Verzeiht mir diesen verwirrenden Schluß, aber ich muß doch noch etwas mit
der Wahrheit hinterm Berg halten *blinzelt zu Vicky*. Außerdem dreht sich
in meinem Kopf alles, wie bei Jack. Habe nur 4 Stunden geschlafen, wegen
dem verdammt langen 3. Kapitel. Stellt euch auf eine Long-Story ein.
@Minui: Ja, es ist bald soweit, dann wirst du sehen, ob du mit William mitleiden darfst... *ggg*
@Honigkuchenpferd: Du hast voll recht! Ich hätte vor allem warten sollen, bis ich den Film gesehen hatte... dann hätte ich auch einiges anders gemacht. Außerdem fällt es mir schwer, Jack nachzustellen... er ist einfach zu ausgeflippt! Werde mir alle Mühe geben, das zu verbessern. Wenn du Vorschläge dazu hast, nur her damit!!! Bring mir Jack näher! Also danke für die Kritik!
Fathers Footsteps 4
- Steth -
"Hißt die Segel! Lichtet den Anker!" Kapitän Jack Sparrow gestikulierte wild aber sinnlos. "Wir reisen ab..."
Die meisten seiner Männer hatten den Toten bereits gesehen, als sie dem Kapitän zu Hilfe kamen. Weit und breit war nichts vom Täter zu sehen gewesen. Jack beschlich ein mulmiges Gefühl und so hatte er entschieden, besser sofort weiter zu fahren.
Bis zum Abend hatte er Marley und Elizabeth alles erzählt. Die Frau war froh gewesen, als sie hörte, daß Will noch am Leben war. Marley dagegen schien bleich und gedrückt. Aber auch die Mannschaft hatte sich gegenseitig einiges zu berichten. Neue Geschichten von Geisterpiraten kursierten. Doch auch Fabelwesen wurden erfunden, die - Zum Teil Mensch, zum Teil Fisch - aus dem Wasser springen konnten, um einen Mann zu töten.
*Marleys Einfluß* dachte sich Jack und ließ sie gewähren.
Es war nun Nacht und der erste Maat stand an der Reling. Er starrte in den leeren Himmel, als Jack kam.
"Siehst du das, Jack?"
Marley zeigte zum Mond. Er hatte ihn das erste Mal geduzt.
"Neben dem Mond, der einzige Lichtfleck am Himmel... Mars ist heute als Einziger noch am Firmament. Er wacht über die Schlachten, die heute Nacht geschlagen werden. Das ist kein gutes Zeichen."
"Wen auch immer er bewacht, wir können nichts tun."
Der Maat nickte ernst. Jack hatte Marley noch nie so besorgt gesehen.
"Diese Insel macht mir Angst. Die Insel des Schweigens... In der Tat befürchte ich, dort einen Geist zu finden."
Jack sprang über die Reling, doch stützte die Füße auf Deck. Er hielt sich an der Reling fest und stand so seinem Maat gegenüber.
"Warum bis du mir gestern Nach gefolgt?"
"Der Mann der dir gefolgt ist, hatte in einer Ecke der Kneipe gesessen, die von uns aus nicht sichtbar war. Er schien mir zu gepflegt, für solch schludrige Kleidung. Außerdem verließ er die Kneipe gleich nach dir."
"Marley," Jack zog sich etwas näher an den anderen heran, indem er nur die Arme anwinkelte. "... schneid dir die Haare."
Jack sprang wieder auf Deck.
Es war ruhig...
*~*~*~*~
Tag: Morgen
"Kapitän!" Sneek war in die Kajüte gestürmt.
Jack wachte auf und stützte sich auf die Unterarme.
"Was?"
"Draußen! Oh Gott! Lir ist tot!"
Sparrow sprang auf und stürzte halb fallend, halb laufend an Deck. Seine Männer standen da, den Blick nach oben gerichtet. Elizabeth kam gerade hinaus und sah ebenfalls nach oben.
"Oh nein!" sie drehte sich weg und schlug die Hände vors Gesicht.
Oben am Hauptmast der Pearl baumelte ein lebloser Körper im Fahrtwind.
*Verdammt! Er ist noch hier!*
Jack war sofort los gesegelt, in der Hoffnung dem Täter von gestern zu entkommen, doch anscheinend war es schon zu spät dafür.
"Durchsucht das Schiff! Jeden Raum, jeden Mast!"
Die Männer rannten los. Jack selbst machte sich daran auf den Hauptmast zu klettern, um den Toten abzumachen. Oben angekommen, sah er den toten Körper des starken Mannes unversehrt... bis auf den stämmigen Pfeil in seinem offenen Mund. Dieser mußte bis ins Hirn des Mannes durchgedrungen sein. Schnell band er den Toten los und brachte ihn runter.
"Marley!"
"Aye, Kapitän?"
