Ihr seid ja alle so doof - warum sagt mir denn keiner, dass ich die ganze Zeit Gryffindor falsch geschrieben habe? Mein Dankeschön für Reviews geht heute nur an Balin und 1234567890() (der Name ist immer noch cool!

Das mir nicht viel gehört, ist inzwischen bekannt, oder?

Kapitel 11 - Remus IV

Remus und Francis erreichten das Klassenzimmer, in dem sonst Professor McGonagall Verwandlungen unterrichtete, und schlüpften schnell hinein. Sie wussten beide, dass sie eigentlich nicht mehr in der Nähe der Klassenzimmer gesehen werden sollten - es war bald schon Schlafenszeit für die jüngeren Schüler. Remus ließ sich auf der Kante eines der Tische nieder und sah Francis an. "Na dann erzähl mal, was macht ihr denn gerade? Seid ihr noch bei den Streichholz-Nadeln?" Francis nickte stumm. Remus zog mal wieder die Augenbraue hoch. Irgendwas stimmte hier doch nicht. Trotzdem machte er noch einen Versuch. "Na dann erklär' mal, was dir Probleme macht!"

Francis nickte mechanisch, machte aber keine Anstalten zu sprechen. Remus seufzte. "Hier geht es nicht um Nachhilfe, nicht wahr?" Francis schüttelte den Kopf. "Nein. Um ehrlich zu sein - ich bin die einzige in meiner Klasse, deren Nadel keinen Schwefelkopf mehr hat. Ich - muss dir was sagen." Remus zuckte unmerklich zusammen. Der Ton, in dem sie das gesagt hatte, war so ernst gewesen - wusste sie etwas? Kannte sie etwa sein am besten gehütetes Geheimnis? Er zwang sich jedoch zu einem ruhigen Ton, als er sagte: "So? Und was sollte das sein?" Francis atmete tief durch. "Es... es geht um deinen Vater." Remus runzelte die Stirn. "Meinen Vater?" Sie nickte mit gesenktem Kopf. "Um deinen Vater. Um meinen Vater. Um... unseren Vater. Ich - ich bin deine Halbschwester."

Francis starrte immer noch zu Boden. Ein langes Schweigen folgte ihren Worten. Schließlich, als Remus nach einigen Minuten immer noch nichts sagte, sah sie ängstlich auf. Sie fürchtete sich davor, ihn wütend zu sehen, aber als sie ihm in die Augen sah, war da - nichts. "Remus?" Remus wandte ihr langsam den Kopf zu. "Sag das nochmal." Francis seufzte leise. "Es tut mir leid - ich - ich habe immer geglaubt, mein Vater wäre tot - bis zum Ende der Sommerferien. Da hat mir meine Ma erst erzählt, dass er eigentlich noch gelebt hat und... und ich glaube, jetzt hat er ein Testament gemacht, nicht wahr?" Remus nickte. "Ja, das hat er." Wieder schwiegen beide einen langen Moment. Schließlich sagte Remus leise: "Wie lange waren sie zusammen?" Francis stutzte. "Was?" "Wie lange waren mein Vater - unser Vater - und deine Mutter zusammen?" "Ach so - gar nicht. Ma sagt, es war nur - nur eine Nacht" (sie wurde rot) "und danach war sie schwanger. Remus nickte langsam. Dann sprang er von der Tischkante. "Entschuldige, wenn ich dich jetzt hier so stehen lasse - aber das muss ich erst mal verdauen!" Mit diesen Worten drehte er sich um und verließ fluchtartig das Klassenzimmer.

"Sie ist WAS?" Remus hatte sich mit seinen Freunden in einen der Geheimgänge, die vermutlich nur sie selbst kannten, zurückgezogen, um wirklich völlig ungestört zu sein. Im flackernden Licht einer einzigen Kerze hatte er ihnen dann erzählt, was Francis ihm am Abend eröffnet hatte, und ihre Reaktionen reichten von Sirius' erstauntem Ausruf über Peters fassungslos aufklappenden Mund bis zu James' ungläubigem Kopfschütteln. "Und du glaubst ihr?" Remus zuckte die Schultern. "Warum sollte sie lügen? Spätestens in zwei Wochen würde es ja doch auffliegen."

