Vielen Dank für die Reviews!
lara, wenn wir die Wünsche unserer Lieblinge auch noch mit berücksichtigen würden, würde das ja wohl wirklich zu weit gehen - die müssen schon damit leben, was wir mit ihnen veranstalten, gell? ;-))
Jenny, danke schön! Ich bin mir bei den Quidditch-Spielen immer total unsicher...
Auxia: Tja, wieviele Kapitel noch? Nicht mehr allzuviele, fürchte ich - vielleicht drei oder vier nach diesem? Ich weiß nicht ganz genau, wieviele ich noch brauche...
Alinija: Ah, die Namen haben eingeschlagen? Mal sehen, ob sich noch jemand dazu äußert... Ja, die Party dürfte nett gewesen sein, hihi...
mbi13: Hey, da sage ich doch nur: besser spät als nie!!! Neue Leser sind immer willkommen! Freut mich, dass dir die Rückblicke gefallen - mir auch... Leider wüsste ich keinen Rückblick, den ich noch in die Handlung einbinden könnte, aber zum Trost: ich plane noch eine Marauders-Geschichte, bzw. mehrere, aber eine davon wird auf Deutsch sein. Es wird eine "Die Marauders lernen sich kennen" Geschichte, aber mal etwas anders als die, die man so kennt... Tja, wie schon zu Auxia gesagt: Viele Kapitel brauche ich nicht mehr, aber ich bin auch froh, wenn die Geschichte fertig ist - ich habe schon wieder so viele neue Ideen!
Hallo Thorin, alter Felsenknabberer, da bist du ja wieder!!! ;-)) Sicher weiß ich, wie lange es dauert, so was zu lesen - was glaubst du wohl, wie lange es dauert, das zu schreiben? Zu deinen Fragen: Jupp, Hermine muss streberisch sein, das geht nicht anders. Ich möchte dir schließlich einen Vorbild-Charakter liefern. Aber keine Sorge - Harry regt sich auch drüber auf... Deine Frage zu Remus und Lisande beantworte ich hier noch nicht. Lies selbst. Das Kapitel heißt nicht umsonst "Lisandes Ziel". Mit Harry und Cho weiß ich noch nicht genau, was passiert. Mal schauen, ob die beiden sich nach dem Quidditch-Finale überhaupt noch ansehen... Tja, dein Review war ja in Bezug auf Sirius' Freispruch ziemlich kritisch. Warum alle jubeln? Ganz einfach: ich wollte einfach einen kleinen Seitenhieb anbringen. Ist doch typisch - erst machen die Medien einen nieder, dann ist er plötzlich der Held - genauso schnell würden alle wieder "Buh" schreien, wenn die Medien wieder was negatives bringen würden... So, und OotP hast du jetzt durch? Na, dann nix wie ran an "Shattered"! (( schamlose Eigenwerbung)
Mir gehört alles - sagt sich JKR und freut sich über Fanfic...
Kapitel 34 - Lisandes Ziel
Sirius reiste einen Tag nach dem Quidditch-Spiel gegen Slytherin ab, versprach Harry aber, rechtzeitig zum Finale gegen Ravenclaw wieder da zu sein. Harry ließ ihn nicht gerne gehen, sah aber ein, dass es sein musste - schließlich musste Sirius wirklich sein Leben wieder ganz neu aufbauen, und wenn er am Ende des Schuljahres nicht wieder zu den Dursleys wollte, dann musste er zugeben, dass Sirius die entsprechende Zeit für Vorbereitungen brauchte. Also ließ Harry sich beim Abschied nicht anmerken, wie schwer er ihm fiel - und auch Sirius erschien etwas gezwungen fröhlich, als er Harry das Haar noch mehr als üblich zerzauste und grinsend sagte: "Und nicht, dass mir Klagen kommen, Harry - ich erwarte, dass du dich gut benimmst, auf deine Lehrer hörst - bis auf Snape, das wäre zuviel verlangt - und fleißig für deine Prüfungen lernst!" Harry stöhnte. "Das sagt der Richtige! Wie viel Zeit hast du früher fürs Lernen aufgewandt?" Sirius fing an zu husten. "Himmel, ich muss jetzt aber wirklich los - Harry, ich bin allerspätestens zum Finale wieder zurück, versprochen!" Er zog Harry noch einmal in eine kurze Umarmung und verließ dann endgültig den Raum.
Harry hatte in den folgenden Tagen nicht viel Zeit, um seinen Paten zu vermissen, denn jede Minute war ausgefüllt. Wenn er keinen Unterricht hatte oder Quidditch trainierte, belegte Hermine ihn und Ron mit Beschlag, um für die Prüfungen zu lernen. Allmählich machte sich unter den Fünft- und Siebtklässlern Panik breit - die Prüfungen waren in vier Wochen, und plötzlich merkten einige - oder bildeten es sich ein - dass sie bei weitem noch nicht ausreichend gelernt hatten, und auch die Lehrer schienen verstärkt dieser Meinung zu sein. Die einzige Lehrerin, die sich der allgemeinen Panik nicht anschloss, war Professor Truman, die seit Sirius' Abreise irgendwie ständig mit sehnsüchtigem Gesicht durch die Gänge lief. Sie hatte ihrer Klasse kurz nach dem Spiel gegen Slytherin ein für die Schüler unerwartetes, aber nicht unwillkommenes Angebot gemacht:
"Wir haben unseren Lehrstoff wesentlich schneller geschafft, als ich erwartet hätte - das liegt größtenteils an eurer tollen Mitarbeit. Für den Rest, den wir noch durchnehmen müssen, brauchen wir höchstens die Hälfte der Zeit, die uns noch zur Verfügung steht. Und da Geschichte der Dunklen Künste kein Prüfungsfach ist, habe ich mir dazu etwas überlegt. Nein Dean, Sie brauchen gar nicht so erwartungsvoll zu schauen, ich werde den Unterricht NICHT ausfallen lassen - aber ich mache Ihnen ein Angebot: wenn Sie weiterhin so gut mitarbeiten, wie bisher, dann verzichte ich ab heute auf Hausaufgaben - ich denke, Sie haben mit den Prüfungsfächern genug zu tun. Außerdem würde ich in jeder zweiten Stunde keinen Unterricht machen - wenn Sie statt dessen freiwillig und in Eigenarbeit hier in der Klasse für ein anderes Fach - welches, überlasse ich jedem einzelnen - lernen."
Lauter Applaus brach in der Klasse aus, und Professor Truman lächelte. "Das klingt so, als wären Sie einverstanden. Gut, dann werden wir es ab heute so handhaben: Heute ist Unterricht, und nächstes Mal lernen Sie eigenständig. Sollten irgendwelche Fragen sein, stehe ich gerne zur Verfügung - soweit ich kann." "In welchen Fächern können wir denn mit Hilfe rechnen?" Dean klang äußerst interessiert an dem Angebot, und die Lehrerin lächelte: "Fangen wir mal andersherum an: Wahrsagen ist absolut nicht mein Fach, das habe ich nie belegt. Mit alten Runen habe ich es auch nicht allzusehr, zumindest nicht mehr. Was ich immer ganz gut konnte, war Zaubertränke, Verwandlungen und Verteidigung gegen die Dunklen Künste - aber nach allem, was ich gehört habe, wird in dieser Klasse für letzteres wohl nicht soviel Bedarf bestehen. Arithmantik geht so halbwegs, und Pflege magischer Geschöpfe auch, da müsste ich wieder viel nachlesen. Bitte keine Fragen zur Geschichte der Zauberei, ich kann mir die Namen von rebellierenden Kobolden und Riesen beim Besten willen nicht merken - ja, Seamus, obwohl ich ein recht ähnliches Fach unterrichte. Kräuterkunde kann ich ganz gut, das hängt stark mit Zaubertränken zusammen. Ja, Neville, wirklich. Und Astronomie liebe ich."
