Das war also die Wirklichkeit. Diese wunderschönen grauen Augen, nur dafür allein hatte sich das Aufwachen gelohnt. Takato Matsuda betrachtete sie ganz genau, versuchte herauszufinden, woher die Traurigkeit in ihnen gekommen war. Gerade waren sie doch noch so fröhlich gewesen. Er hatte versucht sie zu zeichnen, war so nahe wie möglich an seinen Freund gerückt, um ihre Perfektion zu bestaunen und dann... Nein, auch das alles war nicht real gewesen.
„Takato?", flüsterte der Junge neben ihm.
„Ein Traum", wiederholte Takato.
„Nein, Takato, Du bist wach! Du bist endlich wach"
Der Erwachte hob den Kopf, spürte wie Jenryas Finger durch seine Haare fuhren. Noch immer fragte er sich, warum das Gesicht seines Freundes so trübsinnig aussah, schaute verwundert in Jens Augen. Doch von Takatos Blick getroffen, zog dieser hastig seine Hand zurück, als wäre diese Berührung etwas Furchtbares gewesen.
War denn etwas nicht in Ordnung mit ihm? Hastig hob Takato seinen rechten Arm, er fühlte sich taub und kalt an, und rieb seine Augen. Das Brennen in ihnen musste vom Salzwasser stammen, reflexartig fuhr er mit der Zunge über seine Lippen. Wie erwartet schmeckten sie leicht salzig, doch da war noch etwas anderes. Dieser Geschmack, so süß und vertraut, ließ Takatos Herz schneller schlagen, jagte Gedanken durch seinen Kopf. Konnte es sein? Nein, das war völlig unmöglich! Es war nur ein Traum gewesen, nicht mehr.
Erneut hob er seine Hand und tastete mit den Fingerspitzen über seine Lippen, fast so als suchte er nicht nach etwas, sondern nach jemand anderem, verwirrt schaute er seinen Freund an. Bei dieser Bewegung wich Jenrya ein zweites Mal zurück, sein Mund stand offen, doch die Worte schienen ihm zu fehlen.
„Lee-kun? Ist irgendetwas nicht in Ordnung? Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen"
Jenrya zuckte kurz zusammen, dann wich die Leere langsam aus seinem Gesicht, wurde durch ein gezwungenes Lächeln ersetzt.
„Es ist nichts. Ich bin nur so... ich bin so froh, dass du wieder da bist." Umständlich stand er auf und streckte ihm seine Hand entgegen.
„Du kannst doch aufstehen?"
Der braunhaarige Junge nickte, ließ sich hochziehen. Sein Erstaunen fand kein Ende. Vor ihm lag ein grauer Strand, auf dem nichts Lebendiges zu existieren schien. Spitze Felsen säumten das Ufer, auf der anderen Seite erstreckte sich ein Meer in tiefem Blau bis zum Horizont. Irgendwo zwischen den dunklen Wellen schweifte Takatos Blick in der Ferne dieser unermesslichen Welt. Sie wirkte so fremd, so wild und abstoßend und dennoch war sie auf eine seltsame Art real – fast zu real für Takatos Geschmack – wie ein Bekannter, den man nach langer Zeit überraschend blass und verändert wiedererkennt. Aber was hatte er denn sonst erwartet? Etwa blühende Wiesen und einen veilchenblauen Himmel? Ja, vielleicht hatte sich das Bild der Digiwelt in seinen unzähligen Träumen immer weiter von der Wirklichkeit entfernt, vielleicht aber hatte sie sich in all den Jahren auch nur anders entwickelt als er sich erträumt hatte. Takato hob seinen Kopf und suchte in dem trüben Grau des Himmels nach einem Beweis – etwas, das noch genauso makellos sein musste wie in seinen Träumen. Und dort in der Höhe, unerreichbar und scheinbar doch zum Greifen nah, fand er sie endlich: eine vertraute blaue Sphäre – seine Welt. Ein Teil der schweren Last schien von seinem Herzen zu fallen. Er hatte es geschafft.
„Wir sind also in der Digiwelt", durchbrach er die Stille.