Sirius nickte langsam. "Du nimmst das erstaunlich gelassen hin. Also, wenn mir jemand sagen würde, das mein Vater..." Remus unterbrach ihn mit einer ungeduldigen Handbewegung. "Ach hör auf - ich weiß seit langem, dass die Ehe meiner Eltern nicht glücklich war und dass es da andere Frauen gab. Ich glaube, sie haben sich nur meinetwegen nicht scheiden lassen - noch eine Sache, die ich mir ankreiden kann." "Moony!" Remus grinste schwach und fuhr sich verlegen mit gespreizten Fingern durch sein hellbraunes Haar. "Ja, ja, ist schon gut, ich höre ja schon auf. Aber wie gesagt - es wundert mich nicht. Ich war gestern nur ziemlich - geschockt."

Peter murmelte "Kein Wunder," ansonsten sagte eine Weile keiner von ihnen etwas. Plötzlich schlug sich Sirius mit der flachen Hand gegen die Stirn. "Na klar," murmelte er mehr zu sich selbst. Remus sah ihn verdutzt an. "Was ist klar?" Sirius schüttelte überrascht den Kopf, dann erklärte er: "Ich habe schon am Bahnhof gedacht, dass ich Francis' Augen schon mal gesehen habe - klar, weil es deine Augen sind!" Remus stutzte kurz, dann lächelte er. "Wirklich? Naja, Vater hatte auch graue Augen, das kann also schon sein." James grinste. "Padfoot, müssen wir uns jetzt etwas besonderes dabei denken, dass du Moonys Augen so gut kennst?" Es dauerte einen kleinen Moment, bis durchgesickerte war, was James da andeutete, dann schüttelte sich Sirius plötzlich. "Brrr - Prongs, du hast eine widerliche Phantasie! Nimm's nicht persönlich, Moony, aber nein danke!" Remus lachte und schüttelte den Kopf. "Keine Sorge, ich nehme es nicht persönlich - geht mir mit dir nämlich genauso!" James grinste. Auch wenn Remus und Sirius ihm noch lange schräge Blicke zuwerfen würden - sein Ziel, die Stimmung ein bisschen aufzulockern, hatte er erreicht.

Wieder herrschte eine lange Stille. Schließlich fragte James vorsichtig: "Und - was, glaubst du jetzt, hat dein Vater in seinem Testament verfügt?" Remus zuckte unbehaglich die Schultern. "Wie schon gesagt - wir waren nie reich. Da ist das Haus - und ein bißchen Gold, das ist eigentlich alles. Ich habe keine Ahnung, was ich glauben soll." Die anderen nickten. Schließlich flüsterte Peter schüchtern: "Vielleicht hat er das Testament ja nur gemacht, damit du Alleinerbe bist - ich meine, wenn sie deine Schwester ist, hat sie doch auch Erbansprüche, wenn kein Testament existiert, oder?" Remus nickte. "Ja, vielleicht... Na wie auch immer, ich werde es herausfinden. Und jetzt sollte ich wohl erst mal mit Francis sprechen, sie soll nicht glauben, dass ich ihr böse bin!"

Um es kurz zu machen: Remus sprach sich mit Francis aus und merkte schnell, dass sie ein aufgewecktes, pfiffiges Mädchen war und er seine kleine Schwester durchaus gern hatte. Sie fuhren zusammen nach London zur Testamentseröffnung, und hier stellte sich heraus, dass Peter mit seiner Vermutung fast recht gehabt hatte. Remus' Vater hatte ihn zwar nicht zum Alleinerben, aber immerhin zum Haupterben eingesetzt. Das bedeutete, dass ihm das Haus und ein Großteil des Goldes gehörte; Francis hingegen hatte nur einen kleinen Goldbetrag geerbt. Auf der Rückfahrt nach Hogwarts gestand Francis Remus, dass sie darüber heilfroh war - sie hatte kein Interesse daran, jemanden zu beerben, den sie überhaupt nicht gekannt hatte.

