Du bist mein

Teil 2

Lumia hörte, wie seine Schritte verhallten und atmete auf. Das war ja mehr als knapp gewesen. Mit leicht zitternden Knien stelle sie sich vor den Spiegel und besah ihr bleiches Gesicht. Nein, er hatte bestimmt nicht gespürt was in ihr vorgegangen war. Und das war auch gut so. Sie fasste sich wieder und griff nach dem Föhn, um ihre roten Locken zu trocknen.

Danach sah sie die anderen Sachen im Schrank durch und entschloss sich, mal gründlich auszumisten. Die meisten Dinge warf sie in den Mülleimer, nur ein blutroter Nagellack fand Gnade vor ihren Augen.

Frisch angezogen und sauber schlich sie sich wenig später in ihr Zimmer zurück. Es war ein Glück, dass weder Trunks noch Vegeta in Hör- und Sehweite waren, sie hätte keinem der beiden ins Gesicht sehen mögen.

In ihrem Zimmer angelangt machte sie es sich auf dem Bett bequem und fing an, sich die Zehennägel blutrot zu lackieren. Da piepstet ihr Handy.

Lumia fischte das Handy aus ihrer Tasche und... "Bra, bist du es?" Lumia lachte erfreut und klemmte sich das Handy zwischen Schulter und Ohr, während sie fortfuhr, ihre Zehennägel zu lackieren. "Gut, wieder von dir zu hören, Kleines." Lumia lauschte der Antwort und nickte. "Ja, sicher bin ich gut angekommen. Du wirst nicht glauben, wie viel Schnee es liegt. Dein Vater und dein Bruder waren am Anfang nicht sehr erfreut, dass ich mich hier einquartiert habe..." wiederum lauschte sie. "Nein, nein, es ist nicht nötig, dass du Fürsprache für mich einlegst, die beiden wissen ja nichts von meinem Zwischenstopp bei euch. Ach ja, könntest du mal deinen Großvater fragen, ob er sich sicher ist, dass das Verzeichnis in Kapsel 23 steckt? Ich sehe mir morgen mal die Werkstatt an und so wie du es mir erzählt hast, liegt da ziemlich viel im argen." Während Bra Prof. Briefs suchen ging, lackierte Lumia die letzten Nägel und schraubte das Fläschchen dann wieder zu. Einen Moment lang wog sie es prüfend in der Hand, dann warf sie es in den Mülleimer unter dem Waschbecken.

"Ah... er ist sich also ganz sicher? Na gut, ich werd's morgen herausfinden. Ja, ich habe nicht vergessen, ich gehe gleich morgen in die Stadt. .... Nein, ich werde dir keine Konzertkarten besorgen, deine Großeltern würden mir den Kopf abreißen." Jetzt verging fast eine Minute während Bra lautstark protestierte und auf ihr Alter hinwies. "Nein, auch wenn du noch dreißig Gründe nennst, es geht einfach nicht während der Schulzeit." Sie seufzte und wackelte mit den Zehen, damit der Lack schneller trocknete, "gut, in Ordnung. Ich werde statt dir hingegen, ich besorge dir die neue CD und ich stelle mich in Schlange für die Autogramme, egal ob es stürmt oder schneit. Du musst es nicht hundert Mal wiederholen. Jeder weiß, dass die Crying Potatoes der letzte Renner sind, aber ehrlich, die Musik der Black Snappers ist Äonen besser." Sie hüpfte vom Bett und lief barfuss zu dem Schreibtisch, wo sie ihre Bücher und anderen Unterlagen gestapelt hatte. Der schwarze Timer lag ganz oben auf und sie blätterte hastig darin, während ihr Bra des Langen und Breiten die Qualitäten der Crying Potatoes (welche sich vorwiegend auf den ultrasüßen Leadsänger beschränkten) aufzählte.

Mittlerweile hatte Lumia die gesuchte Seite gefunden und fischte einen Kugelschreiber aus einer Schublade, um sich den Termin zu notieren. "Ja, ich habe es mir notiert. Samstag, um acht. Das mit den Karten lass mal meine Sorge sein, so ausverkauft ist kein Konzert, dass sich nicht ein paar VIP Karten in Reserve halten. An die komme ich ran, da sei unbesorgt." Sie tauschten noch ein paar Floskeln aus, dann beendete Lumia das Gespräch. Sie wollte heute abend weder Vegeta noch Trunks ein weiteres Mal begegnen, also zog sie sich mit einer Schachtel Pralinen und einem Buch ins Bett zurück.

.......................

Der nächste Tag begrüßte Lumia mit strahlendem Sonnenschein und einem blauen Himmel wie von einer Ansichtskarte.

Unter der Dusche machte sie einen Riesenlärm und sang aus vollem Halse einen der neuesten Hits, nur damit Vegeta und Trunks schon von weitem wussten, dass die Dusche besetzt war.

Als sie frisch angekleidet und guter Dinge die Küche betrat, war weder Kaffee gemacht noch der Tisch gedeckt. Die beiden schliefen doch nicht etwa noch?

Lumia seufzte. Egal, Trunks musste in etwa ein einhalb Stunden in der Schule sein und Vegeta, der war sicher bereits wach und trainierte irgendwo. Sie krempelte die Ärmel ihres Pullovers hoch und durchstöberte den Kühlschrank sowie die angrenzende Speisekammer und alle Schränke. Zwar fand sie nicht alle Zutaten, die sie wollte, aber es genügte. Trunks, den der Wecker eine gute halbe Stunde später aus dem Bett läutete, blieb auf seinem Weg zu Dusche verdutzt stehen und schnupperte. Frischer Kaffee, Rühreier mit Schinken, frische Brötchen und Waffeln... ahh wie das duftete! Er steckte kurz den Kopf zur Küchentüre herein.

"Guten Morgen", begrüßte ihn Lumia fröhlich und stellte den Korb mit den Brötchen (Fertigteigprodukte sind eine sehr nützliche Erfindung) auf den Tisch. "Die Waffeln sind in gut drei Minuten fertig, das Rührei ebenfalls. Wann glaubst du, will dein Vater frühstücken?"

Trunks störte es etwas, dass sie nach Vegeta fragte, aber da ihre Frage einen neutral-höflichen Tonfall hatte, schluckte er die aufwallende Eifersucht hinunter und sah kurz auf die Küchenuhr. "In etwa einer halben Stunde müsste er mit dem Training fertig sein."

"Ich habe im Briefkasten keine Zeitung gefunden und Milch stand auch keine vor der Tür...", sagte sie vorsichtig.

"Oh.. na ja, Mama war die einzige, welche die Zeitung gelesen hat und wir zwei kommen ganz gut mit Haltbarmilch aus, die ich am Samstag immer in der Stadt besorge..."

