So, da bin ich wieder mit den beiden letzten Rückblick-Kapiteln. Danke wie immer für die Reviews!

Jenni: keine Sorge, man konnte dein Review durchaus noch lesen, ohne auszurutschen (und es ist ja nicht so, als wenn ich was gegen Lob hätte...

1234567890: genial? wow, danke, zuviel der Ehre! Ich hoffe, es bleibt gut!

Auxia: danke, danke, es freut mich, dass es dir so gefällt - und ich hoffe, ich kann die Spannung noch ein bisschen aufrechterhalten...

lara: na, das waren doch mal ein paar Reviews - es hat sehr viel Spaß gemacht, die zu lesen! Ich werde mal sehen, ob ich noch ein paar Kuschelstellen einbauen kann, aber ich kann nichts versprechen! Das mit dem Sauwetter ist mir auch schon aufgefallen, ich hatte auch erst überlegt, das genau aus diesem Grund nicht zu machen, aber es passt einfach zu gut! Und natürlich war die Misttöle von Kater an den Alpträumen schuld! Momentan liegt er neben mir auf der Couch und sieht so aus, als könnte er kein Härchen trüben und kein Wässerchen krümmen, aber ich weiß es besser! Ich bin froh, dass die Szene mit den gegenseitigen Entschuldigungen gefallen hat, ich war mir nicht sicher, ob das nicht ein bisschen übertrieben war.

Disclaimer: Eigentlich gehört mir fast nichts, und ich habe gnadenlos geklaut - ich fürchte, auch bei einer anderen Fanfic-Autorin. Sorry dafür! Wir mussten feststellen, dass wir offenbar sehr ähnliche Ideen haben. Aber dafür hier ein bisschen Werbung: die Geschichte heißt "Gegen alle Widerstände", ist ebenfalls eine Fünftes-Schuljahr-Geschichte und Remus Lupin ist der Hauptcharakter. Die Story findet ihr auf www.aryana-filk.de unter Storyarchiv in der Fanfiction-Ecke. Lest sie, es lohnt sich!!! *richtet den Zauberstab auf alle Leser: "Imperio!"*

So, jetzt mit meiner Geschichte weiter:

Kapitel 30 - Tauch eine Weile bei Lupin unter III

Der Raum war dämmerig, nur von wenigen Kerzen und dem fast erloschenen Feuer im Kamin erhellt. Weder Remus noch Sirius hatten sich die Mühe gemacht, heruntergebrannte Kerzen zu erneuern, und so war die Helligkeit langsam von einigermaßen hell zu dämmerig herabgesunken. Remus war lediglich einmal aufgestanden und hatte die Teekanne neu gefüllt (inzwischen war sie schon wieder fast leer), ansonsten hatten sich beide kaum bewegt. Nachdem sie ihre gegenseitigen Entschuldigungen vorgebracht hatten, hatte sich Stille im Raum ausgebreitet, während beide in ihre eigenen Gedanken versunken waren.

Remus beobachtete seinen Freund nachdenklich über seine Teetasse hinweg. Sirius saß zusammengerollt auf der Couch, ein Bein angewinkelt in einer Art halbem Schneidersitz, das andere Knie an die Brust gezogen. Seine Finger spielten unbewusst mit Moussas langem, seidigem Fell - der Kater war irgendwann im Wohnzimmer aufgetaucht, auf die Couch gesprungen (ohne dabei abzurutschen) und hatte sich an Sirius' Bein zusammengerollt - die andere Hand hielt die leere Teetasse, während Sirius mit blicklosen Augen vor sich hinstarrte und mit den Gedanken weit weg zu sein schien. Remus lehnte sich vor, stellte seine Tasse ab und wechselte dann mit einem leisen Knacken seiner Gelenke die Sitzposition. Die Bewegung ließ Sirius aufsehen. Als er den leicht besorgten Blick seines Freundes bemerkte, lächelte er verlegen und murmelte: "Entschuldige, Moony, ich war in Gedanken. Wie spät ist es eigentlich?"