"Hatte Lir heute Nachtwache?"
"Nein, er schlief im Mannschaftsraum."
"Wie konnte sich jemand einfach so an zwei Dutzend Männern vorbei schleichen, ihn töten und dann auch noch von der Nachtwache unbemerkt aufhängen?"
Marley starrte nur auf den Toten.
"Das wird eine lange Reise," flüsterte Jack.
Die Suche hatte nichts ergeben. Kein blinder Passagier weit und breit. Kapitän Sparrow verdoppelte die Nachtwache und stellte auch einen Mann an jedem Schlafraum auf. Lir war dem Meer übergeben worden. Die Männer wunderten sich und erfanden weiter Geschichten, wie es bei ihresgleichen wohl üblich war. Zum Glück waren dies keine Offiziere, dachte sich Jack. Diese Männer hatten den Hang zum Aberglauben in sich, aber ließen sich nicht gleich beim ersten Anzeichen von seltsamen Geschehnissen aus der Ruhe bringen.
*~*~*~*~
Nächster Tag: Morgengrauen
"Kapitän!"
Jack war schon aufgesprungen, bevor einer seiner Leute hereinstürzen konnte. Er riß die Türe auf und trat hinaus. Nach zwei Schritten hielt er an. Er war geradewegs in eine Blutlache gelaufen.
Vor ihm auf dem Boden lag Snore mit durchschnittener Kehle. Das Blut war über das ganze Deck geflossen. Elizabeth stand regungslos daneben. Sie starrte auf den Toten, jedoch war sie nicht ganz so erschüttert wie am vorigen Tag. Hier auf See wurden viele abgehärtet.
"Mist!"
"Was sollen wir tun Kapitän?" fragte Oran.
Jack wußte es nicht. Würde es Sinn ergeben noch einmal das Schiff zu durchsuchen?
"Wir werden abwarten müssen," zischte er gereizt.
*~*~*~*~
Nacht
Elizabeth schlief in dieser Nacht unruhig. Wer konnte überhaupt noch sicher sein? Zwei Männer waren tot. Keine Spur vom Täter. Sie schlug die Augen auf.
"Ich kann nicht schlafen!"
Das Schiff war ruhig und ihr Raum wurde von silbernen Licht erhellt. Sie griff nach Hemd und Bluse, als sie ein leises "Rumms" hörte...
*~*~*~*~
Obwohl keine Sterne am Himmel waren, schien der Mond hell und klar, verriet jede Bewegung an Bord. Jack Sparrow lag in seiner Kajüte und schlief fest. Ein Schatten tauchte vor seinem Fenster auf. Eine dünne bleiche Hand griff durch die zerbrochene Scheibe und öffnete das Fenster von innen. Ohne ein Geräusch landete eine große Gestalt mit beiden Beinen fest auf dem Boden des Raumes. Langsam pirschte sie sich an das große, alte, staubige Bett heran, wo der Körper seines Zieles sich genau unter der Decke abzeichnete. Das Schnarchen des Schlafenden war gedämpft von der Decke, über seinem Kopf.
Ein langes silbernes Schwert wurde von der blassen Hand gezogen. Die Klinge blitzte im Mondschein, als sie sich über den Kopf des Kapitäns erhob.... Sie fuhr herab, stach mitten in die ruhende Gestalt. Doch es gab keinen Widerstand! Die scharfe Klinge stach durch "Körper" und Bett. Schnell wieder das Schwert zurückziehend, schlug die dunkle Gestalt das Bett auf.
Sparrow erwachte ruckartig, als die spitze Klinge neben seinem Gesicht in den Boden fuhr und eine seiner langen Haarsträhnen abtrennte.
*Wie kannst du es wagen, Mistkerl?*
Er sah Federn neben ihm nieder schweben.
*Ich wußte, es funktioniert!*
Er sah die dunkelbraunen Stiefel rechts neben dem Bett, also wählte er die linke Seite. Doch bevor er unter dem Bett hervor rollte, ergriff er eines der Beine und zog den Angreifer von den Füßen.
"Rumms!"
Der Körper fiel mit einem stumpfen Geräusch auf den Boden. Jack war unter seinem Bett hervorgesprungen und hatte das bereitgelegte Schwert in der Hand. Es blitzte und glänzte. Sofort ging er auf den Angreifer los, um diesem keine Chance zu lassen, sich zu erholen. Doch dafür war er zu langsam. Die Gestalt war auf den Beinen, ihre Waffe in der Hand.
"So, du Dreckskerl, jetzt hat dein letztes Stündlein geschlagen!" Jack machte eine Schritt nach vorne und führte einen eleganten, harten Hieb, der kraftvoll abgewehrt wurde.
