Du bist mein
Kapitel 5
Irgendwie war es ein seltsames Gefühl, wieder aus einem Taxi zu steigen und das eigene Haus zu sehen, verschneit und winterlich. Zudem stapelten sich die Einkaufstüten vor auf dem Gehsteig wie vor kurzem noch ihr Gepäck. Bulma gab dem Taxifahrer ein saftiges Trinkgeld und überlegte, wie sie die vielen Tüten und Päckchen am geschicktesten ins Haus bringen konnte. Doch egal wie sie es anfasste, es waren einfach zu viele. Dann würde sie eben zweimal gehen müssen, oder besser gleich dreimal...
Eine gute Stunde später hatte sie endlich alle Einkäufe ausgepackt und wischte sich mit einem erleichterten Seufzer den Schweiß von der Stirn. Wie lange Vegeta noch trainieren wollte? Sie ging zum Trainingsraum und schaltete die Gegensprechanlage ein, die ihr Vater in weiser Voraussicht vor Jahren zusätzlich dort installiert hatte.
"Vegeta!", rief sie fragend, "wie lange noch?"
"Ist das Essen schon fertig und das Bad schon eingelassen?", kam die Gegenfrage. Er klang noch kein bisschen außer Atem.
"Noch nicht, ich wollte erst ...", begann Bulma nicht ohne leicht verärgerten Unterton in der Stimme. "Dann mach ich noch zwei Stunden weiter", unterbrach sie Vegeta. "Und ich will kein Essen vom Chinesen, Italiener oder ein paar Fertighamburger. Und kein überflüssiges Grünzeug, verstanden." "Verstanden", knurrte Bulma und hieb mit der Faust auf die Taste, um das Gespräch zu beenden. Er wollte also von seiner braven Hausfrau verwöhnt werden, das konnte er haben, kein Problem... Mit steinerner Miene marschierte sie in die Küche, inspizierte den nun wieder übervollen Kühlschrank, das Gewürzregal und die anschließende Speisekammer. Ohne zu zögern schnappte sie sich eine Reihe von Zutaten und zückte das größte und schärfste Messer.
..............
Zwei Stunden später verließ Vegeta verschwitzt aber nicht zufrieden den Trainingsraum. Die Reaktionszeit seines jungen Körpers war noch etwas langsam und irgendwie hatte er das Gefühl, früher ein klein wenig besser mit 100G zurecht gekommen zu sein, aber das würde er alles auf die Reihe bekommen. Jetzt, da er und Trunks die täglichen Sorgen in Bulmas bewährte Hände legen konnten, blieb mehr Zeit fürs Training. Keine Kochversuche mehr, kein Ärger weil man wieder eine Zutat vergessen hatte zu kaufen, keine dummen Rechnungen und keine grauen Haare wegen der Steuererklärung.
Alles war wieder beim Alten. Jetzt musste nur noch Bra wieder heimkommen und die Familie wäre komplett. Für einen hart arbeitenden Saiyajin gab es einfach nichts Besseres als ein geregeltes, geruhsames Leben.
Bei dem Gedanken hielt Vegeta inne. War das ein Zeichen von geistiger Vergreisung? Sich nach Normalität zu sehnen, wo ein Saiyajin doch nach Kampf, Eroberung und Triumph streben sollte? War er ohne Feuer, innerlich bereits verstaubt und mit Spinnweben behangen? War dieses geruhsame Leben wirklich das, was er von Herzen begehrte? Noch immer in Gedanken öffnete er die Türe zum Bad und streifte seinen Overall ab. Wie viele Jahre trainierte er schon auf diese Weise? Meist allein, selten mit Trunks in diesem abgeschotteten Raum. Sein Sohn bemühte sich, aber da er nicht in Form war, dauerten die Kämpfe nie lange genug.
Vegeta schob die Tür zum eigentlichen Badezimmer auf. Kakarott. War sein Weg nicht der bessere? Weshalb hatte er sich nicht schon früher eingestanden, dass er Kakarott nicht nur um dessen Kraft beneidete sondern auch um die direkte Art Probleme anzugehen, ohne nach links und rechts zu schauen?
Der Prinz der Saiyajin. Was für ein hohler Titel für ein Volk, das nur noch aus zwei reinblütigen und einigen gemischtblütigen Saiyajins bestand. Im fielen wieder die Worte der falschen Lumia ein, die ihn noch vor kurzem zum Kochen gebracht hatten. Natürlich hatte Bulma es darauf angelegt in zu reizen, doch ein bitterer Nachgeschmack blieb. Wofür trainierte er eigentlich Tag für Tag? Für den Kampf. So hätte er früher ohne zögern gesprochen und den Gegner beim Namen genannt, den er zu besiegen gedachte. Doch das war lange her.
Vegeta kletterte in die Wanne und genoss das heiße Wasser. Auf Bulma war immer Verlass. Und genau das war das Problem. Ihre Fürsorge, ihre Liebe hatten seinen harten Kern aufgeweicht, der Tiger war zu einem fauchenden Kätzchen degeneriert. Einfach hinausgehen und die Stadt dem Erdboden gleich machen? Nein, das wäre nicht der Kampf, nach dem ihm der Sinn stand. Er brauchte einen ebenbürtigen Gegner, das hatte er im Kampf gegen Chichi gespürt, einen, der das Blut in ihm zum Kochen brachte und sein Kriegerherz höher schlagen ließ.
Hier auf der Erde gab es Oob und Goku, doch Vegeta wünschte sich keinen unerfahrenen Gegner und auch nicht jemanden, den er schon so gut kannte. Er sehnte sich nach Nervenkitzel, Überraschungen dem süßen Geschmack eines hart errungenen Sieges.
Da die Erde ihm das nicht bieten konnte, wäre es wieder einmal an der Zeit das All zu durchforschen. Irgendwo gab es sicher noch Kämpfer, die einen Herausforderung lohnten. Er würde sie finden. "Vegeta, bist du bald soweit? Das Essen verkocht noch!" hörte er Bulma von draußen rufen. Vegeta hasste es, sich nach anderer Leute Wünschen richten zu müssen. Noch ein Grund, etwas Abstand zwischen sich und diese verweichlichende Zivilisation zu bringen.
Sollte er Bulma seinen Entschluss gleich mitteilen? Nein, besser er sorgte dafür, dass sie einen schönen Abend verlebte, dann war sie am nächsten Tag guter Laune. Schließlich brauchte er ja ihre Hilfe, um ein Raumschiff startklar zu machen. Bulma's Hope sollte noch irgendwo in einer Kapsel stecken.
"Komme gleich!", rief Vegeta zurück und stemmte sich aus der Wanne. Noch immer war der Rand mit dieser schwarzen Spezialmasse verstärkt, um dem gedankenlosen Druck seiner Finger und Hände stand zu halten.
Etwas später erschien er trocken und in frischer Kleidung in der Küche. Das Essen stand wirklich schon auf dem Tisch, es roch herrlich, nach Steaks mit scharfer Sauce. Kein Salat in Sichtweite, an Gemüse gab es Kartoffeln und Mais, beides goldgelb und sattsam mit flüssiger Butter begossen. Da Bulma offenbar nicht mit ihm zusammen essen wollte, es gab nur ein Gedeck, setzte er hin und langte zu. Schneller hätte auch Goku das Essen nicht in sich hinein schaufeln können. "Hat es geschmeckt?", hörte er Bulma fragen. Da er den Mund mit dem letzten Bissen Steak voll hatte, nickte er nur ohne sich nach ihr umzudrehen.
"Freut mich", sagte sie und ihre Stimme klang nach Sahne und Honig. "Wie wäre es mit einem Nachtisch?"
"Danke, nein, ich mag nichts Süßes", sagte er und wandte den Kopf um ihr nochmals ein gemäßigtes Kompliment auszusprechen, immerhin hatte sie seine Wünsche befolgt, doch bei ihrem Anblick blieb ihm das Wort im Hals stecken.
Sie war wohl unter der Dusche gewesen, denn ihre Haare ringelten sich leicht nach innen und ihre Wangen hatten die samtige Röte eines reifen Pfirsichs. Überhaupt fiel ihm erst jetzt auf, wie groß ihre Augen in dem jungen Gesicht leuchteten, das Türkis frischer und intensiver als er es in Erinnerung gehabt hatte. Aber das war es nicht, das ihm den Atem raubte. Das weiße, spitzenbesetzte Schürzchen verdeckte kein bisschen, dass Bulma darunter lediglich schwarze Wäsche vom Feinsten Trug, ein Hauch von edler Spitze nur und die Art wie sie die langen gebogenen Wimpern flattern ließ, musste sie aus ein paar Filmen abgeschaut haben, von denen er hoffte, dass Bra sie nie in die Finger bekam.
"Was ... was hast du vor?", fragte er heiser und seine Blicke sogen sich automatisch an ihren Rundungen fest.
Das leicht verruchte Lächeln mit dem sie ihn bedachte, sagte genug. Hätte er jetzt noch einen Bissen auf der Zunge gehabt, wäre er vermutlich daran erstickt. Es war so lange her, dass sein Körper derart unkontrolliert auf ihren Anblick reagierte. Sie bemerkte das begehrende Funkeln in seinen Augen und trat ganz nahe an ihn heran. "Wie ist das nun mit dem Nachtisch?", fragte sie und ihre Stimme zitterte ein wenig. Freudige Erwartung, gemischt mit Unsicherheit und ein wenig Angst. Seine Hand schnellte vor und packte sie am Arm. Statt einer Antwort stand er ruckartig auf und zerrte sie mit sich in sein Schlafzimmer.
"Hee!! Nicht so grob!", schimpfte sie. War sie zu weit gegangen? Mit einem gefährlichen Knurren schob er sie auf das Bett zu bis sie das Gleichgewicht verlor und auf das Federbett plumpste. Ein Griff, eine heftige Bewegung und die hübsche Schürze war nur noch ein zerrissener Fetzen. Dieser unbeherrschte Vegeta war ein Faktor, mit dem Bulma zuletzt gerechnet hätte. Lag es daran, dass sein Körper wieder jung war? Oder war ihre lange Trennung der Auslöser? Sie suchte in seinen glühenden Augen vergeblich einen Hauch von Zärtlichkeit, da war nur Leidenschaft, brodelnd und gefährlich.
Einen Rückzieher zu machen kam nicht in Frage. So schluckte sie den dicken Kloß hinunter, fasste sein Gesicht mit ihren Händen und zog ihn zu sich herab. Ihre Lippen trafen sich, sein Kuss war hart, fordernd und beinahe grausam. Weshalb war er nicht ein bisschen liebevoller? Das sollte doch das Fest ihres Wiedersehens sein und nicht ... eine Bestrafung? Sie riss die Augen weit auf. War es das? Wollte er sie auf diese Weise doch noch für ihr Verwirrspiel bestrafen?
Sie hatte sich vorgenommen, nicht wieder zu weinen und so blieben ihre Augen trocken. Statt ihn jedoch von sich zu stoßen oder sich zu wehren, ließ sie sich einfach fallen. Er wollte sie nur erschrecken, mehr nicht ... ganz sicher nicht ... ihr absichtlich weh tun, das würde er nie ... Vegeta hatte mit heftiger Gegenwehr gerechnet, mit Schimpfwörtern, mit Tränen, mit Toben. Das hätte es ihm leichter gemacht, ihr von seinem baldigen Aufbruch zu erzählen. Aber da war kein Sträuben, da war nur Weichheit, Wärme und Hingabe. Bei jedem Kuss, jeder Berührung spürte er ihr Vertrauen und dass sie sich ergab, ohne sich zurück zu halten, ohne zu zögern ... Verdammt, konnte diese Frau nicht einmal so reagieren wie er es geplant hatte? Musste sie alles immer durcheinander bringen?
"Gib es auf", hörte er sie an seinem Ohr flüstern, "das macht dir doch keinen Spaß auf diese Art, oder?"
Mit einem Knurren ließ er von ihr ab. Über ihr kniend, die Hände links und rechts ihres Polsters gestützt, suchte er ihre Augen. Das wissende Funkeln darin ließ ihn seinen Plan ad acta legen. "Auf welche Art denn sonst?", fauchte er sie an.
Sie klopfte auf die Matratze. "Leg dich hin, tauschen wir die Rollen. Das haben wir noch nie gemacht, oder? Sei du einmal der, der sich nicht wehrt. Weiß du noch, damals mit der Maske?"
Sein Herz schlug auf einmal viel heftiger. Diese Szene hatte er nie vergessen, war sie doch der Beginn gewesen, der Beginn von allem..
Bulma langte zu ihrem Nachtkästchen und zog es auf. Die Schlafmaske hatte darin immer einen Ehrenplatz gehabt, war regelmäßig gewaschen worden und daher kein bisschen vergilbt oder muffig trotz der langen, langen Zeit, die zwischen ihrem ersten Kuss und dieser Nacht lag.
Sie sah Vegeta lächelnd an und hielt die Maske vor sein Gesicht. "Du hast doch keine Angst vor mir, oder?"
Die Neugier war stärker als sein Wunsch nach Kontrolle. Wortlos streifte er die Maske über und legte sich neben sie mit dem Rücken auf die Matratze.
Dadurch, dass er nichts mehr sehen konnte, schien seine Haut noch sensibler geworden zu sein. Und als sie sich über ihn Brust beugte, um sanfte Küsse und zarte Bisse auf seinen Hals regnen zu lassen, bekam das Wort "Begehren" auch für ihn eine neue Dimension....
............................................
Als die Morgensonne durch das Fenster schien, regten sich Bulmas Lebensgeister langsam wieder. Jeder Knochen, jeder Muskel in ihrem Körper schmerzte und sie war sicher, dass sie neben den obligatorischen blauen Flecken auch jede menge gelber Quetschungen an den unterschiedlichsten Stellen hatte.
Ein leichtes Lächeln huschte trotz der Schmerzen über ihre Lippen. Sie öffnete langsam die Augen und tastete das Bett ab. Natürlich lag er nicht mehr an ihrer Seite. Bestimmt tobte er sich im Trainingsraum aus und ihr stand der Sinn nach einer langen, heißen Dusche, um wenigstens ein paar der Verspannungen zu lösen.
Sie konnte sich an ziemlich einige leidenschaftliche Nächte mit Vegeta erinnern, aber dass er derart wild geworden war... Jung zu sein hatte definitiv seine Vorteile.
