Dies ist also nun das Ende... *seufz* Und wieder bin ich sentimental geworden... *schwächel* Nun ja, seht selbst, ob es euch gefällt... Ich habe mir alle Mühe gegeben, daß es nicht so ist, wie es sich viele von euch erhofft/gedacht hatten *evil grin*. So bin ich halt! Wie schon gesagt, vielleicht gibt es irgendwann einmal eine Fortsetzung, das kommt darauf an, ob eine bestimmte Zahl an Reviews überschritten wird *lol*... Muß sich ja auch lohnen. Jetzt heißts erst mal Abschied nehmen *heult sich die Augen raus*!!!

@Viper4: joho! Klar, ists ungewohnt, daß Jack so "emotional" sein soll... aber so bin ich halt *g* Aber ich denke schon, daß zwischen Jack und Will eine freundschaftliche Bindung besteht, auch wenn Jack das im Film nicht offensichtlich zeigt. Aber deshalb gibt's ja FF, oder? Für viele ist es ja auch nicht seltsam, daß die Charaktäre sich in anderer Weise noch viel mehr verändern... z. B. im Bezug auf ihre Sexualität *lol* Schön daß es dir trotzdem gefallen hat!

@Vicky23: Ach du ergreifst einfach mein kleines, schwarzes Herz. Als ich deine Review gelesen hab, ist sogar was passiert, was schon lange nicht mehr vorgekommen ist! Es hat einen Schlag gemacht! Hehe... jedenfalls seid ihr auf dem besten Weg, eine Fortsetzung zu erreichen... bis dahin bekommst du einen speziellen Abschiedsgruß *salutiert*

@Minui: Tja, wenn ich so vorhersehbar wäre... *wuahahaha* oder? Gibt's doch ein happy end? Lesen, lesen, lesen! Hoffe, es gefällt dir! Schön, daß du soooo lange dabei geblieben bist *drück dich ganz fest*. Man drückt sich hoffentlich spätestens bei der Fortsetzung wieder!

@123456789: Häh? Was isn das für ne Kombination? 123456789... hehe! Neenee, schön, daß auch du dich zu meiner Story verirrt hast! Aber die Goldzähne sind mir vieeeel zu wertvoll!

@Liberty: *seufz*... auch du schaffst es fast mein Herz zu erweichen. Ach, schön, daß du so lange dabei warst... hat mich gefreut! Aber Will gibt's trotzdem net für dich! *zieht ihn zu sich und knuddelt* Brauch den doch, falls ich ne Fortsetzung schreibe *lol*

@Nilaihlah: Hihi, wollte dich doch net zu Tränen rühren! Aber schön wie ihr alle mitleidet! Bin froh, daß es dir gefallen hat! Jetzt hat die Story ja ein Ende und deine Rechnung vielleicht auch...

@jenny: na, wars schnell genug? Gut daß dir Kapitel 12 gefallen hat! Jupp, der Film is einfach toll! Ich hab ihn jetzt auch endlich auf Video-CD! Mach`s gut!

@Elle: Oooohhh! *streichelt* bitte hör doch auf zu weinen! Ja, vor dem Ende hatte ich selbst voll Angst, aber jetzt ist es so weit! Um Samuel tut es mir auch voll leid *heult immer noch*...

@Sparrow-666: so *kuschel*... ich werde unsere Zankerei um den Süßen echt vermissen! *buhuhu* war einfach immer lustig und habe mich jedes Mal auf deine Review gefreut *lol* Hoffe, das Ende wird dir gerecht... Jetzt weiß ich, was du mit der Feder meintest und werde mich sehr in Acht nehmen! ;) *wankt von dir weg und winkt zum Abschied mit dem alten Piratenhut*

Trinkt aus, Piraten, YO HO!!!!!

Fathers Footsteps 13

- Wunden -

Lara stöhnte und ihre Augen flimmerten. Was war geschehen? Als sich ihr Blich klärte sah sie das sanfte Gesicht ihres Vaters, der auf sie herabsah. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Es steckte sie an, irgendwie fühlte sie sich so geborgen, wie früher. Zufrieden seufzte sie und wollte wieder zurück in den Schlaf sinken. Aber da spürte sie die Kälte um sich, sie konnte nicht in ihrem warmen Bett sein. Wieder schlug sie die Augen auf. Das freundliche Gesicht war immer noch da. Aber nun achtete sie auf ihre Umgebung. Es war dunkel, schwarzer Stein funkelte an den Wänden. Eine Höhle?

Und da fluteten die Bilder ihre Erinnerung. Die Black Pearl, die Insel, die Höhle... Bill!

Mit einem Mal schrak sie auf und schnellte hoch!