"Wie sieht es mit Muggelkunde aus?" Professor Truman drehte sich zu Seamus um. "Habe ich nie belegt, aber ich bin als Muggel bei meiner Mutter aufgewachsen, falls das Ihre Frage ausreichend beantwortet. Weitere Fragen?" Hermine meldete sich zögernd. Als die junge Lehrerin ihr zulächelte, sagte sie schüchtern: "Naja, es hat nicht direkt mit dem Thema zutun, sondern mit dem Lehrbuch..." Ron stöhnte. "Oh Hermine, wir haben gerade so schön gequatscht, musst du damit anfangen?" Sie schoss ihm einen bösen Blick zu, murmelte: "Warte ab," und sah dann fragend nach vorn. Nach einem kurzen Nicken der Lehrerin fuhr sie fort: "Naja, es geht mir um den Autor - Armanus Aurons, das ist doch ein Pseudonym, oder?" Professor Truman nickte langsam. "Ja, das stimmt, warum fragen Sie?"
Hermine lächelte: "Naja, ich finde dieses Buch einfach nur gut geschrieben, und da habe ich mich einfach dafür interessiert, wer dahinter steckt, und ob der Name vielleicht eine Bedeutung hat. Und mir ist aufgefallen, dass in dem Buch einige Redewendungen vorkommen, die einer der Lehrer hier auch sehr häufig benutzt - und dass das Buch sowieso irgendwie in seinem Stil geschrieben ist..." Professor Truman lächelte. "Sehr gut beobachtet, auch wenn er mich wahrscheinlich umbringen wird, wenn er rausfindet, dass ich es Ihnen verraten habe." Hermine lächelte zurück. "Sie verraten es uns ja nicht - Sie bestätigen nur, dass meine Recherche zum richtigen Ergebnis geführt hat. Das Buch ist von Professor Lupin, nicht wahr?" Die Lehrerin nickte. "Ja, allerdings. Möchten Sie jetzt auch noch raten, was der Name bedeutet?" Hermine schüttelte den Kopf. "Damit kann ich überhaupt nichts anfangen."
Professor Truman grinste jetzt offen. "Dann geht es Ihnen wie Remus. Ich gebe Ihnen einen Tipp: ich habe zwei Namen aus der Muggel-Fantasy-Bibel genommen und die Buchstaben ein bisschen verdreht." Hermine sah immer noch ratlos aus - und Dean fing plötzlich an zu lachen. "Oh wie gemein - und er hat keine Ahnung?" Professor Truman schüttelte grinsend den Kopf. "Ich versuche seit Jahren, ihn dazu zu bringen, dieses Buch zu lesen - und er weigert sich standhaft. Soll er doch sehen, was er davon hat! So, jetzt müssen wir aber wirklich mal zum Thema kommen, ich will die letzten paar Wochen, die ich noch hier bin, schließlich nicht verschwenden."
Falls sie gedacht hatte, mit diesem Satz den Unterricht zu beginnen, hatte sie sich getäuscht - in der Klasse brach plötzlich ein Stimmengewirr los: "Wie, bleiben Sie nur bis zum Ende des Jahres? Kommen Sie nicht wieder?" Professor Truman schüttelte den Kopf. "Nein, meine Stelle war von Anfang an nur für dieses eine Jahr gedacht, um allen Klassen eine gewisse Grundlage in der Geschichte der Dunklen Künste zu vermitteln - ab dem nächsten Jahr wird das wieder, wie es eigentlich immer sein sollte, im Fach Verteidigung mitunterrichtet. Leider ist das in den letzten Jahren extrem vernachlässigt worden. So, jetzt aber wirklich zum Unterricht, sonst müssen wir unsere Pläne doch noch mal umschmeißen!"
*
Harry schlich müde durch die Gänge. Der Tag war extrem lang und anstrengend gewesen - vormittags eine Doppelstunde Zaubertränke, gefolgt von einer Doppelstunde Geschichte der Zauberei, nachmittags Wahrsagen und anschließend stundenlanges Quidditch-Training. Alicia trieb ihre Mannschaft unbarmherzig an, entschlossen, auf jeden Fall über Ravenclaw zu siegen, auch wenn Fred und George entsetzlich über ihren Eifer stöhnten. "Alicia, Ravenclaw braucht 230 Punkte Vorsprung, um auch nur mit uns gleich zu ziehen, wenn sie gewinnen wollen, brauchen sie 240 - bleib cool!" Aber Alicia bestand auf ausgedehntem Training, und so fiel Harry jeden Abend todmüde ins Bett.
Harry gähnte ausgiebig. Auch jetzt war sein einziger Wunsch, sich ins Bett fallen zu lassen und nichts mehr zu sehen, aber da würde Hermine ihm wohl einen Strich durch die Rechnung machen - sie hatte ausführliche Wiederholungen für Zauberkunst für diesen Abend angedroht. Mit diesem erbaulichen Gedanken bog er um eine Ecke - und fühlte sich plötzlich von zwei kräftigen Armen von hinten gepackt. Harry nahm sich keine Zeit nachzudenken, sondern reagierte. Er riss sich los und wirbelte mit gezücktem Zauberstab herum, bereit, Malfoy, Crabbe und Goyle zu verhexen - nur um festzustellen, dass sich am anderen Ende seines Zauberstabes keiner dieser drei, sondern ein leicht erschrockener Sirius befand. Harry ließ hastig den Zauberstab sinken. "Sirius! Tu das nicht, ich hätte dir beinahe ein zweites Paar Ohren gehext!" Sirius grinste. "Das wäre mal was neues - die Lieblingshexerei deiner Mutter waren Eselsohren. Aber Respekt, du hast hervorragende Reaktionen!"
Harry grinste zurück. "Was erwartest du - ich komme gerade vom Quidditch- Training! Wann bist du zurückgekommen?" "Gerade eben. Ich war auf dem Weg zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum - es ist gerade so schön leer auf den Gängen und... ich habe da noch etwas zu erledigen, was ich jetzt schon viel zu lange vor mir herschiebe." Harry zog überrascht die Augenbrauen hoch. Da sein Pate aber offenbar nicht bereit war, mehr darüber zu sagen, zuckte er nur die Schultern und sagte fröhlich: "Dann können wir ja gemeinsam gehen! Ron und Hermine warten wahrscheinlich schon auf mich, wir wollen noch lernen." Sirius lächelte: "Lass mich das übersetzen - Hermine WILL lernen und ihr MÜSST mitmachen?" Harry seufzte und nickte. "Jupp, so ist es. Sie hat für heue Zauberkunst angedroht - weißt du, was das heißt? Sie wird sich ihre Aufzeichnungen schnappen und uns für jeden Spruch, den wir je gelernt haben, genauestens auseinandernehmen, wie der Zauberstab zu bewegen ist, was der Unterschied zwischen einem Schwung und einem Schnipser ist und wie der Spruch genau zu betonen ist - ich werde wahnsinnig!"
Sirius grinste. "Wenn es dich tröstet - ich kann dich sehr gut verstehen. Remus konnte sowas auch immer sehr gut - er war der Meinung, das er als Vertrauensschüler die Pflicht hätte, seine Freunde zum Lernen anzuhalten. Du kannst dir vorstellen, wie begeistert dein Vater und ich waren." Harry grinste zurück. "Wahrscheinlich genauso begeistert wie Ron und ich sind. So, wir sind da." Sirius nickte und blieb einige Schritte von dem Portrait der Fetten Dame stehen. Dann atmete er einmal tief durch und trat vor sie. Die Fette Dame musterte ihn von oben bis unten, dann sagte sie kühl: "Vor ein paar Wochen hätte ich bei deinem Anblick noch angefangen, Alarm zu schreien, aber es scheint ja eher so zu sein, dass du der Held bist, nicht wahr?" Sirius senkte den Kopf - und Harry wusste, was er vorhatte. Er hatte in Harrys drittem Schuljahr bei seinem Versuch, in den Gemeinschaftsraum zu kommen, dem Portrait erheblichen Schaden zugefügt, und offenbar...
