15a
Und was ist wenn ich dich nicht liebe?
Diese Frage hallte wieder und wieder in Heeros Kopf, hinterließ brennende Spuren der Verzweiflung und Leere.
Konnte es sein...konnte es sein, dass Duo.....
Seine Gefühle nicht erwiderte?
"Duo....warum sagst du das? Wieso...?", begann Heero verständnislos und Duo fuhr wütend und verzweifelt auf.
"Weil es stimmt! Weil es verdammt noch mal stimmt! Du...du begehrst mich.....willst mich...doch ich kann das nicht, kann es nicht mehr...ich habe ANGST davor, geliebt zu werden! Habe Angst vor den Schmerzen! Habe Angst davor, noch einmal.....dass du, du auch....Was ist, wenn ich dich nicht so liebe, wie du mich?"
Heeros Augen waren schreckensgeweitet, als er Duos Worten lauschte, als er der stummen Anklage zuhörte. Er hat Angst, ich würde ihn auch vergewaltigen? Würde ihn bedrängen?
Nein! NEIN! Das ist nicht wahr, hörst du, Duo! Das stimmt nicht!, schrie er dem amerikanischen Jungen gedanklich entgegen.
"Ich werde dich nie bedrängen, Duo. Ich werde warten, wenn es sein muss, ewig, doch ich will dich nicht verlieren, weil ich dich liebe! Weil ich dich in erster Linie liebe und NICHT begehre. Ich würde es nie zustande bringen, dich zu verletzen, oder dich......"
Ein Schluchzen unterbrach Heero und er sah, dass Duo verzweifelt die Hand vor den Mund geschlagen hatte.
"Liebe bedeutet auch...für jemanden da zu sein....jemandem zu helfen, wenn er verzweifelt ist.....Liebe heißt, jemanden in den Arm zu nehmen und einfach zu halten, wenn er es braucht. Liebe ist nicht nur der intime körperliche Kontakt, den du so scheust, Duo."
Heero wusste selbst nicht, woher er diese Worte hatte, doch sie schienen logisch, sowohl für ihn als auch für den verzweifelten Jungen vor ihm.
"Du....du...würdest dich damit zufrieden geben...? Nicht mehr wollen...?", fragte dieser erstickt und sah auf, die violetten Augen voller Hoffnung und Schmerz zugleich.
"Ja, Duo. Das würde ich", erwiderte Heero ernst und breitete seine Arme aus, eine Geste ohne Nachdruck, ohne Zwang, die Duo jede Möglichkeit offen ließ, sie abzulehnen oder anzunehmen.
Und er nahm sie an.
Den warmen, zitternden Körper seines Freundes sanft in seinen Armen haltend, wiegte Heero Duo und sich sacht hin und her, flüsterte dabei beruhigende Phrasen. Und allmählich ließ das Zittern nach, die Tränen wurden weniger, trockneten schließlich und Duo lehnte seine Stirn erschöpft gegen Heeros Brust.
"Es tut mir leid, Heero", flüsterte er fast unmerklich. "Es tut mir leid...ich wollte nicht zweifeln....nicht an dir....."
"Shh...schon gut, es ist in Ordnung", erwiderte der japanische Pilot ruhig und rieb seine Nase leicht an Duos Haar.
"Es...es ist nur so, dass ich...dass ich solche Angst davor habe.....", begann Duo wieder und zog sich noch mehr in sich selbst zurück, krümmte sich zusammen, bis er schließlich nur noch ein elendes Bündel in Heeros Armen war. "Ich kann einfach nicht anders......"
Der japanische Junge strich langsam mit seiner Hand über die weichen Haare seines Gegenübers und murmelte leise:
"Das ist okay, Duo. Es genügt. Ich möchte nur bei dir sein, dir helfen, mit dir leben. Das ist alles, was ich möchte, nichts weiter."
Heero spürte plötzlich, wie zwei schlanke Arme seine Taille umfassten, ihn an den Körper seines Partners pressten. Den Schutz, den sie verlangten, in sich selbst aufnehmend, lächelte der Wingpilot leicht und legte den Kopf des amerikanischen Jungen behutsam an seine Brust, während er ihm leise zuflüsterte:
"Wir werden es schaffen, Duo. Und wenn wir dafür die ganze Welt auf den Kopf stellen, wir schaffen das!"
"Ja", hauchte Duo zart und Heero meinte fast das minimale Lächeln zu spüren, welches auf den Lippen seines Partners lag, als er sich schließlich völlig beruhigte und sich in den Armen seines Freundes entspannte.
"Es ist kalt", murmelte Duo nach einiger Zeit und sah hoch, sodass Heero schwach das Glühen in den violetten Augen sehen konnte, soweit es die Dunkelheit zuließ.
"Sollen wir hineingehen?", schlug der kurzhaarige Junge lächelnd vor und Duo nickte leicht.
"Es könnte wirklich kalt werden", erwiderte er mit einem minimalen Versuch, seiner Stimme etwas Ungezwungenes, Fröhliches zu geben.
Heero, der sich wohl bewusst war, welche Anstrengung das für den langhaarigen Piloten bedeutete, erwiderte diese in letzter Zeit ungewöhnlich gewordene Geste und bemerkte sanft einen Kuss auf die Stirn seines Partners hauchend:
"Ja, das wird es ganz bestimmt."
Damit richtete er sich langsam auf, streckte seine eingeschlafenen Glieder und half Duo hoch, der seine Hand mit einem kleinen Lächeln ergriff und dann zusammen mit dem japanischen Jungen gen Haus ging.
*
"Bist du dir sicher, dass es okay ist, Duo?", fragte Heero besorgt, als die Beiden vor der Zimmertür des amerikanischen Piloten standen und Duo schon eine Hand auf der Klinke hatte.
"Ich muss es schaffen, Heero. Ich muss es ganz einfach hinter mich bringen. Du kannst nicht immer bei mir sein."
"Aber bis zu unserer Mission...."
Eben diese Hand von der Klinke lösend, überbrückte der langhaarige Junge den geringen Abstand zwischen ihnen und flüsterte leise und sanft:
"Ich bin dir dankbar, Heero Yuy....für alles, was du für mich getan hast...für alles, mit dem du mir geholfen hast....doch letzten Endes muss ich mich zusammenreißen können."
"Duo...."
"Es ist nur eine Nacht, Heero. Nur eine Nacht, die ich überstehen muss. Die ich überstehen werde."
Der japanische Pilot seufzte unhörbar und nickte dann mit einem kleinen Lächeln.
"Wenn irgendetwas ist, Duo. Dann komm zu mir, ruf mich.....nur bleib nicht allein. Lass dir helfen, damit fertig zu werden, versprochen?"
Der langhaarige Junge nickte leicht und drehte sich dann wieder um, mit einem letzten Abschied in sein Zimmer verschwindend.
Hoffentlich machst du das Richtige, dachte Heero, als er auf die geschlossene Eichentür blickte, die sich hinter dem Deathscythepiloten geschlossen hatte. Hoffentlich bereust du deinen Entschluss nicht, die Nacht alleine in diesem Zimmer zu verbringen. Hoffentlich kannst du mit den Geistern, die dich wieder und wieder heimsuchen umgehen, sie besiegen.
