein Squib, so wenig Talent hat er für Zauberei! Der Professor behandelt ihn wie etwas Besonderes, bloß weil sein Vater Auror war...
Alle Augen sind auf die beiden gerichtet, und Longbottom hebt leicht zögernd, jedoch nicht so ängstlich wie sonst, den Zauberstab. „Pluteus!" ruft er laut, und innerhalb von einem Bruchteil einer Sekunde bildet sich rund um ihn eine zuerst sehr durchsichtige, dann jedoch massive blau flimmernde Schutzwand.
„Sehr gut, Longbottom. Moody nickt zufrieden, und der strahlt glücklich.
Typisch. Einmal funktioniert etwas, und schon glaubt er, er kann zaubern...
Professor Moody richtet seinen Zauberstab auf die Schutzwand: „Excidium!"
Die Wand zerfällt in kleine Stücke, die zu Boden rieseln. „Nun habt ihr alle gesehen, wie es funktioniert. Der Excidium- Zauber erfordert allerdings wesentlich mehr Konzentration. Man muss sich in die Schutzwand hineindenken, mit ihr förmlich verschmelzen. Nun, probiert es aus!"
Eine Stunde später endet der Unterricht, und wir gehen müde zurück in unsere Gemeinschaftsräume. Jedoch nicht alle. Goyle, der Idiot, hat zu langsam auf Crabbe's „Saucio" reagiert, und musste mit einer tiefen, stark blutenden Wunde im Bauch auf die Krankenstation gebracht werden. Dieser Fluch ist nämlich resistent gegen herkömmliche Heilungszauber. Doch er war nicht der einzige. Es gab heute mehrere Verletzte. Bin mal gespannt, was mein Vater dazu sagen wird. Immerhin sitzt er ja auch im Schulaufsichtsrat. Ich werde ihm heute noch schreiben...
***
etwas später
~ Kerker ~
Erzählt von Severus Snape
Zehnmal langsam gegen den Uhrzeigersinn rühren...
„Wo bekommen wir um diese Jahreszeit Wasserlilien her?" Leise murmelt die junge Gryffindor vor sich hin.
„Weshalb Wasserlilien?" frage ich, ohne den Blick vom dampfenden Kessel zu heben. Diese Phase ist extrem kompliziert, ich versuche es nun schon zum dritten Mal. Was könnte ich noch als Stabilisator probieren?
„Laguz. Zwanzig Blütenblätter."
Tränen eines Ungarischen Hornschwanzdrachens. Etwa 20 Tropfen. Könnte funktionieren. Vorsichtig träufle ich die Tränen in den Trank, nachdem ich das Feuer unter dem Kessel reduziert habe. Eine leichte Rauchsäule steigt auf, bevor der Trank sich dunkelgrün verfärbt. Gut. Miss Granger steht von der Couch auf und kommt näher.
„Was haben Sie gerade hinzugefügt?" fragt sie neugierig.
„Drachentränen als Stabilisator der Trägersubstanz. Ich glaube, es hat funktioniert. Wir müssen den Trank abkühlen lasse, bevor der nächste Schritt kommt. In etwa zwei Stunden." Ich lösche schnell das Feuer unter dem Kessel. „Bezüglich der Wasserlilien: so weit ich weiß, hat das Institut für Magische Flora in London ein klimatisiertes Gewächshaus, wo man auch im Winter Wasserlilien schneiden kann. Allerdings wird es schwierig sie anzufordern ohne neugierige Fragen heraufzubeschwören." Ich nehme neben dem Kamin Platz, wo Miss Granger bereits eine Kanne Tee vorbereitet hat.
„Könnte Professor Sprout uns dabei helfen?"
„Darüber muss ich erst mit Albus reden, denn wir dürfen nicht mehr Leute als notwendig in diese Vorgänge einweihen. Er ist allerdings heute in London."
Miss Granger nimmt mir gegenüber Platz und schenkt dampfenden Tee in zwei Tassen. „Jasmintee. Wirkt ausgesprochen entspannend." Mit leichtem Lächeln reicht sie mir eine Tasse.
„Danke."
„Ich dachte, heute Abend ist ein weiteres Treffen geplant?" Ihre braunen Augen blicken fragend.
„Bis dahin wird der Direktor wieder zurück sein. Er versucht, im Ministerium Hilfe zu bekommen..." ...sinnloses Unterfangen...