Aber diesmal war er auf einen starken Gegner vorbereitet. Schwungvoll drehte er sich an dem anderen vorbei und versuchte einen Schlag an der Seite zu landen. Doch der andere duckte sich gekonnt darunter hinweg.
*Ziemlich gelenkig bist du, mein Freundchen!*
Doch Jack ließ sich nicht weiter beeindrucken und trat nach dem anderen, schickte ihn damit einen halben Meter vor die Türe. Der Angreifer fand sein Gleichgewicht wieder und hatte sich nun allmählich von der Überraschung erholt. Jack wappnete sich. Er wußte, erst jetzt würde der andere seine volle Kraft an den Tag legen. Sein Gegner bäumte sich vor ihm auf, Jack stand bereit und jede Faser seines Körpers war angespannt.
Die Gestalt wollte gerade auf ihn los gehen, als die Tür sich öffnete und ihm einen Schubs gab. Erneut überrascht, taumelte der Angreifer vorwärts, versuchte sich jedoch mit einem Stoß zu retten.
Es half nichts, er war zu unbeholfen! Ein Knie ging auf den Boden und knackte. Der Körper gehorchte dem Willen nicht mehr und fiel. Die Schneide verfehlte knapp ihr Ziel.
Im nächsten Augenblick hatte der Fremde ein schlankes Schwert an seiner Kehle.
"Gut gemacht!" Jack sah zu Elizabeth, die an der Türe stand.
"Immer wieder gern, Jack."
Sie kam ins Zimmer und stellte einen Fuß auf den vor Schmerz keuchenden Geschlagenen.
"Hallo Seth," grüßte Sparrow den Mann zu seinen Füßen. "Weißt du welches Schwert du gekreuzt hast?"
Elizabeth wurde auf die Klinge aufmerksam und erkannte voller Genugtuung, daß es Will`s war. Seth ließ die Anspannung aus seinem Körper fahren und gab sich geschlagen. Elizabeth zündete einige Kerzen an, damit sie ihren Gefangenen betrachten konnte.
Plötzlich wurde die Tür aufgetreten und Marley und zwei weitere Männer aus der Nachtwache stürzten herein.
"Was zum Teufel!" Er sah Seth auf dem Boden unter Jacks Schwert liegen. "Haben wir dich, du meuchelnder Schweinehund!"
Der Maat trat wütend auf den Fremden zu, aber Jack wies ihm an, zurück zu bleiben. Er sah auf seine Beute hinunter. Für Seth sah es aus, als stünde Jack auf dem Kopf.
"Denkst du, ich kenne den Spruch nicht? Der Mast, Das Schiff, Der Kapitän. Alt, aber hier und da noch gebräuchlich."
Seth sagte nichts. Sondern starrte nur an die Decke. Sparrow besah das jugendliche Gesicht, das dennoch so grausam gezeichnet war. Eine Narbe verlief vom Kinn bis zur Wange. Groß und schlank, gut trainiert war der Körper. Da wußte Jack es!
"Es war Absicht..."
Marley sah seinen Kapitän an. Dann begriff er und wiederholte die Worte.
"Der Mast, Das Schiff, Der Kapitän. Es war eine Warnung."
Elizabeth war verwirrt.
"Wie kann er uns warnen und dich gleichzeitig angreifen?"
"Genau das, werde ich jetzt herausfinden."
Jack zerrte den Mann auf den Stuhl, denn dieser konnte nicht gehen. Er überließ es Marley, ihm einen Säbel an die Kehle zu halten, während er selbst das linke Hosenbein des anderen zerriß. Das Knie war geschwollen, doch nichts ernstes. Mit einem Ruck richtete der Kapitän die Kniescheibe und legte dann einen dürftigen Stützverband an. Dann stellte Jack sich vor Seth, die Arme in den Hüften.
"So und jetzt sing, mein Vögelchen!"
Seth sah ihm in die Augen. Ein Lächeln zog über sein Gesicht.
"Was wollt ihr denn hören?"
"Oh, du bist wohl um einiges redseliger als dein Freund!"
"Mole mein Freund? Davon kann nicht die Rede sein. Wir arbeiten für den gleichen Mann, das ist alles. Redselig? Mein guter Kapitän, ich werde euch offenbaren, was ich für nötig erachte. Nicht mehr. Nicht weniger."
"Dann gib mir zuerst, was zu geben du bereit bist. Den Rest kitzele ich auch noch später aus dir heraus."
"Das bezweifle ich," Seth Stimme war kalt und bestimmt.
Zumindest im Moment glaubte, Jack dem Mann, daß er lieber sterben würde, als ihm etwas preiszugeben, wozu er nicht bereit war.
"Ich verlange auch etwas dafür."
"Du bist nicht in der Verfassung, etwas zu verlangen." Elizabeth sah auf ihn herab.
Seth sah Jack an. Er zog eine Augenbraue hoch.
