ACHTUNG: Diese Kapitel enthält grobe Verletzungen der Geschichtsschreibung von Mittelerde!!!!!
(Verkürzen von Zeitabständen; Änderungen von Geburtsdaten und Altersangaben; Umschreiben von Kriegshandlungen)
Ich musste diese großen Änderungen vornehmen, da sich meine Fanfiction sonst nicht entwickeln kann. Also reißt mir nicht den Kopf ab!
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9. Kapitel Schmerz der Vergangenheit
Aragorn saß am Ufer des Kheled-zâram und starrte auf die spiegelglatte Oberfläche. Gandalf war tot! Er war in Schatten gestürzt und mit ihm der einzige Vertraute und wahre Freund, den er je gehabt hatte. Aragorn fühlte sich als würde er selbst in ein tiefes Loch fallen, aus dem er keinen Ausweg sah. Wieder füllten sich seine Augen mit Tränen und wieder sah er den alten Zauberer in den Abgrund fallen. Er vergrub das Gesicht in den Händen und tiefe Verzweiflung machte sich in ihm breit.
Doch nicht nur für Aragorn schien eine Welt zusammenzubrechen, Frodo stand unter Schock. Er saß auf einem Stein, starrte vor sich hin und schien nicht mehr wahrzunehmen, was um ihn herum passierte. Auch die übrigen Hobbits wurden vom Schmerz übermannt und Gimli musste eine männliche Umarmung von Boromir über sich ergehen lassen. Legolas allerdings vergoss nicht eine einzige Träne, sein elbischer Stolz ließ es nicht zu, doch innerlich weinte er.
„Aragorn, steh auf! Wir müssen weiter!" Boromir kam zu ihm herüber.
Hastig wischte er sich über die Augen, nickte und stand auf. „Du hast recht, bei Einbruch der Nacht wimmelt es hier nur so von Orks."
Keiner der Gefährten verspürte große Lust die Reise fortzusetzen, die nun durch Gandalfs Tod auch noch den letzten Funken Hoffnung verloren zu haben schien. Doch jeder von ihnen kämpftet im Stillen mit seinen düsteren Gedanken und suchte für sich selbst einen Grund weiterzugehen, für die einen war es das Zusammengehörigkeitsgefühl, für die anderen Bestimmung. Die Reise ging weiter.
Sie wanderten schweigend dahin, viele Wegstunden lang bis die Nacht sich dunkel und kalt über sie legte. Ein kühler Nachtwind blies ihnen entgegen, als sie die Grenzen Lothloriens erreichten.
„Nun haben wir das Waldlandreich vor uns! Doch für heute sind wir genug gewandert, lasst uns ein Feuer machen und etwas schlafen." Aragorn warf seinen Ruchsack ins Gras und sah sich um. Dies war ein guter Platz zum Rasten und vielleicht würden sie hier seit langem wieder ruhig schlafen können.
Die Hobbits suchten Feuerholz zusammen und Sam zauberte aus dem wenigen, was sie noch Nahrungsmitteln hatten, ein kleines Festmahl. Sie aßen schweigend und legten sich dann zur Ruhe.
Aragorn erwachte als er ein Rascheln hörte und richtete sich auf. Er sah Legolas etwas entfernt an einem Baum sitzen. Leise stand Aragorn auf und ging zu ihm herüber. Der Elb bemerkte ihn nicht, er war in Gedanken versunken und blickte erst auf, als ihm der Dunedain liebevoll die Hand auf die Schulter legte.
„Was ist los?"
„Ach, mein kleiner König, mich holt die Erinnerung ein…" Legolas schluckte. Aragorn setzte sich neben ihm ins weiche Gras und sagte: „Erzähl mir etwas über deine Vergangenheit, ich weiß kaum etwas über dich!"
Der Blonde legte seinen Kopf an dessen kräftige Schulter und flüsterte: „Ich erinnere mich nicht gern an die Zeit am Hofe meines Vaters. Dort war ich nie glücklich! Er erwartet viel und gibt wenig."
„Ich hab meinen Vater nie kennen gelernt, nur meine Mutter…"
„Über meine Mutter weiß ich nichts, Vater sprach nie über sie. Sowieso ging immer nur um ihn und seine Herrschaft. Ich war für ihn immer nur sein Thronfolger, nie sein Sohn. Seine Erziehung war hart und er erwartete immer volle Disziplin. Mein Vater stellte mich gern als sein Ebenbild dar und war unendlich stolz auf mich. Bis…bis er erfahren hat, dass ich Männer bevorzuge…"
„Hast du es ihm etwa erzählt?"
„Aragorn! Er in meine Gemächer gekommen, als ich mit einem männlichen Elben mein Bett teilte. Das brachte ihn völlig aus Fassung. Sein Sohn war anders, abartig, pervers…(*)" Legolas schluckte. „Er hat getobt und geweint. Er hat mich angeschrieen, ich sollte doch an die Zukunft denken." Er seufzte.
„Das kenne ich! Zukunft, immer die Zukunft! Das ich jetzt leben und…", Aragorn lächelte, „…auch lieben will, kam Elrond nie in den Sinn."
„Er kontrollierte nun jeden meiner Schritte, überall wurde ich überwacht. Er war voller Hoffung mir diese Gedanken auszutreiben. Doch bald musste er wohl einsehen, dass ich mich nicht ändern würde. Mein Vater war schrecklich enttäuscht, aber er ließ mich ziehen. Ich verließ den Hof meines Vaters und zog meist allein durch die Wälder von Mittelerde." Wieder seufzte er und er wandte den Blick ab.
Aragorn ließ den Blick über den Horizont wandern. „Oh Lórien, warst jemals vorher in Lórien?"
„Ja, war ich! Ich werde es nie vergessen… Er hat mir gezeigt, was Liebe heißt. Ich habe ihn geliebt. Ich war glücklich, damals. Ich kam nach Caras Galadhon, dort habe ich ihm getroffen. Er gehörte damals zu Galadriels Palastwachen. Unsere erste gemeinsame Nacht war die schönste meines Lebens und auch die Tage mit ihm waren wie ein Traum. Wir wollten bis ans Ende unserer Tage zusammen bleiben, doch plötzlich änderte sich alles. Er…er wurde zu den Waffen gerufen, in die Schlacht gegen Sauron. Er rief mich an diesem Abend zu sich und er weinte. Ich habe geweint…"
Der Elb vergrub seinen Kopf in Aragorns Armen. Nach einer Weile fragte Aragorn leise: „Hast du ihn wieder gesehen? Weißt du was aus ihm geworden ist?"
„Nein. Ich zog mich zurück. Mein Herz blutete und ich kam nur langsam darüber hinweg. Ich glaube…ich hoffte, dass er noch am Leben sei. Aber ich habe nie wieder etwas von ihm gehört und nach so langer Zeit…
Ich habe nie wieder so geliebt, bis ich dich traf! Du bist meine Rettung, mein kleiner König! Ich liebe dich!"
Aragorn sah Legolas ins Gesicht und dann zog er ihn zu sich heran und küsste ihn. Er konnte ohne diesen Elben nicht leben und als ihm das bewusst wurde, liefen ihm die Tränen übers Gesicht.
(*) pervers nur im Sinne von „andersartig"!
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Anderegwen
Ich hoffe, dass dieses Kapitel nicht zu *schmalz**schnulz**herzschmerz* geworden ist.