Als sie die Beine aus dem Bett schwang und auf den Vorleger setze, entdeckte sie die Maske auf dem Fußboden, wohin sie im Eifer des Gefechts geschleudert worden war. Das Gummiband war gerissen und der Stoff übel zerknautscht. Bulma hob sie auf, strich sie glatt und legte sie lächelnd in die Schublade des Nachtkästchens zurück. Trunks könnte ruhig öfter bei Videl übernachten. Ächzend stemmte sie sich hoch und ihr Lächeln verschwand. An dem Muskelkater hatte sie gar nicht mehr gedacht... Das kam davon, wenn man aus der Übung war. Gekrümmt wie eine alte Frau schlich sie in die Dusche und es dauerte einige Zeit, ehe sie sich wieder halbwegs schmerzfrei bewegen konnte. In der Küche stand kein Kaffee auf dem Tisch und kein Toast bräunte vor sich hin. *Wenigstens einmal hätte er an das Frühstück denken können*, ging ihr durch den Kopf, und seufzend machte sie sich auf die Suche nach dem Filter.
.........................................................
"Nun?" Sari'phel betrachtete den Molluskar mit scharfem Blick. Er war es nicht gewohnt, dass seine Pläne geändert werden mussten.
Der schleimige Wissenschaftler senkte seine zitternden Fühler in absoluter Hilflosigkeit und sonderte aus Furcht das für seine Art typische, ölige Sekret ab, das auf seinem Rücken ein Band aus kleinen, grünen Tropfen bildete. Ein Duft nach Zitronenmelisse füllte die Brücke. Der Pilot lehnte sich zurück und atmete den beruhigenden Geruch tief ein. Irgendwann würde er einen Filter tragen, nahm er sich vor, aber die entspannende Wirkung dieses Duftes war ihm jedes Mal eine willkommene Abwechslung. Leider spürten die Molluskare genau, wann er wirklich wütend war und nur dann bekamen sie genügend Angst um auf diese Art zu reagieren.
"Also erklär mir genau, wo das Problem liegt", sagte er in gemäßigtem Tonfall. Der Translator blubberte in Molluskarisch und der Klonexperte sog das restliche Sekret wieder ein. Offenbar war die unmittelbare Gefahr vorbei.
"Das Duplikat wird in den nächsten achtzehn Zyklen in die wichtige Reifephase eintreten, erhabener Sari'phel", begann er umständlich. "Im Normalfall beginnen wir zum jetzigen Zeitpunkt mit der kognitiven Kontrolle und der gewünschten Konditionierung."
"Das ist mir alles bekannt", winkte Sari'phel ab. "Warum funktioniert es bei dieser Humanoidin nicht?" "Wir sind vielleicht überhastet vorgegangen", überlegte der Molluskar laut. "Was wissen wir eigentlich über die Fähigkeiten dieser Menschen? Bislang haben sich unsere Forschungen hauptsächlich auf die Sayajins konzentriert, da wir die gering entwickelten Humanoiden für einen vernachlässigbaren Faktor hielten."
Sari'phel sah gar nicht erfreut aus. In dieser Schlussfolgerung war ein gerütteltes Maß an Kritik eingewoben, sorgfältig umformuliert, aber nicht ohne Spitze. Ja, er hatte die Menschen, wie sich die Humanoiden dieses Planeten nannten, nicht sonderlich beachtet. Konnte es sein, dass sie Stärken besaßen, von denen er nichts gewusst hatte?
"Auf jeden Fall", fuhr der Molluskar hastig fort, "wird die kognitive Entwicklung nach bisherigen Erkenntnissen niemals zu jener Intelligenz führen, die das Original besitzt. Was die Ergebenheit anbelangt, so wird diese zu 100% die Kriterien erfüllen, aber..."
"... aber wir brauchen keine hohle Sklavin, schon klar", sagte der Pilot seufzend. "Eine Lösung in Sicht?"
"Wir könnten auf die direkte Übertragung zurückgreifen", blubberte der Molluskar eifrig. "Ahh.." Der Pilot nickte. "Das ist zwar schon veraltet, aber es bietet uns vielleicht auch die Möglichkeit, eine gekoppelte Konditionierung zu betreiben."
Er schwenkte den Sessel herum, sodass er die Tastatur bequem erreichen konnte und hämmerte eine Reihe neuer Befehle in den Rechner. Was danach über die fünf Bildschirme flimmerte bestätigte seine Vermutungen.
"Gut. Wir werden Schritt fünf vorziehen. Der Standort des Originals ist ja bekannt. Hmm... wenn alles glatt geht, könnten wir sogar Schritt drei und vier miteinander koppeln."
Der Sessel wurde wiederum zum demütig schwabbelnden Molluskar geschwenkt. "Friert die Entwicklung des Duplikats ein, bis wir das Original sicher haben und die Tests positiv verlaufen." Der Molluskar kreuzte ergeben die Fühler und kroch aus der Brücke hinaus, um im Labor die entsprechenden Anweisungen zu geben. Es reichte nicht, dies über Bordfunk zu tun. Fühler zu Fühler war immer noch der geeignetste Methode oberste Dringlichkeit zu vermitteln.
Währenddessen schickte Sari'phel noch mehr Spionagesonden aus. Der richtige Platz für die erste Festung war sicher der Meeresboden. Dort würden sie vor den Saiyajins am längsten sicher sein.
.................
"Was willst du?!" Bulma stemmte die Fäuste in die Hüften und funkelte Vegeta an, dass es jedem anderen Angst und Bange geworden wäre.
"Sagte ich doch", gab Vegeta gelassen zurück. Er verschränke die Hände und hatte sein "Ich bin der coole Prinz der Saiyajin und keiner redet mir drein" - Gesicht aufgesetzt. Da Bulma wieder einen jungen Körper hatte, sollte das Gehör doch reibungslos funktionieren. Was von seinen Anweisungen hatte sie denn nicht verstanden? Nun, da er durch die vergangen Nacht milder Stimmung war, wiederholte er seine Anweisungen langsam: "Mach Bulmas Hope startklar. Ich brauche Wasser und Vorräte für eine lange Trainingsreise im All." Ihm fiel ein, dass die Datenkristalle irgendwo sein mussten, jene, die er damals aus den Ruinen von Freezers ehemaliger Festung geholt hatte. "Verstanden?"
Bulma zuckte zusammen. Er meinte es wirklich so. Das war kein übler Scherz, kein Seitenhieb für ihr Versteckspiel.
"Wir ... wir sind gerade erst wieder zusammen und schon willst du fort! Warum?" Sie schüttelte den Kopf. "War die letzte Nacht so enttäuschend?"
Eine schwache Röte kroch Vegetas Wangen hinauf und er wandte kurz den Blick ab bis er sich wieder unter Kontrolle hatte. "Hier habe ich keine Gegner, außer ich quartiere mich bei Chichi und Goku ein..."
"Aber...", Bulmas Gedanken rasten, "aber du hast doch schon seit Jahren immer allein trainiert oder mit Trunks. Warum ist das jetzt auf einmal nicht mehr genug?"
Der Saiyajin unterdrückte einen Seufzer. Dende! Warum konnte diese Frau nicht wenigstens einmal so denken wie ein Mann ehe sie den Mund aufmachte?
"Goku hat sich in Oob einen idealen Partner herangezogen und jetzt ist Chichi auch noch da, die ihn antreibt. Und wen habe ich? Einen Sohn, der am liebsten einen Riesenbogen um alles macht, das auch nur ein bisschen nach Anstrengung aussieht. Soll ich mich mit diesem jungen Körper in einen Schaukelstuhl setzen und Socken stricken, während Goku die Chance nutzt, einen neuen Level zu erreichen, wo ich immer an derselben Grenze scheitere?" Er holte tief Luft. Es war lange her, seit er soviel geredet hatte. Aber jetzt musste sie verstehen und ... Seine temperamentvolle Frau zwang sich, die Augen zu schließen und langsam bis zehn zu zählen. Nein, sie würde nicht toben, ihm weder die Gurgel zudrücken noch die Augen auskratzen. Das hatte sie hinter sich. Als sie die Augen wieder öffnete waren sie kalt wie Gletscherseen. Ohne ein Wort drehte sie sich um und stapfte in die Werkstatt. Nach ein bisschen Überlegen und Suchen war die Kapsel von Bulmas Hope gefunden. Wortlos legte Bulma die sie in Vegetas Hand. Der Saiyajin war froh, dass sie ihn nicht mit Tränen oder Zornesausbrüchen nervte und lief mit der Kapsel hinters Haus, um das Schiff zu checken. Damit verbrachte er die nächsten Stunden. Wie es schien war es in bester Verfassung und bis auf Proviant und Wasser startbereit. Selbst Ersatzenergiezellen gab es genug. Bulma stand wartend vor dem Schiff, als er aus der Luke trat. Sie hatte die Zeit genutzt und in der Stadt einen Berg Proviant eingekauft. Schweigend sah half sie ihm, die Nahrungsmittel in der geräumigen Bordküche und dem angrenzenden Kühlraum zu verstauen. Die Wassertanks schloss sie an die Hochdruckleitung an, welche schon ihr Vater für diesen Zweck angelegt hatte und innerhalb von zwei Stunden waren alle fünf Tanks randvoll. Zudem drückte sie Vegeta noch einen Gürtel voll mit Kapseln in die Hand und eine Liste, was worin enthalten war. Der Saiyajin staunte nicht schlecht. Von einem opulenten Erste-Hilfe Set über eine Notraumkapsel, Notproviant und zusätzliches Wasser, bis zu einem Raumanzug und einer komplette Campingausrüstung reichte der Inhalt der Kapseln. Allein mit dem Gürtel hätte er in den Weltraum starten können, immerhin war sogar eine Notraumkapsel für zwei Personen dabei.
"Es hätte eine für eine Person auch gereicht", sagte er nach dem Studium der Liste zu ihr. "Ich kann dich bei dieser Reise nicht brauchen. Das Schiff habe ich damals auf der Suche nach den Antiss auch allein auf Kurs halten können." Mit zwei Griffen schnallte er den Gürtel um und schritt ins Haus, um seine persönliche Habe zu packen und die Datenkristalle zu sichten.
Bulma blieb auf der verschneiten Wiese vor dem Raumschiff stehen und sah ihm nach. Er hatte ihr nicht einmal gesagt, wie lange er fort bleiben würde. Sie langte in die Tasche ihres Anoraks und unter ihren Fingerspitzen knisterte das teure Papier. Nach dem Einkauf hatte sie sich hingesetzt und ihm einen Brief geschrieben, einen Brief, in den sie all ihre Liebe gepackt hatte und all ihre Hoffnung, dass er rasch gesund wiederkehren würde. Es war genau die Art von Brief, die ein junges Mädchen an ihre erste große Liebe schreiben würde. Langsam holte sie den sorgsam verschlossenen Umschlag heraus. Vielleicht würde er ihn lesen, wenn sie ihn auf die Steuerkonsole legte. Nein, viel eher würde er ihn wegwischen wie ein Ärgernis. Ja, ein Ärgernis. Mehr wären ihre so sorgfältig formulierten Worte für ihn nicht. Sie hatte sich vorgenommen zu schweigen, bis er fort war. Ihre Hände fassten das Kuvert an der oberen Kante, zerrten kurz und heftig und ... ein paar Augenblicke später trug ein Windstoß die kleinen Schnipsel davon. Bulma sah den Briefmarkengroßen Fetzen nach, wie sie im Wind tanzten. Irgendwie erinnerten sie an die Blätter von Kirschblütenblätter, klein, weiß und Botschafter der Vergänglichkeit.
Während sie fröstelnd auf der Stelle stapfte, damit ihre Zehen nicht einfroren, vergrub sie beide Hände in dem flauschigen Muff, den sie um den Hals gehängt trug. Früher hätten Eiszeit und Vulkanausbruch gleichzeitig in ihrem Herzen geherrscht, kalte Wut und brodelnder Zorn, doch obwohl ihr Körper wieder jung war, blieb ihr Geist doch der einer erfahrenen Frau. Sie konnte nicht ewig wie ein junges Mädchen hoffen, sich einreden, dass sie den harten Prinzen formen konnte, wenn sie ihm nur zeigte, wie schön die Liebe war. Es lag keine Bitterkeit in ihrem Blick, auch kein Schmerz. Vegeta war eben er selbst. Er würde sich nie ändern, nicht für sie, nicht für die Kinder.
Dennoch, er hätte ein bisschen Taktgefühl zeigen können und ihnen beiden noch etwas Zeit geben sollen, damit sie ein paar neue, schöne Erinnerungen hatte, von denen sie zehren konnte, während er durch das All düste.
Dafür allein würde sie ihn anschweigen. Wenn sie es lange genug durchhielt, würde er vielleicht merken, dass sie gewaltig sauer war und sich vielleicht noch eine nette Abschiedsgeste überlegen. Ein schiefes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Nun ja, allzu hoch standen die Chancen dafür nicht. Wie recht sie mit dieser pessimistischen Einschätzung hatte, zeigte sich, als Vegeta ein paar Minuten später seine spärlichen, persönlichen Sachen an ihr vorbei in das Raumschiff trug. Er schien sie nicht einmal zu bemerken. Sein abwesender Blick zeigte ihr, dass er in Gedanken dieses Sonnensystem bereits hinter sich gelassen hatte.
Sie zog die Hände aus dem Muff und bückte sich. Ein Schneeball war rasch geformt und sie wog ihn in der Hand. Kalt und nass, genauso wie sich ihre Zehen anfühlten. Wie kam sie überhaupt dazu, hier diesem Dickkopf auf Wiedersehen sagen zu wollen?
"Gute Reise und komm heil wieder!", die Worte waren nur ein Hauch und natürlich hörte er sie nicht. Bulma atmete tief durch und ließ den Schneeball fallen. Dann drehte sie sich um und marschierte zum Haus zurück. Sie brauchte jetzt ein heißes Bad, oder sie würde sich eine Erkältung holen.
Als sie kurz darauf das Badwasser einließ, hörte sie den Antrieb von Bulmas Hope aufheulen. Die Hände auf den Rand der Wanne gelegt, starrte sie blicklos in den Wasserdampf.
