Ganz, ganz lieben Dank für die Reviews, die geben mir richtig Auftrieb! (*freudig allen zuwinkt und Handküsschen wirft*)

Außerdem möchte ich diese Stelle für zwei spezielle Danksagungen nutzen: erstens meinem Schatz (mein Schatzzzz – an nee, das war eine andere Geschichte), der nicht nur meine plötzlichen "Mir-ist-da-gerade-was-eingefalllen"-Ausbrüche mit Geduld erträgt, sondern auch noch meine Geschichte beta-liest und einfach nur gute Ideen hat (zum Beispiel die mit Harrys Uhr!).

Zum zweiten: Mystral, danke! Ohne deine technische Hilfe stünde diese Geschichte nicht hier, und dann kam auch noch das 1. Review von dir! (nicht, dass ich darum gebettelt hätte, oder so...)

So, noch ein letzter Kommentar: Balin, du klingst nicht professorenhafter als ich, und ich hoffe, dass ich auch weiterhin die Details im Auge behalten kann! Sag bitte sofort Bescheid, wenn das nachläßt, dann achte ich verstärkt darauf!

Ha, weiter geht's! - Lisande

Ach so, mir gehört übrigens immer noch kaum was...

Kapitel 2 – Zurück nach Hogwarts

Harry stieg aus der U-Bahn und lief die letzten paar Schritte mit seinem schweren Koffer und Hedwigs leerem Käfig durch die lebhaften Londoner Straßen bis zum Tropfenden Kessel. Die unscheinbare Eingangstür wurde von Muggeln gewöhnlich übersehen, für die Zauberer und Hexen war sie jedoch einer der wichtigsten Punkte in London, denn im Hinterhof des Pubs befand sich der Durchgang zur Winkelgasse. Harry hielt sich nicht lange im Innern des Pubs auf. Ein kurzer Stopp bei Tom, dem Wirt, um ihn zu bitten, seinen Koffer und den Käfig – Hedwig hatte er zu den Weasleys vorgeschickt – für diesen Tag aufzubewahren, dann war er auch schon durch die Hintertür verschwunden und tippte mit seinem Zauberstab gegen die Mauer, die die Winkelgasse vor neugierigen Blicken verbarg.

Wenige Minuten später stand Harry von seinem Lieblingsgeschäft, Qualität für Quidditch, und bestaunte die Auslagen. Mit einem gewissen Vergnügen stellte er fest, dass der Feuerblitz noch immer der führende Rennbesen auf dem Markt war und dankte im Stillen Sirius nochmals dafür, ihm diesen Besen geschenkt zu haben.

"Harry, hallo, hier sind wir!" Er drehte sich um und sah Ron und Hermine winkend auf sich zu laufen. Die drei begrüßten sich fröhlich, dann holten sie ihre Schulbuch-Listen hervor und machten sich auf den Weg zu Flourish & Blotts. Hermine war mehr als aufgeregt. "Ich bin ja schon sooo gespannt auf unser neues Fach, Geschichte der dunklen Künste, klingt ja wirklich interessant – ob sie es wohl wegen Du-Weißt-Schon-Wem in den Stundenplan übernommen haben? Oder fängt man immer im 5. Schuljahr damit an?" Ron schüttelte den Kopf. "Ginny hat den Brief auch bekommen. Ich denke, es ist wirklich wegen Du-Weißt-Schon-Wem. Ich bin gespannt, wer Lehrer wird – und wen sie uns dieses Jahr in Verteidigung gegen die dunklen Künste verpassen! Ich glaube nicht, dass Dumbledore ausgerechnet dieses Jahr so eine Pfeife wie Lockhart vorsetzt." Harry schüttelte den Kopf. "Nein, ich glaube auch nicht. Schade nur, dass Professor Lupin nicht bleiben konnte. Habe ich euch übrigens erzählt, dass er mir zum Geburtstag noch mehr Fotos von meinen Eltern geschickt hat?"

Der Tag verging mit den Einkäufen für den Unterricht und einem anschließenden Einkaufsbummel zum Vergnügen viel zu schnell, und Harry bedauerte den Moment, in dem er sich mit seinen Freunden wieder im Tropfenden Kessel einfand. Ein großer Tisch in der Ecke war belegt – und die meisten Personen an diesem Tisch hatten rotes Haar. "Harry, Hermine, wie schön euch wiederzusehen!" Mrs. Weasley ließ die Einkaufstüten, die sie gerade sortiert hatte, einfach stehen und kam strahlend auf Harry und Hermine zu. Nachdem sie sie herzlich begrüßt hatte, sagte sie. "Ihr seid die letzten, wir können dann los. Fred, George, Ginny, einpacken!" Die Weasley-Geschwister grinsten und winkten Harry und Hermine zu. Ginny wurde rot und lächelte Harry schüchtern an. Schließlich hatten sie alle Taschen zusammen, Harry hatte seinen Koffer von Tom zurückgeholt, und sie sammelten sich vor dem Kamin. Mrs. Weasley zog eine Tüte Flohpulver hervor und reichte sie herum. Bereits wenige Minuten später befand sich die ganze Gesellschaft im Fuchsbau, dem schiefen aber gemütlichen Haus der Weasleys.

