Epilog

Erzählt von Hermione Granger

1. Juli 1998, 14 Uhr

~ Große Halle, Hogwarts ~

„...Und hiermit kommen wir nun zur Überreichung eurer wohlverdienten N.E.W.T.s-Diplome. Herzlichen Glückwunsch zum Schulabschluss in Hogwarts! Professor McGonagall wird euch nun einzeln aufrufen. - Bitte, Minerva." Direktor Dumbledore strahlt übers ganze Gesicht. In der prächtig dekorierten Großen Halle ist ein Podium errichtet, auf dem alle Lehrer in Festkleidung stehen. Die Fahnen der vier Häuser flattern wie im Wind an den Wänden.

Professor McGonagall räuspert sich kurz, ehe sie alphabetisch alle aufruft. Einer nach dem anderen betritt das Podest und der Direktor überreicht die Diplome. Für jeden findet er einige persönliche Worte.

Nun ist unsere Schulzeit also vorbei... abgesehen von unserem Kampf gegen Voldemort war es eine schöne, sorglose Zeit. Und nun trennen sich unsere Wege, ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Manche meiner Kameraden werde ich vermutlich so schnell nicht wieder sehen.

Ich erinnere mich noch gut an meine ersten Gedanken, als ich vor 7 Jahren meinen Brief für Hogwarts erhalten habe: Neugier und Wissensdurst, aber später, als ich Anfang September ziemlich verloren unter all den jungen Hexen und Zauberern auf dem Bahngleis 9 ¾ stand, auch Unsicherheit und Sorge, in dieser mir fremden Welt zu versagen...

So viel haben wir hier in Hogwarts erlebt und gelernt, so viele Freundschaften geschlossen...

„...Hermione Granger!", dringt Professor McGonagalls Stimme durch meine Erinnerungen, und ich gehe nach vorne.

„Herzlichen Glückwunsch, Hermione!" Albus Dumbledore zwinkert mir freundlich zu, ehe er mich leise fragt. „Hermione... es gibt noch etwas Wichtiges zu besprechen. Morgen Abend in meinem Quartier, so gegen 20 Uhr?"

Ich nicke dem Direktor zu, neugierig, worum es wohl geht.

„...Neville Longbottom!" ruft Professor, und ich drehe mich um zu meinen Kameraden. Neville strahlt über das ganze Gesicht, er hat es tatsächlich geschafft! Mit roten Ohren betritt er unter lautem Applaus das Podest und nimmt strahlend das heißersehnte Diplom von Dumbledore entgegen.

„...Draco Malfoy!" Begeisterte Rufe ertönen, als Draco nach vorne geht. Alle freuen sich, dass er wieder gesund ist. Es hat lange genug gedauert... Professor Snape steht neben dem Direktor, ein leichtes Lächeln auf den Lippen, und gratuliert voller Stolz seinem jungen Schüler.

Die vergangenen Monate haben bei den beiden Slytherins ihre Spuren hinterlassen. Ein kalter Schauer rinnt mir über den Rücken, als ich an jenen Augenblick in Askaban zurückdenke, als wir die finstere Zelle betraten... die blicklosen Augen des am Boden liegenden Tränkemeisters werde ich nie wieder vergessen! Damals hätte ich nicht gedacht, dass er sich wieder so gut erholt. Man sieht ihm zwar immer noch an, was er durchgemacht hat, doch er sieht auch entspannter und zufriedener aus, als ich ihn je gesehen habe. Ich habe erst unlängst einige Worte mit ihm gewechselt, und ihn darauf angesprochen, und er meinte, er fühle sich zum ersten Mal in seinem Leben wirklich frei.

Auch Draco hat einiges hinter sich. Direktor Dumbledore gelang es mit seiner Hilfe, Lucius Malfoy zu überführen. In einer Blitzaktion wurde er verhaftet, auf dem Weg nach Askaban gelang ihm jedoch die Flucht, und seither ist er unauffindbar. Das alles war für Draco natürlich sehr belastend, immerhin ist Lucius sein Vater, auch wenn er sich nie danach verhalten hat.

