Du bist mein
Teil 4
Einige Atemzüge lang rührte sich keiner von beiden. Dann löste sich Bulma seufzend aus Vegetas Umarmung und ging einen Schritt auf Abstand. "Ich kann nicht klar denken, wenn du mir so nahe bist", sagte sie mit einem Lächeln, das in Vegetas Magen ein erwartungsvolles Kribbeln auslöste. "Und ich muss noch eine Sache erledigen."
Ehe Vegeta darauf antworten konnte schlüpfte sie zur Türe hinaus und griff zum Telefon. Schade, dass ihr Handy bei ihren anderen Sachen noch in diesem Gefängnis lag. Doch kaum hatte sie den Hörer in der Hand tippte sie ohne zu zögern Chichis Handynummer ein.
Während sie darauf wartete, dass Chichi den Anruf entgegennahm, sah sie durch die Glastüre hinaus auf den Strand, wo Trunks sich mit C18 eine rasende Abfolge von Schlägen lieferte. Bulma war lange genug Beobachterin solcher Kämpfe gewesen um zu erkennen, dass C18 ziemlichen Respekt vor Trunks Angriff hatte. Mütterlicher Stolz wärmte Bulmas Herz. Dann glitt ihr Blick zur Treppe, wo Krilin und Yamchu neben dem Herrn der Schildkröten saßen und den Kampf beobachteten. Früher hätten Krilin und Yamchu mit gefiebert und parallel dazu auch eine Übungsrunde durchgezogen. Doch die silbernen Fäden, welche im hellen Sonnenlicht in ihren dunklen Schöpfen glänzten zeigten ihr nur zu deutlich, dass wohl einzig Vegeta und Goku ihren Zenit noch nicht überschritten hatten.
Endlich hörte sie Chichis Stimme: "Hallo, hallo?"
"Hallo Chichi, wie weit seit ihr zwei?"
"Bulma? Gut, dass du anrufst. Wir sind hier in der Klinik." Chichis Tonfall sagte mehr als ihre Worte.
"Dein Vater?", fragte Bulma besorgt. Sie hatte etwas in der Art bereits seit längerem befürchtet.
"Ja. Er hatte gestern Nacht einen kleinen Gehirnschlag. Die Ärzte sagen, es sei nicht lebensgefährlich, aber er hat große Angst, dass es beim nächsten Mal zu bleibenden Schäden kommt. Ich kann nicht länger warten!"
"Das musst du auch nicht. Wir können es sofort tun", beruhigte Bulma ihre aufgeregte Freundin.
"Müssen wir dabei nicht zusammen sein?", fragte Chichi zweifelnd.
"Ich denke nicht, dass ich so rasch bei euch sein kann und du willst sicher nicht mit Goku hierher springen und deinen Vater allein lassen, oder?", gab Bulma zu bedenken.
"Nicht, wenn es anders auch geht", bestätigte Chichi.
"Also probieren wir es einfach und wenn es nicht klappt, dann bleibt uns immer noch die andere Möglichkeit", schlug Bulma vor.
Chichi war einverstanden. Mit halbem Ohr hörte Bulma, wie Vegeta aus dem Zimmer trat. Er lehnte sich im Flur neben ihr an die Wand und zog fragend eine Braue hoch. Ohne Zweifel hatte er das Gespräch durch die Türe mitgehört, zumindest Bulmas Teil.
Sie nickte ihm nur kurz zu und runzelte die Stirn. "Also auf drei sagen wir es gleichzeitig. Eins ... zwei.... drei... erster Wunsch - Freigabe!" Genau diese Worte tönten im Gleichklang aus dem Hörer. Gebannt sah Bulma Vegeta an. Würde es wirken?
Vegeta zuckte zusammen, als sich das sanfte, blaue Licht über seine Gestalt ergoss. Er schnappte nach Luft und wollte instinktiv zum Supersaiyajin werden, da war der Spuk auch schon vorüber.
"Was sollte das?", fragte er unwirsch. Bulma sagte nichts, packte ihn nur am Arm und zog ihn vor den Spiegel, der an der Wand über dem Telefon hing. Vegeta sah das rothaarige Mädchen und daneben ... "Nein!" Er riss sich von Bulma los und trat ganz nahe an das Glas. Ein junger Vegeta sah ihm entgegen, ein Vegeta jünger als bei seinem ersten Besuch auf der Erde. Und dennoch.... er holte tief Luft und wurde innerhalb eines Atemzuges zum Supersaiyajin. Zu einem jungen Supersaiyajin. Mit einem Ruck drehte er sich zu Bulma um und sah sie fragend an.
"Du hast nichts verloren", sagte Bulma etwas verunsichert durch seine Reaktion. "Kein bisschen Kraft, kein Wissen und keine Erfahrung. Chichi und ich meinten nur, es wäre unfair wenn wir als einzige mehr Lebenszeit geschenkt bekommen würden. Außerdem", ihr Blick suchte den seinen und hielt ihn fest, "werden wir nun alle so alt wie du und Goku. Das war Teil des Wunsches."
"Und das habt ihr alles in einen Wunsch gepackt?", Vegeta schüttelte den Kopf und sah wieder in den Spiegel. Der Unterschied war nicht groß, aber die feinen Linien in seinen Augenwinkeln waren weg, seine Augen wirkten größer und die Falten um die Mundwinkel waren weniger scharf.
Währenddessen ließ sich Bulma von Chichi bestätigen, dass ihr Vater und Goku wieder fit und jung waren. Als sie aufgeregte Schritte von draußen näher kommen hörte, legte sie rasch auf und wartete gespannt.
"Bulma, warst das du?!" Kuririn kam durch die Türe gestürmt, dicht gefolgt von Yamchu. Beide hatten wieder den Elan jener Zeit, in der ihnen Bulma damals begegnet war. Kuririn hatte dennoch den dichten Haarschopf, auch wenn die Spuren von Grau genauso wie bei Yamchu verschwunden waren. Beide sahen aus, als wüssten sie nicht, ob sie sich freuen oder fürchten sollten.
"Seid ihr mir böse?", fragte Bulma zögernd. "Ich habe euch ja nicht einmal gefragt, ob.."
"Ob wir wieder jung sein wollen?" Yamchu lachte und umarmte Bulma heftig. "Du hast uns die Chance gegeben, noch einmal von vorn zu beginnen." Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und flüsterte ihr ungeachtet Vegetas mürrischem Blick ins Ohr: "Ich hätte dich wohl niemals gehen lassen sollen." Bulma wurde kurz rot, bevor sie sich hastig aus Yamchus Umarmung befreite und Vegeta einen Blick zuwarf. Der Saiyajinprinz sah nicht so aus, als wäre ihm Yamchus Vertrautheit recht.
Da ertönte von draußen ein wütender Schrei und gleich darauf bebte das Haus, als wäre etwas sehr hart gegen die Wand geprallt. Alle liefen nach draußen, wo ein junger Muten Roshi sich gerade aufrappelte und die knallrote Wange rieb. Am Strand, ein gutes Stück entfernt, stemmte eine junge C18 die Fäuste in die Hüften und fauchte: "Probier es nur noch einmal, du Lustgreis und ich breche dir jeden Finger einzeln!"
"Wieso Greis?", fragte er kein bisschen geknickt oder schuldbewusst. "Ich bin jetzt so jung und knackig wie du." Er hielt inne und in seine Augen trat ein gieriges Glitzern. "Ich bin jetzt so jung, dass die Mädchen in der Stadt nur so auf mich fliegen werden!" Er stürmte an der Gruppe vorbei ins Haus und kam mit einer Kapsel wieder, die er betätigte und ins Wasser warf, woraufhin nach einem Plopp und einer Rauchwolke sich ein schnittiges Rennboot in den Wellen wiegte. "Vielen Dank für diese neue Chance, Bulma!", rief er ihr zu, während er mit einem kraftvollen Sprung an Bord sprang. "Es gibt da ein paar Strände im Süden, die um diese Jahreszeit immer gut besucht sind."
Ein letztes Winken und er drehte den Schlüssel. Der Motor heulte auf und schon schnitt das Boot durch die Wellen Richtung Badestrandparadies.
"Konntest du ihn nicht weg lassen?", fragte C18 Bulma kopfschüttelnd. Diese hob die Achseln. "Wir waren uns echt im Zweifel, aber wir wollten niemanden auslassen, dem wir Dank schulden." Sie lächele die Cyborg an. "Wir haben auch Lunch, deinen Bruder, Tenshinhan und Chaozu gedacht. Obwohl", sie rieb sich nachdenklich das Kinn, "wir keine Ahnung haben, ob Chaozu es überhaupt braucht." "Also ich bin froh, dass ihr daran gedacht habt, uns die derzeitige Kraft zu lassen", ertönte auf einmal eine bekannte Stimme hinter der Gruppe. Alle drehten sich um und da stand ein junger Goku neben einer schönen, jungen Chichi.