Sirius hob den Kopf wieder und sah der Fetten Dame in die Augen. Dann sagte er leise, aber deutlich: "Es tut mir leid, was damals passiert ist. Ich hatte nie vor, jemanden zu verletzen." Er seufzte leise, dann fuhr er fort: "Ich bin sehr froh, dass der Gemeinschaftsraum so gut bewacht wird - ich war es eigentlich schon damals, aber ich wollte unbedingt den Verräter finden, bevor etwas passieren konnte. Es tut mir leid." Er senkte wieder den Kopf, und Harry hielt den Atem an. Die Fette Dame musterte Sirius noch eine Zeitlang, dann seufzte auch sie. "Oh Sirius, dir konnte man schon nicht böse sein, als du noch hier zur Schule gegangen bist!" Dann lächelte sie warm. "Ich bin so froh, dass deine Unschuld bewiesen ist! Aber halte demnächst dein Temperament ein bisschen mehr im Zaum!" Sirius hob wieder den Kopf und lächelte zurück. "Ich werde es versuchen!" "Natürlich - das hast du schon immer gesagt, nur um dann die nächste Dummheit anzustellen! Ich könnte Geschichten über dich erzählen..." Sie zwinkerte Harry zu, und Sirius hob lachend die Hände. "Bitte nicht - Harry hat momentan noch einen halbwegs guten Eindruck von mir, den möchte ich nicht zerstört haben!"
*
Auch am nächsten Tag hatte Harry wieder alle Hände voll zu tun - und selbst wenn es anders gewesen wäre, hätte Sirius keine Zeit für ihn gehabt. Kurz nach dem Mittagessen war Miss Career aufgetaucht und hatte ihn mit Beschlag belegt - Harry fragte sich, ob die vielen Dokumente, die sie anschleppte, jemals ein Ende haben würden. Was sie noch wollen konnte, war ihm schleierhaft, aber er hoffte, dass Sirius es ihm irgendwann erklären würde - genauso, wie er noch nichts darüber gesagt hatte, was er während seiner fast zweiwöchigen Abwesenheit getan hatte.
Das Quidditch-Training, dass Alicia auch für diesen Abend wieder angesetzt hatte - schließlich sollte am nächsten Tag das Spiel gegen Ravenclaw stattfinden - verlief gut, und als Harry endlich aus dem Umkleideraum kam, wurde er schon von Sirius erwartet, der ihn wieder einmal stolz musterte. "Wenn ihr morgen so spielt wie gerade, hat Ravenclaw keine Chance! Tu mir den Gefallen und schlage dieses Haus, ja?" Harry lachte. "Immer noch sauer auf Miss Career? Wird das nicht langsam ein bisschen - äh - lächerlich?" Sirius verzog das Gesicht. "Sie war drei Jahre jünger als wir, Harry - das geht gegen meine Ehre!" Harry schüttelte nur noch den Kopf und ging gerne darauf ein, als Sirius das Thema wechselte. "Hast du Lust auf einen kleinen Spaziergang? Ich brauche Frischluft - bald kann ich keine Pergamentrollen mehr sehen!" Harry nickte. "Gerne. Musst du denn immer noch soviel unterschreiben?" Sirius sah sich vorsichtig um, dann sagte er leise: "Um ehrlich zu sein - für Lisande ist das ein guter Vorwand, hierher zu kommen. Eigentlich haben wir längst alles geklärt. Ich habe in den letzten Tagen wirklich viel geschafft, Harry - wenn das Schuljahr um ist, ist das Haus wieder fertig!" Er strahlte Harry an, und Harry strahlte genauso zurück. Endlich schien es Wirklichkeit zu werden - er konnte zu seinem Paten ziehen, worauf er nun schon seit fast zwei Jahren wartete.
"Was hast du denn sonst noch alles gemacht? Du sagtest doch auch, du müsstest zu Gringotts..." Sirius nickte. "Ja, aber das ging schnell. Du weißt, die Kobolde sind sehr diskret, und ich habe immer Zugriff auf mein Verlies gehabt - sonst hätte ich dir ja nicht den Besen kaufen können. Ich habe im Grunde genommen nur nachgesehen, ob alles in Ordnung ist und wieviel Gold ich wirklich noch habe - keine Sorge, Harry, es reicht! Außerdem habe ich jetzt wieder einen Job. Das heißt allerdings auch, dass ich nächste Woche schon wieder weg muss." Sirius sah Harry entschuldigend an, und Harry seufzte. "Glaub nicht, dass mir das gefällt - aber wenn du arbeiten musst, geht es nicht anders, nicht wahr? Was für ein Job ist das denn?" Sirius grinste. "Im Grunde genommen der, den ich immer machen wollte und für den ich ausgebildet bin - Auror." Harry starrte ihn einen Moment lang fassungslos an, dann fragte er langsam: "Moment mal - verstehe ich das richtig? Du. Bist. Auror. Das heißt, du arbeitest für das Ministerium? Wie hast du das geschafft? Bis vor ein paar Wochen warst du noch der meistgesuchte Zauberer Englands, und jetzt... Sirius, mach keine Witze!"
Sirius grinste breit. "Harry, ich mache keine Witze! Ganz ehrlich nicht. Überleg' doch mal, wer Chef von allen Auroren ist." Harry schlug sich vor die Stirn. "Miss Career, na klar! Hat sie so viel Einfluss im Ministerium, dass sie über Einstellungen entscheiden kann?" Sirius lachte. "Harry, ihr Job ist der einflussreichste nach dem Minister! Weißt du nicht, dass alle anderen Abteilungen - bis auf die Mysterienabteilung - ihr Rechenschaft schuldig sind?" Harry schüttelte den Kopf. Das hatte er tatsächlich noch nicht gewusst. Schließlich sagte er langsam: "Miss Career ist ziemlich nett, oder?" Sirius lächelte. "Da kann man geteilter Meinung sein. Solange sie dich als Freund ansieht, ist sie sehr nett, ja. Aber wehe, du erweist dich als ein Feind." Harry legte den Kopf schief. "Aber dich scheint sie als Freund anzusehen." Sirius nickte. "Scheint so, ja. Auch wenn ich es nicht ganz verstehe." Harry grinste. "Wer versteht das schon - nein, nicht schlagen, ich bin ja schon ruhig! Als was sieht sie Remus?" Sirius warf ihm einen schrägen Blick zu. "Musst du das wirklich noch fragen?" Harry zuckte die Schultern. "Ich verstehe nicht ganz, was zwischen den beiden los ist. Einerseits scheint Remus sich zu freuen, wenn er sie sieht, andererseits ist er in ihrer Gegenwart komisch." Sirius nickte. "Remus ist ein Idiot. Er will einfach nicht glauben, dass - komm hier rüber!"
Sie hatten inzwischen fast den Rand der Hogwarts-Ländereien erreicht. Die Tore mit den geflügelten Ebern waren bereits in Sichtweite, und sie waren in Richtung dieser Tore gegangen, als Sirius Harry plötzlich in ein Gebüsch zerrte und ihm die Hand über den Mund legte. Gleich darauf sah Harry aus der anderen Richtung Remus und Miss Career auf die Tore zugehen - offenbar begleitete er sie wieder einmal nach Hogsmeade.