„He, Hermione! Träumst du?" Ron schüttelt mich leicht, und ich drehe mich zu ihm. Auch Harry steht schon neben mir.

Dumbledore klatscht in die Hände, ehe er wieder zu sprechen beginnt: „Und nun habe ich noch eine große Überraschung für euch alle! In den vergangenen Wochen wurde Hogsmeade wieder aufgebaut. Heute Nachmittag findet die feierliche Eröffnung statt, an der wir alle teilnehmen werden. Einige bekannte Lokale und Geschäfte werden wieder eröffnet, es wird aber auch einige neue geben. Zieht euch schnell um, in einer halben Stunde gehen wir gemeinsam hinunter nach Hogsmeade." Der Applaus ist lauter denn je, und begeisterte Rufe werden laut.

Jemand tritt von hinten zu uns heran. Als ich mich umdrehe, erblicke ich Draco. „Ich würde euch drei gerne auf ein Butterbier einladen!" Der junge Slytherin hat sich wirklich verändert in den vergangenen Wochen. Wir sind gute Freunde geworden.

~ Hogsmeade ~

Es ist der erste wirklich warme Tag in diesem Jahr, und die Sonne strahlt hell vom Himmel, als wir uns von Hogwarts auf den Weg hinunter nach Hogsmeade machen. Alle sind blendender Laune, vor allem die Schüler der unteren Klassen freuen sich auf die Ferien. Auch die Professoren sehen heute entspannter aus. Als wir uns jedoch Hogsmeade nähern, werden schlimme Erinnerungen wach, und das eben noch fröhliche Geplauder verstummt.

Schweigend betreten wir die Ortschaft. Die Häuser wurden wieder aufgebaut, und von den Gräueltaten ist keine Spur mehr zu sehen. Am Ortseingang, neben den ‚Drei Besen', wurde jedoch ein großer Platz geschaffen mit einem Mahnmal zum Gedenken der Toten.

Wir alle nehmen davor Aufstellung, und nach einer Schweigeminute ergreift Direktor Dumbledore das Wort. Mit schlichten, jedoch sehr berührenden Sätzen erinnert er an die entsetzlichen Ereignisse vor wenigen Monaten.

Indessen haben sich am Ortseingang bereits viele Hexen und Zauberer versammelt, die Eröffnungszeremonie beginnt in wenigen Minuten. Entgegen unserer Erwartungen ist Minister Fudge nicht persönlich anwesend, sondern sein junger Stellvertreter, ein kleiner, blonder Zauberer, hält eine kurze Ansprache im Namen des Ministeriums.

„Fudge hat wohl doch ein schlechtes Gewissen", mutmaßt Harry flüsternd.

„Eher Angst vor Kritik", antworte ich überzeugt. „Andernfalls hätte er es sich doch nicht entgehen lassen, sich ein wenig selbst zu beweihräuchern und feiern zu lassen!"

„...und hiermit eröffne ich die Ortschaft Hogsmeade!", schließt der Zauberer unter heftigem Applaus seine Rede.

„Auf zu den ‚Drei Besen'!" winkt Draco uns zu, als sich alle in Bewegung setzten. „Hoffentlich bekommen wir noch einen Platz!"

Das Lokal ist bereits ziemlich voll, doch in der Ecke neben der Bar finden wir noch einen gemütlichen Tisch. Madam Rosmerta, die Inhaberin, begrüßt uns herzlich. Sie hatte Glück und entging dem Massaker, da sie Anfang Dezember einige Tage in London verbrachte. „Was darf ich euch bringen?" fragt sie uns lächelnd.

„Bitte vier Butterbier!", bestellt Draco.

