Sie erreichten schließlich die Landebahn, wo sie in den Gleiter umstiegen
und ohne größere Probleme die Kolonie verlassen und L3 ansteuern konnten.
"Könntest du uns vielleicht diese verfluchten Dinger abnehmen, Trowa? Ich hab´ langsam echt genug von Handschellen!", murrte Duo nach einer halben Stunde und sah den Heavyarmspiloten vorwurfsvoll an. Der seufzte ergeben und versuchte dann mit einem Dietrich die Schlösser zu knacken, was ihm auch nach weiteren fünfzehn Minuten gelungen war.
"Das ist aber nicht deine Bestzeit!", nörgelte Duo weiter und zog sich in den hinteren Bereich des Gleiters zurück.
Trowa sah Heero fragend an, doch der erwiderte nur ausdruckslos seinen Blick und zuckte mit den Schultern zum Zeichen, dass er auch nicht wusste, was mit dem langhaarigen Piloten vor sich ging.
Nach drei Stunden stillen Fluges durch den Weltraum kamen sie endlich auf L3, oder besser gesagt, der privaten Landebahn der Winners, an. Rashid empfing sie im Hangar, sein Gesichtsausdruck erfreut und besorgt zugleich.
"Willkommen zurück! Wo ist Master Quatre?", fragte er stirnrunzelnd, anscheinend das Schlimmste erwartend, doch Trowa beruhigte ihn.
"Er musste sich wider Erwarten um Soldaten kümmern. Er kommt nach."
Rashid nickte zum Zeichen seines Einverständnisses und führte die drei Piloten ins Hauptgebäude, wo er ihnen ihre Zimmer zuwies und sie mit einem "Gute Nacht" verabschiedete.
"Eine gute Nacht kann ich echt gebrauchen!", stöhnte Duo auf und wollte gerade sein Zimmer betreten, als Heero ihn zurückhielt und fragte:
"Ist wirklich alles in Ordnung, Duo?"
Der amerikanische Pilot sah ihn undeutbar an, bevor er ausdruckslos erwiderte:
"Was sollte denn sein? Mir geht es bestens!"
"Ach? Als die Soldaten uns überrumpelt haben, sah das aber nicht so aus!"
Die Ausdruckslosigkeit verschwand plötzlich aus Duos Augen und machte einer Wut Platz, die Heero Schauer über den Rücken jagte.
"Wenn du es auch nur WAGEN solltest, Yuy, einem der anderen etwas davon zu erzählen, bringe ich dich um, hast du das verstanden?", zischte er kaum beherrscht und funkelte sein Gegenüber wütend an.
Als Heero nicht reagierte, wiederholte er noch einmal:
"Hast du das verstanden, Yuy?"
Heero nickte kurz und wortlos, drehte sich dann um und ging in seine eigenen Gemächer, immer noch den mörderischen Ausdruck in Duos Augen vor sich habend. Er duschte sich und kuschelte sich danach in die weichen Decken, nur um ein paar Sekunden später in tiefen, traumlosen Schlaf zu fallen.
Am nächsten Morgen wurde er von einem zaghaften Klopfen geweckt. Er fuhr ruckartig aus seinem Schlaf hoch und brummte abweisend:
"Ja?"
Eine junge Frau betrat daraufhin das Zimmer, sah ihn schüchtern an und sagte leise:
"Das Frühstück ist fertig, Master Yuy. Ich soll sie von Master Barton bitten, nach unten zu kommen."
Heero runzelte die Stirn, nickte aber schließlich und erwiderte:
"Richten Sie ihm aus, dass ich komme."
Die Frau nickte und verließ das Zimmer wieder.
Was will Trowa von mir? Er kann doch sonst auch alleine frühstücken. Oder hat es etwa Probleme mit Quatre gegeben?
Heero seufzte noch einmal kurz, verscheuchte dann alle weiteren Gedanken, stieg unter die Dusche und ging anschließend auf die Terrasse, um sich neben Trowa zu setzen und ihn fragend anzusehen.
"Morgen", begrüßte dieser ihn kurz du schenkte ihm eine Tasse Kaffee ein. "Wie geht es dir?"
"Warum fragst du mich das?"
Ein Schulterzucken war das Einzige, was er als Antwort bezeichnen konnte.
" Gut."
"Und wie geht es Duo?"
Irgendwie wusste Heero, dass Trowa die Frage stellen würde.
"Ich denke, soweit ganz gut", log er, auch wenn er nicht genau wusste, warum er das tat.
"Ist er für unsere nächste Mission tauglich?"
Heero sah auf. Es schien, als ob Trowa auch die Veränderungen im Wesen des amerikanischen Piloten erkannt hätte.
"Das wird sich herausstellen. Wir haben schließlich noch drei Wochen Zeit, um uns darauf vorzubereiten."
"Du weißt, dass es schlecht ist, irgendwelche persönlichen Rachegelüste während einer Mission auszuleben."
Der japanische Pilot nickte.
"Das weiß ich, aber wie kommst du zu dem Schluss, dass Duo persönliche Gefühle miteinfließen lässt. Er war schon oft genug inhaftiert und es hat nie sein Urteilsvermögen beeinflusst."
"Er wurde auch noch nie so gefoltert", erklärte Trowa ruhig und sah Heero über den Rand seiner Kaffeetasse hinweg an.
Die stahlblauen Augen des Wingpiloten weiteten sich ein wenig, als er Trowa fragend ansah.
"Er war vier Tage in OZ Gewahrsam. In diesen vier Tagen haben sie weiß Gott was mit ihm angestellt, so wie er im Gesicht aussieht. Außerdem benimmt er sich anders. Das habe ich sogar gestern im Gleiter gemerkt, also?"
Heero zuckte leicht mit den Schultern. Er wusste genau, was der Heavyarmspilot meinte, konnte ihn jedoch nicht bestätigen, da er sich nur zu genau an die Drohung Duos erinnerte, nichts zu verraten, sonst.... Nicht, dass er Angst vor dem langhaarigen Jungen hatte, nein, er meinte viel mehr so etwas wie Verzweiflung in den Zügen des Deathscythepiloten gesehen zu haben, als er diese Drohung aussprach.
Ach, du meintest das gesehen zu haben?, meldete sich eine ihm inzwischen sehr bekannte Stimme zu Wort. Jetzt tu mal nicht so, als ob du der perfekte Beobachter wärst! Wenn du nämlich ehrlich bist, kennst du dich gar nicht mit menschlichen Emotionen aus, stichelte sie weiter bis Heero sie mit einem imaginären Knurren zum Schweigen brachte.
"Duo ist nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. Er wird sich schon wieder fangen."
"Er HAT sich schon wieder gefangen!"
Sowohl Heero als auch Trowa drehten sich ruckartig zu der im Eingang stehenden Gestalt um.
"Duo...."
Der amerikanische Pilot schenkte den beiden ein strahlendes Grinsen und setzte sich zu ihnen an den Frühstückstisch.
"Eigentlich ist es unhöflich, über andere Menschen in deren Abwesenheit zu reden", bemerkte er, nahm sich eine Tasse Kaffee, schaufelte haufenweise Zucker und Milch hinein und lehnte sich dann scheinbar entspannt zurück.
"Aber da ihr euch ja ansonsten ausschweigt, sei es euch verziehen", schloss er.