"Bill!"

Sie hatten gekämpft! Es war dunkel geworden und sie war gestürzt!

"Sch... ruhig! Es ist vorbei." Marley hielt sie an den Schultern fest und redete auf sie ein.

Laras Atem ging schnell. Ihre Augen sahen gehetzt umher. Ihr Blick blieb an etwas großem, dunklen hängen, welches in einiger Entfernung auf dem Boden lag. Der Körper bewegte sich nicht, nur der Umhang bewegte sich noch etwas, vom Wind nicht ruhen gelassen. Aber der Mann selbst...

Ihr Körper entspannte sich etwas und sie sah ihren Vater an. Dieser lächelte sie immer noch an. Eigentlich hätte sie traurig sein müssen oder wütend. Statt dessen schlug ihr Herz zum ersten Mal seit langem wieder frei und ohne Zorn.

"Tut mir leid, daß du deine Rache nicht bekommen hast," meinte er leise.

Aber sie schüttelte den Kopf und umarmte ihn, spürte die starken Arme um ihren Schultern und den kräftigen Körper, den sie selbst umschlungen hatte.

"Ich bin so froh, daß ich dich wieder habe," flüsterte sie in sein Ohr.

Er drückte sie noch fester.

Als sie aufsah fiel ihr Jack ins Auge. Er saß genau hinter Marley, die Beine angewinkelt und sich auf den rechten Arm stützend, niedergeschlagen. Seine langen Haare fielen ihm ins Gesicht, so daß sie seine Züge verdeckten. Das rote Kopftuch erfüllte seinen Zweck nicht. Aber als sie ihren Blick besser auf ihn konzentrierte, konnte sie ihren Augen nicht trauen. So hatte sie ihn noch nie gesehen. Wenn sie es nicht besser gewußt hätte.... sie hätte geschworen, daß Tränen in Jack Sparrows Augen standen.

Sie ließ ihren Vater los und sah ihm über die Schultern.

In Jacks Schoß hatte Elizabeth ihren Kopf gebettet, leise schluchzend. Der Pirat strich ihr sanft mit einer Hand übers Haar.

"Jack... Was ist denn passiert?"

Jack aber sah nicht auf, sein Blick ging ins Leere. Statt dessen antwortete eine ruhige Stimme hinter ihr.

"Wir werden nun zur Pearl zurückkehren."

Lara erschrak und drehte sich um. Vor ihr stand eine zarte Frau, die einen Kopf kleiner als sie selbst war. Ein Strich von Asche verschmierte ihr Gesicht.

"Und du bist?"

"Ich bin Iona, Novizin des Ordens von Darhu, Hüterin... ehemalige Hütering des Äternum Esse, welches nun zerstört ist." Bei diesen Worten hatte sich die junge Frau unbewußt aufgerichtet und stolz die Brust geschwellt.

Aber Lara schob ihre Verwunderung bei Seite.

"Wo zum Teufel ist Turner?"

Iona sah über ihre eigene Schulter zum Altar. Lara stellte sich und erblickte sofort die dunkle Gestalt die am leblosen Körper Samuel Jones` mit dem Rücken zu ihr kniete.

*~*

Die Tränen auf Wills Wangen schienen nicht trocknen zu wollen. Immer mehr flossen und nahmen den Platz vorhergegangener ein. Seine schlanken, starken Finger strichen über das bleiche Gesicht. Die Haut war kalt. Er drückte die im Tod erstarrten Augen zu, so daß es aussah, als schliefe der Mann. Dann senkte er sich herab und küßte das kalte Haupt des Toten, strich über das Haar. Das Blut darauf war schon geronnen und bröckelte nun auf seine Hand. Die Lippen waren blau und der Mund etwas geöffnet.

Als er sich wieder aufrichtete, seufzte er. Nun mußte er etwas tun, was ihm selbst Schmerzen bereitete. Er wußte, daß der Körper unter seinen Händen nichts mehr spürte, aber er war dennoch so vorsichtig, wie möglich, als er den Pfeil aus des alten Mannes Brust zog. Er verspürte immer noch Respekt und wollte nichts tun, um den Toten zu entweihen. Als er merkte, wie der kleine Pfeil mit der Spitze im Fleisch oder an Knochen hängen blieb, drehte er ihn langsam, um geringen Schaden an der Leiche zu hinterlassen.

Mit einem Ruck kam das Geschoß aus dem Brustkorb heraus. Das Blut daran war noch nicht getrocknet, weil die Spitze ja im Inneren des Körpers gesteckt hatte. Erleichtert ließ William den Atem entweichen. Er hätte den Leichnam gerne begraben, aber auf der anderen Seite schien ihm diese Höhle eine angemessene Gruft. Für einen Mann wie Samuel war sie sogar sehr groß und eindrucksvoll... die Familiengrüfte einiger alten und reichen Leute waren nicht so beschaffen, wie dies hier.