Während wir warten, blicke ich mich ein wenig um. Es hat sich wenig verändert, das Lokal wurde genauso hergerichtet wie es früher war. An der Bar entdecke ich Remus, und daneben zu meinem großen Erstaunen, Professor McGonagall, locker und fröhlich wie nie zuvor. Die beiden unterhalten sich angeregt.

„Weißt du schon etwas Neues von Sirius, Harry?" höre ich Draco fragen.

„Morgen Früh ist die Verhandlung in London. Ich hoffe, es geht alles glatt!", antwortet Harry etwas besorgt.

„Kopf hoch, Harry! Wenn Dumbledore für ihn aussagt, kann nichts schief gehen! Du wirst sehen, morgen ist er endlich ein freier Mann!" klopft Ron ihm aufmunternd auf die Schulter.

„So - viermal Butterbier. Lasst es euch schmecken!" Madam Rosmerta stellt die randvollen Gläser vor uns auf den Tisch.

„Also, worauf trinken wir?" fragt Ron, als er sein Glas erhebt.

„Auf die Gerechtigkeit!"

„Auf unsere Freundschaft!"

„Auf die Zukunft!"

Als ich einen Schluck getrunken habe, stelle ich Draco endlich die Frage, die mir schon seit langem auf der Zunge liegt. „Draco... was ist eigentlich mit deiner Mutter?"

Der junge Slytherin nimmt einen großen Schluck, ehe er antwortet: „Es geht ihr gut. Wir hatten eine lange Unterhaltung, ich verstehe, dass sie nicht viel gegen Lucius tun konnte. Sie war in Malfoy Manor stets eine Gefangene, wie auch ich." Leise fügt er hinzu „Ich bin froh, dass ihr nichts passiert ist."

„Und, was habt ihr nun vor, nachdem wir Hogwarts abgeschlossen haben? Irgendwelche Zukunftspläne?" frage ich neugierig und schaue von einem zum anderen.

„Quidditch!" platzt Harry heraus. „Ich möchte mich nun erst mal auf Quidditch konzentrieren, ich habe ein Angebot von den Chudley Canons bekommen."

„Wow, das ist toll!" Ron klopft ihm begeistert auf die Schulter, ehe er sich zu Draco dreht. „Und du?"

„Ich fange im August eine Ausbildung als Auror an. Es gibt noch so viel zu tun..." Nachdenklich verstummt der junge Slytherin und blickt in sein Glas. Er denkt offenbar an seinen Vater...

„Und bis dahin?" frage ich ihn.

„Ich werde die kommenden Wochen mit meiner Mutter bei ihren Verwandten in Italien verbringen. Malfoy Manor ist im Augenblick nicht sicher, solange Lucius auf der Flucht ist...", erklärt er, ohne uns anzusehen.

„Und du, Hermione? Was willst du machen?" fragt Harry mich neugierig. „Du hast uns bisher nie verraten, was du vorhast!"

„Ich weiß nicht so recht... ich kann mich nicht entscheiden! Es gibt so viel zu lernen, ich weiß nicht, wo ich anfangen soll!"

„Typisch Hermione", lacht Ron spontan, und zwinkert mir freundschaftlich zu.

„Hallo, ihr vier! Bitte lächeln!" ertönt links von uns Colin Creevys Stimme, und als wir uns umdrehen, drückt er rasch auf den Auslöser seines Fotoapparates. „Ich mache noch schnell einige Erinnerungsfotos. Wenn ihr wollt, könnt ihr welche nachbestellen."

„Ja, das wäre toll", nickt Ron begeistert.

Wir verbringen noch einen gemütlichen Abend in Hogsmeade, ehe wir uns gegen Mitternacht auf den Heimweg ins Schloss machen. Langsam kommt ein wenig Abschiedsschmerz auf, vor allem, als wir Hogwarts betreten und durch die Eingangshalle schlendern. Nur noch ein Tag, übermorgen Früh fahren wir alle mit dem Hogwarts Express nach Hause, und diesmal nicht nur für die Ferien...