Heero und Trowa sahen sich stumm an.
"Quatre ist gerade zurückgekommen", unterbrach Duo die Stille und richtete seinen Blick auf den braunhaarigen Piloten. "Willst du ihn nicht begrüßen, Trowa?"
Trowa sah ihn erst überrascht an, dann stand er auf, murmelte etwas von "Entschuldigt mich" und ging dann nach oben in den Schlaftrakt.
Währenddessen beobachtete Heero seinen Partner stumm. Den Augenringen nach zu urteilen hatte er die letzte Nacht kaum geschlafen, was Heero wirklich Sorgen machte.
"Konntest du nicht schlafen?", fragte er den langhaarigen Jungen ernst und wartete ein paar Augenblicke auf eine Antwort, die dann erst in einem spöttischen Blick und schließlich mit einem kalten: "Als ob es dich interessieren würde, Heero." kam.
"Und ob es mich interessiert, Maxwell!", erwiderte er in der gleichen Tonlage und sah den Deathscythepiloten durchdringend an. "Es geht um unsere nächste Mission!"
Zwar nicht NUR darum, aber das werde ich ihm nicht auf die Nase binden.
"Es geht mir bestens. Mach dir keine Sorgen. In einer Woche bin ich wieder fit", brummte Duo und leerte seine Kaffeetasse, stand dann auf und wollte die Terrasse verlassen.
"Willst du nichts essen?", fragte Heero beiläufig und erntete sich damit ein Schnauben ein.
"Willst du mich dazu zwingen, Yuy?", fragte der langhaarige Junge angriffslustig, funkelte sein Gegenüber wütend an und drehte sich um. Ohne noch ein Wort zu sagen verließ er seinen Partner und schlug laut die Tür hinter sich zu.
"Und wenn, würde es sowieso nichts nützen, du kannst es ja nicht bei dir behalten", murmelte Heero und schüttete sich noch etwas Kaffee nach. In der letzten Zeit hatte er verdammt wenig geschlafen, was sich nun auf seinen Kreislauf auswirkte.
Jaja.....auch Mr. Perfect Soldier hat so seine Schwächen. Duo zum Beispiel. Nicht wahr? Was war denn letzte Nacht mit dir los? Hast die Soldaten nicht kommen hören, nur weil du so mit dem langhaarigen Jungen beschäftigt warst. Du wirst nachlässig, das ist es! Oder gibt es da etwas anderes? Li....
"Wag es ja nicht, das AUSSPRECHEN!", fuhr Heero sein imaginäres alter Ego wütend an, bemerkte aber erst nachher, dass er es laut gesagt hatte.
"Master Yuy?", fragte auch gleich eine besorgte Stimme von der Tür her und Heero fuhr herum. Es war die Frau von heute morgen.
"Entschuldigung, ich....", begann er, brach dann aber ab, weil er nicht wusste, was er ihr sagen konnte.
Die Wahrheit zum Beispiel. Du könntest ihr die Wahrheit sagen.
Ach, und was ist die Wahrheit?, fuhr Heero die Stimme dieses Mal im Stillen an.
Dass du mehr für den amerikanischen Piloten empfindest, als du zugeben willst.
Ach, und wieso sollte ich das vor IHR zugeben?
Wäre doch mal ein Anfang, oder nicht?
Vergiss es. Wer sagt außerdem, dass ich mehr für Duo empfinde, eh?
Ich sage nur, gestern Nacht.....
"Master Yuy, geht es Ihnen gut?"
Heero blickte verwirrt blinzelnd auf und nickte dann. Schließlich stand er auf, beschloss, durch gezieltes Konditionstraining die unwillkommenen Gedanken in seinem Kopf auszulöschen und sich schließlich ganz der Vorbereitung der neuen Mission zu widmen.
So tat er es dann auch und fiel fünf Stunden später mehr tot als lebendig in sein Bett, um dort den nächsten Tag durchzuschlafen und erst am Abend wohl ausgeruht und relativ ausgeglichen wieder zu erscheinen.
"Guten Abend Heero!", grüßte Quatre freundlich und lächelte in seiner gewohnt lieben Art.
"Hallo", erwiderte Heero kurz, besann sich dann aber und fragte:
"Wie bist du mit den Soldaten fertiggeworden? Hat alles geklappt?"
Die blaugrünen Augen des Arabers weiteten sich ungläubig, dann antwortete er:
"Aber natürlich, Heero. Sie waren nicht im Geringsten auf mich vorbereitet. Die zwei Leos, die sie dabei hatten, habe ich mit Leichtigkeit ausgeschaltet."
Heero nickte zum Zeichen seiner Anerkennung und begab sich dann in die Küche, um sich etwas zu Essen zu holen.
Jaja...auch der perfekte Soldat braucht etwas zu essen....
Nicht DU schon wieder!, stöhnte der japanische Junge in Gedanken auf.
Doch, ICH. Wenn ich Duo wäre, würdest du mich nicht so leicht wegschicken, hab ich recht?
Du BIST aber nicht Duo. Und damit basta, lass mich in Ruhe!
Jetzt hab ich aber Angst bekommen, huuu!, sagte sie spöttisch, war dann allerdings ruhig.
Heero ging zu Quatre zurück und setzte sich neben ihm auf die Couch.
"Wo ist Duo?", fragte er so gleichgültig wie nur möglich, erntete sich jedoch entgegen seiner Vorsätze einen überraschten Blick des Arabers ein.
"Er meinte, er hätte etwas zu tun und ist für den Rest des Tages in der Bücherei verschwunden. Duo sagte, er hätte noch etwas bei der letzten Mission vergessen und müsse das nachrecherchieren."
Heero sah Quatre stirnrunzelnd an. Was sollte Duo denn noch recherchieren? Sie waren geflohen und bevor der amerikanische Pilot gefasst wurde, hatte er es doch geschafft, alle wichtigen Informationen zu kopieren und zu ihm selbst zu schicken.
"Hat Duo auch gesagt, was er noch nachsehen müsste?"
Der Sandrockpilot überlegte einen Moment und schüttelte dann bedächtig den Kopf.
"Nein, nein, das hat er nicht, wenn ich es mir jetzt so recht überlege. Wieso? Stimmt etwas nicht?"
"Alles in Ordnung", murmelte Heero und erwog einen Moment die Situation. Er war nicht neugierig, nein, das war er nie gewesen. Dennoch brannte ihm die Frage unter den Nägeln. Wenn die Mission tatsächlich abgeschlossen war, was gab es dann noch für den langhaarigen Jungen zu regeln?
"Hallööööchen!!", tönte es da auch schon von der Tür des Salons her und Heero zuckte innerlich zusammen.
Wenn man vom Teufel spricht..... Oder sollte ich besser "Gott des Todes" sagen?
"Hi Duo, wie geht es dir? Du siehst schlimm aus!", erwiderte Quatre freundlich und klopfte neben sich auf die freie Stelle des Sofas direkt zwischen ihm selbst und Heero. "Setz dich!"
"Aber gerne doch!", grinste Duo, ließ sich auf die Couch fallen und tätschelte Heero den Rücken.
"Na, Hee-chan, wie war das Training?", fragte er immer noch breit grinsend und Heeros linke Augenbraue hob sich um Zentimeter.