"Hmm... leuchtet ein. Dann werde ich das wieder in die Wege leiten. Ich mag nämlich frische Milch lieber und eine Zeitung gehört für mich zum Frühstück dazu."

"Sie ist eben eine Intellektuelle wie Mama", dachte Trunks und verspürte ganz kurz einen Stich. Ein weitere Blick auf die Uhr und mit einem erschrockenen "schon so spät!" sauste er unter die Dusche. Das Frühstück verlief relativ schweigend, was vor allem daran lag, dass Lumia es vorzog, eine lange Liste zu schreiben, statt sich mit Trunks zu unterhalten. Endlich, Trunks hatte schon geglaubt, er sei Luft für sie, sah sie hoch und schenkte ihm ein warmes, entschuldigendes Lächeln. "Tut mir leid, dass ich dich ignoriert habe, du wirst denken, ich hätte keine Manieren..." Sie sah auf die Liste herab. "Was hältst du von den Crying Potatoes?"

Erfreut, dass sie nicht ganz so weltfremd war wie er erwartet hatte, begann er über die Gruppe herzuziehen und schimpfte vor allem auf den Leadsänger, der keine zwei Töne richtig singen konnte. Als er die viel bessere Musik der Black Snappers erwähnte, leuchteten Lumias Augen auf und Vegeta, der nach dem Training auf dem Weg zur Dusche an der offenen Küchentüre vorbeikam, wurde Zeuge einer sehr regen Diskussion über die Feinheiten des letzten Songs der Black Snappers.

"Ich will euch ja nicht stören", sagte er mit leicht ironischem Unterton, "aber solltest du nicht schon auf dem Weg zur Schule sein?"

"Du lieber Himmel!" Trunks stürzte den Rest seines Kaffees hinab und stürmte hinaus. "Willst du ihm keine Lunchbox mitgeben?", Fragte Vegeta Lumia, welche die zweite Ladung Brötchen aus dem Herd holte.

"Warum sollte ich?", Sie kippte die Brötchen vom Blech in den Korb und schüttete den Rest der Rühreimischung in eine neue Pfanne. "Das ist doch total out. Ich habe ihm genug Essensgeld gegeben, damit er in der Cafeteria nicht geizen muss."

Sie sah auf das Waffeleisen und den Teigrest in der Schüssel. "Möchten Sie auch ein paar Waffeln, Herr Vegeta?"

Ein schmales Lächeln spielte um seine Lippen. "Ich stehe nicht so sehr auf Süßes...", sein Blick glitt über ihre schlanke Gestalt, "... zumindest nicht beim Essen."

Lumia schluckte, tat aber so, als hätte sie die Anspielung nicht verstanden. "Gut, dann muss ich keine mehr backen. Haben sie einen bestimmten Wunsch für das Mittag- oder Abendessen?" "Lass mich überlegen ... wie wäre es mit Kürbisauflauf?"

"Jetzt im Winter?", sie runzelte die Stirn. "Ich kann in der Stadt ja schauen, vielleicht gibt es noch Kürbisse. Aber..." und jetzt musterte sie seinen muskulösen, verschwitzten Oberkörper. "wäre nicht irgend ein Sauriersteak mehr auf Ihrer Linie?"

"Kürbisauflauf!", sagte Vegeta bestimmt und grinste, "ich verlasse mich darauf!"

Während sie immer noch etwas misstrauisch hinter ihm hersah, verdrückte er sich in die Dusche. Wenig später saß er am Frühstückstisch und futterte wie ein Scheunendrescher. "Schmeckt es?", fragte Lumia erfreut. Vegeta nickte mit vollem Mund. Kaum hatte er geschluckt, fügte er hinzu: "Das sind die besten Rühreier, die ich seit Jahren gegessen hatte."

"Sie meinen wohl seit dem Tod ihrer Frau. Bulma hat doch bestimmt auch Frühstück gemacht?", sie schluckte und presste die Finger auf die Lippen. "Tut mir leid, wahrscheinlich wollen Sie nicht darüber reden..."

"Wieso nicht? Vom Verschweigen wird sie nicht wieder auftauchen. Bulma war kein Ass im Kochen, da schmecken deine Rühreier viel besser als ihre. Sie hat sie immer zu stark gesalzen und wenn sie wieder nur ihre Erfindungen im Kopf hatte, war der Schinken halb verbrannt." Er hielt Lumia den leeren Teller hin. "Ist noch etwas da?"

Lumia, die für einen kurzen Moment blicklos an ihm vorbei gestarrt hatte, zuckte zusammen. "Aber ja doch..."

Eine gute halbe Stunde später war Vegeta schon wieder im Trainingsraum für seine Vormittagseinheit, während Lumia gedankenverloren den Tisch abräumte und das Geschirr vorspülte, ehe sie es in den Geschirrspüler räumte. Seine Frau war also eine schlechte Köchin gewesen. Nun, auch Genies haben ihre Fehler... Kürbisauflauf... Hmm... ein gutes Rezept würde sich sicher im Internet finden lassen. Mal sehen, was sie noch dazu brauchte, außer dem Kürbis...

..........................................

Yamchu schlang den schwarzen Wollschal fester um seinen Hals. Dank des blauen Himmels war es frostig kalt und er sehnte sich an den Strand von Muten Roshis kleiner Insel. Doch da seine jetzige Freundin (die fünfte in diesem Jahr) ihn mit einer langen Liste einkaufen geschickt hatte (während sie beim Friseur ihre Haarfarbe zum dritten Mal in diesem Monat ändern ließ) hatte er kaum eine andere Wahl. Später konnte er sich im Fitnessstudio aufwärmen, vielleicht war das niedliche blonde Mädchen von gestern auch wieder da und stemmte die Hanteln genau vor seiner Rudermaschine... Er seufzte, es war schon ein hartes Los, nicht mehr Single zu sein.

Als er um die Ecke bog, fegte ihm ein Windstoß etwas Schnee ins Gesicht. Er blieb stehen und wischte sich die kalte Nässe von den Wangen, da fiel sein Blick auf eine schlanke Gestalt, die vor einem der großen Fachgeschäfte für Elektronische Bauteile stand. Sie hatte ihm den Rücken zugedreht, aber dieser Mantel und diese Pelzmütze... einen Augenblick lang stand er wie erstarrt fassungslos auf der Stelle, dann löste sich der Knoten in seiner Kehle und mit wenigen Schritten stand er hinter ihr. Seine schwielige Hand packte sie an der Schulter und mit dem Ausruf "Bulma, bist du es wirklich?!" Drehte er sie zu sich herum.