"Puh, das hätten wir geschafft! Bringt eure Schulsachen hoch, sonst findet ihr sie morgen nicht! Fangt am besten schon an, alles einzupacken. Und dann wascht euch die Hände, in einer halben Stunde gibt es Essen." Mrs. Weasley scheuchte ihre Kinder – leibliche wie ausgeliehene – die Treppe hoch und begann dann, das Essen vorzubereiten. Harry eilte mit Ron in dessen Zimmer, wo die vorherrschende Farbe immer noch Orange war – die Farbe von Rons bevorzugter Quidditch-Mannschaft, den Chudley Cannons.

Harry wuchtete seinen Koffer auf das zweite Bett (wie sollte er ihn bloß noch bewegen, wenn jetzt auch noch die Schulbücher hinzukamen?) und warf seine Einkaufstüten daneben. Pigwidgeon, Rons Mini-Eule, flatterte zu Harry und verschwand in einer der Tüten. Ron stöhnte. "Oh Pig, wie kann ein einzelner Vogel so durchgeknallt sein? Komm da gefälligst raus!" Pig steckte den Kopf aus der Tüte und schuhute fröhlich. Als Ron in schnappen wollte, flatterte er aus der Tüte sauste einmal rund um das Zimmer und nahm dann, noch immer schuhuhend, auf der Gardinenstange Platz. "Oh Mann, warum habe immer ich die bekloppten Haustiere? Pig, halt die Klappe!" Harry grinste verstohlen. Wenn Ron sich nicht über sein Haustier beschweren konnte, war er nicht glücklich. Er packte schnell seine Schulsachen in den Koffer und schlug dann den Deckel zu. "Fertig! Sollen wir runtergehen?"

Harry verbrachte einen schönen Abend im Kreis der Weasleys und Hermine, auch wenn Mr. Weasley fehlte. Der mit Mr. Weasleys Namen beschriftete Zeiger der großen Uhr in der Küche, die für alle Familienmitglieder anzeigte, wo sie sich befanden, stand noch immer auf "Arbeit". Mrs. Weasley hatte ein köstliches Abendessen gezaubert, und die Stimmung am Tisch war entspannt. Selbst Fred und George schafften es, ihre Mutter nicht auf die Palme zu bringen.

Schließlich, es war draußen schon stockdunkel, stand Mrs. Weasley auf. "So, jetzt aber ab mit euch, ihr müsst morgen früh aufstehen! Fred, was hast du da?" Fred hatte gerade ein Stück Pergament in die Tasche gestopft und sah seine Mutter nun unschuldig an. "Nur die Bücherliste, hab' sie noch nicht weggeräumt. Gute Nacht, Ma!" Er sprang auf und verschwand verdächtig schnell aus der Küche, gefolgt von seinem grinsenden Zwilling. Ron, Harry und die Mädchen folgten ihnen. Auf der Treppe, außer Hörweite von Mrs. Weasley, steckte Fred Harry das Pergament zu. "Hier, lies mal. Schließlich haben wir es dir zu verdanken!" Als Harry einen flüchtigen Blick auf das Pergament warf, stellte er fest, dass es sich um eine neue Bestellliste von "Weasley's Zauberhaften Zauberscherzen" handelte.

Am nächsten Morgen herrschte im Fuchsbau Chaos. Überall standen Koffer herum, Ginny lief mindestens viermal wieder in ihr Zimmer, weil sie etwas vergessen hatte, Crookshanks, Hermines gelb-roter Kater, sauste aufgeregt zwischen Haus und Garten hin und her, weil er immer wieder zwischendurch auf Gnomenjagd gehen wollte und Pigwidgeon flatterte aufgeregt über allen herum und nervte mit seinem glücklichen Schuhuu. Aber schließlich hatte Mrs. Weasley alle Kinder und Gepäckstücke sortiert und begann, die Fahrer der Muggeltaxis bei der Verladung der Koffer zu beaufsichtigen.

