Wie, nur ein einziges Review? Aber dafür ein ganz liebes, danke, Matjes! Die Idee, dass Sirius als Remus' Hund nach Hogwarts kommen könnte, ist mir im gleichen Moment gekommen, als ich entschieden habe, Remus wieder als Lehrer zurückzuholen – und ich habe festgestellt, dass man daraus einige gute Situationen basteln kann (kommt später!)

Kapitel 4 – Unterricht

Harry wachte von etwas feuchtem, kaltem in seinem Gesicht auf. Als er die Augen aufschlug, sah er in ein sommersprossiges, lachendes Gesicht. "He, aufstehen, du Schlafmütze, oder willst du kein Frühstück?" Harry stöhnte. "Ron, musstest du unbedingt den Waschlappen nehmen? Neville, wieso sitzt Trevor in meinem Bett?" Er angelte nach seiner Brille, schob sie sich auf die Nase und setzte sich auf. Ein Bett weiter schob Neville müde die Vorhänge auseinander, linste hinaus und murmelte: "'Tschuldige, Harry, ich weiß auch nicht, warum er mir immer abhaut." Er sah sich kurz um und fragte dann: "Hat jemand meinen Morgenmantel gesehen?"

Eine Viertelstunde später saßen sie in der großen Halle am Frühstückstisch. Ein kurzer Blick zum Lehrertisch überzeugte Harry davon, dass auch Professor Lupin und "sein Hund" anwesend waren. Letzterer kaute an einem großen Schinken, während Professor Lupin in eine angeregte Unterhaltung mit der neuen Lehrerin, Professor Truman, vertieft schien. Nunja, eigentlich sollten sie sich ja bei der Ähnlichkeit ihrer Fächer gut verstehen. Vom anderen Ende des Lehrertisches schoß Professor Snape böse Blicke zu Professor Lupin und vor allem auch zu Sirius. Harry spürte plötzlich einen Eisklumpen im Magen – Professor Dumbledore hatte zu Ende des letzten Schuljahres darauf bestanden, dass Snape Sirius' Geheimnis erfahren sollte – hoffentlich ging das gut, schließlich hatte Snape zum Ende von Harrys drittem Schuljahr auch "ganz versehentlich" Professor Lupins Geheimnis verraten.

Die Posteulen rauschten herein, und viele Schüler hielten nach bekannten Vögeln Ausschau. Vor Neville ließen gleich zwei Eulen ihre Pakete fallen – eins stellte sich als seine Schulbücher für Zaubertränke und Geschichte der dunklen Künste heraus, das andere enthielt seinen Morgenmantel. Hermine, die ebenfalls aufmerksam nach den Eulen Ausschau gehalten hatte, erhielt die neueste Ausgabe des Tagespropheten, und Fred und George Weasley nahmen ein geheimnisvoll aussehendes Päckchen in Empfang, das sie zu einem nichts gutes verheißenden Grinsen verleitete.

Kurz vor Ende des Frühstücks verteilte Hermine die neuen Stundenpläne. Harry stieß Ron an. "Sieh mal, guter Tag heute! Vormittags Doppelstunden in Geschichte der dunklen Künste und Verteidigung gegen die dunklen Künste, und heute nachmittag eine Doppelstunde Pflege magischer Geschöpfe – oje, hoffentlich hat Hagrid nicht wieder was gezüchtet!" Ron grinste. "Ja, das hoffe ich auch, mir reichen die knallrümpfigen Kröter vom letzten Jahr! Aber auf Geschichte der dunklen Künste bin ich mal gespannt, ich hoffe nur, das ist nicht so langweilig wie Geschichte der Zauberei!"

Harry nickte. "Bin ja mal gespannt, wie die Truman im Unterricht ist – vielleicht haben wir ja endlich mal wen, der die Slytherins so richtig bluten lässt! Wenn schon McGonagall so unfair gerecht ist... Naja, wir werden es gleich merken. Lass uns los, sonst sind die guten Plätze alle belegt! Hermine, kommst du?" Hermine sah von ihrem Tagespropheten auf und nickte. "Ja, sofort. Übrigens habe ich wirklich Hoffnung, was den Unterricht von Professor Truman betrifft – das Buch, das sie ausgewählt hat, ist sooo spannend geschrieben..." Ron warf Harry einen kurzen Blick zu und verdrehte die Augen, dann standen die drei auf und machten sich auf den Weg zu Professor Trumans Klassenzimmer.

