Die Danksagungen und der Disclaimer stehen für alle, die es interessiert, vor Kapitel 21, und das ist alles, was ich dazu sagen kann...

Kapitel 22 - Sirius VI

Auf Gleis 9 ¾ herrschte das übliche Chaos, als Sirius dort am 1. September eintraf. Direkt hinter der magischen Sperre traf er auf Peter, und kurz darauf stieß auch James zu ihnen. "Hat einer von euch schon Moony gesehen?" James schüttelte den Kopf. "Der ist bestimmt schon im Zug, Moony ist doch immer überpünktlich. Kommt, wir suchen ihn." "Hey, James, Peter, Sirius - hier rüber!" Aus einem Abteil ganz hinten beugte sich ein hellblonder, braungebrannter Junge in ihrem Alter und winkte - und Sirius stutzte. "Ist das Moony? Hey, Moony - was ist denn mit deinen Haaren passiert?" Remus trat einen Schritt von der Abteiltür zurück, um die anderen durchzulassen, und grinste. "Ägypten - du glaubst gar nicht, was zwei Monate Sonne ausmachen! Ich wusste bis jetzt noch gar nicht, dass ich braun werden kann! - Aber ich könnte dich das selbe fragen!" Remus musterte Sirius amüsiert, und dieser grinste zurück. Ja, die Frage war schon berechtigt, denn Sirius hatte sich während der Ferien die Haare auf Schulterlänge wachsen lassen.

Die Freunde, die schon seit langem den Spitznamen "Marauders" trugen, begrüßten sich herzlich, nachdem sie sich so lange nicht gesehen hatten, und verbrachten eine angenehme Zugfahrt, die auch durch das zwischenzeitliche Auftauchen von Severus Snape und seinen Anhängseln nicht wirklich getrübt wurde.

"AUFWACHEN!!!" Sirius riss Remus die Bettdecke weg und grinste breit, als er dessen erschrockenes Gesicht sah. Remus warf einen Blick auf die Uhr und stöhnte. "Sirius, es ist zwei Uhr - sag mir nicht, dass du schon wieder was vor hast!" Sirius grinste noch etwas breiter. "Na und ob - erinnerst du dich, wir haben noch zwei Geburtstage nachzufeiern, unter anderem deinen!" Remus setzte sich seufzend auf und angelte nach seinem Morgenmantel. "Ich würde wirklich gerne mal wissen, wer dich hyperaktiven Irren ausgerechnet in diesen Schlafsaal einteilen musste..." murmelte er gähnend.

Sirius lachte. "Du hast es vier Jahre lang überlebt, die letzten drei schaffst du auch noch! Zieh dich lieber richtig an, wir haben einen kleinen Weg vor uns!" Sirius selbst trug bereits Jeans und Pullover, und auch James und Peter waren wach und angezogen. Es machte Sirius unheimlichen Spaß, Remus leicht misstrauisches Gesicht zu beobachten, während er in seine Sachen schlüpfte. Remus hatte es bereits vor Jahren aufgegeben, zum Umziehen immer ins Bad zu gehen - seit seine Freunde wussten, was mit ihm war, sah er auch keinen Sinn mehr darin, seine Narben zu verstecken, und die drei waren inzwischen an den Anblick, der sie zuerst erschreckt hatte, gewöhnt. Als Sirius zum ersten Mal Remus' nackten Oberkörper gesehen hatte, war er erstaunt gewesen, wie sehnig sein so dünn wirkender Freund war - und entsetzt, wie viele Narben von offenbar teilweise schweren Wunden zurückgeblieben waren. Aber das hatte jetzt hoffentlich bald ein Ende...

"Seid ihr fertig?" James stand bereits an der Tür, den Tarnumhang sorgfältig über dem Arm gefaltet. Als alle nickten, öffnete er, und die Marauders huschten die Wendeltreppe hinunter und in den Gemeinschaftsraum, wo sie sich unter den Tarnumhang drängten. Dieses Unternehmen war inzwischen gar nicht mehr so einfach, da sie alle in den letzten Jahren erheblich gewachsen waren. Sirius war kaum noch kleiner als sein Vater, und auch James und Remus waren nicht gerade klein für ihr Alter, wenn er sie auch noch immer um einen halben Kopf überragte. Der einzige, der kaum gewachsen zu sein schien, war Peter, aber er war dafür in die Breite gegangen, was den Umgang mit dem Tarnumhang auch nicht unbedingt vereinfachte. Schließlich hatten sie es aber geschafft und schlichen gleich darauf durch die stillen Gänge und schließlich über das Schulgelände.

