Ich bin überwältigt - so viele Reviews (versinkt in einen tiefen, dankbaren Knicks)...

Jenny, ich freue mich, dass du meine Fic spannend findest - ich hatte immer befürchtet, dass es gerade an der Spannung ein bisschen fehlt!

hobbit(): vielen herzlichen Dank, ich bemühe mich, so weiterzumachen!

Alinija: Gut, dass die lange Remus-Passage nicht stört! Und zum Fakten zusammensuchen: ich wollte unbedingt eine Szene dabei haben, die ein bisschen an die Recherchen eines gewissen Trios erinnern, schön, dass das so hingehauen hat!

Auxia, es ist schön zu hören, dass es auch noch anderen geht wie mir - wenn ich lese, bin ich auch nicht zu stoppen!

1234567890() danke für die ehrliche Kritik an Peter! Ich muss allerdings gestehen, dass ich ihn absichtlich so beschrieben habe. In HP#3 träumt Harry, nachdem er die Geschichte von Sirius' angeblichem Verrat belauscht hat, von diesen Ereignissen, und er sieht Peter als eine Art Neville Longbottom - und so ganz wirklich weiß man bei dem ja erst auch nicht, weshalb er nach Gryffindor einsortiert wurde. Aber am Schluss von HP#1 stellt er sich gegen seine Freunde und verdient dafür 10 Hauspunkte ("es ist schwierig, sich seinen Feinden entgegenzustellen, aber noch schwieriger ist es, sich seinen Freunden entgegenzustellen). Und so eine ähnliche Aktion ist auch das, was Peter am Ende von Kapitel 20 tut: er wagt es, dem von ihm sehr bewunderten Sirius (der für ein gewisses Temperament berüchtigt ist), seine Schwäche vor Augen zu halten - glaub mir, dass ist nicht leicht, absolut nicht! Aber das soll nicht heißen, dass ich deine Ansicht nicht verstehe, und wenn dir mal wieder was nicht gefällt (ich weiß, ich weiß, dass wird sehr selten vorkommen, ich bin ja soooo toll), dann schreib' mir das bitte, das hilft bei der Entwicklung der Geschichte und der Charaktere unheimlich weiter!

lara, du hast den Vogel abgeschossen - gleich fünf Reviews auf einmal, du verwöhnst mich! Ich muss mal wieder feststellen, dass wir beide sehr ähnliche Vorstellungen von Sirius und Remus haben, aber das ist uns ja schon öfter aufgefallen...

So, jetzt geht es weiter - hier sind die letzten beiden Kapitel des Sirius- Rückblicks! Viel Spaß beim Lesen, und bildet euch ja nicht ein, dass mir irgendwas gehört! Halt, stopp, doch - das Tagebuch der Ariana of Blackmore ist meine Erfindung (merkt man gleich an dem komischen Namen, Namen erfinden ist nicht meine Sache...)!

Kapitel 21 - Sirius V

"Du liest? Welch ungewohnter Anblick!" Sirius sah von seinem Buch auf und seinen Vater an. Es war die erste Ferienwoche, und bisher hatte er seinen Vater noch nicht häufig gesehen, weil dieser viele Überstunden machen musste. Sirius zuckte die Schultern. "Das Thema interessiert mich." Sein Vater schob ein Paket Kesselkuchen zur Seite und setzte sich neben ihn. Sirius lag bäuchlings auf seinem Bett, hatte das großformatige Buch gegen sein Kissen gestützt und las eifrig, während er genauso eifrig Kesselkuchen und Kürbissaft vernichtete. Dr. Black lächelte ihn an. "Du schockst mich, Sirius. Es ist doch hoffentlich nicht auch noch ein Schulbuch?" Sirius schüttelte den Kopf und sagte: "Freiwillige Ergänzungslektüre für Verteidigung gegen die dunklen Künste."

Dr. Black zog die Augenbrauen hoch. "Freiwillig? Sirius, jetzt mache ich mir ernsthafte Sorgen um dich. Fühlst du dich wohl?" Sirius grinste und nickte. "Ja, ich habe doch schon gesagt - das Thema interessiert mich. Es geht um Werwölfe." "Oh. Ich glaube, ich verstehe. Möchtest du mir irgend etwas erzählen?" Sirius zuckte die Schultern und rollte sich auf die Seite. "Ich kann dich wohl kaum erschrecken, wenn ich dir sagen, dass einer meiner Freunde ein Werwolf ist, oder? Dad, warum hast du mir das nicht erzählt?"