"Goku!" Bulma ging auf ihn zu und lächelte. So jung hatte er ausgesehen, als sie ihn damals nach dem Training bei Gott vor dem Turnier getroffen hatte. Dennoch, seine Muskeln waren stärker und ausgeprägter als damals und seinem klaren Blick fehlte die Naivität seiner jungen Jahre.
"Wie geht es euch?", fragte Kuririn und auch er erinnerte sich an dieses Turnier. So vieles war seitdem geschehen. Chichi strahlte über das ganze Gesicht. Sie drückte Gokus Hand und trat ihren Freunden entgegen. "Ja, das waren ganz schön harte Monate."
Wenig später saßen sie alle bei Snacks und Drinks zusammen auf der Terasse und erzählten sich Neuigkeiten der letzten sechs Monate. "Und Chichi ist wirklich stärker als Oob?" Vegeta wollte es nicht glauben. "Und sie ist stärker als ich, als wir beide", fügte Goku hinzu. "Aber komm nur nicht auf die Idee, sie herauszufordern."
"Warum nicht?", knurrte Vegeta und musterte Chichi. "Sie hat ja nicht mal eine Kampfesaura!"
Chichi sah Goku an. "Nur ganz kurz, ich verspreche es!" Man sah ihm an, dass es ihm gar nicht recht war. "Okay, aber nur für ein paar Sekunden."
"Hat der Spruch des Drachen denn nicht gewirkt?", fragte Bulma Chichi. "Doch, hat er", sagte sie und erzählte weiter von ihrem Abenteuer in dem Tal mit den drei Dörfern, von dem Turnier, der Legion und der großen Zerstörung, der ein langer Wiederaufbau folgte. "Die Leute dort sind teils wirklich noch rustikal eingestellt und trauen den Capsule Corps Häusern nicht", sagte Chichi. "Goku, ich und Oob haben unser Möglichstes getan, um Steine zurecht zu schneiden, Balken zu zimmern, zu mauern, zu graben und so weiter..."
"Und da sie das ganze in ihrer Ultraform gemacht hat", erklärte Goku, "ist sie eines Tages einfach zusammengebrochen. MeisterQuitte hat mir ziemlich den Kopf gewaschen, als ich wieder mit ihr zu ihm gesprungen bin und um eine Bohne gebeten habe. Er hat uns erklärt, dass Chichis Körper trotz allem noch immer der eines Menschen ist und dass sie eine Kraft, welche die von Supersaiyajins der Stufe drei überschreitet, nur für kurze Zeit benutzen darf, ohne dass sie am laufenden Band Bohnen futtern müsste, um die Kraftreserven wieder auszugleichen. Das erste Mal hatte die Legion nur so lange wüten können, weil die Dämonen ihr eigenes Kräftereservoire mit ins Spiel brachten und danach hat sie eine Weile von der ersten Bohne gezehrt. Wir haben ausgelotet, wie lange sie ihre Ultraform halten kann und mehr als fünf Minuten sind nicht drin. Aber das sind fünf Minuten, die es echt in sich haben, kann ich nur sagen."
Inzwischen hatte sich Chichi ein paar Schritte von der Gruppe entfernt und stand allein auf dem Standstrand. Sie holte tief Luft und schloss die Augen. Blaues Glühen breitete sich um ihre Gestalt aus und da alle bis auf Bulma ihre neue Aura spüren konnten, war klar, dass sich mehr geändert hatte als nur ihre Haarfarbe.
Vegeta öffnete und schloss die Fäuste und in seinem Gesicht stand der Wunsch, diese neue Kraft Chichis auf seine Art auszuloten. Chichi spürte es auch und zwinkerte ihm zu. "Komm, Vegeta, eine kurze Runde werde ich schon durchhalten."
Bulma grinste heimlich und lehnte sich zurück. "Sie hat zwar eine tolle Aura, aber denkst du, sie kann es echt mit Vegeta aufnehmen?" C18, die einzige Frau, die in ihrer Runde über ähnliche Kräfte verfügte. Auch ihr hatte die Verjüngung gut getan. Zwar hatte sie als Cyborg weit weniger Probleme mit dem Altern als Chichi und Bulma, aber man spürte, dass sie es genoss, eine Jugend mit Krilin zu erleben. Der sah ebenfalls gebannt zu Chichi hinüber und schluckte schwer. "Keine Angst C18, diese Chichi schafft selbst Vegeta nicht so leicht."
Er behielt recht. Vegeta schob den Stuhl zurück und trat Chichi gegenüber. Mit einem Schrei steigerte er sich zum Supersaiyajin, was Chichi nicht sonderlich beeindruckte. Der erste Schlagabtausch war eher vorsichtig, testend, doch rasch erkannte Vegeta, dass er ohne Rücksicht kämpfen konnte.
Obwohl Bulma dem Kampf nicht folgen konnte, las sie an Gokus Gesicht ab, dass sich Chichi nicht übel schlug. Auch Yamchu und Krilin waren beeindruckt. Chichis Paraden blockten die meisten von Vegetas Schlägen und Tritten ab, man merkte die gute Schule des Rinderteufels. Als Vegeta erkannte, dass er im Nahkampf keine nennenswerten Treffer landen konnte, verlegte er sich auf Energiegeschosse.
Doch zu seinem Ärger war es Chichi ein Leichtes ihnen auszuweichen. Während er frustriert schneller und schneller feuerte, duckte und wand sich Chichi und kam ihm dabei langsam näher und näher. Schließlich war sie nur noch gut einen Meter von ihm entfernt und da er sie auf diese Distanz kaum verfehlen konnte, riss sie die Arme vors Gesicht. Das bläuliche Leuchten um ihre Gestalt flammte auf und wehrte Vegetas goldene Energie locker ab. Doch da sie sich damit zum Teil die Sicht nahm, sah sie Vegetas Faust nicht kommen und er traf sie voll in den Magen. Ächzend taumelte sie ein paar Schritte zurück. Vegeta ließ ihr keine Zeit, sich zu erholen, sondern setzte rasch nach, indem er Energieangriffe und Schläge kombinierte und Chichi immer weiter Richtung Wasser zurücktrieb. Als die ersten Wellen an ihrer Ferse leckten, straffte sie ihre schlanke Gestalt und der Ausbruch ihrer blauen Energie ließ Vegeta einen Moment inne hallten. Zeit genug für Chichi um sich in die Luft zu flüchten.
"Hast du ihr das Fliegen beigebracht?", fragte Vegeta mit einem verärgerten Seitenblick auf Goku, doch dieser schüttelte angespannt den Kopf. "Das war Meister Quitte."
Vegeta flog ihr nach, um sein Dauerfeuer in der Luft fortzusetzen. Doch es schien, als hätte Chichi nur darauf gewartet, etwas mehr Abstand zu ihren Freunden zu gewinnen. Auf einmal ging sie zum Gegenangriff über, was Vegeta ziemlich überraschte. Ihre Handkantenhiebe waren hart und präzise und der Saiyajinprinz versuchte vergeblich in gleicher Weise zu kontern. Chichi war immer eine Spur schneller und ihre Kraft der seinen überlegen. Dennoch konnte sie keinen K.O Treffer landen und der Kampf zog sich auch wegen Vegetas Zähigkeit mehr und mehr in die Länge.
"Die fünf Minuten sind gleich mal um", sagte Bulma zu Goku, woraufhin dieser den beiden Kontrahenten zu rief, es gut sein zu lassen. Chichi spürte, dass sie ihre Grenze erreicht hatte und ließ die Arme sinken. Vegeta hingegen hatte sich zu sehr in den Kampf hinein gesteigert, sodass er gar nicht merkte, dass Chichi ihre Kräfte gedrosselt hatte. Sein Faustschlag hatte noch volle Power und durchschlug Chichis hastig errichtete Deckung mühelos. Der Schlag traf sie an der Schläfe, sie zuckte zusammen und ihre Augen wurden dunkel und leer. Ihre Aura erlosch und sie fiel wie ein Stein in die Tiefe.
"Vegeta, du Trottel!", rief Bulma entsetzt. Goku war längst aufgesprungen und schoss zu der Stelle, wo die bewusstlose Chichi ins Wasser zu stürzen drohte. Er fing sie gerade noch auf, ehe ihr ungeschützter Kopf auf der Wasseroberfläche aufprallte.
Er betrachtete die gewaltige Beule, die ihr aus der Schläfe und drückte ihren schlaffen Körper mit dem einen Arm eng an seine Brust. Mit funkelnden Augen, schoss hoch zu Vegeta, der wieder auf normal gestellt hatte und sich den Schweiß von der Stirn wischte.