Er hat zugesehen?
"Hn."
"Doch so interessant?"
"Duo."
"Was denn Hee-chan?"
"Hör auf, meine Schulter zu tätscheln, oder..."
"Jaja, ich weiß, sonst tötest du mich....Hab ich doch alles schon gehört!", winkte Duo ab und in Heero stieg plötzlich die Erinnerung der vergangenen Tage hoch.
`Heero, bitte, nur dieses eine Mal. Töte mich.`, hatte Duo ihn verzweifelt gebeten, mit Tränen in den Augen. Und er hatte es ernst gemeint, nicht so wie jetzt, wo seine Fröhlichkeit nur wie eine Maske, eine Fassade wirkte.
Heero sah den amerikanischen Piloten an, der nun mit Quatre über irgendeine Unterhaltungssendung feixte und ihm scheinbar keine Beachtung mehr schenkte. Heero seufzte.
"Ich gehe nach oben, Missionsdaten auswerten", brummte er und verließ den Salon.
Was er tatsächlich machte, war, in der Bücherei den PC mit Internetanschluss zu suchen und zu schauen, was Duo denn noch so wichtiges zu erledigen hatte.
Ich mache mir langsam wirklich Sorgen um ihn, gestand er sich ein, während er sich zum mittlerweile tausendsten Mal durch irgendwelche Channels hackte, aber nicht wirklich erfolgreich war mit dem, was er tat. Er fand einfach keine brauchbaren Informationen, Duo hatte seine Spuren zu gut verwischt.
Ich werde noch herausbekommen, was du hier gemacht hast, Duo, schwor er sich insgeheim und beendete nach dreistündiger Suche die Verbindung. Nichts, ich habe aber auch rein gar nichts gefunden!, fluchte er stumm und stemmte sich hoch. Ein Spaziergang wäre jetzt vielleicht genau das Richtige, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
Nachdem er drei Stunden durch den Wald gelaufen war, hatte er jedoch keineswegs einen klaren Kopf. Nein, vielmehr schwirrten ihm jetzt noch mehr Fragen durch den Kopf und irgendwie hatte Heero das Gefühl, dass er die Antwort in den OZ-Akten fand.
Wie dem auch sei, ich bin müde und werde mich erst schlafen legen!, brummte er stumm.
*
Ich werde verrückt!, dachte Heero vollkommen entnervt und raufte sich die Haare. Eine Woche und...NICHTS! Ich habe rein gar nichts gefunden, was mich weiterbringt! Duo....verdammt, du hast deine Spuren wirklich gut verwischt!
Heero hatte eine Woche lang versucht, die Spur des amerikanischen Piloten im Internet aufzufinden zu verfolgen, was ihm aber bisher nicht im Ansatz gelungen war. Das Einzige, was er geschafft hatte, war, dass Duo KEIN Wort mehr mit ihm redete, seitdem er ihn nachdrücklich auf seinen schlechten Gesundheitszustand angesprochen hatte. Überhaupt hatte der Deathscythepilot sich die Woche über nicht blicken lassen, es sei denn, beim Frühstück oder Abendessen, und dann auch nur kurz und schweigsam, immer mit der Ausrede, er hätte noch etwas wichtiges zu erledigen.
Man könnte meinen, du gingest mir aus dem Weg, Duo, seufzte Heero in sich hinein und renkte knackend seine Halswirbel wieder ein. Uh....das tat weh! Ich sitze einfach zuviel vor dem Computer, beschloss er und stand auf. Sein Blick fiel auf die kleine Tischuhr neben ihm.
Drei Uhr nachts? Gott, ich habe die Zeit total vergessen, kein Wunder, dass sich mein Körper anfühlt als wäre ein 10 Tonnenlaster darübergefahren.
Heero gähnte ausgiebig, verließ dann die Bücherei und wollte gerade nach oben in den Schlaftrakt gehen, als er von der Eingangstür ein Geräusch vernahm. Er fuhr ruckartig herum und....stockte.
Boots, schwarze Lederhotpants, schwarzes enges Top, die langen Haare in Locken über den Rücken fallend, das Gesicht....schwarz mit Kajal untermalte Augenlider, schwarze Lippen, ein mehr als leerer Blick, der genau durch ihn hindurchging, notierte Heeros Gehirn, während er Duo Maxwell nur mehr als geschockt anstarren konnte.
Ich wusste gar nicht, dass er so lange, athletische Beine hat, fuhr es ihm plötzlich durch den Kopf, während er immer noch nicht den Blick von den blau-violetten, vollkommen leeren Augen nehmen konnte, die ihn nicht einmal erkannten.
"Duo?", flüsterte Heero bestürzt, kam auf den amerikanischen Piloten zu.
"Duo?", wiederholte er etwas lauter, als er immer noch keine Antwort bekam.
"Wie siehst du aus, was ist mit dir?"
Schwarze Handschuhe, bemerkte sein Gehirn weiter, als er eine Hand nach dem langhaarigen Jungen ausstreckte und ihn an der Wange berührte. Der Angesprochene zuckte bei der Berührung sichtlich zusammen, richtete seinen Blick dann direkt auf Heeros stahlblaue Augen, kam ihm vertraulich nahe, während er seinem Partner entrückt zuflüsterte:
"Na, was ist, willst du mich? Ja....dann nimm mich...und stirb...Bastard!"
Ein leises Lachen begleitete die Worte und Heero spürte plötzlich etwas Kaltes, Scharfes an seiner Kehle.
Ein....SCHWERT?!, bemerkte er fassungslos. Es...es...ist....rot von Blut....Gott....DAS IST BLUT AUF DEM SCHWERT!
"DUO!!", rief er laut, mehr Angst um seinen langhaarigen Partner als um sich selbst habend.
Heero hatte plötzlich das überwältigende Gefühl, seinen Partner für immer zu verlieren, wenn er ihn nicht sofort aus dieser Trance oder was es auch immer war, herauszuholen.
"Was denn?", vernahm er immer noch flüsternd und blickte auf. Heero sah, dass Duos Lippen sich zu einem grausamen Lächeln verzogen hatten, das seine Augen aber nicht im Mindesten erreichte.
Gott, ich muss was tun, sonst..... Heero wagte es nicht, den Gedanken weiterzudenken und auf seinen wild pochenden Herzschlag zu hören, sondern nahm so vorsichtig wie es ging das Schwert von seiner Kehle und Duo aus der Hand, der es auch nach einigem Widerstand abgab.
"Duo! Komm zu dir, verdammt! Ich bin es, Heero! Du bist in Sicherheit!!!!"
Heero merkte, dass er Angst hatte. Gott, wie untypisch für ihn, doch in dieser Situation schien das vollkommen unwichtig. Es galt nur, Duo aus seiner Starre zu lösen!
Aber Duo hörte ihn nicht, in seinen leeren Augen bewegte sich kein Lebensfunken.
Gut...ich habe keine andere Wahl, ich muss es tun!, machte Heero sich selbst Mut, holte aus...
Und schlug Duo mit voller Kraft auf die Wange.
Duos Kopf ruckte zur Seite, blieb da auch, während diese gottverdammt leeren Augen an Leben zurückgewonnen und sich in Unglauben hüllten. Der amerikanische Pilot befühlte seine heiße Wange, drehte dann unendlich langsam seinen Kopf wieder zu Heero und sah ihn fassungslos an.