Erschrocken geweitete, grüne Augen trafen auf seine dunklen und eine schlanke Hand strich eine rote Strähne aus einem jungen Gesicht. Ihm war, als hätte ihm Vegeta einen Tritt in den Magen versetzt und seine Hoffnung brach wie ein Kartenhaus in sich zusammen. "Entschuldigen Sie bitte...", stotterte er verlegen und enttäuscht, "ich habe Sie verwechselt..."

Das junge Mädchen schenkte ihm ein warmes Lächeln. "Sie sind wohl auch einer von Bulmas alten Freunden, wie? Ich bin Lumia, Bulmas Erbin der Capsule Corps."

"Lumia... " Yamchu überlegte etwas, dann fiel es ihm wieder ein, dass Bulma ein paar Wochen vor ihrem Tod etwas über eine Lumia gesagt hatte, mit der sie offenbar große Pläne hatte. Das hier war also diese Lumia. Jung genug war sie, um in Bulma mütterliche Gefühle zu wecken und intelligent sah sie auch aus, nicht nur wegen ihres Interesses für genau dieses Geschäft, in dem auch Bulma gern einzukaufen pflegte. Seine guten Manieren gewannen die Oberhand. "Ich bin Yamchu. Wie Sie schon vermuteten, einer der alten Freunde Bulmas."

Lumia strich den Kunstpelz an der Schulter glatt. "Ich hoffe, es stört Sie nicht, dass ich diesen alten Mantel ausgeborgt habe, ich hatte nicht mit einer solchen Kälte gerechnet...."

"Ach wo", sagte Yamchu, "soweit ich weiß hat der früher mal Bulmas Mutter gehört. Sie hat ihn nur ab und zu gern getragen, obwohl so viele strenge Winter wie den jetzt hatten wir in den letzen Jahren nie." Erst jetzt fiel ihm auf, was ihre Frage verriet. "Sie ... Sie wohnen bei Bulma?"

"Bei Vegeta und Trunks, genauer gesagt", erwiderte sie. "Und jetzt muss ich sehen, dass ich alle meine Einkäufe erledige, denn ich wollte ja auch noch die Werkstatt aufräumen."

Sie war hübsch, jung und offensichtlich fremd hier. Yamchu reagierte ganz automatisch. "Kann ich Ihnen vielleicht helfen?"

"Das wäre sehr nett von ... dir...?", sie sah ihn fragend an.

"Kein Problem. Ich werde dich zu den besten Geschäften der Stadt führen." Das "dich" betonte er besonders. "Was steht als erstes auf der Liste?"

.........................................

Trunks war sehr froh, dass wegen eines Heizungsdefektes die Schule heute viel früher als sonst fertig war. So würde er nicht einmal das Essensgeld wirklich für Essen ausgeben müssen. Vor einem CD Geschäft blieb er stehen und betrachtete die Auslage.

Das Gespräch mit Lumia beim Frühstück fiel ihm wieder ein. Ob die neue Single der Black Snappers schon da war?

Er hatte Glück und das Essensgeld, zusammen mit dem Rest seines Taschengeldes reichte gerade aus, um die CD zu bezahlen. Während er sich ausmalte, was für große Augen Lumia wohl machen würde, wenn er ihr die CD als Geschenk überreichte, erhaschte er aus den Augenwinkeln draußen vor dem Geschäft eine Bewegung, die seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Lumia, das war sie, ganz eindeutig und der Mann an ihrer Seite ... Yamchu! Trunks spürte wie das Blut in seinen Adern zu kochen begann. Yamchu hatte doch schon eine Freundin! Warum musste er sich noch an Lumia heran machen?

Trunks atmete tief durch und verstaute die CD langsam in seiner Schultasche. Wenn er jetzt ausrastete, wo er doch keinerlei Ansprüche an Lumia hatte, würde sie ihn wahrscheinlich nur auslachen. Mit erzwungener Ruhe trat er aus dem Geschäft, dem heiter plaudernden Paar gegenüber. Weder Yamchu noch Lumia zeigten eine Spur von schlechtem Gewissen.

"Hallo Trunks, ist die Schule schon aus?", Fragte Lumia erstaunt.

"Lange nicht gesehen, wie geht's denn so?", Fügte Yamchu auf seine lockere Art hinzu.

Noch immer misstrauisch klärte Trunks Lumia über da Heizungsproblem und die "Frostferien" auf. "Das trifft sich gut!", Freute sich Lumia. "Danke, Yamchu, aber den Rest des Weges wird Trunks mir sicher helfen. Schönen Gruß an deine Freundin!"

Etwas zögernd, reichte Yamchu die schweren, prallvoll gefüllten, Einkaufstüten an Trunks weiter. "Wenn du Hilfe brauchst oder reden willst", sagte er zum Abschied an Lumia gewandt, "dann hast du ja meine Nummer."

"Ich werd's nicht vergessen." Lumia winkte ihm noch nach und lachte Trunks ein bisschen verlegen an. "Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass ich dich so einfach zum Lastenträger ernannt habe, oder hast du noch eine Verabredung?"

"Habe ich nicht", Versicherte Trunks hastig und hob die beiden Tüten höher. "Hast du noch mehr Einkäufe geplant?"

Lumia zog ihre Liste aus der Manteltasche und überflog die einzelnen Posten. "Nein, das müsste alles sein. Die Karten kann ich auch telefonisch reservieren."

"Welche Karten denn?", Fragte Trunks neugierig. Das Konzert der Black Snappers war vor zwei Wochen schon gewesen.

"Für das Konzert, der Crying Potatoes am Samstag", erklärte Lumia leicht abwesend, weil sie noch nicht völlig sicher war, an welchen Drähten sie zupfen musste, um an die VIP Karten zu kommen. "Aber...", Trunks sah sie verwirrt an, "ich dachte, du magst die Musik von denen nicht."

"Ich habe jemandem versprochen, Autogramme zu besorgen", seufzte sie, "und da man die nur nach dem Konzert kriegen kann, bleibt mir keine Wahl, oder." Bei ihrer lustigen Grimasse musste Trunks lachen. Dann jedoch fiel ihm ein, dass das Konzert schon längst ausverkauft war. "Weiß ich auch, aber als neue Leiterin der Capsule Corps habe ich Anspruch auf zwei VIP Karten. Die werde ich mir holen, willst du mit?"

Na, wenn das keine Einladung zu einem Date war... Trunks grinste wie ein Honigkuchenpferd, aber ehe er aus vollem Herzen die Einladung annehmen konnte, erklang hinter ihnen dunkle Stimme. "Die älteren haben den Vorrang, mein Sohn."

Lumia und Trunks zuckten zusammen und um ein Haar, hätte Trunks ausgerechnet die Tüte mit den Eiern fallen lassen.

"Wie können Sie uns nur so erschrecken, Herr Vegeta", stammelte Lumia und presste die Hand auf ihr heftig klopfendes Herz. "Ich dachte, sie würden den ganzen Vormittag trainieren."