"Bist du zufrieden?", fragte sie sich selbst halblaut. "Bist du zufrieden, du dummes Ding? Du hast ihn gehen lassen, schon wieder..." Feuchtigkeit sammelte sich in kleinen funkelnden Tropfen an den Spitzen ihrer Wimpern und die Hitze trieb ihr den Schweiß aus den Poren. Doch ihre Augen blieben trocken. Zu oft hatte sie sich gehen lassen in der Vergangenheit.
Trotz aller Vernunft und ihrer neu gewonnen Stärke, fror sie ein wenig, als sie sich in die Wanne gleiten ließ, die Beine anzog und ihre Arme um die Knie schlang. Das leichte Frösteln ließ rasch nach und ihre Lebensgeister regten sich wieder.
Er würde wiederkommen, sobald seine Jagd da draußen zu Ende war. Schön und gut, aber sie hoffte für ihn, dass das Schiff dann auch nicht den kleinsten Kratzer hatte... Sonst Gnade ihm Dende!
.................................
Eine gute Stunde später saß sie gemütlich in eine Decke gewickelt auf der Couch im Wohnzimmer, schlürfte heiße Schokolade und stellte eine Einkaufsliste zusammen, die fast das Jahresbudget einer kleineren Firma gesprengt hätte. Natürlich konnte kein neues Auto und kein Designerkleid Vegeta zurückbringen, aber so ein Bummel wäre doch ein bisschen Balsam auf ihrer gekränkten Seele. Sie hatte Wichtigeres zu tun, als sich zu verkriechen. Zunächst einmal musste sie ihre Firma wieder auf Kurs bringen, dann würde sie mit Bra und Trunks erst einmal Chichi besuchen, dann C18 und dann ihre Eltern.
Halt einmal... Sie hob den Kopf. Das war es. Sie konnte wieder an die Uni gehen und noch ein Semester machen. Dieses Mal würde sie sich dort gleich ein Grundstück mieten, Trunks und Bra mitnehmen und, sie konnte sich ein kleines, boshaftes Lächeln nicht verkneifen, das Haus natürlich auch. Wenn sie im Krischbaum eine Kamera installierte und vielleicht da noch und dort noch... hätte sie über Satellit vielleicht die Möglichkeit, Vegetas dummes Gesicht zu sehen, wenn er auf dem leeren Grundstück landete... das würde diesem Dummkopf recht geschehen. Natürlich würde er sie finden, Trunks Aura würde ihn wie ein Leuchtfeuer führen, aber immerhin hätte sie ihren Standpunkt klar gemacht. Wenn er ohne sie irgendwo auf Reisen ging, würde sie nicht die Strohwitwe spielen und sich wegen ihm die Augen ausheulen.
In diesem Augenblick klingelte ihr Handy. Bulma fischte es aus der Hosentasche und warf einen Blick auf das Display. Es war Bra. "Hallo, Mama!" Das Mädchen klang aufgeregt. "Du kannst dir nicht vorstellen, was bei uns los ist. Oma und Opa sind total ausgeflippt, als sie gemerkt haben, dass sie mit einem Schlag wieder jung sind. Opa hat gleich alle Hebel in Bewegung gesetzt und jetzt bauen sie ihm eine neue Werkstatt, die ist doppelt so groß wie das Haus. Oma hat Karten für das nächste Konzert der Crying Potatoes besorgt und wir ziehen gleich mal los, einen Einkaufsbummel zu machen."
Bulma schluckte. Das klang ja ganz danach, als ob..."Heißt das, du bleibst bei deinen Großeltern?" "Mama...", Bra klang ganz wie ein kleines Mädchen, das den Tränen nahe ist, "Mama, nur noch ein paar Wochen, und Pan kommt auch jeden Tag vorbei, wir machen prima Fortschritte, sagt sie. In der Schule ist sie inzwischen die drittbeste bei den meisten Prüfungen. Videl hat sich extra bei mir bedankt, hier habe ich neue Freunde und so mitten unter dem Schuljahr, will ich nicht schon wieder wechseln, versteh mich doch...!"
Wenn Vegeta noch da gewesen wäre, dann hätte Bulma das locker weg gesteckt. Immerhin hatte sie einige Zeit mit ihrer Tochter verbracht ehe sie als Lumia hier aufgetaucht war. Auch Bra brauchte ihren Freiraum und die Schulnoten waren in dem letzten halben Jahr, wie Bulma sich selbst überzeugt hatte, deutlich besser geworden. So viel besser, dass sie Pan locker Nachhilfe geben konnte. Aber all das was ihre Mutter nun mit Bra unternehmen wollte, das hätte sie selbst auch gern getan. Moment... warum sollte sie sich ausgeschlossen vorkommen? Es lag an ihr, am Ball zu bleiben. Ihr Blick glitt zu der langen, langen Liste, an der sie geschrieben hatte.
"Bra, weißt du was, ich komme rüber und dann ziehen wir zu dritt los. Was denkst du?" "Und was ist mit Papa und Trunks?", fragte Bra zögernd. "Du hast ihnen doch genauso gefehlt wie mir."
"Dein Vater hat sich heute morgen auf eine neue Trainingsreise begeben", sagte Bulma und sie schaffte es, kein bisschen wütend oder verbittert zu klingen. "Offenbar fehlt es ihm auf der Erde an guten Trainingspartnern. Er wollte keinen von uns mitnehmen und wann er wiederkommt, das hat er auch nicht gesagt."
"Das ist ja ...", Bra musste hörbar schlucken. "Jetzt hat er dich zurück und macht sich davon. Er ist ja kein Stück besser wie Onkel Goku."
Bulma musste lachen und der Knoten in ihrer Brust löste sich ein wenig. Egal wie vernünftig sie die Sache betrachtet hatte, es tat einfach weh, so leichten Herzens ins Abseits geschoben zu werden.
"Das solltest du besser Goten nicht hören lassen", sagte sie schmunzelnd, "der Apfel fällt meistens nicht weit vom Stamm."
"Sag das nicht, Mama", protestierte Bra mit aller Entschiedenheit ihrer jungen Jahre. "Goten ist ganz anders als sein Vater. Er hat mehr im Kopf als nur das Kämpfen."
"Schon gut", beschwichtigte Bulma ihre Tochter. Bras Schwärmerei für Goten war offenbar kein bisschen schwächer geworden. Noch war sie zu jung für eine richtige Liebe, und Goten war kein Kind der Traurigkeit. Was, wenn er längst eine Freundin gefunden hatte, bis Bra das nötige Alter erreicht hatte, um für ihn mehr zu sein, als die lästige, kleine Schwester seines besten Freundes? Sie unterdrückte einen Seufzer. Noch ein Problem, dem sie sich stellen musste. Am besten, sie redete mit Chichi darüber.
"Kommen wir zum Punkt", sagte Bulma mit fester Stimme. "Wäre es dir recht, wenn ich mit dir und Oma einkaufen gehe oder störe ich?"
"Natürlich störst du nicht!", klang es entrüstet aus dem Handy, "Oma und ich, wir freuen uns, wenn du mit kommst. Aber Trunks..."
"Was glaubst du, was er sagt, wenn ich ihn einlade mit uns zu kommen?", fragte Bulma trocken. Das konnte sie locker machen, die Antwort war von vornherein klar. Trunks war da ganz der Sohn seines Vaters.
Es blieb ein paar Augenblicke still. Dann lachte Bra. "Da hast du recht, Mama. Also wann dürfen wir mit dir rechnen?"
"Ich schau mal nach, ob ich den Hubschrauber finde und dann bin ich in gut drei Stunden bei euch. Falls Trunks vorher auftaucht, sag ich es ihm, sonst lasse ich ihm einen Zettel zurück, dass er sturmfreie Bude hat."
Sie wusste, was als nächstes kommen würde. "Dann lädt er sicher Goten ein und sie machen eine Party", grollte Bra am anderen Ende der Leitung. "Das ist nicht fair, ich will auch auf eine Party mit Goten."
"Nicht während der Schulzeit und ob Chichi es Goten erlaubt ist auch alles andere als sicher. So gut sind seine Prüfungsergebnisse in letzter Zeit sicher nicht gewesen, oder?"
"...." Bra suchte offenbar nach Worten.
"Schon gut", lachte Bulma, "ich habe mit Chichi darüber geredet. Sie hat sehr energisch geklungen und du kannst darauf wetten, dass Goten die nächste Zeit sehr viel Nachhilfe von seinem älteren Bruder bekommen wird. Allein deshalb ist Videl froh, dass du dich so um Pan kümmerst, denn Goten wird alles andere als ein einfacher Schüler für seinen Bruder sein, meinst du nicht auch?"
Sie besprachen noch eine Weile lang, was sie alles zu kaufen gedachten, dann beendete Bra das Gespräch und Bulma machte sich auf den Weg zur Werkstatt, um die Kapsel für den schnellsten Hubschraubertyp zu finden. Wie gut, dass sie begonnen hatte, Ordnung zu machen. Als sie an der Kommunikationskonsole vorbeikam, überlegte sie kurz, ob sie nicht gleich bei Videl anrufen sollte, um Trunks darauf vorzubereiten, dass er ein leeres Haus vorfinden würde.
In diesem Augenblick blinkte die rote Anzeige. Neugierig sah Bulma auf den Teil des Display, wo die Nummer des Anrufers angezeigt wurde. Sie erkannte die Nummer sofort und ein erfreutes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Sie schaltete auf Empfang und wartete bis das Bild eines lebhaften jungen Mannes mit wachen grau-grünen Augen auftauchte.
"Hallo Bulma!", begrüßte er sie fröhlich, "bist du gut zuhause angekommen? Du hast doch versprochen, dass du dich meldest, wegen der Unterlagen für das zweite Semester."
"Einen schönen Guten Morgen Cano", gab Bulma munter zurück. Sein Anblick erinnerte sie an die schöne, unbeschwerte Zeit an der Universität. "hast du meinen Brief denn nicht gelesen?" "Dein Brief?" Cano runzelte die Stirn und sein Gesicht sprach Bände.
Bulma unterdrückte ein Lachen. "Cano, mit dir wird es eines Tages noch ein schlimmes Ende nehmen. Bestimmt liegt der Brief noch ungeöffnet zwischen all den Unterlagen, die du tagtäglich deinem Schreibtischchaos hinzufügst."
"Kann schon sein", sagte Cano mit einem verlegenen Grinsen und fuhr sich durch die honigblonden, verstrubbelten Haare. "Aber du kannst mir doch rasch sagen, was in dem Brief stand, oder?"
Die Chefin der Capsule Corps schüttelte den Kopf und seufzte hörbar. "Ich komme nicht mehr an die Universität zurück, Cano. Ich muss mich um meine Firma und meine Kinder kümmern."
"Kinder?", Cano sah ziemlich verdattert drein. "Du hast mir nie erzählt, dass du verheiratet bist." "Bin ich auch nicht. Ich lebe nur", sie dachte an Vegetas unbefristete Reise und korrigierte sich, "lebte nur mit deren Erzeuger zusammen. Seit vielen Jahren."
"Bist du nicht ein bisschen jung dafür?", fragte Cano skeptisch. Er mochte ein Chaot sein, aber dumm war er nicht.
"Das habe ich dir auch in dem Brief erklärt. Ich bin Bulma Briefs, Chefin der Capsule Corps und dank eines Verjüngungszaubers sehe ich aus wie 17 obwohl ich alt genug bin, deine Mutter zu sein. Wenn du mir nicht glaubst, dann komm her und ich stelle dich meinem Sohn vor, der etwas jünger ist wie du."
Cano kniff die Augen zusammen. Die junge Frau mit der er sich die Nächte um die Ohren geschlagen hatte, während sie über Raum-Zeit-Gleichungen debattiert hatten, die wollte so alt wie seine Mutter sein? Nun, er hatte sich zwar schon immer gewundert, wie Bulma schon so viel Wissen aus der Praxis in ihre Referate einfließen lassen konnte, aber so was ... Ein Entschluss war rasch gefasst.
"Gut, ich nehme dich beim Wort. Gib mir deine Adresse und ich steige gleich morgen ins Flugzeug."
Bulma schluckte. So wortwörtlich hatte sie die Einladung zwar nicht gemeint, aber warum nicht? Dieser sympathische, intelligente junge könnte Mann Trunks ein wenig Nachhilfe geben konnte und außerdem, jetzt da Lumia als Nachfolgerin ausfiel....
Da fiel ihr ein, dass sie erst noch ihre Firma davon überzeugen musste, dass sie nicht tot war. Wie sie Suzey kannte, würde das Biest ihr vielleicht noch einen Strick draus drehen, dass sie unter Lumias Namen aufgetreten war ... Oje, so viele Dinge noch zu regeln.
"Bitte komm erst in ein paar Tagen, ja? Im Moment herrscht hier noch ein Durcheinander, weil ich so lange Urlaub gemacht habe." Sie gab ihm noch ihre Adresse und nahm ihm das Versprechen ab, dass er die Unterlagen für das neue Projekt mitbringen würde, dann beendete sie die Verbindung. In der Werkstatt brauchte sie Gott sei Dank nicht lange, um die Kapsel für den Hubschrauber zu finden.
Sie kramte ihre wärmste Hose hervor und eine wattierte Jacke, sowie ein neues Paar Stiefel. Die einen waren noch durchweicht, von der langen Warterei auf Vegeta. Die Kreditkarten, eine Tasche und jetzt musste sie nur noch die Botschaft an Trunks schreiben. Sie hatte gerade die Anrede fertig, da läutete es an der Türe.
Wer störte denn jetzt schon wieder? Bulma legte den Stift weg und ging zur Türe. Wenn es Trunks war, dann würde sie sich wenigstens den Brief sparen.
Doch als sie die Türe öffnete stand ein kleines, blondes Mädchen davor. Sie trug eine rosa Kleid und hielt ein Paket in der Hand.
"Ach du liebes bisschen!", Bulma hatte rasch die Türe aufgerissen. "Du Ärmste, wer hat dich denn in dem Aufzug in die Kälte gejagt. Und nicht einmal ordentliche Schuhe hast du an. Komm doch rein!" Das Mädchen hob den Kopf und sah Bulma mit sonderbar grau-lila schimmernden Augen an. Ohne ein Wort zu sprechen reichte sie ihr das Paket. Bulma nahm es entgegen, doch kaum hielt sie es in den Händen, ging ein Zittern durch ihren Körper und sie versank in Dunkelheit.