Draco winkt uns kurz zu, ehe er die Treppe hinunter in die Kerker geht. Auf dem Weg zum Gryffindorturm begegnen wir Mrs. Norris, der Katze von Filch. Sie blickt uns vorwurfsvoll an und faucht laut, doch Harry klatscht in die Hände und scheucht sie weg mit einem lauten „Verschwinde! Wir sind keine Schüler mehr, wir können kommen, wann wir wollen!", worauf sie indigniert um die Ecke stolziert.

Nun, manchmal ist es von Vorteil, erwachsen zu sein...

~ Albus Dumbledores Quartier ~

2. Juli, 19 Uhr

Erzählt von Albus Dumbledore

„Nun ist er also freigesprochen worden." Mit diesen Worten faltet der Tränkemeister die Abendausgabe des Tagesprophet ordentlich zusammen und legt sie vor sich auf den Tisch, das Foto des glücklich strahlenden Sirius verdeckt. Weder sein Gesicht noch seine Stimme verraten, was er davon hält.

Ich schmunzle leise, als ich ihn betrachte. Manche Dinge werden sich nie ändern...

Selbst an diesem lauen Sommerabend ist es kühl in dem alten Schloss, und ich habe ein Feuer im Kamin entzündet. Wir sitzen gemütlich um den Couchtisch, auf welchem Dobby, aus Sorge wir könnten verhungern, Unmengen an Köstlichkeiten gestapelt hat.

Fawkes sitzt auf Severus' Schulter und singt leise. Er mag den Meister der Zaubertränke sehr, normalerweise ist er nicht so zutraulich.

Fünf vor Acht...Ich muss ihn endlich informieren...

„Severus... ich muss dir etwas sagen...", beginne ich zögernd. Ich habe keine Ahnung, wie er auf meine Ideen reagieren wird!

Er blickt mich fragend an, und ich räuspere mich kurz um etwas Zeit zu gewinnen, ehe ich fortfahre: „Ich habe noch jemanden eingeladen für heute Abend."

Seine Stirn runzelt sich leicht. Er ist nach wie vor eher ein Einzelgänger, obwohl er in den letzten Monaten wesentlich zugänglicher geworden ist. „Wen?" fragt er skeptisch.

In diesem Moment klopft es an der Tür, und ich werde einer Antwort enthoben.

„Herein!" rufe ich, und die Tür wird geöffnet. „Bitte, nimm Platz, Hermione!", lade ich sie herzlich ein, ehe ich einen verstohlenen Blick auf Severus werfe, um seine Reaktion zu sehen.

Seine Miene ist nun wieder entspannt, und er nickt der jungen Hexe freundlich zu. „Miss Granger."

„Direktor, Professor, guten Abend." Sie lächelt etwas schüchtern, ehe sie Platz nimmt. In ihren Augen steht deutlich die unausgesprochene Frage nach dem Hintergrund dieser Einladung, doch ein bisschen muss sie sich noch gedulden.

Ich schenke ihr eine Tasse Tee ein und deute auf den Tisch. „Bitte, Hermione. Nimm dir. Dobby hat uns reichlich versorgt. Und... bitte nenn mich Albus, du bist keine Schülerin mehr."

Sie trinkt einen Schluck Tee und antwortet leise: „Gerne...Albus", ehe sie fragend die Blicke zwischen Severus und mir hin- und herschweifen lässt.

Auch der Meister der Zaubertränke mustert mich fragend. Ich kann die beiden wohl nicht mehr länger auf die Folter spannen... doch vorher genehmige ich mir noch ein Stück dieses köstlich aussehenden Streuselkuchens!

Severus durchbricht als erster die Stille. „Ich möchte Ihnen noch einmal gratulieren zu Ihrem hervorragenden Abschlusszeugnis, Miss Granger. Ihre Leistungen waren wirklich erstklassig."

„Danke, Professor", antwortet die junge Hexe lächelnd.