Remus lächelte. "Hoffentlich bereust du das nicht irgendwann." Francis schüttelte energisch den Kopf. "Ganz bestimmt nicht! Sei doch mal ehrlich - was wäre denn gewesen, wenn wir zur Hälfte geerbt hätten? Dann würde das Haus jetzt uns beiden gehören, und du hättest mich kaum auszahlen können, nicht nach dem, was du an Gold geerbt hast - und ich dich umgekehrt auch nicht. Nein, so ist es schon besser! Ich bin mein Leben lang ohne Gold von ihm ausgekommen, da brauche ich es jetzt auch nicht!" Remus betrachtete sie nachdenklich. Dann stand er plötzlich auf und zog die kleine Reisetasche, die er für die Fahrt nur mitgenommen hatte, vom Gepäckregal und stöberte eine Weile darin herum. Schließlich zog er eine kleine Schatulle aus der Tasche, öffnete sie, und nahm ein Paar kleine Perlenohrringe heraus. "Hier, ich möchte, das du die bekommst." Francis starrte erst die Ohrringe und dann Remus an. "Remus - das sind die Ohrringe deiner Mutter!" "Ja, und ich möchte, das du sie trägst. Du bist alt genug dafür." Francis schüttelte den Kopf. "Aber das sind die Ohrringe deiner Mutter! Die sind doch bestimmt ein schönes Andenken für dich und..."

Remus schüttelte den Kopf. "Sie hat sie kaum getragen - was soll ich damit? Nimm sie jetzt bitte - oder erwartest du, dass ich sie trage?" Francis kicherte. "Die würden dir bestimmt stehen. Danke, Bruderherz!" Sie nahm die kleinen, zierlichen Ohrstecker von Remus entgegen und befestigte sie in ihren Ohrläppchen. Remus lächelte und nickte. "Ja, da gefallen sie mir besser als in der Schatulle. Hier, die gehört, glaube ich, dazu!" Er zog eine einreihige Perlenkette aus genauso kleinen Perlen wie die der Ohrringe hervor und reichte sie Francis. "Und ich will keine Widerworte hören, ich bin hier schließlich das Familienoberhaupt!" "Das glaubst du auch nur! Remus, wirst du das auch nicht bereuen?" Remus schüttelte den Kopf. "Nicht bei den Perlen. Meine Mutter hat selten Schmuck getragen, sie hatte auch nicht viel - nur zwei Ringe sind ihr kaum vom Finger gekommen, und die würde ich nie hergeben. Aber die Perlen kannst du wirklich mit gutem Gewissen tragen - sie stehen dir gut." Francis lächelte und gab sich geschlagen.

"Nur eine Bitte - nein, eigentlich eine Empfehlung habe ich noch." Francis zog eine Augenbraue hoch. "Und die wäre?" "Du solltest nicht herumerzählen, dass wir Geschwister sind." "Wieso - schämst du dich?" Remus lachte etwas gezwungen. "Dazu habe ich nun wirklich keinen Grund! Die Sache ist nur die - äh - ich habe einen gewissen Ruf, was Unfug angeht - und - äh - ich möchte nicht, dass das auf dich abfärbt." Francis zuckte die Schultern. "Na meinetwegen, wenn du meinst, dass es besser ist - du bist schließlich das Familienoberhaupt!" Sie grinste ihn frech an und wich seinem brüderlichen Klaps aus. An diesem Tag wurde der Grundstein für eine tiefe Geschwisterliebe gelegt, die sich allerdings nie zwischen die Freundschaft zwischen Remus und den anderen Marauders drängte - im Gegenteil, Francis wurde ein Schützling der Gruppe - sehr zum Ärger von Severus Snape und einigen anderen Slytherins.

Remus wachte auf, als er eine Hand auf der Schulter spürte. Er schlug die Augen auf und blickte direkt in James Gesicht, der sich über ihn gebeugt hatte und jetzt den Finger auf die Lippen legte. Remus war auf der Stelle hellwach, nickte, und angelte dann leise nach seinem Morgenmantel. Während James aus dem Schlafsaal schlich, tastete Remus sich ebenso leise zu Peters Bett, wobei er einen vorsichtigen Blick zu Sirius warf, dessen Bett dem Fenster am nächsten stand. Die vier zogen fast nie die Vorhänge um die Betten zu, weil sie meistens noch redeten, bis sie einschliefen. Sirius lag auf der Seite und schlief ruhig. Remus machte noch zwei vorsichtige Schritte auf Peter zu. In diesem Moment bewegte sich Sirius. Remus erstarrte auf der Stelle, aber Sirius wachte nicht auf. Er murmelte nur etwas unverständliches vor sich hin, drehte sich auf die andere Seite und schlief weiter.