...................................................
Gut eine halbe Stunde später landete Trunks vor der Haustüre. Diese stand weit offen und die Deckenbeleuchtung spiegelte sich in der Schneewasserpfütze vor der Eingangsstufe. Der junge Halbsaiyajin runzelte die Stirn. So etwas sah seiner Mutter gar nicht ähnlich. Er hatte sich extra beeilt, um sie noch zu erwischen, ehe sie zu dem Einkaufsbummel aufbrach. Bra hatte bei Videl angerufen und ihm alles erzählt, auch dass sein Vater mit dem Raumschiff auf Trainingsreise geflogen war.
Vor der Haustüre blinkte etwas. Er bückte sich und riss erschrocken die Augen auf. Das war eine Kapsel für ein Fluggerät, ganz ohne Zweifel. "Mama!", rief er ins Innere und schlüpfte rasch aus den Schuhen. In Socken eilte er durch das ganze Haus, aber nirgendwo eine Spur von ihr. Die Handtasche und der begonnene Brief, beides fand er in der Küche, verschärften seine Ratlosigkeit und seine Sorgen.
Zuerst rief er bei den Großeltern an. "Nein, Bulma ist noch nicht hier", sagte Professor Briefs. Nachdem ihm Trunks die Situation geschildert hatte, bildeten sich auch auf seiner Stirn Sorgenfalten. "Das ist in der Tat sonderbar. Frag mal bei Chichi, vielleicht hat sie dort einen Zwischenstopp gemacht."
"Soll ich meinen Vater anfunken?", fragte Trunks drängend. "Wenn er davon hört, kommt er zurück und wir können sie gemeinsam suchen."
"Das hat keinen Zweck", mischte sich Bra ein und drängte sich neben ihren Großvater. Ihr angstvolles Gesicht gab Trunks einen Stich. *Nur nicht gleich da Schlimmste denken*, befahl er sich stumm, *vielleicht war sie nur mal kurz weg, vielleicht in die Firma, wer weiß...* und er bemühte sich, möglichst ruhig und gefasst zu wirken. "Ich habe Papa schon anfunken wollen", hörte er Bra sagen, "aber.." sie zog die Nase hoch und wischte über ihre Augen, "aber ich komme einfach nicht druch. Opa sagt, dass er die Kommunikation mit der Erde unterbrochen hat, damit er seine Ruhe hat. Auf der ganzen Welt gäbe es keinen Störsender, der stark genug wäre, da dreinzufunken. Das ist so fies von Papa!"
Obwohl Trunks im Moment gar nicht danach war, seinen Vater zu verteidigen, bemühte er sich um ein paar versöhnliche Worte. "Bestimmt wird er den Funk wieder einschalten, wenn er erst dort ist, wo er hin will. Ich kann mir nicht denken, dass ihm egal ist, wie es uns und Mama geht."
Da fiel ihm Goku ein und dass dieser sich ja auch die ganze Zeit bei Oob kein bisschen darum gekümmert hatte, wie es seiner Familie ging. Vielleicht lag das reinen Saiyajins einfach im Blut? Auf jeden Fall redete er noch eine Weile beruhigend auf seine Schwester ein, ehe er bei Chichi und dann auch bei Videl und C18 anrief, nur um bei allen dreien eine abschlägige Antwort zu erhalten. Genervt zog er seine Schuhe wieder an und verließ das Haus, um draußen nach einem Zeichen zu suchen. Ein sonderbarer, ovaler Abdruck, etwa von der Größe eines Autos ein Stück vom Haus entfernt war alles, was er entdecken konnte.
"Hallo Trunks!" Die alte Frau Seljim, aus dem Hause schräg gegenüber winkte ihm aus dem Küchenfenster zu. "Suchst du etwas?"
"Haben Sie...", Trunks zögerte, es wussten nicht viele, dass seine Mutter noch am Leben war, "das junge Mädchen mit roten Haaren gesehen, das seit kurzem bei uns wohnt?"
"Nein, aber ein Mädchen, das Bulma sonderbar ähnlich sieht, nur viel jünger natürlich, ist gestern Abend hier angekommen. Mein Mann wollte mir nicht glauben und da habe ich den ganzen Tag darauf gewartet, sie wieder zu sehen und ihm zu zeigen", sagte die grauhaarige Tratsche. Sie war nicht umsonst in der Nachbarschaft wegen ihrer zu üppigen Freizeit, der schnellen Zunge und den scharfen Augen gefürchtet. Man munkelte, dass sie sogar ein Fernglas und ein Nachtsichtgerät benützte, um sich über das Privatleben der Nachbarn zu informieren.
"Und, haben Sie das Mädchen wieder gesehen?", bohrte Turnks nach, der es kaum schaffte, ruhig und höflich zu bleiben.
"Und ob ich das habe", sagte die rundliche Alte mit hörbarer Genugtuung in der Stimme, "sie war mit einem kleinen Mädchen zusammen, das ihr ein Paket gebracht hat. Sehr seltsam das Ganze, die hübsche blonde Kleine trug nur Halbschuhe und ein Kleid, und das bei der Kälte! Ich habe noch gesehen, dass sie ihr das Paket gab, dann bin ich gerannt, meinen Mann zu holen." Sie hob die Achseln. "Als wir beide wieder am Fenster standen, war von beiden nichts mehr zu sehen. Ich denke, sie sind mit der komischen neuen Erfindung verschwunden."
"Welche neue Erfindung?", drängte Trunks.
"Das müsstest du besser wissen", lachte die alte Frau. "Du hast doch den Abdruck gesehen, oder? Das war ein fliegendes Ei und so schnell wie der Wind. Ich habe noch zum meinem Mann gesagt, dass so etwas nur der verrückten Bulma einfallen könnte, wer will schon in einem Ei fliegen, das noch nicht einmal Fenster hat?"
Trunks bedankte sich rasch und hetzte ins Haus zurück, um allen davon zu erzählen. Das fliegende Ei war die erste Spur und dann noch das Mädchen. Wer konnte sie nur sein?
............................................................................ .............
"Gut gemacht, Ellia 02", schnurrte der Pilot und nickte der kindlichen Entführerin zu. Das Mädchen verbeugte sich schweigend und harrte dem nächsten Befehl.
"Ich denke, du kannst dich wieder zu deinen Schwestern legen, Ellia 02. Wir werden dich rufen lassen, sobald wir dich brauchen.
Das blonde Kind nickte kurz, und verließ die Steuerzentrale in Richtung Kryogenkammer, um sich zur weiteren Verwendung einfrieren zu lassen. Sari'phel sah ihr nach. Diese Stufe des Plans war glatt gelaufen. Er wandte sich um und rief die Wissenschaftsabteilung an.
Der verantwortliche Molluskar zitterte ergeben mit den Fühlern. "Es ist alles vorbereitet, Erhabener. Wir können mit der Übertragung jederzeit beginnen."
"Nicht bevor wir sicher sind, dass auch die richtigen Verknüpfungen erfolgen", sagte Sari'phel hart.
"Die Auftraggeber werden ungeduldig. Ich möchte kein weiteres Duplikat heranzüchten müssen."
"Ganz wie Ihr meint, Erhabener", schleimte der Wissenschaftler. "Wir werden das Menschenweibchen aufwecken und mit der Prozedur beginnen."
"Gut, aber achtet darauf, alles genau so zu machen, wie ich es angeordnet habe", erinnerte ihn der Pilot. Dann unterbrach er die Verbindung und schaltete auf die Überwachung des Spezialraumes um, wo man das Original untergebracht hatte. Der nächste Schritt konnte beginnen.
............................................................................ .....................
Bulmas Kopf schmerzte. Eigentlich schmerzte ihr ganzer Körper, doch der Kopf schmerzte am meisten und sie fror. Stöhnend versuchte sie, sich an den Nacken zu greifen, doch kaum berührten ihre Finger ein kleines, eckiges Metallkästchen, schon wand sie sich am Boden, schreiend vor Schmerzen. Erst nach ein paar Augenblicken, die ihr wie eine Ewigkeit erschienen, ließ der brennende Schmerz nach. Ihre Kehle schmerzte und ihre Augen brannten. So elend hatte sie sich nicht einmal bei der Geburt ihrer Kinder gefühlt.
Was war nur geschehen? Sie schloss die Augen und erinnerte sich langsam wieder an alles. Da war der Abschied von Vegeta, die beiden Telefonate und dann hatte es an der Haustüre geläutet. Das Kind, ja das Kind hatte ihr ein Paket gegeben und dieses hatte ihr einen lähmenden Schock verpasst. Mühsam stemmte sich Bulma hoch und sah sich um. Sie lag auf dem Boden einer quadratischen Kammer von deren Decke ein halbkugelförmiger Leuchtkörper hing und gelbes Licht verströmte. Die Kammer selbst war kahl und leer bis auf einen Eckigen Metallrahmen von etwas mehr als ihrer Höhe, der mitten im Raum aus dem Boden zu wachsen schien. Die Decke, die Wände und der Boden selbst waren mit einem federnden, weichen Material überzogen, das mal lila, mal grau schimmerte.
Mehr gab es nicht. Nur noch eine Türe, deren goldener Metallschimmer sich deutlich von der Wand abhob. Sie war gefangen, wusste nicht wo, nicht von wem und nicht warum.
Mit gut sechs weiten Schritten konnte sie den Raum durchqueren und machte sich sofort auf die Suche nach einem Öffnungsmechanismus. Irgendwo musste es eine Schaltung geben mit der man den Mechanismus auch von innen bedienen konnte. Sie war sich dessen ganz sicher.
Doch sie kam nicht mehr dazu, ihr Wissen auch auf die Probe zu stellen, denn gerade, als sie damit begonnen hatte, das weiche Material Zentimeter für Zentimeter zu durchsuchen, glitt die Türe von selbst auf. Eine nicht besonders große Gestalt trat ein. Der weite, orange Umhang verbarg, ob er mager oder dick war, und eine weiße Henkersmaske ließ keinen Blick auf seine Gesichtszüge zu. Zumindest hatten die Hände in den orangen Handschuhen fünf Finger und was unter dem fast bodenlangen Umhang herauslugte schienen die Spitzen von zwei Schuhen zu sein. Bulma tippte auf eine humanoide Rasse.
Rasch erhob sie sich und holte tief Luft, um ihrem Unmut über die Behandlung, die Enführung und die Unterbrinung Luft zu machen, da packte sie der Besucher grob an den Schultern und stieß sie auf den Metallrahmen zu.
Diesen hatte sie als nächstes untersuchen wollen. Kaum befand sie sich genau in seiner Mitte, da hüllte sie flimmerndes Licht aus unzähligen, gut versteckten Energiezellen ein. Sie war wie festgefroren, einzig ihren Kopf konnte sie, wohl wegen des Kästchens in ihrem Nacken, noch bewegen.
Ihr Herz klopft rasend vor Angst und Wut, als der Kerkermeister, so nannte sie den Maskierten im Stillen, näher trat. Aus den Taschen seines Umhanges, die sie zu fürchten lernen würde, zog er einen Bleistiftdünnen, rot schimmernden Stab.
Sie erstarrte. Was hatte er damit vor?
Ein Griff und er riss ihr den Pullover ohne Mühe vom Körper. Darunter trug sie ein dünnes Seidenhemd und den BH. Der Schock gab ihr die Stimme wieder zurück. "Du Perverser! Was bildest du dir eigentlich ein, mich erst zu entführen und dann das da! Lass mich gehen, sofort! Wenn Vegeta davon erfährt, kannst du dich einsargen lassen!"
Weiter kam sie nicht, denn er drückte ihr den Stab auf den Oberarm. Es brannte, es brannte fürchterlich. Sie schrie aus vollem Halse bis ihre Kehle schmerzte. Erst dann zog er den Stab zurück. Die Haut war unversehrt, doch die Erinnerung an den Schmerz blieb.
Wieder und wieder tat der Kerkermeister ihr das an. Er hatte verschiedene Stäbe, blaue für beißende Kälte, rote für Hitze und grüne für eine Übelkeit, dass sie sich wieder und wieder übergeben musste.
So ging das Stundenlang.
Was sie nicht sehen konnte, waren die leuchtenden Symbole auf dem Kästchen an ihrem Nacken. Sie wusste nicht, dass ihre Gefühle und Reaktionen genauestens sondiert wurden.
....................................................
Oben in der Zentrale nickte Sari'phel zufrieden. Noch war sie da, die Barriere mit der ihr Geist unbewusst all das Wissen schützte und verhinderte, dass es direkt auf das Duplikat übertragen werden konnte. Doch die Werte sanken mehr und mehr. Es bedurfte noch eines letzten Stoßes, um ihre innere Kraft zu brechen. Er lächelte, denn er wusste, was kommen würde. Jetzt gleich war es soweit...
......................................................
Bulma hing mehr tot als lebendig im Energiefeld. Immer wieder hatte sie versucht, sich in eine erlösende Ohnmacht zu flüchten, immer wieder hatte die Kälte der blauen Stäbe sie wieder aus der weichen, warmen Schwärze gerissen.
Längst waren ihre Lippen Blutverkrustet, weil sie so oft darauf gebissen hatte, wenn der Schmerz zu grausam war.
"Warum?" hörte sie sich zum wiederholten Male krächzen. "Warum tut ihr mir das an? Was wollt ihr von mir? Sagt es mir doch!"
Der Kerkermeister, den sie mehr hasste, als sie jemals ein lebendes Wesen gehasst hatte, mehr als einmal Cell oder Freezer, kam wieder auf sie zu. Das tat er mit Vorliebe. Erst trat er zur Türe, als würde er gehen und sie atmete bereits auf, der Nachhall der Schmerzen war gerade verflogen, da drehte er sich wieder um, und nahm ihr die Hoffnung. Dieser Unmensch, dieses Monster!
Doch dieses Mal griff er nicht nach einem Stab sondern nach seiner Henkersmaske und zog sie sich langsam vom Kopf.
Bulma erstarrte. Sie fühlte wie etwas in ihr zerbrach. Wer sie so gelassen, voll sadistischen Vergnügens anlächelte... es war ... Vegeta.