Ein verächtliches Schnauben ertönt. „Ich glaube kaum, dass Fudge helfen wird. Rons Vater meint, er wird manipuliert."
„Voldemort hat auch im Ministerium seine Leute. Malfoy arbeitet sehr gründlich..." Der warme Tee tut gut. Ich nehme das Pergament mit meinen gestrigen Notizen zur Hand und wechsle das Thema. „Wie weit sind Sie gekommen, Miss Granger?"
„Ich habe Ihre Gedankengänge bezüglich der Runen weiterverfolgt. Das Buch alleine hilft uns nur teilweise, wie Sie bereits herausgefunden haben. Nicht nur die Runen Kenaz und Tiwaz haben unterschiedliche Bedeutungen und damit verschiedene Pflanzenassoziationen, ich habe herausgefunden, dass auch Sowilo nicht immer eindeutig ist. Aber meiner Ansicht nach ist die Bedeutung ‚Sieg' in unserem Zusammenhang den anderen vorzuziehen, was impliziert, dass es sich um Johanniskraut handeln muss."
Respekt. Sie arbeitet wirklich hervorragend. „Und die Wasserlilien?"
„Das ist eindeutig. Intuition, übersinnliche Kräfte."
„Accio Feder! – Fassen wir also zusammen: Kenaz steht offensichtlich in diesem Rezept für das Feuer, also brauchen wir Stechginster. 100 Gramm, fein pulverisiert. 30 Gramm Lindenblüten für Jera, die Gerechtigkeit, 4 Farnblätter, je eines für jedes der vier Elemente, bedeutet die Rune Hagal, die zerstörerischen Kräfte der Natur, eingelegt in die kochende Lösung aus dem Stechginster, den getrockneten Lindenblüten und der Trägersubstanz. Berkano ist die Rune der Erneuerung, und steht für Birkenrinde. 50 Gramm, geschnitten bei Neumond um 6 Uhr Morgens, mit heißem Wasser aufgegossen und anschließend 12 Stunden eingelegt in Einhorntränen. Die dabei entstehende Mischung muss unter kräftigem Rühren bis zum Abkühlen dem Trank hinzugefügt werden. Die Wasserlilien werden mit den Stechpalmen, für welche die Rune Tiwaz steht, fein zerstoßen und in einem Silbergefäß vermischt. Nun fehlt uns noch die letzte Rune, Algiz."
Miss Granger hat das Buch erneut aufgeschlagen: „Algiz steht für Schutz beziehungsweise Hilfe. Die neun angelsächsischen Amulettkräuter Kamille, Kerbel, Holzapfel, Fenchel, Beifuss, Nessel, Wegerich, Esparsette und Brunnenkresse."
„Dieser Zauber ist mir bekannt. Dazu benötigen wir einen Aufguss der Zutaten, welcher in das Silbergefäß gegeben werden muss, und nach dem Erkalten unter neunmaligem Umrühren mit dem Trank vermischt werden. Dabei muss das Licht des Vollmondes durch einen geschliffenen Saphir auf den Trank fallen."
Sie lehnt sich auf der Couch zurück, die Beine übereinandergeschlagen. „Wie kommen Sie auf einen Saphir?"
„Der Saphir ist ein Schutzstein, Symbol dafür ist die Rune Thurisaz." Erklärend füge ich hinzu: „Das Mondlicht wird durch den Saphir gebündelt und verstärkt die Wirkung des Trankes, wenn er für einen guten Zweck verwendet wird. Derjenige, der die Beschwörung spricht, wird dadurch geschützt."
Ich beobachte unauffällig die junge Frau, die mir gegenübersitzt. Sie sieht müde aus, aber sehr zufrieden mit unserem Erfolg.
Lächelnd blickt sie mir in die Augen: „Also ist das Rezept nun komplett?"
Ich nicke bestätigend. Nach kurzem Zögern füge ich hinzu: „Dank Ihrer kompetenten Unterstützung sind wir nun einen großen Schritt weiter."
Erstaunen blitzt in ihren Augen, ihre Wangen röten sich angesichts dieser wohl unerwarteten Bemerkung. Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist, normalerweise würde ich so etwas nicht einmal denken, und noch weniger laut aussprechen! Hastig erhebe ich mich und gehe ins Labor hinüber. Es ist Zeit, mit Voldemorts Trank weiterzumachen. Über die Schulter hinweg sage ich abschließend: „Um 21 Uhr im Büro des Direktors, Miss Granger."