"He Moment mal - wo gehen wir hin?" Remus blieb plötzlich stehen, und zwang damit auch die anderen zum Anhalten. Sirius drehte sich vorsichtig um, wobei er darauf achtete, dass der Umhang an Ort und Stelle blieb, und flüsterte: "Den Weg solltest du eigentlich kennen, Moony, wir sind gleich an der Peitschenden Weide!" Remus nickte und flüsterte zurück: "Ja, das sehe ich - ihr wollt doch nicht etwa zur Heulenden Hütte, oder?" "Genau das ist unser Ziel. Komm weiter, Moony!" Remus schüttelte den Kopf. "Ich will da nicht hin, Sirius." Jetzt drehte auch James sich um. Remus' Abneigung gegen die Heulende Hütte war verständlich und den übrigen Marauders auch bekannt, aber heute hatten sie wirklich einen Grund dafür. Remus hatte ihnen ganz am Anfang, als James seinen Tarnumhang neu hatte, einmal die Heulende Hütte gezeigt, sich dort aber offensichtlich so unwohl gefühlt, dass sie schnell wieder gegangen waren. "Moony, ich weiß, dass du sie nicht magst, aber vertrau uns - wir haben einen echt guten Grund dafür, dass wir ausgerechnet da feiern wollen. Komm, ausnahmsweise!" Remus seufzte leise und nickte, und Sirius grinste. Von Moony war kaum eine Widerrede zu erwarten gewesen!

Eine Minute später erreichten sie die Peitschende Weide. Sirius griff nach einem langen abgebrochenen Ast und drückte damit den Knoten an ihrem Stamm, der sie lahmlegte. Die Marauders schlüpften in das Loch an ihren Wurzeln und in den darunter liegenden Geheimgang, wo sie erleichtert den Tarnumhang ablegten. So nützlich er war, es war doch recht lästig, sich darunter fortzubewegen.

Nach einem langen Fußmarsch erreichten sie schließlich die Heulende Hütte, wo James und Sirius bereits ein paar Vorbereitungen getroffen hatten. Auf den Fensterbänken standen Süßigkeiten und Flaschen mit Butterbier, und ein großes Happy-Birthday-Banner schmückte eine Wand. Die vier machten es sich auf dem großen, luxuriösen Bett bequem, und Sirius verteilte Butterbier. "Auf James und Moony!" Sie stießen an, und dann sagte Peter: "Tja, dann würde ich mal sagen, fangen wir an, nicht wahr. James, alles Gute nachträglich - und das hier ist für dich!" Er zog ein großes Paket unter dem Bett hervor, in dem sich eine ganze Sammlung von Zonko's Scherzartikeln, Süßigkeiten aus dem Honigtopf und ein neuerschienenes Buch namens Quidditch im Wandel der Zeiten befanden. James bedankte sich grinsend, dann wandte er sich an Remus. "Eigentlich hättest du ja als erster dran sein müssen, schließlich bist du vier Tage älter als ich, aber wir dachten, dass es so rum vielleicht besser wäre. Ja, äh, also, jetzt habe ich den Faden verloren."

Sirius grinste und sprang ein. "Also, du brauchst gar nicht unter dem Bett nachsehen, da würdest du nichts finden. Unser Geschenk kann man nicht kaufen und auch eigentlich nicht anfassen, aber wir hoffen, es gefällt dir trotzdem." Remus zog amüsiert eine Augenbraue hoch. "Ihr macht es ja echt spannend," grinste er. Sirius grinste zurück. "Naja, das haben wir uns, würde ich mal in aller Bescheidenheit behaupten, auch verdient. Wahrscheinlich willst du auch endlich wissen, weshalb wir heute unbedingt hier feiern wollten - das hängt nämlich mit unserem Geschenk zusammen. Und unser Geschenk hängt damit zusammen, dass du ein Werwolf bist... James, mach du mal weiter."