"Zuerst einmal kann ich mein Training unterbrechen, wann immer es mir passt", sagte er und nahm dem verdatterten Trunks die beiden Tüten ab. "Zweitens wollte ich sehen, ob du vielleicht Hilfe brauchst. Und drittens lass das dämliche "Herr" weg, sonst komme ich mir uralt vor." Das klang so sehr nach Befehl, dass Lumia nur verdattert nicken konnte. Für einen Moment wurde sein Blick weicher. "Ich werde dich zum Konzert begleiten."

Trunks funkelte seinen Vater an. "Was willst du auf einem Konzert der Crying Potatoes? Du kannst die Gruppe nicht mal von einem Sinfonieorchester unterscheiden."

"Soviel ich weiß, steht die Musik dieser Salzkartoffeln ja auch nicht auf deiner Superhitliste, oder? Als dein Vater erteile ich dir für Samstag Hausarrest. Du wirst entweder trainieren oder lernen." Trunks öffnete den Mund, um laut zu protestieren, doch Vegetas stählerner Blick ließ keine Widerrede zu. Es kam selten genug vor, dass Vegeta ihn streng anpackte und Trunks spürte, dass jeder Widerstand auf Granit treffen würde. Er ballte die Fäuste, drehte sich wortlos um und stapfte in entgegen gesetzter Richtung davon.

"Ist das nicht ein bisschen sehr hart?", Fragte Lumia vorsichtig.

"Ach was!", Meinte Vegeta und schritt schneller aus, sodass sie Mühe hatte, mitzukommen. "Seine Mutter hat ihn völlig verhätschelt, von Erziehung hatte sie wirklich nicht viel Ahnung." Er sah kurz über die Schultern zu Lumia, die mit gesenktem Kopf seiner Spur folgte. Seine Stimme wurde etwas weicher. "Ich bin sicher, du würdest deine Kinder viel besser erziehen, habe ich recht?" Sie sah überrascht auf und hob unsicher die Schultern. "Danke für das Kompliment, aber wie kannst du das wissen?"

"Ich habe es im Gefühl, dass du Bulma in vielem überlegen bist. Darauf solltest du stolz sein." "Das glaube ich ganz und gar nicht...", stotterte Lumia mit roten Wangen. "Ich bin doch noch so unerfahren in vielem, habe noch viel zu lernen und..."

Mit einem Sprung, war er an ihrer Seite und sah ihr tief in die Augen. "Gerade das finde ich so süß an dir..."

Ihr Herz setzte für einen Moment aus und unwillkürlich wich sie etwas zurück. "Du hast doch nicht etwa Angst vor mir?", Raunte er ihr zu und bei dem Timbre in seiner Stimme bekam sie eine wohlige Gänsehaut. Sie schluckte, drehte den Kopf weg und fauchte: "Mach dich nur über mich lustig, Vegeta. Dabei trauerst du doch immer noch um deine Frau, oder?"

"Um meine Frau? Bulma und ich waren nie verheiratet. Es war ganz nett und nützlich, sie in der Nähe zu haben. Aber jetzt bist du da und ich erkenne, wie sehr mir jemand deines Kalibers gefehlt hat." Lumias Augen weiteten sich und die Erwiderung blieb ihr im Hals stecken.

Vegeta zwinkerte ihr lächelnd zu und marschierte fröhlich pfeifend weiter.

Unsicher, was sie von dem ganzen halten sollte stampfe sie ihm nach. Zu Hause eingetroffen, vermiede sie seinen Blick und machte sich ans Auspacken.

"Lass dir doch helfen!", Sagte er und griff nach dem Kürbis, der ganz unten in der Tüte steckte. Da sie auch in diese Tüte gegriffen hatte, berührten sich ihre Hände. Wiederum stockte ihr der Atem und dieses Mal konnte sie seinen dunklen, heißen Augen nicht entkommen.

In diesem Augenblick läutete es an der Haustüre. Erleichtert über die Unterbrechung zog Lumia die Hand aus der Tüte und eilte zur Türe.

Draußen stand ein junger Mann mit Brille und kurzen, dunklen Haaren. "Hallo, du musst sicher Lumia sein", begrüßte er sie und machte eine kurze Verbeugung. "Ich bin Son Gohan und ich bringe die verlangten Unterlagen für die Sitzung heute Nachmittag."

"Son Gohan...", Lumia runzelte kurz die Stirn, dann fiel es ihr wieder ein, dass der Vorstandsvorsitz ja von Trunks an Gohan übertragen worden war. "Kommen Sie doch bitte herein!" Sie hatte von den Briefs aus, kurz mit ihm telefoniert und ihm die neue Lage mitgeteilt. Daraufhin hatte er auf ihren Wunsch hin für den Nachmittag gleich eine Sitzung einberufen.

"Ich denke, Gohan hat noch mehr zu tun", erklang es hinter ihr und Vegetas Hand legte sich schwer auf ihre Schulter.

Gohans Augen wurden groß und größer. "Ähmm... Vegeta ... ich ahnte ja nicht..." Verlegen drückte er Lumia die Aktenmappe in die Hand, verbeugte sich und mit einem gemurmelten Abschiedswort flog er davon. Lumia starrte ihm nach, dann schüttelte sie die Hand Vegetas von der Schulter. "Aber ... Vegeta, jetzt wird er denken...", flüsterte sie hochrot und zwängte sich an dem Saiyajin vorbei. "Ich ... ich werde die Mappe gleich nach dem Mittagessen lesen."

Vegeta hinderte sie nicht, ein breites Grinsen lag auf seinem Gesicht. Bald war sie reif ... sehr bald schon. Er ballte die Hände zu Fäusten und schloss kurz die Augen. Es war wieder da, das Feuer, jedes Mal, wenn er sie berührte, ihr halb zögerndes, halb flehendes Beben, so zwischen ja und nein, zwischen Leidenschaft und Furcht. Er hatte nie gewusst, wie sehr er es vermisst hatte, dieses Gefühl, bis er sie gestern im Badezimmer gesehen hatte.

Er würde sie nicht entkommen lassen, aber er würde die Jagd nicht beenden - noch nicht. Endlich fühlte er sich wieder lebendig.

In der Küche hantierte Lumia hastig mit dem Kochgerät und den Zutaten. Ihre Nervosität war fast schon bemitleidenswert, aber sie musste büßen für den "Rentner" und einige anderen Frechheiten. Soeben mühte sie sich ab, mit einem großen Messer den Kürbis zu teilen. "Soll ich dir nicht helfen?", Fragte er und legte seine Hand auf die ihre, welche das Messer hielt. "So macht man das..." Er legte vorsichtig einen winzigen Bruchteil seiner Kraft hinein und... das Messer fuhr durch den Kürbis als wäre er aus Butter. Ein wenig mehr und das Brett sowie der Tisch hätten auch dran glauben müssen. "Danke", hauchte sie atemlos, da er ihre Hand nicht loslassen wollte. "Würde es dir etwas ausmachen, trainieren zu gehen? Damit ich in Ruhe kochen kann?"