Schon wieder voll auf den Trank konzentriert, höre ich, wie ihre Schritte sich entfernen, und die Tür geöffnet wird. Als ich nach der Flasche mit den pulverisierten Drachenschuppen greife, höre ich ein leises „Danke, Sir", bevor die Tür von außen geschlossen wird.
Abends
Erzählt von Hermione Granger
„Hallo, Krummbein! Bist du hungrig?" Der rote Kater streicht mir schnurrend um die Beine, als ich gegen 19 Uhr mein Zimmer betrete. Er miaut anklagend. Ich habe zu wenig Zeit für ihn... Rasch richte ich eine Portion Katzenfutter, und der ewig verfressene Kater macht sich gierig darüber her.
Noch 2 Stunden bis zum Treffen...Ich muss unbedingt noch den Aufsatz für Verwandlungen fertig schreiben, ich möchte in diesem Fach unbedingt ein Sonderprojekt für die Abschlussprüfungen absolvieren. Die Abschlussprüfungen... bis dahin dauert es noch mehrere Monate, was wird wohl inzwischen noch alles passieren...
Nachdenklich nehme ich in meinem bequemen Schreibtischsessel Platz und hole den beinahe fertigen Aufsatz aus der Schublade. Wenn ich mich etwas beeile, bleibt noch Zeit für ein entspannendes Bad. Also greife ich nach meiner Feder und beginne zügig meine Gedanken zum Thema ‚Animagi: Persönlichkeitsspaltungen zwischen Mensch und Tier?' niederzuschreiben.
Als ich kurz darauf zufrieden die Feder aus der Hand lege, ist es erst knapp nach halb acht. Noch über eine Stunde Zeit, bis ich mich auf den Weg machen muss. Leise summend gehe ich ins angrenzende Badezimmer und lasse Wasser in die große Wanne einlaufen.
„Hallo! Heute Abend noch was vor?"
Als die leisen Worte hinter mir erklingen, zucke ich instinktiv leicht zusammen. Ich werde mich wohl nie an die sprechenden Spiegel gewöhnen!
„Ich muss noch zum Direktor", antworte ich kurz. Ich gebe noch einige Tropfen eines selbstgemischten Badeöls in die Wanne und steige genüsslich ins angenehm warme Wasser. Hmm, das tut gut, nach dem Stress der vergangenen Tage kurz entspannen zu können. Das Treffen nachher wird bestimmt noch anstrengend genug...
Im warmen Wasser entspannen sich meine verkrampften Nackenmuskeln, und ich spüre wieder neue Energie in mir. Nach einer Weile fühle ich, wie ich müde werde... Bin ich eingeschlafen? Nach einem kurzen Blick auf die Uhr steige ich aus der Wanne. Heute benutze ich einen Trocknungszauber um etwas Zeit zu sparen, ziehe rasch frische Kleider an, und bürste durch meine langen Haare. Mein Magen knurrt, doch es ist zu spät um noch etwas aus der Küche holen zu lassen. Macht nichts, bei der Besprechung gibt es bestimmt etwas...
„Bis bald, Krummbein! Sei schön brav, ich muss noch mal weg." Ich streichle dem Kater noch kurz über den Kopf, bevor ich zur Tür hinauseile.
***
Auf dem Weg treffe ich auf Sirius, welcher gerade vor einer sich bewegenden Treppe wartet, bis sie an dem Podest anhält, wo er gerade steht. „Hallo, Sirius!", begrüße ich ihn erfreut. „Wie geht's? Seit wann bist du wieder in Hogwarts?"
Als er mich erblickt, verwandelt sich sein nachdenkliches Gesicht in ein Lächeln. „Hermione! Schön, dich wiederzusehen. Ich bin vergangene Nacht angekommen. Mir geht's soweit gut. Alles weitere erzähl ich dir nachher. Wie geht's dir? Ich höre, du Arme musst mit Snape arbeiten? Behandelt er dich wenigstens halbwegs anständig?"
Bevor ich noch antworten kann, ertönt eine leise Stimme hinter uns, vor Sarkasmus triefend: „Black. Charmant wie immer. Wie man deutlich erkennt, ist Miss Granger noch am Leben und unversehrt, ich habe sie nicht gefressen..."