Er stand auf und sah ein letztes Mal auf Samuel Jones` Leiche herab. Hinter ihm hörte er, wie Jack und die anderen sich ebenfalls erhoben. Es war zeit... Sie mußten gehen.

*~*

Den ganzen Weg zur Pearl wurde wenig gesprochen. Jack schwieg wie ein Grab, was völlig untypisch für ihn war. Elizabeth` Gedanken drehten sich immer nur um das eine.

Jack hatte sich neben Will fallen lassen, seine Beine waren zu weich geworden, um ihn noch länger tragen zu können. Sie hatte sich vor William gekniet und schaute ihn an, aber ihr Geliebter sah nicht auf. Seine braunen Augen auf den Boden gerichtet, das blasse Gesicht, welches von Tränen benetzt wurde... einige fingen sich im präzise geschnittenen Bärtchen auf Wills Oberlippe. Er sah sie nicht! Er wollte sie nicht sehen!

Verzweiflung und Angst! Das war es, was sie verspürt hatte.

"Will," fragte sie mit bebender Stimme.

Da sah er zur Seite, zu dem Piraten neben sich. Vollkommen ernst.

"Wenn du dich nicht in Acht nimmst Jack, werde ich dich töten. So einfach besiegst du meinen Haß gegen dich nicht," flüsterte er bitter.

Jacks Gesichtsausdruck veränderte sich kein bißchen, aber in seinen Augen... In seinen Augen! Elizabeth hatte es nicht zu beschreiben gewußt... erschrocken, tief getroffen? Die schwarzen Augen konnten dies nicht in ihrer Tiefe verbergen, auch wenn sie sich sonst so gut darauf verstanden.

Dann war William aufgestanden und zur Leiche seines Freundes gegangen.

Elizabeth war geschockt. Sie hatte gedacht, daß dieser Fluch, dieser Zauber von ihm gewichen wäre. Zunächst stützte sie ihre Hände auf die Knie. Kleine Tränen tropften auf die braune Hose. Ihr stockte der Atem, obwohl sie kein Korsett trug... Nein, sie wollte nicht mehr, daß er ein Pirat war! Heute bereute sie, was vor langer Zeit über ihre Lippen gegangen war. Sie hatte es doch so aufregend gefunden, aber was war hatte sie nun davon gehabt?

Immer wieder mußte Elizabeth an seine schrecklich harten und bitteren Worte denken. Von dem Mann der früher so sanftmütig und gütig gewesen war. Der sich mit aller Gewalt dagegen gewehrt hatte, daß solche schlechten Eigenschaften, des Piraten in ihm, aufkamen. Dies alles war nun nicht mehr?

Ihre Füße trugen sie weiter durch den Dschungel. Doch sie ließ keine Tränen mehr zu.

Es dauerte Stunden, bis sie den Strand erreicht hatten, aber sie hatten sich keine Rast gegönnt. Iona hatte sich manchmal umgedreht, als würde sie einem bestimmten Baum, einem Stein oder einer Lichtung leb wohl sagen wollen. Aber auch die junge Frau lief mit schnellem Schritt. Die beiden Männer waren überrascht von ihrem Durchhaltevermögen. Sie konnten ja nicht wissen, daß die Priesterin die Insel täglich durchwandert hatte und ihre Beine nun kräftiger waren, als die so mancher Männer. Mit dem gesunden Arm stützte sie sich zudem auf den großen Stock. Ihre Wunde hatte sie verbunden, zum Glück war die Kugel sofort wieder ausgetreten, sonst hätte sich eine böse Entzündung entwickeln können.

Jedenfalls standen sie jetzt am Wasser, die aufgehende Sonne schien es mit Gold zu bestäuben. Die Pearl lag noch dort, wo sie angekommen war.

Jacks Herz machte einen Freudensprung, als er die schwarzen Segel seines Schiffes sah, die nun eingeholt waren. Etwas Freude kehrte in seine Augen zurück und er atmete auf.

Sie machten das Boot bereit und ruderten zurück zum Schiff.

*~* "Na los, ihr Landratten! Mach das Schiff klar und laßt die Segel runter! Wir laufen aus!" brüllte der Kapitän über das Deck. Sofort eilten die Männer umher und taten, was ihnen befohlen wart.

Jack schickte Lara Jade ans Steuer und Marley in seine Kabine, damit er den Kurs berechnete. Dann wollte er sich William zuwenden, aber er konnte ihn nicht erblicken.