"Scheint so, als müsstest du sie noch etwas trainieren", grinste der Prinz der Saiyajin. "Das sicher", sagte Goku, holte kurz aus und knallte seine Faust Vegeta ans Kinn. "Das ist dafür, dass du sie geschlagen hast, obwohl der Kampf eigentlich schon beendet war."
Vegeta schüttelte leicht benommen den Kopf und rieb sich das Unterkiefer. "Hast du Lust auf einen Kampf, Kakarott?", fauchte er und ging in Stellung.
"Ach vergiss es!" Goku hatte ganz andere Dinge im Sinn. Mit Chichi in den Armen flog er zu den anderen.
"Ist sie schlimm verletzt?", fragte Bulma angstvoll und warf Vegeta, welcher mit etwas Abstand geflogen kam, einen wütenden Blick zu.
"Man soll keinen Kampf anfangen, wenn man nichts aushält", sagte dieser nur und rümpfte die Nase.
"Und du solltest wissen, wann ein Kampf zu Ende ist!", gab Goku zurück. Vorsichtig bettete er Chichi in den Liegestuhl wo Muten Roshi immer seine Magazine zu lesen pflegte. Dann nahm er den Wasserkrug vom Tisch und goss das Wasser mitsamt den Eiswürfeln über Chichis Gesicht.
Mit einem Schlag war diese auf einmal wieder hellwach. "Igitt!" Sie fischte sich einen Eiswürfel aus den Haaren und rieb sich mit dem Ärmel über ihr Gesicht.
"Geht es dir gut, Chichi?", fragte Goku. "Brauchst du eine Bohne?"
Chichi gelang es, gleichzeitig sauer und zerknirscht drein zu schauen. "Ich hätte wissen müssen, dass Vegeta sich nicht an Regeln halten kann und mich darauf einstellen", sagte sie. "Tut mir leid, Goku. Ich bin wohl immer noch etwas zu leicht zu übertölpeln." Sie versuchte aufzustehen, aber ihr geschwächter Körper wollte nicht mitspielen und sie ließ sich frustriert wieder zurück fallen. "Denkst du, Muten Roshi hat ein paar Sauriersteaks im Kühlschrank?", fragte sie den besorgten Goku mit Augenzwinkern.
"Da müsste man nachsehen", grinste der erleichtert darüber, dass sie schon wieder ans Essen dachte. Seit Chichi dahinter gekommen war, dass sie nach ihren "blauen" Phasen futtern konnte ohne auch nur ein Gramm zuzunehmen, übertraf sie mitunter auch seinen eigenen Appetit.
"Da hast du einen seltsame Art von Diät erfunden", lachte Bulma, als ihr Goku den Sachverhalt erklärte. "Ich fürchte hier auf der Insel ist Muten Roshi nicht unbedingt auf zwei hungrige Gokus vorbereitet."
"Nicht weiter schlimm. Videl hat immer eine volle Speisekammer und es wird sowieso Zeit, wieder mal nach den Kindern zu sehen", sagte Chichi und kämpfte sich wieder aus dem Liegestuhl hoch. Goku machte kurzen Prozess und nahm sie auf die Arme. Bulma seufzte neidisch, als sie den weichen Glanz in Gokus Augen bemerkte und sah, wie Chichi ihren Kopf an die breite Brust ihres Mannes schmiegte. Sie waren sich näher als sie es in ihrer ersten Zeit als Ehepaar gewesen waren. Nach einer kurzen Verabschiedung flog Goku mit Chichi davon.
"Ich schätze, es wird auch für euch langsam Zeit", sagte C18 ohne große Umschweife. Da Muten Roshi auf und davon war, gehörte die Insel für eine Weile ihr und Krilin allein. Yamchu ließ sich nicht lange bitten, er hatte sowieso im Sinn, seine neue Jugend gründlich auszutoben.
"Trunks, würdest du bitte zu Videl und Gohan fliegen und Marron sagen, dass sie dort noch ein paar Nächte bleiben kann? Du kannst dir ruhig Zeit nehmen und ihr alles erklären was hier passiert ist."
"Sie noch länger dort lassen?", fragte Krilin verwundert, "aber ich dachte, du vermisst sie."
"Das tue ich", sagte C18 mit einem verruchten kleinen Lächeln, "aber ich habe vor, die nächsten paar Tage gründlich auszutesten, was diese jungen Körper so aushalten..." Krilin fing ihr Lächeln auf und wurde knallrot, was sie dazu veranlasste ihn fest zu umarmen. Den Kopf an ihren weichen Busen gedrückt, dachte Krilin, was für ein unverschämter Glückspilz er doch war.
Trunks sah nicht sonderlich glücklich aus, er hätte gerne mehr Zeit mit seiner wiedergefundenen Mutter verbracht. Da nahm ihn C18 zur Seite und redete leise auf ihn ein. Dabei sah sie immer wieder zu Vegeta und Bulma hinüber, welche etwas unschlüssig am Strand standen. Krilin hörte nur ein paar Wortfetzen, aber da Trunks am Ende rote Ohren hatte, konnte er sich den Rest denken und kicherte leise in sich hinein.
Vegeta tat, als bemerke er das nicht. "Ich habe schon genug Trainingszeit versäumt", sagte er und sah Bulma an. "Fliegen wir nach Hause?"
"Ich muss erst noch ein paar Dinge in der Stadt erledigen", erwiderte sie und fuhr sich durch die Haare. "Das wird eine Weile dauern. Du kannst mich bei der Polizei absetzen, ich brauche meine Handtasche zurück."
Da sich Trunks ohne Umschweife bereit erklärte bei Videl und Gohan zu bleiben (offiziell weil ihn C18 gebeten habe, ein Auge auf Marron zu haben) nahm Vegeta mangels einer praktischeren Transportmethode Bulma auf die Arme und die drei folgen los.
Trunks bog rasch in eine andere Richtung ab, sodass Bulma und Vegeta allein über das Meer dahin flogen. Bulma genoss den Flugwind, der ihr die Strähnen aus dem Gesicht blies und schmiegte sich an Vegeta. Es war ein gutes Gefühl, so gehalten zu werden. "Ich bin dir doch nicht zu schwer, oder?, fragte Bulma nach einer Weile. "Wieso? Hast du zugenommen?", fragte er zurück. Sie sog scharf die Luft ein und wollte ihm eine patzige Antwort geben, da sah sie das amüsierte Funkeln in seinen Augen. Lachend schlang sie ihre Arme noch fester um seinen Nacken. Sich gegenseitig zu necken wie zu Beginn ihrer Liebe, wie lange hatte sie das nicht mehr erlebt?
Viel zu schnell war der Flug zu Ende und Vegeta landete mit ihr vor dem ziemlich ramponierten Polizeihauptquartier. Ein kleiner, dicker Mann mit gezwirbeltem Schnurrbart wieselte herbei. "Sie sind doch Frau Bulma Briefs, nicht wahr?", fragte er unter vielen Verbeugungen. "Tut mir sehr leid, wir hatten keine Ahnung, dass es sich um eine Familieninterne Angelegenheit handelt. Herr Son hat uns aufgeklärt und alle Anklagen wurden sofort fallen gelassen."
"Was ist mit diesen Polizisten?", fragte Bulma und griff nach Vegetas Hand, um sicher zu sein, dass er keinen Rachefeldzug unternahm.
"Polizisten?", fragte er auch prompt, die beiden letzten Buchstaben betonend. "Da war nicht nur der eine Trottel?" Er entzog die Hand ihrem Griff und ließ die Knöchel knacken.
"Bitte, bitte, Herr Vegeta ...", dem Sprecher stand der Schweiß in dicken Tropfen auf der Stirn. "Ich bin Stadtrat für Sicherheit und Verkehr, Flauel mein Name, und ich versichere Ihnen, dass wir diesen hässlichen Vorfällen soeben auf den Grund gehen. Alle verdächtigen Beamten wurden vom Dienst suspendiert und die Untersuchungskomission..."
"Hör mal her, du kleiner Schleimer!" Vegeta fasste den Stadtrat am Kragen und hob ihn mit zwei Fingern hoch. "Du kannst deine Untersuchungskomission in die Wüste schicken, damit sie dort Sandkörner zählen. Die dreckigen Kerle haben meine Frau angerührt, und das bedeutet, dass sie sich einsargen lassen können, verstanden?!"
Bulma stand daneben und errötete. Sie verspürte eine unerklärliche Freude bei seinen Worten. Eigentlich hätte sie ob seiner Gewaltbereitschaft entsetzt sein müssen, sie war doch eine zivilisierte Frau ... Sie ermahnte sich streng und atmete tief durch. "Das ist nicht nötig, Vegeta. Es hat mich nur einer angerührt und der liegt vermutlich im Gipsbett im hiesigen Krankenhaus."