"Ach... du willst mich nicht in deiner Nähe haben?", Fragte er scheinheilig und zog ein langes Gesicht, was sie sichtlich in Verlegenheit brachte. "Nun gut", er zuckte die Achseln und spazierte aus der Küche. "Dann gehe ich eben trainieren. In zwei Stunden will ich, dass der Auflauf auf dem Tisch steht, verstanden!"

"Ich tu mein bestes!", Rief sie ihm genervt nach und stach mit dem Messer wütend auf den Kürbis ein, als wäre er schuld an dem Dilemma.

Als Vegeta zwei Stunden später aus dem Trainingsraum kam und Richtung Dusche spazierte, erfüllte der Duft nach fertigem Kürbisauflauf das ganze Haus. Aus der Küche drangen fröhliche Stimmen. Offenbar hatte Trunks, dass Schmollen aufgegeben und war nach Hause gekommen.

Vor der geschlossenen Küchentür blieb Vegeta kurz mal stehen und lauschte. Sie unterhielten sich offenbar über Lumias Erfahrungen an einer verrückten Erfinderuniversität, die es seit ein paar Jahren auf einer der großen Inseln vor der Westküste gab. Er erinnerte sich, dass Bulma von dem Konzept begeistert gewesen war, das sie selbst nie eine Universität besucht hatte und sich statt dessen von ihrem Vater hatte ausbilden lassen, ehe sie mit 16 auf die Suche nach den Dragonballs gegangen war. Leider hatte sich die riesige Stadt von ihrer Begeisterung nicht anstecken lassen, die Angst vor verrückten Erfindern, welche ihre Labors bei Fehlversuchen in die Luft jagten, war zu groß. So musste Bulma zähneknirschend eine Niederlage einstecken und von da an, war sie auf die Suche nach einer Nachfolgerrin gegangen, welche von ihr ein Stipendium für diese Universität erhalten und später ihre direkte Nachfolge antreten sollte. Nicht, dass er dieser Angelegenheit sehr viel Aufmerksamkeit gewidmet hatte, aber Bulma hatte ständig davon geredet, auch ohne das sie darum gebeten worden wäre...

Beim Mittagessen wenig später war die Atmosphäre deutlich gespannt. Lumia erwähnte nur kurz, dass sie die Karten bekommen hätte und das sie sich noch für die Sitzung vorbereiten musste. Trunks fing diesen Wink auf und bot ihr an, das Geschirr zu spülen.

Als der letzte Bissen des Auflaufs verdrückt worden war, lehnte sich Vegeta zufrieden zurück. "Das war köstlich. Das beste Kürbisgericht, das ich seit langem gegessen habe."

"Mamas Auflauf war auch immer sehr gut", warf Trunks ein.

Vegeta winkte ab. "Der Auflauf deiner Mutter in allen Ehren, aber er hatte nie diesen Biss und dieses herrliche Aroma."

"Das Rezept gab es im Internet", sagte Lumia mit bescheiden gesenktem Kopf, sodass die langen Haare ihre Augen verbargen. "Vielen Dank, dass du den Abwasch übernimmst, Trunks. Ich muss mich unbedingt noch einlesen." Sie fasste nach der Mappe, welche die ganze Zeit am Fenster gelehnt hatte und wollte sich zur Türe drehen, da klirrte es.

Das Bild, das an dem Blumentopf gelehnt hatte und Bulma mit ihrer Familie zeigte, war durch die Kante der Mappe vom Fensterbrett gefegt worden.

Lumia stammelte eine Entschuldigung und hob es auf. "Halb so wild", sagte Vegeta und nahm es ihr ab. Er drehte es um und zog die Augenbrauen hoch als den Riss bemerkte, der genau zwischen ihm und Bulma verlief. "Das Bild kleben wir ins Album, und stellen ein neues auf", sagte er. "Es ist ohnehin nicht mehr passend."

Trunks presste die Lippen zusammen und rieb mit dem Schwamm besonders heftig über einen Teller. Lumia sah von einem zum anderen, presste die Mappe an ihre Brust und flüchtete auf ihr Zimmer, wo sie sich schnaufend auf ihr Bett fallen ließ. Wie sollte das alles noch enden?

Gut zwei Stunden später fuhr sie mit dem Taxi zum Hauptgebäude der Capsule Corps. Ihr Kopf war klar und trotz dem ganzen Wirrwarr ihrer Gefühle freute sie sich auf die Gesichter der anderen Vorstandsmitglieder. Sie würde ihnen zeigen, wer von nun an das Sagen hatte.

Von Gohan schon vorgewarnt, sahen die Vorstandsmitglieder ihrer neuen Chefin gespannt entgegen, als sie den Sitzungsraum betrat. Sie trug ihre roten Locken in einem lockeren Nackenknoten zusammengebunden, sodass die Smaragdohrringe funkelten. Am anderen Ende der langen Tischreihe, erhob sich eine andere Frau, komplett in eintönig Grau gekleidet und ihre Augen musterten neidvoll das laubgrüne Samtkostüm. "Willkommen", sagte sie und deutete eine höfliche Verbeugung an.

Lumias Augen funkelten spöttisch, als sie diese erwiderte. "Danke für den freundlichen Empfang." Ohne zu Zögern schritt sie an der Sammlung älterer, beleibter Herren vorbei auf ihre schärfste Wiedersacherrin zu. "Suzey Carmical, wenn ich mich nicht irre?"

"Sie irren sich", sagte die Angesprochene mit schmalem Lächeln. "Suzey Dobey ist mein neuer Name."

"Ach ja, Sie sind seit einem halben Jahr glücklich verheiratet mit..." sie legte den Zeigefinger ans Kinn und runzelte die Stirn, "...mit ..."

"Mit Fredrick Dobey, dem Besitzer der Aktienmehrheit an der Capsule Corps", gab Suzey süßlich zurück.