Sie erreichten Kings Cross um Viertel vor elf. Mrs. Weasley sprang aus dem Taxi und trieb ihre Schützlinge an, sich zu beeilen. Bald waren alle Koffer und Haustiere auf Gepäckwagen verstaut und die kleine Gesellschaft sauste durch den Bahnhof in Richtung der Gleise neun und zehn. Dort angekommen, machten sie sich paarweise auf den Weg durch die Barriere zwischen den Gleisen neun und zehn, immer sorgsam darauf bedacht, dass kein Muggel merkte, was sie da taten, und standen gleich darauf auf dem magischen Gleis 9 ¾. Eine große rote Dampflock mit der Aufschrift "Hogwarts Express" stand am Gleis, auf dem sich eine Menschenmenge drängelte. Der Lärm war wieder einmal überwältigend. Schüler riefen und lachten durcheinander, Eltern versuchten verzweifelt, ihre Kinder nebst Gepäck in den Waggons zu verstauen und Haustiere schrien, miauten und krächzten aufgeregt dazwischen. Fünf Minuten vor elf, sie hatten es mal wieder so gerade noch geschafft.

Mrs. Weasley verteilte Sandwichpakete und wandte sich dann an ihre Kinder: "Fred, George, Ron, Ginny, dass mir dieses Jahr keine Klagen kommen! Fred, George, ich erwarte einen guten Abschluss von euch – und Ron, du weißt, dass dieses Jahr die Z.A.G.s anstehen! Nehmt euch zusammen! Und du Harry – keine eigenmächtigen Ausflüge, hast du mich verstanden? Das gilt für euch alle, aber für dich ganz besonders! Hermine, ich kann mich doch sicherlich darauf verlassen, dass du die Jungs positiv beeinflussen wirst, nicht wahr? Schließlich bist du ja Vertrauensschülerin!"

Ron, der gerade seine Sandwiches ausgewickelt und auf ihren Belag hin untersucht hatte (er hatte Corned Beef!), ließ fast das Päckchen fallen. "Hermine, du bist WAS? Wieso hast du nichts gesagt?" Hermine errötete leicht und stammelte: "Oh, weißt du, es war soviel anderes zu bedenken, und... wir müssen einsteigen! Auf Wiedersehen, Mrs, Weasley!" Hermine schnappte sich ihren Koffer und stieg in den Zug. Die anderen folgten ihr langsamer, und kurz darauf ruckte der Zug auch schon an. Harry folgte Ron zum Ende des Zuges, wo Hermine bereits ein Abteil reserviert hatte. Sie hatten Glück und das Abteil für sich allein.

Auf der Zugfahrt geschah nichts außergewöhnliches, wenn man einmal davon absah, dass gegen Mittag Draco Malfoy mit seinen Anhängseln Crabbe und Goyle auftauchte. Hermine hielt gerade einen Vortrag aus dem Lehrbuch für Geschichte der dunklen Künste (Die dunklen Künste – von der Antike bis zur Gegenwart) von Armanus Aurons, als die Abteiltür aufglitt und eine gelangweilte Stimme sagte. "Ach schau an, wen wir da haben – Potty, das Wiesel und das Schlammblut, welch illustere Gesellschaft!" Ron sprang auf, hochrot im Gesicht, und zückte seinen Zauberstab. "Halt die Klappe, du..." Bevor noch einer von ihnen etwas sagen konnte, ertönte ein Rattern, und die mollige Hexe mit dem Imbisswagen tauchte auf. Malfoy warf seinen Anhängseln einen kurzen Blick zu und ruckte mit dem Kopf. Die drei Slytherins warfen den Griffindors noch böse Blicke zu und verschwanden dann.

Ron steckte seinen Zauberstab wieder weg und grummelte: "Die sollen sich bloß vorsehen, irgendwann werde ich nochmal..." Hermine stieß ihn an, da die Hexe mit dem Imbisswagen ihren Kopf in das Abteil gesteckt hatte. "Süßigkeiten, meine Lieben?" "Ja, gern!" Harry sprang auf und kaufte ein paar Pakete Kesselkuchen, drei Schachteln Schokofrösche und eine Tüte Bertie Bott's Bohnen aller Geschmacksrichtungen. Dann legte er die Naschereien auf einem der leeren Sitze ab und setzte sich wieder.

Die nächste Stunde über ruhte die Unterhaltung, denn alle drei hatten meistens den Mund zu voll, um zu reden.

Sie erreichten den Bahnhof von Hogsmeade bei Einbruch der Dunkelheit. Als Harry auf den Bahnsteig sprang, entdeckte er eine riesige Gestalt ganz in seiner Nähe, die ihm fröhlich zuwinkte. "Harry, alles in Ordnung?" Harry winkte zurück. "Danke Hagrid, alles klar!" Hagrid grinste, was hauptsächlich an der Bewegung seines buschigen, schwarzen Bartes zu erkennen war, dann hob er die Stimme und dröhnte: "Erstklässler zu mir!" In diesem Moment löste sich ein dunkler Schatten von seiner Seite, sauste über den Bahnsteig und warf Harry fast um. Im ersten Moment glaubte Harry, Hagrid hätte seinen Hund Fang mitgebracht, aber im nächsten erkannte er seinen Irrtum.