Der schwitzende Stadtrat nickte eifrigst. "Wir werden keinen Stein auf dem anderen lassen, Herr Vegeta", versicherte er. "Würden Sie mich bitte wieder absetzen?"
Mit einem angewiderten Knurren ließ Vegeta seinen Kragen los und der Stadtrat landete weich auf seinem Allerwertesten. Während er sich aufrappelte und die blauen Flecken rieb, dachte er mit grausen an jene Stunde, wo der große Saiyaman in sein Büro gestürmt war und ihn am Kragen durch die Stadt getragen hatte bis hierher. Die Trümmer des Polizeihauptquartiers, der Krankenwagen, der den bewusstlosen Polizisten abtransportierte, all das wären Kleinigkeiten hatte der große Saiyaman gesagt, verglichen mit dem Unheil namens zorniger Vegeta, das die Stadt heimsuchen würde, solange auch nur ein korrumpierter Polizist auf freiem Fuße war. Dann hatte er ihm eine Liste aller Namen und ein höflich formuliertes Schreiben von Gohan Son überreicht, der ihn ersuchte, die Konten dieser Personen überprüfen zu lassen. Schien so, als müsse er zum ersten Mal seit seiner Ernennung wirkliche Arbeit leisten und diese schien geradezu lebensgefährlich zu sein...
"Wolltest du nicht trainieren, Vegeta?", fragte Bulma und sah auf ihre Uhr. "Ich muss mich beeilen, sonst machen die Läden zu. Aber", sie schenkte ihm ein freudiges Lächeln, "es wäre riesig nett von dir, wenn du mir beim Einkaufen Gesellschaft leisten würdest. Ich brauche nur ein paar Kleinigkeiten: neue Schuhe, etwas Kosmetik, frische Unterwäsche, einen neuen Kunstpelzmantel...."
Vegetas Gesicht sprach Bände. "Ich denke ich mache mich auf den Weg..." Er sah ihr fest in die Augen. "Du kannst es nicht ewig hinauszögern", sagte er leise, nur für ihre Ohren bestimmt. Sie schluckte und wandte den Blick nicht ab. Vegeta grinste, erfreut schlussendlich doch die Oberhand behalten zu haben und spazierte zu den Leuten, die gerade einen Safe aus der Türe schleppten. "Ist doch niemand mehr drin, oder?", fragte er und da die beiden den Kopf schüttelten, holte er kurz aus und traf einen der Stützpfeiler mit voller Wucht. Es knackte, ächzte und dann fiel das ganze Gebäude polternd in sich zusammen. Der sprachlosen Bluma zunickend flog er davon.
Sie brauchte ein paar Augenblicke um sich zu erholen, noch ein paar mehr, um den entsetzten Stadtrat zu besänftigen und als er hörte, dass sie ihm einen Scheck ausstellen würde, wenn ihre Handtasche nicht gerade unter all dem Schutt läge, rannte er auf seinen kurzen Beinen zu seinem Dienstwagen und brachte ihr höchstpersönlich die Handtasche, die er auf Anraten des großen Saiyaman gleich einmal sichergestellt hatte.
Bulma schrieb den Scheck für die Neuerrichtung der Polizeizentrale ohne mit der Wimper zu zucken und reichte ihn dem Stadtrat. "Es wäre mir ganz recht, wenn auch eine gewisse Suzie in Zusammenhang mit dieser Affäre durchleuchtet würde", sagte sie leichthin. "Ansonsten könnte ich das Gefühl haben, dass meine Spende für die allgemeine Sicherheit übertrieben hoch ausgefallen ist..."
Fröhlich summend machte sie sich auf die Suche nach einem Friseur. Sie ahnte nicht, dass sie seit ihrem Erscheinen in der Stadt von fern überwacht wurde. Alle Fäden liefen bei dem Raumschiff zusammen, das weit über ihr eine stationäre Umlaufbahn eingeschlagen hatte. Als der Pilot sah, wie sie einen Friseursalon betrat, zogen sich seine Mundwinkel zufrieden nach oben. Eine ideale Gelegenheit. Es verging gut eine Stunde ehe Bulma mit kurzen, türkisen Haaren den Salon verließ. Die paar goldenen Strähnen, die wie Bänder nach vorn in ihre Stirn fielen, gaben ihr ein freches Aussehen. Zufrieden machte sie sich auf die Suche nach den anderen Dingen, die sie für diesen besonderen Abend brauchte...
.................................
Der Pilot des Raumschiffs drückte einen Knopf und wenig später verbeugte sich eine kleine, zierliche Gestalt vor ihm. Auf den ersten Blick hätte man sie für ein zehnjähriges Mädchen halten können, doch die Haut hatte einen metallischen Schimmer und ihre Augen waren kalt und gnadenlos. "Ihr habt mich gerufen, Sari'phel?", fragte sie.
Er gab ihr die nötigen Instruktionen und lehnte sich zurück, während sie mit einer Verbeugung die Brücke verließ, um wenig später in einer Kapsel abseits der Stadt in einem Teich zu landen. Da ihre Kapsel klein war und sie diese präzise gesteuert hatte, gab es keinen Aufschlag, keinen Krater und vor allem keine Zeugen. Gerade als Bulma sich ein Taxi rief, um ihre vielen Einkäufe nach Hause zu transportieren, betrat das mädchenhafte Wesen den Friseursalon.
"Wir schließen jetzt, Kleine", sagte eine der Friseusen zu ihr. "Komm doch bitte morgen wieder." Sie ging vor dem Wesen in die Knie und strich ihr über das glänzend goldene Haar. "Ahhh!" Entsetzt zog sie die Hand zurück und betrachtete die blutenden Schnitte.
"Was ist, was hast du dir getan?", im Nu waren alle Angestellten versammelt. Ihre Augen auf die Verletzung der Kollegin gerichtet, welche sich in Krämpfen wand, als hätte eine Schlange sie gebissen beachteten sie das kleine Mädchen nicht mehr. Dieses riss sich ohne zu zögern ein paar Haare aus und pustete diese in Richtung der Frauen. Kurze Zeit später stieg sie ungerührt über die vier Leichen, zwischen deren blicklosen Augen kaum sichtbar je ein messerscharfes, tödlich giftiges Haar aus dem Schädel ragte. Sie brauchte nicht lange zu suchen. Der sorgfältig zusammengekehrte Haufen Haare lag noch in er Ecke.
Die Rückkehr zur Kapsel war so problemlos wie die Landung. Sie sprang in den Teich, tauchte unter, öffnete die Kapsel und entnahm ihr die kleine Sonde, sowie die Abschussvorrichtung. Das trübe Wasser schien sie dabei nicht zu stören. Eine gute halbe Stunde später schoss die Sonde mit ihrer wertvollen Fracht in den Himmel. Das Mädchen sprang erneut in den Teich und dieses Mal setzte sie sich in ihre Kapsel. Sie schloss die Öffnung nicht, und obwohl ihr die Luft knapp zu werden drohte, machte sie keine Anstalten, das Wasser zu verlassen. Wenig später leuchtete ein grünes Licht auf der Anzeige. Die Fracht war angekommen, sie war für gut befunden worden. Die kleine Assassin drückte daraufhin den Knopf darunter. Wäre jemand vorbeigekommen, hätte er das Teichwasser brodeln sehen. So blieb der Feuerball sowie die Fontäne aus Dampf und kochendem Wasser unbemerkt, die der Selbstvernichtung folgte.
Oben im Raumschiff verließ der Pilot erstmals seit der Ankunft seinen Platz und ging durch hohe, breite Gänge zu jenem Ort, wo sich der nächste Schritt seines Planes abspielen würde.
Die glibberigen Wesen, die wie Amöben auf dem Boden des Raumes krochen wichen vor seinen Schritten zurück. Einzig die Amöbe mit dem Translator auf dem Rücken ihrer wandelbaren Gestalt blieb an ihrem Ort. Sie bäumte sich auf und formte die groben Umrisse eines Dublikates des Piloten. "Verehrter Sari'phel" übertrug der Translator schnarrend die zitternden Bewegungen der kaum wahrnehmbaren Lautmembran des Molluskar. "Die Kultur ist in dreißig Zyklen soweit, dass man ihre Form erkennen kann." Damit gab er den Blick auf eine der zahlreichen Säulen frei, in der vielfarbige Blasen langsam durch eine trübe, grüngraue Flüssigkeit perlten. Sari'phel trat nahe heran und da er wusste was er wo zu suchen hatte, sah er die murmelgroße, rasch wachsende Zellkugel im Herzen der Säule ohne Probleme. "Ich bin zufrieden", sagte er und verließ das Labor, um dem hochedlen Gast von dem errungenen Erfolg zu berichten.
