Diese Geschichte wurde ursprünglich in englischer Sprache veröffentlicht und nach Rücksprache mit der Autorin von mir übersetzt, um sie einem deutschsprachigen Publikum zugänglich zu machen. Obwohl ich nur als Übersetzerin fungiere, sind Reviews natürlich trotzdem mehr als willkommen. Alexandra, die Autorin, schreibt unter dem Namen madame. alexandra und ist hauptsächlich hier auf fanfiction. net unterwegs.

Autorin: madame. alexandra

Originaltitel: Delusions of Grandeur

Glanzvolles Trugbild

Als Leia umgeben von üppigen Daunenkissen und seidenen Laken erwachte, wusste sie, dass etwas nicht stimmte. Sie wusste es sofort, als ihre Augen sich ein klein wenig geöffnet hatten und sie einen kristallenen Kronleuchter erblickte, der von einer strahlend weißen Decke hing. Sie fühlte sich gewärmt und verwöhnt und wohl, und das war falsch; seit Alderaan hatte sie keinen Luxus mehr gesehen, und Alderaan lag in Scherben.

War es nicht so?

Angst durchfuhr sie wie eine Kugel, Adrenalin donnerte durch ihren Blutkreislauf, und ihre schläfrige, besorgte Verwirrung steigerte sich innerhalb von Sekunden zu Panik; heftig schreckte sie auf.

Sie erkannte nichts an ihrer Umgebung wieder, gar nichts; alles sah sauber und perfekt aus, protzig und prachtvoll, und sie konnte sich nicht erinnern, wo sie war. Ihr Gehirn kam vollständig zum Stillstand, in einer Dauerschleife derselben Gedanken gefangen; es erinnerte sie daran, dass, selbst wenn diese Opulenz sich wie der Palast anfühlte, es nicht sein konnte, weil Alderaan fort war.

Fort, fort, fort, fort –

Die Seidenlaken fühlten sich auf einmal an wie eiserne Ketten, die sie fesselten und festhielten, und sie keuchte laut auf und trat mit den Beinen um sich.

„Hey, langsam. Hast du einen Albtraum?"

Eine Hand streckte sich nach ihr aus, berührte sie träge am Arm, und legte sich dann in lässiger Intimität um ihre Taille.

Noch erschrockener zuckte Leia zusammen. Sie schrie, und der Körper, zu dem die Hand gehörte, setzte sich plötzlich neben ihr auf und lehnte sich zurück.

„Leia!"

Mehrere schnelle, hämmernde Herzschläge lang befanden sich tanzende schwarze Punkte in ihrem Blickfeld, und sie dachte – was? WAS? Dann, wie Sonnenlicht, das durch dunkle Wolken bricht, erkannte sie die Stimme.

Sie drehte sich ruckartig um, zog die Knie an und versuchte, die Laken loszuwerden. Sie versuchte, zu atmen, aber es gelang ihr nicht, ihre Brust war wie zugeschnürt. Han – er war es, Han – versuchte nicht wieder, sie zu berühren, aber er bewegte seinen Kopf und folgte ihrem wilden Blick, bis sie ihn anschaute.

Er hob eine Hand und zeigte ihr seine Handfläche.

„Du bist wach", sagte er. „Du bist wach, Leia. Ein Albtraum?"

Heftig schüttelte sie den Kopf. Sie glaubte nicht, dass sie einen Albtraum gehabt hatte. Sie war aufgewacht und – Panik. Sie war in Panik verfallen, weil sie sich nicht erinnern konnte, wo sie waren, warum sie sich an einem so angenehmen Ort befand, einem Ort wie…zuhause.

Mit ihm?

Han streckte langsam die Hand aus, während er die Brauen hob. Sie legte eine Hand an ihre Kehle, um anzudeuten, dass sie nicht sprechen konnte, aber nickte ihm zu, und er berührte ihr Knie und griff dann nach ihrer Schulter.

„Kannst du atmen?"

Sie schüttelte den Kopf.