*
Duo atmete beinahe zitternd ein, so kalt war es inzwischen geworden. Um den Wachsgeruch, der sein ganzes Zimmer ausfüllte, zu vertreiben, hatte er alle Fenster, die es in dem Raum, den er hier bewohnte, gab, aufgerissen und stand nun leeren Blickes am Fenster, den vollen Mond direkt vor sich, wie ein Anker in der Dunkelheit, wie die Sonne der Finsternis.
Es ist nur eine Nacht, eine Nacht, versuchte er sich zu beruhigen. Es muss klappen. Es muss einfach. Wie soll ich sonst die Mission überstehen, wenn ich noch nicht einmal dazu in der Lage bin, eine Nacht ohne Heeros Hilfe auszukommen? Ich muss stark sein, um der Mission Willen, um des Friedens Willen.
Sein Blick glitt nach oben, setzte sich direkt dem hellen Mondlicht aus.
Hilf mir, bat er stumm. Sei mein Begleiter. Schütze mich vor den Dämonen, die mich heimsuchen. Hilf mir, so wie du mir damals nicht helfen konntest.
Duo konnte nicht sagen, ob die Worte an den Mond, oder an Heero gerichtet waren. An Heero, der sich so um ihn bemüht hatte, versucht hatte, ihm zu helfen, selbst, als er noch dachte, er wäre stark genug, um das alleine durchzustehen. Als er noch dachte, Heero würde ihn aufgrund seiner Schwäche hassen.
Doch was mache ich, wenn Heero nicht mehr da ist? Wenn er stirbt?
Eine stille Träne rann bei diesem Gedanken über Duos Wange. Nur eine einzige, die von dem Verlust zeugte, den Duo erleiden würde, wenn Heero etwas zustoßen würde.
Nein, ich würde verzweifeln, wenn ich alleine wäre, wenn man mir das nähme, was mir so wichtig ist, was mein Leben ausmacht.
Duo befühlte seine Wange, spürte die einsame Träne, die sich an sein Kinn davongestohlen hatte. So viele Tränen in so kurzer Zeit. Nicht einmal als die Maxwell Kirche abgebrannt ist, habe ich soviel geweint. Nicht einmal da. Und dabei habe ich doch Pater Maxwell und Schwester Helen genauso geliebt wie Heero, oder nicht?
Nein, habe ich nicht......
Heero liebe ich intensiver, er bedeutet mir mehr. Er ist mein Leben, meine Bestimmung. Als OZ die Kirche niedergebrannt hat und Schwester Helen in meinen Armen gestorben ist....ich konnte mit der Trauer leben, konnte sie verarbeiten, doch Heeros Tod könnte ich nie....nein, dann würde ich auch sterben. Wahrscheinlich nicht körperlich, aber mein Herz, meine Seele, all das, was auf ihn vertraut, würde mit ihm gehen, würde nicht hier auf dieser kalten Erde bleiben wollen.
Nein, nicht, wenn ich das Kostbarste verliere, was ich je in meinem Leben besessen habe: ein Zuhause, eine Hoffnung auf Frieden, ein Versprechen auf Liebe und Verzeihen.
Doch ich muss mich nur trauen, ich muss es wagen, ihn an mein Herz zu lassen. Ich muss ihm vertrauen, dass er es nicht zerbricht.
Duo schloss für einen Moment die Augen, ließ sich das Mondlicht auf das Gesicht scheinen und schien für einen Moment den verräterischen Schimmer der Wärme zu spüren. Wärme, die gar nicht verstrahlt werden konnte, nicht von einem das Leben widerspiegelndem toten Planeten, der die Erde umkreiste. Und dennoch war er für einen Moment erfüllt von einer Ruhe, einer Glücksseligkeit, die er zum ersten Mal seit...seit....
Duo brach den Gedankengang ab, nicht fähig, dieses eine Wort zu denken oder gar auszusprechen, was ihm angetan worden war. Zu groß war die Furcht, die Scham, die darauf unweigerlich folgen würde.
Er öffnete langsam seine Lider und fixierte einen kleinen Punkt auf dem ruhigen Meer, einen Punkt am Rande des Horizonts. Es war nichts Bestimmtes, nur etwas, was Duo faszinierte, seine Gedanken nur auf diese Kleinigkeit lenkte. Und so beobachtete er das ruhige Wellenspiel, die dunkelblaue Reflektion des Mondes in den schottischen Tiefen der See.
"Luceo, non uro", flüsterte er gedankenverloren. Ich leuchte, aber ich brenne nicht.
Wie passend für den Mond, den hellen Wegweiser in einer Zeit voll Dunkelheit und Irrwegen.
Mit einem Seufzen wandte der langhaarige Junge sich ab, öffnete seinen langen Haare und ließ sie frei über seinen Rücken schwingen. Schließlich entledigte er sich auch seinen Kleidungsstücken und stieg, letztendlich im Pyjama, in das große, weiche Bett, das Fenster weit geöffnet und das hereinfallende Mondlicht willkommen heißend.
Sei hier, wenn mich die Dunkelheit überkommt, bat Duo stumm und schloss seine Augen.
"Hey Duo! Duo...wach auf!"
Der amerikanische Pilot kam langsam wieder zu sich und öffnete nur widerwillig die Augen um zu sehen, wer ihn aus seinem Schlaf gerissen hatte.
In ein stahlblaues Augenpaar blickend, murmelte er brummend:
"Heero...es ist noch viel zu früh.....lass mich noch schlafen.....es ist ja noch nicht einmal hell..."
"Duo...steh auf, wir haben eine Mission zu erfüllen!"
Der langhaarige Junge wusste nicht wieso, aber irgendetwas an diesem Gedanken kam ihm komisch vor. Obwohl er nicht wusste, was.
"Ist ja schon gut, Heero, ich mach ja schon!", brummte er missmutig und kämpfte sich aus dem weichen und verlockenden Himmel, in dem er bis eben gerade noch gelegen hatte, hoch. Sich anziehend, stapfte er immer noch wütend über den Wingpiloten ins Bad, besah sich da missmutig sein Spiegelbild, das ihm vollkommen fertig entgegenstarrte und senkte dann seinen Kopf nach unten, um sich kaltes Wasser ins Gesicht zu schütten, was in ungefähr seine Müdigkeit vertrieb.
"Duo, verdammt, bist du noch nicht fertig?!"
Schnauze, Yuy!, fauchte der amerikanische Pilot in Gedanken, sprach es aber nicht aus, teilweise aus Vorsicht, teilweise aus gesundem Menschenverstand, denn niemand fuhr Heero Yuy, den perfekten Soldaten, so an.
Und wieder schien es Duo, als ob irgendetwas an dem Gedanken nicht stimmte. Doch bevor er sich weitere Gedanken darüber machen konnte, wurde er auch schon von eben diesem japanischen Soldaten aus dem Bad mit nach unten gezogen, wo schon die Anderen warteten.
"Heero, was ist denn so wichtig, dass du so ein Theater machst?", fragte Duo jetzt doch schon leicht genervt und bekam, wie erwartet, keine Antwort auf seine Frage.
"Yuy....", begann er nocheinmal und stemmte seine Fersen in den Boden, Heero jetzt doch einigen Widerstand bietend.
"Wir haben eine Mission, im Salon!"