Es handelte sich um einen großen Raum auf der Südseite des Schlosses. Hohe, breite Fenster ließen eine Menge Licht hineinfallen, und der ganze Raum sah irgendwie anheimelnd aus. Als Harry, Ron und Hermine ankamen, saß Professor Truman bereits an ihrem Schreibtisch. Neben ihr dampfte eine Tasse Tee, und auf der linken vorderen Ecke des Schreibtisches lag ein rundes, beigefarbenes fluffiges Sofakissen in einem Sonnenfleck. Die drei grüßten und belegten dann zwei Tische in der ersten Reihe mit Beschlag. Professor Truman erwiderte den Gruß lächelnd und wandte ihre Aufmerksamkeit dann wieder dem Pergament vor sich zu.

Nach und nach füllte sich das Klassenzimmer, und schließlich waren alle versammelt. Professor Truman sah auf, räumte ihr Pergament in ihren Aktenkoffer und erhob sich von ihrem Pult. "Guten Morgen allerseits! Ihr seid also die Ärmsten, die meine erste Unterrichtsstunde ertragen müssen – hoffen wir, dass ich euch nicht zu Tode langweile. Ach übrigens, kümmert euch nicht um Moussa," (sie stupste das Sofakissen auf dem Schreibtisch an) "er ist heute ein wenig verschlafen, deshalb habe ich ihn einfach mitgebracht." Durch das "Sofakissen" lief ein kleiner Schauer, dann hob sich ein braunes Gesicht mit braunen Ohren und runden, blauen Augen aus dem zusammengerollten Katzenkörper. Die blauen Augen richteten sich vorwurfsvoll auf Professor Truman, dann gähnte das sehr zierliche Tierchen, stand auf, streckte sich, drehte sich dreimal um die eigene Achse und legte sich wieder in den Sonnenfleck, diesmal mit dem Kopf auf den ausgestreckten Vorderpfötchen. "Oooh, ist der süüüß!"

Professor Truman lächelte Lavender Brown und Parvati Patil zu. "Ist er. Trotzdem sollten wir uns jetzt unserem Fach zuwenden. Ich möchte euch dazu erst einmal einen kleinen Überblick über das geben, was uns in diesem Jahr erwartet.

Um ein Verständnis für die Geschichte der dunklen Künste entwickeln zu können, muss man zu allererst wissen, dass diese schon in den ganz frühen Kulturen praktiziert wurden, ebenso wie der Rest der Magie. Dabei waren viele der Flüche, die wir heute den dunklen Künsten zurechnen, gar nicht als böse angesehen. Und um das zu verstehen, müssen wir uns mit den verschiedenen Religionen der Antike beschäftigen, denn die Magie wurde damals den Göttern zugeschrieben, und wer sie beherrschte, wurde als gesegnet betrachtet – von welchem Gott auch immer.

Die Religionen werden uns etwa bis Ende September beschäftigen, damit wir eine solide Grundlage haben. Danach werden wir uns dann chronologisch mit bekannten Hexen und Zauberern beschäftigen, die sich den dunklen Künsten zugewandt haben. Ich weiß, dass der Stoff recht trocken ist, aber ich werde versuchen, hier nicht vor mich hin zu monologisieren. Außerdem bin ich sicher, dass etliche von Ihnen schon ein ganz gutes Vorwissen haben, auch wenn es den meisten gar nicht so bewusst sein wird. Muggelstämmige sind hier übrigens keineswegs benachteiligt, denn viele der Muggelsagen und –romane beschäftigen sich durchaus mit dieser Thematik. Gut, fangen wir einfach mal an. Wer von Ihnen kann mir denn das Hauptmerkmal der alten Religionen nennen? Bitte nennen Sie mir, bevor Sie etwas sagen, Ihren Namen – vielleicht schaffe ich es sogar bis zum Ende des Schuljahres, sie mir zu merken – ich habe leider ein grauenvolles Namensgedächtnis."

Sofort schoss Hermines Hand in die Höhe. Professor Truman wartete noch einen Augenblick, ob sich noch jemand anderes meldete. Da das nicht der Fall war, nickte sie Hermine zu. "Hermine Granger. Die antiken Religionen waren alle polytheistisch. Damals wurde jedem Gott oder jeder Göttin ein bestimmtes Aufgabenfeld zugeordnet. Zum Beispiel war der keltische Gott Thor zuständig für Donner und Gewitter." Professor Truman nickte. "Richtig. Mit den Kelten haben wir auch schon die erste wichtige Religion genannt. Und welche großen Religionen gab es in der Antike noch?"