Ende des fünften Teiles
Kapitel 5
Irgendwie war es ein seltsames Gefühl, wieder aus einem Taxi zu steigen und das eigene Haus zu sehen, verschneit und winterlich. Zudem stapelten sich die Einkaufstüten vor auf dem Gehsteig wie vor kurzem noch ihr Gepäck. Bulma gab dem Taxifahrer ein saftiges Trinkgeld und überlegte, wie sie die vielen Tüten und Päckchen am geschicktesten ins Haus bringen konnte. Doch egal wie sie es anfasste, es waren einfach zu viele. Dann würde sie eben zweimal gehen müssen, oder besser gleich dreimal...
Eine gute Stunde später hatte sie endlich alle Einkäufe ausgepackt und wischte sich mit einem erleichterten Seufzer den Schweiß von der Stirn. Wie lange Vegeta noch trainieren wollte? Sie ging zum Trainingsraum und schaltete die Gegensprechanlage ein, die ihr Vater in weiser Voraussicht vor Jahren zusätzlich dort installiert hatte.
"Vegeta!", rief sie fragend, "wie lange noch?"
"Ist das Essen schon fertig und das Bad schon eingelassen?", kam die Gegenfrage. Er klang noch kein bisschen außer Atem.
"Noch nicht, ich wollte erst ...", begann Bulma nicht ohne leicht verärgerten Unterton in der Stimme. "Dann mach ich noch zwei Stunden weiter", unterbrach sie Vegeta. "Und ich will kein Essen vom Chinesen, Italiener oder ein paar Fertighamburger. Und kein überflüssiges Grünzeug, verstanden." "Verstanden", knurrte Bulma und hieb mit der Faust auf die Taste, um das Gespräch zu beenden. Er wollte also von seiner braven Hausfrau verwöhnt werden, das konnte er haben, kein Problem... Mit steinerner Miene marschierte sie in die Küche, inspizierte den nun wieder übervollen Kühlschrank, das Gewürzregal und die anschließende Speisekammer. Ohne zu zögern schnappte sie sich eine Reihe von Zutaten und zückte das größte und schärfste Messer.
..............
Zwei Stunden später verließ Vegeta verschwitzt aber nicht zufrieden den Trainingsraum. Die Reaktionszeit seines jungen Körpers war noch etwas langsam und irgendwie hatte er das Gefühl, früher ein klein wenig besser mit 100G zurecht gekommen zu sein, aber das würde er alles auf die Reihe bekommen. Jetzt, da er und Trunks die täglichen Sorgen in Bulmas bewährte Hände legen konnten, blieb mehr Zeit fürs Training. Keine Kochversuche mehr, kein Ärger weil man wieder eine Zutat vergessen hatte zu kaufen, keine dummen Rechnungen und keine grauen Haare wegen der Steuererklärung.
Alles war wieder beim Alten. Jetzt musste nur noch Bra wieder heimkommen und die Familie wäre komplett. Für einen hart arbeitenden Saiyajin gab es einfach nichts Besseres als ein geregeltes, geruhsames Leben.
Bei dem Gedanken hielt Vegeta inne. War das ein Zeichen von geistiger Vergreisung? Sich nach Normalität zu sehnen, wo ein Saiyajin doch nach Kampf, Eroberung und Triumph streben sollte? War er ohne Feuer, innerlich bereits verstaubt und mit Spinnweben behangen? War dieses geruhsame Leben wirklich das, was er von Herzen begehrte? Noch immer in Gedanken öffnete er die Türe zum Bad und streifte seinen Overall ab. Wie viele Jahre trainierte er schon auf diese Weise? Meist allein, selten mit Trunks in diesem abgeschotteten Raum. Sein Sohn bemühte sich, aber da er nicht in Form war, dauerten die Kämpfe nie lange genug.
Vegeta schob die Tür zum eigentlichen Badezimmer auf. Kakarott. War sein Weg nicht der bessere? Weshalb hatte er sich nicht schon früher eingestanden, dass er Kakarott nicht nur um dessen Kraft beneidete sondern auch um die direkte Art Probleme anzugehen, ohne nach links und rechts zu schauen?
Der Prinz der Saiyajin. Was für ein hohler Titel für ein Volk, das nur noch aus zwei reinblütigen und einigen gemischtblütigen Saiyajins bestand. Im fielen wieder die Worte der falschen Lumia ein, die ihn noch vor kurzem zum Kochen gebracht hatten. Natürlich hatte Bulma es darauf angelegt in zu reizen, doch ein bitterer Nachgeschmack blieb. Wofür trainierte er eigentlich Tag für Tag? Für den Kampf. So hätte er früher ohne zögern gesprochen und den Gegner beim Namen genannt, den er zu besiegen gedachte. Doch das war lange her.
Vegeta kletterte in die Wanne und genoss das heiße Wasser. Auf Bulma war immer Verlass. Und genau das war das Problem. Ihre Fürsorge, ihre Liebe hatten seinen harten Kern aufgeweicht, der Tiger war zu einem fauchenden Kätzchen degeneriert. Einfach hinausgehen und die Stadt dem Erdboden gleich machen? Nein, das wäre nicht der Kampf, nach dem ihm der Sinn stand. Er brauchte einen ebenbürtigen Gegner, das hatte er im Kampf gegen Chichi gespürt, einen, der das Blut in ihm zum Kochen brachte und sein Kriegerherz höher schlagen ließ.
Hier auf der Erde gab es Oob und Goku, doch Vegeta wünschte sich keinen unerfahrenen Gegner und auch nicht jemanden, den er schon so gut kannte. Er sehnte sich nach Nervenkitzel, Überraschungen dem süßen Geschmack eines hart errungenen Sieges.
Da die Erde ihm das nicht bieten konnte, wäre es wieder einmal an der Zeit das All zu durchforschen. Irgendwo gab es sicher noch Kämpfer, die einen Herausforderung lohnten. Er würde sie finden. "Vegeta, bist du bald soweit? Das Essen verkocht noch!" hörte er Bulma von draußen rufen. Vegeta hasste es, sich nach anderer Leute Wünschen richten zu müssen. Noch ein Grund, etwas Abstand zwischen sich und diese verweichlichende Zivilisation zu bringen.
Sollte er Bulma seinen Entschluss gleich mitteilen? Nein, besser er sorgte dafür, dass sie einen schönen Abend verlebte, dann war sie am nächsten Tag guter Laune. Schließlich brauchte er ja ihre Hilfe, um ein Raumschiff startklar zu machen. Bulma's Hope sollte noch irgendwo in einer Kapsel stecken.
"Komme gleich!", rief Vegeta zurück und stemmte sich aus der Wanne. Noch immer war der Rand mit dieser schwarzen Spezialmasse verstärkt, um dem gedankenlosen Druck seiner Finger und Hände stand zu halten.
Etwas später erschien er trocken und in frischer Kleidung in der Küche. Das Essen stand wirklich schon auf dem Tisch, es roch herrlich, nach Steaks mit scharfer Sauce. Kein Salat in Sichtweite, an Gemüse gab es Kartoffeln und Mais, beides goldgelb und sattsam mit flüssiger Butter begossen. Da Bulma offenbar nicht mit ihm zusammen essen wollte, es gab nur ein Gedeck, setzte er hin und langte zu. Schneller hätte auch Goku das Essen nicht in sich hinein schaufeln können. "Hat es geschmeckt?", hörte er Bulma fragen. Da er den Mund mit dem letzten Bissen Steak voll hatte, nickte er nur ohne sich nach ihr umzudrehen.
"Freut mich", sagte sie und ihre Stimme klang nach Sahne und Honig. "Wie wäre es mit einem Nachtisch?"
"Danke, nein, ich mag nichts Süßes", sagte er und wandte den Kopf um ihr nochmals ein gemäßigtes Kompliment auszusprechen, immerhin hatte sie seine Wünsche befolgt, doch bei ihrem Anblick blieb ihm das Wort im Hals stecken.
Sie war wohl unter der Dusche gewesen, denn ihre Haare ringelten sich leicht nach innen und ihre Wangen hatten die samtige Röte eines reifen Pfirsichs. Überhaupt fiel ihm erst jetzt auf, wie groß ihre Augen in dem jungen Gesicht leuchteten, das Türkis frischer und intensiver als er es in Erinnerung gehabt hatte. Aber das war es nicht, das ihm den Atem raubte. Das weiße, spitzenbesetzte Schürzchen verdeckte kein bisschen, dass Bulma darunter lediglich schwarze Wäsche vom Feinsten Trug, ein Hauch von edler Spitze nur und die Art wie sie die langen gebogenen Wimpern flattern ließ, musste sie aus ein paar Filmen abgeschaut haben, von denen er hoffte, dass Bra sie nie in die Finger bekam.
"Was ... was hast du vor?", fragte er heiser und seine Blicke sogen sich automatisch an ihren Rundungen fest.
Das leicht verruchte Lächeln mit dem sie ihn bedachte, sagte genug. Hätte er jetzt noch einen Bissen auf der Zunge gehabt, wäre er vermutlich daran erstickt. Es war so lange her, dass sein Körper derart unkontrolliert auf ihren Anblick reagierte. Sie bemerkte das begehrende Funkeln in seinen Augen und trat ganz nahe an ihn heran. "Wie ist das nun mit dem Nachtisch?", fragte sie und ihre Stimme zitterte ein wenig. Freudige Erwartung, gemischt mit Unsicherheit und ein wenig Angst. Seine Hand schnellte vor und packte sie am Arm. Statt einer Antwort stand er ruckartig auf und zerrte sie mit sich in sein Schlafzimmer.
"Hee!! Nicht so grob!", schimpfte sie. War sie zu weit gegangen? Mit einem gefährlichen Knurren schob er sie auf das Bett zu bis sie das Gleichgewicht verlor und auf das Federbett plumpste. Ein Griff, eine heftige Bewegung und die hübsche Schürze war nur noch ein zerrissener Fetzen. Dieser unbeherrschte Vegeta war ein Faktor, mit dem Bulma zuletzt gerechnet hätte. Lag es daran, dass sein Körper wieder jung war? Oder war ihre lange Trennung der Auslöser? Sie suchte in seinen glühenden Augen vergeblich einen Hauch von Zärtlichkeit, da war nur Leidenschaft, brodelnd und gefährlich.
Einen Rückzieher zu machen kam nicht in Frage. So schluckte sie den dicken Kloß hinunter, fasste sein Gesicht mit ihren Händen und zog ihn zu sich herab. Ihre Lippen trafen sich, sein Kuss war hart, fordernd und beinahe grausam. Weshalb war er nicht ein bisschen liebevoller? Das sollte doch das Fest ihres Wiedersehens sein und nicht ... eine Bestrafung? Sie riss die Augen weit auf. War es das? Wollte er sie auf diese Weise doch noch für ihr Verwirrspiel bestrafen?
Sie hatte sich vorgenommen, nicht wieder zu weinen und so blieben ihre Augen trocken. Statt ihn jedoch von sich zu stoßen oder sich zu wehren, ließ sie sich einfach fallen. Er wollte sie nur erschrecken, mehr nicht ... ganz sicher nicht ... ihr absichtlich weh tun, das würde er nie ... Vegeta hatte mit heftiger Gegenwehr gerechnet, mit Schimpfwörtern, mit Tränen, mit Toben. Das hätte es ihm leichter gemacht, ihr von seinem baldigen Aufbruch zu erzählen. Aber da war kein Sträuben, da war nur Weichheit, Wärme und Hingabe. Bei jedem Kuss, jeder Berührung spürte er ihr Vertrauen und dass sie sich ergab, ohne sich zurück zu halten, ohne zu zögern ... Verdammt, konnte diese Frau nicht einmal so reagieren wie er es geplant hatte? Musste sie alles immer durcheinander bringen?
"Gib es auf", hörte er sie an seinem Ohr flüstern, "das macht dir doch keinen Spaß auf diese Art, oder?"
Mit einem Knurren ließ er von ihr ab. Über ihr kniend, die Hände links und rechts ihres Polsters gestützt, suchte er ihre Augen. Das wissende Funkeln darin ließ ihn seinen Plan ad acta legen. "Auf welche Art denn sonst?", fauchte er sie an.
Sie klopfte auf die Matratze. "Leg dich hin, tauschen wir die Rollen. Das haben wir noch nie gemacht, oder? Sei du einmal der, der sich nicht wehrt. Weiß du noch, damals mit der Maske?"
Sein Herz schlug auf einmal viel heftiger. Diese Szene hatte er nie vergessen, war sie doch der Beginn gewesen, der Beginn von allem..
Bulma langte zu ihrem Nachtkästchen und zog es auf. Die Schlafmaske hatte darin immer einen Ehrenplatz gehabt, war regelmäßig gewaschen worden und daher kein bisschen vergilbt oder muffig trotz der langen, langen Zeit, die zwischen ihrem ersten Kuss und dieser Nacht lag.
Sie sah Vegeta lächelnd an und hielt die Maske vor sein Gesicht. "Du hast doch keine Angst vor mir, oder?"
Die Neugier war stärker als sein Wunsch nach Kontrolle. Wortlos streifte er die Maske über und legte sich neben sie mit dem Rücken auf die Matratze.
Dadurch, dass er nichts mehr sehen konnte, schien seine Haut noch sensibler geworden zu sein. Und als sie sich über ihn Brust beugte, um sanfte Küsse und zarte Bisse auf seinen Hals regnen zu lassen, bekam das Wort "Begehren" auch für ihn eine neue Dimension....
............................................
Als die Morgensonne durch das Fenster schien, regten sich Bulmas Lebensgeister langsam wieder. Jeder Knochen, jeder Muskel in ihrem Körper schmerzte und sie war sicher, dass sie neben den obligatorischen blauen Flecken auch jede menge gelber Quetschungen an den unterschiedlichsten Stellen hatte.
Ein leichtes Lächeln huschte trotz der Schmerzen über ihre Lippen. Sie öffnete langsam die Augen und tastete das Bett ab. Natürlich lag er nicht mehr an ihrer Seite. Bestimmt tobte er sich im Trainingsraum aus und ihr stand der Sinn nach einer langen, heißen Dusche, um wenigstens ein paar der Verspannungen zu lösen.
Sie konnte sich an ziemlich einige leidenschaftliche Nächte mit Vegeta erinnern, aber dass er derart wild geworden war... Jung zu sein hatte definitiv seine Vorteile.
