Kapitel
10
Nick erwachte, doch sofort wurde ihm klar, dass etwas ganz und gar nicht
stimmte.
Es bereitete ihm enorme Probleme Luft zu holen.
Vorsichtig tastete er nach seinem Hals. Als er die Hand wieder zurückzog klebte
Blut daran. Er keuchte und hustete Blut hervor. Nach kurzer Zeit ertastete der
Junge ein Glasscherbe, die sich in seinen Hals gebohrt hatte. Ruckartig zog er
sie heraus, doch im selben Moment wusste er, das es ein Fehler gewesen war.
Verkrampft drückte er die Hände auf die Wunde, aus der das Blut rasend schnell
floss. Er schmeckte es in seinem Mund und es war problematisch zu schlucken.
Erst jetzt bemerkte er, dass er völlig durchnässt war.
Taumelnd erhob er sich und bemerkte, das sich unter ihm eine Blutlache gebildet
hatte.
Mit rasselndem Atem stolperte er der Tür entgegen.
Scheinbar war er nicht lange bewusstlos gewesen, jedenfalls hatte man ihn noch
nicht gefunden.
Er musste schleunigst von diesem Anwesen runter, dann konnte er apparieren.
Ihm wurde kurz schwarz vor Augen und langsam begann sein Kopf zu schmerzen,
doch er schlich weiter durch die Dunkelheit.
Er war schon bis auf die Haut durchnässt, es war kalt. Doch nichts im vergleich
zu dem, was sich plötzlich als neues Hindernis herausstellte: Ein riesiger
schwarzer See!
"Na, klasse!", murmelte er und watete in das eiskalte Wasser. Er
zitterte und fragte sich, ob er überhaupt genug Kraft hatte, um bis ans andere
Ufer zu gelangen, denn der Blutverlust machte sich nun mehr den je bemerkbar.
"SIE HABEN ... WAS?", hörte man es durch die Flure Hogwarts schallen.
Sirius Black stand mit vor Zorn bebendem Körper vor seinem ehemaligen
Schuleiter.
"Ich habe ihn gehen lassen!", sagte Albus ruhig.
"Gehen LASSEN ist wohl nicht unbedingt die richtige Bezeichnung!",
meinte Hermine, in ihrer Stimme klang Schmerz.
"Hermine!", sagte Albus eindringlich, "Glaubst du, er wäre mir
ein zweites Mal entwischt, wenn ich es nicht gewollt hätte?"
Alle Beteiligten starrten ihn an.
"Du ... du ... du willst damit sagen, dass du es WOLLEST?", stotterte
Remus.
"Was hätten wir denn tun können? Ihn vielleicht Jahrelang hier einsperren,
nur um ihm die Gewissheit zu geben uns dann für seine Feinde zu halten? ... Er
wird wissen wollen, wer er ist und nur Voldemort kann ihm sein Gedächtnis
wiedergeben. Wenn es soweit ist, wird er von sich aus hierher zurückkommen
kommen!"
Die Tür ging auf und jemand trat ein, doch Albus achtete nicht darauf.
"Professor!", bat die Krankenschwester eindringlich, "Ich denke
ich weiß, wie der Junge vom Gelände gekommen ist ... Im Gewächshaus 3 ist ein
Loch in der Decke und darunter ist eine ziemlich große Blutlache ... Die Spuren
führen zum See, er muss geschwommen sein, aber bei der Menge Blut, die er
verloren haben muss, besteht durchaus die Möglichkeit, dass er ...
ertrinkt!"
Wie auf Kommando sprangen alle von ihren Plätzen und sprinteten der Eingangstür
zu, um nach Harry zu suchen und ihm gegebenenfalls zu helfen.
Etwa zur gleichen Zeit hatte Nick das gegenüberliegende Ufer erreicht. Völlig entkräftet
und triefend nass brauchte er einige Minuten um wieder genug Kraft fürs
apperrieren zu haben.
Zwei Sekunden später befand er sich wieder auf dem vertrauten Anwesen, dessen
Besitzer sein sogenannter Vater war.
Mit letzter Kraft schaffte Nick es, seine Haare wieder gewohnt zu färben und
die Narbe zu überdecken.
Bevor er schließlich fiel ... ins dunkle ... bodenlose.
- Einige Stunden später -
"Wo bist du gewesen?", donnerte Tom dem Jungen entgegen, als dieser
gerade aus der Ohnmacht erwachte.
Benommen schüttelte Nick den Kopf.
"Ach, da sind ein paar Muggel in den Wald und ich wollte...",
murmelte er.
"Red keinen Blödsinn, du warst fast 5 Stunden weg!"
Nick bemerkte einen Verband um seinen Hals und viele Pflaster am ganzen Körper.
Vorsichtig setzte er sich auf, er war in seinem Zimmer.
"Lass mich doch meinen Spaß mit ihnen haben!", gab er aufgebracht
zurück.
Tom beobachtete ihn ausgiebig.
"Und wer hat dich so zugerichtet?", fragte er schließlich.