Duo stutzte. Im Salon? Was war das denn für eine Mission? Was bitteschön war denn so Wichtiges im Salon, dass Mr. Perfect Soldier Heero Yuy ihn morgens persönlich weckte?
Heero ging vor und stieß mit einem ungeduldigen Brummen die schwere, schmiedeeiserne Tür auf. Als Duo den Raum betrat, musste er für einen Moment innehalten. Wie....wie war das denn möglich? Wie konnte......?
General Kushrenada saß in einem der großen Sessel, die Beine elegant übereinander geschlagen, in seiner Hand ein bauchiges Glas Weinbrand, bester Jahrgang.
Und zum dritten Mal an diesem Morgen hatte Duo das Gefühl, vollkommen neben sich zu stehen, vollkommen falsch zu sein. Doch im Gegensatz zu den anderen beiden Malen intensivierte sich das Gefühl bis ins Unendliche, es steigerte sich mehr und mehr, je näher er dem General kam.
"Heero?", fragte Duo unsicher, doch der Wingpilot sah ihn nur ruhig an. "Was soll das, Heero?"
Doch wieder erhielt er keine Antwort, sondern nur stumme, ihn direkt fixierende Gesichter. Und dann, nach einigem Schweigen, begann Quatre:
"Hier ist dein Mann, Duo. Ihr habt geheiratet!"
Duos Blick ruckte ungläubig zu den grün-blauen Augen des arabischen Piloten und wollte gerade etwas erwidern, als es ihn traf. Plötzlich WUSSTE er, was falsch war, was er die ganze Zeit angezweifelt hatte.
"Nein...nein.....", begann er panisch mit dem Kopf schüttelnd. "Ich...wir....sind nicht verheiratet! Das ist ein Irrtum...Nein....er hat mich...hat mich....."
"Was hat er, Duo?", fragte Heero ausdruckslos und Duo sah seinen Partner hilfesuchend an.
"Bitte Heero...beschütze mich vor ihm...er darf mir das nicht noch einmal antun......Heero..."
"Duo", erwiderte der japanische Pilot mit zusammengezogenen Brauen, als würde er ein kleines Kind zurechtweisen, das nicht wusste, was es falsch gemacht hatte und gerade darüber aufgeklärt wurde. "Er hat dich nicht vergewaltigt. Es war rechtens, was er gemacht hat, denn ihr seid verheiratet."
"NEIN!", schrie der langhaarige Pilot plötzlich entsetzt. "Das ist nicht WAHR! Wir sind nicht verheiratet!!! Er...er hat mich.......Gott, warum helft ihr mir denn nicht?!"
Er sah panisch in die Runde und fand nur bedauernde Blicke, die sich auf richteten, als wäre er geistig verwirrt und nicht in der Lage für sich selbst zu denken.
"Armer Duo", murmelte Quatre und kam auf ihn zu, um ihn beruhigend in die Arme zu nehmen und hin und her zu wiegen. "Aber Treize wird dir schon zeigen, dass du ihn liebst!"
Duo löste sich ruckartig aus der Umarmung des Sandrockpiloten, oder versuchte es zumindest, denn der Griff des arabischen Piloten schien plötzlich um einiges stärker als sonst.
"Nein...nein...", brachte Duo hervor und spürte die immer größer werdende Panik in sich aufsteigen. "Lass mich los, Quatre...lass mich bitte los!"
Doch sein Flehen wurde nicht erhört.
Und dann stand Treize auf, ging auf die beiden Piloten zu und lächelte charmant.
"Hallo meine Braut", begann er sanft und strich Duo über die Wange, was diesem zu einem verzweifelten Wimmern trieb.
Und dann spürte Duo, wie etwas hartes, metallisches um seine Handgelenke zuschnappte. Sein Blick fuhr ruckartig nach unten, als er mit neuem Horror Handschellen entdeckte, die Heero ihm angelegt hatte.
"Heero?!", flüsterte er ungläubig und der Wingpilot lächelte.
"Nur zu deiner eigenen Sicherheit, Duo. Wir wollen doch, dass du deine Hochzeitsnacht genießt!"
"Nein...nein...bitte, hört mir zu! Wir sind nicht verheiratet!!", kämpfte Duo verzweifelt gegen die ausdruckslosen Blicke an. "Er wird mir wehtun! Ich will nicht, bitte helft mir doch!"
Doch seine Bitten wurden durch ein Paar zarter Lippen abgeschnitten, die sich brutal auf die Seinen legten.
Duo stiegen Tränen in die Augen, die dann unkontrolliert seine Wangen hinunterflossen. Das konnte doch alles nicht wahr sein...das durfte nicht sein! Das durfte nicht schon wieder geschehen!
"Komm", flüsterte Treize sanft und zog ihn mit sich nach oben. "Jetzt werden wir unsere Heirat gebührend feiern!"
Oh Gott nein......, flehte Duo stumm, blieb dennoch ungehört. Er wird mich wieder....und keiner hilft mir.....ich kann mir noch nicht einmal selbst helfen.....bitte, so helft mir doch!
Duo spürte, wie Treize ihn sanft auf das Bett legte und langsam, Stück für Stück auszog, den Duft von Rosen überall hinterlassend, auf jedem Hautfleck, den er berührte, jeden Zentimeter, den er mit dem Mund abtastete.
"Nein....bitte nicht...", flüsterte Duo verzweifelt, seine Sicht verschwommen durch panische Tränen, die unkontrolliert seine Wangen hinunterflossen, um schließlich von Treizes gierigem Mund aufgefangen zu werden.
"Du bist mein!", schnurrte der General und ließ seine Hand, die bisher Duos Bauch liebkost hatte, tiefer gleiten, immer tiefer, bis er schließlich das gefunden hatte, was er wollte und mit einem Ruck eindrang.
Duo wimmerte entsetzt auf und wand sich unter dem älteren Mann, damit jedoch nur erreichend, dass er sich selbst noch mehr Schmerz zufügte.
"Meine kleine Hure...", gurrte Treize und küsste den widerspenstigen Mund. "Du bist immer noch meine kleine Hure...."
Nichts antwortete ihm, nichts, außer einem vollkommen geschockten Blick des Jungen, den er vergewaltigt hatte, dessen Leben er zerstört hatte.
"Ich werde dir zeigen, wie gerne du es magst", flüsterte er weiter und ließ seine Finger aus Duo gleiten.
Die Augen des amerikanischen Piloten weiteten sich in blankem Horror, als Treize sich über sein Opfer beugte und rücksichtslos in ihn eindrang.
Duo nahm seinen Schrei erst wahr, als er durch den großen Raum hallte, an den Wänden wiederkehrte und zu ihm zurückgetragen wurde, ein endloser Kreislauf, ein Teufelskreislauf, aus dem kein Entrinnen gab, genauso wenig, wie der Schrei verstummte, stoppte Treize seinen Missbrauch, sein Vergehen an dem geschockten Körper unter ihm.
"NEIN!!!"
Duo fuhr ruckartig aus dem Bett und stand zitternd im Raum. Dann fiel ihm auf, dass es stockdunkel war und er hastete unkontrolliert zum Lichtschalter um mit dem dritten Versuch die rettende Wärme- und Lichtquelle anzumachen und schluchzend nach Luft schnappend mit dem Rücken an die Tür gepresst zu stehen.