Als sie die Beine aus dem Bett schwang und auf den Vorleger setze, entdeckte sie die Maske auf dem Fußboden, wohin sie im Eifer des Gefechts geschleudert worden war. Das Gummiband war gerissen und der Stoff übel zerknautscht. Bulma hob sie auf, strich sie glatt und legte sie lächelnd in die Schublade des Nachtkästchens zurück. Trunks könnte ruhig öfter bei Videl übernachten. Ächzend stemmte sie sich hoch und ihr Lächeln verschwand. An dem Muskelkater hatte sie gar nicht mehr gedacht... Das kam davon, wenn man aus der Übung war. Gekrümmt wie eine alte Frau schlich sie in die Dusche und es dauerte einige Zeit, ehe sie sich wieder halbwegs schmerzfrei bewegen konnte. In der Küche stand kein Kaffee auf dem Tisch und kein Toast bräunte vor sich hin. *Wenigstens einmal hätte er an das Frühstück denken können*, ging ihr durch den Kopf, und seufzend machte sie sich auf die Suche nach dem Filter.
.........................................................
"Nun?" Sari'phel betrachtete den Molluskar mit scharfem Blick. Er war es nicht gewohnt, dass seine Pläne geändert werden mussten.
Der schleimige Wissenschaftler senkte seine zitternden Fühler in absoluter Hilflosigkeit und sonderte aus Furcht das für seine Art typische, ölige Sekret ab, das auf seinem Rücken ein Band aus kleinen, grünen Tropfen bildete. Ein Duft nach Zitronenmelisse füllte die Brücke. Der Pilot lehnte sich zurück und atmete den beruhigenden Geruch tief ein. Irgendwann würde er einen Filter tragen, nahm er sich vor, aber die entspannende Wirkung dieses Duftes war ihm jedes Mal eine willkommene Abwechslung. Leider spürten die Molluskare genau, wann er wirklich wütend war und nur dann bekamen sie genügend Angst um auf diese Art zu reagieren.
"Also erklär mir genau, wo das Problem liegt", sagte er in gemäßigtem Tonfall. Der Translator blubberte in Molluskarisch und der Klonexperte sog das restliche Sekret wieder ein. Offenbar war die unmittelbare Gefahr vorbei.
"Das Duplikat wird in den nächsten achtzehn Zyklen in die wichtige Reifephase eintreten, erhabener Sari'phel", begann er umständlich. "Im Normalfall beginnen wir zum jetzigen Zeitpunkt mit der kognitiven Kontrolle und der gewünschten Konditionierung."
"Das ist mir alles bekannt", winkte Sari'phel ab. "Warum funktioniert es bei dieser Humanoidin nicht?" "Wir sind vielleicht überhastet vorgegangen", überlegte der Molluskar laut. "Was wissen wir eigentlich über die Fähigkeiten dieser Menschen? Bislang haben sich unsere Forschungen hauptsächlich auf die Sayajins konzentriert, da wir die gering entwickelten Humanoiden für einen vernachlässigbaren Faktor hielten."
Sari'phel sah gar nicht erfreut aus. In dieser Schlussfolgerung war ein gerütteltes Maß an Kritik eingewoben, sorgfältig umformuliert, aber nicht ohne Spitze. Ja, er hatte die Menschen, wie sich die Humanoiden dieses Planeten nannten, nicht sonderlich beachtet. Konnte es sein, dass sie Stärken besaßen, von denen er nichts gewusst hatte?
"Auf jeden Fall", fuhr der Molluskar hastig fort, "wird die kognitive Entwicklung nach bisherigen Erkenntnissen niemals zu jener Intelligenz führen, die das Original besitzt. Was die Ergebenheit anbelangt, so wird diese zu 100% die Kriterien erfüllen, aber..."
"... aber wir brauchen keine hohle Sklavin, schon klar", sagte der Pilot seufzend. "Eine Lösung in Sicht?"
"Wir könnten auf die direkte Übertragung zurückgreifen", blubberte der Molluskar eifrig. "Ahh.." Der Pilot nickte. "Das ist zwar schon veraltet, aber es bietet uns vielleicht auch die Möglichkeit, eine gekoppelte Konditionierung zu betreiben."
Er schwenkte den Sessel herum, sodass er die Tastatur bequem erreichen konnte und hämmerte eine Reihe neuer Befehle in den Rechner. Was danach über die fünf Bildschirme flimmerte bestätigte seine Vermutungen.
"Gut. Wir werden Schritt fünf vorziehen. Der Standort des Originals ist ja bekannt. Hmm... wenn alles glatt geht, könnten wir sogar Schritt drei und vier miteinander koppeln."
Der Sessel wurde wiederum zum demütig schwabbelnden Molluskar geschwenkt. "Friert die Entwicklung des Duplikats ein, bis wir das Original sicher haben und die Tests positiv verlaufen." Der Molluskar kreuzte ergeben die Fühler und kroch aus der Brücke hinaus, um im Labor die entsprechenden Anweisungen zu geben. Es reichte nicht, dies über Bordfunk zu tun. Fühler zu Fühler war immer noch der geeignetste Methode oberste Dringlichkeit zu vermitteln.
Währenddessen schickte Sari'phel noch mehr Spionagesonden aus. Der richtige Platz für die erste Festung war sicher der Meeresboden. Dort würden sie vor den Saiyajins am längsten sicher sein.
.................
"Was willst du?!" Bulma stemmte die Fäuste in die Hüften und funkelte Vegeta an, dass es jedem anderen Angst und Bange geworden wäre.
"Sagte ich doch", gab Vegeta gelassen zurück. Er verschränke die Hände und hatte sein "Ich bin der coole Prinz der Saiyajin und keiner redet mir drein" - Gesicht aufgesetzt. Da Bulma wieder einen jungen Körper hatte, sollte das Gehör doch reibungslos funktionieren. Was von seinen Anweisungen hatte sie denn nicht verstanden? Nun, da er durch die vergangen Nacht milder Stimmung war, wiederholte er seine Anweisungen langsam: "Mach Bulmas Hope startklar. Ich brauche Wasser und Vorräte für eine lange Trainingsreise im All." Ihm fiel ein, dass die Datenkristalle irgendwo sein mussten, jene, die er damals aus den Ruinen von Freezers ehemaliger Festung geholt hatte. "Verstanden?"
Bulma zuckte zusammen. Er meinte es wirklich so. Das war kein übler Scherz, kein Seitenhieb für ihr Versteckspiel.
"Wir ... wir sind gerade erst wieder zusammen und schon willst du fort! Warum?" Sie schüttelte den Kopf. "War die letzte Nacht so enttäuschend?"
Eine schwache Röte kroch Vegetas Wangen hinauf und er wandte kurz den Blick ab bis er sich wieder unter Kontrolle hatte. "Hier habe ich keine Gegner, außer ich quartiere mich bei Chichi und Goku ein..."
"Aber...", Bulmas Gedanken rasten, "aber du hast doch schon seit Jahren immer allein trainiert oder mit Trunks. Warum ist das jetzt auf einmal nicht mehr genug?"
Der Saiyajin unterdrückte einen Seufzer. Dende! Warum konnte diese Frau nicht wenigstens einmal so denken wie ein Mann ehe sie den Mund aufmachte?
"Goku hat sich in Oob einen idealen Partner herangezogen und jetzt ist Chichi auch noch da, die ihn antreibt. Und wen habe ich? Einen Sohn, der am liebsten einen Riesenbogen um alles macht, das auch nur ein bisschen nach Anstrengung aussieht. Soll ich mich mit diesem jungen Körper in einen Schaukelstuhl setzen und Socken stricken, während Goku die Chance nutzt, einen neuen Level zu erreichen, wo ich immer an derselben Grenze scheitere?" Er holte tief Luft. Es war lange her, seit er soviel geredet hatte. Aber jetzt musste sie verstehen und ... Seine temperamentvolle Frau zwang sich, die Augen zu schließen und langsam bis zehn zu zählen. Nein, sie würde nicht toben, ihm weder die Gurgel zudrücken noch die Augen auskratzen. Das hatte sie hinter sich. Als sie die Augen wieder öffnete waren sie kalt wie Gletscherseen. Ohne ein Wort drehte sie sich um und stapfte in die Werkstatt. Nach ein bisschen Überlegen und Suchen war die Kapsel von Bulmas Hope gefunden. Wortlos legte Bulma die sie in Vegetas Hand. Der Saiyajin war froh, dass sie ihn nicht mit Tränen oder Zornesausbrüchen nervte und lief mit der Kapsel hinters Haus, um das Schiff zu checken. Damit verbrachte er die nächsten Stunden. Wie es schien war es in bester Verfassung und bis auf Proviant und Wasser startbereit. Selbst Ersatzenergiezellen gab es genug. Bulma stand wartend vor dem Schiff, als er aus der Luke trat. Sie hatte die Zeit genutzt und in der Stadt einen Berg Proviant eingekauft. Schweigend sah half sie ihm, die Nahrungsmittel in der geräumigen Bordküche und dem angrenzenden Kühlraum zu verstauen. Die Wassertanks schloss sie an die Hochdruckleitung an, welche schon ihr Vater für diesen Zweck angelegt hatte und innerhalb von zwei Stunden waren alle fünf Tanks randvoll. Zudem drückte sie Vegeta noch einen Gürtel voll mit Kapseln in die Hand und eine Liste, was worin enthalten war. Der Saiyajin staunte nicht schlecht. Von einem opulenten Erste-Hilfe Set über eine Notraumkapsel, Notproviant und zusätzliches Wasser, bis zu einem Raumanzug und einer komplette Campingausrüstung reichte der Inhalt der Kapseln. Allein mit dem Gürtel hätte er in den Weltraum starten können, immerhin war sogar eine Notraumkapsel für zwei Personen dabei.
"Es hätte eine für eine Person auch gereicht", sagte er nach dem Studium der Liste zu ihr. "Ich kann dich bei dieser Reise nicht brauchen. Das Schiff habe ich damals auf der Suche nach den Antiss auch allein auf Kurs halten können." Mit zwei Griffen schnallte er den Gürtel um und schritt ins Haus, um seine persönliche Habe zu packen und die Datenkristalle zu sichten.
Bulma blieb auf der verschneiten Wiese vor dem Raumschiff stehen und sah ihm nach. Er hatte ihr nicht einmal gesagt, wie lange er fort bleiben würde. Sie langte in die Tasche ihres Anoraks und unter ihren Fingerspitzen knisterte das teure Papier. Nach dem Einkauf hatte sie sich hingesetzt und ihm einen Brief geschrieben, einen Brief, in den sie all ihre Liebe gepackt hatte und all ihre Hoffnung, dass er rasch gesund wiederkehren würde. Es war genau die Art von Brief, die ein junges Mädchen an ihre erste große Liebe schreiben würde. Langsam holte sie den sorgsam verschlossenen Umschlag heraus. Vielleicht würde er ihn lesen, wenn sie ihn auf die Steuerkonsole legte. Nein, viel eher würde er ihn wegwischen wie ein Ärgernis. Ja, ein Ärgernis. Mehr wären ihre so sorgfältig formulierten Worte für ihn nicht. Sie hatte sich vorgenommen zu schweigen, bis er fort war. Ihre Hände fassten das Kuvert an der oberen Kante, zerrten kurz und heftig und ... ein paar Augenblicke später trug ein Windstoß die kleinen Schnipsel davon. Bulma sah den Briefmarkengroßen Fetzen nach, wie sie im Wind tanzten. Irgendwie erinnerten sie an die Blätter von Kirschblütenblätter, klein, weiß und Botschafter der Vergänglichkeit.
Während sie fröstelnd auf der Stelle stapfte, damit ihre Zehen nicht einfroren, vergrub sie beide Hände in dem flauschigen Muff, den sie um den Hals gehängt trug. Früher hätten Eiszeit und Vulkanausbruch gleichzeitig in ihrem Herzen geherrscht, kalte Wut und brodelnder Zorn, doch obwohl ihr Körper wieder jung war, blieb ihr Geist doch der einer erfahrenen Frau. Sie konnte nicht ewig wie ein junges Mädchen hoffen, sich einreden, dass sie den harten Prinzen formen konnte, wenn sie ihm nur zeigte, wie schön die Liebe war. Es lag keine Bitterkeit in ihrem Blick, auch kein Schmerz. Vegeta war eben er selbst. Er würde sich nie ändern, nicht für sie, nicht für die Kinder.
Dennoch, er hätte ein bisschen Taktgefühl zeigen können und ihnen beiden noch etwas Zeit geben sollen, damit sie ein paar neue, schöne Erinnerungen hatte, von denen sie zehren konnte, während er durch das All düste.
Dafür allein würde sie ihn anschweigen. Wenn sie es lange genug durchhielt, würde er vielleicht merken, dass sie gewaltig sauer war und sich vielleicht noch eine nette Abschiedsgeste überlegen. Ein schiefes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Nun ja, allzu hoch standen die Chancen dafür nicht. Wie recht sie mit dieser pessimistischen Einschätzung hatte, zeigte sich, als Vegeta ein paar Minuten später seine spärlichen, persönlichen Sachen an ihr vorbei in das Raumschiff trug. Er schien sie nicht einmal zu bemerken. Sein abwesender Blick zeigte ihr, dass er in Gedanken dieses Sonnensystem bereits hinter sich gelassen hatte.
Sie zog die Hände aus dem Muff und bückte sich. Ein Schneeball war rasch geformt und sie wog ihn in der Hand. Kalt und nass, genauso wie sich ihre Zehen anfühlten. Wie kam sie überhaupt dazu, hier diesem Dickkopf auf Wiedersehen sagen zu wollen?
"Gute Reise und komm heil wieder!", die Worte waren nur ein Hauch und natürlich hörte er sie nicht. Bulma atmete tief durch und ließ den Schneeball fallen. Dann drehte sie sich um und marschierte zum Haus zurück. Sie brauchte jetzt ein heißes Bad, oder sie würde sich eine Erkältung holen.
Als sie kurz darauf das Badwasser einließ, hörte sie den Antrieb von Bulmas Hope aufheulen. Die Hände auf den Rand der Wanne gelegt, starrte sie blicklos in den Wasserdampf.