Remus atmete auf, beugte sich über Peter und stieß ihn leicht an. Peter setzte sich mit einem Ruck auf. Im gleichen Moment legte sich Remus' Hand über seinen Mund - er kannte seinen schreckhaften Freund, und ein Schrei war jetzt genau das, was er nicht brauchte. Als auch Peter richtig wach war und sich in seinen Morgenmantel gezwängt hatte, kam auch James zurück. In seiner Begleitung waren Lily - und Francis. Diese grinste Remus frech an, als er die Stirn runzelte. Dann wanderte sein Blick wieder zu Sirius, der immer noch tief und fest schlief. James zupfte ihn am Ärmel. Die beiden schlichen zum Fußende von Sirius' Bett und nahmen davor Aufstellung, dann kontrollierte James seine Armbanduhr. Gerade noch rechtzeitig. "Fünf," flüsterte James, "vier... drei... zwei... eins... jetzt!"

"ÜBERRASCHUNG!" Im gleichen Moment zog Remus Sirius die Bettdecke mit einem Ruck weg. "WAS..." Sirius war hochgeschnellt wie von der Tarantel gestochen - und sah in fünf breit grinsende Gesichter. Er sah verwirrt von einem zum anderen - dann dämmerte ihm langsam die Erkenntnis, dass es nach Mitternacht sein musste - sein Geburtstag hatte angefangen. "Herzlichen Glückwunsch, Padfoot!" "Ja, Nesthäkchen, jetzt bist du endlich auch erwachsen!" Sirius nahm breit grinsend die Glückwünsche entgegen und ließ sich gerne von Lily und - etwas väterlich lächelnd auch von Francis - umarmen. Dann schlüpfte auch er in seinen Morgenmantel, und die kleine Runde ließ sich auf den Betten nieder. Remus zog Francis an ihrem langen Zopf zu sich: "So, Fräulein, und jetzt erzähl mal - was machst du eigentlich hier?" Francis grinste. "Ich bin doch nicht blöd - ihr habt die ganze Zeit getuschelt, da habe ich mir schon gedacht, dass ihr heute Nacht was vorhabt. Und dass Lily dabei sein würde, war auch klar. Also bin ich wachgeblieben, und als James unsere Treppe raufgepoltert ist, habe ich mich einfach angehängt!"

Remus schüttelte grinsend den Kopf. Francis war ja vielleicht ein Früchtchen - kein Stück besser als die vier Marauders! Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die anderen, als Peter ihn in die Seite knuffte. "He, du bist dran!" "Ach ja!" Remus sprang auf, stellte sich in Positur und räusperte sich. "Padfoot, alter Freund und Mit-Marauder, da ich in dieser illustren Runde den Altersvorsitz führe" (breites Grinsen - Remus war tatsächlich vier Tage älter als James, einen Monat später folgte Peter und nun, nochmals drei Wochen später, Sirius) "ist mir die unglaubliche Ehre zuteil geworden, dir heute hier in aller Form die besten Wünsche für dein neues Lebensjahr darzubringen. Mögest du weiterhin genau soviel Unfug im Kopf haben wie bis jetzt!"

Lachen und leiser Applaus folgte. Remus verbeugte sich leicht und fuhr dann fort. "Wahrscheinlich wunderst du dich jetzt, dass hier nirgendwo bergeweise Geschenkpakete liegen, aber unser diesjähriges Budget war leider so knapp bemessen, dass es nur für eine Kleinigkeit gereicht hat. Prongs, dein Auftritt!" Remus nahm wieder auf dem Bett neben Sirius Platz, während James, der als Sirius' bester Freund die Aufgabe hatte, das Geschenk zu überreichen, an seiner anderen Seite aufstand. Mit theatralischer Geste zog er einen einfachen Umschlag aus der Tasche seines Morgenmantels und überreichte ihn Sirius mit einer kleinen Verbeugung. Sirius öffnete ihn neugierig und zog ein Foto heraus. Es zeigte ein Motorrad - eine große, schwere BSA, auf die Sirius schon lange ein Auge geworfen hatte. Das Motorrad stand in Hogsmeade in einer kleinen Scheune und war erstaunlich preiswert zu verkaufen (preiswert für dieses Motorrad) - und es konnte fliegen.