Ein Traum, ein Traum...das war nur ein Traum...nichts weiter......, versuchte er sich zu beruhigen, wusste aber genau, dass es kein Traum gewesen war. Nein...die Vergewaltigung nicht. Nur....nur...dass die anderen ihn ausgeliefert hatten, das war ein Traum gewesen.....
Oder?
Duo schlug die Hand vor den Mund und schluchzte nun unkontrolliert. Das...konnte doch nicht sein....wieso.....?
Und dann kam der Schmerz, dieser gewaltige, alles in ihm verzehren wollende Schmerz der ihn schier auseinander riss. Dieser Schmerz, der erst besänftigt sein würde, wenn man ihn mit sich selbst bekämpfte.
Duo hastete zu seinem Schrank und kramte verzweifelt in den unteren Schubladen nach dem Gegenstand, den er jetzt so verzweifelt brauchte. Und schließlich fand er, wonach er begehrte: ein scharfes Messer, das er vor Heero versteckt hatte, in dem Wissen, es noch einmal zu gebrauchen.
Zitternd richtete der langhaarige Pilot sich auf und hielt die Waffe ins Mondlicht, schon beinahe fasziniert von dem bläulichen Schimmer, der sich in der Klinge reflektierte.
Erlösung, Qual und Vergebung in einem, so lockte seine Stimme ihn dazu, das Messer zu gebrauchen, sich damit tiefe Wunden zuzufügen.
Einen unsicheren Schritt zum Fenster hin machend, setzte sich Duo auf den Fenstersims, nicht den Blick von dem klaren Dolch in seiner Hand lassend.
Erlösung.
Qual.
Vergebung.
Sein Lebensinhalt. Sein Dogma.
Duo schloss die Augen und setzte die Klinge an die weiße Haut seines Unterarmes, bereit, Blut hervorzubringen, den Schmerz zu empfangen.
Aber ich bin nicht stark.
Die Klinge erstarrte zitternd.
Wenn...wenn ich es nicht mache, bin ich noch schwächer.
Die Hand um den Griff war weiß vor Anstrengung, die zarte Haut spannte über die Knöchel.
Und wenn du es machst, wenn du dich verletzt, was ist dann? Was hast du gewonnen? Was?
Erlösung.
Nein! Das ist nur vorübergehend. Wähle den anderen Weg und deine Erlösung wird ewig sein.
Aber...das kann ich nicht! Es geht nicht! Dafür bin ich nicht stark genug!
Das weißt doch gar nicht, du hast es noch nicht ausprobiert.
Doch! Immer wieder! Immer wieder! Aber...ich scheitere.....sie sind zu stark.
Ja.....du warst nie etwas wert...immer nur das billige Stück Fleisch, das ich mir angeeignet habe. Ich habe dich in Besitz genommen!
Nein.....NEIN!
Doch, du gehörst mir, NUR mir! Auch jetzt bist du mein! Du kommst nie von mir los!
Das ist nicht wahr!
Und ob! Mein bist du, mein ganz allein!
Nein.....
Duo spürte, wie sein Widerstand gegen die inneren Stimmen, die Dämonen immer schwächer wurde. Bald würde er wieder zur einzigen Methode greifen, die ihm noch offen blieb. Er würde Feuer mit Feuer bekämpfen, seine Peiniger mit Schmerz zum Schweigen bringen, jedoch nur temporär.
Der schlanke Dolch in seiner Hand erzitterte, als er seine Finger noch stärker darum schlang.
Komm, nur einen Schnitt, nur einen einzigen, dann sind wir weg. Dann lassen wir dich in Ruhe.
Duo erwiderte nichts, sondern starrte unentwegt auf die blitzende Klinge.
Du mochtest es, nicht wahr? Hast den Schmerz geliebt, den ich dir zugefügt habe.
Ein Zucken, nichts weiter.
Wieder und wieder hast du gestöhnt, um mehr gebettelt, gefleht.
Duos Augenbrauen zogen sich kurz zusammen.
Du wolltest meine Hure sein, wolltest benutzt werden!
Die Klinge glitt tiefer ins Fleisch, jedoch noch nicht tief genug, um die Haut zu ritzen, geschweige denn, Erlösung hervorzurufen.
Kämpfe dagegen an, meldete sich eine leise, jedoch beharrliche Stimme in seinem Inneren, flüsterte ihm Erlösung zu, entgültige Reinigung, und dennoch war Duo weit davon entfernt, dieser Stimme auch nur genügend Beachtung zu schenken um sich aus seinen selbstzerstörerischen Gedanken führen zu lassen. Zu gefangen in dem Kampf gegen sein Trauma nahm er alles Äußere nicht wahr, litt viel zu sehr unter seinen inneren Qualen.
Du hast dich hingegeben wie eine billige Hure, nichts weiter!
Duo zuckte unter dem erneuten Angriff wie verbrannt zusammen, die Klinge in seiner Hand für einen Moment vergessen, sodass sie nun doch in sein Fleisch ritzte, eine minimale Blutspur hervorbrachte. Und Duo....Duo fuhr zurück, ließ den Dolch auf das Fensterbrett fallen, vorerst aus seiner Reichweite, doch noch lange nicht weit genug entfernt, um ihn davon abzuhalten, die Waffe erneut zu ergreifen und gegen sich selbst einzusetzen.
Ich bin keine billige Hure!, versuchte er sich gegen die imaginären Dämonen zur Wehr zu setzen, versuchte, einen nach seinen eigenen Maßstäben aussichtslosen Kampf zu gewinnen.
Schau, du hast dich schon geschnitten, die Wunde ist da. Der Beginn der Erlösung. Nun musst du nur die Klinge aufheben und es vollenden, es hinter dich bringen, flüsterten sie ihm verführerisch umgarnend zu, doch Duo hatte immer noch einen kleinen Restwiderstand in sich, den er verteidigte.
Nein, es ist aus Versehen passiert, nicht weil du es wolltest, erwiderte eine ruhige, angenehme Stimme sanft, beruhigte Duos zum Zerreißen gespannte Nerven.
Nicht absichtlich.....
Immer und immer wieder hallten diese beiden Wörter durch die Leere des Raumes, der Duo umgab. Der amerikanische Pilot wusste nicht genau, wieviel Zeit schon vergangen war, bis er einen bewussten Blick auf den Himmel und damit auf den grauen Streifen am Horizont warf. War...war es etwa schon so lange her? War er etwa die ganze Nacht aufgeblieben und hatte sich diesen Qualen ausgesetzt? Und mit dieser Erkenntnis kamen auch all die anderen körperlichen Empfindungen, die er nicht wahrgenommen hatte. Die bleierne Müdigkeit, die schweren Augen, der quälende Durst und die allgemeine Erschöpfung, die sich nun alle Bahnen durchbrechend auf ihn hinabstürzte.
Auch wenn es wenig war, was diese ruhige, besänftigende Stimme ihm geboten hatte, war es doch genug. Genug, um für den Moment Frieden zu finden, um mit sich selbst zu harmonieren.
Und so schloss Duo nach einer langen Zeit die Augen, gestatte sich die Übermüdung, die ihn dazu trieb, tief ins Traumreich hinabzugleiten.
