Hier ist Kapitel Nr.2!

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2. Kapitel Der Rat

„Das würde für alle den Untergang bedeuten!"

Elronds plötzliche und laut ausgesprochene Bemerkung ließ Aragorn aus seine Gedanken aufschrecken. Schon wieder hingen seine Augen an dem blonden Elben.

Er war nun schon seit drei Tagen in Bruchtal, seit er mit dem Hobbits aus Bree gekommen war. Der Weg war lang und beschwerlich gewesen und dass der Ringträger von einem Nazgûl verletzt worden war, machte die Sache nicht gerade einfacher.

Aber sie hatten es doch geschafft und wenn er gewusst hätte, was ihn hier erwartete, hätte es ihm wahrscheinlich Flügel verliehen.

Allerdings waren nicht alle Mitglieder des Rates so verführerisch schön wie ein gewisser Elb. Es waren auch eine Menge alter verschrumpelter Zwerge und Menschen dabei.

Sie waren gekommen, da der Ring gefunden worden war und nun auf Elronds Versammlung entschieden werden musste, was zu tun sei.

Da waren einige Gesandte aus Gondor, begleitet von Boromir, dem Sohn des Stadthalter. Dieser musterte Aragorn mit einer Mischung aus Interesse und Abfälligkeit. Hatte er seine Bewunderung für Legolas etwa bemerkt?

Auch Zwerge aus Thal waren gekommen und mit ihnen auch Gimli, der schon bei dem Abendessen am Vorabend ebenfalls ein Auge auf den schönen Elb geworfen hatte.

Dieser Elb war der Sohn Thranduils, der Herr über den Düsterwald.

Aragorn wusste genau, dass Elrond und auch Gandalf von ihm erwarteten, dass er den Ringträger nach Mordor begleitete.

„Man muss ihn tief nach Mordor hineinbringen, hinein in eine Wüste aus Feuer, Asche und Staub! Dort muss man ihn direkt in die Flammen des Orodruin werfen, aus denen er geschaffen wurde." Elrond erhob abermals die Stimme und blickte nun auffordernd in die Runde der betreten dasitzenden Ratsteilnehmer.

„Jemand muss den Ring dort hinbringen!" verkündete Gandalf und sprach damit das aus, was sowieso allen klar war. Alle Anwesenden begannen nervös Däumchen zu drehen, in die Luft zu starren oder einfach einen unbeteiligten Eindruck zu machen.

Elrond meldete sich wieder zu Wort und sagte: „ Ich schlage vor, wir wählen einen der Herren aus und damit basta!"

Sofort brach ein heftiger Streit aus und man warf sich Bemerkungen wie, „Niemand traut einem Elben!", „Gebt den Ring den Menschen und ihr werdet alle untergehen!" oder „Allen Zwergen wünsche ich den Tod!" an den Kopf.

Aragorn blieb jedoch ruhig sitzen und nutzte den Augenblick um Legolas einen verführerischen Blick zu zu werfen, dieser reagierte irritiert und wandte den Blick ab.

Der Dunedain ärgerte sich bereits über sich selbst, als sich plötzlich eine helle Stimme meldete: „Ich werde den Ring tragen!".

Sofort wusste Aragorn, dass dies die von Elrond und Gandalf erwartete Reaktion war. Und er wusste auch das nun sein Einsatz gekommen war. Er stand auf, ging zu Frodo hinüber, kniete sich vor ihn, nahm seine Hand und sagte feierlich: „Ich werde dich begleiten, kleiner Hobbit! Du hat mein Schwert."

Und plötzlich sagt jemand neben ihm: „Du hast meinen Bogen!".

Aragorn sah hoch und sah den Elben neben sich stehen. Sein Herz machte einen Hüpfer und er hauchte: „Du?". Allerdings war es nur so laut, dass nur Legolas ihn hören konnte. Dieser schenkte ihm ein flüchtiges lächeln und schon ertönte eine Stimme: „Und meine Axt!". Beide lösten sich augenblicklich aus dem merkwürdig vertrauten Moment und sahen den Zwerg an, der nun breitbeinig vor ihnen stand. In den Augen des Zwergs blitzte es entschlossen und er schnaubt verächtlich, sagte aber nichts. Und Boromir, der nicht gekommen war, um mit leeren Händen zurück in seine Heimatstadt zu gehen und außerdem nicht die Absicht hatte den Ring ziehen lassen, schwang erst große Reden und schloss sich dann der Gemeinschaft an. Gandalf stellte sich auf Frodos Seite und legte seine Hand auf dessen Schulter.

Nun kamen auch die übrigen Hobbits herbei gerannt und verkündeten auch mit zu wollen. Elrond schmunzelte, erzählte etwas von geheimen Versammlungen und sagte mit achtungsheischender Stimme: „So soll es sein! Die neun Gefährten gegen die Neun Saurons."

Aragorn ließ den Blick über seine Gefährten schweifen. Der staatliche Mensch aus Gondor, die kleinen Hobbits mit ihren krausen Locken, der grimmige Zwerg, der alte gebeugte Zauberer in dem grauen Gewand und… Da stand er, das Sonnenlicht zeichnetet seine Konturen sanft gegen den Horizont ab, so strahlte er eine typisch elbische Magie aus.

Fasziniert begann Aragorn alles um sich herum zu vergessen und es war ihm als würde dieser wunderbare Augenblick niemals enden.

Doch der Lärm um ihn herum lies seine Träume zerplatzen. Die Hobbits riefen nun zum Essen, aber ihm war nicht nach Essen zu mutet und so zog er sich mit seinen düsteren Gedanken in seine Gemächer zurück.

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Bye Anderegwen