„Ja, so sieht es aus", Jens leise Worte klangen so ernst wie immer.
Und dennoch fehlte etwas. Die Ruhe seiner Bewegung wirkte künstlich, zögernd, sein Blick hielt Takato nicht stand. Er drehte sich weg, starr waren seine Augen auf das schwarze Wasser gerichtet und schienen dennoch nichts wahrzunehmen. Takato wusste nicht, was er noch sagen sollte. Also blieb er neben seinen Freund stehen und schwieg, versuchte Jens Blick irgendwo in der Ferne zu finden. Für eine Weile war nur das Brausen des Seewindes zu hören, war die Kälte unter Takatos durchnässtem T-Shirt das Einzige, was er spürte. Dann schließlich fand er den Punkt, den Jenrya schon die ganze Zeit fixierte. Sehnsucht lag in seinen grauen Augen, gebannt starrten sie auf die blaue Kugel, die dort oben über dem Horizont schwebte.
„Sie sieht schön aus." Wie selbstverständlich brachte es Takato über die Lippen.
„Du findest sie schön?", Jenryas Blick hatte nichts an Härte verloren, „Für mich ist sie nur eine Illusion... tot und grau, mehr nicht."
„Ich meine unsere Welt."
„Gibt es da einen Unterschied?"
„Als ich noch dort war, habe ich ganz vergessen, wie wunderschön sie aussieht – von hier aus, meine ich!"
Einen Moment zögerte Jenrya, dann löste er seinen Blick vom Horizont, drehte sich zu Takato um.
„Viele Dinge sind schön, wenn wir uns nicht die Mühe machen, sie genau zu betrachten. Wir sind viel zu weit weg, um zu sehen, wie sie wirklich ist... und ich war es die ganze Zeit."
Fast erschrak Takato, als er begriff, was Jenrya da eben gesagt hatte. War das wirklich der Junge, mit dem er schon seit Jahren befreundet war? Noch einmal versuchte er die grauen Augen zu erforschen. Diesmal hielt Jenrya seinem Blick stand, doch sein Gesicht blieb regungslos. Takato schluckte. Wo war nur sein Jen geblieben? War der energische und zugleich ruhige Junge, der ihn immer beschützte hatte, wirklich nur eine Schöpfung seines Traums gewesen?
„Bist du sauer, weil du wegen mir hierhin zurück musstest?" Sekunden verstrichen in stillem Warten, die Welt schien nur aus zwei silbernen Monden zu bestehen, die Takato erstaunt anblickten. Dann veränderte sich alles.
„Ob ich sauer auf dich bin?", mit einem Mal war Jenryas starrer Ausdruck verschwunden, „Das denkst du von mir, Takato? Ich... ich habe eben noch hier gesessen und mich davor gefürchtet, dass du nie mehr aufwachen könntest und du fragst mich, ob ich sauer auf dich bin? Ach, Takato..." Mit diesen Worten legte er seine Hände auf Takatos Schultern und lächelte ihn an.
Takato spürte erleichtert, wie Jenrya ihn an sich zog, seinen Namen flüsterte. Wie in seinem Traum spürte er die Geborgenheit, die von Jens Körper ausging, wusste er, dass er sich jederzeit auf ihn verlassen könnte. Wie hatte er nur einen Augenblick an seinem Freund zweifeln können? Der Junge aus seinen Träumen hatte tatsächlich schon immer existiert, sein Traum war Wirklichkeit geworden! Sein Traum... Er erinnerte sich an Arme, wie sie sich um ihn schlangen, wie sich die Lippen des Jungen auf seine eigenen pressten, und an den Geschmack, den sie dort hinterließen – so süß und vertraut. Sein Körper erstarrte.
Er musste es bemerkt haben. Von einem auf den anderen Moment stand wieder der... andere Jenrya Lee vor ihm, starrte ihn mit diesen traurigen grauen Augen an und verstummte mit geöffnetem Mund. Es war deutlicher als die beiden Male zuvor, fast stieß er den braunhaarigen Jungen von sich weg, den er eben noch an sich gedrückt hatte. Takato lies es zu, wusste er doch selbst nicht, wie er mit dieser intimen Situation umgehen sollte. Zitternd stolperte er einige Schritte rückwärts. Zum ersten Mal, seit er erwacht war, fror sein durchnässter Körper, liefen ihm Schauer über den Rücken.