James nickte und sagte dann leise: "Moony, wir überlegen jetzt seit dem zweiten Schuljahr, wie wir dir helfen könne, deine monatlichen Verwandlungen erträglicher zu machen, und wir glauben, dass wir einen Weg gefunden haben. Ich meine, wir glauben das seit dem zweiten Schuljahr, aber wir haben es erst in diesem Sommer geschafft. Lehn dich zurück, Moony - und jetzt würde ich sagen: Showtime!" Die drei waren während seiner Worte aufgestanden und verteilten sich jetzt um das Bett herum, während Remus gegen das Kopfende gelehnt saß und sie fragend ansah. Er hatte offenbar nicht die geringste Ahnung, wovon James gesprochen hatte. Sirius nickte den anderen kurz zu und sagte dann: "Auf drei - eins, zwei, drei!" Und in diesem Moment verwandelten sie sich.

Remus starrte die drei Tiere - Hund, Hirsch und Ratte - die plötzlich die Plätze seiner Freunde eingenommen hatten, ungläubig an, und auch als sie sich wieder in ihre menschlichen Gestalten zurückverwandelten und sich neben ihn auf das Bett setzten, sagte er kein Wort. Eine Zeitlang herrschte absolute Stille in der Heulenden Hütte, bis Sirius schließlich leise sagte: "Tja, Moony, jetzt bist du dran - sag was." Remus schüttelte immer noch ungläubig den Kopf, dann flüsterte er: "Ihr seid Animagi geworden? Aber..." Er schwieg wieder, und dann dämmerte langsam Verstehen in seinen Augen auf. Er richtete sich hastig auf, fasste Sirius, der ihm am nächsten saß, am Handgelenk und fragte: "Ihr habt gesagt, ihr hättet das getan, um mir zu helfen - meint ihr damit etwa, ihr würdet - ihr würdet..." "...von jetzt an jeden Monat zu dir kommen, genau das meinen wir damit."

Remus starrte ihn einen Moment lang ungläubig an, dann sagte er im Brustton der Überzeugung: "Ihr seid verrückt." James grinste breit. "Das wissen wir schon lange, Moony. Aber ganz im Ernst: wir haben herausgefunden, dass Werwolfbisse einem Animagus nicht schaden können, wenn er in seiner Tiergestalt ist, und es gibt Berichte - wenn auch sehr, sehr wenige - dass einige Animagi, die mit Werwölfen verwandt oder befreundet waren, tatsächlich monatlich bei ihren Freunden geblieben sind und sie durch ihre Anwesenheit beruhigen konnten. Tja, und deshalb sind wir auf die Idee gekommen, genau das auszuprobieren. Versteh bitte, dass wir dir bis jetzt nichts gesagt haben - wir wollten nicht, dass du dir vergebliche Hoffnungen machst - falls es nicht geklappt hätte, meine ich."

Remus sah immer noch völlig überrumpelt von einem zum anderen. "Ihr habt wirklich drei Jahre dafür geopfert?" Sirius nickte. "Naja, wenn man es zusammenrechnet, kommen wir nur auf ein Jahr oder so, wir konnten ja immer nur bei Vollmond üben..." Er brach ab, als Remus ihm plötzlich um den Hals fiel und das Gesicht an seiner Schulter vergrub, und grinste verlegen, während er Remus etwas unbehaglich den Rücken tätschelte. "He, ist ja schon gut - Moony, du heulst doch nicht etwa?" Remus ließ ihn los. Über sein Gesicht strömten tatsächlich Tränen. "Nein," schluchzte er, "habe ich gar keinen Grund zu. Ihr seid ja echt so bescheuert!" Dann rutschte er ein Stück über das Bett und zog nacheinander auch James und Peter in erstickende Umarmungen - und danach wurde das Ganze ziemlich sentimental.