Bevor Remus antworten konnte, wurde im oberen Stock eine Tür geöffnet, und leichte Schritte erklangen auf der Treppe. Remus grinste und sagte: "Kurz nach sechs." Im gleichen Moment tauchte Francis auf der Treppe auf. Sie trug einen Morgenmantel und ihr Haar fiel ihr offen und ziemlich wirr über den Rücken. Francis ließ den Blick über die Szene vor sich schweifen - ihr Bruder und sein Freund im spärlich beleuchteten Wohnzimmer, beide ebenfalls noch in Morgenmänteln, während Teetassen und eine leere Kanne auf dem Tisch standen. Francis zog eine Augenbraue hoch. "Seid ihr schon auf oder noch?" Remus lächelte sie an. "Rate mal." Er stand auf und griff nach den leeren Tassen. Auf halbem Weg in die Küche drehte er sich um. "Hat jemand Interesse an Frühstück?" Sirius hätte er nicht zu fragen brauchen - der hungrige Blick, der plötzlich in seinen Augen stand, sagte genug. Francis schüttelte allerdings den Kopf. "Nein, ich nicht - wir werden heute wahrscheinlich im Büro frühstücken. Und wenn nicht, dann gehe ich mit Lisande heute mittag wahrscheinlich im Tropfenden Kessel eine Kleinigkeit essen. - Ich gehe mich jetzt fertigmachen."

"Sie ist meinetwegen nicht zum Frühstück geblieben. Normalerweise esst ihr zusammen." Sirius sah von seinem Teller mit Rührei und Speck auf und blickte Remus an, während dieser seine Gabel sinken ließ. "Nein, das stimmt nicht." Sirius lachte hart. "Erzähl mir nichts, Remus, ich habe gesehen, dass sie kurz gezögert hat, bevor sie abgelehnt hat." Remus seufzte. "Padfoot, ich weiß nicht, was du dir vorstellst, welchen Grund sie gehabt haben sollte, aber ich versichere dir, dass wir NICHT regelmäßig zusammen frühstücken - unter anderem, weil ich zwar normalerweise früh aufstehe, aber nicht extra um mit Francis zu frühstücken aus dem Bett falle, wenn ich um die Zeit noch schlafe. Und Francis frühstückt tatsächlich nicht jeden Tag. Wie sie das macht, weiß ich nicht, ich könnte es nicht, aber so ist es." Er schwieg einen Moment, dann sagte er leise: "Sirius, wir wollen dich beide hier haben - Francis genauso sehr wie ich." Sirius starrte ihn einen Moment lang an, dann legte er plötzlich seine Gabel zur Seite und vergrub das Gesicht in den Händen. Nach einigen Minuten hob der den Kopf und sah Remus hilflos an. "Ich kann es nicht ändern, Moony, ich kann nicht so einfach vertrauen. Dir ja, aber Francis - ich kenne sie doch kaum."

Remus lächelte traurig. Sicher, Sirius hatte Francis nie wirklich kennen gelernt. Dadurch, dass sie soviel jünger war als die Marauders, hatten sie sie immer nur als Kind betrachtet - selbst mit fünfzehn hatten sie sie nicht als Teenager gesehen, sondern immer noch als Kind. Und als Francis erwachsen geworden war, war Sirius nicht da gewesen, um es zu merken. Wahrscheinlich sah er in ihr immer noch nur die kleine Schwester, aber nicht eine erwachsene Frau von neunundzwanzig Jahren.

Die beiden beendeten ihr Frühstück schweigend. Nachdem der Tisch abgeräumt war, streckte Sirius sich müde und murmelte: "Irgendwelche Einwände, wenn ich mich ein bisschen in die Badewanne haue?" Remus schüttelte lächelnd den Kopf. "Nicht die geringsten." "Gut. Ich hätte nie geglaubt, dass ich eine Badewanne mal so vermissen könnte..." Remus' Lächeln wurde etwas breiter. "Ich kann es mir vorstellen. Geh ruhig schon rauf, ich bringe dir gleich Handtücher und Roben." Sirius nickte. Offenbar vertraute Remus darauf, dass er sich im Haus noch auskannte, und das tat er auch.