Miss Career blieb nur wenige Schritte von Sirius' und Harrys Versteck stehen. "Remus, du brauchst mir deine Zeit nicht zu opfern - ich finde den Wege nach Hogsmeade auch alleine." Remus lächelte. "Das Thema hatten wir doch schon, oder? Ich werde dich zu diesen Zeiten nicht alleine gehen lassen." Miss Career lachte. "Das ist wirklich nett von dir, aber ich kann auf mich aufpassen - wirklich, Remus." "Möchtest du nicht, dass ich dich begleite?" Miss Career wandte sich leicht von ihm ab. "Doch - aber ich glaube, du möchtest es eigentlich nicht. Sonst vermeidest du es doch auch, mit mir allein zu sein." Remus wurde sichtlich blass. "Was willst du damit sagen, Lisande? Das stimmt nicht, und das weißt du!" Sie fuhr herum. "Oh doch, das stimmt! Was war denn, als ich die Heulende Hütte sehen wollte? Musstest du unbedingt die Kinder mitnehmen? Remus, sag mir endlich, woran ich mit dir bin, ich halte dieses Hin und Her nicht mehr aus!" Ihre blauen Augen funkelten, während Remus sie fast entsetzt ansah.
"Lisande, wenn ich dich irgendwie verletzt habe, dann tut es mir leid - aber ich weiß wirklich nicht, wovon du sprichst!" "Ach nein?" Miss Career warf in einer ärgerlichen Geste ihr langes, honigfarbenes Haar über die Schulter zurück. "Das weißt du nicht? Auf der einen Seite machst du mir Hoffnungen, dass du vielleicht mal irgendwann mehr in mir siehst als die Freundin deiner Schwester, und auf der anderen Seite gehst du mir aus dem Weg! DAS meine ich! Wenn ich irgendwie versuche, dir näher zu kommen, bist du einerseits unwahrscheinlich höflich - oh ja, du hilfst mir beim Einstieg in den Tunnel, weil ich falsche Schuhe anhabe, und du begleitest mich nach Hogsmeade, wenn es schon spät ist - aber genau das gleiche würdest du wahrscheinlich auch für Professor McGonagall tun, weil es einfach deine Art ist. Remus, falls du es noch nicht gemerkt haben solltest: ICH LIEBE DICH! Und deswegen will ich jetzt einfach nur wissen: habe ich eine Chance bei dir oder hat es überhaupt keinen Sinn, dass ich meine Zeit hier verschwende?"
Remus sah sie an, als hätte sie sich vor seinen Augen in einen Geist verwandelt - und Harry wünschte sich irgendein Mauseloch zum Verkriechen. Er hatte das dringende Gefühl, dass er und Sirius jetzt absolut nichts hier zu suchen hatten, aber es war zu spät - sie konnten jetzt nicht gehen, ohne dass die beiden anderen sie bemerkten.
Remus atmete tief durch. Harry hatte das Gefühl, dass er gegen seine Überzeugung sprach, als er antwortete: "Lisande, es tut mir leid - ich wusste nicht, dass du mich... auf diese Art siehst." Miss Career sah ihn schweigend an, dann sagte sie leise: "Das glaube ich dir nicht, Remus - so blöd bist du nicht." Remus lachte leise und bitter. "Lisande, mach dir bitte nichts vor. Ich habe nie - und werde nie - auch nur einen Gedanken daran verschwendet, jemals eine ernsthafte Beziehung einzugehen. Also warum sollte ich anfangen, dir Hoffnungen zu machen, dich ich nicht erfüllen kann?" Miss Career legte den Kopf leicht schief und sah ihn nachdenklich an. Der Ärger, der zuvor aus ihren Augen geblitzt hatte, war völlig verschwunden. "Gut, Remus. Dann sage mir, dass du mich nicht liebst, und ich werde dich in Ruhe lassen."
Remus sah sie lange schweigend an, dann schüttelte er langsam den Kopf. "Lisande, das ist doch lächerlich. Du kennst die Gesetze - ich darf nicht heiraten, ich darf keine eigenen Kinder haben, ich darf keine Kinder adoptieren - ich würde jeder Frau, die sich mit mir einlässt, nur jede Menge Ärger bereiten. Und deshalb habe ich mir schon vor Jahren geschworen, dass ich das niemals tun werde." Miss Career seufzte. "Remus Jeremiah Lupin, du bist ein Idiot. Glaubst du ernsthaft, dass du das alleine zu entscheiden hast?" Remus sah sie ernst an. "Ja, das glaube ich. Du würdest deine Karriere gefährden." Die junge Frau lachte. "Meine Karriere gefährden? Remus, ich bin Leiterin der Abteilung für magische Strafverfolgung - was soll ich denn noch werden? Ministerin? Dazu hatte ich nie die Ambition. Ich bin glücklich da, wo ich bin. Und ich glaube kaum, dass mir etwas passieren könnte - sie können mich nicht so einfach feuern, Remus, nicht in meiner Position."
Sie trat näher an Remus heran und legte ihm leicht die Hand auf den Arm. "Remus, ich finde es wirklich äußerst... anständig von dir, dass du dir darüber Gedanken machst. Das ist es, was deinen Charakter ausmacht. Aber mal ganz ehrlich: glaubst du wirklich, dass du den einsamen Wolf spielen musst, nur weil es ein paar dumme Gesetze gibt? Ich brauche keinen Trauschein, um glücklich zu sein, Remus. Und Kinder will ich sowieso nicht haben, weder eigene noch angenommene. Und niemand verbietet dir, eine Lebensgefährtin zu haben. Niemand. Falls du glaubst, ich würde meinen Ruf im Ministerium aufs Spiel setzen, muss ich dich auch enttäuschen. Seit der Geschichte mit Sirius ist mein Ruf schon längst ruiniert - ich habe mich in den letzten Monaten so oft mit Fudge gestritten, dass er sowieso schon das Schlimmste von mir denkt." Sie seufzte leise, dann setzte sie hinzu: "Ich bleibe dabei, Remus: Sage mir, dass du mich nicht liebst, und ich lasse dich in Ruhe."
Ein langes Schweigen breitete sich zwischen den beiden aus. Miss Career stand dicht vor Remus, die Hand noch immer auf seinem Arm, die blauen Augen fest auf seine grauen gerichtet. Remus erwiderte den Blick, offenbar tief in Gedanken. Schließlich flüsterte er kaum hörbar: "Das kann ich nicht, Lisande." Miss Career lächelte, dann flüsterte sie ebenso leise zurück: "Ich weiß. Sonst hättest du es schon längst getan." Sie war ihm jetzt so nah, dass ihre Lippen sich fast berührten. Ihre Hand, die vorher auf seinem Arm gelegen hatte, wanderte langsam höher, bis sie auf seiner Schulter liegen blieb, und Remus hob, offenbar unbewusst, die Arme und legte sie um ihren Rücken. "Bist du dir wirklich sicher? Du könntest im Extremfall deine Stelle verlieren." Miss Career lachte leise. "Ich glaube kaum. Und selbst wenn! Remus, wenn du mir eins glauben kannst, dann ist es das: ich würde lieber mit dir in einer Höhle leben, als allein in einem Luxusapartment!" Mit diesen Worten zog sie ihn zu sich heran, und ihre Lippen trafen sich in einem zärtlichen Kuss.
"Na endlich!" Harry zuckte zusammen, als er Sirius neben sich flüstern hörte. Es war ihm unglaublich unangenehm, diese Szene miterlebt zu haben, aber Sirius schien damit keine Probleme zu haben, sondern beobachtete Remus und Miss Career mit einem genüsslichen Grinsen. Harry zog ihn am Ärmel. "Lass uns gehen, Sirius - wir haben hier überhaupt nichts zu suchen!" Sirius grinste. "Moony würde das wahrscheinlich so sehen, aber... schon gut, ich komme mit!"
Harrys Gesichtsfarbe normalisierte sich erst wieder, als sie das Schloss erreicht hatten.
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* seufz * jetzt isser vergeben...