Der Hund war riesig, schwarz und zottig. "Snuffles, was machst du denn hier?" Harry musste sich nicht wirklich bücken, um den großen Hund über den Kopf zu streichen. Dann hörte er wieder Hagrids Stimme "Snuffles, bei Fuß du ungezogener Hund!" "Snuffles" schien anderer Meinung zu sein und drängte sich gegen Harrys Bein. "Hagrid, wo hast du den denn her? So ein schöner Hund!" Harry grinste über das ganze Gesicht, und auch Ron und Hermine drängten sich durch die Schüler, um dem Hund den Kopf zu tätscheln. Hagrid, der inzwischen die Erstklässler um sich versammelt hatte, seufzte. "Hab' unserem neuen Lehrer einen Gefallen tun wollen, ist eigentlich seiner! Ich weiß nur nicht, ob er freiwillig in eins der Boote steigen wird!" Harry lachte. "Ich kann ihn ja mit zum Schloss nehmen, er kommt bestimmt mit in die Kutsche!" "Okay," dröhnte Hagrid zurück, dann wandte er sich um und stapfte vom Bahnsteig. "Erstklässler mir nach!"

Harry, Ron und Hermine stiegen in die letzte der pferdelosen Kutschen, dicht gefolgt von "Snuffles". Er nahm vor Harry Platz und legte seinen großen Kopf auf dessen Knie. Harry legte ihm die Arme um den Hals, drückte ihn und murmelte: "Sirius, ich hab' dich vermisst!" Sirius in seiner Hundegestalt bellte einmal leise. Auch er schien sich zu freuen, seinen Patensohn wiederzusehen. Harry legte die Wange auf Sirius' Kopf und lächelte. Er hätte ewig hier sitzen können, einfach in dem Bewusstsein, dass mit Sirius in seiner Nähe nicht viel schief gehen konnte. Welcher neue Lehrer es wohl sein konnte, an den Sirius sich offenbar angehängt hatte, war ihm in diesem Moment egal; alles was zählte war, dass Sirius in seiner Nähe war. Harry fuhr mit den Händen durch das dichte, schwarze Fell und stellte erfreut fest, dass Sirius bei weitem nicht mehr so mager war, wie zum Ende des letzten Schuljahres. Offenbar hatte er über den Sommer regelmäßig etwas zu essen bekommen. Aber da er sich bei Professor Lupin aufgehalten hatte, war das nicht allzu verwunderlich.

Die Fahrt verging viel zu schnell für Harrys Geschmack, und bald schon hatten sie das Schloss erreicht. Hermine öffnete die Tür der Kutsche, stieg aus und hielt die Tür für die anderen auf. Sirius sprang hinaus, gefolgt von Ron und Harry, und erklomm mit ihnen zusammen die breite Treppe, die zu den großen Eichentüren, dem Haupteingang von Hogwarts, führten. Harrys Hand lag noch immer in Sirius dichtem Nackenfell vergraben. "Hey, Harry, wo hast du den denn aufgegabelt?" Fred und George Weasley boxten sich einen Weg durch die Schülermassen, begleitet von ihrem Freund Lee Jordan. "Der ist ja cool! Aber – heute morgen hattest du den doch noch nicht, oder habe ich was verpasst?"

Harry grinste George an. "Nicht wirklich. Hagrid hat ihn mit zum Bahnhof gebracht, er soll dem neuen Lehrer gehören. Und weil Hagrid nicht sicher war, ob er die Fahrt über den See mitmachen würde, passe ich so lange auf ihn auf." "Na, Hagrid hat bestimmt viel Spaß mit dem! Ob man ihn wohl mal streicheln kann?" Fred beugte sich vor und hielt Sirius vorsichtig die Hand vor die Nase. Sirius stupste ihn an, und Fred tätschelte ihm den Kopf. Inzwischen hatten sie die Eingangshalle erreicht und strebten in Richtung der großen Halle.

"Miss Granger, ich muss Sie einen Augenblick sprechen!" Hermine drehte sich um und ging auf Professor McGonagall zu, die kurz mit ihr sprach und sie dann die breite Marmortreppe hinaufführte. Harry und Ron beachteten sie nicht großartig. Wahrscheinlich ging es um Hermines Eigenschaft als Vertrauensschülerin, kein Grund zur Sorge. Außerdem waren sie viel zu abgelenkt von der Aufmerksamkeit, die der große Hund in ihrer Begleitung erregte.

