Chapter Four: A New End

Part 1

Es war ein herrlicher Tag auf der Heimatwelt der Drago Kasov, die sonne schien und erwärmte jeden, der es sich leisten konnte den Tag im Freien zu genießen. Die einfachen Mitglieder des stolzen Stammes gingen ihren geregelten Tätigkeiten nach, die Jungen waren am Kräftemessen interessiert und zeigten sich gerne in der Blüte ihrer Männlichkeit vor den jungen Damen, die nur den Stärksten zur Befruchtung wählen würden.

Alles schien in bester Ordnung, doch zumindest für Tyr Orrico war nichts so, wie es hätte sein sollen.

Vor ein paar Wochen war er fest davon überzeugt mit Zustimmung zum Plan auf ewig ein einfaches leben unter einfachen Nietzscheanern leben zu können und jetzt wurde er sich immer mehr bewußt, dass dieses Biest, welches er einst als liebenswürdige Verlobte seines Captains gekannt hatte, genau wußte, dass ein Mann wie er nicht lange in den einfachen Reihen verborgen bleiben würde. Seine Kampferfahrung machte ihn wohl oder übel einzigartig, seine Taktiken waren die eines Strategen (was er ja auch war) und seine augenscheinliche Jugend machte ihm wohl zum besten Fang für eine nietzscheanische Frau wie Viktoria. Er konnte sein Glück immer noch nicht fassen. Die Tochter eines der einflußreichsten Familien des ganzen Stammes hatte ihn beim Kampf beobachtet und war seither nur an einem interessiert: Der Fortpflanzung mit dem Mann, den er verkörperte! Immer wieder fragte er sich, warum er es so schnell geschafft hatte. War er so außergewöhnlich, war er so.. attraktiv?

Ein breites Grinsen bildete sich bei dem Gedanken auf seinen Lippen. Er hatte vor dreihundert Jahren eine Frau und wunderbare Kinder gehabt, sein Leben hätte nicht besser verlaufen können und jetzt war er im Begriff wieder zu Höchstform aufzulaufen. Trotzdem war ihm bewußt, dass er eine Aufgabe zu erfüllen hatte, die ihm alles von einem Tag auf den anderen wieder nehmen konnte.

Heute jedoch nicht! Befriedigt mit dem Werk des Tages konnte er den nachmittag mit Kampfübungen verbringen. Der Sicherheitschef der königlichen Familie hatte seine Sache gut gemacht. Zwei Spione der Sabra waren entdeckt und von ihm persönlich in den letzten 48 stunden bearbeitet worden. Um die kläglichen Überreste konnten sich andere kümmern, die Informationen würden genügen um ihn weiter in der Gunst seiner Nutznießer steigen zu lassen. Mittlerweile hatte man erstaunlich viel Vertrauen zu ihm, so viel, dass er ständig mit dem Gefühl lebte Alex oder dieser Adams hätten ihre Finger im Spiel. Er konnte sich gut vorstellen, dass einer von ihnen ständig vor irgendeinem Terminal hockte und daran arbeitete ihn zum waschechten, hoch angesehenen Mitglied des Clans zu machen. Wer wußte schon, was sie aushecken. Gefälschte Berichte von inzwischen im Kampf gefallenen Soldaten, dass Tyr Orrico wohl einer der besten Nietzscheaner überhaupt sei vielleicht auch noch ein paar schwarze Flecken auf der weißen Weste, um ihn nicht zu perfekt erscheinen zu lassen. Hier ein Mord, da eine gerettete Jungfrau...... Er kam sich vor, als würde sein Leben in jeder Sekunde neu erschaffen werden und wenn alles perfekt war, wenn er der vertrauenswürdigste und vielschichtigste von allen sein würde, dann erst wären da die Besucher aus der Vergangenheit. Dann würden die verschwörerischen Treffen folgen, dann würden die Informationen fließen und dann....... jedesmal zog sich ihm der Magen zusammen, wenn er nur daran dachte, was dann folgen würde. Entweder eine Revolution und eine neue Herrscherfamilie, die übereifrig mit der Angliederung an das Commonwealth wäre oder seine öffentliche Hinrichtung nach Stundenlangen, zermaternden Verhören durchgeführt von seinen eigenen eifrigen Schülern, die in ihrer Grausamkeit unübertrefflich sein würden.

Diese dunklen Gedanken konnte nur die warme sonne des Nachmittages weg waschen, welche sanft das Gesicht ihres Betrachters streichelte und ihm die nötige Kraft zu geben schien alles weg zu wischen und sich wieder seinen aufgaben zu widmen. Bevorer sich dem Training hingeben konnte wollte der leidige Papierkram eines hochangesehenen Mannes erledigt werden. Sein Schwiegervater hatte vor ein paar Tagen sehr wohl treffend formuliert: ‚Wenn uns nicht Jaguar und Sabra das Genick brechen, dann ist es die Verwaltung!'

Baltasar erinnerte ihn immer mehr an seinen eigenen Vater, ein alter Kämpfer und doch so herzlich, wie es selten Nietzscheaner gab. Trotzdem wollte er nicht er Feind des Mannes sein, der in seinen besten Zeiten ganze Heere mit einem einzigen Fingerzeig zum Tode verurteilt hatte.

Gaheris ließ vom wunderbaren Anblick der Sonne ab und wandte sich wieder dem inneren seines Büros zu. Ein großer Schreibtisch, gleichzeitig ein Terminal. Alles sah spartanisch und leer aus und doch enthielt die kleine Maschine so viel Arbeit, dass er ein Duell gegen die Übermacht von Akten, die sich darin versteckten, glatte verloren hätte.

Widerwillig würde er sich auch diesem Kampf stellen, obgleich Muskeln und Kampferfahrung hier reichlich wenig nützen. Diese Ding schien ihn fast höhnisch anzulächeln und ihn geradezu herauszufordern.

Als er sich endlich zum arbeiten durch gerungen hatte und sich nach den ersten Bergen wieder nach draußen wandte stellte der Nietzschianer eines entsetzt fest. Der Tag hatte zu wenig Stunden! Selbst der inzwischen aufgegangene Mond schien ihn zu verwünschen, mit dem Training würde wohl nichts mehr werden. Baltasar hatte recht: Die Verwaltung war der schlimmste Feind eines Kriegers.

Mit einem Kopfschütteln, öffnete er die nächste zu bearbeitende Datei. Es handelte sich um einen Geheimbericht, nichts alltägliches, deshalb hob er sich so etwas besonderes gerne für die Tageszeiten auf, wenn selten mehr Personen als nötig im Haus waren. Dann, wenn nur Wachpersonal anwesend war und vielleicht noch ein bis zwei Mitglieder der königlichen Familie.

Aufmerksam nahm er die Informationen auf. Es handelte sich um einen Bericht über die Transportgesellschaft Planet Sigma. Mit ihrer schnittigen, gut bewaffneten Transportflotten waren sie einzigartig und hatten zur zeit einen Umsatz, von dem mancher Clan nur träumen konnte. Schon seit längerem beobachtete der Geheimdienst das unternehmen und Gaheris wußte nur allzu gut warum. Wieso landeten solch brisanten Informationen auf seinem Tisch? Es war doch genau das, was man ihm zu spielen mußte, um ihn zu Adams oder Riley zu treiben, damit er dort seine Information und auch gleich sein Leben los wurde?

Hier war etwas faul, es roch schon fast erbärmlich nach einer falle. Aber was sollte er jetzt tun? Der Geheimdienst beobachtete das inoffizielle Commonwealth, wußte das PðU¬