"Ist es nicht gefährlich, eine Frau an Bord zu haben? Das bringt Unglück."
Seth` Blick wanderte zu Marley hinüber und verharrte eisern auf ihm. Marley fühlte einen Schauer über seinen Rücken laufen. Dieser junge Mann hatte eine Selbstsicherheit an den Tag gelegt...
"Nun, Elizabeth hier," er zog sich an ihn und küßte sie auf die Wange. "... ist ein wahrer Goldschatz. Und wie du siehst hat sie nur dir Unglück gebracht."
"William Turner hätte diesen Kuß ganz und gar nicht gut gehießen."
Der Puls der Frau ging hoch, als sie den Namen Williams hörte. Auch wenn sie kein Korsett trug, war es schwer für sie genug Luft in ihre Lungen zu saugen, um nicht ohnmächtig zu werden.
"William Turner versteht, daß ein Mann nicht von so einer schönen Frau lassen kann."
Ein kaltes Lächeln erschien auf Seth` Gesicht.
"Ich verlange an Bord bleiben zu dürfen und an unserem Zielort dieses Schiff sicher verlassen zu dürfen."
"Was erwartet uns dort? Auf der Insel des Schweigens?"
"Nichts, ihr werdet dort nichts finden, als herunter gebrannte Strandfeuer."
"Ach, welcher Ort ist denn sonst unser Ziel?"
"Wenn ich es richtig einschätze, würde ich sagen, daß das Schiff in der nördlichsten Bucht bei San Lorenza liegt."
"San Lorenza? Was soll das denn nun wieder?"
Seth zuckte mit den Achseln.
"Wo hast du dich die ganze Zeit versteckt? Wir haben das ganze Schiff durchsucht."
Der Mann schwieg.
"Wer hat den Befehl über das Schiff? Für wen arbeitest du?"
Keine Antwort.
"Wie mysteriös... Warum verschweigst du uns den Namen deines Auftraggebers, aber gibst uns seinen Aufenthaltsort preis? Lockst du uns etwa in eine Falle?"
"Den Unehrlichen kann man immer trauen, Jack."
Unwillkürlich erinnerte sich Jack an den Augenblick, als er diese Worte das letzte Mal ausgesprochen hatte. Er schüttelte den Kopf, um seine Gedanken zu ordnen. Wie so oft drehte sich alles in seinem Kopf. Die anderen sahen zu, wie der Kapitän auf den Gefangenen zu wankte.
"Ich denke, ich werde dich an Bord behalten, nur um zu sehen, wie sich die Lage entwickelt. Vielleicht wirst du noch ganz amüsant für mich sein."
Er hauchte seinen Alkoholatem in das Gesicht des anderen.
"Was ist mit William Turner? Warum wurde er entführt?"
"Er soll in die Fußstapfen seines Vaters treten."
Jack lachte laut auf.
"Hah! William ein Pirat, wie der alte Bill! Niemals, dafür liebt er seine Elizabeth zu sehr. Außerdem... ist seine Gesinnung viel zu nobel."
"Ja, nicht wahr? Wirklich nobel." Stimmte Seth zu.
Was sollte der Kapitän nur von diesem Kerl halten? Er wurde nicht schlau aus ihm.
"Man sagt, das Schiff habe schon mehrere Städte überfallen, ist das wahr?"
"Ja, allerdings."
Jack wußte, Will würde niemals unschuldigen Menschen weh tun oder etwas nehmen, das ihm nicht gehörte. Er war nicht freiwillig auf dem Schiff geblieben.
"Ich werde dich auf der Pearl lassen, aber noch eine Frage beantworte mir: Warum hast du mich gewarnt? Warum hast du mich nicht umgebracht, denn ich bin mir sicher, du konntest es. Dein Freund war sich sicher, du wärest dazu im Stande. Oder hat er sich so sehr geirrt?"
"Mole, dieser Versager. Er bringt nichts zu Ende. Ja, Sparrow, ich hätte dich töten können. Ein Leichtes! Jedoch bist du mir so von größerem Nutzen."
"Was nutze ich dir?"
"Auch wenn es für die meisten nicht so aussieht, aber in dir steckt mehr Potenzial, als du dir bisher bewußt bist. Dieses Potenzial kann mir zu meinem Ziel verhelfen... Eines, das du jetzt noch nicht zu verstehen brauchst. Wenn du lange genug lebst, wirst du es herausfinden."
Jack sah in die Runde. Seth, Elizabeth, und Marley.
"Jo ho, Piraten, trinkt aus...." singend verließ er den Raum.
*~*~*~*~
Elizabeth rannte Sparrow nach. Für sie hatte die Unterhaltung keinen Sinn ergeben. Viele der Fragen waren nicht beantwortet worden, manche sogar nur noch verwirrender gemacht. Sie versuchte stark zu sein und half eines der Segel neu zu richten, als der Kapitän die Anweisung dazu gab.