"Warum...?", begann er ungläubig und Heero atmete auf. Da war es wieder, dieses Feuer in den Augen des Deathscythepiloten.
"Duo....ich musste es tun...du warst nicht du selbst...deine Augen...", erwiderte er stockend und sah seinem Partner fast verzweifelt in die Augen, der den Blick mittlerweile kalt erwiderte.
"Lass mich vorbei, Heero", war das Einzige, das er hervorbrachte.
Der japanische Junge war so perplex, dass er ohne ein Wort des Widerstandes den Weg frei gab, bis ihm etwas einfiel.
"Was hast du hiermit gemacht?", fragte er und hielt das Schwert, welches er noch kurz zuvor Duo abgenommen hatte, hoch. Der amerikanische Pilot drehte sich langsam um, während seine Augen sich für einen kurzen Moment ungläubig weiteten.
"Wie hast du...?", begann er zischend, wurde aber von Heero unterbrochen.
"Ich habe es dir abgenommen, als du versucht hast, mich damit zu töten", erwiderte er ruhig und sah, wie sich die Gestalt seines Partners versteifte.
"Hab ich das, ja?", fragte dieser hölzern und kam wieder um auf ihn zu.
"Gib es mir wieder!", befahl er kalt, doch Heero schüttelte den Kopf.
"Sag mir erst, wozu du es gebraucht hast!"
"Vergiss es, Yuy, und jetzt gib mir das verdammte Schwert wieder!", zischte Duo nun offensichtlich angriffslustig, doch Heero blieb angesichts dieser Herausforderung ruhig.
"Duo....", begann er warnend, doch der Deathscythepilot hörte nicht auf seine Tonlage. Er kam nur weiter knurrend auf seinen Partner zu und stürzte sich schließlich mit einem Schrei auf ihn. Heero wich dem Angriff geschickt aus, packte Duo am Arm, während er ihm gleichzeitig die Beine wegzog und mit ihm zu Boden stürzte, wo er sich über den amerikanischen Junge kniete und ihn in einem eisernen Griff festhielt.
"Jetzt REICHT ES!", knurrte er mordlustig. "Duo, was ist LOS mit dir?! Warum benimmst du dich so?!"
"Das geht dich einen SCHEIßDRECK an, Yuy!", fauchte Duo zurück und versuchte sich aus dem eisernen Griff des Wingpiloten zu lösen und ihn von sich zu stoßen, was Heero wirkungsvoll zu verhindern wusste, indem er sich mit seinem ganzen Gewicht auf den Jungen unter ihm lehnte und somit ein Aufstehen unmöglich machte.
"Lass mich los, Yuy!", brachte Duo rasend vor Wut heraus, doch Heero entging nicht der kurze Anflug von Verzweiflung in seinem Blick. Verzweiflung mit Angst durchsetzt. Das genügte, um Heero den Griff um die Handgelenke des Deathscythepiloten ein wenig lösen zu lassen und ihm somit die Möglichkeit zu geben, ihn abzuschütteln und sich selbst über den anderen Jungen zu knien.
Duo ergriff die Gelegenheit sofort und bevor Heero wusste, was ihm geschah, hatte Duo sich auf seine Oberschenkel gesetzt, das Schwert ergriffen und sich die offenen Locken wieder auf den Rücken gestrichen. Er hielt das Schwert an die Kehle seines Partners und zischte:
"Noch so eine Aktion, Yuy, und ich mache DEINE Drohung wahr!"
Damit erhob er sich, warf noch einen letzten hasserfüllten Blick auf den Wingpiloten und ging behände nach oben, schließlich laut die Tür hinter sich zuknallend und geräuschvoll abschließend.
Heeros Herz schlug bis zum Hals. Das, was er da gerade in Duos Augen gesehen hatte, war....Hass, purer Hass. Duo wäre bereit gewesen, ihn zu töten....
Warum hasst er mich? Ich....Gott, was ist nur mit ihm los?? Ich verstehe ihn nicht, VERDAMMT!
Mit eiserner Selbstkontrolle beruhigte Heero seinen Atem und sein Herz, schaffte es schließlich aufzustehen du auf wackeligen Beinen in sein Zimmer zu gehen.
"An Schlaf ist nicht zu denken", murmelte er und setzte sich in den Sessel am Fenster, wo er auf den Morgen wartete, die Gedanken auf einen gewissen langhaarigen Piloten gerichtet.
Als Heero am nächsten Morgen die Treppe zum Salon hinunterstieg, fühlte er sich übernächtigt und erschöpft.
Kein Wunder, du hast ja auch nicht eine Sekunde geschlafen diese Nacht!, höhnte die Stimme in ihm. Und du bist immer noch kein Stück weiter, was Duo betrifft! Im Gegenteil...du bist VERUNSICHERT!
Halt. Den. Mund., presste Heero imaginär zwischen den Zähnen hervor und betrat den Salon.
"Morgen, Heero!", wurde er auch sogleich freundlich von Quatre begrüßt, der bei seinem Anblick besorgt die Stirn runzelte. "Du siehst aber nicht gerade erholt aus! Konntest du nicht schlafen, letzte Nacht?"
Heero entgegnete Quatres Bemutterungsversuch mit einem Schulterzucken und setzte sich an den Tisch, bewusst Duos Blick vermeidend, der wohl auch nicht besser aussehen musste als er selbst.
"Kaffee?", fragte Quatre und er nickte stumm. Sogar Wufei hatte sich hierher bemüht, wie er jetzt bemerkte.
Heero schnaubte unhörbar. Konnte er sich mal wieder von seiner Beziehung lösen?, dachte er spöttisch. Ist ja ein Wunder.
Heero sah an Duo vorbei auf den Vid-Screen....und erstarrte.
Es liefen Nachrichten. Die Sprecherin war gerade dabei, von einem mysteriösen Mordfall zu berichten.
"Quatre, mach mal den Ton lauter!", befahl er mit einer Stimme, die keinen Widerspruch zuließ.
Der blonde Araber seufzte kurz und verdrehte die Augen, tat jedoch, was Heero ihm gesagt hatte.
"...er Nacht wurde im 23. Bezirk eine grausam verstümmelte männliche Leiche gefunden. Es scheint, als sei der Mord in der Zeitspanne von 01.00 bis 03.00 Uhr verübt worden. Der Mann wurde nach Berichten der hiesigen Militärs brutal mit einem Schwert ermordet. Die Tatwaffe wurde jedoch noch nicht gefunden, genauso wenig gibt es Hinweise auf den Täter."
Heero blieb der Schluck Kaffee im Halse stecken. Ein Mann, mit einem Schwert ermordet? Erinnerungsfetzen zogen durch sein Gehirn. Duo, der leere Blick, das Schwert, blutbedeckt, die rasende Wut in den blau-violetten Augen, sein ganzer Aufzug.
Heero wollte gerade seinen Blick fassungslos auf den amerikanischen Piloten richten, als dieser plötzlich ruckartig aufstand, Heero einen mehr als warnenden Blick zuwarf und wortlos das Zimmer verließ.
Hat er....war er.....? Das...kann nicht sein.....Er wird doch nicht....Aber die Uhrzeit...die Tatwaffe...alles trifft auf ihn zu..... Heero war nicht fähig noch einen klaren Gedanken zu fassen.