Remus verließ das Bad im ersten Stock, das neben Waschbecken und Toilette auch eine (wenn auch recht kurze und schmale) Badewanne, enthielt, nachdem er Sirius ein paar Sachen herausgelegt hatte. Bis jetzt hatte Sirius noch nicht gefragt, wo die Roben herkamen, und wenn es nach Remus ging, musste er das auch nicht fragen, aber er war sich sicher, dass dieses Thema irgendwann auf den Tisch kommen würde. Nachdem Remus selbst geduscht und sich angezogen hatte - bisher waren sowohl er als auch Sirius noch immer im Morgenmantel gewesen - setzte er sich wieder in seinen Sessel im Wohnzimmer und griff nach dem Tagespropheten, der während des Frühstücks von einer übereifrigen Eule geliefert worden war.

Während er das Band löste und begann, die Zeitung aufzurollen, gähnte er einmal herzhaft. Er war an wenig Schlaf gewöhnt, aber die letzte Nacht war emotional aufreibend gewesen. Remus überflog den Leitartikel. Offenbar herrschte ein Sommerloch bei der Presse und in der Politik, jedenfalls beschäftigte sich der Artikel ausführlich mit den Erfolgen, die das Ministerium mit der Standardisierung von Kesselbodendicken erzielt hatte. Remus gähnte erneut und lehnte sich bequemer in seinen Sessel zurück. Der Tagesprophet flatterte, ohne dass Remus es merkte, auf den Boden und rollte sich dort wieder auf, während Remus' Kopf zur Seite sank.

*

Remus wachte auf, weil sein Nacken anfing zu schmerzen. Er blinzelte verwirrt und richtete sich auf, dann warf er einen Blick auf die alte Großvateruhr, die in einer Raumecke stand.

Es war fast halb elf.

Remus blinzelte. Er war sich völlig sicher, dass Francis zu ihrer gewohnten Zeit gegen sechs Uhr aufgestanden war. Das Frühstück hatte höchstens eine halbe Stunde gedauert, und wenn er dann die Zeit, die er zum Duschen gebraucht hatte, hinzurechnete, konnte es maximal sieben Uhr gewesen sein, als er sich ins Wohnzimmer gesetzt hatte - was wiederum bedeutete, dass er ungefähr dreieinhalb Stunden im Sessel geschlafen haben musste. Blieb die Frage, warum Sirius ihn nicht geweckt hatte.

Apropos Sirius - wo steckte der eigentlich? Remus stand auf, streckte sich und machte sich auf die Suche nach seinem Freund. Seine erste Idee war die Küche - Sirius war wirklich ausgehungert gewesen, als er am Vortag angekommen war, und obwohl er ein reichliches Abendessen heruntergeschlungen hatte, war er über das Frühstück mit genau dem gleichen Heißhunger hergefallen. Remus hätte sich daher nicht gewundert, wenn er schon wieder Hunger gehabt hätte.

Aber die Küche war leer. Remus zuckte die Schultern und öffnete die Tür, die zum Souterrain führte. Wahrscheinlich war Sirius selbst genauso müde gewesen wie er selber und hatte sich nach dem Baden wieder hingelegt. Aber auch das Schlafzimmer war leer. Remus runzelte die Stirn. Wo konnte Sirius sein? Remus lief die Treppe wieder hinauf und in den ersten Stock, wo er die Badezimmertür aufriss.

Sirius lag noch immer in der Badewanne, unter einem riesigen Schaumberg. Sein Kopf war nach hinten auf den Rand gesunken und er schnarchte mit leicht geöffnetem Mund. Das Wasser in der Badewanne dampfte noch immer leicht - die Badewanne war verzaubert, so dass das Wasser seine Temperatur hielt, solange es gebraucht wurde. Remus grinste. Es war beruhigend zu sehen, dass er nicht der einzige war, der erschöpft gewesen war. Einen Augenblick lang überlegte er, ob er Sirius schlafen lassen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Wenn er in seinem bequemen Sessel schon mit steifem Nacken aufgewacht war, was sollte dann erst Sirius sagen, dessen Kopf auf dem harten Badewannenrand lag?

