Langsam kommen sie sich näher, aber…
Lest und ärgert euch! Kapitel 6! Ich weiß nicht, warum ich das meiner Hauptfigur antue…
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6. Kapitel Gespräche im Schnee
Alles war fertig vorbereitet und alle waren bereit zum Abmarsch. Elrond und auch viele andere waren gekommen, um sie zu verabschieden. Arwen war nicht da, denn Aragorn hatte sich schon am frühen Morgen von ihr verabschiedet, mit der Ausrede, ihren Anblick nachher nicht mehr ertragen zu können. Auch Glorfindel war nicht da und so schätzte Aragorn, dass sie sich mit ihm trösten würde. Doch das war ihm ganz Recht, denn er wollte es nicht riskieren, dass Legolas sie noch einmal dabei sah, wie sie sich küssten. Nach vielen guten Ratschlägen und eindringlichen Warnungen machten sich die neun Gefährten auf den gefährlichen Weg nach Mordor. Den Hobbits fiel der Abschied von Elronds gastlichem Haus sichtlich schwer und auch Gandalf schien in düsteren Gedanken versunken zu sein. Aragorn jedoch dachte an die Zukunft und den langen Weg, der vor ihnen lag. Auf diesem Weg würde er Legolas an seiner Seite haben und vielleicht würden sie sich auch näher kommen, sehr viel näher…
Doch nun waren sie bereits drei Tage unterwegs und nichts war passiert. Der Weg durch die Wildnis war uneben und beschwerlich, es wurde nicht viel gesprochen und wenn sie rasteten, aßen und schliefen sie nur. Auch war nie jemand allein, denn die Gefahr war zu groß, entdeckt zu werden. Aragorn hatte versucht Legolas Blicke zu zu werfen, doch irgendwie schaffte es Gimli immer, ob absichtlich oder nicht, sich dazwischen zu drängen. Auch ein Gespräch unter vier Augen schien unmöglich, denn Boromir schien ihn geradezu zu belagern. Allerdings konnte das auch nur Einbildung sein, vielleicht…
Aragorn wusste nicht genau wie lang sie nun schon unterwegs waren, aber an seiner Situation hatte sich nichts geändert. Sie waren nun in Eregion und Gandalf begann sich Sorgen um den weiteren Weg zu machen. Khazad-dûm oder der Pass des Caradhras? Beide Wege waren gefährlich, doch der Schrecken, der in Tiefe von Moria hauste, machte ihnen allen angst. Aber auch die Aussicht über den hohen und fast unbezwingbaren Pass zu steigen war nicht gerade verlockend. Schließlich entschieden Aragorn und Gandalf den Aufstieg zum Rothorn zu wagen.
Schon am Fuß des Berges blies ihnen von den Hängen ein eisiger Wind entgegen. Es hatte begonnen zu schneien und ihnen allen war kalt und sie fühlten sich unbehaglich angesichts der schwarzen Wolken, die von Osten kamen. Mit einem flauen Gefühl im Magen stiegen sie weiter und nun wurde die Schneedecke höher, denn auch der Schneefall wurde stärker. Jetzt kamen sie nur langsam voran und der Wind begann noch lauter zu heulen. Doch sie stiegen weiter hinauf und langsam wurde es für die Hobbits immer schwerer gegen den Wind, den Schnee und die Kälte anzukommen, Sam und Pippin fielen zurück und sie mussten warten. Immer heftiger und wütender wurde der Sturm und Legolas, der auf leichten Sohlen über die Schneedecke lief, rief: „Dort sind düstere Stimmen in der Luft, ich kann es hören!"
„Das ist Saruman, er versucht den Berg zum Einsturz zu bringen!" brüllte Gandalf gegen den Sturm, in seinem Bart hing bereits der Schnee und von seiner Nase hing ein Eiszapfen.
„Wir müssen umkehren, das schaffen wir nie!"
„Lasst uns durch die Minen gehen!" Gimli jedoch stieß mit seinem Vorschlag auf Gegenwehr. „Nein, niemals!" Gandalf stand die Angst ins Gesicht geschrieben. Doch in diesem Augenblick brach direkt vor ihnen eine Lawine los. Es krachte und danach herrschte für einen Augenblick Totenstille.
„Wir kehren um, sofort!" brüllte Aragorn und er drehte sich um und begann den herhabgefallenden Schnee mit seinen kräftigen Armen beiseite zu schieben. Legolas warf ihm einen bewundernden Blick zu und sagte: „Ich werde nachsehen, wie weit es ist, bis wir wieder bequem laufen können!" Gandalf blieb mit Gimli und Hobbits, die sich unter dem ganzen Schnee kaum noch rühren konnten, stehen und wartete. Boromir arbeitete sich hinter Aragorn her durch die Schneemassen und bald war sein breiter Rücken aus ihrer Sichtweite verschwunden.