Ende des vierten Teils
Teil 4
Einige Atemzüge lang rührte sich keiner von beiden. Dann löste sich Bulma seufzend aus Vegetas Umarmung und ging einen Schritt auf Abstand. "Ich kann nicht klar denken, wenn du mir so nahe bist", sagte sie mit einem Lächeln, das in Vegetas Magen ein erwartungsvolles Kribbeln auslöste. "Und ich muss noch eine Sache erledigen."
Ehe Vegeta darauf antworten konnte schlüpfte sie zur Türe hinaus und griff zum Telefon. Schade, dass ihr Handy bei ihren anderen Sachen noch in diesem Gefängnis lag. Doch kaum hatte sie den Hörer in der Hand tippte sie ohne zu zögern Chichis Handynummer ein.
Während sie darauf wartete, dass Chichi den Anruf entgegennahm, sah sie durch die Glastüre hinaus auf den Strand, wo Trunks sich mit C18 eine rasende Abfolge von Schlägen lieferte. Bulma war lange genug Beobachterin solcher Kämpfe gewesen um zu erkennen, dass C18 ziemlichen Respekt vor Trunks Angriff hatte. Mütterlicher Stolz wärmte Bulmas Herz. Dann glitt ihr Blick zur Treppe, wo Krilin und Yamchu neben dem Herrn der Schildkröten saßen und den Kampf beobachteten. Früher hätten Krilin und Yamchu mit gefiebert und parallel dazu auch eine Übungsrunde durchgezogen. Doch die silbernen Fäden, welche im hellen Sonnenlicht in ihren dunklen Schöpfen glänzten zeigten ihr nur zu deutlich, dass wohl einzig Vegeta und Goku ihren Zenit noch nicht überschritten hatten.
Endlich hörte sie Chichis Stimme: "Hallo, hallo?"
"Hallo Chichi, wie weit seit ihr zwei?"
"Bulma? Gut, dass du anrufst. Wir sind hier in der Klinik." Chichis Tonfall sagte mehr als ihre Worte.
"Dein Vater?", fragte Bulma besorgt. Sie hatte etwas in der Art bereits seit längerem befürchtet.
"Ja. Er hatte gestern Nacht einen kleinen Gehirnschlag. Die Ärzte sagen, es sei nicht lebensgefährlich, aber er hat große Angst, dass es beim nächsten Mal zu bleibenden Schäden kommt. Ich kann nicht länger warten!"
"Das musst du auch nicht. Wir können es sofort tun", beruhigte Bulma ihre aufgeregte Freundin.
"Müssen wir dabei nicht zusammen sein?", fragte Chichi zweifelnd.
"Ich denke nicht, dass ich so rasch bei euch sein kann und du willst sicher nicht mit Goku hierher springen und deinen Vater allein lassen, oder?", gab Bulma zu bedenken.
"Nicht, wenn es anders auch geht", bestätigte Chichi.
"Also probieren wir es einfach und wenn es nicht klappt, dann bleibt uns immer noch die andere Möglichkeit", schlug Bulma vor.
Chichi war einverstanden. Mit halbem Ohr hörte Bulma, wie Vegeta aus dem Zimmer trat. Er lehnte sich im Flur neben ihr an die Wand und zog fragend eine Braue hoch. Ohne Zweifel hatte er das Gespräch durch die Türe mitgehört, zumindest Bulmas Teil.
Sie nickte ihm nur kurz zu und runzelte die Stirn. "Also auf drei sagen wir es gleichzeitig. Eins ... zwei.... drei... erster Wunsch - Freigabe!" Genau diese Worte tönten im Gleichklang aus dem Hörer. Gebannt sah Bulma Vegeta an. Würde es wirken?
Vegeta zuckte zusammen, als sich das sanfte, blaue Licht über seine Gestalt ergoss. Er schnappte nach Luft und wollte instinktiv zum Supersaiyajin werden, da war der Spuk auch schon vorüber.
"Was sollte das?", fragte er unwirsch. Bulma sagte nichts, packte ihn nur am Arm und zog ihn vor den Spiegel, der an der Wand über dem Telefon hing. Vegeta sah das rothaarige Mädchen und daneben ... "Nein!" Er riss sich von Bulma los und trat ganz nahe an das Glas. Ein junger Vegeta sah ihm entgegen, ein Vegeta jünger als bei seinem ersten Besuch auf der Erde. Und dennoch.... er holte tief Luft und wurde innerhalb eines Atemzuges zum Supersaiyajin. Zu einem jungen Supersaiyajin. Mit einem Ruck drehte er sich zu Bulma um und sah sie fragend an.
"Du hast nichts verloren", sagte Bulma etwas verunsichert durch seine Reaktion. "Kein bisschen Kraft, kein Wissen und keine Erfahrung. Chichi und ich meinten nur, es wäre unfair wenn wir als einzige mehr Lebenszeit geschenkt bekommen würden. Außerdem", ihr Blick suchte den seinen und hielt ihn fest, "werden wir nun alle so alt wie du und Goku. Das war Teil des Wunsches."
"Und das habt ihr alles in einen Wunsch gepackt?", Vegeta schüttelte den Kopf und sah wieder in den Spiegel. Der Unterschied war nicht groß, aber die feinen Linien in seinen Augenwinkeln waren weg, seine Augen wirkten größer und die Falten um die Mundwinkel waren weniger scharf.
Währenddessen ließ sich Bulma von Chichi bestätigen, dass ihr Vater und Goku wieder fit und jung waren. Als sie aufgeregte Schritte von draußen näher kommen hörte, legte sie rasch auf und wartete gespannt.
"Bulma, warst das du?!" Kuririn kam durch die Türe gestürmt, dicht gefolgt von Yamchu. Beide hatten wieder den Elan jener Zeit, in der ihnen Bulma damals begegnet war. Kuririn hatte dennoch den dichten Haarschopf, auch wenn die Spuren von Grau genauso wie bei Yamchu verschwunden waren. Beide sahen aus, als wüssten sie nicht, ob sie sich freuen oder fürchten sollten.
"Seid ihr mir böse?", fragte Bulma zögernd. "Ich habe euch ja nicht einmal gefragt, ob.."
"Ob wir wieder jung sein wollen?" Yamchu lachte und umarmte Bulma heftig. "Du hast uns die Chance gegeben, noch einmal von vorn zu beginnen." Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und flüsterte ihr ungeachtet Vegetas mürrischem Blick ins Ohr: "Ich hätte dich wohl niemals gehen lassen sollen." Bulma wurde kurz rot, bevor sie sich hastig aus Yamchus Umarmung befreite und Vegeta einen Blick zuwarf. Der Saiyajinprinz sah nicht so aus, als wäre ihm Yamchus Vertrautheit recht.
Da ertönte von draußen ein wütender Schrei und gleich darauf bebte das Haus, als wäre etwas sehr hart gegen die Wand geprallt. Alle liefen nach draußen, wo ein junger Muten Roshi sich gerade aufrappelte und die knallrote Wange rieb. Am Strand, ein gutes Stück entfernt, stemmte eine junge C18 die Fäuste in die Hüften und fauchte: "Probier es nur noch einmal, du Lustgreis und ich breche dir jeden Finger einzeln!"
"Wieso Greis?", fragte er kein bisschen geknickt oder schuldbewusst. "Ich bin jetzt so jung und knackig wie du." Er hielt inne und in seine Augen trat ein gieriges Glitzern. "Ich bin jetzt so jung, dass die Mädchen in der Stadt nur so auf mich fliegen werden!" Er stürmte an der Gruppe vorbei ins Haus und kam mit einer Kapsel wieder, die er betätigte und ins Wasser warf, woraufhin nach einem Plopp und einer Rauchwolke sich ein schnittiges Rennboot in den Wellen wiegte. "Vielen Dank für diese neue Chance, Bulma!", rief er ihr zu, während er mit einem kraftvollen Sprung an Bord sprang. "Es gibt da ein paar Strände im Süden, die um diese Jahreszeit immer gut besucht sind."
Ein letztes Winken und er drehte den Schlüssel. Der Motor heulte auf und schon schnitt das Boot durch die Wellen Richtung Badestrandparadies.
"Konntest du ihn nicht weg lassen?", fragte C18 Bulma kopfschüttelnd. Diese hob die Achseln. "Wir waren uns echt im Zweifel, aber wir wollten niemanden auslassen, dem wir Dank schulden." Sie lächele die Cyborg an. "Wir haben auch Lunch, deinen Bruder, Tenshinhan und Chaozu gedacht. Obwohl", sie rieb sich nachdenklich das Kinn, "wir keine Ahnung haben, ob Chaozu es überhaupt braucht." "Also ich bin froh, dass ihr daran gedacht habt, uns die derzeitige Kraft zu lassen", ertönte auf einmal eine bekannte Stimme hinter der Gruppe. Alle drehten sich um und da stand ein junger Goku neben einer schönen, jungen Chichi.