"Könntest du uns vielleicht diese verfluchten Dinger abnehmen, Trowa? Ich hab´ langsam echt genug von Handschellen!", murrte Duo nach einer halben Stunde und sah den Heavyarmspiloten vorwurfsvoll an. Der seufzte ergeben und versuchte dann mit einem Dietrich die Schlösser zu knacken, was ihm auch nach weiteren fünfzehn Minuten gelungen war.
"Das ist aber nicht deine Bestzeit!", nörgelte Duo weiter und zog sich in den hinteren Bereich des Gleiters zurück.
Trowa sah Heero fragend an, doch der erwiderte nur ausdruckslos seinen Blick und zuckte mit den Schultern zum Zeichen, dass er auch nicht wusste, was mit dem langhaarigen Piloten vor sich ging.
Nach drei Stunden stillen Fluges durch den Weltraum kamen sie endlich auf L3, oder besser gesagt, der privaten Landebahn der Winners, an. Rashid empfing sie im Hangar, sein Gesichtsausdruck erfreut und besorgt zugleich.
"Willkommen zurück! Wo ist Master Quatre?", fragte er stirnrunzelnd, anscheinend das Schlimmste erwartend, doch Trowa beruhigte ihn.
"Er musste sich wider Erwarten um Soldaten kümmern. Er kommt nach."
Rashid nickte zum Zeichen seines Einverständnisses und führte die drei Piloten ins Hauptgebäude, wo er ihnen ihre Zimmer zuwies und sie mit einem "Gute Nacht" verabschiedete.
"Eine gute Nacht kann ich echt gebrauchen!", stöhnte Duo auf und wollte gerade sein Zimmer betreten, als Heero ihn zurückhielt und fragte:
"Ist wirklich alles in Ordnung, Duo?"
Der amerikanische Pilot sah ihn undeutbar an, bevor er ausdruckslos erwiderte:
"Was sollte denn sein? Mir geht es bestens!"
"Ach? Als die Soldaten uns überrumpelt haben, sah das aber nicht so aus!"
Die Ausdruckslosigkeit verschwand plötzlich aus Duos Augen und machte einer Wut Platz, die Heero Schauer über den Rücken jagte.
"Wenn du es auch nur WAGEN solltest, Yuy, einem der anderen etwas davon zu erzählen, bringe ich dich um, hast du das verstanden?", zischte er kaum beherrscht und funkelte sein Gegenüber wütend an.
Als Heero nicht reagierte, wiederholte er noch einmal:
"Hast du das verstanden, Yuy?"
Heero nickte kurz und wortlos, drehte sich dann um und ging in seine eigenen Gemächer, immer noch den mörderischen Ausdruck in Duos Augen vor sich habend. Er duschte sich und kuschelte sich danach in die weichen Decken, nur um ein paar Sekunden später in tiefen, traumlosen Schlaf zu fallen.
Am nächsten Morgen wurde er von einem zaghaften Klopfen geweckt. Er fuhr ruckartig aus seinem Schlaf hoch und brummte abweisend:
"Ja?"
Eine junge Frau betrat daraufhin das Zimmer, sah ihn schüchtern an und sagte leise:
"Das Frühstück ist fertig, Master Yuy. Ich soll sie von Master Barton bitten, nach unten zu kommen."
Heero runzelte die Stirn, nickte aber schließlich und erwiderte:
"Richten Sie ihm aus, dass ich komme."
Die Frau nickte und verließ das Zimmer wieder.
Was will Trowa von mir? Er kann doch sonst auch alleine frühstücken. Oder hat es etwa Probleme mit Quatre gegeben?
Heero seufzte noch einmal kurz, verscheuchte dann alle weiteren Gedanken, stieg unter die Dusche und ging anschließend auf die Terrasse, um sich neben Trowa zu setzen und ihn fragend anzusehen.
"Morgen", begrüßte dieser ihn kurz du schenkte ihm eine Tasse Kaffee ein. "Wie geht es dir?"
"Warum fragst du mich das?"
Ein Schulterzucken war das Einzige, was er als Antwort bezeichnen konnte.
" Gut."
"Und wie geht es Duo?"
Irgendwie wusste Heero, dass Trowa die Frage stellen würde.
"Ich denke, soweit ganz gut", log er, auch wenn er nicht genau wusste, warum er das tat.
"Ist er für unsere nächste Mission tauglich?"
Heero sah auf. Es schien, als ob Trowa auch die Veränderungen im Wesen des amerikanischen Piloten erkannt hätte.
"Das wird sich herausstellen. Wir haben schließlich noch drei Wochen Zeit, um uns darauf vorzubereiten."
"Du weißt, dass es schlecht ist, irgendwelche persönlichen Rachegelüste während einer Mission auszuleben."
Der japanische Pilot nickte.
"Das weiß ich, aber wie kommst du zu dem Schluss, dass Duo persönliche Gefühle miteinfließen lässt. Er war schon oft genug inhaftiert und es hat nie sein Urteilsvermögen beeinflusst."
"Er wurde auch noch nie so gefoltert", erklärte Trowa ruhig und sah Heero über den Rand seiner Kaffeetasse hinweg an.
Die stahlblauen Augen des Wingpiloten weiteten sich ein wenig, als er Trowa fragend ansah.
"Er war vier Tage in OZ Gewahrsam. In diesen vier Tagen haben sie weiß Gott was mit ihm angestellt, so wie er im Gesicht aussieht. Außerdem benimmt er sich anders. Das habe ich sogar gestern im Gleiter gemerkt, also?"
Heero zuckte leicht mit den Schultern. Er wusste genau, was der Heavyarmspilot meinte, konnte ihn jedoch nicht bestätigen, da er sich nur zu genau an die Drohung Duos erinnerte, nichts zu verraten, sonst.... Nicht, dass er Angst vor dem langhaarigen Jungen hatte, nein, er meinte viel mehr so etwas wie Verzweiflung in den Zügen des Deathscythepiloten gesehen zu haben, als er diese Drohung aussprach.
Ach, du meintest das gesehen zu haben?, meldete sich eine ihm inzwischen sehr bekannte Stimme zu Wort. Jetzt tu mal nicht so, als ob du der perfekte Beobachter wärst! Wenn du nämlich ehrlich bist, kennst du dich gar nicht mit menschlichen Emotionen aus, stichelte sie weiter bis Heero sie mit einem imaginären Knurren zum Schweigen brachte.
"Duo ist nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. Er wird sich schon wieder fangen."
"Er HAT sich schon wieder gefangen!"
Sowohl Heero als auch Trowa drehten sich ruckartig zu der im Eingang stehenden Gestalt um.
"Duo...."
Der amerikanische Pilot schenkte den beiden ein strahlendes Grinsen und setzte sich zu ihnen an den Frühstückstisch.
"Eigentlich ist es unhöflich, über andere Menschen in deren Abwesenheit zu reden", bemerkte er, nahm sich eine Tasse Kaffee, schaufelte haufenweise Zucker und Milch hinein und lehnte sich dann scheinbar entspannt zurück.
"Aber da ihr euch ja ansonsten ausschweigt, sei es euch verziehen", schloss er.
Heero und Trowa sahen sich stumm an.