Dr. Black seufzte. "Sirius, ist das nicht offensichtlich? Remus sollte eine Chance bekommen, ohne Vorurteile in Hogwarts aufgenommen zu werden. Er wird es im Leben schwer genug haben, und ich hatte gehofft, dass er wenigstens eine unbeschwerte Schulzeit genießen kann. Als Professor Dumbledore mir von seiner Absicht erzählt und mich um meine Meinung gebeten hat, habe ich ihm ganz klar gesagt, dass ich keine Bedenken habe, solange Remus während seiner Verwandlung isoliert und eingesperrt wird, aber ich habe ihm auch gesagt, dass es trotzdem noch riskant ist. Ich weiß nicht, wie du es herausgefunden hast, aber ich nehme an, dass deine Neugierde eine nicht unerhebliche Rolle gespielt hat, nicht wahr? Ja, das habe ich mir gedacht, und du brauchst mich nicht so empört anzusehen, du bist neugierig. Ich habe befürchtet, dass Remus sein Geheimnis nicht auf ewig bewahren könnte, nicht, wenn er Freunde finden sollte. Und du bist doch sein Freund, oder?" Sirius nickte. "Natürlich sind wir seine Freunde!" "Gut, dann haltet zu ihm - aber ich sehe, dass du das tust. - So, und jetzt genug davon. Ich habe heute frei - was wollen wir unternehmen?"

*

17. April 1879

Mein Name ist Ariana of Blackmore und ich beginne dieses Tagebuch, weil etwas schreckliches geschehen ist. Etwas schreckliches, was ich niemandem sonst anvertrauen kann. Es begann vor genau einem Monat, als mein Bruder Geoffrey mit seinen Freunden zum Quidditch geflogen ist. Oh, warum musste ich ausgerechnet an diesem Tag mit meiner Mutter nach London reisen, um die Roben für ihre Silberhochzeit auszusuchen? Wäre ich nur dabei gewesen, ich hätte es vielleicht verhindern können!

Geoffrey ist ein begnadeter Quidditch-Spieler, das sagen alle. Wenn er mit seinen Freunden spielt, wechseln sie immer wieder die Positionen, und egal was er spielt, er ist brillant. Vor einem Monat wurde er zum Sucher ernannt, und nach allem, was mir erzählt wurde, war er wieder einmal wunderbar. Hätte er doch nur als Jäger gespielt, dann wäre das alles nicht passiert! Die gegnerische Mannschaft war unfair und hat gefoult, und natürlich hatten sie es auf Geoffrey, den Sucher, ganz besonders abgesehen. So etwas kommt davon, wenn man das gemeine Volk Quidditch spielen lässt, aber hier in der Gegend gibt es nicht genügend adlige Zauberer, um zwei Mannschaften aufzustellen. Geoffrey wurde von einigen bösen Flüchen gejagt, und schließlich in einen kleinen Wald transloziert. Die anderen haben erzählt, dass sie ihn die ganze Nacht gesucht, aber nicht gefunden haben, und schließlich haben sie aufgegeben. Geoffrey ist erst am nächsten Abend nach Hause gekommen, aber wie sah er aus! Seine Roben waren zerrissen und blutig, und er wollte unseren Eltern nicht erzählen, was geschehen ist, aber schließlich musste er es zugeben.

Oh Merlin, ich weiß nicht, wie ich es schreiben soll! Mein Bruder, mein bewunderter großer Bruder wurde von einem Werwolf gebissen! Und jetzt, einen Monat später, wir haben wieder Vollmond, hat er sich selbst verwandelt. Meine Eltern haben ihn rechtzeitig vorher in die Gewölbe gesperrt, und ich höre das fürchterliche Heulen und Toben bis in mein Zimmer. Geoffrey, ich weiß nicht, wie ich dir helfen kann, aber ich schwöre, ich finde einen Weg!!!