„Womit wir auch beinahe schon beim Thema wären, meine Lieben", falle ich ein, und beide blicken mich fragend an. Erklärend füge ich hinzu: „Du hast das beste Ergebnis in der Geschichte von Hogwarts erreicht, genaugenommen teilst du dir diesen Erfolg mit jemandem, der vor etwa 20 Jahren hier in Hogwarts sein Diplom ablegte, nämlich Professor Snape." Ich räuspere mich kurz, ehe ich weiterspreche: „Hast du eigentlich schon Pläne für deine weitere Laufbahn, Hermione?"

„Nun... ich weiß noch nicht so recht. Es gibt noch so viel zu lernen! Auf der einen Seite Zaubertränke," – leichter Seitenblick auf Severus - „auf der anderen Seite Zaubersprüche, diese beiden interessieren mich am meisten. Vielleicht zusätzlich noch etwas anderes, ich habe mich noch nicht festgelegt."

Ich ertappe mich bei einem Lächeln. Typisch Hermione Granger! So viel zu lernen... „Nun, Hermione, Severus, ihr wundert euch sicher über meine Fragen. Ich werde euch also erklären, worauf ich hinaus will. Ich habe mich in den letzten Monaten näher mit dem Buch beschäftigt, das die Gründer mir gegeben haben. Es ist nicht irgendein Zauberbuch, es handelt sich hierbei um Godric Gryffindors Buch der Schatten." Ich halte kurz inne, um diese Erkenntnis wirken zu lassen. „Wie euch bekannt ist, werden in einem Buch der Schatten sämtliche Rituale, wichtige Beschwörungsformeln und Anrufungstexte notiert, welche der Zauberer oder die Hexe in ihrem Leben lernt beziehungsweise verwendet."

„Albus, bist du sicher? Dir ist bestimmt bekannt, dass es Brauch ist, beim Tod eines Zauberers beziehungsweise einer Hexe das jeweilige Buch der Schatten zu vernichten. Und Godric Gryffindor ist seit Jahrhunderten tot!", stellt Severus nüchtern fest.

Hermione hat sich bisher noch nicht geäußert, ihre Stirn ist leicht gerunzelt.

„Ja, Severus, ich bin sicher. Aus den Texten geht es einwandfrei hervor. Warum und wieso dieses Buch noch existiert ist mir auch nicht klar, aber das ist sekundär. Tatsache ist, dass dieses Wissen sowohl eine große Chance als auch eine große Gefahr für unsere Welt darstellt, je nachdem in wessen Hände das Buch gelangt - womit wir beim eigentlichen Grund für dieses Treffen angekommen sind: dieses Buch ist randvoll mit Wissen, Beschwörungen und Trankrezepten, welche offenbar im Laufe der Jahrhunderte in Vergessenheit geraten sind. Ich habe meistens nicht einmal den blassesten Schimmer, worum es darin geht. Es wäre äußerst wichtig, den Inhalt zu erforschen, zu erkennen, was wofür dient, und es anschließend zu klassifizieren. Das Buch soll Hogwarts jedoch nicht verlassen, denn hier ist es am besten geschützt. Daher möchte ich euch beiden folgenden Vorschlag unterbreiten: Ich denke, dass niemand für diese Arbeit so gut geeignet ist wie ihr beide. Euer Wissen ist groß, und ihr seid ein gutes Team. Ich weiß, das kommt etwas plötzlich, aber ich frage euch, wärt ihr bereit diese wichtige und zweifelsohne interessante Aufgabe zu übernehmen?" So. Nun ist es gesagt. Wie werden sie nun reagieren?

Der Meister der Zaubertränke schweigt, er mustert Hermione mit undurchdringlicher Miene.

Die junge Hexe zögert nur kurz, ehe sie nachdenklich antwortet: „Albus... ich weiß nicht, ob ich dafür geeignet bin. Ich würde diese Aufgabe sehr gerne übernehmen, es wäre eine äußerst interessante Arbeit, ich denke aber, es gibt so viele wesentlich bessere Spezialisten..."