*
~~~~~
by Coco
Und was ist wenn ich dich nicht liebe?
Diese Frage hallte wieder und wieder in Heeros Kopf, hinterließ brennende Spuren der Verzweiflung und Leere.
Konnte es sein...konnte es sein, dass Duo.....
Seine Gefühle nicht erwiderte?
"Duo....warum sagst du das? Wieso...?", begann Heero verständnislos und Duo fuhr wütend und verzweifelt auf.
"Weil es stimmt! Weil es verdammt noch mal stimmt! Du...du begehrst mich.....willst mich...doch ich kann das nicht, kann es nicht mehr...ich habe ANGST davor, geliebt zu werden! Habe Angst vor den Schmerzen! Habe Angst davor, noch einmal.....dass du, du auch....Was ist, wenn ich dich nicht so liebe, wie du mich?"
Heeros Augen waren schreckensgeweitet, als er Duos Worten lauschte, als er der stummen Anklage zuhörte. Er hat Angst, ich würde ihn auch vergewaltigen? Würde ihn bedrängen?
Nein! NEIN! Das ist nicht wahr, hörst du, Duo! Das stimmt nicht!, schrie er dem amerikanischen Jungen gedanklich entgegen.
"Ich werde dich nie bedrängen, Duo. Ich werde warten, wenn es sein muss, ewig, doch ich will dich nicht verlieren, weil ich dich liebe! Weil ich dich in erster Linie liebe und NICHT begehre. Ich würde es nie zustande bringen, dich zu verletzen, oder dich......"
Ein Schluchzen unterbrach Heero und er sah, dass Duo verzweifelt die Hand vor den Mund geschlagen hatte.
"Liebe bedeutet auch...für jemanden da zu sein....jemandem zu helfen, wenn er verzweifelt ist.....Liebe heißt, jemanden in den Arm zu nehmen und einfach zu halten, wenn er es braucht. Liebe ist nicht nur der intime körperliche Kontakt, den du so scheust, Duo."
Heero wusste selbst nicht, woher er diese Worte hatte, doch sie schienen logisch, sowohl für ihn als auch für den verzweifelten Jungen vor ihm.
"Du....du...würdest dich damit zufrieden geben...? Nicht mehr wollen...?", fragte dieser erstickt und sah auf, die violetten Augen voller Hoffnung und Schmerz zugleich.
"Ja, Duo. Das würde ich", erwiderte Heero ernst und breitete seine Arme aus, eine Geste ohne Nachdruck, ohne Zwang, die Duo jede Möglichkeit offen ließ, sie abzulehnen oder anzunehmen.
Und er nahm sie an.
Den warmen, zitternden Körper seines Freundes sanft in seinen Armen haltend, wiegte Heero Duo und sich sacht hin und her, flüsterte dabei beruhigende Phrasen. Und allmählich ließ das Zittern nach, die Tränen wurden weniger, trockneten schließlich und Duo lehnte seine Stirn erschöpft gegen Heeros Brust.
"Es tut mir leid, Heero", flüsterte er fast unmerklich. "Es tut mir leid...ich wollte nicht zweifeln....nicht an dir....."
"Shh...schon gut, es ist in Ordnung", erwiderte der japanische Pilot ruhig und rieb seine Nase leicht an Duos Haar.
"Es...es ist nur so, dass ich...dass ich solche Angst davor habe.....", begann Duo wieder und zog sich noch mehr in sich selbst zurück, krümmte sich zusammen, bis er schließlich nur noch ein elendes Bündel in Heeros Armen war. "Ich kann einfach nicht anders......"
Der japanische Junge strich langsam mit seiner Hand über die weichen Haare seines Gegenübers und murmelte leise:
"Das ist okay, Duo. Es genügt. Ich möchte nur bei dir sein, dir helfen, mit dir leben. Das ist alles, was ich möchte, nichts weiter."
Heero spürte plötzlich, wie zwei schlanke Arme seine Taille umfassten, ihn an den Körper seines Partners pressten. Den Schutz, den sie verlangten, in sich selbst aufnehmend, lächelte der Wingpilot leicht und legte den Kopf des amerikanischen Jungen behutsam an seine Brust, während er ihm leise zuflüsterte:
"Wir werden es schaffen, Duo. Und wenn wir dafür die ganze Welt auf den Kopf stellen, wir schaffen das!"
"Ja", hauchte Duo zart und Heero meinte fast das minimale Lächeln zu spüren, welches auf den Lippen seines Partners lag, als er sich schließlich völlig beruhigte und sich in den Armen seines Freundes entspannte.
"Es ist kalt", murmelte Duo nach einiger Zeit und sah hoch, sodass Heero schwach das Glühen in den violetten Augen sehen konnte, soweit es die Dunkelheit zuließ.
"Sollen wir hineingehen?", schlug der kurzhaarige Junge lächelnd vor und Duo nickte leicht.
"Es könnte wirklich kalt werden", erwiderte er mit einem minimalen Versuch, seiner Stimme etwas Ungezwungenes, Fröhliches zu geben.
Heero, der sich wohl bewusst war, welche Anstrengung das für den langhaarigen Piloten bedeutete, erwiderte diese in letzter Zeit ungewöhnlich gewordene Geste und bemerkte sanft einen Kuss auf die Stirn seines Partners hauchend:
"Ja, das wird es ganz bestimmt."
Damit richtete er sich langsam auf, streckte seine eingeschlafenen Glieder und half Duo hoch, der seine Hand mit einem kleinen Lächeln ergriff und dann zusammen mit dem japanischen Jungen gen Haus ging.
*
"Bist du dir sicher, dass es okay ist, Duo?", fragte Heero besorgt, als die Beiden vor der Zimmertür des amerikanischen Piloten standen und Duo schon eine Hand auf der Klinke hatte.
"Ich muss es schaffen, Heero. Ich muss es ganz einfach hinter mich bringen. Du kannst nicht immer bei mir sein."
"Aber bis zu unserer Mission...."
Eben diese Hand von der Klinke lösend, überbrückte der langhaarige Junge den geringen Abstand zwischen ihnen und flüsterte leise und sanft:
"Ich bin dir dankbar, Heero Yuy....für alles, was du für mich getan hast...für alles, mit dem du mir geholfen hast....doch letzten Endes muss ich mich zusammenreißen können."
"Duo...."
"Es ist nur eine Nacht, Heero. Nur eine Nacht, die ich überstehen muss. Die ich überstehen werde."
Der japanische Pilot seufzte unhörbar und nickte dann mit einem kleinen Lächeln.
"Wenn irgendetwas ist, Duo. Dann komm zu mir, ruf mich.....nur bleib nicht allein. Lass dir helfen, damit fertig zu werden, versprochen?"
Der langhaarige Junge nickte leicht und drehte sich dann wieder um, mit einem letzten Abschied in sein Zimmer verschwindend.
Hoffentlich machst du das Richtige, dachte Heero, als er auf die geschlossene Eichentür blickte, die sich hinter dem Deathscythepiloten geschlossen hatte. Hoffentlich bereust du deinen Entschluss nicht, die Nacht alleine in diesem Zimmer zu verbringen. Hoffentlich kannst du mit den Geistern, die dich wieder und wieder heimsuchen umgehen, sie besiegen.