„Ich... wir sollten gehen", auch Jenrya zitterte, „Dort hinten gibt es einen Pfad über die Felsen. Ich war —"
„Jen, was ist mit dir? Warum bist du so komisch? Warum hätte ich nie wieder aufwachen können?" Takatos Fragen gingen unter in Jenryas halbwüchsiger Bassstimme.
„—vorhin schon einmal dort oben. Du warst noch... Du wurdest nicht an derselben Stelle wie ich angeschwemmt. Ich habe dich gesucht. Du warst noch... bewusstlos."
„Warum hattest du Angst, dass ich sterben könnte!?" Takatos Stimme überschlug sich.
„Du", Jen kehrte ihm den Rücken zu und humpelte in Richtung der Felsen, „hast nicht geatmet."
Takato hatte schon oft im Fernsehen Berichte über wiederbelebte Menschen gesehen, die das Leben nach dem Tode als ein helles Licht am Ende eines langen Flures beschrieben hatten. Für Takato Matsuda war es ab diesem Moment das Schlafzimmers seines besten Freundes.
Ganz allein stand er nun im grauen Sand und sah zu, wie sich der Mensch, der ihm gerade das Leben gerettet hatte, Schritt für Schritt von ihm entfernte. Hatte er die ganze Zeit angenommen, sein Traum, in dem er seinen besten Freund nackt portraitiert hatte, wäre nichts weiter als eine pubertäre Phantasie gewesen, spürte er nun deutlich, dass er eine Bedeutung hatte. Hatte er sich vorher gewundert, wie lange die Umarmung auf dem Balkon im Vergleich zu den wenigen Sekunden seines Falls gedauert hatte, wusste er nun, dass er in dieser Zeit weder in der realen noch in der digitalen Welt gewesen war.
Er war gestorben und wiederauferstanden, hatte eine neue Chance bekommen. Sein Leben hatte eine Bedeutung. Diese Welt hatte eine Bedeutung. Ja, selbst der törichte Plan, der ihn erst hierher gebracht hatte, musste eine Bedeutung haben. Er war Takato Matsuda, er war hier in der Digiwelt und er hatte eine Mission.
„Takato, worauf wartest du?", schallte es von den Felsen. Takato zögerte. Worauf wartete er? Er musste Gillmon suchen, vielleicht zählte schon jetzt jede Minute. Doch etwas hielt ihn noch zurück, etwas wartete noch auf ihn an diesem Strand und wollte gefunden werden.
„Ich kann hier noch nicht weg, warte auf mich Jen", rief er dem Jungen auf den bleiernen Klippen zu. Der Sand unter seinen Füßen gab leicht nach, während er auf Jenrya zurannte, die nassen Shorts klebten an seinen Schenkeln.
„Mein Digivice, ich habe vorhin mein Digivice in der Höhle verloren, kurz bevor... kurz bevor du mich gefunden hast." Jenrya hatte sich umgedreht, schaute fragend auf ihn herunter.
„Du hast es verloren? Wie willst du Gillmon in dieser Einöde finden, ohne dein Digivice?", seine Stimme klang seltsam abwesend. Die Möglichkeit, Gillmon nicht wiederzusehen, schien ihm keine großen Sorgen zu bereiten. Takato wusste, dass Jenrya nur seinetwegen mitgekommen war, doch aus irgendeinem Grund konnte er sich nicht darüber freuen.
„Es ist durch das Portal gefallen, als die Höhle einstürzte. Verstehst du? Wenn wir durch das Portal an diesem Strand gelandet sind, dann wurde es vielleicht auch hier angeschwemmt. Ich werde es suchen!"