"Entschuldigen sie mein schwaches Gedächtnis", sagte Lumia. "ich bin erst vor zwei Stunden dazu gekommen, ihre Dossiers zu studieren." Mittlerweile war sie an Suzeys Platz angekommen. Der schwarze Aktenkoffer landete mit einem Knall auf dem Mahagoniholz. "Tut mir leid, dass ich schon wieder unhöflich sein muss, aber..." Sie holte kurz aus und fegte Suzeys ganze Unterlagen mit einer heftigen Bewegung vom Tisch. "Dies hier ist mein Platz, wie er zuvor Bulmas gewesen ist. Doktor Dobey hat mir nach einem kurzen Gespräch heute Mittag 90 Prozent seiner Aktien verkauft. Ich und die Familie Briefs halten damit wieder 85 Prozent der Anteile. Da der Anteil ihres bettlägerigen Gatten nur noch fünf Prozent beträgt, hätten Sie die Güte, ganz unten in der Reihe Platz zu nehmen?"

Suzey sah aus, als hätte sie der Schlag getroffen. Sie hatte doch alles so sorgfältig geplant. Der vertrottelte Doktor Dobey war nur zu gerne ihr Ehemann geworden und kaum hatte sie ihre lackierten Finger in sein Vermögen getaucht, hatte sie in seinem Namen überfallsartig eine Sitzung einberufen. Bis die Trauerfamilie Briefs überriss, was gespielt wurde, war die Capsule Corps mit den Aktien an der Börse und ehe jemand reagieren konnte, hatte Suzey sich die sichere Mehrheit gesichert. Ihr Bruder hatte damals versagt, nun hatte sie an seiner Stelle die Capsule Corps an sich gerissen. Dieses köstliche Gefühl der Macht... aus purer Launenhaftigkeit heraus hatte sie für Gohan als Vorstandsvorsitzenden gestimmt, da sie von den Geschäften selbst keine Ahnung hatte und der kleine Naivling hatte seine Sache bislang gut gemacht. Erst als sie heute mitbekommen hatte, dass es eine Erbin gab, welche Bulmas Rechte für sich einforderte, hatte sie Gohan ohne dessen Wissen den Vorsitz entzogen und sich an seiner Stelle in den Sessel des Vorsitzenden erhoben.

Ein Blick in die kalten Augen Lumias, zeigten ihr, dass dieses junge Ding nicht bluffte. Irgendwie hatte sie erfahren, dass alle Aktien nicht auf Suzeys Namen, sondern auf den von Doktor Dobey liefen und obwohl niemand bisher ihre Vollmachten angezweifelt hatte, wollte sie es nicht auf eine direkte Konfrontation ankommen lassen. Das kalte, drohende Feuer in den grünen Augen war von der gleichen Art wie es in Bulmas Augen geleuchtet hatte. Wahrlich, diese Hexe hatte es verstanden eine Nachfolgerin vom gleichen Schlag zu finden.

Zähne knirschend klaubte Suzey ihre Unterlagen vom Boden auf und schritt erhobenen Hauptes aus dem Saal. Sie würde sich nicht unter die mischen, die sie mit ihrer überheblichen Art fortwährend vor den Kopf gestoßen hatte. Bevor die Tür des Saales mit lautem Knall hinter sich zuwarf, blickte sie noch einmal kurz zurück. Das hämische Grinsen auf den faltigen, bärtigen und feisten Gesichtern ignorierte sie. Ihre Augen sogen sich an dem zarten, blassen Gesicht Lumias fest. "Freue dich nur über diesen Sieg, du kleines Nichts", dachte sie kochend, "ich finde einen Weg, dich abzusägen, warte nur..."

Lumia fing den Blick auf und erwiderte ihn herausfordernd. "Versuch es nur!", Stand in ihren Augen geschrieben.

Dann fiel die Türe hinter Suzey ins Schloss.

Den freudigen Applaus, der ihren Abgang begleitete ignorierte sie, ebenso das erschrockene Gesicht ihres Chauffeurs, der nicht damit gerechnet hatte, dass seine Chefin so rasch wieder seine Dienste benötigte. Auf der Heimfahrt nagte Suzey an ihren Nägeln, eine Unart, die sie seit ihrer Kindheit abgelegt zu haben glaubte. Schließlich zog sie ihr Handy aus der Handtasche und wählte eine Nummer, die sie schon lange nicht mehr benützt hatte.

"Hallo! Sind sie es, TaoByBy? Ich hätte einen Auftrag für sie. Nein, es geht nicht um einen Mord, aber ich schätze, ein kleiner Einbruch wäre nicht schlecht, um ihr mageres Salär aufzubessern, oder? Die genauen Angaben erhalten Sie morgen, kommen sie gegen Mittag zu meinem Haus, aber das Sie niemand sieht..." ..........

An diesem Abend, ging eine recht zufriedene, Lumia zu Bett. Sie hatte Vegeta nur kurz beim Abendessen gesehen und in Trunks Anwesenheit hatte er keine Annäherungsversuche gemacht. Ob aus Rücksicht auf seinen Sohn oder weil er kein Interesse mehr hatte? Sie hoffe, es würde das zweite sein...

.............

Am nächsten Tag machte sie den beiden gleich beim Frühstück klar, dass sie sich den ganzen Tag in der Werkstatt einzuigeln gedachte. Essen würde die nächste Pizzeria liefern, wer Sonderwünsche hätte, bitte, das Telefon stand zur Verfügung.

Bewaffnet mit einer Thermoskanne voll Tee und einem Teller voll Sandwiches, machte sie ihre Ankündigung auch wahr. Als Vegeta aus Neugier mal kurz hinein schaute, fegte ihm eine Staubwolke entgegen. In einen von Bulmas alten Arbeitsoveralls gehüllt kniete Lumia vor einem Regal und kontrollierte den Bestand von filigran aussehenden Werkzeugen. Sie sah nicht einmal auf, obwohl sie seine Nähe spüren musste, so vertieft war sie in ihre Arbeit. Vegeta war es nur recht. Ihm war gerade eingefallen, dass er noch nicht die richtige Garderobe für den heutigen Abend hatte. Der uralte Anzug, mit dem er damals auf die Party gegangen war, hing zwar mottensicher verpackt in seinem Schrank, aber soviel er von Trunks wusste, war das nicht gerade der neuste Renner...

..............

Als es draußen schon dunkel wurde, unterbrach Lumia seufzend ihre Putz- und Sortierarbeit und rieb sich den schmerzenden Rücken. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass es höchste Zeit war, sich für das Konzert fertig zu machen.

Vom Duschraum her hörte sie es prasseln und da Trunks ihr beim Vorbeigehen aus der Küche zuwinkte, wo er sich für das bevorstehende Training stärkte, konnte es nur Vegeta sein. Tatsächlich hatte sie das Bad für sich und nach einer guten Stunde kam sie fertig gekleidet und geschminkt aus dem Badezimmer.