"Goku!" Bulma ging auf ihn zu und lächelte. So jung hatte er ausgesehen, als sie ihn damals nach dem Training bei Gott vor dem Turnier getroffen hatte. Dennoch, seine Muskeln waren stärker und ausgeprägter als damals und seinem klaren Blick fehlte die Naivität seiner jungen Jahre.
"Wie geht es euch?", fragte Kuririn und auch er erinnerte sich an dieses Turnier. So vieles war seitdem geschehen. Chichi strahlte über das ganze Gesicht. Sie drückte Gokus Hand und trat ihren Freunden entgegen. "Ja, das waren ganz schön harte Monate."
Wenig später saßen sie alle bei Snacks und Drinks zusammen auf der Terasse und erzählten sich Neuigkeiten der letzten sechs Monate. "Und Chichi ist wirklich stärker als Oob?" Vegeta wollte es nicht glauben. "Und sie ist stärker als ich, als wir beide", fügte Goku hinzu. "Aber komm nur nicht auf die Idee, sie herauszufordern."
"Warum nicht?", knurrte Vegeta und musterte Chichi. "Sie hat ja nicht mal eine Kampfesaura!"
Chichi sah Goku an. "Nur ganz kurz, ich verspreche es!" Man sah ihm an, dass es ihm gar nicht recht war. "Okay, aber nur für ein paar Sekunden."
"Hat der Spruch des Drachen denn nicht gewirkt?", fragte Bulma Chichi. "Doch, hat er", sagte sie und erzählte weiter von ihrem Abenteuer in dem Tal mit den drei Dörfern, von dem Turnier, der Legion und der großen Zerstörung, der ein langer Wiederaufbau folgte. "Die Leute dort sind teils wirklich noch rustikal eingestellt und trauen den Capsule Corps Häusern nicht", sagte Chichi. "Goku, ich und Oob haben unser Möglichstes getan, um Steine zurecht zu schneiden, Balken zu zimmern, zu mauern, zu graben und so weiter..."
"Und da sie das ganze in ihrer Ultraform gemacht hat", erklärte Goku, "ist sie eines Tages einfach zusammengebrochen. MeisterQuitte hat mir ziemlich den Kopf gewaschen, als ich wieder mit ihr zu ihm gesprungen bin und um eine Bohne gebeten habe. Er hat uns erklärt, dass Chichis Körper trotz allem noch immer der eines Menschen ist und dass sie eine Kraft, welche die von Supersaiyajins der Stufe drei überschreitet, nur für kurze Zeit benutzen darf, ohne dass sie am laufenden Band Bohnen futtern müsste, um die Kraftreserven wieder auszugleichen. Das erste Mal hatte die Legion nur so lange wüten können, weil die Dämonen ihr eigenes Kräftereservoire mit ins Spiel brachten und danach hat sie eine Weile von der ersten Bohne gezehrt. Wir haben ausgelotet, wie lange sie ihre Ultraform halten kann und mehr als fünf Minuten sind nicht drin. Aber das sind fünf Minuten, die es echt in sich haben, kann ich nur sagen."
Inzwischen hatte sich Chichi ein paar Schritte von der Gruppe entfernt und stand allein auf dem Standstrand. Sie holte tief Luft und schloss die Augen. Blaues Glühen breitete sich um ihre Gestalt aus und da alle bis auf Bulma ihre neue Aura spüren konnten, war klar, dass sich mehr geändert hatte als nur ihre Haarfarbe.
Vegeta öffnete und schloss die Fäuste und in seinem Gesicht stand der Wunsch, diese neue Kraft Chichis auf seine Art auszuloten. Chichi spürte es auch und zwinkerte ihm zu. "Komm, Vegeta, eine kurze Runde werde ich schon durchhalten."
Bulma grinste heimlich und lehnte sich zurück. "Sie hat zwar eine tolle Aura, aber denkst du, sie kann es echt mit Vegeta aufnehmen?" C18, die einzige Frau, die in ihrer Runde über ähnliche Kräfte verfügte. Auch ihr hatte die Verjüngung gut getan. Zwar hatte sie als Cyborg weit weniger Probleme mit dem Altern als Chichi und Bulma, aber man spürte, dass sie es genoss, eine Jugend mit Krilin zu erleben. Der sah ebenfalls gebannt zu Chichi hinüber und schluckte schwer. "Keine Angst C18, diese Chichi schafft selbst Vegeta nicht so leicht."
Er behielt recht. Vegeta schob den Stuhl zurück und trat Chichi gegenüber. Mit einem Schrei steigerte er sich zum Supersaiyajin, was Chichi nicht sonderlich beeindruckte. Der erste Schlagabtausch war eher vorsichtig, testend, doch rasch erkannte Vegeta, dass er ohne Rücksicht kämpfen konnte.
Obwohl Bulma dem Kampf nicht folgen konnte, las sie an Gokus Gesicht ab, dass sich Chichi nicht übel schlug. Auch Yamchu und Krilin waren beeindruckt. Chichis Paraden blockten die meisten von Vegetas Schlägen und Tritten ab, man merkte die gute Schule des Rinderteufels. Als Vegeta erkannte, dass er im Nahkampf keine nennenswerten Treffer landen konnte, verlegte er sich auf Energiegeschosse.
Doch zu seinem Ärger war es Chichi ein Leichtes ihnen auszuweichen. Während er frustriert schneller und schneller feuerte, duckte und wand sich Chichi und kam ihm dabei langsam näher und näher. Schließlich war sie nur noch gut einen Meter von ihm entfernt und da er sie auf diese Distanz kaum verfehlen konnte, riss sie die Arme vors Gesicht. Das bläuliche Leuchten um ihre Gestalt flammte auf und wehrte Vegetas goldene Energie locker ab. Doch da sie sich damit zum Teil die Sicht nahm, sah sie Vegetas Faust nicht kommen und er traf sie voll in den Magen. Ächzend taumelte sie ein paar Schritte zurück. Vegeta ließ ihr keine Zeit, sich zu erholen, sondern setzte rasch nach, indem er Energieangriffe und Schläge kombinierte und Chichi immer weiter Richtung Wasser zurücktrieb. Als die ersten Wellen an ihrer Ferse leckten, straffte sie ihre schlanke Gestalt und der Ausbruch ihrer blauen Energie ließ Vegeta einen Moment inne hallten. Zeit genug für Chichi um sich in die Luft zu flüchten.
"Hast du ihr das Fliegen beigebracht?", fragte Vegeta mit einem verärgerten Seitenblick auf Goku, doch dieser schüttelte angespannt den Kopf. "Das war Meister Quitte."
Vegeta flog ihr nach, um sein Dauerfeuer in der Luft fortzusetzen. Doch es schien, als hätte Chichi nur darauf gewartet, etwas mehr Abstand zu ihren Freunden zu gewinnen. Auf einmal ging sie zum Gegenangriff über, was Vegeta ziemlich überraschte. Ihre Handkantenhiebe waren hart und präzise und der Saiyajinprinz versuchte vergeblich in gleicher Weise zu kontern. Chichi war immer eine Spur schneller und ihre Kraft der seinen überlegen. Dennoch konnte sie keinen K.O Treffer landen und der Kampf zog sich auch wegen Vegetas Zähigkeit mehr und mehr in die Länge.
"Die fünf Minuten sind gleich mal um", sagte Bulma zu Goku, woraufhin dieser den beiden Kontrahenten zu rief, es gut sein zu lassen. Chichi spürte, dass sie ihre Grenze erreicht hatte und ließ die Arme sinken. Vegeta hingegen hatte sich zu sehr in den Kampf hinein gesteigert, sodass er gar nicht merkte, dass Chichi ihre Kräfte gedrosselt hatte. Sein Faustschlag hatte noch volle Power und durchschlug Chichis hastig errichtete Deckung mühelos. Der Schlag traf sie an der Schläfe, sie zuckte zusammen und ihre Augen wurden dunkel und leer. Ihre Aura erlosch und sie fiel wie ein Stein in die Tiefe.
"Vegeta, du Trottel!", rief Bulma entsetzt. Goku war längst aufgesprungen und schoss zu der Stelle, wo die bewusstlose Chichi ins Wasser zu stürzen drohte. Er fing sie gerade noch auf, ehe ihr ungeschützter Kopf auf der Wasseroberfläche aufprallte.
Er betrachtete die gewaltige Beule, die ihr aus der Schläfe und drückte ihren schlaffen Körper mit dem einen Arm eng an seine Brust. Mit funkelnden Augen, schoss hoch zu Vegeta, der wieder auf normal gestellt hatte und sich den Schweiß von der Stirn wischte.