Aragorn schwitzte und seine Arme schmerzten, doch er kämpfte sich weiter durch den Schnee. Ein Rascheln wie von leisen Füßen lies ihn anhalten. Er sah hoch und da stand der Elb neben ihm und reichte ihm die Hand. Aragorn war etwas verdattert, aber er streckte seine Hand nach oben und lies sich von dem Elben hoch ziehen. Wie viel Kraft in diesen zarten Händen steckte.
Aragorn ließ Legolas Hand los und sah auf. Der Wind und der Schnee schienen dem Elb nicht viel auszumachen, er trug immer noch seinen leichten Reiseumhang und die Schneeflocken hingen in seinem blonden Haar wie Eiskristalle. Auch sein Gesicht zeigte keine Spur von Kälte, nur ein blasser Rotschimmer zierte seine Wangen.
Aragorn wandte den Blick ab, als er merkte, dass er den Elben schon wieder anstarrte. Dieser jedoch legte seine warme Hand an seine Wange und als Aragorn ihm irritiert ins Gesicht sah, lächelte Legolas nur. „Du bist etwas ganz besonderes, mein kleiner König!"
Aragorn fühlte wie sein Herz zu pochen begann. Alles was er sich je erträumt hatte, schien sich zu erfüllen. Legolas, der zu ihm sprach. Legolas, der ihn berührte. Legolas, der…
Aragorn schmiegt sich an die weiche Hand an seiner Wange und flüsterte: „Ich brauche dich, bitte…!" Doch dann nahm der Elb sein Gesicht in beide Hände und küsste ihn auf die Stirn. „Ich dich auch…Ich lie.."
Ein lautes Schnaufen ließ sie beide aufschrecken.
Boromir! BOROMIR! Jetzt! Gerade jetzt! Warum? Warum nur?
Legolas zog seine Hände sofort zurück, doch Aragorn wimmerte verzweifelt. Legolas warf ihm einen warmen Blick zu und flüsterte: „Warte!"
„Was macht ihr da? Kaffeepause?" Boromir schwitzte und Aragorn hätte sich am liebsten auf den diesen Menschen gestürzt, diesen dreckigen stinkenden Menschen. Er hatte ihm den schönsten Moment seines Lebens zerstört und war davon scheinbar völlig ungerührt.
Aragorn kochte innerlich und stieß nur ein knappes „Nein!" zwischen den zähnen hervor und sprang wieder in die Furche im Schnee. Legolas war bereits weiter gelaufen und stand nun am Ende der hohen Schneedecke, wo nur noch ein paar vereinzelte Schneehäuflein lagen.
Nun brach auch Aragorn aus der Schneewehe und amtete schwer. Legolas lachte und warf ihm einen Schneeball ins Gesicht, auch Boromir, der danach kam, bekam seinen Teil ab.
„Ich werde den anderen sagen, dass der Weg jetzt frei ist! Und ihr könnt euch ja inzwischen wieder erholen." sagte Legolas neckisch und hüpfte zurück über den Schnee.
„Ich mag diesen eingebildeten Elben nicht, er hält zu viel auf sich!"
sagte Boromir plötzlich, nachdem sie sich unter einen kleinen Felsvorsprung gesetzt hatten.
„Sprich nicht von Dingen, von denen du nichts verstehst! Legolas ist wunderbar, er ist …" Aragorn stockte. Was sagte er da? Hatte er das wirklich laut gesagt?
Boromir machte große Augen und er setzte ein hämisches Grinsen auf. „Ist unser zukünftiger König etwa…"
„Boromir, ich wünschte du…ich könnte…ich.. JA!"
Boromirs Grinsen wurde noch fieser. „Hab's mir doch gedacht, numenorisches Blut, das kann nichts werden!"
„Ich hab es mein ganzes Leben lang verborgen, mach mir das nicht alles kaputt, Boromir!"
„Was stellst du dich denn so an? Es gibt was Schlimmeres als nen Schwächling als König zu haben."
Nun weiteten sich auch Aragorns Augen. Wollte er es nicht bemerken oder war er wirklich so naiv?
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Bye eure Anderegwen Dieses Kapitel ist mit besonderer Hilfe von Dimfalathiel entstanden (DAAAAAAAAAAAAAAAAAAAANKE!!!!), mit der ich übrigens noch eine äußerst witzige HdR-Fanfiction geschrieben hab! Sie heißt „I hên – das Auge" und ist recht lustig… Also, wenn ihr Lust habt, schaut sie euch mal an!