"Das hat gedauert!", Empfing sie Vegeta. Sie räusperte sich, um ihm ihre Ansicht dazu vorzutragen (eine Stunde war gar nichts, wenn sie sich Mühe gab, konnten es auch drei Stunden sein), aber bei seinem Anblick musste sie erst mal Luft holen. Er trug eine schwarze, enge Hose, die kaum was von seinen Muskeln verbarg und dazu ein Hemd, dessen Feuerfarbe mit dem Glühen in seinen dunkeln Augen Wettzueifern schien. Was für ein neuartiger Stoff es auch war, die Rot töne änderten sich bei jeder Bewegung, als ob das Hemd wirklich aus Feuer gewebt wäre.

Daneben kam sie sich mit ihrem weißen Rock und dem grünen Samtmieder geradezu hausbacken vor. Er sonnte sich in ihrer Bewunderung. Wirklich gut, dass er sonst nie Geld brauchte, so hatte er genug gespart gehabt um dieses wirklich astronomisch teure Stück kaufen können, ohne sie um mehr Taschengeld bitten zu müssen.

Selbst Trunks musste zugeben, dass sein Vater und Lumia (leider!) Keine schlechte Figur zusammen machte, als sie in ihre Mäntel gehüllt über den frostig glitzernden Weg auf das Taxi zu liefen, dass pünktlich gekommen war.

Trunks selbst kippte noch einen halben Liter Milch in sich hinein, ehe er seufzend in den Trainingsraum schritt, um mal mit 50 G zu beginnen. Wie er seinen Vater kannte, erwartete er morgen glatt einen Übungskampf zum Beweis, wie effizient das Training gewesen war. Das Leben konnte so ungerecht sein, vor allem wenn man jung war und man nicht selbst über sich bestimmen durfte ... Da der Trainingsraum schalldicht war, hörte Trunks nicht, wie sich jemand eine gute Stunde später im Schutze der Dunkelheit an dem Fenster zu Lumias Zimmer zu schaffen machte. Als langjähriger Killer beherrschte TaoByBy das Kunststück, seine Aura zu löschen und bewegte sich absolut geräuschlos. Es wäre ihm weit lieber gewesen, wenn er für seinen wirklich nicht billigen Stundenlohn einen sauberen Mord hätte begehen können, doch seine Auftraggeberin war hinter ganz etwas anderem her.

"Finden Sie etwas, mit dem man diese Lumia unter Druck setzen kann", lautete sein Auftrag. Auf jeden Fall hatte Suzey wieder einmal ganze Arbeit geleistet und über -zig Kanäle erfahren, dass Lumia und dieser gefährliche Vegeta heute in dieses Konzert gehen würden. Auch hatte er einen Plan vom Haus erhalten und er wusste, wo diese Lumia schlief.

Er dankte der Vorsehung, dass Vegetas Sohn ihn offensichtlich weder hören noch spüren konnte, während er durch das geöffnete Fenster in ihr Zimmer huschte. Seine künstlichen Augen sahen auch bei absoluter Dunkelheit und so durchstöberte er mit flinken, vorsichtigen Fingern alle Schränke und Schubladen. Es war jedoch purer Zufall, dass er mit dem Ellbogen gegen den aufgeschlagenen Terminkalender stieß und dieser zu Boden fiel. Beim Aufheben rutschte ein Foto heraus. Ein Blick und der Killer wusste, dass er fündig geworden war.

So lautlos und unbemerkt wie er gekommen war, verschwand er auch wieder. ...........................

Vegeta hatte denkbar schlechte Laune, als er nach dem Konzert allein nach Hause flog. Sie hatte darauf bestanden, noch in der endlosen Schlange auf ein Autogramm der Band zu warten und das wollte er sich inmitten dieser kreischenden Teenager wirklich nicht antun.

Überhaupt war dieses Konzert die Mühe und die Kosten (für das Outfit) nicht wert gewesen. Der ohrenbetäubende Lärm hatte jedes Kompliment verhindert und da sie andauernd von allen Seiten gestoßen und geschoben wurden, gab es auch keine Chance auf eine verführerische Annährung. Trunks würde lachen, wenn er davon erfuhr. Der Gedanke an Trunks hellte Vegetas Stimmung wieder auf. Sein Sohn müsste noch im Trainingsraum sein und bei etwa 80 G konnten sie einander einen kleinen Ringkampf liefern, was sie schon seit einem guten Monat nicht mehr gemacht hatten.

.......................

Für Lumia war es nicht leicht, sich durch die Menge zu boxen, bis sie endlich vor der großen Halle stand und etwas Freiraum hatte. Die Karte mit dem begehrten Autogramm verstaute sie vorsichtig in der Handtasche und lief an den Straßenrand, um sich ein Taxi zu winken.

"Entschuldigung, sind sie Lumia?", Fragte eine Stimme hinter ihr. Sie drehte sich um und sah in das wenig freundliche Gesicht eines Schranks von einem Polizisten.

"Ja, die bin ich. Gibt es ein Problem?"

"Allerdings, für Sie." Er räusperte sich. "Egal wer sie in Wahrheit sind, ich verhafte Sie hiermit wegen Hochstapelei. Dem Staatsanwalt liegen eindeutige Beweise vor, dass sie nicht die Lumia sind, für die sie sich ausgeben."

Lumia starrte ihn fassungslos an, doch ehe sie reagieren konnte, klickten bereits die Handschellen und der Polizist stieß sie grob in das am Straßenrand, geparkte Polizeiauto.

Jetzt erst löste sich ihre Erstarrung. Sie hob die gefesselten Hände und lachte aus vollem Hals.

"Lach ruhig, Mädchen", kam es gehässig von dem Polizisten, der sich neben sie gequetscht hatte. "Dir wird das Lachen schon vergehen, wenn wir erst unsere Spezialmethoden angewendet haben."

Der bullige Fahrer stimmte mit seinem dreckigen Lachen ein und Lumia erstarb ihr Lachen im Hals. An was für Polizisten war sie da geraten? Angst machte sich in ihr breit. Wo war Vegeta, wenn man ihn brauchte? .................................................

Vegeta und Trunks beendeten ihre dritte Runde, und Vegeta stellte den Gravitationskonverter wieder auf Null und sie beide verließen recht zufrieden den Trainingsraum.

Just in diesem Augenblick läutete das Telefon. Trunks ging an den Hörer. "Ja, Hallo?"

"Trunks? Gott sei Dank erwische ich einen von euch!", es war Gohans Stimme. "Ich habe eben einen Anruf von einem alten Bekannten aus meiner Zeit als Großer Saiyaman erhalten. Eure Lumia ist verhaftet worden und offenbar von ein paar ziemlich üblen Typen unter der Polizei."

"Was?" Vegeta riss Trunks den Hörer aus der Hand, "von welchen üblen Typen?"

"Es gibt ein paar hässliche Gerüchte, dass sie bestechlich wären und ihre weiblichen Gefangen, falls diese nicht gleich geständig sind ..." er machte eine vielsagende Pause. Knacks! der Hörer hatte einen deutlichen Riss bekommen. "Danke, Gohan, ich fliege sofort hin!"