„Okay", murmelte er besorgt. Er kam näher und setzte sich auf. „Okay, warte kurz", murmelte er. Er schaute sich um und runzelte dann die Stirn, offensichtlich ratlos. Er wandte sich wieder zu ihr, hob die Hand an ihren Mund und bedeckte ihn leicht. „Atme ein und aus. Wirklich schnell."

Sie blinzelte ihn an, wie ein wildes Tier zitternd, aber sie tat, worum er sie gebeten hatte, und keuchte in seine Hand, als wäre sie eine Sauerstoffmaske. Han nickte, seine andere Hand drückte sich an ihren unteren Rücken. Er hatte schon einmal gesehen, wie Leute während Panikattacken in Beutel geatmet hatten, und das war das Beste, was er gerade beisteuern konnte.

Zu seiner Erleichterung verlangsamte sich ihre unregelmäßige Atmung und ihre Muskeln entspannten sich ein wenig. Behutsam zog er seine Hand weg, dann ließ er sich nach hinten fallen und strich mit den Fingern sanft über ihre Wirbelsäule. Er starrte ihren Rücken an; sie beugte sich vor und vergrub die Hände in den Laken.

Er gähnte, schüttelte heftig den Kopf und versuchte, sich zu sammeln. Sie hatte ihn zu Tode erschreckt – dieser Schrei, als er sie berührt hatte –

„Wo sind wir?", erkundigte sich Leia mit leiser Stimme.

„Bespin", antwortete Han. „Bespin, erinnerst du dich?"

Sie richtete sich auf und sah sich um. Vorsichtig, misstrauisch betrachtete sie ihre Umgebung – Bespin. Ja, richtig. Bespin; wo sie nach all den Wochen langsamen Vorankommens gelandet waren. Bespin, wo Hans alter Freund sie in einer üppigen Penthouse-Wohnung einquartiert hatte, und sie zum ersten Mal seit Jahren wieder mit dem Anschein von allem umgeben war, was sie in ihrer Jugend gehabt hatte, und es fühlte sich falsch an.

„Leg dich hin", schlug Han vor.

Sie zögerte, dann tat sie es, und kam vorsichtig neben ihm zur Ruhe. Sie zog die Laken mit sich; tückische Laken, irreführende Laken, aber sie brauchte sie plötzlich, um ihre Nacktheit zu verdecken, als die Realität über sie hereinbrach. Er spürte ihre anhaltende Unruhe und zog seine Hand weg.

Er legte den Kopf in seine Handfläche und beobachtete sie auf seinen Ellenbogen gestützt.

„Ich wollte dich nicht erschrecken", brummte er.

Sie nickte. Er zupfte an den Laken zwischen ihnen und wartete.

„Ich", setzte Leia an, ihre Augen waren umwölkt, ihr Blick in die Ferne gerichtet. „Ich dachte…die Laken, und dieser ganze Glanz, der Kronleuchter", murmelte sie. „Ich dachte, ich wäre zuhause."

Sie rollte sich zusammen und legte den Kopf auf das Kissen, während ihre Stimme verklang.

„Ich dachte, es wäre alles nur ein Albtraum gewesen", wisperte sie, „oder…ein Traum", sie biss sich auf die Lippe.

Sie wusste nicht, wie sie es beschreiben sollte. Der Schreck des Erwachens hatte sie so schnell überfallen: der Gedanke, dass sie zuhause war, dass die Zerstörung nie stattgefunden hatte – das war erfreulich gewesen. Eine Erleichterung, zu glauben, dass sie nie gefoltert und verletzt worden war, und dass ihre Eltern sich am Ende des Flurs befanden – aber dann hatte sie Hans Stimme gehört, seine Berührung gespürt, die ihr durch diese verwirrende Panik geholfen hatte, nun, sie war von solch einem verzweifelten Trost überwältigt worden, in dem Wissen, dass er da war…aber dass sie ihn niemals gehabt hätte, wenn der Rest nicht geschehen wäre – wonach sehnte sie sich mehr?