Der Versuch, Animagi zu werden, war schwierig, gefährlich und zeitaufwendig gewesen, aber er hatte sich gelohnt. Die Anwesenheit der drei Marauders half Remus tatsächlich bei seinen monatlichen Verwandlungen, und nach wenigen Monaten machte Sirius einen verwegenen Vorschlag: es hatte sich herausgestellt, dass er und James in ihren Animagus-Gestalten tatsächlich mühelos mit einem Werwolf fertig werden konnten - war das nicht die Chance, für monatliche Ausflüge, ohne erwischt werden zu können? James war sofort von der Idee begeistert, Peter entsetzt und Remus hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, die Vollmondnächte nicht in der Heulenden Hütte verbringen zu müssen und der Angst, dass etwas passieren konnte, aber Sirius und James beruhigten ihn, und eines Nachts probierten sie es tatsächlich aus. Als Remus ihnen am nächsten Tag gestand, dass es die beste Nacht seines Lebens gewesen war, strahlte Sirius vor Stolz, und danach wurden die monatlichen Ausflüge zu sehnlichst erwarteten Ereignissen.

"Eigentlich wäre es Verschwendung, wenn wir unsere Kenntnisse über Hogwarts nicht irgendwie festhalten und weitergeben würden." Die Marauders saßen im Gemeinschaftsraum um den Kamin und faulenzten, als James plötzlich diese Idee aufwarf. Sirius, der ausgestreckt auf dem weichen Sofa lag und gedöst hatte, hob träge die Augenlider, warf seinem Freund einen kurzen Blick zu und murmelte: "Was meinst du damit?" James zuckte die Schultern. "Ich dachte, wir könnten doch versuchen, eine Karte von Hogwarts zu zeichnen - Schloss und Ländereien, mit allen Geheimgängen und Geheimkammern und so..." Sirius setzte sich auf. "Eine Karte? Naja, keine schlechte Idee, aber da müsste noch irgendwas besonderes dran sein..."

Peter nickte, fragte aber gleichzeitig zweifelnd: "Was willst du an einer Karte schon besonders machen? Ich meine, es wäre doch schon was besonderes, wenn alle Geheimgänge eingezeichnet wären..." Er packte einen Schokofrosch aus, musterte die beiliegende Karte von Merlin kurz, bevor er sie an Sirius weiterreichte und warf die leere Packung dann nach Remus, der lesend in einen der bequemen Sessel gekuschelt saß und nicht zuzuhören schien. "Hey, Moony, sag doch auch mal was!" Remus tastete nach der leeren Packung, riss den Deckel ab, legte ihn in sein Buch und klappte es zu. Dann rückte er etwas näher an die anderen heran und murmelte: "Nomen mobile!" Die drei anderen sahen sich fragend an. "Nomenwas?"

Remus grinste, dann wiederholte er: "Nomen mobile - jetzt sagt nicht, dass ihr noch nie was davon gehört habt?" Die drei anderen schüttelten den Kopf, und Remus seufzte. "Es täte euch gut, hin und wieder mal in Zauberkunst aufzupassen! Man kann eine Karte so verzaubern, dass sie jeden, der sich in ihrem Bereich aufhält, als kleinen, beweglichen Punkt darstellt - mit seinem Namen." Sirius schnappte nach Luft. "Moony, und das erzählst du uns erst jetzt? Stellt euch die Möglichkeiten vor - wir könnten jederzeit sehen, wo sich Filch und dieser verdammte Kater von ihm aufhalten..." Remus grinste ihn an. "Padfoot, wenn du zugehört hättest, wüsstest du das auch ohne mich! Hat jemand von euch schon mal eine Karte gezeichnet? Nein? Prima, ich auch nicht. Also sollten wir damit anfangen rauszufinden, wie man sowas am besten anstellt..."