"Quatre ist gerade zurückgekommen", unterbrach Duo die Stille und richtete seinen Blick auf den braunhaarigen Piloten. "Willst du ihn nicht begrüßen, Trowa?"
Trowa sah ihn erst überrascht an, dann stand er auf, murmelte etwas von "Entschuldigt mich" und ging dann nach oben in den Schlaftrakt.
Währenddessen beobachtete Heero seinen Partner stumm. Den Augenringen nach zu urteilen hatte er die letzte Nacht kaum geschlafen, was Heero wirklich Sorgen machte.
"Konntest du nicht schlafen?", fragte er den langhaarigen Jungen ernst und wartete ein paar Augenblicke auf eine Antwort, die dann erst in einem spöttischen Blick und schließlich mit einem kalten: "Als ob es dich interessieren würde, Heero." kam.
"Und ob es mich interessiert, Maxwell!", erwiderte er in der gleichen Tonlage und sah den Deathscythepiloten durchdringend an. "Es geht um unsere nächste Mission!"
Zwar nicht NUR darum, aber das werde ich ihm nicht auf die Nase binden.
"Es geht mir bestens. Mach dir keine Sorgen. In einer Woche bin ich wieder fit", brummte Duo und leerte seine Kaffeetasse, stand dann auf und wollte die Terrasse verlassen.
"Willst du nichts essen?", fragte Heero beiläufig und erntete sich damit ein Schnauben ein.
"Willst du mich dazu zwingen, Yuy?", fragte der langhaarige Junge angriffslustig, funkelte sein Gegenüber wütend an und drehte sich um. Ohne noch ein Wort zu sagen verließ er seinen Partner und schlug laut die Tür hinter sich zu.
"Und wenn, würde es sowieso nichts nützen, du kannst es ja nicht bei dir behalten", murmelte Heero und schüttete sich noch etwas Kaffee nach. In der letzten Zeit hatte er verdammt wenig geschlafen, was sich nun auf seinen Kreislauf auswirkte.
Jaja.....auch Mr. Perfect Soldier hat so seine Schwächen. Duo zum Beispiel. Nicht wahr? Was war denn letzte Nacht mit dir los? Hast die Soldaten nicht kommen hören, nur weil du so mit dem langhaarigen Jungen beschäftigt warst. Du wirst nachlässig, das ist es! Oder gibt es da etwas anderes? Li....
"Wag es ja nicht, das AUSSPRECHEN!", fuhr Heero sein imaginäres alter Ego wütend an, bemerkte aber erst nachher, dass er es laut gesagt hatte.
"Master Yuy?", fragte auch gleich eine besorgte Stimme von der Tür her und Heero fuhr herum. Es war die Frau von heute morgen.
"Entschuldigung, ich....", begann er, brach dann aber ab, weil er nicht wusste, was er ihr sagen konnte.
Die Wahrheit zum Beispiel. Du könntest ihr die Wahrheit sagen.
Ach, und was ist die Wahrheit?, fuhr Heero die Stimme dieses Mal im Stillen an.
Dass du mehr für den amerikanischen Piloten empfindest, als du zugeben willst.
Ach, und wieso sollte ich das vor IHR zugeben?
Wäre doch mal ein Anfang, oder nicht?
Vergiss es. Wer sagt außerdem, dass ich mehr für Duo empfinde, eh?
Ich sage nur, gestern Nacht.....
"Master Yuy, geht es Ihnen gut?"
Heero blickte verwirrt blinzelnd auf und nickte dann. Schließlich stand er auf, beschloss, durch gezieltes Konditionstraining die unwillkommenen Gedanken in seinem Kopf auszulöschen und sich schließlich ganz der Vorbereitung der neuen Mission zu widmen.
So tat er es dann auch und fiel fünf Stunden später mehr tot als lebendig in sein Bett, um dort den nächsten Tag durchzuschlafen und erst am Abend wohl ausgeruht und relativ ausgeglichen wieder zu erscheinen.
"Guten Abend Heero!", grüßte Quatre freundlich und lächelte in seiner gewohnt lieben Art.
"Hallo", erwiderte Heero kurz, besann sich dann aber und fragte:
"Wie bist du mit den Soldaten fertiggeworden? Hat alles geklappt?"
Die blaugrünen Augen des Arabers weiteten sich ungläubig, dann antwortete er:
"Aber natürlich, Heero. Sie waren nicht im Geringsten auf mich vorbereitet. Die zwei Leos, die sie dabei hatten, habe ich mit Leichtigkeit ausgeschaltet."
Heero nickte zum Zeichen seiner Anerkennung und begab sich dann in die Küche, um sich etwas zu Essen zu holen.
Jaja...auch der perfekte Soldat braucht etwas zu essen....
Nicht DU schon wieder!, stöhnte der japanische Junge in Gedanken auf.
Doch, ICH. Wenn ich Duo wäre, würdest du mich nicht so leicht wegschicken, hab ich recht?
Du BIST aber nicht Duo. Und damit basta, lass mich in Ruhe!
Jetzt hab ich aber Angst bekommen, huuu!, sagte sie spöttisch, war dann allerdings ruhig.
Heero ging zu Quatre zurück und setzte sich neben ihm auf die Couch.
"Wo ist Duo?", fragte er so gleichgültig wie nur möglich, erntete sich jedoch entgegen seiner Vorsätze einen überraschten Blick des Arabers ein.
"Er meinte, er hätte etwas zu tun und ist für den Rest des Tages in der Bücherei verschwunden. Duo sagte, er hätte noch etwas bei der letzten Mission vergessen und müsse das nachrecherchieren."
Heero sah Quatre stirnrunzelnd an. Was sollte Duo denn noch recherchieren? Sie waren geflohen und bevor der amerikanische Pilot gefasst wurde, hatte er es doch geschafft, alle wichtigen Informationen zu kopieren und zu ihm selbst zu schicken.
"Hat Duo auch gesagt, was er noch nachsehen müsste?"
Der Sandrockpilot überlegte einen Moment und schüttelte dann bedächtig den Kopf.
"Nein, nein, das hat er nicht, wenn ich es mir jetzt so recht überlege. Wieso? Stimmt etwas nicht?"
"Alles in Ordnung", murmelte Heero und erwog einen Moment die Situation. Er war nicht neugierig, nein, das war er nie gewesen. Dennoch brannte ihm die Frage unter den Nägeln. Wenn die Mission tatsächlich abgeschlossen war, was gab es dann noch für den langhaarigen Jungen zu regeln?
"Hallööööchen!!", tönte es da auch schon von der Tür des Salons her und Heero zuckte innerlich zusammen.
Wenn man vom Teufel spricht..... Oder sollte ich besser "Gott des Todes" sagen?
"Hi Duo, wie geht es dir? Du siehst schlimm aus!", erwiderte Quatre freundlich und klopfte neben sich auf die freie Stelle des Sofas direkt zwischen ihm selbst und Heero. "Setz dich!"
"Aber gerne doch!", grinste Duo, ließ sich auf die Couch fallen und tätschelte Heero den Rücken.
"Na, Hee-chan, wie war das Training?", fragte er immer noch breit grinsend und Heeros linke Augenbraue hob sich um Zentimeter.
Er hat zugesehen?
"Hn."
"Doch so interessant?"
"Duo."