"Hart achtern! Wir haben ein neues Ziel," rief er dem Steuermann durch die Nacht zu. "San Lorenzo, wir kommen!"
@Minui: Ja, es ist bald soweit, dann wirst du sehen, ob du mit William mitleiden darfst... *ggg*
@Honigkuchenpferd: Du hast voll recht! Ich hätte vor allem warten sollen, bis ich den Film gesehen hatte... dann hätte ich auch einiges anders gemacht. Außerdem fällt es mir schwer, Jack nachzustellen... er ist einfach zu ausgeflippt! Werde mir alle Mühe geben, das zu verbessern. Wenn du Vorschläge dazu hast, nur her damit!!! Bring mir Jack näher! Also danke für die Kritik!
Fathers Footsteps 4
- Steth -
"Hißt die Segel! Lichtet den Anker!" Kapitän Jack Sparrow gestikulierte wild aber sinnlos. "Wir reisen ab..."
Die meisten seiner Männer hatten den Toten bereits gesehen, als sie dem Kapitän zu Hilfe kamen. Weit und breit war nichts vom Täter zu sehen gewesen. Jack beschlich ein mulmiges Gefühl und so hatte er entschieden, besser sofort weiter zu fahren.
Bis zum Abend hatte er Marley und Elizabeth alles erzählt. Die Frau war froh gewesen, als sie hörte, daß Will noch am Leben war. Marley dagegen schien bleich und gedrückt. Aber auch die Mannschaft hatte sich gegenseitig einiges zu berichten. Neue Geschichten von Geisterpiraten kursierten. Doch auch Fabelwesen wurden erfunden, die - Zum Teil Mensch, zum Teil Fisch - aus dem Wasser springen konnten, um einen Mann zu töten.
*Marleys Einfluß* dachte sich Jack und ließ sie gewähren.
Es war nun Nacht und der erste Maat stand an der Reling. Er starrte in den leeren Himmel, als Jack kam.
"Siehst du das, Jack?"
Marley zeigte zum Mond. Er hatte ihn das erste Mal geduzt.
"Neben dem Mond, der einzige Lichtfleck am Himmel... Mars ist heute als Einziger noch am Firmament. Er wacht über die Schlachten, die heute Nacht geschlagen werden. Das ist kein gutes Zeichen."
"Wen auch immer er bewacht, wir können nichts tun."
Der Maat nickte ernst. Jack hatte Marley noch nie so besorgt gesehen.
"Diese Insel macht mir Angst. Die Insel des Schweigens... In der Tat befürchte ich, dort einen Geist zu finden."
Jack sprang über die Reling, doch stützte die Füße auf Deck. Er hielt sich an der Reling fest und stand so seinem Maat gegenüber.
"Warum bis du mir gestern Nach gefolgt?"
"Der Mann der dir gefolgt ist, hatte in einer Ecke der Kneipe gesessen, die von uns aus nicht sichtbar war. Er schien mir zu gepflegt, für solch schludrige Kleidung. Außerdem verließ er die Kneipe gleich nach dir."
"Marley," Jack zog sich etwas näher an den anderen heran, indem er nur die Arme anwinkelte. "... schneid dir die Haare."
Jack sprang wieder auf Deck.
Es war ruhig...
*~*~*~*~
Tag: Morgen
"Kapitän!" Sneek war in die Kajüte gestürmt.
Jack wachte auf und stützte sich auf die Unterarme.
"Was?"
"Draußen! Oh Gott! Lir ist tot!"
Sparrow sprang auf und stürzte halb fallend, halb laufend an Deck. Seine Männer standen da, den Blick nach oben gerichtet. Elizabeth kam gerade hinaus und sah ebenfalls nach oben.
"Oh nein!" sie drehte sich weg und schlug die Hände vors Gesicht.
Oben am Hauptmast der Pearl baumelte ein lebloser Körper im Fahrtwind.
*Verdammt! Er ist noch hier!*
Jack war sofort los gesegelt, in der Hoffnung dem Täter von gestern zu entkommen, doch anscheinend war es schon zu spät dafür.
"Durchsucht das Schiff! Jeden Raum, jeden Mast!"
Die Männer rannten los. Jack selbst machte sich daran auf den Hauptmast zu klettern, um den Toten abzumachen. Oben angekommen, sah er den toten Körper des starken Mannes unversehrt... bis auf den stämmigen Pfeil in seinem offenen Mund. Dieser mußte bis ins Hirn des Mannes durchgedrungen sein. Schnell band er den Toten los und brachte ihn runter.
"Marley!"
"Aye, Kapitän?"
"Hatte Lir heute Nachtwache?"
"Nein, er schlief im Mannschaftsraum."