Sirius legte das Buch zur Seite, weil es im Zimmer zu dunkel geworden war, um weiterlesen zu können. Er stand auf, zündete einige Kerzen an und warf sich dann gespannt wieder auf sein Bett. Das Tagebuch der Ariana of Blackmore versprach interessant zu sein.

15. August 1879

Zum fünften Mal bereits musste ich mir in der letzten Nacht die fürchterlichen Geräusche aus den Gewölben anhören. Meine Eltern haben geforscht und die besten Heiler und Braumeister angesprochen, aber niemand kennt eine Heilung. Ich fürchte, dass Geoffrey seine monatlichen Verwandlungen nicht mehr lange durchhalten wird - nicht die körperlichen Schmerzen, das ist nicht das Problem, aber die seelische Qual steht in seinen Augen. Er kann es nicht ertragen, ein, wie er sagt, Monster zu sein.

16. August 1879

Ich komme gerade von Geoffrey. Nach seinen Verwandlungen schläft er den ganzen Tag, und ich darf erst abends zu ihm. Geoffrey war gerade völlig verzweifelt - er glaubt, jemanden gebissen zu haben, aber das ist doch unmöglich - er war die ganzen Zeit in den Gewölben eingesperrt! Ich werde mit Vater sprechen, was man tun kann - ich fürchte, Geoffrey verliert den Verstand, wenn ihm nicht bald geholfen wird!

17. August 1879

Geoffrey hat wirklich jemanden gebissen! Wir wissen nicht, wie sie es geschafft hat, aber als Geoffrey eingeschlossen worden ist, muss Lorean, seine geliebte Jagdhündin, mit in das Gewölbe gehuscht sein. Wir haben sie dort gefunden, blutend, mit einer tiefen Bisswunde an der Flanke. Vater wird heute noch eilige Eulen an einige Experten schicken - können Tiere auch zu Werwölfen werden? Vater sagt, wenn sie sich beim nächsten Vollmond auch verwandelt, wird er ihr einen silbernen Pfeil ins Herz schießen.

13. September 1879

Lorean hat sich nicht verwandelt. Der Experte, dem Vater geschrieben hat, sagt dass ihm darüber nichts bekannt ist - und eigentlich müsste man doch schon davon gehört haben, wenn auch Tiere durch Werwolfbisse infiziert werden könnten, nicht wahr? Geoffrey geht es schon besser, wir konnten ihm heute sagen, dass er kein Unheil angerichtet hat. Mir stellt sich jetzt allerdings eine Frage - wenn Tiere nicht infiziert werden können: was ist mit Animagi, wenn sie in ihrer Tiergestalt sind?

Wir sind letztes Jahr in den indischen Kolonien gewesen und dort war ich so fasziniert von einigen der einheimischen Tiere, dass ich beschlossen habe, ein Animagus zu werden. Einer der indischen Zauberer hat mich trainiert, und ich bin wirklich ein Animagus geworden. Meine Tiergestalt ist ein großer, schwarzer Panther.

05. Oktober 1879

Ich werde es tun.

06. Oktober 1879

Oder doch nicht? Ist es mir das Risiko wert???

09. Oktober 1879

Morgen Nacht ist Vollmond. Allmählich muss ich mich entscheiden... Vielleicht hilft es mir, wenn ich meinen Plan aufschreibe. Vielleicht sieht er in meiner klaren, ordentlichen Schrift ja nicht so verwegen aus, wie er sich in meinen Gedanken darstellt.

Ich bin ein Animagus. Meine Tiergestalt ist ein großer, schwarzer Panther. Ich bin in etwa so groß wie ein Werwolf, und ich habe in meiner Animagus- Form erhebliche Kräfte. Geoffrey hat Lorean gebissen und ihr ist nichts passiert. Ich gehe davon aus, dass Tiere sich nicht infizieren können - und ich gehe davon aus, dass das auch für Animagi gilt. Wenn ich in meiner Animagus-Form bin, habe ich einen großen Teil der tierischen Instinkte, auch wenn ich meinen menschlichen Verstand behalte. Warum sollte ich nicht auch den tierischen Schutz vor Werwolfbissen haben? Wenn ich bei Geoffrey sein könnte, wenn er sich verwandelt, werde ich vielleicht in der Lage sein, ihm diese Nächte zu vereinfachen!?