Selbst in der Ausdruckslosigkeit von Jenryas Gesicht konnte sich die Überraschung über Takatos Geistesgegenwart nicht verbergen. Nach kurzem Zögern kehrte er um, wieder zog er sein linkes Bein nach, seine Füße hatten offensichtlich Probleme, auf dem losen Gestein Halt zu finden.
Seit wann hatte Jen eine Wunde an seinem Unterschenkel? Takato konnte sich nicht erinnern. Er musste sich hier am Strand verletzt haben, denn vorhin auf dem Balkon hatte er doch noch...
Ein gedämpfter Schrei holte ihn wieder zurück in die Realität. Jenrya lag mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem verwitterten Schutt unterhalb der Düne.
„Hast du dich verletzt, Jen?" Der braunhaarige Junge eilte zu ihm, half seinem Freund auf die Beine.
„Das brauchst du nicht zu tun", wieder schien Jenrya bei jeder Berührung zurückzuweichen. „Wir sind in der Digiwelt. Wir können uns nicht verletzten! Es sei denn, wir glauben daran..."
Takato ließ ihn los. Er scherte sich nicht um die Gesetze dieser Welt, er hatte nur gesehen, dass der dunkelhaarige Junge Schmerzen litt. Dieser schien seinen enttäuschten Gesichtsausdruck erkannt haben, schnell fügte er ein ‚Arigatô' hinzu und humpelte in die Richtung der Wellen. Es kostete Takato keine Anstrengung, den verletzten Jungen einzuholen. In einer blockierenden Haltung stellte er sich vor ihn und sah seinem Freund direkt in die Augen. Seit wann war er eigentlich genauso groß wie Jen?
„Lee-kun, bitte, du musst hier bleiben. Ich werde das Arc alleine suchen." Jenrya öffnete seinen Mund, um etwas zu erwidern, doch dann sah er Takato nur wieder mit diesem traurigen Blick an und schwieg. Nachdem Takato sich vergewissert hatte, dass Jen sich auf einen der Felssockel niedergelassen hatte, machte er sich auf den Weg zum Wasser. Als er die kalte Brandung an seinen Füßen spürte, drehte er sich nochmals zu seinem Freund um. Doch dieser nahm ihn schon nicht mehr wahr, sein Blick war wieder zum Himmel gewandt. Takato brauchte ihm nicht zu folgen, um zu wissen, wohin Jenrya sah.
Die Hoffnung, mit der Takato nun der Kälte des Wassers trotzend nach seinem Digivice suchte, war dieselbe, die ihn seit zwei Jahren nie verlassen hatte. Mehrmals wurde er von den Wellen umgeworfen, doch jedes Mal stand er wieder auf, er hatte keine Angst vor ihnen. Sie hatten schon einmal versucht, die Flamme seines Lebens zu ersticken und hatten es doch nicht geschafft. Nun würde ihn nichts mehr aufhalten. So lange Zeit hatte er sich vorgestellt, wieder hier zu sein, hatte von dem Tag geträumt, an dem er sich endlich auf die Suche nach Gillmon machen würde. Der Wunsch danach war nur langsam gekommen, noch vor zwei Jahren hätte er sich darüber gefreut, dass sein Leben jetzt endlich wieder in geregelten Bahnen verlief. Wochenlang hatte er sich von der Aufmerksamkeit erdrückt gefühlt, die man ihm schenkte. Irgendwann jedoch vergaßen die Menschen um ihn herum die Digimon und – was noch wichtiger war – jene Kinder, die mit ihnen zusammen gewesen waren. Sie vergaßen Takato Matsuda und sein Leben wurde wieder so, wie es früher einmal gewesen war. Aus dem Tamer wurde ein normaler Junge. Aber war es denn so einfach – ein normaler Junge? Wann hatte er überhaupt aufgehört, sich wie einer zu fühlen? Und vor allem: Wollte er denn wirklich wieder ein normaler Junge sein?