„...denen man so etwas nicht so einfach anvertrauen kann, Hermione", unterbreche ich sie. „Außerdem weißt du sehr viel, was du wiederholt unter Beweis gestellt hast. Ich habe nur Bedenken wegen deiner weiteren Ausbildung, dass du dabei Zeit verlieren würdest."

Hier meldet sich Severus zum ersten Mal zu Wort: „Das soll das geringste Problem sein. Miss Granger sagte vorhin, sie interessiert sich vorwiegend für Zaubertränke und Zaubersprüche. Es liegt also nahe, dass sowohl Professor Flitwick als auch ich sie in die Lehre nehmen. Dadurch verliert sie keine Zeit. Wir haben beide die Lizenz zur Ausbildung zukünftiger Meister, sie müsste abschließend nur eine Prüfung und ein eigenes Projekt absolvieren."

Hermione mustert den Tränkemeister ungläubig: „Aber... aber...  ich habe gelesen, Sie nehmen niemanden in die Lehre, Professor?"

Severus' Gesicht zeigt die Andeutung eines Lächelns, als er den Kopf leicht in ihre Richtung neigt und ehrlich antwortet: „Bis jetzt nicht, Miss Granger, das ist korrekt. Bei Ihnen würde ich allerdings eine Ausnahme machen. Selbstverständlich nur, wenn Sie wollen. Sollten Sie ein Universitätsstudium vorziehen, sagen Sie es ehrlich."

„Nein!...Ich meine...Natürlich nehme ich dieses Angebot mit Freuden an! Vielen Dank!"

Erfreut lächle ich die beiden an. „Dann sind wir uns also einig. Wunderbar! Morgen werde ich noch mit Professor Flitwick sprechen, aber ich denke, das wird kein Problem sein. Und nun - ich denke, darauf sollten wir anstoßen! – Dobby, bitte bring uns eine Flasche Sekt und drei Gläser."

Erzählt von Hermione Granger

Ich kann nicht so recht glauben, was sich in den letzten Minuten ereignet hat. Ich darf eine Lehre bei Professor Snape absolvieren! Insgeheim habe ich seit langem davon geträumt! Und außerdem werde ich zurück nach Hogwarts kommen!"

Albus reicht mir ein mit prickelndem Sekt gefülltes Glas. Seine Augen blinzeln freudig hinter den Halbmondbrillen, als er sein Glas erhebt und verkündet: „Auf die Zukunft, meine Freunde!"

Der Tränkemeister fügt leise hinzu: „Miss Granger, auf gute Zusammenarbeit!"

Der Sekt unterstreicht mein momentanes Hochgefühl, ich fühle mich wie in einem Traum!

Albus stellt sein Glas auf den Tisch und überlegt kurz. „Hermione, du bekommst ein eigenes Quartier in Hogwarts. Ich werde alles vorbereiten lassen. Selbstverständlich müsst ihr nicht sofort anfangen mit der Arbeit, du wirst sicher zuerst nach hause reisen wollen um deine Eltern wiederzusehen. Ich bitte dich jedoch, ihnen nur allgemeine Informationen über deine zukünftige Tätigkeit zu geben, je weniger Leute davon wissen, desto besser."

Ich nicke zustimmend. „Ich werde ihnen nur von meiner Lehre in Hogwarts erzählen. Das sollte kein Problem darstellen, meine Eltern interessieren sich nicht sonderlich für alles, was mit Zauberei zusammenhängt. Ich werde morgen mit den anderen den Hogwarts-Express nehmen, und etwa zwei Wochen zuhause verbringen. Ist das in Ordnung, Professor Snape?", wende ich mich an den Tränkemeister.

Dieser neigt bestätigend den Kopf und fügt hinzu: „Ich werde den Arbeitsraum inzwischen vorbereiten und mit einem Codewort schützen, damit nur wir beide und Albus Zutritt haben. Bis zur Vollendung unserer Arbeit darf nichts an die Öffentlichkeit dringen."