Sirius dreht sich rasch um und packt den Tränkmeister an den Schultern: „Untersteh dich, ihr ein Haar zu krümmen, Snape, oder du wirst es dein Leben lang bereuen!" zischt er zornig.
„Sirius! Was soll das? Professor Snape und ich haben keinerlei Probleme! Misch dich nicht in alles ein!", fahre ich dazwischen.
Mit einer schnellen Bewegung macht sich der Tränkemeister los, ein finsteres Funkeln in den Augen: „Geh mir aus dem Weg, Black!" Mit wehendem Gewand eilt er an uns vorbei.
„War das nötig?", frage ich Sirius, immer noch ungehalten.
„Es passt mir nicht, dass ihr beide so eng zusammenarbeitet, Hermione. Er ist ein Death Eater, auch wenn Dumbledore ihm vertraut, ich tue es nicht!"
„Ich schon, Sirius", antworte ich mit fester Stimme, und lasse den überraschten Zauberer stehen.
Am Wasserspeier hole ich den Tränkemeister endlich ein. Er spricht das Codewort, und wir betreten das noch leere Büro des Direktors. Auf einem langen Tisch sind bereits Sandwiches und Getränke angerichtet. Professor Snape steht am Fenster und blickt hinaus in den Nachthimmel, mir den Rücken zugewendet.
„Es tut mir leid, dass Sirius sich so danebenbenommen hat...", durchbreche ich das Schweigen.
Er zögert kurz, dreht sich dann jedoch um zu mir. „Sie können nichts dafür, Miss Granger. Black hasst mich, und ich ihn. Das wird sich wohl kaum mehr ändern." Rasch wechselt er das Thema. „Tee?"
„Ja, bitte." Dankend nehme ich die dampfende Flüssigkeit entgegen, und auch der Tränkemeister schenkt sich eine Schale voll.
Schritte ertönen auf der Stufe, und ich erkenne die Stimmen von Harry und Sirius. Professor Snape steht wieder allein am Fenster, als die beiden den Raum betreten. Sirius wirft mir einen kurzen entschuldigenden Blick zu, und die beiden kommen näher, den Meister der Zaubertränke ignorierend.
Harry lächelt mich an. „Hermione! Ich habe dich beim Abendessen vermisst."
Ich trinke einen Schluck Tee, bevor ich antworte. „Ich bin erst spät in mein Zimmer gekommen, und habe noch ein Bad genommen. Außerdem musste ich noch den Aufsatz für Verwandlungen beenden." Ein Sandwich nehmend frage ich: „Wo ist Ron?"
„Er wartet noch auf Bill, sie werden bald hier sein. Wo ist Dumbledore?" Harry blickt kurz hinüber zu Professor Snape.
„In London", antworte ich. „Er war heute im Ministerium."
Erneut werden Stimmen im Treppenhaus laut, und gemeinsam mit Professor McGonagall treten Ron und Bill ein. Als kurz darauf auch noch Arabella Figg, Professor Moody und Professor Lupin eintreffen sind wir komplett - bis auf den Direktor. Die meisten stehen in kleinen Gruppen zusammen und unterhalten sich leise. Nur der Meister der Zaubertränke steht nach wie vor allein am Fenster.
Professor McGonagall ist nervös. Sie presst die Lippen zusammen, und geht zu ihm. Ich kann nicht alles verstehen, sie spricht sehr leise. Offenbar will sie wissen, ob er eine Ahnung hat wo der Direktor so lange steckt, doch Professor Snape schüttelt leicht den Kopf.
Unruhe macht sich breit im Turmzimmer, als die große Wanduhr neun Mal schlägt, und von Dumbledore nichts zu sehen ist. Die schlechten Nachrichten, welche Sirius aus Askaban gebracht hat, steigern die angespannte Stimmung noch mehr.
Eine halbe Stunde später betritt der Direktor schnellen Schrittes den Raum, seine sonst so gütigen Augen blitzen ärgerlich:„Entschuldigt bitte meine Verspätung. Wie einige von euch bereits wissen, war ich heute im Ministerium, und habe mit Fudge über alles gesprochen."
„Und? Wann schickt er Verstärkung?", fragt Sirius hoffnungsvoll.