Das Projekt, die Karte des Rumtreibers, wie sie sie schnell nannten, zu zeichnen war Mitte ihres sechsten Schuljahres abgeschlossen, und Remus übernahm es, sie zu verzaubern. Er hatte kaum das letzte Wort gesprochen, als die grüne Tinte begann, in das Pergament einzusickern und ein leeres Blatt zurückließ. Die vier standen aufgeregt um das Pergament herum, dann nickte Sirius Remus zu. Dieser hob seinen Zauberstab, berührte damit kurz das Pergament und flüsterte: "Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin!" Sofort tauchte die Tinte wieder auf - beginnend von dem Punkt, den Remus berührt hatte, breitete sich ein feines Netzwerk von Linien aus, bis die Karte das gesamte Schloss und die umgebenden Ländereien zeigte. Die vier Marauders beugten sich fasziniert über ihr Werk und verfolgten die kleinen, mit Namen versehenen Punkte, die über das Pergament huschten, mit Interesse.

"Hey," murmelte Sirius plötzlich, "was hat Lily Evans mit Snape zu schaffen?" "WAS? WO?" James sprang auf, hochrot im Gesicht, bevor er Sirius' breites Grinsen sah. Seine Farbe vertiefte sich noch, und er murmelte hastig: "Naja, eine Gryffindor und ein Slytherin, das wäre nicht... ich meine... oh, seht mal, Hagrid geht in den verbotenen Wald!" Er deutete auf den größten Punkt der Karte, der sich tatsächlich langsam von Hagrids Hütte aus in Richtung des Waldes bewegte, aber keinen der anderen schien es zu interessieren.

Sirius gluckste, erfreute über die Wirkung seines Scherzes, in sich hinein, während Remus wissend und Peter leicht dümmlich lächelten. James starrte geflissentlich auf einen Punkt irgendwo hinter Sirius Schulter, bis dieser sich wieder beruhigt hatte und seinen Freund leicht anstieß. "Hey, du kannst ruhig zugeben, dass du sie magst - sie ist ja wirklich so ziemlich das Hübscheste, was hier rumläuft! Ich hätte ja selber nichts gegen sie, wenn ich dir nicht in die Quere kommen wollte..." "... und wenn sie dir nicht letzte Woche ein paar Eselsohren gehext hätte, als du sie gefragt hast, ob sie mit dir nach Hogsmeade geht!"

Jetzt war es Sirius, der rot anlief. Er warf Remus einen bösen Blick zu und murmelte: "Wenigstens laufen mir keine Drittklässlerinnen aus Ravenclaw nach!" Die Spitze stellte sich als verschwendet heraus, denn Remus sah ihn, anstatt nun seinerseits rot zu werden, mit so fragendem Blick an, dass Sirius ihm glaubte, dass er nicht wusste, wovon die Rede war und es dabei bewenden ließ. Statt dessen sagte er nur: "Apropos Hogsmeade - wir sollten allmählich los, wenn wir noch einen Platz in den Drei Besen kriegen wollen!" Er tippte die Karte mit dem Zauberstab an, sagte: "Unheil angerichtet" und rollte das nun wieder leere Pergament zusammen. "Hier, Peter, tu auch was - steck mal weg!"

*

Wo waren bloß die sieben Jahre geblieben? Als Sirius zum letzten Mal die für das Abschiedsfest fest gedeckte Halle betrachtete, wurde ihm plötzlich flau. Bisher hatte er nie darüber nachgedacht, dass er nicht in zwei Monaten wieder hier sein und jeden Tag mit seinen Freunden verbringen würde - statt dessen würden er und James im Zaubereiministerium die Ausbildung zum Auror beginnen, Peter würde beim Tagespropheten in der Buchhaltung arbeiten und Lily in der Presseabteilung des Zaubereiministeriums. Remus hingegen war der einzige, der in Kürze nach Hogwarts zurückkehren würde - Professor Dumbledore hatte aus allen Häusern Siebtklässler, die gut in Verteidigung gegen die dunklen Künste waren, gebeten, mit ihm zusammen die Schutzzauber von Hogwarts zu verstärken, und Remus hatte sofort zugesagt.