Plötzlich fing Sirius an zu knurren, Harrys Armbanduhr leuchtete zartblau und gleich darauf ertönte Malfoys Stimme: "Iiih, Potty, was schleppst du denn da an? Ist ja eklig, so ein stinkender Köter!" Harry wirbelte herum, aber bevor er etwas sagen konnte, war Fred Weasley, der an dem großen Hund offenbar Gefallen gefunden hatte, schon dazwischen gegangen. "Sei vorsichtig mit dem, was du sagst, Schleimer, er gehört einem Lehrer!" Malfoy, auf dessen Umhang ein Vertraunesschülerabzeichen glänzte, verzog abschätzig das Gesicht. "Na wenn schon, wer soll das schon sein? Nach dem, was hier in den letzten Jahren so unterrichtet hat, muss man ja auf alles gefasst sein!"

"So, muss man das? Ich würde sagen, diese Unverschämtheit kostet Slytherin zur Begrüßung fünf Punkte. Gerade von einem Vertrauensschüler sollte man etwas mehr Respekt erwarten können! Geht jetzt besser in die Halle, die Erstklässler werden gleich hier sein!" Harry, Ron und Malfoy, wirbelten herum. Hinter Ihnen stand eine kleine, zierliche Hexe in grünen Roben und musterte die Slytherins streng. Malfoy zog arrogant eine Augenbraue hoch. "Sagt wer?" Die Hexe sah ihn kühl an. "Ich. Sie haben das Vergnügen, mich direkt morgen früh wiederzusehen. Gehen Sie jetzt umgehend an Ihren Tisch!"

Malfoy warf ihr einen bitterbösen Blick zu. Da jedoch in diesem Moment Professor McGonagall mit Hermine wieder die Treppe hinunter kam, wagte er keinen Widerspruch, stieß Crabbe und Goyle, die natürlich in ihrer üblichen Leibwächter-Manier hinter ihm gestanden hatten, mit den Ellenbogen an und stolzierte dann in die Halle. Harry konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Die neue Lehrerin schien von den Slytherins im Allgemeinen nicht allzuviel zu halten – das war doch mal eine Abwechslung. Sie wandte ihren Blick Harry und den anderen Griffindors zu. "Das galt auch für euch," sagte sie freundlich. "Ab an euren Tisch, ihr wollt doch die Einsortierungs-Zeremonie nicht verpassen!" Sie wandte sich ab und schritt in die große Halle. Harry und Ron grinsten sich an und folgten ihr.

Der Griffindor-Tisch war bereits ziemlich voll, aber Harry, Ron und Hermine fanden noch drei Plätze nebeneinander. Sirius stieß Harry noch einmal kurz mit dem Kopf an und lief dann zum Lehrertisch. Harry folgte ihm mit den Blicken. Fast das gesamte Lehrerkollegium war bereits versammelt. In der Mitte saß, wie immer, Professor Dumbledore und sah mit gütigen Augen auf die aufgeregt miteinander schwatzenden Schüler, aber auch die anderen Professoren waren fast vollständig versammelt.

Harry verzog das Gesicht, als er am äußersten Ende, nahe dem Slytherin-Tisch, Professor Snape entdeckte. Dann ließ er den Blick weitergleiten. Recht nahe dem Griffindor-Tisch saß die neue Professorin, die Malfoy in der Eingangshalle so kurz abgefertigt hatte. Sie sah nett aus – jung, hübsch, mit leuchtenden, kupferroten Haaren, die sie zu einem geflochtenen Pferdeschwanz zusammengefasst hatte und zu denen ihre hellgrünen Roben einen angenehmen Kontrast bildeten. Welches Fach sie wohl unterrichtete? Harrys Blick glitt weiter – und stockte. Im gleichen Moment stieß Ron ihm den Ellenbogen in die Seite.

"Harry, siehst du auch, was ich sehe?" Harry nickte begeistert. Direkt neben der neuen Lehrerin saß genau der, den er am liebsten dort hatte sehen wollen: Professor Lupin. Jetzt hob er den Kopf und sah Harry an. Als sich ihre Blicke trafen, lächelte Professor Lupin. Harry hob die Hand und winkte, und Professor Lupin nickte als Antwort kurz. Dann wurde er abgelenkt, denn hinter ihm tauchte Hagrid auf, nahm auf dem freien Stuhl neben ihm Platz und sprach ihn an. Gleich darauf flog die Tür zur großen Halle auf und Professor McGonagall erschien mit einer langen Reihe Erstklässler hinter sich. Die Einsortierungs-Zeremonie konnte beginnen.