Nein, es sieht niedergeschrieben genauso verrückt aus, wie es sich anfühlt. Aber ich habe mich entschieden, ich werde es tun.

10. Oktober 1879

Gleich ist es soweit. Ich werde mich in das Gewölbe schleichen und dort verstecken. Geoffrey darf nicht wissen, was ich vorhabe, er würde es mir ausreden wollen.

11. Oktober 1879

Er hat mich gebissen! Oh Merlin, ich wusste nicht, wie schrecklich diese Verwandlungen für Geoffrey sind, und ich wusste nicht, dass er gar nichts mehr erkennt, wenn er erst verwandelt ist. Ich habe abgewartet, bis die Verwandlung abgeschlossen war, auch wenn es mir schwergefallen ist, seine Schreie zu ignorieren. Als ich aus meinem Versteck gekommen bin, hat Geoffrey schon getobt und versucht, aus seinem Verlies auszubrechen, aber es ist ihm natürlich nicht gelungen - Vater hat starke Schutzzauber auf die Tür gelegt. Ich weiß nicht, ob er mich gerochen hat, aber der Werwolf - ich kann ihn einfach nicht Geoffrey nennen, das war nicht mein Bruder! - hat sich plötzlich umgedreht und sich sofort auf mich geworfen. Bevor ich noch reagieren konnte, hat er mich in die Schulter gebissen - aber ich habe zurückgebissen, und danach ist er ruhiger geworden.

Trotzdem - er hat mich gebissen. Was geschieht jetzt mit mir? Waren meine Überlegungen richtig? Wird mir nur die Narbe bleiben, oder werde auch ich mich beim nächsten Vollmond verwandeln? Wir werden es sehen, jedenfalls werde ich den nächsten Vollmond garantiert mit Geoffrey verbringen.

08. November 1879

Ich hatte Recht! Ich hatte Recht, ich hatte Recht, ich hatte Recht!!! Geoffreys Biss hat mir nichts getan, ich bin als Animagus sicher! Gestern war ich von Anfang an bei Geoffrey, und als seine Verwandlung begann, habe auch ich mich wieder in den Panther verwandelt. Nur in den Panther, und das bewusst. Ich habe es geschafft, ich bin sicher - und ich kann Geoffrey helfen. Er war gestern von Anfang an viel ruhiger als vor einem Monat, und vorhin hat er mir gesagt, dass er sich sogar teilweise an die Nacht erinnert. Oh Merlin, ich danke dir, dass ich diesen Mut hatte!

Hier endete das Tagebuch der Ariana of Blackmore, aber Sirius hätte ohnehin nicht weitergelesen, er war viel zu aufgeregt. Alles, was er jetzt noch wollte, war mit seinen Freunden sprechen - wohlgemerkt, nur mit James und Peter - denn er hatte endlich eine Idee. Gut dass es nur noch zwei Tage bis zum Ende der Ferien waren, viel länger hätte er die Spannung wohl nicht ausgehalten!

Wie sich herausstellte, musste Sirius die Spannung doch noch länger ertragen als er gedacht hatte, denn in den ersten Tagen ergab sich keine Gelegenheit, allein mit Peter und James zu sprechen, ohne Remus bewusst auszuschließen oder misstrauisch zu machen. Und beides wollte Sirius nicht - er wollte ihm doch helfen, nichts anderes.

Die Chance kam wenige Tage nach Schuljahresbeginn, zusammen mit dem vollen Mond. Wie immer in den letzten Monaten begleiteten Sirius, James und Peter Remus zum Krankenflügel und gingen dann langsam und sich leise unterhaltend zurück zum Gryffindor-Turm. Peter schlug James ein Zauberschachspiel im Gemeinschaftsraum vor, aber Sirius schüttelte den Kopf. "Ich muss mit euch reden - oben im Schlafsaal." Die beiden tauschten erstaunte Blicke - Sirius wusste, dass er selten so ernst geklungen hatte - folgten ihm aber sofort. Oben angekommen verschloss Sirius sorgfältig die Tür und setzte sich dann auf sein Bett. James ließ sich ihm gegenüber fallen, und auch Peter nahm Platz.