Das dumme an der Sache war nur, dass auch in der Zaubererwelt ein Führerschein erforderlich war, um ein solches Fahrzeug zu führen - und Sirius konnte sich entweder die Kosten für die Fahrstunden in Romans magischer Fahrschule (Apparieren, Reisen mit Flohpulver für Anfänger, fahren und fliegen aller Besen und sonstiger Fortbewegungsmittel) und irgend etwas kleines leisten - oder das Motorrad. Sirius betrachtete das Foto sehnsüchtig - und ein wenig überrascht. Die anderen grinsten sich vielsagend an. Es war offensichtlich, dass Sirius nicht recht wusste, was das sollte. "Also, um dich nicht länger auf die Folter zu spannen - denk bitte nicht, wir hätten dir das Motorrad gekauft, das wäre doch etwas zu viel für uns gewesen. Aber wir konnten etwas anderes: dein Führerschein ist bezahlt, morgen - nein, heute abend fängst du an!"

Sirius klappte der Unterkiefer herunter. "Ihr habt was?" Dann glitt sein Blick wieder auf das Foto des Motorrades, und plötzlich sprang er mit einem Jubelschrei vom Bett, fiel seinen Freunden nacheinander um den Hals, küsste Lily - trotz seiner Euphorie erinnerte er sich noch daran, dass er es bei der Wange belassen sollte - schnappte sich Francis, tanzte mit ihr einmal durch das Zimmer (Francis wurde knallrot und ließ Sirius danach den ganzen Abend nicht mehr aus den Augen) und ließ sich dann lachend wieder auf sein Bett zwischen James und Remus fallen. Dann betrachtete er wieder das Foto, bevor er sich an seine Freunde wandte. "Oh Leute - das - das ist toll! Ich weiß gar nicht was ich sagen soll - ihr seid ja verrückt! Aber danke - das ist super!"

"Ach, nee, hat man gar nicht gemerkt!", witzelte Remus, wofür er sich einen freundschaftlichen Boxhieb in die Seite einhandelte. "Ähm, Sirius - ich weiß, an das Geschenk komme ich nicht ran, aber ich hoffe, du kannst trotzdem was damit anfangen!" Francis, die zusammen mit Lily und Peter auf James' Bett gesessen hatte, reichte ihm eine verpackte Schachtel. Als Sirius sie lächelnd öffnete, entpuppte sie sich als eine Sammlung von "Zonkos besten Zauberscherzen" - und das war etwas, was Sirius immer gebrauchen konnte. Er bedankte sich herzlich bei Francis, und sie strahlte. Klar, mit dem Führerschein konnte sie nicht mithalten, aber sie hatte das Gefühl, Sirius trotzdem eine Freude gemacht zu haben.

Es ging auf fünf Uhr zu, und die vier Marauders saßen noch immer mit den Mädchen zusammen und unterhielten sich. Sirius' Blick wanderte immer wieder zu dem Foto des Motorrades und dann mit glänzenden Augen zu seinen Freunden zurück. Lily, die inzwischen mit Remus den Platz getauscht hatte und jetzt neben James saß, streckte sich und gähnte. "Leute, ich verschwinde jetzt, ich brauche noch ein bißchen Schönheitsschlaf." "Du? Das hast du doch gar nicht nötig," grinste Sirius, was ihm einen freundschaftlichen Klaps auf den Hinterkopf bescherte. "Alter Schmeichler! Aber wirklich, es wird Zeit. Komm, Francis, für dich auch - dein Bett ist bestimmt bequemer als Remus' Schulter!" Tatsächlich saß Francis seit einigen Minuten mit halbgeschlossenen Augen, den Kopf an Remus' Schulter gelehnt. Ihr Halbbruder grinste. Er hatte bereits dreimal versucht, sie wieder in ihren eigenen Schlafsaal zu scheuchen, hatte aber jedes Mal nur die Antwort bekommen "Ich bin noch hellwach!" - das letzte Mal vor zehn Minuten, kurz bevor Francis gegen seine Schulter gesunken war.