Nick lächelte nervös und verdrehte die Augen: "Ach, da war plötzlich so
ein Zauberer, der hat ihnen geholfen und ... mich überrascht!"
Kurz nachdem der Lord sein Zimmer verlassen hatte, schritt der Junge
zielstrebig die dunklen Gänge entlang.
Die Todesser, die ihm begegneten stellten keine Fragen und warfen ihm nicht
einmal misstrauische Blicke zu.
Nachdem er den Treppen in die tiefsten Kerker gefolgt war, blieb er vor einer
eisernen Tür stehen. Er nahm den alten Schlüssel, den er zuvor seinem Vater
gestohlen hatte und steckte ihn ins Schloss.
Leise öffnete sich die Tür.
Hier, in den abgelegensten Ecken der Kerker, war er noch nie gewesen, doch er
wusste, dass er auch niemals wieder zurückkommen wollte.
Er sah eine verwahrloste Frau mittleren Alters. Ein ebenso zerbrechlich
wirkender Mann hatte schützend die Arme um ihre Schultern gelegt. Beide
starrten ihn verängstigt doch gleichzeitig Stolz an: Die Grangers!
Er legte den Zeigefinger vor die Lippen und deutete ihnen still zu sein. Der
Junge winkte das Ehepaar heraus. Ihnen folgten noch weitere Männer und Frauen,
doch niemandem schien er wirklich lebensbedrohlich schlecht zu gehen. Irgendwo
in der kleinen Gruppe mussten auch Bill Weasley sein.
"Hört mir zu! Ich kann euch hier rausbringen, aber ihr müsst die Klappe
halten!", flüsterte er.
Schnell, jedoch beinahe geräuschlos kam sie voran.
Nick wusste, wo er hinwollte, nämlich zum nächstbesten Karmin.
Zur selben Zeit spazierten Albus Dumbledore, Severus Snape und Minerva
McGonagall durch die Gänge ihrer Schule.
"Wir haben ihn immer noch nicht gefunden!", gab Severus resigniert
zu.
"Wenn er lebt, dann wird er wiederkommen!", versicherte Albus.
Plötzlich leuchtete die Spitze des Ältesten kurz auf.
"Es wird eine Verbindung per Flohpulver hergestellt!", sagte er
überrascht.
Da das einzige Zimmer, zu dem man per Karmin reisen konnte nicht sehr weit
entfernt war, eilten die drei Professoren zu ihm.
Minerva stieß die Tür auf, den Zauberstab erhoben und bereit jederzeit einen
Angreifer zu verfluchen. Doch war sie sah, waren keinesfalls Angreifer, nein,
es war viele der Gefangenen des Lords, die vermisst wurden.
"Was... was...?", stotterte sie.
"Ich habe dir gesagt, er wird wiederkommen!", hörte sie Albus
flüstern.
Nick hielt den letzten Mann, der die Reise noch vor sich hatte kurz zurück.
"Sag Professor Dumbledore, dass ich zurückkommen werde, aber ... ich habe
hier noch etwas zu erledigen!"
Der junge Mann nickte und verschwand.
Nick schluckte schwer, er musste Tom dazu bringen, ihm sein Gedächtnis
wiederzugeben, er wollte endlich wissen, wer er war!
Entschlossen kappte er die Verbindung und machte auf dem Absatz kehrt.
Sein Herz setzte aus.
Dort, an den Türrahmen gelehnt stand ER!
"Vater!", sagte er überrascht.
"Dachtest du, es würde unbemerkt bleiben, wenn du alle meine Gefangenen
freilässt? Ich wollte warten, ich war sicher, du würdest sie nur verarschen
wollen, um ihnen Hoffung zu machen und sie dann wieder fallen zu lassen! Aber
du hast sie laufen lassen ... Sie wurden festgehalten, um den Zauberern und
Hexen Angst einzujagen, sie waren nicht wichtig, vielmehr eine Belastung",
er lächelte bösartig, "Genau wie du!"
Nick trat einen Schritt zurück, das meinte Tom doch nicht wirklich ernst.
"Crucio!", hörte er ihn wie in Trance.
Das letzte woran er sich erinnerte war, dass er seine eigenen Schreie nur noch
sehr undeutlich hörte, die Qualen waren so enorm und so langanhaltend, dass es
ihm vollends das Bewusstsein nahm. Noch nie, da war er sich sicher, hatte er
dem Fluch solange standhalten müssen, noch dazu war sein Körper geschwächt.
Er spürte noch wie ihm etwas hartes an den Kopf stieß, doch dann raubte ihm die
Dunkelheit die Sicht...
---
Vroni: Freut mich, dass dir das Kapitel gefallen hat :)
Angel344: Du wirst sehen ;)
Samchen: Mach ich ^-^
Fidi: Ich weiß, das ich fies bin -.-"
Chrissy9: Ja, mach ich ;)
Miss Shirley-Blythe: Das sie an seinem Gedächtnis rumgebastelt haben, hat nix gebracht ;)