„Hmm", summte Han und blieb für sie ruhig. „Ja, diese Matratze ist zu weich", neckte er sie sanft. „Es bringt mich auch durcheinander."

Leia lächelte schwach. Er machte aus solchen Dingen nie eine große Sache, aus ihr – nun ja, nicht in normalem Sinn. Sie wusste, dass sie auf persönlicher Ebene eine große Sache für Han war, aber es war eher so, dass…er die Albträume, die sie hatte, oder die Panik, die sie plagte, nie dramatisierte.

„Es löst etwas in mir aus", gestand sie und umklammerte den Rand eines teuren Kissenbezugs mit der Hand. Sie zitterte, Wut loderte in ihrer Brust auf, dann verflüchtigte sie sich und löste sich in Traurigkeit auf. „Etwas fühlt sich falsch an. Etwas stimmt nicht."

„Glaubst du, dass ich es bin?", fragte Han.

Er war in all dem Luxus fehl am Platz, so viel war verdammt klar – der Unterschied bestand darin, dass er es genossen hatte. Es war schön, es warm und sauber zu haben, gefüttert zu werden und wie ein Prinz zu schlafen…aber er war keiner.

Leia rollte herum, sodass ihr Rücken ihn berührte, und er drehte sich um, um seine Lippen in ihren Nacken zu drücken und seinen Körper an ihren zu schmiegen.

„Nein, du bist es nicht", flüsterte sie.

Er war wirklich das Einzige, dessen sie sich plötzlich sicher war.

„Ich glaube, ich hatte nur Angst, dass ich", sie hielt inne und runzelte die Stirn. „Wenn ich zuhause gewesen wäre, wärst du fort gewesen. Aber ich konnte nicht zuhause sein, also…hättest du mich vielleicht auf Sullust abgesetzt, sie hätten mir dieses Quartier gegeben und…du wärst weg gewesen."

„Ich bin nicht weg."

„Noch nicht."

„Leia", sagte Han. „Auch wenn ich Jabba ausbezahle, werde ich zurückkommen", versprach er. Sein Ton war so sachlich, so sicher; sie hielt seine Hand fest an ihre Brust gedrückt.

Als sie ihm nicht antwortete, küsste er erneut ihren Nacken, küsste ihre angespannten Schultern.

„Wir können nicht hierbleiben, Han", murmelte sie. „Ich habe ein schlechtes Gefühl dabei."

Er legte den Kopf zurück und starrte auf ihr wirres Haar. Er vertraute ihren Instinkten – und seine warnten ihn ebenfalls. Dies war nicht das bestmögliche Szenario, aber er wünschte sich dennoch, dass sie einen Weg finden könnte, den Frieden, die Pracht…die Bequemlichkeit zu genießen. Er wünschte, es wäre nichts Unheiliges gewesen, nichts Traumatisches; nichts als eine gewaltsame Erinnerung an ein Leben, das einst ihr Geburtsrecht gewesen war.

„Chewie und ich werden den Falken reparieren, dann sind wir weg", versprach er. „Es ist in Ordnung, Schätzchen. Es ist okay, eine kleine Pause einzulegen."

Sie hatte in Ordnung gewirkt, als sie letzte Nacht ihren Weg zu diesem Bett gefunden hatten, beide begierig darauf, einen anderen Ort als die Koje zu haben, oder die Dusche, oder den Dejarik-Tisch, oder das Cockpit –

„Es ist nichts gegen ein bisschen Glanz einzuwenden."

Leia schauderte. Sie packte seinen Arm so fest, dass es wehtat.

„Nein", stimmte sie zu, „aber das ist ein Trugbild."

Ihre Panik war verflogen, und ja, jetzt wusste sie, wo sie sich befand, und sie war glücklich mit ihm – aber ihre Furcht ließ nicht nach, genauso wenig wie das lauernde, giftige Gefühl, dass irgendetwas an diesem Ort, auch wenn es nicht das war, was sie gedacht hatte, nicht stimmte.