Kapitel 4

"Nick, bleib ruhig, wir wollen dir nichts tun!", erklärte Severus, dem immer noch gefesselten, blinden Jungen ruhig, dem die Tücher wieder angenommen worden waren.
"Verräter!", zischte dieser.
"Ja, ja!", war die spöttische Antwort.
Sirius setzte ihn ab, hielt ihn jedoch an der Schulter fest, damit er mit den gefesselten Beinen nicht das Gleichgewicht verlor.
"Zu Dumbledore?" fragte Severus.
"Oder zum Krankenflügel?", schlug Remus vor und tastete vorsichtig nach einer blutigen Schramme an Nicks Ellenbogen, der Junge zog ihn jedoch bei der Berührung zurück und hätte dadurch beinahe das Gleichgewicht verloren.
"Wegen der kleinen Schramme?", fragte Sirius.
"Nein! Weil. Er. Blind. Ist!", stellte Remus augenrollend richtig, "Das sollte er nicht sein, jedenfalls nicht so lange."
Während er die Fesseln an den Füßen löste ("Diffindo!") fragte Remus sich, ob sie den Jungen wohl allein mit Sirius lassen könnten. Sein Freund hatte so lange auf eine Gelegenheit gewartet, um sich an dem Lord zu rächen... Aber nein! Er würde keinen Unschuldigen dafür benutzen! ... Obwohl: Die Situationen waren vergleichbar, schließ wurde auch der Mensch, den Sirius am meisten geliebt hatte von Voldemort getötet. Würde er so weit gehen und selbst einen 15-jährigen opfern?
Severus verschwand, um Albus bescheid zu geben, dass alles planmäßig gelaufen war, während Sirius und Remus, die den sich wehrenden Jungen von beiden Seiten am Oberarm gepackt hatten und schleiften ihn halb mit.

"Ach, machen Sie ihm doch endlich diese verdammten Stricke ab! So kann man ja nicht arbeiten", meckerte Poppy, die um den Jungen, der auf einem Stuhl gebunden worden war, herumging und ihn kritisch musterte.
"Wir können ihn hier nicht einfach frei rumlaufen lassen!", erklärte Remus ruhig.
"Und warum nicht? Immerhin ist er so gut wie blind! Zwei ausgewachsene Männer und eine Krankenschwester werden doch wohl auf ein Kind aufpassen können!"
"Vorhin waren wir ebenfalls zu dritt und er war genauso blind wie jetzt und trotzdem wäre er uns entkommen, wenn diese vorrübergehende Blindheit nicht so verdammt schmerzhaft währe!", lachte Sirius.
Einige Augenblicke später wurde die Tür schwungvoll aufgerissen.
Albus Dumbledore, gefolgt von dem Lehrer für Zaubertränke, trat ein.
Mit ernster Miene musterte er den blonden Jungen, dessen Blick zwar für Augenblicke zur Tür gewandert waren, jetzt jedoch wieder in die ferne gerichtet wurde.
Durch eine Geste forderte er die Anderen auf, den Raum zu verlassen.
Vorsichtig näherte er sich Nick.
"Dein Name ist Nick, oder?", fragte er freundlich.
"Ich wüsste nicht, was Sie das angeht!", gab er in einem arroganten Tonfall zurück.
Albus schmunzelte.
"Wie geht er dir? Alles in Ordnung?"
"Oh, ja, mir geht es prima, ich wurde zwar gerade von ein paar Spinnern gekidnappt, bin blind und meine Augen brennen, als würden sie in Flammen stehen, aber es könnte mir gar nicht besser gehen!", antwortete der Junge frech.
"Schön!", war die unbekümmerte Antwort, "Weißt du über die Machenschaften deines Vater bescheid? Weiht er dich ein?". Er kam sofort auf den Punkt.
"Natürlich!", er war selbstsicher.
"Gut, was ist vor einem Monat mit den Eheleuten Granger geschehen?"
"Ermordet", es versetzte Albus einen Stich, wie sollte er das Hermine beibringen?
"Durch meine Hand!", setzte der Junge mit einem teuflischen Grinsen hinzu.
"Bill und Charlie Weasley?"
"Sie ereilte das selbe Schicksal!"
Albus schluckte. Das waren die Fragen, die man ihm aufgetragen hatte.
Er beobachte den Jungen lange, und auch ihm war, als würde er dieses Gesicht kennen. Und vor allem diese Augen, wo hatte er sie schon einmal gesehen?
"Wie alt bist du?", fragte er schließlich nachdenklich.
"Spielt das eine Rolle?", kam die Gegenfrage.
"Ja, ich möchte wissen, wie alt man sein muss, um sich selbst zu finden!", erklärte der Alte.
"Mich selber finden?", der Junge lachte, "Das ist gut - selber finden - ICH!" Er schüttelte den Kopf.
Plötzlich fiel Albus etwas anderes ein.
"Was hat er damals eigentlich mit Harry Potter gemacht?"
"Wem"
"Harry Potter"
"Kenn ich nicht!"
Geschockt starrte der Lehrer ihn an.
"Wie bitte?"
"Ich sagte, das ich diesen Harry Potter noch nie in meinem Leben begegnet bin.", sagte er lässig-gelangweilt.
Wie konnte das möglich sein? Der Junge musste sich doch gefragt haben, warum sein Vater all die Jahre fort war, wem er das zu verdanken hatte.
Er erhob sich: "Ich denke das war's erst mal an Fragen! Einer der Jüngeren wird auf dich aufpassen!"
Seufzend wandte er sich um, bis er schließlich kurz vor der Tür nochmals anhielt.
"Ich denke, es wird nicht nötig sein!", hörte er Nick gefährlich flüstern.
Der alte Zauberer drehte sich um seine eigene Achse und sah erschrocken, wie der Junge lässig aufstand und sich die losen Stricke von den Handgelenken streifte.
Plötzlich hielt er einen Zauberstab in seiner Rechten.
"Was..!", verdattert sah er Nick an.
"Sie glauben doch nicht, das ich mich so leicht geschlagen gebe!", sagte er und Albus erkannte, dass der Junge sehr wohl sehen konnte.

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Das nächste Kapitel wird ein bisschen länger auf sich warte lassen, weil ich für ne Woche nach Hannover fahre, deswegen kriegt ihn heute eins :)

Angel344: Tja, der Arme hat's echt nicht leicht -.-"

Miss Shirley-Blythe: Gedulde dich noch etwas ;)

Gnufi: Ich beeil mich ja :)

Berg-ulme: Warum sollte Voldi seinen Sohn nicht Nick nennen? ^-^ *verwirrt ist*

Vroni: *lol* freut mich, das du ungespoiltert weiterlesen kannst. Warum Nick nicht abhaut? Wo soll er denn hin? Er hat doch keine Ahnung wer er ist oder wer ihm helfen würde ^-^