Während des Abendessens unterhalten wir uns noch angeregt über die Möglichkeiten, die das Buch der Schatten uns eröffnen könnte. Erst als Albus' alte Pendeluhr Mitternacht schlägt, merke ich, wie müde ich bereits bin. Als ich aufstehe um mich zu verabschieden, erhebt sich auch der Tränkemeister. „Ich begleite Sie noch hinauf zum Gryffindorturm, Miss Granger. Ich muss sowieso noch eine Kontrollrunde machen."

Wir wünschen dem Direktor eine gute Nacht und verlassen sein Quartier. Gemeinsam schlendern wir durch die leeren Gänge von Hogwarts. Ich liebe die Stille des Schlosses in der Nacht, nur unsere Schritte sind zu hören, und ab und zu das leise Schuhuh einer Eule.

Vor dem Porträt am Eingang zum Gryffindorturm halten wir an. Die Dicke Dame schläft schon tief, und fährt erschrocken hoch, als ich ihr das Passwort nenne. Sie mustert uns finster, gibt dann jedoch kommentarlos den Zugang frei.

„Guten Abend, Miss Granger. Ich erwarte Sie in zwei Wochen zurück." Der Meister der Zaubertränke nickt mir noch einmal kurz zu, ehe er sich umdreht und mit langen Schritten den Gang entlang eilt. Ich blicke ihm nach, bis seine Gestalt um die Ecke verschwunden ist, ehe ich durch das Porträtloch in den Gryffindor-Gemeinschaftsraum steige...

A/N:

cherry15: Danke für Deine Reviews, schön, dass es Dir gefällt.

Thorin Eichenschild: Hi! Habe es Dir ja schon per email geschrieben, aber hier noch mal: Bin sehr gespannt auf Deine Fanfic, und die Antworten auf all die interessanten und wichtigen Fragen, die Du herausgearbeitet hast! Viel Recherchierarbeit! Die beginnt für mich nun auch wieder, denn für die Fortsetzung sind noch viele Punkte offen. Melde mich demnächst per mail! Liebe Grüße!

So, nun sind wir am Ende angelangt- oder doch nicht? Wie ich bereits angedeutet habe, schreibe ich schon an einer Fortsetzung, worin ich auch der Frage nachgehe, wie es in der heutigen Welt der Technologie möglich ist eine Welt wie die der Zauberer absolut geheim zu halten, was aus Lucius wird, das Buch der Schatten und vieles mehr. Es wird aber noch einige Zeit dauern bis ich sie veröffentliche, da ich im Augenblick beruflich sehr unter Stress stehe und erst einige Kapitel fertig haben möchte, ehe ich den ersten Teil online stelle. Wenn es soweit ist, werde ich Euch hier informieren, wo ihr sie findet. Und übrigens: Reviews wirken sehr inspirierend! Also meldet Euch mal, schreibt ob Euch die Story gefallen hat und ob Ihr überhaupt eine Fortsetzung wollt!

An dieser Stelle möchte ich all meinen Reviewern ganz herzlich für die Unterstützung danken! Jeder Kommentar ist für mich sehr wichtig. Als Autorin fragt man sich ja oft, ob alles auch wie geplant rüberkommt. Wenn man dann hört, dass sich die Leser über eben jene Punkte Gedanken gemacht haben, hat man ja erst die Bestätigung, es geschafft zu haben.

Ganz herzlich bedanken möchte ich mich hiermit bei meiner Beta Shelley, welche einen Superjob geleistet hat! *ganzdollknuddel* Ihre Gedanken und Anregungen waren sehr hilfreich, und sie hat mich an einigen Stellen auf Unklarheiten hingewiesen und gleich Tipps angebracht, wie man das Problem lösen könnte. Danke, Shelley! Und danke im Voraus für Dein Angebot, auch die Fortsetzung betazulesen!

Bis bald und liebe Grüße!
SlytherinWitch1