Gedanken...

Die Welt ist eben die Hölle, und die Menschen sind einerseits die gequälten Seelen und andererseits die Teufel darin.

Arthur Schopenhauer

14. Januar 1998

~ Askaban ~

Erzählt von Severus Snape

Durst. Ich habe solchen Durst... und Hunger...

Ich weiß nicht, wie lange ich schon hier bin, hier, in der eiskalten Dunkelheit der Zelle in den Tiefen Askabans, wo kein Lichtstrahl hinabkommt... sind es Wochen, oder gar schon Monate? Ich habe jedes Zeitgefühl verloren. Hier unten gibt es keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht, und selbst die Wächter kommen nur unregelmäßig herab. Manchmal bringen sie Wasser, noch seltener Essensreste. Oft dauert es so lange bis sie wiederkommen, dass ich denke, man hat mich hier unten vergessen.

Lebendig begraben...

Eigentlich habe ich das ja verdient... endlich bezahle ich den Preis für jene schrecklichen Dinge, die ich verbrochen habe...

Da...jemand kommt...ich höre Stimmen...Schritte nähern sich...

Es ist ein Wächter. Merlin sei Dank, dass wenigstens die Dementoren nicht mehr hier sind... Er öffnet die Klappe in der schweren Metalltür und schiebt etwas herein. Mühsam stehe ich auf und schleppe mich zur Tür. Wasser! Und etwas trockenes Brot. Vorsichtig trinke ich einen Schluck, und esse ein wenig Brot. Ich muss es mir gut einteilen, wer weiß, wann wieder jemand kommt... ob jemand kommt...

Meine rechte Hand schmerzt nach wie vor, wo Voldemort mich getroffen hat...

Voldemort...er ist tot!  Wenigstens ein positiver Gedanke in dieser ewigen Nacht... Fröstelnd wickle ich meinen zerfetzten Umhang enger um mich.

Was ist wohl inzwischen in der Welt da draußen passiert? Bestimmt feiern alle die Befreiung. Denkt überhaupt noch jemand an mich?

Schwachsinn. Wieso denn auch?

Albus. Ist er etwa tot? Oder... hat auch er mich... vergessen?

***

~ St. Mungo's ~

Erzählt von Minerva McGonagall

Schreie...wenn nur diese furchtbaren Schreie und Schmerzen endlich aufhören würden...immer wieder höre ich es.. .Crucio!... wieder Schreie... bin das etwa ich, die so schreit? Schmerz... Crucio!

„Sie ist aufgewacht!"

Wer ist da? Wo bin ich? Das Sonnenlicht im Raum blendet mich, und ich blinzle kurz. Ich sehe ein Gesicht. Ein Mann mit weißem Bart steht vor mir. Ich liege in einem Bett... offenbar in einem Krankenhaus... war ich etwa krank?

„Ganz ruhig, es ist alles in Ordnung. Entspannen Sie sich." Der Mann, anscheinend ein Medizauberer, mustert mich fragend. „Können Sie mir Ihren Namen sagen?"

Ich versuche zu sprechen, doch ich bringe nur ein Krächzen hervor, also räuspere ich mich kurz. „McGonagall. Minerva McGonagall."

Erleichtert lächelt er mich an. „Sehr gut. Ich bin Medizauberer Byron. Wie fühlen Sie sich?"

„Ich weiß nicht... ganz gut... wo bin ich? Wieso bin ich hier?" In meinem Kopf schwirren die Gedanken planlos hin und her, als ich versuche mich zu konzentrieren.

„Sie sind in St. Mungo's. Was ist das letzte, woran Sie sich erinnern können, Professor?"

Professor... Professor Minerva... McGonagall... Hogwarts!... Voldemort!... der Kampf! Wie ein Film ziehen die Ereignisse plötzlich an mir vorbei...

Einige Minuten vergehen, ich erinnere mich. Der Medizauberer beobachtet mich abwartend. „Die Schlacht! Die Death Eater! Lestrange... er hat den Cruciatusfluch verwendet, immer wieder... immer wieder... danach kann ich mich an nichts mehr erinnern... nur Schreie und Schmerzen."

Ich hänge kurz meinen Gedanken nach, da durchfährt es mich Siedendheiß. Der Kampf gegen Voldemort! Ist er vorbei? Was ist geschehen?"

„Es ist alles in Ordnung, Professor. Der Kampf ist vorbei. Der Dunkle Lord ist tot, seine Anhänger in Askaban. Inzwischen sind fünf Wochen vergangen, wir haben jetzt Mitte Januar."

Fünf Wochen! „Wann kann ich zurück nach Hogwarts?" Zufrieden bemerke ich, dass meine Stimme schon wieder recht energisch klingt.

Der alte Medizauberer schmunzelt leicht. „Ich würde sagen, in einer Woche. Wir müssen noch einige Untersuchungen machen, immerhin waren Sie sehr lange dem Fluch ausgesetzt, und wir wollen alles tun, um Spätfolgen zu vermeiden. Doch nun, ruhen Sie sich erst einmal aus, in einer Stunde wird man Ihnen etwas Leichtes zu Essen bringen." Mit diesen Worten verabschiedet er sich, und ich bin alleine.

Fünf Wochen! Was ist da wohl alles inzwischen geschehen...

***

~ Hogwarts ~

Erzählt von Albus Dumbledore

Stimmen...ich höre Stimmen...

Ich? Wer bin ich? Es ist so schön hier... wo ist überhaupt hier? Ich fühle mich sicher, geborgen. Es ist hell und warm...

Wieder Stimmen. Sie rufen.

Rufen sie mich? Albus? Bin ich das? Ja... ich bin Albus... doch das ist lange her... das liegt so weit zurück...

Sie sagen, ich muss zurückkehren...

Muss ich? Hier ist es so schön...Wer spricht mit mir?

Ich kenne diese Stimmen... langsam entstehen Bilder in meiner Erinnerung... ein Junge... schwarze Haare, eine Narbe auf der Stirn... Harry... ja, Harry Potter... er spricht mit mir... ruft mich zurück... zurück...

Wohin?

Langsam erinnere ich mich... ein Schloss... eine Schule... Hogwarts...

Stille...

A/N:

Hallo! Bitte steinigt mich nicht gleich, weil das Kapitel so spät kommt und kurz ist, ich verspreche das nächste kommt in spätestens 2 Tagen! Ich dachte, es sei besser, das hier für sich wirken zu lassen, und habe daher hier unterbrochen.

Danke für Eure Reviews!

Thorin Eichenschild: Bin ganz Deiner Meinung, Malfoy ist wirklich ein Schweinehund. Eigentlich sollte er jetzt in Askaban sitzen! Hoffe, diesmal funktioniert der Author Alert! Übrigens hab ich von Deinen Plänen zu einer Fanfiction gelesen, ich glaube, das wäre sehr interessant, vor allem Deine Gedanken zu Fawkes! Sag mir bitte Bescheid, wenn es soweit ist!

mia mondragon: Ich fürchte, auch für dieses Kapitel wären Papiertaschentücher angebracht... Severus ist wirklich arm dran!

Liebe Grüße

SlytherinWitch1