"Bist du zufrieden?", fragte sie sich selbst halblaut. "Bist du zufrieden, du dummes Ding? Du hast ihn gehen lassen, schon wieder..." Feuchtigkeit sammelte sich in kleinen funkelnden Tropfen an den Spitzen ihrer Wimpern und die Hitze trieb ihr den Schweiß aus den Poren. Doch ihre Augen blieben trocken. Zu oft hatte sie sich gehen lassen in der Vergangenheit.
Trotz aller Vernunft und ihrer neu gewonnen Stärke, fror sie ein wenig, als sie sich in die Wanne gleiten ließ, die Beine anzog und ihre Arme um die Knie schlang. Das leichte Frösteln ließ rasch nach und ihre Lebensgeister regten sich wieder.
Er würde wiederkommen, sobald seine Jagd da draußen zu Ende war. Schön und gut, aber sie hoffte für ihn, dass das Schiff dann auch nicht den kleinsten Kratzer hatte... Sonst Gnade ihm Dende!
.................................
Eine gute Stunde später saß sie gemütlich in eine Decke gewickelt auf der Couch im Wohnzimmer, schlürfte heiße Schokolade und stellte eine Einkaufsliste zusammen, die fast das Jahresbudget einer kleineren Firma gesprengt hätte. Natürlich konnte kein neues Auto und kein Designerkleid Vegeta zurückbringen, aber so ein Bummel wäre doch ein bisschen Balsam auf ihrer gekränkten Seele. Sie hatte Wichtigeres zu tun, als sich zu verkriechen. Zunächst einmal musste sie ihre Firma wieder auf Kurs bringen, dann würde sie mit Bra und Trunks erst einmal Chichi besuchen, dann C18 und dann ihre Eltern.
Halt einmal... Sie hob den Kopf. Das war es. Sie konnte wieder an die Uni gehen und noch ein Semester machen. Dieses Mal würde sie sich dort gleich ein Grundstück mieten, Trunks und Bra mitnehmen und, sie konnte sich ein kleines, boshaftes Lächeln nicht verkneifen, das Haus natürlich auch. Wenn sie im Krischbaum eine Kamera installierte und vielleicht da noch und dort noch... hätte sie über Satellit vielleicht die Möglichkeit, Vegetas dummes Gesicht zu sehen, wenn er auf dem leeren Grundstück landete... das würde diesem Dummkopf recht geschehen. Natürlich würde er sie finden, Trunks Aura würde ihn wie ein Leuchtfeuer führen, aber immerhin hätte sie ihren Standpunkt klar gemacht. Wenn er ohne sie irgendwo auf Reisen ging, würde sie nicht die Strohwitwe spielen und sich wegen ihm die Augen ausheulen.
In diesem Augenblick klingelte ihr Handy. Bulma fischte es aus der Hosentasche und warf einen Blick auf das Display. Es war Bra. "Hallo, Mama!" Das Mädchen klang aufgeregt. "Du kannst dir nicht vorstellen, was bei uns los ist. Oma und Opa sind total ausgeflippt, als sie gemerkt haben, dass sie mit einem Schlag wieder jung sind. Opa hat gleich alle Hebel in Bewegung gesetzt und jetzt bauen sie ihm eine neue Werkstatt, die ist doppelt so groß wie das Haus. Oma hat Karten für das nächste Konzert der Crying Potatoes besorgt und wir ziehen gleich mal los, einen Einkaufsbummel zu machen."
Bulma schluckte. Das klang ja ganz danach, als ob..."Heißt das, du bleibst bei deinen Großeltern?" "Mama...", Bra klang ganz wie ein kleines Mädchen, das den Tränen nahe ist, "Mama, nur noch ein paar Wochen, und Pan kommt auch jeden Tag vorbei, wir machen prima Fortschritte, sagt sie. In der Schule ist sie inzwischen die drittbeste bei den meisten Prüfungen. Videl hat sich extra bei mir bedankt, hier habe ich neue Freunde und so mitten unter dem Schuljahr, will ich nicht schon wieder wechseln, versteh mich doch...!"
Wenn Vegeta noch da gewesen wäre, dann hätte Bulma das locker weg gesteckt. Immerhin hatte sie einige Zeit mit ihrer Tochter verbracht ehe sie als Lumia hier aufgetaucht war. Auch Bra brauchte ihren Freiraum und die Schulnoten waren in dem letzten halben Jahr, wie Bulma sich selbst überzeugt hatte, deutlich besser geworden. So viel besser, dass sie Pan locker Nachhilfe geben konnte. Aber all das was ihre Mutter nun mit Bra unternehmen wollte, das hätte sie selbst auch gern getan. Moment... warum sollte sie sich ausgeschlossen vorkommen? Es lag an ihr, am Ball zu bleiben. Ihr Blick glitt zu der langen, langen Liste, an der sie geschrieben hatte.
"Bra, weißt du was, ich komme rüber und dann ziehen wir zu dritt los. Was denkst du?" "Und was ist mit Papa und Trunks?", fragte Bra zögernd. "Du hast ihnen doch genauso gefehlt wie mir."
"Dein Vater hat sich heute morgen auf eine neue Trainingsreise begeben", sagte Bulma und sie schaffte es, kein bisschen wütend oder verbittert zu klingen. "Offenbar fehlt es ihm auf der Erde an guten Trainingspartnern. Er wollte keinen von uns mitnehmen und wann er wiederkommt, das hat er auch nicht gesagt."
"Das ist ja ...", Bra musste hörbar schlucken. "Jetzt hat er dich zurück und macht sich davon. Er ist ja kein Stück besser wie Onkel Goku."
Bulma musste lachen und der Knoten in ihrer Brust löste sich ein wenig. Egal wie vernünftig sie die Sache betrachtet hatte, es tat einfach weh, so leichten Herzens ins Abseits geschoben zu werden.
"Das solltest du besser Goten nicht hören lassen", sagte sie schmunzelnd, "der Apfel fällt meistens nicht weit vom Stamm."
"Sag das nicht, Mama", protestierte Bra mit aller Entschiedenheit ihrer jungen Jahre. "Goten ist ganz anders als sein Vater. Er hat mehr im Kopf als nur das Kämpfen."
"Schon gut", beschwichtigte Bulma ihre Tochter. Bras Schwärmerei für Goten war offenbar kein bisschen schwächer geworden. Noch war sie zu jung für eine richtige Liebe, und Goten war kein Kind der Traurigkeit. Was, wenn er längst eine Freundin gefunden hatte, bis Bra das nötige Alter erreicht hatte, um für ihn mehr zu sein, als die lästige, kleine Schwester seines besten Freundes? Sie unterdrückte einen Seufzer. Noch ein Problem, dem sie sich stellen musste. Am besten, sie redete mit Chichi darüber.
"Kommen wir zum Punkt", sagte Bulma mit fester Stimme. "Wäre es dir recht, wenn ich mit dir und Oma einkaufen gehe oder störe ich?"
"Natürlich störst du nicht!", klang es entrüstet aus dem Handy, "Oma und ich, wir freuen uns, wenn du mit kommst. Aber Trunks..."
"Was glaubst du, was er sagt, wenn ich ihn einlade mit uns zu kommen?", fragte Bulma trocken. Das konnte sie locker machen, die Antwort war von vornherein klar. Trunks war da ganz der Sohn seines Vaters.
Es blieb ein paar Augenblicke still. Dann lachte Bra. "Da hast du recht, Mama. Also wann dürfen wir mit dir rechnen?"
"Ich schau mal nach, ob ich den Hubschrauber finde und dann bin ich in gut drei Stunden bei euch. Falls Trunks vorher auftaucht, sag ich es ihm, sonst lasse ich ihm einen Zettel zurück, dass er sturmfreie Bude hat."
Sie wusste, was als nächstes kommen würde. "Dann lädt er sicher Goten ein und sie machen eine Party", grollte Bra am anderen Ende der Leitung. "Das ist nicht fair, ich will auch auf eine Party mit Goten."
"Nicht während der Schulzeit und ob Chichi es Goten erlaubt ist auch alles andere als sicher. So gut sind seine Prüfungsergebnisse in letzter Zeit sicher nicht gewesen, oder?"
"...." Bra suchte offenbar nach Worten.
"Schon gut", lachte Bulma, "ich habe mit Chichi darüber geredet. Sie hat sehr energisch geklungen und du kannst darauf wetten, dass Goten die nächste Zeit sehr viel Nachhilfe von seinem älteren Bruder bekommen wird. Allein deshalb ist Videl froh, dass du dich so um Pan kümmerst, denn Goten wird alles andere als ein einfacher Schüler für seinen Bruder sein, meinst du nicht auch?"
Sie besprachen noch eine Weile lang, was sie alles zu kaufen gedachten, dann beendete Bra das Gespräch und Bulma machte sich auf den Weg zur Werkstatt, um die Kapsel für den schnellsten Hubschraubertyp zu finden. Wie gut, dass sie begonnen hatte, Ordnung zu machen. Als sie an der Kommunikationskonsole vorbeikam, überlegte sie kurz, ob sie nicht gleich bei Videl anrufen sollte, um Trunks darauf vorzubereiten, dass er ein leeres Haus vorfinden würde.
In diesem Augenblick blinkte die rote Anzeige. Neugierig sah Bulma auf den Teil des Display, wo die Nummer des Anrufers angezeigt wurde. Sie erkannte die Nummer sofort und ein erfreutes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Sie schaltete auf Empfang und wartete bis das Bild eines lebhaften jungen Mannes mit wachen grau-grünen Augen auftauchte.
"Hallo Bulma!", begrüßte er sie fröhlich, "bist du gut zuhause angekommen? Du hast doch versprochen, dass du dich meldest, wegen der Unterlagen für das zweite Semester."
"Einen schönen Guten Morgen Cano", gab Bulma munter zurück. Sein Anblick erinnerte sie an die schöne, unbeschwerte Zeit an der Universität. "hast du meinen Brief denn nicht gelesen?" "Dein Brief?" Cano runzelte die Stirn und sein Gesicht sprach Bände.
Bulma unterdrückte ein Lachen. "Cano, mit dir wird es eines Tages noch ein schlimmes Ende nehmen. Bestimmt liegt der Brief noch ungeöffnet zwischen all den Unterlagen, die du tagtäglich deinem Schreibtischchaos hinzufügst."
"Kann schon sein", sagte Cano mit einem verlegenen Grinsen und fuhr sich durch die honigblonden, verstrubbelten Haare. "Aber du kannst mir doch rasch sagen, was in dem Brief stand, oder?"
Die Chefin der Capsule Corps schüttelte den Kopf und seufzte hörbar. "Ich komme nicht mehr an die Universität zurück, Cano. Ich muss mich um meine Firma und meine Kinder kümmern."
"Kinder?", Cano sah ziemlich verdattert drein. "Du hast mir nie erzählt, dass du verheiratet bist." "Bin ich auch nicht. Ich lebe nur", sie dachte an Vegetas unbefristete Reise und korrigierte sich, "lebte nur mit deren Erzeuger zusammen. Seit vielen Jahren."
"Bist du nicht ein bisschen jung dafür?", fragte Cano skeptisch. Er mochte ein Chaot sein, aber dumm war er nicht.
"Das habe ich dir auch in dem Brief erklärt. Ich bin Bulma Briefs, Chefin der Capsule Corps und dank eines Verjüngungszaubers sehe ich aus wie 17 obwohl ich alt genug bin, deine Mutter zu sein. Wenn du mir nicht glaubst, dann komm her und ich stelle dich meinem Sohn vor, der etwas jünger ist wie du."
Cano kniff die Augen zusammen. Die junge Frau mit der er sich die Nächte um die Ohren geschlagen hatte, während sie über Raum-Zeit-Gleichungen debattiert hatten, die wollte so alt wie seine Mutter sein? Nun, er hatte sich zwar schon immer gewundert, wie Bulma schon so viel Wissen aus der Praxis in ihre Referate einfließen lassen konnte, aber so was ... Ein Entschluss war rasch gefasst.
"Gut, ich nehme dich beim Wort. Gib mir deine Adresse und ich steige gleich morgen ins Flugzeug."
Bulma schluckte. So wortwörtlich hatte sie die Einladung zwar nicht gemeint, aber warum nicht? Dieser sympathische, intelligente junge könnte Mann Trunks ein wenig Nachhilfe geben konnte und außerdem, jetzt da Lumia als Nachfolgerin ausfiel....
Da fiel ihr ein, dass sie erst noch ihre Firma davon überzeugen musste, dass sie nicht tot war. Wie sie Suzey kannte, würde das Biest ihr vielleicht noch einen Strick draus drehen, dass sie unter Lumias Namen aufgetreten war ... Oje, so viele Dinge noch zu regeln.
"Bitte komm erst in ein paar Tagen, ja? Im Moment herrscht hier noch ein Durcheinander, weil ich so lange Urlaub gemacht habe." Sie gab ihm noch ihre Adresse und nahm ihm das Versprechen ab, dass er die Unterlagen für das neue Projekt mitbringen würde, dann beendete sie die Verbindung. In der Werkstatt brauchte sie Gott sei Dank nicht lange, um die Kapsel für den Hubschrauber zu finden.
Sie kramte ihre wärmste Hose hervor und eine wattierte Jacke, sowie ein neues Paar Stiefel. Die einen waren noch durchweicht, von der langen Warterei auf Vegeta. Die Kreditkarten, eine Tasche und jetzt musste sie nur noch die Botschaft an Trunks schreiben. Sie hatte gerade die Anrede fertig, da läutete es an der Türe.
Wer störte denn jetzt schon wieder? Bulma legte den Stift weg und ging zur Türe. Wenn es Trunks war, dann würde sie sich wenigstens den Brief sparen.
Doch als sie die Türe öffnete stand ein kleines, blondes Mädchen davor. Sie trug eine rosa Kleid und hielt ein Paket in der Hand.
"Ach du liebes bisschen!", Bulma hatte rasch die Türe aufgerissen. "Du Ärmste, wer hat dich denn in dem Aufzug in die Kälte gejagt. Und nicht einmal ordentliche Schuhe hast du an. Komm doch rein!" Das Mädchen hob den Kopf und sah Bulma mit sonderbar grau-lila schimmernden Augen an. Ohne ein Wort zu sprechen reichte sie ihr das Paket. Bulma nahm es entgegen, doch kaum hielt sie es in den Händen, ging ein Zittern durch ihren Körper und sie versank in Dunkelheit.