"So, dann schieß mal los, was ist?" Sirius atmete tief durch. Auf diesen Moment wartete er jetzt seit einer Woche, und Geduld gehörte nicht zu einer seiner Stärken. "Ich weiß, wie wir Moony helfen können!" Der Satz hatte genau den Effekt auf seine Freunde, den er sich erhofft hatte. James sprang aufgeregt auf und fragte atemlos: "Wie?", während Peter ihn mit großen Augen bewundernd ansah. Sirius grinste. "Ich habe in den Ferien versucht, soviel wie möglich über Werwölfe zu lesen, und dabei bin ich über dieses Schätzchen hier gestolpert." Er hielt das Tagebuch der Ariana of Blackmore hoch. "Ich muss euch aber warnen - es ist verboten, es ist gefährlich, und es könnte länger dauern als wir abschätzen können." James lachte. "Verboten - kein Thema. Gefährlich - hey, wir sind Gryffindors. Und Zeit spielt nicht wirklich eine Rolle, wenn wir Moony dadurch helfen können, oder?" Sirius nickte und sagte dann: "Wir müssen Animagi werden."

Stille. Dann fragte James leise: "Wie bitte? Wir müssen was werden?" Sirius strahlte ihn an. "Animagi. Komm schon James, du weißt was das ist. Wenn wir es schaffen, Tiergestalten anzunehmen, die groß genug sind, um mit einem Werwolf fertig zu werden, dann können wir Moony bei seinen Verwandlungen Gesellschaft leisten. Es steht alles hier drin - ein Werwolf kann einem Tier, und auch einem Animagus in seiner Tiergestalt, nicht gefährlich werden - und wir könnten ihn beruhigen." Sirius' Augen funkelten. Seiner Meinung nach war das ein fantastisches Abenteuer. James und Peter hingegen schienen nicht so überzeugt zu sein.

"Ähm, Sirius, du weißt aber schon, dass das Ministerium alle, die Animagi werden wollen, scharf überwacht, oder? Und wer sollte es uns beibringen - McGonagall etwa? Die würde uns für verrückt erklären!" Sirius nickte. "Ich weiß. Deshalb habe ich gesagt, es ist verboten und gefährlich. Wir müssten es alleine versuchen, und geheim. Und das dauert, vor allem, weil ich Moony nichts davon erzählen würde - für den Fall, dass es nicht klappt. Wir werden es nicht in diesem Jahr schaffen - vielleicht noch nicht einmal im nächsten."

Peter schüttelte den Kopf. "Sirius, du bist schon mit einer Menge verrückter Ideen angekommen, aber das hier schlägt echt alles. Glaubst du ernsthaft, dass ein paar Zweitklässler mal eben so Animagi werden können?" James schüttelte ebenfalls den Kopf und sagte langsam: "Nein, mal ebenso bestimmt nicht." Sirius sah ihn hoffnungsvoll an. "Das heißt, du machst mit?" James grinste plötzlich. "Na und ob ich mitmache! Stellt euch vor, drei nicht registrierte Animagi in Hogwarts - was das für Möglichkeiten bedeutet! Peter, sei kein Frosch - du willst Moony doch auch helfen, oder?" Peter nickte langsam, sagte aber: "McGonagall hat gesagt, dass es unheimlich schwer ist, ein Animagus zu werden - das packe ich nie!" "Ach komm schon, Peter, wir helfen dir!" Sirius war nicht bereit, seine wunderbare Idee aufzugeben oder auch nur im mindesten zu verändern, und schließlich hatten er und James Peter dazu überredet, wenigstens den Versuch zu machen. Die letzte Frage, die Peter noch stellte, war: "Und wann fangen wir an?"