"Scheint so, als müsstest du sie noch etwas trainieren", grinste der Prinz der Saiyajin. "Das sicher", sagte Goku, holte kurz aus und knallte seine Faust Vegeta ans Kinn. "Das ist dafür, dass du sie geschlagen hast, obwohl der Kampf eigentlich schon beendet war."
Vegeta schüttelte leicht benommen den Kopf und rieb sich das Unterkiefer. "Hast du Lust auf einen Kampf, Kakarott?", fauchte er und ging in Stellung.
"Ach vergiss es!" Goku hatte ganz andere Dinge im Sinn. Mit Chichi in den Armen flog er zu den anderen.
"Ist sie schlimm verletzt?", fragte Bulma angstvoll und warf Vegeta, welcher mit etwas Abstand geflogen kam, einen wütenden Blick zu.
"Man soll keinen Kampf anfangen, wenn man nichts aushält", sagte dieser nur und rümpfte die Nase.
"Und du solltest wissen, wann ein Kampf zu Ende ist!", gab Goku zurück. Vorsichtig bettete er Chichi in den Liegestuhl wo Muten Roshi immer seine Magazine zu lesen pflegte. Dann nahm er den Wasserkrug vom Tisch und goss das Wasser mitsamt den Eiswürfeln über Chichis Gesicht.
Mit einem Schlag war diese auf einmal wieder hellwach. "Igitt!" Sie fischte sich einen Eiswürfel aus den Haaren und rieb sich mit dem Ärmel über ihr Gesicht.
"Geht es dir gut, Chichi?", fragte Goku. "Brauchst du eine Bohne?"
Chichi gelang es, gleichzeitig sauer und zerknirscht drein zu schauen. "Ich hätte wissen müssen, dass Vegeta sich nicht an Regeln halten kann und mich darauf einstellen", sagte sie. "Tut mir leid, Goku. Ich bin wohl immer noch etwas zu leicht zu übertölpeln." Sie versuchte aufzustehen, aber ihr geschwächter Körper wollte nicht mitspielen und sie ließ sich frustriert wieder zurück fallen. "Denkst du, Muten Roshi hat ein paar Sauriersteaks im Kühlschrank?", fragte sie den besorgten Goku mit Augenzwinkern.
"Da müsste man nachsehen", grinste der erleichtert darüber, dass sie schon wieder ans Essen dachte. Seit Chichi dahinter gekommen war, dass sie nach ihren "blauen" Phasen futtern konnte ohne auch nur ein Gramm zuzunehmen, übertraf sie mitunter auch seinen eigenen Appetit.
"Da hast du einen seltsame Art von Diät erfunden", lachte Bulma, als ihr Goku den Sachverhalt erklärte. "Ich fürchte hier auf der Insel ist Muten Roshi nicht unbedingt auf zwei hungrige Gokus vorbereitet."
"Nicht weiter schlimm. Videl hat immer eine volle Speisekammer und es wird sowieso Zeit, wieder mal nach den Kindern zu sehen", sagte Chichi und kämpfte sich wieder aus dem Liegestuhl hoch. Goku machte kurzen Prozess und nahm sie auf die Arme. Bulma seufzte neidisch, als sie den weichen Glanz in Gokus Augen bemerkte und sah, wie Chichi ihren Kopf an die breite Brust ihres Mannes schmiegte. Sie waren sich näher als sie es in ihrer ersten Zeit als Ehepaar gewesen waren. Nach einer kurzen Verabschiedung flog Goku mit Chichi davon.
"Ich schätze, es wird auch für euch langsam Zeit", sagte C18 ohne große Umschweife. Da Muten Roshi auf und davon war, gehörte die Insel für eine Weile ihr und Krilin allein. Yamchu ließ sich nicht lange bitten, er hatte sowieso im Sinn, seine neue Jugend gründlich auszutoben.
"Trunks, würdest du bitte zu Videl und Gohan fliegen und Marron sagen, dass sie dort noch ein paar Nächte bleiben kann? Du kannst dir ruhig Zeit nehmen und ihr alles erklären was hier passiert ist."
"Sie noch länger dort lassen?", fragte Krilin verwundert, "aber ich dachte, du vermisst sie."
"Das tue ich", sagte C18 mit einem verruchten kleinen Lächeln, "aber ich habe vor, die nächsten paar Tage gründlich auszutesten, was diese jungen Körper so aushalten..." Krilin fing ihr Lächeln auf und wurde knallrot, was sie dazu veranlasste ihn fest zu umarmen. Den Kopf an ihren weichen Busen gedrückt, dachte Krilin, was für ein unverschämter Glückspilz er doch war.
Trunks sah nicht sonderlich glücklich aus, er hätte gerne mehr Zeit mit seiner wiedergefundenen Mutter verbracht. Da nahm ihn C18 zur Seite und redete leise auf ihn ein. Dabei sah sie immer wieder zu Vegeta und Bulma hinüber, welche etwas unschlüssig am Strand standen. Krilin hörte nur ein paar Wortfetzen, aber da Trunks am Ende rote Ohren hatte, konnte er sich den Rest denken und kicherte leise in sich hinein.
Vegeta tat, als bemerke er das nicht. "Ich habe schon genug Trainingszeit versäumt", sagte er und sah Bulma an. "Fliegen wir nach Hause?"
"Ich muss erst noch ein paar Dinge in der Stadt erledigen", erwiderte sie und fuhr sich durch die Haare. "Das wird eine Weile dauern. Du kannst mich bei der Polizei absetzen, ich brauche meine Handtasche zurück."
Da sich Trunks ohne Umschweife bereit erklärte bei Videl und Gohan zu bleiben (offiziell weil ihn C18 gebeten habe, ein Auge auf Marron zu haben) nahm Vegeta mangels einer praktischeren Transportmethode Bulma auf die Arme und die drei folgen los.
Trunks bog rasch in eine andere Richtung ab, sodass Bulma und Vegeta allein über das Meer dahin flogen. Bulma genoss den Flugwind, der ihr die Strähnen aus dem Gesicht blies und schmiegte sich an Vegeta. Es war ein gutes Gefühl, so gehalten zu werden. "Ich bin dir doch nicht zu schwer, oder?, fragte Bulma nach einer Weile. "Wieso? Hast du zugenommen?", fragte er zurück. Sie sog scharf die Luft ein und wollte ihm eine patzige Antwort geben, da sah sie das amüsierte Funkeln in seinen Augen. Lachend schlang sie ihre Arme noch fester um seinen Nacken. Sich gegenseitig zu necken wie zu Beginn ihrer Liebe, wie lange hatte sie das nicht mehr erlebt?
Viel zu schnell war der Flug zu Ende und Vegeta landete mit ihr vor dem ziemlich ramponierten Polizeihauptquartier. Ein kleiner, dicker Mann mit gezwirbeltem Schnurrbart wieselte herbei. "Sie sind doch Frau Bulma Briefs, nicht wahr?", fragte er unter vielen Verbeugungen. "Tut mir sehr leid, wir hatten keine Ahnung, dass es sich um eine Familieninterne Angelegenheit handelt. Herr Son hat uns aufgeklärt und alle Anklagen wurden sofort fallen gelassen."
"Was ist mit diesen Polizisten?", fragte Bulma und griff nach Vegetas Hand, um sicher zu sein, dass er keinen Rachefeldzug unternahm.
"Polizisten?", fragte er auch prompt, die beiden letzten Buchstaben betonend. "Da war nicht nur der eine Trottel?" Er entzog die Hand ihrem Griff und ließ die Knöchel knacken.
"Bitte, bitte, Herr Vegeta ...", dem Sprecher stand der Schweiß in dicken Tropfen auf der Stirn. "Ich bin Stadtrat für Sicherheit und Verkehr, Flauel mein Name, und ich versichere Ihnen, dass wir diesen hässlichen Vorfällen soeben auf den Grund gehen. Alle verdächtigen Beamten wurden vom Dienst suspendiert und die Untersuchungskomission..."
"Hör mal her, du kleiner Schleimer!" Vegeta fasste den Stadtrat am Kragen und hob ihn mit zwei Fingern hoch. "Du kannst deine Untersuchungskomission in die Wüste schicken, damit sie dort Sandkörner zählen. Die dreckigen Kerle haben meine Frau angerührt, und das bedeutet, dass sie sich einsargen lassen können, verstanden?!"
Bulma stand daneben und errötete. Sie verspürte eine unerklärliche Freude bei seinen Worten. Eigentlich hätte sie ob seiner Gewaltbereitschaft entsetzt sein müssen, sie war doch eine zivilisierte Frau ... Sie ermahnte sich streng und atmete tief durch. "Das ist nicht nötig, Vegeta. Es hat mich nur einer angerührt und der liegt vermutlich im Gipsbett im hiesigen Krankenhaus."