"Wie konnte sich jemand einfach so an zwei Dutzend Männern vorbei schleichen, ihn töten und dann auch noch von der Nachtwache unbemerkt aufhängen?"
Marley starrte nur auf den Toten.
"Das wird eine lange Reise," flüsterte Jack.
Die Suche hatte nichts ergeben. Kein blinder Passagier weit und breit. Kapitän Sparrow verdoppelte die Nachtwache und stellte auch einen Mann an jedem Schlafraum auf. Lir war dem Meer übergeben worden. Die Männer wunderten sich und erfanden weiter Geschichten, wie es bei ihresgleichen wohl üblich war. Zum Glück waren dies keine Offiziere, dachte sich Jack. Diese Männer hatten den Hang zum Aberglauben in sich, aber ließen sich nicht gleich beim ersten Anzeichen von seltsamen Geschehnissen aus der Ruhe bringen.
*~*~*~*~
Nächster Tag: Morgengrauen
"Kapitän!"
Jack war schon aufgesprungen, bevor einer seiner Leute hereinstürzen konnte. Er riß die Türe auf und trat hinaus. Nach zwei Schritten hielt er an. Er war geradewegs in eine Blutlache gelaufen.
Vor ihm auf dem Boden lag Snore mit durchschnittener Kehle. Das Blut war über das ganze Deck geflossen. Elizabeth stand regungslos daneben. Sie starrte auf den Toten, jedoch war sie nicht ganz so erschüttert wie am vorigen Tag. Hier auf See wurden viele abgehärtet.
"Mist!"
"Was sollen wir tun Kapitän?" fragte Oran.
Jack wußte es nicht. Würde es Sinn ergeben noch einmal das Schiff zu durchsuchen?
"Wir werden abwarten müssen," zischte er gereizt.
*~*~*~*~
Nacht
Elizabeth schlief in dieser Nacht unruhig. Wer konnte überhaupt noch sicher sein? Zwei Männer waren tot. Keine Spur vom Täter. Sie schlug die Augen auf.
"Ich kann nicht schlafen!"
Das Schiff war ruhig und ihr Raum wurde von silbernen Licht erhellt. Sie griff nach Hemd und Bluse, als sie ein leises "Rumms" hörte...
*~*~*~*~
Obwohl keine Sterne am Himmel waren, schien der Mond hell und klar, verriet jede Bewegung an Bord. Jack Sparrow lag in seiner Kajüte und schlief fest. Ein Schatten tauchte vor seinem Fenster auf. Eine dünne bleiche Hand griff durch die zerbrochene Scheibe und öffnete das Fenster von innen. Ohne ein Geräusch landete eine große Gestalt mit beiden Beinen fest auf dem Boden des Raumes. Langsam pirschte sie sich an das große, alte, staubige Bett heran, wo der Körper seines Zieles sich genau unter der Decke abzeichnete. Das Schnarchen des Schlafenden war gedämpft von der Decke, über seinem Kopf.
Ein langes silbernes Schwert wurde von der blassen Hand gezogen. Die Klinge blitzte im Mondschein, als sie sich über den Kopf des Kapitäns erhob.... Sie fuhr herab, stach mitten in die ruhende Gestalt. Doch es gab keinen Widerstand! Die scharfe Klinge stach durch "Körper" und Bett. Schnell wieder das Schwert zurückziehend, schlug die dunkle Gestalt das Bett auf.
Sparrow erwachte ruckartig, als die spitze Klinge neben seinem Gesicht in den Boden fuhr und eine seiner langen Haarsträhnen abtrennte.
*Wie kannst du es wagen, Mistkerl?*
Er sah Federn neben ihm nieder schweben.
*Ich wußte, es funktioniert!*
Er sah die dunkelbraunen Stiefel rechts neben dem Bett, also wählte er die linke Seite. Doch bevor er unter dem Bett hervor rollte, ergriff er eines der Beine und zog den Angreifer von den Füßen.
"Rumms!"
Der Körper fiel mit einem stumpfen Geräusch auf den Boden. Jack war unter seinem Bett hervorgesprungen und hatte das bereitgelegte Schwert in der Hand. Es blitzte und glänzte. Sofort ging er auf den Angreifer los, um diesem keine Chance zu lassen, sich zu erholen. Doch dafür war er zu langsam. Die Gestalt war auf den Beinen, ihre Waffe in der Hand.
"So, du Dreckskerl, jetzt hat dein letztes Stündlein geschlagen!" Jack machte eine Schritt nach vorne und führte einen eleganten, harten Hieb, der kraftvoll abgewehrt wurde.
Aber diesmal war er auf einen starken Gegner vorbereitet. Schwungvoll drehte er sich an dem anderen vorbei und versuchte einen Schlag an der Seite zu landen. Doch der andere duckte sich gekonnt darunter hinweg.