Wieder schoss Hermines Hand in die Luft, aber dieses Mal meldeten sich auch andere. "Ja, Sie da hinten?" "Dean Thomas. Die Römer hatten auch eine eigene Religion, glaube ich." Professor Truman lächelte. "Mit dem Glauben sind Sie beim Thema Religion gar nicht mal so falsch, aber ein bisschen mehr Selbstvertrauen wäre im Geschichtsunterricht auch nicht fehl am Platze, zumal Sie recht haben. Das Römische Reich hatte in der Antike eine Weltmachtstellung, und zwar sowohl unter Muggeln wie auch unter Zauberern. Dadurch wurde auch die römische Religion weit verbreitet. Wenn wir die römische Religion nennen, müssen wir auch eine andere erwähnen, die große Ähnlichkeit mit der römischen aufweist. Wer weiß, welche das ist?"

Harry hob zögernd die Hand, aber Professor Truman wandte sich den neben ihm sitzenden Neville zu, dessen Finger ebenfalls kurz gezuckt hatten. Angesichts von Hermines aufgeregt nach oben zeigendem Finger hatte er sich allerdings schnell eines Besseren besonnen. "Bitte, junger Mann!" Neville wurde rot. "Ich.. ich..." Professor Truman kam einen Schritt auf ihn zu. "Vielleicht fangen Sie einfach mit Ihrem Namen an, danach redet es sich viel leichter," schlug sie freundlich vor. Nevilles Gesichtsfarbe vertiefte sich noch. "Nev... Neville Longbottom. Und... es ist die griechische Religion – glaube ich."

Harry stellte fest, dass Professor Truman keinerlei Bemerkung zum Thema "Glauben" machte. Statt dessen lächelte sie. "Sehr gut. Die römische und die griechische Religion sind in der Tat so ähnlich, dass griechische Reisende ohne schlechtes Gewissen in römischen Tempeln gebetet haben, weil nicht nur die Zuständigkeit des Gottes übereinstimmte, sondern auch die ihm nachgesagten Eigenschaften. Eine weitere Religion der klassischen Antike müssen wir noch erwähnen, dann haben wir die wichtigsten, die auf unseren Kulturkreis Einfluss genommen haben, abgedeckt." Dieses Mal war es Ron, der sich meldete. "Ron Weasley. Die Ägypter hatten auch ziemlich viele Götter!" Ein kurzes, amüsiertes Zucken lief über Professor Trumans Gesicht. "Eine faszinierende Formulierung, aber so ist es. So, da wir nun die Religionen gesammelt haben, sollten wir einmal damit anfangen, sie uns näher anzusehen. Und zwar sollten wir – einmal wegen der Ähnlichkeit, zum Zweiten wegen ihrer wirklich großen Bedeutung für die westliche Kultur, mit den Griechen und Römern anfangen..."

Die Stunde ging, unter großer Beteiligung der Schüler, erstaunlich schnell um. Sie alle waren, wie Professor Truman vorausgesagt hatte, überrascht wieviel Vorwissen sie bereits hatten, und da Professor Truman es verstand, auch die Schüchternen aus der Reserve zu locken, konnte sich das Ergebnis sehen lassen. Zum Ende der Stunde verteilte sie großzügig Punkte für die richtigen Antworten und stellte dann zum Abschluss die Hausaufgabe: "Schreiben Sie bitte einen kurzen Aufsatz über die Ähnlichkeiten zwischen der griechischen und der römischen Religion – eine Pergamentrolle reicht aus, wir wollen es für den Anfang ja nicht übertreiben."

Die nächste Doppelstunde hatten sie bei Professor Lupin: Verteidigung gegen die dunklen Künste. Auch in dieser Stunde beeilten Harry, Ron Hermine und auch Neville sich, die vordersten Plätze zu ergattern, was ihnen von den anderen teilweise enttäuschte Blicke eintrug. Professor Lupin war bei den Griffindors äußerst beliebt, was sich auch schon am Vorabend durch den Applaus, den er von ihrem Tisch bekommen hatte, gezeigt hatte, und alle hofften auf ebenso interessante Stunden wie im letzten Jahr.

Als der Lehrer eintrat, wurde es sofort still, und alle Augen richteten sich aufmerksam zum Pult. Professor Lupin lächelte sein übliches, freundliches Lächeln, legte seine Aktentasche auf den Schreibtisch und begrüßte die Klasse. Dann sagte er: "Ich fürchte, ich muss euch heute enttäuschen – wir werden eine theoretische Stunde haben. Ja, Dean?" Harry drehte sich um und sah, dass Dean Thomas sich gemeldet hatte. Jetzt stand er etwas unbeholfen auf, räusperte sich und sagte: "Ja, äh, Sir, wir wollten eigentlich nur sagen, äh – also, wir finden es cool, dass Sie wieder da sind, und alles andere ist uns Schei- äh, völlig egal. Und wenn Sie Ärger mit den bescheuerten Slytherins haben, dann sagen Sie einfach Bescheid, wir kümmern uns darum!"