„Gar nicht. Minister Fudge ist der Meinung, ich übertreibe. Er glaubt nicht an die Prophezeiung. Außerdem findet er, wenn wir Voldemort in Ruhe lassen, wird auch er uns in Ruhe lassen." Die Hände gen Himmel erhoben, lässt er sich schwer in den Schreibtischsessel fallen.
Empörte Stimmen werden laut.
Professor Snape verzieht ärgerlich das Gesicht: „Ist er jetzt total verrückt? Was muss erst geschehen, dass das Ministerium aktiv wird?"
Albus blickt sorgenvoll in die Runde. „Ich weiß es nicht. Wir sind bis auf weiteres auf uns alleine gestellt. Und die Zeit wird immer knapper. Wie lange glaubst du kannst du Voldemort noch hinhalten, Severus?"
Mit düsterer Stimme antwortet der Tränkemeister: „Ich weiß es nicht. Ich schätze, nicht mehr sehr lange. Er ist äußerst ungeduldig."
„Wir müssen also schnell eine Strategie entwickeln."
***
Zur gleichen Zeit
~ Malfoy Manor ~
Vater,
Heute haben wir im Duellierunterricht neue Flüche gelernt: Pluteus, Excidium, Saucio und Lorica. Dabei wurden einige Schüler verletzt. Könntest Du nicht im Aufsichtsrat der Schule Einspruch erheben gegen solche Methoden?
Professor Snape hält sich in den letzten Tagen fast ständig in seinem Labor auf. Auch zu den Mahlzeiten erscheint er kaum. Niemand weiß, was er dort unten tut.
Draco
Lucius legt den Brief empört auf seinen Schreibtisch und greift zu Pergament und Feder.
An den Vorsitzenden des Schulaufsichtsrates von Hogwarts
Ich beschwere mich hiermit offiziell über die derzeit in Hogwarts üblichen Unterrichtsmethoden! Im sogenannten Duellierkurs werden wiederholt Schüler verletzt durch den Einsatz von dunkler Magie und verbotenen Flüchen. Ich erwarte, dass dieser untragbare Zustand sofort beendet und der zuständige Lehrer entfernt wird, sowie der Direktor an seine Pflichten und Aufgaben nachdrücklich erinnert wird!
Anbei ein Scheck über 1000 Galleonen für die Organisation der von Ihnen geplanten Vorstandssitzung auf Hawaii.
Lucius Malfoy
Kalt lächelnd bindet er den Brief einer Eule ans Bein und wirft sie hinaus in den Nachthimmel. Das sollte genügen...
„Corvus! Du musst noch heute einen Brief zu Draco bringen!", zitiert Lucius einen Raben zu sich. Dieser flattert sofort herbei und wartet, während Lucius wieder zu Pergament und Feder greift.
Deine sogenannten Informationen sind zu dürftig. Man sollte glauben, dass diese Aufgabe für Dich machbar sei, aber offensichtlich bist Du noch weit unfähiger, als ich dachte! Ich erwarte schnellstens konkrete Auskunft über die Tätigkeiten von Severus Snape!
L.
Wenige Stunden später fliegt der Rabe in die Eingangshalle von Hogwarts, und hinab in die Kerker, wo sein junger Herr die Botschaft mit steinerner Miene entgegennimmt...
A/N:
Zuerst eine Anmerkung zu den Runen: Mein Wissen zu diesem Thema stammt aus dem Internet und einem Buch über Runen - das Geheimnis der Steine. Bezüglich der Zusammenhänge zwischen Runen und Pflanzen habe ich zwischen den verschiedenen Quellen große Unterschiede festgestellt. Falls jemand mehr darüber weiß als ich, und irgendeinen Fehler findet, bin ich für ein Email dankbar!
Thorin Eichenschild: Danke für das Lob! Ich denke auch, ich lasse alles wie es ist. So schnell wird die Story aber noch nicht abgeschlossen sein, wir sind erst etwa bei der Hälfte. Ob ich später eventuell eine Fortsetzung schreibe, wie ich ursprünglich wollte, weiß ich noch nicht, eventuell mache ich wirklich ganz was anderes, das dann mit Band 5 übereinstimmt. Ideen hätte ich schon genug, mal sehen, was daraus wird. *smile*
Liebe Grüße! Slytherin Witch