Remus beugte sich über seinen Freund und schüttelte ihn leicht. Sirius gab ein Geräusch von sich, das man nur noch als Grunzen bezeichnen konnte, und öffnete die Augen. Er blinzelte ein paar mal und murmelte dann schläfrig: "Moony? Was'n los?" Remus grinste. "Ich dachte mir, ich wecke dich, bevor dein Nacken völlig steif ist. Außerdem dürfest du inzwischen wirklich genügend eingeweicht sein." Sirius blinzelte noch einmal, richtete sich dann auf und verzog das Gesicht. "Ich glaube, ich weiß was du meinst," stöhnte er. "Wie spät ist es?" Remus grinste etwas breiter. "Halb elf. Und bevor du jetzt was sagst: ich bin auch erst vor zehn Minuten aufgewacht." Sirius grinste zurück. "Das beruhigt mich. Gib mir doch mal das Handtuch!"

Der Tag verging überraschend schnell und wurde zum größten Teil mit Gesprächen verbracht. Dumbledore hatte Sirius, bevor er ihn zu Remus geschickt hatte, damit beauftragt, die alten Kämpfer von Voldemorts Rückkehr zu benachrichtigen, und jetzt saßen sie zusammen und stellten Listen auf, wer alles darunter fiel. Dumbledore hatte zwar konkret nur von Remus, Mundungus Fletcher und Arabella Figg gesprochen, aber tatsächlich waren es mehr Personen, die benachrichtigt werden mussten - auch wenn es längst nicht mehr so viele waren, wie es einst gewesen waren - dafür hatten Voldemort und seine Death Eater gesorgt.

Die Liste war fertig und sie hatten gerade begonnen, sich darüber Gedanken zu machen, wie die einzelnen Personen am besten zu benachrichtigen wären, als das Feuer im Kamin grün aufflackerte. Gleich darauf stand Francis in den Flammen, mit leichten Rußflecken auf ihren strengen, hellgrauen Roben. Sie lächelte den beiden zu, warf ihre Tasche auf das Sofa und beugte sich kurz über den in einer Sofaecke schlafenden (und dabei extrem an ein rundes, beigefarbenes Sofakissen erinnernden) Moussa, um ihn zu streicheln. Als die Katze nicht reagierte, zuckte sie die Schultern und wandte sich den beiden Männern zu.

"Sieht so aus, als wärt ihr fleißig gewesen." Remus lächelte zurück und nickte. "Wir haben Listen aufgestellt, wer benachrichtigt werden muss. Du könntest sie dir nachher mal ansehen, ob wir jemanden vergessen haben. Ich bin nicht ganz sicher, wer im Ministerium auf Dumbledores Seite steht und wer zu Fudge hält." Francis nickte, griff nach der Liste und überflog sie kurz. Dann runzelte sie die Stirn. "Du hast Lisande nicht aufgeführt." Remus nickte. "Richtig. Dumbledore hat ausdrücklich gefordert, sie außen vor zu lassen - sie ist in einer zu gefährlichen Position, und wir kennen sie nicht gut genug, um bei ihr sicher sein zu können - nicht so lange Sirius sich noch vor eurer Abteilung verstecken muss.

Francis runzelte die Stirn, nickte dann aber. "Ich vertraue Lisande völlig, aber ich verstehe euch. Vielleicht ist es besser, sie nicht in Konflikte zu bringen. Ich werde ihr aber mal dezent andeuten, sich deine Akte" - sie sah Sirius an - "mal genauer anzusehen. Ich glaube, sie kriegt junge Hunde, wenn sie sieht, was damals alles schief gelaufen ist, und dann kommt sie schon von alleine auf die Idee, mal ein bisschen nachzuforschen." Sirius zog die Augenbrauen hoch. "Wer ist Lisande? Du sprichst in jedem zweiten Satz von ihr." Francis lächelte. "Lisande ist meine beste Freundin seit wir in Hogwarts waren, obwohl sie drei Jahre älter ist. Ihre jüngere Schwester, Miriam, war in meiner Klasse, und Lisande hat uns in unserem ersten Schuljahr Nachhilfe in Zaubertränke gegeben." Ihr Lächeln wurde zu einem Grinsen. "Offenbar hat es gewirkt - wir haben beide einen U.T.Z. in Zaubertränke geschafft, und Miriam hat direkt nach der Schule im St.-Mungos- Hospital im Labor angefangen und den Wolfsbann-Trank mitentwickelt. Naja, und seit Mai ist Lisande unsere Abteilungsleiterin." Sirius zuckte sichtbar zusammen, und Remus und Francis warfen sich einen kurzen Blick zu. Francis lächelte schmal und sagte dann leise: "Ich gehe mal meine Tasche hochbringen. Soll ich dann gleich Essen machen, oder wollt ihr erst später was?"