Der schwitzende Stadtrat nickte eifrigst. "Wir werden keinen Stein auf dem anderen lassen, Herr Vegeta", versicherte er. "Würden Sie mich bitte wieder absetzen?"
Mit einem angewiderten Knurren ließ Vegeta seinen Kragen los und der Stadtrat landete weich auf seinem Allerwertesten. Während er sich aufrappelte und die blauen Flecken rieb, dachte er mit grausen an jene Stunde, wo der große Saiyaman in sein Büro gestürmt war und ihn am Kragen durch die Stadt getragen hatte bis hierher. Die Trümmer des Polizeihauptquartiers, der Krankenwagen, der den bewusstlosen Polizisten abtransportierte, all das wären Kleinigkeiten hatte der große Saiyaman gesagt, verglichen mit dem Unheil namens zorniger Vegeta, das die Stadt heimsuchen würde, solange auch nur ein korrumpierter Polizist auf freiem Fuße war. Dann hatte er ihm eine Liste aller Namen und ein höflich formuliertes Schreiben von Gohan Son überreicht, der ihn ersuchte, die Konten dieser Personen überprüfen zu lassen. Schien so, als müsse er zum ersten Mal seit seiner Ernennung wirkliche Arbeit leisten und diese schien geradezu lebensgefährlich zu sein...
"Wolltest du nicht trainieren, Vegeta?", fragte Bulma und sah auf ihre Uhr. "Ich muss mich beeilen, sonst machen die Läden zu. Aber", sie schenkte ihm ein freudiges Lächeln, "es wäre riesig nett von dir, wenn du mir beim Einkaufen Gesellschaft leisten würdest. Ich brauche nur ein paar Kleinigkeiten: neue Schuhe, etwas Kosmetik, frische Unterwäsche, einen neuen Kunstpelzmantel...."
Vegetas Gesicht sprach Bände. "Ich denke ich mache mich auf den Weg..." Er sah ihr fest in die Augen. "Du kannst es nicht ewig hinauszögern", sagte er leise, nur für ihre Ohren bestimmt. Sie schluckte und wandte den Blick nicht ab. Vegeta grinste, erfreut schlussendlich doch die Oberhand behalten zu haben und spazierte zu den Leuten, die gerade einen Safe aus der Türe schleppten. "Ist doch niemand mehr drin, oder?", fragte er und da die beiden den Kopf schüttelten, holte er kurz aus und traf einen der Stützpfeiler mit voller Wucht. Es knackte, ächzte und dann fiel das ganze Gebäude polternd in sich zusammen. Der sprachlosen Bluma zunickend flog er davon.
Sie brauchte ein paar Augenblicke um sich zu erholen, noch ein paar mehr, um den entsetzten Stadtrat zu besänftigen und als er hörte, dass sie ihm einen Scheck ausstellen würde, wenn ihre Handtasche nicht gerade unter all dem Schutt läge, rannte er auf seinen kurzen Beinen zu seinem Dienstwagen und brachte ihr höchstpersönlich die Handtasche, die er auf Anraten des großen Saiyaman gleich einmal sichergestellt hatte.
Bulma schrieb den Scheck für die Neuerrichtung der Polizeizentrale ohne mit der Wimper zu zucken und reichte ihn dem Stadtrat. "Es wäre mir ganz recht, wenn auch eine gewisse Suzie in Zusammenhang mit dieser Affäre durchleuchtet würde", sagte sie leichthin. "Ansonsten könnte ich das Gefühl haben, dass meine Spende für die allgemeine Sicherheit übertrieben hoch ausgefallen ist..."
Fröhlich summend machte sie sich auf die Suche nach einem Friseur. Sie ahnte nicht, dass sie seit ihrem Erscheinen in der Stadt von fern überwacht wurde. Alle Fäden liefen bei dem Raumschiff zusammen, das weit über ihr eine stationäre Umlaufbahn eingeschlagen hatte. Als der Pilot sah, wie sie einen Friseursalon betrat, zogen sich seine Mundwinkel zufrieden nach oben. Eine ideale Gelegenheit. Es verging gut eine Stunde ehe Bulma mit kurzen, türkisen Haaren den Salon verließ. Die paar goldenen Strähnen, die wie Bänder nach vorn in ihre Stirn fielen, gaben ihr ein freches Aussehen. Zufrieden machte sie sich auf die Suche nach den anderen Dingen, die sie für diesen besonderen Abend brauchte...
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Der Pilot des Raumschiffs drückte einen Knopf und wenig später verbeugte sich eine kleine, zierliche Gestalt vor ihm. Auf den ersten Blick hätte man sie für ein zehnjähriges Mädchen halten können, doch die Haut hatte einen metallischen Schimmer und ihre Augen waren kalt und gnadenlos. "Ihr habt mich gerufen, Sari'phel?", fragte sie.
Er gab ihr die nötigen Instruktionen und lehnte sich zurück, während sie mit einer Verbeugung die Brücke verließ, um wenig später in einer Kapsel abseits der Stadt in einem Teich zu landen. Da ihre Kapsel klein war und sie diese präzise gesteuert hatte, gab es keinen Aufschlag, keinen Krater und vor allem keine Zeugen. Gerade als Bulma sich ein Taxi rief, um ihre vielen Einkäufe nach Hause zu transportieren, betrat das mädchenhafte Wesen den Friseursalon.
"Wir schließen jetzt, Kleine", sagte eine der Friseusen zu ihr. "Komm doch bitte morgen wieder." Sie ging vor dem Wesen in die Knie und strich ihr über das glänzend goldene Haar. "Ahhh!" Entsetzt zog sie die Hand zurück und betrachtete die blutenden Schnitte.
"Was ist, was hast du dir getan?", im Nu waren alle Angestellten versammelt. Ihre Augen auf die Verletzung der Kollegin gerichtet, welche sich in Krämpfen wand, als hätte eine Schlange sie gebissen beachteten sie das kleine Mädchen nicht mehr. Dieses riss sich ohne zu zögern ein paar Haare aus und pustete diese in Richtung der Frauen. Kurze Zeit später stieg sie ungerührt über die vier Leichen, zwischen deren blicklosen Augen kaum sichtbar je ein messerscharfes, tödlich giftiges Haar aus dem Schädel ragte. Sie brauchte nicht lange zu suchen. Der sorgfältig zusammengekehrte Haufen Haare lag noch in er Ecke.
Die Rückkehr zur Kapsel war so problemlos wie die Landung. Sie sprang in den Teich, tauchte unter, öffnete die Kapsel und entnahm ihr die kleine Sonde, sowie die Abschussvorrichtung. Das trübe Wasser schien sie dabei nicht zu stören. Eine gute halbe Stunde später schoss die Sonde mit ihrer wertvollen Fracht in den Himmel. Das Mädchen sprang erneut in den Teich und dieses Mal setzte sie sich in ihre Kapsel. Sie schloss die Öffnung nicht, und obwohl ihr die Luft knapp zu werden drohte, machte sie keine Anstalten, das Wasser zu verlassen. Wenig später leuchtete ein grünes Licht auf der Anzeige. Die Fracht war angekommen, sie war für gut befunden worden. Die kleine Assassin drückte daraufhin den Knopf darunter. Wäre jemand vorbeigekommen, hätte er das Teichwasser brodeln sehen. So blieb der Feuerball sowie die Fontäne aus Dampf und kochendem Wasser unbemerkt, die der Selbstvernichtung folgte.
Oben im Raumschiff verließ der Pilot erstmals seit der Ankunft seinen Platz und ging durch hohe, breite Gänge zu jenem Ort, wo sich der nächste Schritt seines Planes abspielen würde.
Die glibberigen Wesen, die wie Amöben auf dem Boden des Raumes krochen wichen vor seinen Schritten zurück. Einzig die Amöbe mit dem Translator auf dem Rücken ihrer wandelbaren Gestalt blieb an ihrem Ort. Sie bäumte sich auf und formte die groben Umrisse eines Dublikates des Piloten. "Verehrter Sari'phel" übertrug der Translator schnarrend die zitternden Bewegungen der kaum wahrnehmbaren Lautmembran des Molluskar. "Die Kultur ist in dreißig Zyklen soweit, dass man ihre Form erkennen kann." Damit gab er den Blick auf eine der zahlreichen Säulen frei, in der vielfarbige Blasen langsam durch eine trübe, grüngraue Flüssigkeit perlten. Sari'phel trat nahe heran und da er wusste was er wo zu suchen hatte, sah er die murmelgroße, rasch wachsende Zellkugel im Herzen der Säule ohne Probleme. "Ich bin zufrieden", sagte er und verließ das Labor, um dem hochedlen Gast von dem errungenen Erfolg zu berichten.
Ende des vierten Teils