Professor Lupin sah ihn einen Moment lang fassungslos an, dann zuckten seine Lippen und er antwortete mit kaum unterdrücktem Lachen: "Danke, Dean, das ist wirklich ein tolles Angebot. Du nimmst es mir aber sicher nicht übel, wenn ich hoffe, nicht darauf zurückkommen zu müssen. So, kommen wir zu unserem heutigen Stoff..." Als die Klasse den Unterricht verließ, hatten sie alle ein solides Grundwissen über Dementoren – und freuten sich auf die nächste Stunde, für die Professor Lupin praktische Übungen ("keine Sorge, ohne echten Dementor!") angekündigt hatte.

Nach dem Mittagessen verließen die Griffindors das Schloss, um bei Hagrids Hütte ihre erste Stunde in Pflege Magischer Geschöpfe nach den Ferien zu genießen. Genießen? Nach allem, was Hagrid in den letzten Jahren an magischen Wesen aufgeboten hatte, war Harry sich da nicht so sicher. Harry, Ron und Hermine waren die ersten bei der Hütte und nutzen die Zeit noch für einen kurzen Schwatz mit Hagrid, bis auch die anderen Schüler, leider inklusive der Slytherins, ankamen. "Alle da? Na dann mal los. Dachte mir, wir fangen dieses Jahr mal mit was kuscheligem an – kommt mit!"

Hagrid führte sie um seine Hütte herum. Dort war ein kleines Gebäude hinzugekommen, dass sich als niedriger Stall entpuppte. In dem Gebäude roch es durchdringend nach Wolle. Hagrid ließ alle um eine große, mit Stroh ausgestreute Box antreten. Dann öffnete er die Tür der Box, grinste und fragte: "Wer kann mir sagen, was für ein Tier das ist?" Was auch immer Harry in der Box erwartet hatte, es war bestimmt nicht das, was er nun tatsächlich zu sehen bekam. Das Tier war so groß wie eine große Ziege, hatte aber einen viel plumperen Körper, der über und über mit weicher, silberner Wolle bedeckt war. Der Kopf hatte die runde Form eines Vogels mit runden, starren Augen, aber anstelle eines Schnabels war da eine Schweineschnauze, und auch die Ohren erinnerten an ein Schwein. Der Schwanz war kurz, geringelt und mit braunen Federn bedeckt, und unter dem Bauch hing ein wohlgefülltes, pralles Euter. Das Tier sah mehr als harmlos aus – nur die stämmigen Beine endeten in Vogelkrallen, die auch scharf zu sein schienen.

Natürlich war Hermine wieder einmal die erste, deren Hand in die Luft schoß. Hagrid strahlte sie an. "Ja, Hermine?" "Das ist eine Eierlegende Wollmilchsau! Sie vereint die wichtigsten Eigenschaften von Huhn, Schaf, Kuh und Schwein und ist deshalb sehr wichtig für die magische Landwirtschaft." Hagrid nickte. "Richtig! Eure Aufgabe wird es sein, sie zu melken und die Eier einzusammeln. Ihr seht, wie prall der Euter ist – es wird Zeit, dass sie gemolken wird. Wer will's mal probieren?"

"Melken? Eier sammeln? Sind wir Hauselfen, oder was?" Malfoys Stimme klang womöglich noch ablehnender als sonst, wenn er es mit Hagrid zu tun hatte. Dieser runzelte die Stirn. Offenbar war er in diesem Jahr nicht gewillt, sich von Malfoy auf der Nase herumtanzen zu lassen. "Ein bisschen ehrliche Arbeit hat noch niemandem geschadet. Am besten fängst du gleich damit an!" Draco Malfoy starrte Hagrid entsetzt an. Dann fragte er in seinem üblichen, schleppenden Tonfall: "Und wenn ich mich weigere?" Hagrid wandte ihm langsam das Gesicht zu. "Dann werde ich dir eine Sechs geben müssen, weil du die Teilnahme am Unterricht verweigerst. Außerdem kostet das zehn Punkte Abzug von Slytherin. Und selbst dein Vater wird dafür keine Ausrede für dich finden!"

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So, das wars schon wieder. Ich hoffe, dass ich bald Kapitel 5 hochladen kann – falls Interesse besteht!!! Falls ja, bitte bitte reviewt!