Wie war das? Gebt mir ein paar Reviews, sonst schreibe ich nicht weiter!!!
lara, wenn wir die Wünsche unserer Lieblinge auch noch mit berücksichtigen würden, würde das ja wohl wirklich zu weit gehen - die müssen schon damit leben, was wir mit ihnen veranstalten, gell? ;-))
Jenny, danke schön! Ich bin mir bei den Quidditch-Spielen immer total unsicher...
Auxia: Tja, wieviele Kapitel noch? Nicht mehr allzuviele, fürchte ich - vielleicht drei oder vier nach diesem? Ich weiß nicht ganz genau, wieviele ich noch brauche...
Alinija: Ah, die Namen haben eingeschlagen? Mal sehen, ob sich noch jemand dazu äußert... Ja, die Party dürfte nett gewesen sein, hihi...
mbi13: Hey, da sage ich doch nur: besser spät als nie!!! Neue Leser sind immer willkommen! Freut mich, dass dir die Rückblicke gefallen - mir auch... Leider wüsste ich keinen Rückblick, den ich noch in die Handlung einbinden könnte, aber zum Trost: ich plane noch eine Marauders-Geschichte, bzw. mehrere, aber eine davon wird auf Deutsch sein. Es wird eine "Die Marauders lernen sich kennen" Geschichte, aber mal etwas anders als die, die man so kennt... Tja, wie schon zu Auxia gesagt: Viele Kapitel brauche ich nicht mehr, aber ich bin auch froh, wenn die Geschichte fertig ist - ich habe schon wieder so viele neue Ideen!
Hallo Thorin, alter Felsenknabberer, da bist du ja wieder!!! ;-)) Sicher weiß ich, wie lange es dauert, so was zu lesen - was glaubst du wohl, wie lange es dauert, das zu schreiben? Zu deinen Fragen: Jupp, Hermine muss streberisch sein, das geht nicht anders. Ich möchte dir schließlich einen Vorbild-Charakter liefern. Aber keine Sorge - Harry regt sich auch drüber auf... Deine Frage zu Remus und Lisande beantworte ich hier noch nicht. Lies selbst. Das Kapitel heißt nicht umsonst "Lisandes Ziel". Mit Harry und Cho weiß ich noch nicht genau, was passiert. Mal schauen, ob die beiden sich nach dem Quidditch-Finale überhaupt noch ansehen... Tja, dein Review war ja in Bezug auf Sirius' Freispruch ziemlich kritisch. Warum alle jubeln? Ganz einfach: ich wollte einfach einen kleinen Seitenhieb anbringen. Ist doch typisch - erst machen die Medien einen nieder, dann ist er plötzlich der Held - genauso schnell würden alle wieder "Buh" schreien, wenn die Medien wieder was negatives bringen würden... So, und OotP hast du jetzt durch? Na, dann nix wie ran an "Shattered"! (( schamlose Eigenwerbung)
Mir gehört alles - sagt sich JKR und freut sich über Fanfic...
Kapitel 34 - Lisandes Ziel
Sirius reiste einen Tag nach dem Quidditch-Spiel gegen Slytherin ab, versprach Harry aber, rechtzeitig zum Finale gegen Ravenclaw wieder da zu sein. Harry ließ ihn nicht gerne gehen, sah aber ein, dass es sein musste - schließlich musste Sirius wirklich sein Leben wieder ganz neu aufbauen, und wenn er am Ende des Schuljahres nicht wieder zu den Dursleys wollte, dann musste er zugeben, dass Sirius die entsprechende Zeit für Vorbereitungen brauchte. Also ließ Harry sich beim Abschied nicht anmerken, wie schwer er ihm fiel - und auch Sirius erschien etwas gezwungen fröhlich, als er Harry das Haar noch mehr als üblich zerzauste und grinsend sagte: "Und nicht, dass mir Klagen kommen, Harry - ich erwarte, dass du dich gut benimmst, auf deine Lehrer hörst - bis auf Snape, das wäre zuviel verlangt - und fleißig für deine Prüfungen lernst!" Harry stöhnte. "Das sagt der Richtige! Wie viel Zeit hast du früher fürs Lernen aufgewandt?" Sirius fing an zu husten. "Himmel, ich muss jetzt aber wirklich los - Harry, ich bin allerspätestens zum Finale wieder zurück, versprochen!" Er zog Harry noch einmal in eine kurze Umarmung und verließ dann endgültig den Raum.
Harry hatte in den folgenden Tagen nicht viel Zeit, um seinen Paten zu vermissen, denn jede Minute war ausgefüllt. Wenn er keinen Unterricht hatte oder Quidditch trainierte, belegte Hermine ihn und Ron mit Beschlag, um für die Prüfungen zu lernen. Allmählich machte sich unter den Fünft- und Siebtklässlern Panik breit - die Prüfungen waren in vier Wochen, und plötzlich merkten einige - oder bildeten es sich ein - dass sie bei weitem noch nicht ausreichend gelernt hatten, und auch die Lehrer schienen verstärkt dieser Meinung zu sein. Die einzige Lehrerin, die sich der allgemeinen Panik nicht anschloss, war Professor Truman, die seit Sirius' Abreise irgendwie ständig mit sehnsüchtigem Gesicht durch die Gänge lief. Sie hatte ihrer Klasse kurz nach dem Spiel gegen Slytherin ein für die Schüler unerwartetes, aber nicht unwillkommenes Angebot gemacht:
"Wir haben unseren Lehrstoff wesentlich schneller geschafft, als ich erwartet hätte - das liegt größtenteils an eurer tollen Mitarbeit. Für den Rest, den wir noch durchnehmen müssen, brauchen wir höchstens die Hälfte der Zeit, die uns noch zur Verfügung steht. Und da Geschichte der Dunklen Künste kein Prüfungsfach ist, habe ich mir dazu etwas überlegt. Nein Dean, Sie brauchen gar nicht so erwartungsvoll zu schauen, ich werde den Unterricht NICHT ausfallen lassen - aber ich mache Ihnen ein Angebot: wenn Sie weiterhin so gut mitarbeiten, wie bisher, dann verzichte ich ab heute auf Hausaufgaben - ich denke, Sie haben mit den Prüfungsfächern genug zu tun. Außerdem würde ich in jeder zweiten Stunde keinen Unterricht machen - wenn Sie statt dessen freiwillig und in Eigenarbeit hier in der Klasse für ein anderes Fach - welches, überlasse ich jedem einzelnen - lernen."
Lauter Applaus brach in der Klasse aus, und Professor Truman lächelte. "Das klingt so, als wären Sie einverstanden. Gut, dann werden wir es ab heute so handhaben: Heute ist Unterricht, und nächstes Mal lernen Sie eigenständig. Sollten irgendwelche Fragen sein, stehe ich gerne zur Verfügung - soweit ich kann." "In welchen Fächern können wir denn mit Hilfe rechnen?" Dean klang äußerst interessiert an dem Angebot, und die Lehrerin lächelte: "Fangen wir mal andersherum an: Wahrsagen ist absolut nicht mein Fach, das habe ich nie belegt. Mit alten Runen habe ich es auch nicht allzusehr, zumindest nicht mehr. Was ich immer ganz gut konnte, war Zaubertränke, Verwandlungen und Verteidigung gegen die Dunklen Künste - aber nach allem, was ich gehört habe, wird in dieser Klasse für letzteres wohl nicht soviel Bedarf bestehen. Arithmantik geht so halbwegs, und Pflege magischer Geschöpfe auch, da müsste ich wieder viel nachlesen. Bitte keine Fragen zur Geschichte der Zauberei, ich kann mir die Namen von rebellierenden Kobolden und Riesen beim Besten willen nicht merken - ja, Seamus, obwohl ich ein recht ähnliches Fach unterrichte. Kräuterkunde kann ich ganz gut, das hängt stark mit Zaubertränken zusammen. Ja, Neville, wirklich. Und Astronomie liebe ich."