"Was denn Hee-chan?"
"Hör auf, meine Schulter zu tätscheln, oder..."
"Jaja, ich weiß, sonst tötest du mich....Hab ich doch alles schon gehört!", winkte Duo ab und in Heero stieg plötzlich die Erinnerung der vergangenen Tage hoch.
`Heero, bitte, nur dieses eine Mal. Töte mich.`, hatte Duo ihn verzweifelt gebeten, mit Tränen in den Augen. Und er hatte es ernst gemeint, nicht so wie jetzt, wo seine Fröhlichkeit nur wie eine Maske, eine Fassade wirkte.
Heero sah den amerikanischen Piloten an, der nun mit Quatre über irgendeine Unterhaltungssendung feixte und ihm scheinbar keine Beachtung mehr schenkte. Heero seufzte.
"Ich gehe nach oben, Missionsdaten auswerten", brummte er und verließ den Salon.
Was er tatsächlich machte, war, in der Bücherei den PC mit Internetanschluss zu suchen und zu schauen, was Duo denn noch so wichtiges zu erledigen hatte.
Ich mache mir langsam wirklich Sorgen um ihn, gestand er sich ein, während er sich zum mittlerweile tausendsten Mal durch irgendwelche Channels hackte, aber nicht wirklich erfolgreich war mit dem, was er tat. Er fand einfach keine brauchbaren Informationen, Duo hatte seine Spuren zu gut verwischt.
Ich werde noch herausbekommen, was du hier gemacht hast, Duo, schwor er sich insgeheim und beendete nach dreistündiger Suche die Verbindung. Nichts, ich habe aber auch rein gar nichts gefunden!, fluchte er stumm und stemmte sich hoch. Ein Spaziergang wäre jetzt vielleicht genau das Richtige, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
Nachdem er drei Stunden durch den Wald gelaufen war, hatte er jedoch keineswegs einen klaren Kopf. Nein, vielmehr schwirrten ihm jetzt noch mehr Fragen durch den Kopf und irgendwie hatte Heero das Gefühl, dass er die Antwort in den OZ-Akten fand.
Wie dem auch sei, ich bin müde und werde mich erst schlafen legen!, brummte er stumm.
*
Ich werde verrückt!, dachte Heero vollkommen entnervt und raufte sich die Haare. Eine Woche und...NICHTS! Ich habe rein gar nichts gefunden, was mich weiterbringt! Duo....verdammt, du hast deine Spuren wirklich gut verwischt!
Heero hatte eine Woche lang versucht, die Spur des amerikanischen Piloten im Internet aufzufinden zu verfolgen, was ihm aber bisher nicht im Ansatz gelungen war. Das Einzige, was er geschafft hatte, war, dass Duo KEIN Wort mehr mit ihm redete, seitdem er ihn nachdrücklich auf seinen schlechten Gesundheitszustand angesprochen hatte. Überhaupt hatte der Deathscythepilot sich die Woche über nicht blicken lassen, es sei denn, beim Frühstück oder Abendessen, und dann auch nur kurz und schweigsam, immer mit der Ausrede, er hätte noch etwas wichtiges zu erledigen.
Man könnte meinen, du gingest mir aus dem Weg, Duo, seufzte Heero in sich hinein und renkte knackend seine Halswirbel wieder ein. Uh....das tat weh! Ich sitze einfach zuviel vor dem Computer, beschloss er und stand auf. Sein Blick fiel auf die kleine Tischuhr neben ihm.
Drei Uhr nachts? Gott, ich habe die Zeit total vergessen, kein Wunder, dass sich mein Körper anfühlt als wäre ein 10 Tonnenlaster darübergefahren.
Heero gähnte ausgiebig, verließ dann die Bücherei und wollte gerade nach oben in den Schlaftrakt gehen, als er von der Eingangstür ein Geräusch vernahm. Er fuhr ruckartig herum und....stockte.
Boots, schwarze Lederhotpants, schwarzes enges Top, die langen Haare in Locken über den Rücken fallend, das Gesicht....schwarz mit Kajal untermalte Augenlider, schwarze Lippen, ein mehr als leerer Blick, der genau durch ihn hindurchging, notierte Heeros Gehirn, während er Duo Maxwell nur mehr als geschockt anstarren konnte.
Ich wusste gar nicht, dass er so lange, athletische Beine hat, fuhr es ihm plötzlich durch den Kopf, während er immer noch nicht den Blick von den blau-violetten, vollkommen leeren Augen nehmen konnte, die ihn nicht einmal erkannten.
"Duo?", flüsterte Heero bestürzt, kam auf den amerikanischen Piloten zu.
"Duo?", wiederholte er etwas lauter, als er immer noch keine Antwort bekam.
"Wie siehst du aus, was ist mit dir?"
Schwarze Handschuhe, bemerkte sein Gehirn weiter, als er eine Hand nach dem langhaarigen Jungen ausstreckte und ihn an der Wange berührte. Der Angesprochene zuckte bei der Berührung sichtlich zusammen, richtete seinen Blick dann direkt auf Heeros stahlblaue Augen, kam ihm vertraulich nahe, während er seinem Partner entrückt zuflüsterte:
"Na, was ist, willst du mich? Ja....dann nimm mich...und stirb...Bastard!"
Ein leises Lachen begleitete die Worte und Heero spürte plötzlich etwas Kaltes, Scharfes an seiner Kehle.
Ein....SCHWERT?!, bemerkte er fassungslos. Es...es...ist....rot von Blut....Gott....DAS IST BLUT AUF DEM SCHWERT!
"DUO!!", rief er laut, mehr Angst um seinen langhaarigen Partner als um sich selbst habend.
Heero hatte plötzlich das überwältigende Gefühl, seinen Partner für immer zu verlieren, wenn er ihn nicht sofort aus dieser Trance oder was es auch immer war, herauszuholen.
"Was denn?", vernahm er immer noch flüsternd und blickte auf. Heero sah, dass Duos Lippen sich zu einem grausamen Lächeln verzogen hatten, das seine Augen aber nicht im Mindesten erreichte.
Gott, ich muss was tun, sonst..... Heero wagte es nicht, den Gedanken weiterzudenken und auf seinen wild pochenden Herzschlag zu hören, sondern nahm so vorsichtig wie es ging das Schwert von seiner Kehle und Duo aus der Hand, der es auch nach einigem Widerstand abgab.
"Duo! Komm zu dir, verdammt! Ich bin es, Heero! Du bist in Sicherheit!!!!"
Heero merkte, dass er Angst hatte. Gott, wie untypisch für ihn, doch in dieser Situation schien das vollkommen unwichtig. Es galt nur, Duo aus seiner Starre zu lösen!
Aber Duo hörte ihn nicht, in seinen leeren Augen bewegte sich kein Lebensfunken.
Gut...ich habe keine andere Wahl, ich muss es tun!, machte Heero sich selbst Mut, holte aus...
Und schlug Duo mit voller Kraft auf die Wange.
Duos Kopf ruckte zur Seite, blieb da auch, während diese gottverdammt leeren Augen an Leben zurückgewonnen und sich in Unglauben hüllten. Der amerikanische Pilot befühlte seine heiße Wange, drehte dann unendlich langsam seinen Kopf wieder zu Heero und sah ihn fassungslos an.