*
Duo atmete beinahe zitternd ein, so kalt war es inzwischen geworden. Um den Wachsgeruch, der sein ganzes Zimmer ausfüllte, zu vertreiben, hatte er alle Fenster, die es in dem Raum, den er hier bewohnte, gab, aufgerissen und stand nun leeren Blickes am Fenster, den vollen Mond direkt vor sich, wie ein Anker in der Dunkelheit, wie die Sonne der Finsternis.
Es ist nur eine Nacht, eine Nacht, versuchte er sich zu beruhigen. Es muss klappen. Es muss einfach. Wie soll ich sonst die Mission überstehen, wenn ich noch nicht einmal dazu in der Lage bin, eine Nacht ohne Heeros Hilfe auszukommen? Ich muss stark sein, um der Mission Willen, um des Friedens Willen.
Sein Blick glitt nach oben, setzte sich direkt dem hellen Mondlicht aus.
Hilf mir, bat er stumm. Sei mein Begleiter. Schütze mich vor den Dämonen, die mich heimsuchen. Hilf mir, so wie du mir damals nicht helfen konntest.
Duo konnte nicht sagen, ob die Worte an den Mond, oder an Heero gerichtet waren. An Heero, der sich so um ihn bemüht hatte, versucht hatte, ihm zu helfen, selbst, als er noch dachte, er wäre stark genug, um das alleine durchzustehen. Als er noch dachte, Heero würde ihn aufgrund seiner Schwäche hassen.
Doch was mache ich, wenn Heero nicht mehr da ist? Wenn er stirbt?
Eine stille Träne rann bei diesem Gedanken über Duos Wange. Nur eine einzige, die von dem Verlust zeugte, den Duo erleiden würde, wenn Heero etwas zustoßen würde.
Nein, ich würde verzweifeln, wenn ich alleine wäre, wenn man mir das nähme, was mir so wichtig ist, was mein Leben ausmacht.
Duo befühlte seine Wange, spürte die einsame Träne, die sich an sein Kinn davongestohlen hatte. So viele Tränen in so kurzer Zeit. Nicht einmal als die Maxwell Kirche abgebrannt ist, habe ich soviel geweint. Nicht einmal da. Und dabei habe ich doch Pater Maxwell und Schwester Helen genauso geliebt wie Heero, oder nicht?
Nein, habe ich nicht......
Heero liebe ich intensiver, er bedeutet mir mehr. Er ist mein Leben, meine Bestimmung. Als OZ die Kirche niedergebrannt hat und Schwester Helen in meinen Armen gestorben ist....ich konnte mit der Trauer leben, konnte sie verarbeiten, doch Heeros Tod könnte ich nie....nein, dann würde ich auch sterben. Wahrscheinlich nicht körperlich, aber mein Herz, meine Seele, all das, was auf ihn vertraut, würde mit ihm gehen, würde nicht hier auf dieser kalten Erde bleiben wollen.
Nein, nicht, wenn ich das Kostbarste verliere, was ich je in meinem Leben besessen habe: ein Zuhause, eine Hoffnung auf Frieden, ein Versprechen auf Liebe und Verzeihen.
Doch ich muss mich nur trauen, ich muss es wagen, ihn an mein Herz zu lassen. Ich muss ihm vertrauen, dass er es nicht zerbricht.
Duo schloss für einen Moment die Augen, ließ sich das Mondlicht auf das Gesicht scheinen und schien für einen Moment den verräterischen Schimmer der Wärme zu spüren. Wärme, die gar nicht verstrahlt werden konnte, nicht von einem das Leben widerspiegelndem toten Planeten, der die Erde umkreiste. Und dennoch war er für einen Moment erfüllt von einer Ruhe, einer Glücksseligkeit, die er zum ersten Mal seit...seit....
Duo brach den Gedankengang ab, nicht fähig, dieses eine Wort zu denken oder gar auszusprechen, was ihm angetan worden war. Zu groß war die Furcht, die Scham, die darauf unweigerlich folgen würde.
Er öffnete langsam seine Lider und fixierte einen kleinen Punkt auf dem ruhigen Meer, einen Punkt am Rande des Horizonts. Es war nichts Bestimmtes, nur etwas, was Duo faszinierte, seine Gedanken nur auf diese Kleinigkeit lenkte. Und so beobachtete er das ruhige Wellenspiel, die dunkelblaue Reflektion des Mondes in den schottischen Tiefen der See.
"Luceo, non uro", flüsterte er gedankenverloren. Ich leuchte, aber ich brenne nicht.
Wie passend für den Mond, den hellen Wegweiser in einer Zeit voll Dunkelheit und Irrwegen.
Mit einem Seufzen wandte der langhaarige Junge sich ab, öffnete seinen langen Haare und ließ sie frei über seinen Rücken schwingen. Schließlich entledigte er sich auch seinen Kleidungsstücken und stieg, letztendlich im Pyjama, in das große, weiche Bett, das Fenster weit geöffnet und das hereinfallende Mondlicht willkommen heißend.
Sei hier, wenn mich die Dunkelheit überkommt, bat Duo stumm und schloss seine Augen.
"Hey Duo! Duo...wach auf!"
Der amerikanische Pilot kam langsam wieder zu sich und öffnete nur widerwillig die Augen um zu sehen, wer ihn aus seinem Schlaf gerissen hatte.
In ein stahlblaues Augenpaar blickend, murmelte er brummend:
"Heero...es ist noch viel zu früh.....lass mich noch schlafen.....es ist ja noch nicht einmal hell..."
"Duo...steh auf, wir haben eine Mission zu erfüllen!"
Der langhaarige Junge wusste nicht wieso, aber irgendetwas an diesem Gedanken kam ihm komisch vor. Obwohl er nicht wusste, was.
"Ist ja schon gut, Heero, ich mach ja schon!", brummte er missmutig und kämpfte sich aus dem weichen und verlockenden Himmel, in dem er bis eben gerade noch gelegen hatte, hoch. Sich anziehend, stapfte er immer noch wütend über den Wingpiloten ins Bad, besah sich da missmutig sein Spiegelbild, das ihm vollkommen fertig entgegenstarrte und senkte dann seinen Kopf nach unten, um sich kaltes Wasser ins Gesicht zu schütten, was in ungefähr seine Müdigkeit vertrieb.
"Duo, verdammt, bist du noch nicht fertig?!"
Schnauze, Yuy!, fauchte der amerikanische Pilot in Gedanken, sprach es aber nicht aus, teilweise aus Vorsicht, teilweise aus gesundem Menschenverstand, denn niemand fuhr Heero Yuy, den perfekten Soldaten, so an.
Und wieder schien es Duo, als ob irgendetwas an dem Gedanken nicht stimmte. Doch bevor er sich weitere Gedanken darüber machen konnte, wurde er auch schon von eben diesem japanischen Soldaten aus dem Bad mit nach unten gezogen, wo schon die Anderen warteten.
"Heero, was ist denn so wichtig, dass du so ein Theater machst?", fragte Duo jetzt doch schon leicht genervt und bekam, wie erwartet, keine Antwort auf seine Frage.
"Yuy....", begann er nocheinmal und stemmte seine Fersen in den Boden, Heero jetzt doch einigen Widerstand bietend.
"Wir haben eine Mission, im Salon!"