Sirius hatte den Eindruck, dass Remus über diese Möglichkeit, in Hogwarts zu bleiben, heilfroh war - in den letzten Monaten war sein Freund immer unruhiger geworden und schien sich vor dem Leben außerhalb der Schule zu fürchten. Kein Wunder - das Zaubereiministerium führte ein Register über Werwölfe, das jeder einsehen konnte, und jedem einzelnen der Marauders war klar, dass Remus' Chancen, eine Arbeit zu finden, gerade jetzt sehr schlecht waren. In den vergangenen Jahren war ein dunkler Zauberer, der sich selbst Lord Voldemort nannte, zu immer mehr Macht gekommen und hatte angefangen, andere Zauberer um sich zu versammeln - unter ihnen viele Werwölfe, die darin ihre Chance sahen, den Anfeindungen durch andere Zauberer zu entkommen oder diese zu rächen. Die Zeiten waren düster geworden, seit Voldemort und seine Anhänger angefangen hatten, ihre Gegner zu foltern und zu töten: Ganz besonders bedroht waren Muggelstämmige, aber auch Zauberer, die Sympathien zu Muggeln zeigten.

Sirius wandte seine Aufmerksamkeit dem Lehrertisch zu, als Professor Dumbledore aufstand. Der Schuldirektor räusperte sich und sagte dann: "Ich darf Sie alle heute abend zu einem Neuen Abschiedsfest willkommen heißen. Einige Kollegen haben mich darauf angesprochen, ob wir in diesem Jahr die Tradition aufrechterhalten und den Schuljahresschluss feiern sollten, obwohl wir in diesem Jahr viel Leid erfahren mussten. Ich weiß, dass viele der hier Anwesenden Verluste in den Familien oder im Freundeskreis zu bedauern haben, und wir alle wissen, wer dafür die Verantwortung trägt. Deshalb ist die Meinung, dass kein Grund zum Feiern besteht, durchaus verständlich, aber ich teile sie nicht. Im Gegenteil sollten wir uns nicht die Freude und Hoffnung, die wir wohl alle noch haben, durch die düsteren Zeiten verderben lassen, und insbesondere unser diesjähriger Abschlussjahrgang, von dem viele, wie ich weiß, schon bald gegen Voldemort kämpfen werden, sollte noch einmal die Möglichkeit bekommen, einen unbeschwerten Abend unter Freunden zu bekommen." Er schwieg einen Moment, und an allen Tischen brach Applaus aus.

Dumbledore wartete gütig lächelnd, bis sich der Applaus gelegt hatte, dann sagte er: "Ich darf also auch in diesem Jahr wieder einmal den Hauspokal verleihen. Die Punkte verteilen sich wie folgt: An Vierter Stelle mit Zweihundertundachtundreißig Punkten: Hufflepuff; mit dreihundertundzehn Punkten an dritter Stelle: Ravenclaw, zweiter Sieger ist mit dreihundertundvierundsiebzig Punkten Slytherin und der Hauspokal geht - mit dem knappsten Ergebnis seit fünfundsechzig Jahren - mit dreihundertundsechsundsiebzig Punkten an Gryffindor!" Wieder brach stürmischer Applaus aus, und der Gryffindor-Tisch schien unter dem lauten Johlen, Trommeln und Stampfen der Schüler und dem lauten Knallen einiger Feuerwerkskörper fast zu explodieren. Aber Dumbledore war noch nicht fertig. Als sich der Lärm langsam legte, lächelte er verschmitzt und sagte: "Meinen Glückwunsch an Gryffindor. Aber das ist nicht der einzige Rekord, der in diesem Jahr gebrochen wurde. Bereits seit sieben Jahren versuchen zwei Schüler mit fast unglaublicher Ausdauer, diesen zweiten Rekord zu brechen. Er lag bisher bei zweihundertundneunundneunzig Strafarbeiten für einen einzelnen Schüler während der Ausbildung hier - Sirius Black hat es geschafft, diese Zahl auf dreihundertundvierundfünfzig zu erhöhen, dicht gefolgt von James Potter mit dreihundertundeinundvierzig. Meine Herren, ich danke Ihnen, dass trotz Ihrer gegenteiligen Bemühungen die Schule bis zum heutigen Tage noch steht!"

---------------------------- Und? Wie war das? Reviews her, sonst schreibe ich nicht weiter!

Tja, das wahr der Rückblick. Im nächsten Kapitel gibt es noch einmal ein bisschen Schnee - den hatten wir hier so lange nicht mehr!