Vegeta warf Trunks den Hörer zu und fegte aus dem Haus in die bitterkalte Nacht.

"Trunks?"

"Ja, ich bin's wider. Gibt es noch was, Gohan?"

"Ich wollte nur sagen, dass ich dachte, dass ihr euch lieber selbst drum kümmert."

"Das ist okay, Gohan. Wenn wir nicht an den Hörer gegangen wären, hättest du es in die Hand genommen, oder?"

"Darauf kannst du dich verlassen, Trunks. Du solltest deinem Vater vielleicht lieber nachfliegen, nicht dass am Ende die Stadt nur noch ein Trümmerhaufen ist."

Trunks blickte zur noch offenen Wohnungstüre, wo ein eisig kalter Wind herein fegte. "Soweit wird er nicht gehen, denke ich. Vertraue mir, Gohan. Mein Vater hat gelernt, seine Kraft zu dosieren."

"Dein Wort in Gottes Ohr", sagte Gohan und legte auf.

Trunks legte den Hörer langsam auf die Gabel. Verhaftet. Was konnte man einem lieben, unschuldigen Mädchen wie Lumia schon vorwerfen?

Hoffentlich kam sein Vater noch rechtzeitig!

,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,

Lumia verkroch sich in die hinterste Ecke ihrer Zelle. Der Polizist, der sie verhaftet hatte, kam langsam näher und knöpfte sein Hemd weiter auf. "Wie wäre es, wenn du einfach gestehst, Mädchen? Für Hochstapelei sind die Strafen nicht all zu hart..."

Sie machte ein stures Gesicht und schüttelte den Kopf. "Niemals!"

"Na dann", er öffnete die Schnalle seines Gürtels, "dann willst du offenbar von mir ganz persönlich dazu überredet werden, nicht wahr...?"

Sie zitterte am ganzen Körper, aber sie schwieg eisern. Er würde das nicht tun, nicht mit ihr... "Vegeta wird kommen und dich platt machen, wenn du mir nur ein Haar krümmst!", Sagte sie und allein, dass sie seinen Namen aussprach, gab ihr neue Kraft.

Langsam stemmte sie sich an der Wand hoch und ballte die Fäuste. Sie würde sich nicht von so einen Brutalo fertig machen zu lassen.

Würde er wirklich kommen, um sie zu retten? Wie sollte er, er wusste ja nichts von ihrer Misere. Mit einem Griff riss der Polizist, dessen Name sie noch immer nicht wusste, sich das Hemd vom Leib und warf es zu Boden. Seine Muskeln waren wirklich beeidruckend, für einen normalen Menschen, ein weiterer Griff, und der Gürtel lag daneben. "Willst du immer noch nicht reden. ?", Fragte er und grinste. "Also, mir ist das ganz recht..." Seine Zunge leckte genüsslich über seine wulstigen Lippen. "So ein Früchtchen wie du kriegen wir nicht alle Tage..."

Dann kam er heran und drückte sie grob gegen die Wand. Ihre Fäuste prallten wirkungslos an seinen harten Muskeln ab und sie konnte nicht einmal das Knie heben, um seine empfindlichste Stelle zu treffen. Erst als sie nach seinen Augen krallte, verschwand das überlegene Grinsen aus seinem Gesicht und er knallte ihr eine Ohrfeige, dass es in der Zelle widerhallte.

"Versuch das noch mal, du kleines Biest und ich breche dir sämtliche Finger!", Knurrte er. Mit der einen Hand packte er ihre Handgelenke und drückte sie über ihrem Kopf an die Wand, mit der anderen zwang er ihr Kinn nach oben. Sie konnte sich sträuben wie sie wollte, seinem Schraubstockgriff konnte sie mit ihren schwachen Kräften nicht entkommen.

"Nur ein kleiner Vorgeschmack...!" Murmelte er und drückte seine schleimigen Lippen auf die ihren, dass sie zu ersticken glaubte. Einen Augenblick später zerbarst die Wand der Zelle und ein Schwall eisiger Luft fegte herein. Mitten drin Vegeta, dessen Aura in düsterem Gold flackerte. Der Polizist, ließ Lumia los und schrie nach Verstärkung. Doch da hatte ihn Vegeta schon am Kragen gepackt und schleuderte ihn durch das Loch hinaus auf die Straße, wo er regungslos auf dem Pflaster liegen blieb. Lumia brach erleichtert in die Knie. Tränen rannen über ihre Wangen und sie presste ihre Hände an die Brust. "Vegeta!", Ihre Stimme war kaum ein Hauch, aber all ihr Fühlen lag darin. "Du bist gekommen." "Denkst du etwa, ich überlasse dich diesem Gewürm?", Fauchte er. Seine Augen suchten ihren Körper nach Zeichen von Misshandlungen ab. "Hat er dir etwas getan?"

"Nein, er hat mich nur gekü...", sie konnte es nicht aussprechen, aber Vegeta verstand.

Seine rauen Hände fassten sie an den Schultern und zogen sie empor. "Das wirst du gleich vergessen haben", sagte er und küsste sie. Kalt, seine Lippen waren kalt vom Flug durch die Winternacht, doch sie erwärmten sich rasch und bald erfasste das Feuer auch sie. Sie wollte das nicht, es durfte nicht sein, nicht so... und doch war sie wehrlos. Zuviel Hunger lag in seinem Kuss, zuviel Sehnsucht und der Wunsch, all die Einsamkeit endlich zu vergessen.

Er schmeckte das Salz ihrer Tränen und hob den Kopf. Mit dem Daumen wischte er eine ihrer Tränen fort. "Du willst es doch, so wie ich, nicht wahr?"

Sie konnte nur hilflos nickten, doch dann schüttelte rasch wieder den Kopf.

"Lass das!", Unterbrach er sie unwirsch. "Wem glaubst du mit diesem ganzen Theater etwas vormachen zu können?" Er trat einen Schritt zurück, verschränkte die Arme und beobachtete mit einem wissenden Grinsen, wie sich ihre Augen betroffen weiteten. Erst dann fügte er hinzu: "Du schuldest nicht nur mir eine Erklärung ... Bulma!"

Ende des zweiten Teiles

................................................

Schlussbemerkung:

Eigentlich wollte ich die Katze erst am Ende des dritten Kapitels aus dem Sack lassen. Doch aus dein E-Mails einiger besonders aufgeweckter Leser weiß ich, dass es sowieso nicht mehr lange ein Rätsel geblieben wäre. Die genaue Aufklärung wie und warum es dazu gekommen ist und was mit Bulma in diesem halben Jahr geschehen ist, folgt im nächsten Kapitel.