Professor McGonagall führte die Erstklässler nach vorn, wo bereits der Sprechende Hut auf seinem dreibeinigen Hocker bereit lag und erklärte kurz die Zeremonie, dann begann sie, die Schüler einzeln aufzurufen. "Ashton, Christopher!" Der erste Junge trat vor, nahm auf dem Hocker Platz und stülpte sich den Hut auf den Kopf. Es dauerte keine Sekunde, als dieser auch schon "GRIFFINDOR!" rief. Am Griffindor-Tisch brach Applaus aus, als Christopher grinsend zu ihnen herüber kam. Harry applaudierte mit den anderen. "Gleich der erste neue Schüler ein Griffindor – das fängt hervorragend an! Wollen wir hoffen, dass es genauso gut weitergeht!" Harry drehte sich zu dem Sprecher um – und sah direkt durch ihn hindurch. "Oh, hallo Sir Nick! Ich hoffe, es geht Ihnen gut!" Sir Nicholas de Mimsy-Porpington (besser bekannt als der Fast Kopflose Nick) lächelte väterlich. "Ich kann nicht klagen! Hoffen wir, das Griffindor dieses Jahr wieder den Hauspokal gewinnt!"

Die Zeremonie ging weiter, und Griffindor bekam insgesamt zwölf neue Schüler, genau zur Hälfte Jungen und Mädchen, zugewiesen. Hermine ließ es sich nicht nehmen, jeden einzelnen persönlich zu begrüßen und sich als Vertrauensschülerin vorzustellen. Als alle Platz genommen hatten, sagte sie: "Nach dem Essen werde ich euch zu unserem Gemeinschaftsraum bringen und euch dann auch die Schlafsäle zeigen, lauft also bitte nicht vorher weg!" Ron und Harry grinsten sich an. Hermine schien ihre neue Verantwortung ja wirklich ernst zu nehmen!

Vorn am Lehrertisch erhob sich jetzt Professor Dumbledore. Er ließ seinen Blick kurz über die versammelten Schüler schweifen, dann sagte er mit seiner ruhigen Stimme: "Ich möchte euch alle zu diesem neuen Schuljahr begrüßen. Da ich weiß, dass ihr alle ausgehungert seid, will ich euch nicht länger zappeln lassen und mit meinen Ankündigungen bis nach dem Bankett warten. Guten Hunger, allerseits!" Er nahm wieder Platz, und im gleichen Moment erschienen auf den Tischen gefüllte Schüsseln und Platten mit allen erdenklichen Leckereien. Harry und Ron stürzten sich umgehend auf das Essen, als hätten sie seit Tagen nichts mehr bekommen, und vergaßen für eine Weile alles andere.

Als alle gesättigt waren, verschwand das Essen so plötzlich, wie es erschienen war und hinterließ die Teller und Becher so glänzend, wie sie zuvor gewesen waren. Professor Dumbledore erhob sich erneut. "Ich hoffe, unser bescheidenes Mahl hat allen geschmeckt und alle sind satt geworden! Bevor ich euch nun in eure Gemeinschaftsräume entlassen kann, habe ich noch einige Ankündigungen. Zunächst werdet ihr alle festgestellt haben, dass wir wieder zwei neue Lehrkräfte begrüßen können. Professor Truman wird freundlicherweise unser neues Fach, Geschichte der dunklen Künste, übernehmen. Dieses Fach ist für alle Jahrgänge neu, und es wird in allen Jahrgängen in etwa den gleichen Lehrplan umfassen."

Er machte eine kurze Pause. Professor Truman, die hübsche, rothaarige Hexe, lächelte und nickte den Schülern freundlich zu. Außer den Slytherins applaudierten alle. Professor Dumbledore tat so, als habe er nichts ungewöhnliches bemerkt, und fuhr fort: "Als Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste darf ich ganz herzlich Professor Lupin wieder hier begrüßen. Die meisten von euch kennen ihn noch vom vorletzten Jahr. Um es für alle anderen gleich vorweg zu nehmen: falls ihr Gerüchte gehört haben solltet, dass Professor Lupin ein Werwolf ist" (er schoss einen kurzen Blick zum Slytherin-Tisch), "so sind diese Gerüchte korrekt. Ich kann jedoch alle beruhigen. Seit einigen Jahren existiert der Wolfsbann-Trank, der jegliche Gefahr, die sonst vorhanden sein könnte, absolut zuverlässig unterbindet. Das einzige Problem, das auftreten könnte, ist dass Professor Lupin am Tag nach Vollmond nicht unterrichten kann. An diesen Tagen werden die Stunden von Professor Truman übernommen."