"Wie sieht es mit Muggelkunde aus?" Professor Truman drehte sich zu Seamus um. "Habe ich nie belegt, aber ich bin als Muggel bei meiner Mutter aufgewachsen, falls das Ihre Frage ausreichend beantwortet. Weitere Fragen?" Hermine meldete sich zögernd. Als die junge Lehrerin ihr zulächelte, sagte sie schüchtern: "Naja, es hat nicht direkt mit dem Thema zutun, sondern mit dem Lehrbuch..." Ron stöhnte. "Oh Hermine, wir haben gerade so schön gequatscht, musst du damit anfangen?" Sie schoss ihm einen bösen Blick zu, murmelte: "Warte ab," und sah dann fragend nach vorn. Nach einem kurzen Nicken der Lehrerin fuhr sie fort: "Naja, es geht mir um den Autor - Armanus Aurons, das ist doch ein Pseudonym, oder?" Professor Truman nickte langsam. "Ja, das stimmt, warum fragen Sie?"
Hermine lächelte: "Naja, ich finde dieses Buch einfach nur gut geschrieben, und da habe ich mich einfach dafür interessiert, wer dahinter steckt, und ob der Name vielleicht eine Bedeutung hat. Und mir ist aufgefallen, dass in dem Buch einige Redewendungen vorkommen, die einer der Lehrer hier auch sehr häufig benutzt - und dass das Buch sowieso irgendwie in seinem Stil geschrieben ist..." Professor Truman lächelte. "Sehr gut beobachtet, auch wenn er mich wahrscheinlich umbringen wird, wenn er rausfindet, dass ich es Ihnen verraten habe." Hermine lächelte zurück. "Sie verraten es uns ja nicht - Sie bestätigen nur, dass meine Recherche zum richtigen Ergebnis geführt hat. Das Buch ist von Professor Lupin, nicht wahr?" Die Lehrerin nickte. "Ja, allerdings. Möchten Sie jetzt auch noch raten, was der Name bedeutet?" Hermine schüttelte den Kopf. "Damit kann ich überhaupt nichts anfangen."
Professor Truman grinste jetzt offen. "Dann geht es Ihnen wie Remus. Ich gebe Ihnen einen Tipp: ich habe zwei Namen aus der Muggel-Fantasy-Bibel genommen und die Buchstaben ein bisschen verdreht." Hermine sah immer noch ratlos aus - und Dean fing plötzlich an zu lachen. "Oh wie gemein - und er hat keine Ahnung?" Professor Truman schüttelte grinsend den Kopf. "Ich versuche seit Jahren, ihn dazu zu bringen, dieses Buch zu lesen - und er weigert sich standhaft. Soll er doch sehen, was er davon hat! So, jetzt müssen wir aber wirklich mal zum Thema kommen, ich will die letzten paar Wochen, die ich noch hier bin, schließlich nicht verschwenden."
Falls sie gedacht hatte, mit diesem Satz den Unterricht zu beginnen, hatte sie sich getäuscht - in der Klasse brach plötzlich ein Stimmengewirr los: "Wie, bleiben Sie nur bis zum Ende des Jahres? Kommen Sie nicht wieder?" Professor Truman schüttelte den Kopf. "Nein, meine Stelle war von Anfang an nur für dieses eine Jahr gedacht, um allen Klassen eine gewisse Grundlage in der Geschichte der Dunklen Künste zu vermitteln - ab dem nächsten Jahr wird das wieder, wie es eigentlich immer sein sollte, im Fach Verteidigung mitunterrichtet. Leider ist das in den letzten Jahren extrem vernachlässigt worden. So, jetzt aber wirklich zum Unterricht, sonst müssen wir unsere Pläne doch noch mal umschmeißen!"
*
Harry schlich müde durch die Gänge. Der Tag war extrem lang und anstrengend gewesen - vormittags eine Doppelstunde Zaubertränke, gefolgt von einer Doppelstunde Geschichte der Zauberei, nachmittags Wahrsagen und anschließend stundenlanges Quidditch-Training. Alicia trieb ihre Mannschaft unbarmherzig an, entschlossen, auf jeden Fall über Ravenclaw zu siegen, auch wenn Fred und George entsetzlich über ihren Eifer stöhnten. "Alicia, Ravenclaw braucht 230 Punkte Vorsprung, um auch nur mit uns gleich zu ziehen, wenn sie gewinnen wollen, brauchen sie 240 - bleib cool!" Aber Alicia bestand auf ausgedehntem Training, und so fiel Harry jeden Abend todmüde ins Bett.
Harry gähnte ausgiebig. Auch jetzt war sein einziger Wunsch, sich ins Bett fallen zu lassen und nichts mehr zu sehen, aber da würde Hermine ihm wohl einen Strich durch die Rechnung machen - sie hatte ausführliche Wiederholungen für Zauberkunst für diesen Abend angedroht. Mit diesem erbaulichen Gedanken bog er um eine Ecke - und fühlte sich plötzlich von zwei kräftigen Armen von hinten gepackt. Harry nahm sich keine Zeit nachzudenken, sondern reagierte. Er riss sich los und wirbelte mit gezücktem Zauberstab herum, bereit, Malfoy, Crabbe und Goyle zu verhexen - nur um festzustellen, dass sich am anderen Ende seines Zauberstabes keiner dieser drei, sondern ein leicht erschrockener Sirius befand. Harry ließ hastig den Zauberstab sinken. "Sirius! Tu das nicht, ich hätte dir beinahe ein zweites Paar Ohren gehext!" Sirius grinste. "Das wäre mal was neues - die Lieblingshexerei deiner Mutter waren Eselsohren. Aber Respekt, du hast hervorragende Reaktionen!"
Harry grinste zurück. "Was erwartest du - ich komme gerade vom Quidditch- Training! Wann bist du zurückgekommen?" "Gerade eben. Ich war auf dem Weg zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum - es ist gerade so schön leer auf den Gängen und... ich habe da noch etwas zu erledigen, was ich jetzt schon viel zu lange vor mir herschiebe." Harry zog überrascht die Augenbrauen hoch. Da sein Pate aber offenbar nicht bereit war, mehr darüber zu sagen, zuckte er nur die Schultern und sagte fröhlich: "Dann können wir ja gemeinsam gehen! Ron und Hermine warten wahrscheinlich schon auf mich, wir wollen noch lernen." Sirius lächelte: "Lass mich das übersetzen - Hermine WILL lernen und ihr MÜSST mitmachen?" Harry seufzte und nickte. "Jupp, so ist es. Sie hat für heue Zauberkunst angedroht - weißt du, was das heißt? Sie wird sich ihre Aufzeichnungen schnappen und uns für jeden Spruch, den wir je gelernt haben, genauestens auseinandernehmen, wie der Zauberstab zu bewegen ist, was der Unterschied zwischen einem Schwung und einem Schnipser ist und wie der Spruch genau zu betonen ist - ich werde wahnsinnig!"
Sirius grinste. "Wenn es dich tröstet - ich kann dich sehr gut verstehen. Remus konnte sowas auch immer sehr gut - er war der Meinung, das er als Vertrauensschüler die Pflicht hätte, seine Freunde zum Lernen anzuhalten. Du kannst dir vorstellen, wie begeistert dein Vater und ich waren." Harry grinste zurück. "Wahrscheinlich genauso begeistert wie Ron und ich sind. So, wir sind da." Sirius nickte und blieb einige Schritte von dem Portrait der Fetten Dame stehen. Dann atmete er einmal tief durch und trat vor sie. Die Fette Dame musterte ihn von oben bis unten, dann sagte sie kühl: "Vor ein paar Wochen hätte ich bei deinem Anblick noch angefangen, Alarm zu schreien, aber es scheint ja eher so zu sein, dass du der Held bist, nicht wahr?" Sirius senkte den Kopf - und Harry wusste, was er vorhatte. Er hatte in Harrys drittem Schuljahr bei seinem Versuch, in den Gemeinschaftsraum zu kommen, dem Portrait erheblichen Schaden zugefügt, und offenbar...