*Ziemlich gelenkig bist du, mein Freundchen!*
Doch Jack ließ sich nicht weiter beeindrucken und trat nach dem anderen, schickte ihn damit einen halben Meter vor die Türe. Der Angreifer fand sein Gleichgewicht wieder und hatte sich nun allmählich von der Überraschung erholt. Jack wappnete sich. Er wußte, erst jetzt würde der andere seine volle Kraft an den Tag legen. Sein Gegner bäumte sich vor ihm auf, Jack stand bereit und jede Faser seines Körpers war angespannt.
Die Gestalt wollte gerade auf ihn los gehen, als die Tür sich öffnete und ihm einen Schubs gab. Erneut überrascht, taumelte der Angreifer vorwärts, versuchte sich jedoch mit einem Stoß zu retten.
Es half nichts, er war zu unbeholfen! Ein Knie ging auf den Boden und knackte. Der Körper gehorchte dem Willen nicht mehr und fiel. Die Schneide verfehlte knapp ihr Ziel.
Im nächsten Augenblick hatte der Fremde ein schlankes Schwert an seiner Kehle.
"Gut gemacht!" Jack sah zu Elizabeth, die an der Türe stand.
"Immer wieder gern, Jack."
Sie kam ins Zimmer und stellte einen Fuß auf den vor Schmerz keuchenden Geschlagenen.
"Hallo Seth," grüßte Sparrow den Mann zu seinen Füßen. "Weißt du welches Schwert du gekreuzt hast?"
Elizabeth wurde auf die Klinge aufmerksam und erkannte voller Genugtuung, daß es Will`s war. Seth ließ die Anspannung aus seinem Körper fahren und gab sich geschlagen. Elizabeth zündete einige Kerzen an, damit sie ihren Gefangenen betrachten konnte.
Plötzlich wurde die Tür aufgetreten und Marley und zwei weitere Männer aus der Nachtwache stürzten herein.
"Was zum Teufel!" Er sah Seth auf dem Boden unter Jacks Schwert liegen. "Haben wir dich, du meuchelnder Schweinehund!"
Der Maat trat wütend auf den Fremden zu, aber Jack wies ihm an, zurück zu bleiben. Er sah auf seine Beute hinunter. Für Seth sah es aus, als stünde Jack auf dem Kopf.
"Denkst du, ich kenne den Spruch nicht? Der Mast, Das Schiff, Der Kapitän. Alt, aber hier und da noch gebräuchlich."
Seth sagte nichts. Sondern starrte nur an die Decke. Sparrow besah das jugendliche Gesicht, das dennoch so grausam gezeichnet war. Eine Narbe verlief vom Kinn bis zur Wange. Groß und schlank, gut trainiert war der Körper. Da wußte Jack es!
"Es war Absicht..."
Marley sah seinen Kapitän an. Dann begriff er und wiederholte die Worte.
"Der Mast, Das Schiff, Der Kapitän. Es war eine Warnung."
Elizabeth war verwirrt.
"Wie kann er uns warnen und dich gleichzeitig angreifen?"
"Genau das, werde ich jetzt herausfinden."
Jack zerrte den Mann auf den Stuhl, denn dieser konnte nicht gehen. Er überließ es Marley, ihm einen Säbel an die Kehle zu halten, während er selbst das linke Hosenbein des anderen zerriß. Das Knie war geschwollen, doch nichts ernstes. Mit einem Ruck richtete der Kapitän die Kniescheibe und legte dann einen dürftigen Stützverband an. Dann stellte Jack sich vor Seth, die Arme in den Hüften.
"So und jetzt sing, mein Vögelchen!"
Seth sah ihm in die Augen. Ein Lächeln zog über sein Gesicht.
"Was wollt ihr denn hören?"
"Oh, du bist wohl um einiges redseliger als dein Freund!"
"Mole mein Freund? Davon kann nicht die Rede sein. Wir arbeiten für den gleichen Mann, das ist alles. Redselig? Mein guter Kapitän, ich werde euch offenbaren, was ich für nötig erachte. Nicht mehr. Nicht weniger."
"Dann gib mir zuerst, was zu geben du bereit bist. Den Rest kitzele ich auch noch später aus dir heraus."
"Das bezweifle ich," Seth Stimme war kalt und bestimmt.
Zumindest im Moment glaubte, Jack dem Mann, daß er lieber sterben würde, als ihm etwas preiszugeben, wozu er nicht bereit war.
"Ich verlange auch etwas dafür."
"Du bist nicht in der Verfassung, etwas zu verlangen." Elizabeth sah auf ihn herab.
Seth sah Jack an. Er zog eine Augenbraue hoch.
"Ist es nicht gefährlich, eine Frau an Bord zu haben? Das bringt Unglück."
Seth` Blick wanderte zu Marley hinüber und verharrte eisern auf ihm. Marley fühlte einen Schauer über seinen Rücken laufen. Dieser junge Mann hatte eine Selbstsicherheit an den Tag gelegt...