Leises Gemurmel entstand an den Tischen. Viele der neuen und auch einige der alten Schüler sahen skeptisch zu Professor Lupin, der blass, aber sehr ruhig in die Runde blickte. Am Griffindor-Tisch brandete jedoch lauter Applaus auf, angeführt von Harry, Ron und Hermine, und auch an den anderen Tischen (mit Ausnahme dem der Slytherins) gab es genügend Schüler, die aufrichtig klatschten. Harry fiel auf, dass Professor Lupin besser aussah, als vor einem Jahr. Seine Roben waren noch immer sehr schlicht, aber sie wiesen keine geflickten Stellen auf. Sein Haar war nicht weiter ergraut, und sein Gesicht wirkte nicht so müde wie früher.

Professor Dumbledore wartete, bis wieder Ruhe eingekehrt war, dann sprach er weiter: "Nun noch einige Hinweise zu unseren Schulregeln. Der Wald, der zu den Ländereien gehört, ist für alle Schüler verboten. Ich meine damit tatsächlich ALLE Schüler." Er warf einen kurzen Blick zum Griffindor-Tisch, wo Fred und George Weasley ihn mit großen, unschuldigen Augen erwiderten. "Weiterhin nehmt bitte zur Kenntnis, dass wir unsere Sicherheitsmaßnahmen verschärft haben. Es wird in diesem Jahr nur wenige Besuche in Hogsmeade geben, und wenn, dann werden dort auch immer Lehrer anwesend sein. Durch die Rückkehr Voldemorts sind wir leider gezwungen, diese Vorkehrungen zu treffen. Das bedeutet allerdings nicht, dass der Unterricht hierunter leiden darf! Ich erwarte im Gegenteil von allen von euch, dass ihr ganz besonders eifrig lernt. Insbesondere in den Fächern, die sich mit den dunklen Künsten beschäftigen, solltet ihr hervorragend aufpassen, es ist zu eurem eigenen Vorteil. – Das Verlassen des Schulgebäudes ist nur nach Abmeldung von einem der Lehrer gestattet. Es wird sich zu diesem Zweck immer einer von uns in der großen Halle aufhalten. So, das war alles für heute. Ihr könnt die Regeln auch am schwarzen Brett nachlesen. Ich wünsche allen eine gute Nacht!"

Lautes Füßescharren kündigte den Aufbruch der Schüler an, und auch Harry und Ron drängten zum Ausgang. Harry hatte sich von Hermine noch schnell das Passwort geben lassen, bevor diese die Erstklässler um sich versammelte und aus der Halle führte. Am Fuß der Treppe wurde er aufgehalten. "Harry, ich würde gern noch kurz mit dir reden!" Er drehte sich um und sah sich Professor Lupin und "seinem Hund" gegenüber. Harry nickte. "Ja sicher, Professor! Wir sehen uns später, Ron!" Professor Lupin drehte sich um und wollte gerade die Treppe hinaufsteigen, als eine gehässige Stimme sagte: "Natürlich, das hätte man sich ja denken können, dass der stinkende Köter dem Werwolf gehört!"

Sirius ließ ein tiefes Grollen hören. Professor Lupin verschränkte seine Finger in dem dicken Nackenfall des großen Hundes und drehte sich dann langsam um. Seine Stimme blieb völlig emotionslos, als er sagte: "Mr. Malfoy, ich glaube nicht, dass Sie in der Position sind, dumme Bemerkungen zu machen. Gehen Sie in Ihren Gemeinschaftsraum, Sie halten die anderen Schüler auf." Damit drehte er sich um und begann den Aufstieg. Harry zog eine Grimasse in Dracos Richtung und folgte ihm.

Nach wenigen Minuten erreichten sie den Gang, an dem Professor Lupins Büro lag. Da weit und breit kein anderer Schüler zu sehen war, traute sich Harry, ein privates Wort an den Lehrer zu richten. "Äh, Professor, ich wollte mich noch mal für die Fotos bedanken, ich habe mich riesig gefreut!" Lupin lächelte. "Das habe ich schon an deinem Brief gemerkt. So, da sind wir. Komm herein, Harry." Er stieß die Tür zu seinem Büro auf und ließ Harry eintreten. Dann schloß er die Tür, versiegelte sie magisch und trat zum Fenster, wo er sorgfältig die Vorhänge zuzog. Harry sah ihm zu und drehte sich erst um, als sich eine Hand auf seine Schulter legte. Vor ihm stand sein Pate, jetzt wieder in seiner richtigen Gestalt, und lächelte.

