Welchen Schmerz Aragorn erdulden muss, steht in Kapitel 4!
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4. Kapitel Schmerzen eines Königs
„Oh!" Legolas Augen weiteten sich entsetzt. Er machte auf dem Absatz kehrt und rannte den Flur entlang.
Aragorn löste sich aus Arwens Kuss und diese öffnete irritiert die Augen und sah ihn an. „Was ist?"
„Arwen, ich…lass mich bitte allein!" Arwen blickte ihn beleidigt an, seufzte genervt und verließ den Raum. Sie hatte ihn nie verstanden und würde ihn wohl auch nie verstehen, so dachte sie.
Was hatte er gewollt? Warum musste er gerade jetzt dazu kommen? Was dachte er nun? Warum? Warum? Diese Fragen schossen Aragorn durch den Kopf. Er wälzte sich im Bett hin und her und schließlich stand er auf, da an Schlaf nicht zu denken war. Er würde ihn suchen.
Leise öffnete er die Tür und schlich auf den Flur hinaus, niemand würde etwas hören, denn er war ein echter Waldläufer und konnte sich völlig lautlos bewegen. Er wusste, wo Legolas Schlafgemach lag und lief so völlig sicher die langen Flure entlang. Er kam an den Schlafräumen der Hobbits vorbei und hörte amüsiert ihr gleichmäßiges Schnarchen. Auch kam er an Boromirs und an Gimlis Zimmern vorbei und ging schließlich auch an Arwens Gemächern. Er hörte ein leises Stöhnen und wusste sofort, dass Arwen wieder ein armes Opfer gefunden hatte. „Falsche Schlange!" fluchte er und wenn ihm wirklich etwas an ihr gelegen hätte, wäre er wahrscheinlich verletzt gewesen. Allerdings kannte er die Elbenprinzessin und wusste, dass sie es mit der Treue nicht genau nahm und da er sie wieder abgewiesen hatte, brauchte sie nun scheinbar wieder neue Bettgesellschaft. Es war wohl einer der Elben, die mit Legolas nach Bruchtal gekommen waren.
Er riss sich aus den dunkeln Gedanken und schlich weiter. Da war es, Legolas Zimmer! Mit äußerster Vorsicht drückte er die Klinke nach unten und öffnete die Tür. Ein Blick in das Zimmer verriet ihm, dass er nicht da war. Das Bett war nicht benutzt, es war nur ein zarter Abdruck auf der Bettdecke, ganz so als hätte dort jemand gesessen und aus den Fenster geblickt. An der Wand hing ein Reiseumhang aus einem fliesendem grauen Stoff, wie ihn nur Elben fertigen konnten, daneben stand ein Reiserucksack, der kaum berührt aussah. Aragorn näherte sich dem Bett und fuhr mit den Fingern über die seidene Bettdecke und konnte seine Wärme förmlich spüren. Sein Herz wurde schwer und lies sich auf die Knie sinken, legte den Kopf auf die Decke und seufzte. Erst nach einer Weile wurde ihm bewusst, dass er hier auf Legolas Bett lag und dass er auch irgendwann wieder kommen würde.
Er verlies den Raum und ging hinunter in den wundervollen Garten von Rivendell. Dort zwischen den Rosenbüsche hatte er in seiner Jugend oft Ruhe gesucht und hatte die anderen beobachtete, wie sie sich vergnügt auf den Rasen räkelten. Was hätte er damals gegeben um zu ihnen zu gehören. Er war nicht gerade unbeliebt gewesen und er war nie ein Außenseiter, doch so locker und selbstsicher hatte er sich nie geben können, zu groß war die Angst sich selbst zu verraten. Alles hätte perfekt sein können, hätte Elrond ihm nicht ständig ins Gewissen geredet, als Gondors zukünftiger König müsse er wissen, was er wolle und nicht irgendwelchen jugendlichen Träumereien nachhängen. Elrond hatte nie verstanden, dass er niemals eine Frau lieben könnte und so niemals glücklich werden würde. Doch auch der Thronerbe dachte an die Zukunft, ließ Gefühle Gefühle sein und versuchte sich anzupassen, dass er dafür auch mit Arwen anbändeln musste, hatte er nicht geahnt, doch tat er damals alles um Elronds Vorstellungen zu entsprechen. Der Herr von Bruchtal merkte nicht, welch seelischen Schmerz er seinem Ziehsohn mit seinen harten Worten zufügte. Aragorn hatte damit leben gelernt und Elrond träumte weiter von einem stattlichen Herrscher auf Gondors Thron, denn das würde vielleicht das Ende der Unruhen in Mittelerde
bedeuten.
Aragorn wanderte weiter durch die Beete und Büsche, immer auf der Suche nach dem Elb, den er nun unbedingt sehen wollte. Ein Knacken nicht weit entfernt ließ ihn aufschrecken und dort sah er ihn. Er saß auf einem Baumstamm, mit den Rücken zu Aragorn gewandt. Er hatte in Gedanken seinen Kopf auf die Knie gelegt und sang leise vor sich hin. Es war ein altes elbischen Lied und sofort dachte Aragorn wieder an die Kindheit, als seine Mutter noch lebte und es stiegen ihm Tränen in Augen. Dieses Lied hatte sie ihm immer vorgesungen, wenn er traurig gewesen war. Aber es war nicht nur die schmerzhafte Erinnerung an seine Mutter, die ihn weinen ließ, sondern auch die melancholische Stimmung, die den singenden Elben umgab,. Er sang so hell und klar, wie mit einer Kinderstimme, doch so waren die Stimmen der Elben , wenn sie sangen, zart und verletzlich. Wie in Trance blickte Aragorn auf die Silluette des Elben ,die von Mondlicht umrandetet zu seien schien und hoffte der Gesang würde nie enden. Doch Legolas Stimme verstummte und alles begann sich vor seinen Augen aufzulösen. Er hatte das Gefühl nun in ein Loch tiefer Dunkelheit zu fallen und am liebsten hätte er laut auf geheult, doch er zog sich nun leise zurück. Legolas stand auf und lief nun leichten Fußes ins Haus und ließ Aragorn zurück, ohne zu wissen, was er ihm damit antat. Aragorn aber lies sich zu Boden sinken und schluchzte nun hemmungslos. Niemals würde er ihn fühlen und berühren können, niemals seine Haut spüren und niemals wieder seinen Gesang hören. Er würde bis ans Ende seiner Tage unglücklich vor sich hin leben und alles das tun, was man von ihm erwartete, genauso wie bisher.
Irgendwann mitten in der Nacht stand er auf, ging zu Bett und fiel in unruhigen Schlaf .
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Welch ein Schmach, bye Anderegwen!
Ich kenne die Geschichte von Aragorn und Legolas zwar genau, allerdings habe ich sie etwas verändert, da sich meine Geschichte auf etwas umgeschriebenen Fakten besser aufbauen lässt!
(nur so, für einige HdR-Freaks, die genauso Bescheid wissen, wie ich! Also nicht wundern!)