Duo stutzte. Im Salon? Was war das denn für eine Mission? Was bitteschön war denn so Wichtiges im Salon, dass Mr. Perfect Soldier Heero Yuy ihn morgens persönlich weckte?
Heero ging vor und stieß mit einem ungeduldigen Brummen die schwere, schmiedeeiserne Tür auf. Als Duo den Raum betrat, musste er für einen Moment innehalten. Wie....wie war das denn möglich? Wie konnte......?
General Kushrenada saß in einem der großen Sessel, die Beine elegant übereinander geschlagen, in seiner Hand ein bauchiges Glas Weinbrand, bester Jahrgang.
Und zum dritten Mal an diesem Morgen hatte Duo das Gefühl, vollkommen neben sich zu stehen, vollkommen falsch zu sein. Doch im Gegensatz zu den anderen beiden Malen intensivierte sich das Gefühl bis ins Unendliche, es steigerte sich mehr und mehr, je näher er dem General kam.
"Heero?", fragte Duo unsicher, doch der Wingpilot sah ihn nur ruhig an. "Was soll das, Heero?"
Doch wieder erhielt er keine Antwort, sondern nur stumme, ihn direkt fixierende Gesichter. Und dann, nach einigem Schweigen, begann Quatre:
"Hier ist dein Mann, Duo. Ihr habt geheiratet!"
Duos Blick ruckte ungläubig zu den grün-blauen Augen des arabischen Piloten und wollte gerade etwas erwidern, als es ihn traf. Plötzlich WUSSTE er, was falsch war, was er die ganze Zeit angezweifelt hatte.
"Nein...nein.....", begann er panisch mit dem Kopf schüttelnd. "Ich...wir....sind nicht verheiratet! Das ist ein Irrtum...Nein....er hat mich...hat mich....."
"Was hat er, Duo?", fragte Heero ausdruckslos und Duo sah seinen Partner hilfesuchend an.
"Bitte Heero...beschütze mich vor ihm...er darf mir das nicht noch einmal antun......Heero..."
"Duo", erwiderte der japanische Pilot mit zusammengezogenen Brauen, als würde er ein kleines Kind zurechtweisen, das nicht wusste, was es falsch gemacht hatte und gerade darüber aufgeklärt wurde. "Er hat dich nicht vergewaltigt. Es war rechtens, was er gemacht hat, denn ihr seid verheiratet."
"NEIN!", schrie der langhaarige Pilot plötzlich entsetzt. "Das ist nicht WAHR! Wir sind nicht verheiratet!!! Er...er hat mich.......Gott, warum helft ihr mir denn nicht?!"
Er sah panisch in die Runde und fand nur bedauernde Blicke, die sich auf richteten, als wäre er geistig verwirrt und nicht in der Lage für sich selbst zu denken.
"Armer Duo", murmelte Quatre und kam auf ihn zu, um ihn beruhigend in die Arme zu nehmen und hin und her zu wiegen. "Aber Treize wird dir schon zeigen, dass du ihn liebst!"
Duo löste sich ruckartig aus der Umarmung des Sandrockpiloten, oder versuchte es zumindest, denn der Griff des arabischen Piloten schien plötzlich um einiges stärker als sonst.
"Nein...nein...", brachte Duo hervor und spürte die immer größer werdende Panik in sich aufsteigen. "Lass mich los, Quatre...lass mich bitte los!"
Doch sein Flehen wurde nicht erhört.
Und dann stand Treize auf, ging auf die beiden Piloten zu und lächelte charmant.
"Hallo meine Braut", begann er sanft und strich Duo über die Wange, was diesem zu einem verzweifelten Wimmern trieb.
Und dann spürte Duo, wie etwas hartes, metallisches um seine Handgelenke zuschnappte. Sein Blick fuhr ruckartig nach unten, als er mit neuem Horror Handschellen entdeckte, die Heero ihm angelegt hatte.
"Heero?!", flüsterte er ungläubig und der Wingpilot lächelte.
"Nur zu deiner eigenen Sicherheit, Duo. Wir wollen doch, dass du deine Hochzeitsnacht genießt!"
"Nein...nein...bitte, hört mir zu! Wir sind nicht verheiratet!!", kämpfte Duo verzweifelt gegen die ausdruckslosen Blicke an. "Er wird mir wehtun! Ich will nicht, bitte helft mir doch!"
Doch seine Bitten wurden durch ein Paar zarter Lippen abgeschnitten, die sich brutal auf die Seinen legten.
Duo stiegen Tränen in die Augen, die dann unkontrolliert seine Wangen hinunterflossen. Das konnte doch alles nicht wahr sein...das durfte nicht sein! Das durfte nicht schon wieder geschehen!
"Komm", flüsterte Treize sanft und zog ihn mit sich nach oben. "Jetzt werden wir unsere Heirat gebührend feiern!"
Oh Gott nein......, flehte Duo stumm, blieb dennoch ungehört. Er wird mich wieder....und keiner hilft mir.....ich kann mir noch nicht einmal selbst helfen.....bitte, so helft mir doch!
Duo spürte, wie Treize ihn sanft auf das Bett legte und langsam, Stück für Stück auszog, den Duft von Rosen überall hinterlassend, auf jedem Hautfleck, den er berührte, jeden Zentimeter, den er mit dem Mund abtastete.
"Nein....bitte nicht...", flüsterte Duo verzweifelt, seine Sicht verschwommen durch panische Tränen, die unkontrolliert seine Wangen hinunterflossen, um schließlich von Treizes gierigem Mund aufgefangen zu werden.
"Du bist mein!", schnurrte der General und ließ seine Hand, die bisher Duos Bauch liebkost hatte, tiefer gleiten, immer tiefer, bis er schließlich das gefunden hatte, was er wollte und mit einem Ruck eindrang.
Duo wimmerte entsetzt auf und wand sich unter dem älteren Mann, damit jedoch nur erreichend, dass er sich selbst noch mehr Schmerz zufügte.
"Meine kleine Hure...", gurrte Treize und küsste den widerspenstigen Mund. "Du bist immer noch meine kleine Hure...."
Nichts antwortete ihm, nichts, außer einem vollkommen geschockten Blick des Jungen, den er vergewaltigt hatte, dessen Leben er zerstört hatte.
"Ich werde dir zeigen, wie gerne du es magst", flüsterte er weiter und ließ seine Finger aus Duo gleiten.
Die Augen des amerikanischen Piloten weiteten sich in blankem Horror, als Treize sich über sein Opfer beugte und rücksichtslos in ihn eindrang.
Duo nahm seinen Schrei erst wahr, als er durch den großen Raum hallte, an den Wänden wiederkehrte und zu ihm zurückgetragen wurde, ein endloser Kreislauf, ein Teufelskreislauf, aus dem kein Entrinnen gab, genauso wenig, wie der Schrei verstummte, stoppte Treize seinen Missbrauch, sein Vergehen an dem geschockten Körper unter ihm.
"NEIN!!!"
Duo fuhr ruckartig aus dem Bett und stand zitternd im Raum. Dann fiel ihm auf, dass es stockdunkel war und er hastete unkontrolliert zum Lichtschalter um mit dem dritten Versuch die rettende Wärme- und Lichtquelle anzumachen und schluchzend nach Luft schnappend mit dem Rücken an die Tür gepresst zu stehen.