Sirius hob den Kopf wieder und sah der Fetten Dame in die Augen. Dann sagte er leise, aber deutlich: "Es tut mir leid, was damals passiert ist. Ich hatte nie vor, jemanden zu verletzen." Er seufzte leise, dann fuhr er fort: "Ich bin sehr froh, dass der Gemeinschaftsraum so gut bewacht wird - ich war es eigentlich schon damals, aber ich wollte unbedingt den Verräter finden, bevor etwas passieren konnte. Es tut mir leid." Er senkte wieder den Kopf, und Harry hielt den Atem an. Die Fette Dame musterte Sirius noch eine Zeitlang, dann seufzte auch sie. "Oh Sirius, dir konnte man schon nicht böse sein, als du noch hier zur Schule gegangen bist!" Dann lächelte sie warm. "Ich bin so froh, dass deine Unschuld bewiesen ist! Aber halte demnächst dein Temperament ein bisschen mehr im Zaum!" Sirius hob wieder den Kopf und lächelte zurück. "Ich werde es versuchen!" "Natürlich - das hast du schon immer gesagt, nur um dann die nächste Dummheit anzustellen! Ich könnte Geschichten über dich erzählen..." Sie zwinkerte Harry zu, und Sirius hob lachend die Hände. "Bitte nicht - Harry hat momentan noch einen halbwegs guten Eindruck von mir, den möchte ich nicht zerstört haben!"
*
Auch am nächsten Tag hatte Harry wieder alle Hände voll zu tun - und selbst wenn es anders gewesen wäre, hätte Sirius keine Zeit für ihn gehabt. Kurz nach dem Mittagessen war Miss Career aufgetaucht und hatte ihn mit Beschlag belegt - Harry fragte sich, ob die vielen Dokumente, die sie anschleppte, jemals ein Ende haben würden. Was sie noch wollen konnte, war ihm schleierhaft, aber er hoffte, dass Sirius es ihm irgendwann erklären würde - genauso, wie er noch nichts darüber gesagt hatte, was er während seiner fast zweiwöchigen Abwesenheit getan hatte.
Das Quidditch-Training, dass Alicia auch für diesen Abend wieder angesetzt hatte - schließlich sollte am nächsten Tag das Spiel gegen Ravenclaw stattfinden - verlief gut, und als Harry endlich aus dem Umkleideraum kam, wurde er schon von Sirius erwartet, der ihn wieder einmal stolz musterte. "Wenn ihr morgen so spielt wie gerade, hat Ravenclaw keine Chance! Tu mir den Gefallen und schlage dieses Haus, ja?" Harry lachte. "Immer noch sauer auf Miss Career? Wird das nicht langsam ein bisschen - äh - lächerlich?" Sirius verzog das Gesicht. "Sie war drei Jahre jünger als wir, Harry - das geht gegen meine Ehre!" Harry schüttelte nur noch den Kopf und ging gerne darauf ein, als Sirius das Thema wechselte. "Hast du Lust auf einen kleinen Spaziergang? Ich brauche Frischluft - bald kann ich keine Pergamentrollen mehr sehen!" Harry nickte. "Gerne. Musst du denn immer noch soviel unterschreiben?" Sirius sah sich vorsichtig um, dann sagte er leise: "Um ehrlich zu sein - für Lisande ist das ein guter Vorwand, hierher zu kommen. Eigentlich haben wir längst alles geklärt. Ich habe in den letzten Tagen wirklich viel geschafft, Harry - wenn das Schuljahr um ist, ist das Haus wieder fertig!" Er strahlte Harry an, und Harry strahlte genauso zurück. Endlich schien es Wirklichkeit zu werden - er konnte zu seinem Paten ziehen, worauf er nun schon seit fast zwei Jahren wartete.
"Was hast du denn sonst noch alles gemacht? Du sagtest doch auch, du müsstest zu Gringotts..." Sirius nickte. "Ja, aber das ging schnell. Du weißt, die Kobolde sind sehr diskret, und ich habe immer Zugriff auf mein Verlies gehabt - sonst hätte ich dir ja nicht den Besen kaufen können. Ich habe im Grunde genommen nur nachgesehen, ob alles in Ordnung ist und wieviel Gold ich wirklich noch habe - keine Sorge, Harry, es reicht! Außerdem habe ich jetzt wieder einen Job. Das heißt allerdings auch, dass ich nächste Woche schon wieder weg muss." Sirius sah Harry entschuldigend an, und Harry seufzte. "Glaub nicht, dass mir das gefällt - aber wenn du arbeiten musst, geht es nicht anders, nicht wahr? Was für ein Job ist das denn?" Sirius grinste. "Im Grunde genommen der, den ich immer machen wollte und für den ich ausgebildet bin - Auror." Harry starrte ihn einen Moment lang fassungslos an, dann fragte er langsam: "Moment mal - verstehe ich das richtig? Du. Bist. Auror. Das heißt, du arbeitest für das Ministerium? Wie hast du das geschafft? Bis vor ein paar Wochen warst du noch der meistgesuchte Zauberer Englands, und jetzt... Sirius, mach keine Witze!"
Sirius grinste breit. "Harry, ich mache keine Witze! Ganz ehrlich nicht. Überleg' doch mal, wer Chef von allen Auroren ist." Harry schlug sich vor die Stirn. "Miss Career, na klar! Hat sie so viel Einfluss im Ministerium, dass sie über Einstellungen entscheiden kann?" Sirius lachte. "Harry, ihr Job ist der einflussreichste nach dem Minister! Weißt du nicht, dass alle anderen Abteilungen - bis auf die Mysterienabteilung - ihr Rechenschaft schuldig sind?" Harry schüttelte den Kopf. Das hatte er tatsächlich noch nicht gewusst. Schließlich sagte er langsam: "Miss Career ist ziemlich nett, oder?" Sirius lächelte. "Da kann man geteilter Meinung sein. Solange sie dich als Freund ansieht, ist sie sehr nett, ja. Aber wehe, du erweist dich als ein Feind." Harry legte den Kopf schief. "Aber dich scheint sie als Freund anzusehen." Sirius nickte. "Scheint so, ja. Auch wenn ich es nicht ganz verstehe." Harry grinste. "Wer versteht das schon - nein, nicht schlagen, ich bin ja schon ruhig! Als was sieht sie Remus?" Sirius warf ihm einen schrägen Blick zu. "Musst du das wirklich noch fragen?" Harry zuckte die Schultern. "Ich verstehe nicht ganz, was zwischen den beiden los ist. Einerseits scheint Remus sich zu freuen, wenn er sie sieht, andererseits ist er in ihrer Gegenwart komisch." Sirius nickte. "Remus ist ein Idiot. Er will einfach nicht glauben, dass - komm hier rüber!"
Sie hatten inzwischen fast den Rand der Hogwarts-Ländereien erreicht. Die Tore mit den geflügelten Ebern waren bereits in Sichtweite, und sie waren in Richtung dieser Tore gegangen, als Sirius Harry plötzlich in ein Gebüsch zerrte und ihm die Hand über den Mund legte. Gleich darauf sah Harry aus der anderen Richtung Remus und Miss Career auf die Tore zugehen - offenbar begleitete er sie wieder einmal nach Hogsmeade.