...................................................
Gut eine halbe Stunde später landete Trunks vor der Haustüre. Diese stand weit offen und die Deckenbeleuchtung spiegelte sich in der Schneewasserpfütze vor der Eingangsstufe. Der junge Halbsaiyajin runzelte die Stirn. So etwas sah seiner Mutter gar nicht ähnlich. Er hatte sich extra beeilt, um sie noch zu erwischen, ehe sie zu dem Einkaufsbummel aufbrach. Bra hatte bei Videl angerufen und ihm alles erzählt, auch dass sein Vater mit dem Raumschiff auf Trainingsreise geflogen war.
Vor der Haustüre blinkte etwas. Er bückte sich und riss erschrocken die Augen auf. Das war eine Kapsel für ein Fluggerät, ganz ohne Zweifel. "Mama!", rief er ins Innere und schlüpfte rasch aus den Schuhen. In Socken eilte er durch das ganze Haus, aber nirgendwo eine Spur von ihr. Die Handtasche und der begonnene Brief, beides fand er in der Küche, verschärften seine Ratlosigkeit und seine Sorgen.
Zuerst rief er bei den Großeltern an. "Nein, Bulma ist noch nicht hier", sagte Professor Briefs. Nachdem ihm Trunks die Situation geschildert hatte, bildeten sich auch auf seiner Stirn Sorgenfalten. "Das ist in der Tat sonderbar. Frag mal bei Chichi, vielleicht hat sie dort einen Zwischenstopp gemacht."
"Soll ich meinen Vater anfunken?", fragte Trunks drängend. "Wenn er davon hört, kommt er zurück und wir können sie gemeinsam suchen."
"Das hat keinen Zweck", mischte sich Bra ein und drängte sich neben ihren Großvater. Ihr angstvolles Gesicht gab Trunks einen Stich. *Nur nicht gleich da Schlimmste denken*, befahl er sich stumm, *vielleicht war sie nur mal kurz weg, vielleicht in die Firma, wer weiß...* und er bemühte sich, möglichst ruhig und gefasst zu wirken. "Ich habe Papa schon anfunken wollen", hörte er Bra sagen, "aber.." sie zog die Nase hoch und wischte über ihre Augen, "aber ich komme einfach nicht druch. Opa sagt, dass er die Kommunikation mit der Erde unterbrochen hat, damit er seine Ruhe hat. Auf der ganzen Welt gäbe es keinen Störsender, der stark genug wäre, da dreinzufunken. Das ist so fies von Papa!"
Obwohl Trunks im Moment gar nicht danach war, seinen Vater zu verteidigen, bemühte er sich um ein paar versöhnliche Worte. "Bestimmt wird er den Funk wieder einschalten, wenn er erst dort ist, wo er hin will. Ich kann mir nicht denken, dass ihm egal ist, wie es uns und Mama geht."
Da fiel ihm Goku ein und dass dieser sich ja auch die ganze Zeit bei Oob kein bisschen darum gekümmert hatte, wie es seiner Familie ging. Vielleicht lag das reinen Saiyajins einfach im Blut? Auf jeden Fall redete er noch eine Weile beruhigend auf seine Schwester ein, ehe er bei Chichi und dann auch bei Videl und C18 anrief, nur um bei allen dreien eine abschlägige Antwort zu erhalten. Genervt zog er seine Schuhe wieder an und verließ das Haus, um draußen nach einem Zeichen zu suchen. Ein sonderbarer, ovaler Abdruck, etwa von der Größe eines Autos ein Stück vom Haus entfernt war alles, was er entdecken konnte.
"Hallo Trunks!" Die alte Frau Seljim, aus dem Hause schräg gegenüber winkte ihm aus dem Küchenfenster zu. "Suchst du etwas?"
"Haben Sie...", Trunks zögerte, es wussten nicht viele, dass seine Mutter noch am Leben war, "das junge Mädchen mit roten Haaren gesehen, das seit kurzem bei uns wohnt?"
"Nein, aber ein Mädchen, das Bulma sonderbar ähnlich sieht, nur viel jünger natürlich, ist gestern Abend hier angekommen. Mein Mann wollte mir nicht glauben und da habe ich den ganzen Tag darauf gewartet, sie wieder zu sehen und ihm zu zeigen", sagte die grauhaarige Tratsche. Sie war nicht umsonst in der Nachbarschaft wegen ihrer zu üppigen Freizeit, der schnellen Zunge und den scharfen Augen gefürchtet. Man munkelte, dass sie sogar ein Fernglas und ein Nachtsichtgerät benützte, um sich über das Privatleben der Nachbarn zu informieren.
"Und, haben Sie das Mädchen wieder gesehen?", bohrte Turnks nach, der es kaum schaffte, ruhig und höflich zu bleiben.
"Und ob ich das habe", sagte die rundliche Alte mit hörbarer Genugtuung in der Stimme, "sie war mit einem kleinen Mädchen zusammen, das ihr ein Paket gebracht hat. Sehr seltsam das Ganze, die hübsche blonde Kleine trug nur Halbschuhe und ein Kleid, und das bei der Kälte! Ich habe noch gesehen, dass sie ihr das Paket gab, dann bin ich gerannt, meinen Mann zu holen." Sie hob die Achseln. "Als wir beide wieder am Fenster standen, war von beiden nichts mehr zu sehen. Ich denke, sie sind mit der komischen neuen Erfindung verschwunden."
"Welche neue Erfindung?", drängte Trunks.
"Das müsstest du besser wissen", lachte die alte Frau. "Du hast doch den Abdruck gesehen, oder? Das war ein fliegendes Ei und so schnell wie der Wind. Ich habe noch zum meinem Mann gesagt, dass so etwas nur der verrückten Bulma einfallen könnte, wer will schon in einem Ei fliegen, das noch nicht einmal Fenster hat?"
Trunks bedankte sich rasch und hetzte ins Haus zurück, um allen davon zu erzählen. Das fliegende Ei war die erste Spur und dann noch das Mädchen. Wer konnte sie nur sein?
............................................................................ .............
"Gut gemacht, Ellia 02", schnurrte der Pilot und nickte der kindlichen Entführerin zu. Das Mädchen verbeugte sich schweigend und harrte dem nächsten Befehl.
"Ich denke, du kannst dich wieder zu deinen Schwestern legen, Ellia 02. Wir werden dich rufen lassen, sobald wir dich brauchen.
Das blonde Kind nickte kurz, und verließ die Steuerzentrale in Richtung Kryogenkammer, um sich zur weiteren Verwendung einfrieren zu lassen. Sari'phel sah ihr nach. Diese Stufe des Plans war glatt gelaufen. Er wandte sich um und rief die Wissenschaftsabteilung an.
Der verantwortliche Molluskar zitterte ergeben mit den Fühlern. "Es ist alles vorbereitet, Erhabener. Wir können mit der Übertragung jederzeit beginnen."
"Nicht bevor wir sicher sind, dass auch die richtigen Verknüpfungen erfolgen", sagte Sari'phel hart.
"Die Auftraggeber werden ungeduldig. Ich möchte kein weiteres Duplikat heranzüchten müssen."
"Ganz wie Ihr meint, Erhabener", schleimte der Wissenschaftler. "Wir werden das Menschenweibchen aufwecken und mit der Prozedur beginnen."
"Gut, aber achtet darauf, alles genau so zu machen, wie ich es angeordnet habe", erinnerte ihn der Pilot. Dann unterbrach er die Verbindung und schaltete auf die Überwachung des Spezialraumes um, wo man das Original untergebracht hatte. Der nächste Schritt konnte beginnen.
............................................................................ .....................
Bulmas Kopf schmerzte. Eigentlich schmerzte ihr ganzer Körper, doch der Kopf schmerzte am meisten und sie fror. Stöhnend versuchte sie, sich an den Nacken zu greifen, doch kaum berührten ihre Finger ein kleines, eckiges Metallkästchen, schon wand sie sich am Boden, schreiend vor Schmerzen. Erst nach ein paar Augenblicken, die ihr wie eine Ewigkeit erschienen, ließ der brennende Schmerz nach. Ihre Kehle schmerzte und ihre Augen brannten. So elend hatte sie sich nicht einmal bei der Geburt ihrer Kinder gefühlt.
Was war nur geschehen? Sie schloss die Augen und erinnerte sich langsam wieder an alles. Da war der Abschied von Vegeta, die beiden Telefonate und dann hatte es an der Haustüre geläutet. Das Kind, ja das Kind hatte ihr ein Paket gegeben und dieses hatte ihr einen lähmenden Schock verpasst. Mühsam stemmte sich Bulma hoch und sah sich um. Sie lag auf dem Boden einer quadratischen Kammer von deren Decke ein halbkugelförmiger Leuchtkörper hing und gelbes Licht verströmte. Die Kammer selbst war kahl und leer bis auf einen Eckigen Metallrahmen von etwas mehr als ihrer Höhe, der mitten im Raum aus dem Boden zu wachsen schien. Die Decke, die Wände und der Boden selbst waren mit einem federnden, weichen Material überzogen, das mal lila, mal grau schimmerte.
Mehr gab es nicht. Nur noch eine Türe, deren goldener Metallschimmer sich deutlich von der Wand abhob. Sie war gefangen, wusste nicht wo, nicht von wem und nicht warum.
Mit gut sechs weiten Schritten konnte sie den Raum durchqueren und machte sich sofort auf die Suche nach einem Öffnungsmechanismus. Irgendwo musste es eine Schaltung geben mit der man den Mechanismus auch von innen bedienen konnte. Sie war sich dessen ganz sicher.
Doch sie kam nicht mehr dazu, ihr Wissen auch auf die Probe zu stellen, denn gerade, als sie damit begonnen hatte, das weiche Material Zentimeter für Zentimeter zu durchsuchen, glitt die Türe von selbst auf. Eine nicht besonders große Gestalt trat ein. Der weite, orange Umhang verbarg, ob er mager oder dick war, und eine weiße Henkersmaske ließ keinen Blick auf seine Gesichtszüge zu. Zumindest hatten die Hände in den orangen Handschuhen fünf Finger und was unter dem fast bodenlangen Umhang herauslugte schienen die Spitzen von zwei Schuhen zu sein. Bulma tippte auf eine humanoide Rasse.
Rasch erhob sie sich und holte tief Luft, um ihrem Unmut über die Behandlung, die Enführung und die Unterbrinung Luft zu machen, da packte sie der Besucher grob an den Schultern und stieß sie auf den Metallrahmen zu.
Diesen hatte sie als nächstes untersuchen wollen. Kaum befand sie sich genau in seiner Mitte, da hüllte sie flimmerndes Licht aus unzähligen, gut versteckten Energiezellen ein. Sie war wie festgefroren, einzig ihren Kopf konnte sie, wohl wegen des Kästchens in ihrem Nacken, noch bewegen.
Ihr Herz klopft rasend vor Angst und Wut, als der Kerkermeister, so nannte sie den Maskierten im Stillen, näher trat. Aus den Taschen seines Umhanges, die sie zu fürchten lernen würde, zog er einen Bleistiftdünnen, rot schimmernden Stab.
Sie erstarrte. Was hatte er damit vor?
Ein Griff und er riss ihr den Pullover ohne Mühe vom Körper. Darunter trug sie ein dünnes Seidenhemd und den BH. Der Schock gab ihr die Stimme wieder zurück. "Du Perverser! Was bildest du dir eigentlich ein, mich erst zu entführen und dann das da! Lass mich gehen, sofort! Wenn Vegeta davon erfährt, kannst du dich einsargen lassen!"
Weiter kam sie nicht, denn er drückte ihr den Stab auf den Oberarm. Es brannte, es brannte fürchterlich. Sie schrie aus vollem Halse bis ihre Kehle schmerzte. Erst dann zog er den Stab zurück. Die Haut war unversehrt, doch die Erinnerung an den Schmerz blieb.
Wieder und wieder tat der Kerkermeister ihr das an. Er hatte verschiedene Stäbe, blaue für beißende Kälte, rote für Hitze und grüne für eine Übelkeit, dass sie sich wieder und wieder übergeben musste.
So ging das Stundenlang.
Was sie nicht sehen konnte, waren die leuchtenden Symbole auf dem Kästchen an ihrem Nacken. Sie wusste nicht, dass ihre Gefühle und Reaktionen genauestens sondiert wurden.
....................................................
Oben in der Zentrale nickte Sari'phel zufrieden. Noch war sie da, die Barriere mit der ihr Geist unbewusst all das Wissen schützte und verhinderte, dass es direkt auf das Duplikat übertragen werden konnte. Doch die Werte sanken mehr und mehr. Es bedurfte noch eines letzten Stoßes, um ihre innere Kraft zu brechen. Er lächelte, denn er wusste, was kommen würde. Jetzt gleich war es soweit...
......................................................
Bulma hing mehr tot als lebendig im Energiefeld. Immer wieder hatte sie versucht, sich in eine erlösende Ohnmacht zu flüchten, immer wieder hatte die Kälte der blauen Stäbe sie wieder aus der weichen, warmen Schwärze gerissen.
Längst waren ihre Lippen Blutverkrustet, weil sie so oft darauf gebissen hatte, wenn der Schmerz zu grausam war.
"Warum?" hörte sie sich zum wiederholten Male krächzen. "Warum tut ihr mir das an? Was wollt ihr von mir? Sagt es mir doch!"
Der Kerkermeister, den sie mehr hasste, als sie jemals ein lebendes Wesen gehasst hatte, mehr als einmal Cell oder Freezer, kam wieder auf sie zu. Das tat er mit Vorliebe. Erst trat er zur Türe, als würde er gehen und sie atmete bereits auf, der Nachhall der Schmerzen war gerade verflogen, da drehte er sich wieder um, und nahm ihr die Hoffnung. Dieser Unmensch, dieses Monster!
Doch dieses Mal griff er nicht nach einem Stab sondern nach seiner Henkersmaske und zog sie sich langsam vom Kopf.
Bulma erstarrte. Sie fühlte wie etwas in ihr zerbrach. Wer sie so gelassen, voll sadistischen Vergnügens anlächelte... es war ... Vegeta.
Ende des fünften Teiles