Das Abendessen war eine schweigsame und ungemütliche Angelegenheit gewesen. Besonders Sirius war den ganzen Abend über sehr schweigsam und zurückhaltend gewesen und war sehr früh schlafen gegangen. Remus und Francis hingegen saßen noch lange zusammen. "Sirius vertraut mir wirklich kein bisschen, nicht wahr?" Francis sah ihren Bruder mit großen, traurigen Augen an. Remus seufzte. "Es hat nichts mit dir zu tun, Francis. Sirius war so lange allein - entsetzlich allein - dass er nicht mehr so einfach vertrauen kann." Francis nickte langsam, dann murmelte sie: "Ich weiß - aber es tut trotzdem weh. Wäre ich bloß nicht im Ministerium!" Remus zog eine Augenbraue hoch. "Francis, du reagierst für meinen Geschmack ein bisschen zu emotional darauf - was ist los?" Francis wurde rot und sah zur Seite. "Nichts, ich - ich hatte nur gedacht, er würde sich mehr freuen, dass noch jemand von seiner Unschuld überzeugt ist, und ich hatte nicht gedacht, dass..." "Francis, du schwafelst." Francis' Gesichtsfarbe wurde noch etwas dunkler. Dann murmelte sie leise: "Ich weiß, dass es blöd klingt, aber..." Sie schwieg noch einen Moment, dann setzte sie kaum hörbar hinzu: "Ich bin immer noch in ihn verliebt!"

*

Francis stand am nächsten Morgen zu ihrer üblichen Zeit auf, machte sich fertig und ging dann leise in die Küche, um sich ein paar Sandwiches zu machen. Zu ihrer Überraschung waren sowohl Remus als auch Sirius bereits wach und angezogen. Remus war gerade dabei, mit ein paar schwungvollen Bewegungen seines Zauberstabes den Tisch zu decken, während Sirius die Teekanne überwachte. Remus drehte sich lächelnd zu Francis um. "Guten Morgen! Frühstückst du mit?" Francis zögerte nur einen winzigen Moment, bevor sie nickte und sich zu Sirius an den Tisch setzte.

Das Frühstück wurde genauso schweigsam und unangenehm wie das Abendessen. Zwar versuchte Francis ganz am Anfang, so etwas wie eine Unterhaltung zu beginnen, aber Sirius antwortete nur sehr einsilbig. Schließlich sagte sie vorsichtig: "Sag mal, Sirius, willst du nicht an deiner Haarlänge was machen? Ich könnte mit einem schnellen Spruch..." "NEIN." Francis zuckte zusammen. Mit einer so harschen Reaktion hatte sie nicht gerechnet. Was war bloß mit Sirius los - traute er ihr nicht mit einem auf ihn gerichteten Zauberstab? Nach diesem Versuch herrschte wieder Schweigen, bis Remus sich entschied, die Stille zu durchbrechen und fragte, ob sich schon jemand Gedanken darüber gemacht hatte, wie die alten Kämpfer am besten benachrichtigt werden konnten.