Er war mehr als ein normaler Junge, das wusste er nun. Vielleicht war genau das der Grund, warum er schließlich von Zuhause weggelaufen war, warum er seinen Plan schließlich doch in die Tat umgesetzt hatte. Früher hatte man in ihm ständig nur den kleinen, weinerlichen Jungen gesehen – ja, selbst er hatte sich dafür gehalten. In Gillmon hatte er einen Freund gefunden, auf den er sich nicht nur verlassen konnte, sondern der sich auch auf ihn verließ. Er hatte Gillmon zum Leben verholfen und im Gegenzug hatte Gillmon ihm ein neues Leben gewährt. Und um dieses Leben würde er kämpfen! Er war Takato Matsuda, ein Tamer, und er war vom Schicksal auserwählt.
Und dann war es ganz dicht bei ihm. Von Anfang an hatte er seine Nähe gespürt, mit jedem Atemzug näher und deutlicher. Takato hatte sich in die Brandung gekauert, seine Augen waren geschlossen, die Ohren allein auf das Rauschen der Wellen fixiert. Woge für Woge hatten sich eiskalte Ströme zwischen die Fingern der ausgestreckten Kinderhand ergossen, bis sie schließlich von der beißenden Kälte fast erstarrt waren. Er hatte gewartet. Ein Herzschlag, dann noch einer. Ein Herzschlag für jede Sekunde der naiven Freude, die er zusammen mit seinem Digimon erlebt hatte, ein Herzschlag für jede Minute in heimlicher Liebe und schließlich ein Herzschlag für jeden Tag voller bitterer Sehnsucht. Doch auch sie spürte er irgendwann nicht mehr, eine Erinnerung nach der anderen war an ihm vorübergegangen, hatte nichts als Leere zurückgelassen, ein kaltes Vakuum durchflutet von einem gleißendem Licht, so hell, dass es durch ihn hindurch zu brennen, ihn zu verlassen schien. Fast glaubte Takato, es hätte ein Stück von ihm mit sich genommen während es langsam in der Dämmerung verebbte. Er konnte nicht fühlen, was es war, vielleicht... vielleicht war auch genau das der Preis. Diesmal würde er es – würde er ihn nicht wieder verlieren, würde ihn festhalten. Festhalten... Takatos Hand schloss sich, entriss den Fluten das, was nun ihm gehörte. Erst jetzt öffnete er seine Augen wieder, erblickte ein rotes Licht in einem silbernen Rund.
Silbern? Verwirrt starrte er auf das D-Arc, welches nun plötzlich in seiner Hand lag, seine unterkühlten Finger hatten es nicht gespürt. Es schien sein eigenes zu sein, nur aus irgendeinem Grund war der glänzende Ring in der Mitte des Gerätes von ganz anderer Beschaffenheit, war weder golden noch mit den vertrauten Runen verziert. Als er schließlich seine Hand aus dem eisigen Wasser hob, war ein greller Blitz aus Schmerz das erste, was er spürte. Sein Blut schien erst jetzt wieder in die steifen Finger zurückzukehren, hinterließ eine kribbelnde Spur in seinen Adern. Während das Gefühl langsam nachließ, verschwand auch die Blässe von Takatos Haut, wechselte zu einem lebendigen Rot. Doch auch das Digivice änderte seine Farbe. Tropfen für Tropfen perlte das salzige Wasser von seiner Oberfläche und hinterließ eine seltsame blaue Schicht auf dem ehemals weißen Material. Zuerst schien es so, als wäre der dunkle Blauton des Meeres auf das Arc abgefärbt, als könnte man es einfach abwischen. Takatos T-Shirt sog die restliche Feuchtigkeit auf, doch das Blau blieb, wo es war.
„Es hat sich verändert, doch...", flüsterte Takato und zögerte. Die blasse Erinnerung an ein ähnliches Digivice, das er vor langer Zeit gesehen hatte, verwirrte ihn. Und dennoch war es ganz von allein zu ihm gekommen, pulsierte synchron mit Takatos Herzschlag. Es musste sein eigenes sein!
„Es ist meins und niemand wird—"
„Takato, wo bist du? Hast du etwas gefunden?" Jenryas Stimme ließ ihn zusammenzucken, schnell ließ er das Gerät in seiner Hosentasche verschwinden, stand auf und rannte in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war.