Sie stellten fest, dass es gar nicht so einfach war, unbeobachtet - und vor allem auch von Remus unbemerkt - mit ihren Nachforschungen, wie sie Animagi werden konnten, anzufangen. Hinzu kam, dass eine Woche nach ihrer Entscheidung die Auswahlen für die neue Quidditch-Mannschaft stattfanden, und sowohl Sirius als auch James eifrig dafür trainierten. Peter war keine Hilfe - obwohl er versprach, währenddessen in der Bibliothek nachzuforschen und wenigstens schon einmal Bücher herauszusuchen, kam dabei nicht viel heraus, denn irgendwie schaffte er es nicht, dabei ungestört zu sein. Also mussten sie ihr Vorhaben zu Sirius' Ärger erst einmal verschieben. James, der immer schon der Besonnenere von ihnen gewesen war, tätschelte ihm beruhigend die Schulter und sagte: "Hey, bleib cool, Sirius, aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wir müssen uns jetzt erst mal auf die Quidditch- Auswahl konzentrieren, die Animagi-Bücher laufen uns nicht weg!" Mit diesen Worten zog er ihn zum Quidditch-Feld, um noch ein bisschen zu fliegen.

"Schamesch, musch esschen!" Sie saßen beim Frühstück, und Sirius, der gerade seinem zweiten Teller Rührei den Kampf angesagt hatte, musterte seinen Freund, der nur lustlos mit der Gabel seinen Schinken auf dem Teller hin und her schob, besorgt. "Was sagtest du?" Sirius grinste, schluckte und wiederholte: "James, du musst was essen! Du kippst sonst gleich vom Besen." James nickte nur und fuhr fort damit, seinen Schinken zu malträtieren. Remus, der den beiden gegenüber saß und mit dem gleichen Heißhunger wie Sirius aß, verdrehte die Augen. "James, Sirius hat recht - wie willst du denn gleich ordentlich fliegen, wenn du nichts im Magen hast?" James seufzte. "Ich kann nichts essen, Leute - mir ist schlecht." Sirius grinste. "Wenn das so ist - kann ich den Schinken haben?" James sah ihn irritiert an und schob ihm dann seinen Teller hinüber, während Remus versuchte, ihn wenigstens zu einer Scheibe Toast zu verleiten - vergeblich. Kurz darauf stand Professor McGonagall auf, trat zum Gryffindor-Tisch und verkündete: "Alle, die sich für die neue Quidditch-Mannschaft beworben haben, gehen jetzt zum Feld - die Auswahl beginnt in zwanzig Minuten. Wer zusehen möchte, sollte jetzt ebenfalls gehen."

James wurde blass und stand auf, während Sirius noch schnell nach zwei Scheiben Toast griff, bevor er ihm folgte. Aus den Augenwinkeln sah er noch, wie Remus sich ein letztes Würstchen in den Mund stopfte und dann aufsprang, Peter am Ärmel fasste und mit sich zog.

Vier Stunden später fielen Sirius und James erschöpft im Gemeinschaftsraum in zwei Sessel. Die Auswahlspiele waren anstrengend gewesen, und die Aussicht, dass es noch bis zum nächsten Vormittag dauern sollte, bis die Ergebnisse bekannt gegeben wurden, war auch nicht gerade aufbauend. "Hey, Jungs - vier Stunden Quidditch und ihr macht schlapp? So kenne ich euch ja gar nicht!" Remus tauchte grinsend neben ihnen auf, schob Sirius' Füße vom Sofa und setzte sich. Gleich darauf plumpste Peter auf den freien Platz neben ihm, genauso breit grinsend. "Ja, stellt euch mal nicht so an," feixte er, "stellt euch vor so ein Spiel dauert Stunden, da könnt ihr auch nicht schlapp machen!" Sirius stöhnte. "Sei bloß ruhig von Spielen, ich glaube, das dauert noch Jahre, bis wir in die Mannschaft kommen! Hast du gesehen, wie Martin Wood aus der Fünften geflogen ist?" Remus nickte. "Ja, der war echt gut, aber er hat sich als Jäger beworben! Also, ich glaube schon, dass ihr eine Chance habt - so schnell wie James hat sonst keiner den Schnatz gefangen, und du warst auch echt gut, Sirius!" Die beiden sahen ihn zweifelnd an, aber Remus blieb bei seiner Meinung, und er klang dabei erstaunlich ernst.