Sirius zuckte die Schultern. "Ich könnte Mundungus und Arabella benachrichtigen - wenn ich apparieren könnte. Aber ohne Zauberstab..." Francis sah ihn kurz an. "DU? Ich dachte es wäre sinnvoll, wenn du dich nirgendwo sehen lässt..." Sirius nickte. "Prinzipiell schon, aber Dung und Bella würden mir wohl kaum gefährlich werden." Francis biss die Zähne zusammen. "Du vertraust mir wirklich kein bisschen, nicht wahr? Aber bei Figg und Fletcher hättest du keine Probleme." Sirius sah sie lange nachdenklich an. Dann sagte er leise: "Es tut mir leid, Francis, es ist nicht so, dass ich dir bewusst misstraue - aber, sei ehrlich - ich kenne dich kaum. Und Bella und Dung kenne ich seit Ewigkeiten und weiß, wie sie reagieren würden." Er schwieg einen Moment und setzte hinzu: "Es tut mir wirklich leid, ich möchte dir nicht misstrauen - aber es ist nicht leicht." Francis erwiderte seinen Blick, dann stand sie plötzlich auf: "Ich verstehe. Dann werde ich wohl dafür sorgen müssen, dass leichter wird." Sie sprang auf und griff nach ihrer Tasche. "Ich sehe euch heute abend!" Mit diesen Worten eilte sie aus der Küche, und ließ Sirius und Remus mehr als überrascht zurück.

Was Francis' seltsame Äußerung bedeuten sollte, klärte sich am gleichen Abend, als sie nach Hause kam. Remus und Sirius saßen wieder im Wohnzimmer, als Francis im Kamin erschien. Ihre Wangen waren gerötet und ihre Hände zitterten leicht, als sie ihre Tasche öffnete. "Sirius, ich habe dir was mitgebracht." Sie trat zu ihm und reichte ihm ein längliches Paket, das in dick in verblichenes Pergament eingewickelt war. Auf dem Pergament stand in verblassender Tinte: Black, S. 1981.

Sirius nahm das Paket überrascht entgegen und begann, die Pergamentlagen zu lösen. Nach zwei Schichten kam er an ein kleines Blatt, das in der gleichen Schrift wie die äußere Lage beschriftet war. Sirius warf einen Blick darauf und wurde blass. Auf dem Pergament stand in ordentlichen Buchstaben:

Häftling: Black, Sirius Konfisziert: 01. November 1981
Material: Mahagoni, elastisch, Drachenherzfaser, 12
Zoll
Dauer des Gebrauchs bisher: 10 Jahre

Sirius hob langsam den Kopf und sah Francis an. "Das ist nicht... das hast du nicht..." flüsterte er verwirrt. Remus runzelte die Stirn. "Was ist das, Sirius?" Sein Freund reichte ihm schweigend den Zettel. Remus warf einen Blick darauf und wurde ebenfalls blass, sagte aber nichts, während Sirius vorsichtig die übrigen Pergamentlagen abwickelte.

Zum Vorschein kam ein glänzender, dunkler Zauberstab. Sirius starrte ihn lange an, dann griff er vorsichtig danach und schwang ihn mit einer fast schon zärtlichen Geste. Rote und Goldene Funken stoben aus der Spitze - es sah fast so aus, als freue sich der Zauberstab, dass er wieder bei seinem Besitzer war. Sirius schluckte flüsterte dann mit rauer Stimme: "Er ist - nicht zerbrochen worden? Francis, wo hast du ihn her?" Francis lächelte. "DAS ist der Vorteil, wenn man in der Abteilung für magische Strafverfolgung arbeitet - ich habe Zugang zur Asservatenkammer." Sirius sah sie ernst an. "Francis, das kann ich nicht annehmen. Wenn das rauskommt, bist du deinen Job los..."

Francis zuckte die Schultern und grinste. "Wie soll es raus kommen? Niemand hat sich je dafür interessiert, er ist noch nicht einmal auf die letzten damit vollbrachten Zauber geprüft worden - was soll da schon schiefgehen? Du hättest sehen sollen, was für eine Staubschicht da drauf war!" Sirius schüttelte halb fassungslos, halb amüsiert den Kopf. Dann schwang er den Zauberstab erneut und murmelte "Orchideus". Ein großer Blumenstrauß brach aus der Spitze des Zauberstabes hervor. Sirius nahm ihn und stand auf. Dann sah er Francis ernst an. "Francis, ich weiß ehrlich nicht, was ich sagen soll - ich versuche es einfach mal mit Danke." Er reichte Francis den Strauß, den sie lächelnd annahm, dann sank er wieder auf die Couch zurück und bewunderte seinen lang vermissten Zauberstab.

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Mehr? Aber bitte gleich, sofort, kommt ja schon....