Miss Career blieb nur wenige Schritte von Sirius' und Harrys Versteck stehen. "Remus, du brauchst mir deine Zeit nicht zu opfern - ich finde den Wege nach Hogsmeade auch alleine." Remus lächelte. "Das Thema hatten wir doch schon, oder? Ich werde dich zu diesen Zeiten nicht alleine gehen lassen." Miss Career lachte. "Das ist wirklich nett von dir, aber ich kann auf mich aufpassen - wirklich, Remus." "Möchtest du nicht, dass ich dich begleite?" Miss Career wandte sich leicht von ihm ab. "Doch - aber ich glaube, du möchtest es eigentlich nicht. Sonst vermeidest du es doch auch, mit mir allein zu sein." Remus wurde sichtlich blass. "Was willst du damit sagen, Lisande? Das stimmt nicht, und das weißt du!" Sie fuhr herum. "Oh doch, das stimmt! Was war denn, als ich die Heulende Hütte sehen wollte? Musstest du unbedingt die Kinder mitnehmen? Remus, sag mir endlich, woran ich mit dir bin, ich halte dieses Hin und Her nicht mehr aus!" Ihre blauen Augen funkelten, während Remus sie fast entsetzt ansah.
"Lisande, wenn ich dich irgendwie verletzt habe, dann tut es mir leid - aber ich weiß wirklich nicht, wovon du sprichst!" "Ach nein?" Miss Career warf in einer ärgerlichen Geste ihr langes, honigfarbenes Haar über die Schulter zurück. "Das weißt du nicht? Auf der einen Seite machst du mir Hoffnungen, dass du vielleicht mal irgendwann mehr in mir siehst als die Freundin deiner Schwester, und auf der anderen Seite gehst du mir aus dem Weg! DAS meine ich! Wenn ich irgendwie versuche, dir näher zu kommen, bist du einerseits unwahrscheinlich höflich - oh ja, du hilfst mir beim Einstieg in den Tunnel, weil ich falsche Schuhe anhabe, und du begleitest mich nach Hogsmeade, wenn es schon spät ist - aber genau das gleiche würdest du wahrscheinlich auch für Professor McGonagall tun, weil es einfach deine Art ist. Remus, falls du es noch nicht gemerkt haben solltest: ICH LIEBE DICH! Und deswegen will ich jetzt einfach nur wissen: habe ich eine Chance bei dir oder hat es überhaupt keinen Sinn, dass ich meine Zeit hier verschwende?"
Remus sah sie an, als hätte sie sich vor seinen Augen in einen Geist verwandelt - und Harry wünschte sich irgendein Mauseloch zum Verkriechen. Er hatte das dringende Gefühl, dass er und Sirius jetzt absolut nichts hier zu suchen hatten, aber es war zu spät - sie konnten jetzt nicht gehen, ohne dass die beiden anderen sie bemerkten.
Remus atmete tief durch. Harry hatte das Gefühl, dass er gegen seine Überzeugung sprach, als er antwortete: "Lisande, es tut mir leid - ich wusste nicht, dass du mich... auf diese Art siehst." Miss Career sah ihn schweigend an, dann sagte sie leise: "Das glaube ich dir nicht, Remus - so blöd bist du nicht." Remus lachte leise und bitter. "Lisande, mach dir bitte nichts vor. Ich habe nie - und werde nie - auch nur einen Gedanken daran verschwendet, jemals eine ernsthafte Beziehung einzugehen. Also warum sollte ich anfangen, dir Hoffnungen zu machen, dich ich nicht erfüllen kann?" Miss Career legte den Kopf leicht schief und sah ihn nachdenklich an. Der Ärger, der zuvor aus ihren Augen geblitzt hatte, war völlig verschwunden. "Gut, Remus. Dann sage mir, dass du mich nicht liebst, und ich werde dich in Ruhe lassen."
Remus sah sie lange schweigend an, dann schüttelte er langsam den Kopf. "Lisande, das ist doch lächerlich. Du kennst die Gesetze - ich darf nicht heiraten, ich darf keine eigenen Kinder haben, ich darf keine Kinder adoptieren - ich würde jeder Frau, die sich mit mir einlässt, nur jede Menge Ärger bereiten. Und deshalb habe ich mir schon vor Jahren geschworen, dass ich das niemals tun werde." Miss Career seufzte. "Remus Jeremiah Lupin, du bist ein Idiot. Glaubst du ernsthaft, dass du das alleine zu entscheiden hast?" Remus sah sie ernst an. "Ja, das glaube ich. Du würdest deine Karriere gefährden." Die junge Frau lachte. "Meine Karriere gefährden? Remus, ich bin Leiterin der Abteilung für magische Strafverfolgung - was soll ich denn noch werden? Ministerin? Dazu hatte ich nie die Ambition. Ich bin glücklich da, wo ich bin. Und ich glaube kaum, dass mir etwas passieren könnte - sie können mich nicht so einfach feuern, Remus, nicht in meiner Position."
Sie trat näher an Remus heran und legte ihm leicht die Hand auf den Arm. "Remus, ich finde es wirklich äußerst... anständig von dir, dass du dir darüber Gedanken machst. Das ist es, was deinen Charakter ausmacht. Aber mal ganz ehrlich: glaubst du wirklich, dass du den einsamen Wolf spielen musst, nur weil es ein paar dumme Gesetze gibt? Ich brauche keinen Trauschein, um glücklich zu sein, Remus. Und Kinder will ich sowieso nicht haben, weder eigene noch angenommene. Und niemand verbietet dir, eine Lebensgefährtin zu haben. Niemand. Falls du glaubst, ich würde meinen Ruf im Ministerium aufs Spiel setzen, muss ich dich auch enttäuschen. Seit der Geschichte mit Sirius ist mein Ruf schon längst ruiniert - ich habe mich in den letzten Monaten so oft mit Fudge gestritten, dass er sowieso schon das Schlimmste von mir denkt." Sie seufzte leise, dann setzte sie hinzu: "Ich bleibe dabei, Remus: Sage mir, dass du mich nicht liebst, und ich lasse dich in Ruhe."
Ein langes Schweigen breitete sich zwischen den beiden aus. Miss Career stand dicht vor Remus, die Hand noch immer auf seinem Arm, die blauen Augen fest auf seine grauen gerichtet. Remus erwiderte den Blick, offenbar tief in Gedanken. Schließlich flüsterte er kaum hörbar: "Das kann ich nicht, Lisande." Miss Career lächelte, dann flüsterte sie ebenso leise zurück: "Ich weiß. Sonst hättest du es schon längst getan." Sie war ihm jetzt so nah, dass ihre Lippen sich fast berührten. Ihre Hand, die vorher auf seinem Arm gelegen hatte, wanderte langsam höher, bis sie auf seiner Schulter liegen blieb, und Remus hob, offenbar unbewusst, die Arme und legte sie um ihren Rücken. "Bist du dir wirklich sicher? Du könntest im Extremfall deine Stelle verlieren." Miss Career lachte leise. "Ich glaube kaum. Und selbst wenn! Remus, wenn du mir eins glauben kannst, dann ist es das: ich würde lieber mit dir in einer Höhle leben, als allein in einem Luxusapartment!" Mit diesen Worten zog sie ihn zu sich heran, und ihre Lippen trafen sich in einem zärtlichen Kuss.
"Na endlich!" Harry zuckte zusammen, als er Sirius neben sich flüstern hörte. Es war ihm unglaublich unangenehm, diese Szene miterlebt zu haben, aber Sirius schien damit keine Probleme zu haben, sondern beobachtete Remus und Miss Career mit einem genüsslichen Grinsen. Harry zog ihn am Ärmel. "Lass uns gehen, Sirius - wir haben hier überhaupt nichts zu suchen!" Sirius grinste. "Moony würde das wahrscheinlich so sehen, aber... schon gut, ich komme mit!"
Harrys Gesichtsfarbe normalisierte sich erst wieder, als sie das Schloss erreicht hatten.
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* seufz * jetzt isser vergeben...
Wie war das? Gebt mir ein paar Reviews, sonst schreibe ich nicht weiter!!!