Als Sirius und James am nächsten Morgen - oder besser gesagt, am nächsten Mittag - in den Gemeinschaftsraum kam, fanden sie das Schwarze Brett belagert. Als sie sich näher herandrängten, drehte Remus sich um. Er sah äußerst ernst aus und winkte die beiden ein Stück zur Seite. "Und?" Sirius sah ihn eifrig an. Remus räusperte sich. "Ähm, nunja, ich weiß nicht, wie ich es euch sagen soll..." James ließ den Kopf hängen. "Es hat nicht geklappt, nicht wahr?" Remus grinste. "Kommt drauf an, wie du's siehst. Also, wenn du viel Freizeit willst, hast du ein Problem - du als Sucher, und Sirius als Treiber - tja, Jungs, ihr werdet wohl in Zukunft eine Menge trainieren müssen!"

Das Vorhaben, Animagi zu werden, gestaltete sich tatsächlich als zeitaufwendiger, als Sirius angenommen hatte. Zunächst dauerte es Wochen, bis sie die richtigen Bücher gefunden hatten - sie mussten ihre Suche auf Vollmondnächte beschränken, wenn sie vor einer zufälligen Entdeckung durch Remus sicher waren, und das bedeutete, dass sie sich heimlich in die Bibliothek schleichen mussten. Gut, dass James zum 12. Geburtstag von seinem Großonkel einen Tarnumhang geschenkt bekommen hatte - besagter Großonkel war der Meinung, selber nicht mehr viel damit anfangen zu können und hatte ihn James mit einem Augenzwinkern und ohne Wissen seiner Eltern überlassen - ohne diesen Umhang wäre ihr Vorhaben wohl unmöglich geworden.

Aber das Heraussuchen der Bücher war nicht alles. Die Vorbereitungen, die getroffen werden mussten, waren enorm und reichten von der simplen Auswahl der erwünschten Gestalt bis hin zu umfangreichen Anatomiestudien. Die drei waren häufig kurz davor, alles hinzuwerfen, aber spätestens Remus' Anblick nach der nächsten Nacht, wie er erschöpft und verletzt in seinem Bett im Krankenflügel lag, gab ihrer Motivation einen neuen Schwung. Übrigens war Sirius der Krankenflügel inzwischen längst nicht mehr so fremd, wie in seinem ersten Schuljahr - Quidditch war ein gnadenloser Sport, und am Ende seines Vierten Schuljahres gab er es endgültig auf, die Zahl seiner Verletzungen nachzuhalten. Außerdem hatte er etwas besseres zu tun: sowohl er als auch James spürten, dass sie ganz kurz vor ihrem Ziel waren; es konnte jetzt nicht mehr lange dauern, bis sie die Verwandlung schafften. Peter hingegen war ein anderer Fall - er hatte von Anfang an Probleme mit der zusätzlichen Lernerei gehabt und schnell den Gedanken an ein großes Tier aufgegeben. Sirius und James hatten ihn dabei unterstützt - besser, er meisterte eine kleine Tiergestalt, als gar keine.

Und endlich, kurz vor Ferienbeginn, war es soweit: die letzte Vollmondnacht des Schuljahres war angebrochen, und sie hatten sich wieder einmal in ein verborgenes Zimmer zurückgezogen und übten. Sowohl Sirius als auch James wollten in dieser Nacht ihren ersten ernsthaften Versuch machen, sich zu verwandeln.

"Okay, wer fängt an?" "Ich!" Sirius war zu ungeduldig, um abzuwarten. Er warf James das Buch mit den Anleitungen zu, stellte sich dann mitten in den Raum und nickte seinem Freund zu. "Lies vor!" James nickte und schlug die Seite auf, die sie in den letzten Wochen immer und immer wieder studiert hatten. "Okay, Sirius, entspann dich. Schließ die Augen und konzentriere dich auf deine Atmung." Sirius nickte leicht, dann begann er, in einem ruhigen Rhythmus ein- und auszuatmen. In den letzten Wochen hatten sie sich ganz auf diese Atemübungen konzentriert, und Sirius spürte schnell, wie sein Herzschlag langsamer und ruhiger wurde. Wie von fern hörte er James leise Anweisungen: "Wenn du ganz entspannt bist, konzentriere dich auf die Gestalt, die du annehmen möchtest. Stell dir das Tier in allen Einzelheiten vor, bis du es genau vor dir siehst. Hast du das Bild genau vor Augen? Dann stell dir vor, dass du in dieses Bild hineinfließt. Du wirst jetzt dieses Tier sein, Sirius."