"Warum...?", begann er ungläubig und Heero atmete auf. Da war es wieder, dieses Feuer in den Augen des Deathscythepiloten.
"Duo....ich musste es tun...du warst nicht du selbst...deine Augen...", erwiderte er stockend und sah seinem Partner fast verzweifelt in die Augen, der den Blick mittlerweile kalt erwiderte.
"Lass mich vorbei, Heero", war das Einzige, das er hervorbrachte.
Der japanische Junge war so perplex, dass er ohne ein Wort des Widerstandes den Weg frei gab, bis ihm etwas einfiel.
"Was hast du hiermit gemacht?", fragte er und hielt das Schwert, welches er noch kurz zuvor Duo abgenommen hatte, hoch. Der amerikanische Pilot drehte sich langsam um, während seine Augen sich für einen kurzen Moment ungläubig weiteten.
"Wie hast du...?", begann er zischend, wurde aber von Heero unterbrochen.
"Ich habe es dir abgenommen, als du versucht hast, mich damit zu töten", erwiderte er ruhig und sah, wie sich die Gestalt seines Partners versteifte.
"Hab ich das, ja?", fragte dieser hölzern und kam wieder um auf ihn zu.
"Gib es mir wieder!", befahl er kalt, doch Heero schüttelte den Kopf.
"Sag mir erst, wozu du es gebraucht hast!"
"Vergiss es, Yuy, und jetzt gib mir das verdammte Schwert wieder!", zischte Duo nun offensichtlich angriffslustig, doch Heero blieb angesichts dieser Herausforderung ruhig.
"Duo....", begann er warnend, doch der Deathscythepilot hörte nicht auf seine Tonlage. Er kam nur weiter knurrend auf seinen Partner zu und stürzte sich schließlich mit einem Schrei auf ihn. Heero wich dem Angriff geschickt aus, packte Duo am Arm, während er ihm gleichzeitig die Beine wegzog und mit ihm zu Boden stürzte, wo er sich über den amerikanischen Junge kniete und ihn in einem eisernen Griff festhielt.
"Jetzt REICHT ES!", knurrte er mordlustig. "Duo, was ist LOS mit dir?! Warum benimmst du dich so?!"
"Das geht dich einen SCHEIßDRECK an, Yuy!", fauchte Duo zurück und versuchte sich aus dem eisernen Griff des Wingpiloten zu lösen und ihn von sich zu stoßen, was Heero wirkungsvoll zu verhindern wusste, indem er sich mit seinem ganzen Gewicht auf den Jungen unter ihm lehnte und somit ein Aufstehen unmöglich machte.
"Lass mich los, Yuy!", brachte Duo rasend vor Wut heraus, doch Heero entging nicht der kurze Anflug von Verzweiflung in seinem Blick. Verzweiflung mit Angst durchsetzt. Das genügte, um Heero den Griff um die Handgelenke des Deathscythepiloten ein wenig lösen zu lassen und ihm somit die Möglichkeit zu geben, ihn abzuschütteln und sich selbst über den anderen Jungen zu knien.
Duo ergriff die Gelegenheit sofort und bevor Heero wusste, was ihm geschah, hatte Duo sich auf seine Oberschenkel gesetzt, das Schwert ergriffen und sich die offenen Locken wieder auf den Rücken gestrichen. Er hielt das Schwert an die Kehle seines Partners und zischte:
"Noch so eine Aktion, Yuy, und ich mache DEINE Drohung wahr!"
Damit erhob er sich, warf noch einen letzten hasserfüllten Blick auf den Wingpiloten und ging behände nach oben, schließlich laut die Tür hinter sich zuknallend und geräuschvoll abschließend.
Heeros Herz schlug bis zum Hals. Das, was er da gerade in Duos Augen gesehen hatte, war....Hass, purer Hass. Duo wäre bereit gewesen, ihn zu töten....
Warum hasst er mich? Ich....Gott, was ist nur mit ihm los?? Ich verstehe ihn nicht, VERDAMMT!
Mit eiserner Selbstkontrolle beruhigte Heero seinen Atem und sein Herz, schaffte es schließlich aufzustehen du auf wackeligen Beinen in sein Zimmer zu gehen.
"An Schlaf ist nicht zu denken", murmelte er und setzte sich in den Sessel am Fenster, wo er auf den Morgen wartete, die Gedanken auf einen gewissen langhaarigen Piloten gerichtet.
Als Heero am nächsten Morgen die Treppe zum Salon hinunterstieg, fühlte er sich übernächtigt und erschöpft.
Kein Wunder, du hast ja auch nicht eine Sekunde geschlafen diese Nacht!, höhnte die Stimme in ihm. Und du bist immer noch kein Stück weiter, was Duo betrifft! Im Gegenteil...du bist VERUNSICHERT!
Halt. Den. Mund., presste Heero imaginär zwischen den Zähnen hervor und betrat den Salon.
"Morgen, Heero!", wurde er auch sogleich freundlich von Quatre begrüßt, der bei seinem Anblick besorgt die Stirn runzelte. "Du siehst aber nicht gerade erholt aus! Konntest du nicht schlafen, letzte Nacht?"
Heero entgegnete Quatres Bemutterungsversuch mit einem Schulterzucken und setzte sich an den Tisch, bewusst Duos Blick vermeidend, der wohl auch nicht besser aussehen musste als er selbst.
"Kaffee?", fragte Quatre und er nickte stumm. Sogar Wufei hatte sich hierher bemüht, wie er jetzt bemerkte.
Heero schnaubte unhörbar. Konnte er sich mal wieder von seiner Beziehung lösen?, dachte er spöttisch. Ist ja ein Wunder.
Heero sah an Duo vorbei auf den Vid-Screen....und erstarrte.
Es liefen Nachrichten. Die Sprecherin war gerade dabei, von einem mysteriösen Mordfall zu berichten.
"Quatre, mach mal den Ton lauter!", befahl er mit einer Stimme, die keinen Widerspruch zuließ.
Der blonde Araber seufzte kurz und verdrehte die Augen, tat jedoch, was Heero ihm gesagt hatte.
"...er Nacht wurde im 23. Bezirk eine grausam verstümmelte männliche Leiche gefunden. Es scheint, als sei der Mord in der Zeitspanne von 01.00 bis 03.00 Uhr verübt worden. Der Mann wurde nach Berichten der hiesigen Militärs brutal mit einem Schwert ermordet. Die Tatwaffe wurde jedoch noch nicht gefunden, genauso wenig gibt es Hinweise auf den Täter."
Heero blieb der Schluck Kaffee im Halse stecken. Ein Mann, mit einem Schwert ermordet? Erinnerungsfetzen zogen durch sein Gehirn. Duo, der leere Blick, das Schwert, blutbedeckt, die rasende Wut in den blau-violetten Augen, sein ganzer Aufzug.
Heero wollte gerade seinen Blick fassungslos auf den amerikanischen Piloten richten, als dieser plötzlich ruckartig aufstand, Heero einen mehr als warnenden Blick zuwarf und wortlos das Zimmer verließ.
Hat er....war er.....? Das...kann nicht sein.....Er wird doch nicht....Aber die Uhrzeit...die Tatwaffe...alles trifft auf ihn zu..... Heero war nicht fähig noch einen klaren Gedanken zu fassen.