Wie Harry schon in der Kutsche festgestellt hatte, sah Sirius wesentlich besser aus als vor den Ferien. Obwohl noch immer sehr schlank, war er doch nicht mehr so ausgemergelt wie zuvor. Auch trug er passende, dunkelblaue Roben. Sein Haar war sauber und ordentlich geschnitten, und er war glattrasiert. Harry lächelte zurück. "Hallo Sirius! Ich freue mich ja so, dass du hier bist!" Sirius grinste ihn an. "Na hör mal, was hast du denn erwartet?" Er legte seinen Arm um Harrys Schulter und zog ihn kurz an sich. Harry schloß für einen Moment die Augen. So liebevolle Gesten hatte er jahrelang nicht gekannt. Viel zu schnell für seinen Geschmack ließ Sirius ihn wieder los und schob ihn zum Tisch. "Setz' dich, Harry, wir müssen mit dir reden."

Er zog einen Stuhl zurück und setzte sich. Harry nahm neben ihm Platz, und auch Professor Lupin, der mit auf dem Rücken verschränkten Händen am Kamin gestanden und scheinbar äußerst interessiert in die Flammen gesehen hatte, kam zum Tisch und setzte sich. "Harry, ich habe ein Attentat auf dich vor." Harry sah ihm in die Augen und nickte. "Ich kann mir schon denken, was." Professor Lupin zog eine Augenbraue hoch. "Ach ja? Und was meinst du?" Harry lächelte. "Naja, Professor Dumbledore hat letztes Jahr gesagt, dass sich die Dementoren wahrscheinlich auf Voldemorts Seite schlagen werden, und ich könnte mir vorstellen, dass Sie uns alle ein bißchen darauf vorbereiten wollen. Und da Sie kaum einen echten Dementor in die Schule holen können, werden Sie wohl auf einen Boggart zurückgreifen müssen."

Professor Lupin lächelte. "Sehr gut Harry, ich bin beeindruckt. Ich möchte dich aber bitten, mir ehrlich zu sagen, wenn du das nicht machen möchtest, ich könnte es verstehen." Sirius murmelte leise: "Ich auch," aber Harry schüttelte den Kopf. "Ich habe keine Angst vor einem Boggart. Und selbst wenn – ich glaube, jeder sollte eine Chance bekommen, den Patronus-Zauber zu lernen." Professor Lupin nickte. "Ich bin dir sehr zu Dank verpflichtet. Aber ich habe noch eine schlechte Nachricht für dich. Ich werde dich teilweise aus deinem Unterricht wegholen müssen, und ich habe mir deinen Stundenplan angesehen. Unglücklicherweise fallen genau die Stunden, in denen ich den Patronus-Zauber durchnehmen möchte, mit deinen Wahrsage-Stunden zusammen. Ich habe mit Professor Trelawny gesprochen, ob sie dich von diesen Stunden befreien kann, und sie hat freundlicherweise in Anbetracht der Situation zugestimmt. Ich hoffe, du nimmst es nicht zu tragisch, dass du einen Großteil dieses spannenden Fachs versäumen wirst."

Ein leises Lächeln spielte um Professor Lupins Mundwinkel. Harry unterdrückte mit Mühe den Impuls, ihm dankbar um den Hals zu fallen, und sagte statt dessen, ebenfalls mit einem unterdrückten Grinsen: "Nun ja, ich werde natürlich darauf verzichten müssen, zu erfahren, auf welche grauenvolle Weise ich in diesem Jahr sterben werde, aber ich denke, dass kann ich zum Wohle der anderen ertragen!" Sirius grinste als einziger offen. "Harry, ich bin wirklich stolz auf dich! Wirst du die schwebende Jungfrau auch nicht vermissen?"

Harry verschluckte sich fast. "Die was?" "Die schwebende Jungfrau – so haben wir Sybill Trelawny immer genannt, weil sie immer ein Stückchen über dem Teppich zu schweben schien." Harry kicherte, was ihm einen strafenden Blick von Professor Lupin eintrug. "Also wirklich, ich muss doch sehr bitten! Padfoot, versuch' doch wenigstens, Harry ein gutes Beispiel zu sein!" Sirius grinste breit. "Ich – ein gutes Beispiel? Moony, das ist nicht dein Ernst! Harry, jetzt wird es aber Zeit, dass du in den Gemeinschaftsraum kommst. Wir sehen uns beim Frühstück." Er legte Harry noch einmal kurz den Arm um die Schultern, dann ließ Professor Lupin ihn hinaus und schloss leise hinter ihm die Tür. Dadurch konnte er nicht mehr hören, dass Sirius leise: "Wie James" murmelte.

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Okay, ich weiß, dass auch andere auf die Idee gekommen sind, Harry für den VgdDK-Unterricht mit einem Boggart zu kombinieren, aber ich hoffe, es fühlt sich dadurch niemand beklaut – die Idee ist mir gekommen, bevor ich entsprechende andere Fanfics gelesen habe.

Weiter geht's mit Kappi drei – eigentlich nur geschrieben, um eine neue Figur einzuführen, und deshalb relativ kurz.... deshalb lade ich es auch gleich mit hoch.