Sirius befolgte James' Anweisungen genau, und plötzlich spürte er eine Veränderung. Seine Haut begann zu jucken, und plötzlich berührte er auch mit den Händen den Boden. Sirius riss die Augen auf. Seine Perspektive hatte sich verändert, er sah zu James und Peter auf, und die Welt hatte ihre Farbe verloren und bestand nur noch aus Grautönen. James schrie begeistert auf, ließ sich vor Sirius auf die Knie fallen und umarmte ihn. "Du hast es geschafft, Sirius, du hast es wirklich geschafft - das war super!" Sirius konnte es kaum glauben - aber als er an sich herunter sah, stellte er fest, dass anstelle seiner Hände große Pfoten waren, und sein Körper war mit schwarzem Fell bedeckt. Als er etwas sagen wollte, kam nur ein Bellen heraus, und sofort fiel ihm etwas ein. Er drehte den Kopf, um James anzusehen, und leckte ihm dann einmal mit einer großen, nassen Zunge über das Gesicht. James schüttelte sich, wischte sich mit dem Ärmel seiner Robe über das Gesicht und sprang auf.

"Sirius, das war ja wieder typisch! Los, verwandle dich zurück, jetzt bin ich dran!" Sirius bellte noch einmal leise und schloss dann wieder die Augen. Die Rückverwandlung war viel einfacher, und gleich darauf stand er seinen Freunden wieder als Schüler gegenüber. Er grinste die beiden begeistert an, und James fragte sofort: "Was ist es für ein Gefühl?" Sirius' Grinsen wurde breiter. "Erst war es ein bisschen komisch - aber einfach nur genial!" Er griff nach dem Buch, das James auf einen Tisch geworfen hatte, und schlug es wieder auf. "Los, James, du bist dran. Schließ die Augen und entspann dich...

In dieser Nacht verwandelten sich sowohl Sirius als auch James zum ersten Mal - Sirius in einen großen, schwarzen Hund und James in einen beeindruckenden Hirschen. Peter beobachtete die beiden neidisch - er selbst war noch nicht so weit, ihm würden noch einige Wochen Übung bevorstehen. Aber Sirius beruhigte ihn: "Hört zu, Moony hat doch erzählt, dass er in den Ferien mit seinem Vater Urlaub in Ägypten macht, nicht wahr? Mein Vater hat mir schon geschrieben, dass er nicht viel Zeit für mich haben wird - seit dieser Irre mit seinen komischen Machtgelüsten immer heftiger loslegt, ist im Hospital die Hölle los, und das heißt, ich kann euch über die Ferien einladen. Dann haben wir ausnahmsweise mal wochenlang ununterbrochen Zeit, um mit dir zu trainieren, Peter - du wirst sehen, bis zum Ferienende bist du auch ein Animagus!"

Sirius sollte Recht behalten: es war ein schweres Stück Arbeit, Peter die notwendigen Kenntnisse zu vermitteln, und ohne James' geduldiges Zureden hätte er wohl schnell aufgegeben, aber nach drei Wochen ununterbrochener Übung war auch Peter am Ziel von drei Jahren Arbeit angelangt und konnte sich in eine gewöhnliche, graue Ratte verwandeln. Die drei feierten exzessiv mit Butterbier und Kesselkuchen, und dann stellte James die Frage der Fragen: "Wann sagen wir es Moony?" "Hm," Sirius stopfte sich sein Kissen im Rücken zurecht und lehnte sich gegen die Wand, "ich würde sagen, zum Geburtstag. Er hat doch Mitte August, sein Geschenk würde er eh erst Anfang des Schuljahres bekommen, weil wir uns vorher nicht mehr sehen - das ist doch die Gelegenheit! Wir verkünden, dass eure beiden Geburtstage - " hierbei nickte er James zu - "nachgefeiert werden müssen, und dann suchen wir uns einen ruhigen, großen Raum, die Heulende Hütte am besten, das wäre wohl angemessen und sagen es ihm." Die anderen beiden nickten zustimmend, auch wenn es ihnen nicht gefiel, noch einen Monat warten zu müssen.

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War das Tagebuch zu lang? Irgendwie konnte ich nicht aufhören, als ich einmal damit angefangen hatte... Und weiter geht es sofort mit Kapitel 22...