"Nun, Elizabeth hier," er zog sich an ihn und küßte sie auf die Wange. "... ist ein wahrer Goldschatz. Und wie du siehst hat sie nur dir Unglück gebracht."
"William Turner hätte diesen Kuß ganz und gar nicht gut gehießen."
Der Puls der Frau ging hoch, als sie den Namen Williams hörte. Auch wenn sie kein Korsett trug, war es schwer für sie genug Luft in ihre Lungen zu saugen, um nicht ohnmächtig zu werden.
"William Turner versteht, daß ein Mann nicht von so einer schönen Frau lassen kann."
Ein kaltes Lächeln erschien auf Seth` Gesicht.
"Ich verlange an Bord bleiben zu dürfen und an unserem Zielort dieses Schiff sicher verlassen zu dürfen."
"Was erwartet uns dort? Auf der Insel des Schweigens?"
"Nichts, ihr werdet dort nichts finden, als herunter gebrannte Strandfeuer."
"Ach, welcher Ort ist denn sonst unser Ziel?"
"Wenn ich es richtig einschätze, würde ich sagen, daß das Schiff in der nördlichsten Bucht bei San Lorenza liegt."
"San Lorenza? Was soll das denn nun wieder?"
Seth zuckte mit den Achseln.
"Wo hast du dich die ganze Zeit versteckt? Wir haben das ganze Schiff durchsucht."
Der Mann schwieg.
"Wer hat den Befehl über das Schiff? Für wen arbeitest du?"
Keine Antwort.
"Wie mysteriös... Warum verschweigst du uns den Namen deines Auftraggebers, aber gibst uns seinen Aufenthaltsort preis? Lockst du uns etwa in eine Falle?"
"Den Unehrlichen kann man immer trauen, Jack."
Unwillkürlich erinnerte sich Jack an den Augenblick, als er diese Worte das letzte Mal ausgesprochen hatte. Er schüttelte den Kopf, um seine Gedanken zu ordnen. Wie so oft drehte sich alles in seinem Kopf. Die anderen sahen zu, wie der Kapitän auf den Gefangenen zu wankte.
"Ich denke, ich werde dich an Bord behalten, nur um zu sehen, wie sich die Lage entwickelt. Vielleicht wirst du noch ganz amüsant für mich sein."
Er hauchte seinen Alkoholatem in das Gesicht des anderen.
"Was ist mit William Turner? Warum wurde er entführt?"
"Er soll in die Fußstapfen seines Vaters treten."
Jack lachte laut auf.
"Hah! William ein Pirat, wie der alte Bill! Niemals, dafür liebt er seine Elizabeth zu sehr. Außerdem... ist seine Gesinnung viel zu nobel."
"Ja, nicht wahr? Wirklich nobel." Stimmte Seth zu.
Was sollte der Kapitän nur von diesem Kerl halten? Er wurde nicht schlau aus ihm.
"Man sagt, das Schiff habe schon mehrere Städte überfallen, ist das wahr?"
"Ja, allerdings."
Jack wußte, Will würde niemals unschuldigen Menschen weh tun oder etwas nehmen, das ihm nicht gehörte. Er war nicht freiwillig auf dem Schiff geblieben.
"Ich werde dich auf der Pearl lassen, aber noch eine Frage beantworte mir: Warum hast du mich gewarnt? Warum hast du mich nicht umgebracht, denn ich bin mir sicher, du konntest es. Dein Freund war sich sicher, du wärest dazu im Stande. Oder hat er sich so sehr geirrt?"
"Mole, dieser Versager. Er bringt nichts zu Ende. Ja, Sparrow, ich hätte dich töten können. Ein Leichtes! Jedoch bist du mir so von größerem Nutzen."
"Was nutze ich dir?"
"Auch wenn es für die meisten nicht so aussieht, aber in dir steckt mehr Potenzial, als du dir bisher bewußt bist. Dieses Potenzial kann mir zu meinem Ziel verhelfen... Eines, das du jetzt noch nicht zu verstehen brauchst. Wenn du lange genug lebst, wirst du es herausfinden."
Jack sah in die Runde. Seth, Elizabeth, und Marley.
"Jo ho, Piraten, trinkt aus...." singend verließ er den Raum.
*~*~*~*~
Elizabeth rannte Sparrow nach. Für sie hatte die Unterhaltung keinen Sinn ergeben. Viele der Fragen waren nicht beantwortet worden, manche sogar nur noch verwirrender gemacht. Sie versuchte stark zu sein und half eines der Segel neu zu richten, als der Kapitän die Anweisung dazu gab.
"Hart achtern! Wir haben ein neues Ziel," rief er dem Steuermann durch die Nacht zu. "San Lorenzo, wir kommen!"