Lily verabschiedete sich mit einem langen Kuss von James, was von den anderen mit einem breiten Grinsen quittiert wurde, dann zog sie Francis von ihrem Platz neben Remus und verließ mit ihr den Schlafsaal. Peter sah ihr nach und gähnte, dann stand er auf und ging zu seinem eigenen Bett. "Lily hat recht, ich penn' jetzt auch noch ein bisschen!" James warf einen Blick auf die Uhr und nickte. "Na gut, machen wir Schluss. Moony, verzieh dich, das ist mein Bett!" Remus nickte und stand auf. Sein Blick glitt aus dem Fenster. Fast Vollmond - in zwei Tagen war es wieder so weit. Remus seufzte leise und fuhr sich mit gespreizten Fingern durch die Haare. Dann nahm er seine Sachen und fing an, sich anzuziehen. "Falls mich jemand sucht - ich bin im Gemeinschaftsraum, ich kann nicht mehr schlafen." Sirius, der noch auf seinem Bett gesessen hatte, sprang auf. "Warte, ich komme mit - ich bin auch viel zu aufgekratzt zum Schlafen."

Remus ließ sich im Gemeinschaftsraum der Gryffindors in einen der bequemen Sessel am Kamin fallen und starrte ins Feuer, das ab Beginn des Herbstes von den Hauselfen die ganze Nacht über in Gang gehalten wurde. Bereits seit Wochen kreisten seine Gedanken immer wieder um ein Problem, für das er keine Lösung fand - obwohl er theoretisch wusste, wie sie auszusehen hatte. Die praktische Umsetzung war allerdings eine ganz andere Sache. Sirius ließ ihn eine Weile in Ruhe und tat so, als würde er sich nur für sein Foto interessieren, beobachtete ihn jedoch aus den Augenwinkeln. Nach etwa einer Viertelstunde stupste er ihn mit dem Fuß an. "Na komm schon, Moony, spuck's aus!" Remus reagierte nicht. Sirius schüttelte ungläubig den Kopf und trat etwas fester zu. "Hallo, ich rede mit dir!" Dieses Mal erzielte er eine Reaktion: Remus hob den Kopf. "Hmm - hast du was gesagt? Entschuldige, ich war wohl mit den Gedanken woanders."

"Ja, das habe ich gemerkt. Was ist los, Moony, du bist schon die ganze Zeit so still!" Remus nickte. "Ich weiß. Es ist wegen Francis. In zwei Tagen ist wieder Vollmond, und ich habe ihr immer noch nichts gesagt." Sirius nickte nachdenklich. Klar, wieder das alte Problem. Einerseits sah Remus ein, dass seine Schwester wohl oder übel erfahren musste, dass er ein Werwolf war, andererseits hatte er aber auch Angst davor, dass sie sich dann von ihm abwenden könnte; eine Zwickmühle, aus der Sirius auch keinen Ausweg wusste. "Ich glaube nicht, dass es ihr etwas ausmacht. So wie sie drauf ist, tut sie eher alles, um dir zu helfen." Remus nickte langsam. "Vielleicht. Naja, es hilft alles nichts - sagen muss ich es ihr, aber erst nach dem nächsten Vollmond. Spielen wir eine Partie Zauberschach?"

Kurz bevor es Zeit wurde, zum Frühstück zu gehen, stand Remus vor einer seiner größten Niederlagen gegen Sirius. Dass er verlieren würde, war ihm von vornherein klar gewesen, denn so einfach, wie er gegen Peter gewann, gewann Sirius gegen ihn. Auch war sein Spiel heute nicht wirklich konzentriert und er machte teilweise Fehler, die einfach nur lächerlich waren. Die ersten beiden Spiele hatte er nur verloren - jetzt, beim dritten, versagte er kläglich.

Plötzlich zischte ein heller Blitz durch die Luft und Galadriel, Francis' beige-braune Katze, landete zwischen ihnen auf dem Spielbrett. Die Figuren flogen auf den Boden, und Sirius fluchte. "Oh du blödes Vieh, das wäre Schachmatt in drei Zügen geworden! Musstest du ausgerechnet jetzt auftauchen?" Galadriel sah ihn aus ihren großen, vollkommen runden blauen Augen fragend an, puschelte dann zu ihm und schmiegte den Kopf in seine Hand. Sirius grinste. "Moony, ich hoffe dir ist klar, dass sie dir gerade eine Peinlichkeit erspart hat?" Remus grinste zurück. "Wenigstens kann ich jetzt behaupten, dass du dir alles nur einbildest! Galadriel, ich bringe dir ein Stück Schinken vom Frühstückstisch mit!" Galadriel miaute aufgeregt, als hätte sie ihn verstanden, tappte dann über den Tisch zu Remus und ließ sich auch von ihm ausgiebig kraulen.

--------------------- Dieses war der elfte Streich, doch der zwölfte folgt sogleich...