Ein Traum, ein Traum...das war nur ein Traum...nichts weiter......, versuchte er sich zu beruhigen, wusste aber genau, dass es kein Traum gewesen war. Nein...die Vergewaltigung nicht. Nur....nur...dass die anderen ihn ausgeliefert hatten, das war ein Traum gewesen.....
Oder?
Duo schlug die Hand vor den Mund und schluchzte nun unkontrolliert. Das...konnte doch nicht sein....wieso.....?
Und dann kam der Schmerz, dieser gewaltige, alles in ihm verzehren wollende Schmerz der ihn schier auseinander riss. Dieser Schmerz, der erst besänftigt sein würde, wenn man ihn mit sich selbst bekämpfte.
Duo hastete zu seinem Schrank und kramte verzweifelt in den unteren Schubladen nach dem Gegenstand, den er jetzt so verzweifelt brauchte. Und schließlich fand er, wonach er begehrte: ein scharfes Messer, das er vor Heero versteckt hatte, in dem Wissen, es noch einmal zu gebrauchen.
Zitternd richtete der langhaarige Pilot sich auf und hielt die Waffe ins Mondlicht, schon beinahe fasziniert von dem bläulichen Schimmer, der sich in der Klinge reflektierte.
Erlösung, Qual und Vergebung in einem, so lockte seine Stimme ihn dazu, das Messer zu gebrauchen, sich damit tiefe Wunden zuzufügen.
Einen unsicheren Schritt zum Fenster hin machend, setzte sich Duo auf den Fenstersims, nicht den Blick von dem klaren Dolch in seiner Hand lassend.
Erlösung.
Qual.
Vergebung.
Sein Lebensinhalt. Sein Dogma.
Duo schloss die Augen und setzte die Klinge an die weiße Haut seines Unterarmes, bereit, Blut hervorzubringen, den Schmerz zu empfangen.
Aber ich bin nicht stark.
Die Klinge erstarrte zitternd.
Wenn...wenn ich es nicht mache, bin ich noch schwächer.
Die Hand um den Griff war weiß vor Anstrengung, die zarte Haut spannte über die Knöchel.
Und wenn du es machst, wenn du dich verletzt, was ist dann? Was hast du gewonnen? Was?
Erlösung.
Nein! Das ist nur vorübergehend. Wähle den anderen Weg und deine Erlösung wird ewig sein.
Aber...das kann ich nicht! Es geht nicht! Dafür bin ich nicht stark genug!
Das weißt doch gar nicht, du hast es noch nicht ausprobiert.
Doch! Immer wieder! Immer wieder! Aber...ich scheitere.....sie sind zu stark.
Ja.....du warst nie etwas wert...immer nur das billige Stück Fleisch, das ich mir angeeignet habe. Ich habe dich in Besitz genommen!
Nein.....NEIN!
Doch, du gehörst mir, NUR mir! Auch jetzt bist du mein! Du kommst nie von mir los!
Das ist nicht wahr!
Und ob! Mein bist du, mein ganz allein!
Nein.....
Duo spürte, wie sein Widerstand gegen die inneren Stimmen, die Dämonen immer schwächer wurde. Bald würde er wieder zur einzigen Methode greifen, die ihm noch offen blieb. Er würde Feuer mit Feuer bekämpfen, seine Peiniger mit Schmerz zum Schweigen bringen, jedoch nur temporär.
Der schlanke Dolch in seiner Hand erzitterte, als er seine Finger noch stärker darum schlang.
Komm, nur einen Schnitt, nur einen einzigen, dann sind wir weg. Dann lassen wir dich in Ruhe.
Duo erwiderte nichts, sondern starrte unentwegt auf die blitzende Klinge.
Du mochtest es, nicht wahr? Hast den Schmerz geliebt, den ich dir zugefügt habe.
Ein Zucken, nichts weiter.
Wieder und wieder hast du gestöhnt, um mehr gebettelt, gefleht.
Duos Augenbrauen zogen sich kurz zusammen.
Du wolltest meine Hure sein, wolltest benutzt werden!
Die Klinge glitt tiefer ins Fleisch, jedoch noch nicht tief genug, um die Haut zu ritzen, geschweige denn, Erlösung hervorzurufen.
Kämpfe dagegen an, meldete sich eine leise, jedoch beharrliche Stimme in seinem Inneren, flüsterte ihm Erlösung zu, entgültige Reinigung, und dennoch war Duo weit davon entfernt, dieser Stimme auch nur genügend Beachtung zu schenken um sich aus seinen selbstzerstörerischen Gedanken führen zu lassen. Zu gefangen in dem Kampf gegen sein Trauma nahm er alles Äußere nicht wahr, litt viel zu sehr unter seinen inneren Qualen.
Du hast dich hingegeben wie eine billige Hure, nichts weiter!
Duo zuckte unter dem erneuten Angriff wie verbrannt zusammen, die Klinge in seiner Hand für einen Moment vergessen, sodass sie nun doch in sein Fleisch ritzte, eine minimale Blutspur hervorbrachte. Und Duo....Duo fuhr zurück, ließ den Dolch auf das Fensterbrett fallen, vorerst aus seiner Reichweite, doch noch lange nicht weit genug entfernt, um ihn davon abzuhalten, die Waffe erneut zu ergreifen und gegen sich selbst einzusetzen.
Ich bin keine billige Hure!, versuchte er sich gegen die imaginären Dämonen zur Wehr zu setzen, versuchte, einen nach seinen eigenen Maßstäben aussichtslosen Kampf zu gewinnen.
Schau, du hast dich schon geschnitten, die Wunde ist da. Der Beginn der Erlösung. Nun musst du nur die Klinge aufheben und es vollenden, es hinter dich bringen, flüsterten sie ihm verführerisch umgarnend zu, doch Duo hatte immer noch einen kleinen Restwiderstand in sich, den er verteidigte.
Nein, es ist aus Versehen passiert, nicht weil du es wolltest, erwiderte eine ruhige, angenehme Stimme sanft, beruhigte Duos zum Zerreißen gespannte Nerven.
Nicht absichtlich.....
Immer und immer wieder hallten diese beiden Wörter durch die Leere des Raumes, der Duo umgab. Der amerikanische Pilot wusste nicht genau, wieviel Zeit schon vergangen war, bis er einen bewussten Blick auf den Himmel und damit auf den grauen Streifen am Horizont warf. War...war es etwa schon so lange her? War er etwa die ganze Nacht aufgeblieben und hatte sich diesen Qualen ausgesetzt? Und mit dieser Erkenntnis kamen auch all die anderen körperlichen Empfindungen, die er nicht wahrgenommen hatte. Die bleierne Müdigkeit, die schweren Augen, der quälende Durst und die allgemeine Erschöpfung, die sich nun alle Bahnen durchbrechend auf ihn hinabstürzte.
Auch wenn es wenig war, was diese ruhige, besänftigende Stimme ihm geboten hatte, war es doch genug. Genug, um für den Moment Frieden zu finden, um mit sich selbst zu harmonieren.
Und so schloss Duo nach einer langen Zeit die Augen, gestatte sich die Übermüdung, die ihn dazu trieb, tief ins Traumreich hinabzugleiten.
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~~~~~
by Coco