"Er ist unter Deck gegangen," drang diese sanfte Stimme an sein Ohr.

Jack drehte sich um. Iona stand hinter ihm, der Wind spielte mit ihrer Tunika, die so blau war, wie der Horizont, und entblößte etwas die nackten Beine. Elizabeth stand daneben.

*Mein Lieber!* staunte Jack innerlich über die hübschen, schlanken Beine.

Dann schüttelte er leicht den Kopf, um die Gedanken wieder frei zu bekommen.

*Schwächen eines Mannes,* seufzte er bei sich.

"Nach unten?" stotterte er.

"Ja, ich denke, er wollte dir aus dem Weg gehen."

Jack stöhnte und verdrehte die Augen. Was sollte er von dieser Situation halten?

"Und wie geht es dir, Elizabeth?" In seiner Stimme lag ein Unterton von Sorge und Mitleid.

Elizabeth schätzte dies, denn sie wußte, daß Jack Sparrow kein Gefühlsmensch war. Daher hielt sie sich auch lieber knapp mit ihrer Antwort und zuckte die Achseln.

"Wie soll es mir gehen? Ich werde es überleben müssen."

Aber Jack schien nicht wirklich zufrieden mit der Antwort und legte den Kopf schief.

"Ja, du bist ein großes Mädchen, nicht wahr?"

War dies nun sarkastisch gemeint? Unsicherheit legte sich auf ihr Gesicht, auch wenn sie versuchte es zu verdrängen.

"Eine dumme Frage," flüsterte sie.

Aber Iona hatte ihre Worte wohl verstanden, lehnte ihren Stock gegen die Schulter mit der Wunde und legte die gesunde, sanfte Hand auf ihre Wange.

"Laß den Kopf nicht hängen, Elizabeth. Furchtbares wart ihm angetan, Schlimmes mußte er durchleben."

Ihr Blick wurde düster.

"Mit unfairen und mächtigen Mitteln wurde dein Geliebter bezwungen, von jemanden, der nichts über die Mächte wußte, mit denen er hantierte, und auch nicht zögerte diese trotzdem einzusetzten. Großen Schaden hat er angerichtet und vieles wird nicht wieder gut zu machen sein. Aber nicht alles ist verloren."

Mit den letzten Worten wurde ihr Gesicht wieder liebevoll und ihre klaren Augen sahen sie vielsagend an.

Jack schien verdutzt.

"Wie meint Ihr das, werte Novizin?" Er zwirbelte an seinem Bart und schaute neugierig unter seinen langen Haaren hervor.

Sie lächelte und öffnete die Handfläche. Ein kleiner verruster Stein lag darin, aber unter dem Aschestaub glänzte er hell und warm. Sie wischte etwas mehr Staub davon und ein sonniges Gelb kam zum Vorschein.

"Der Sonnenstein. Ich glaube, seine Kräfte sind noch intakt. Er kann heilend wirken und ich werde mein Bestes tun."

Aber immer noch war der Kapitän voller Fragen.

"Wie kann ein Stein heilende Wirkung haben? Es ist nur ein Stein."

Iona lachte und es klang wie klarer Glockenschall, der über ein Tal hinweg schwang.

"Es sind heilige Steine Jack, ich dachte, du wärest dir dessen bewußt."

"Ja, da bin ich mir sehr wohl... aber wie wirkt er? Wie sieht das aus?"

"Der Heilzauber? Du kannst seine Wirkung nicht sehen, nur erfahren. Es ist nicht, als läge dann ein Licht auf dir oder als zuckten weiße Blitze umher."

"Die Verletzungen unseres guten Turners sind aber nicht schwerwiegend und haben nichts mit seinem seltsamen Benehmen zu tun."

"Du hast es erfaßt und auch wieder nicht. Will hat mehrere Wunden, aber die größte klafft in seiner Seele. Er ist befallen von einem Fieber, das nicht oder nicht nur von einer körperlichen Wunde herrührt. Seine Seele muß behandelt werden, sein Arm wird auch so heilen."

Elizabeth` Augen strahlten.

"Du kannst ihm helfen? Ihn so machen, wie er früher war?"

Aber Iona schüttelte den Kopf.

"Das können selbst die besten Heiler meines Ordens nicht. Er wird nicht mehr wie früher. Jede Erfahrung verändert uns, jede Sekunde macht uns zu anderen Menschen. Aber was ich für ihn tun kann ist, seinen Schmerz zu lindern. Vielleicht heilt die Wunde dann schneller."

Aber Elizabeth schien das nicht ganz zu genügen.

"Wie konnte er so verändert werden? William wäre lieber gestorben, als so zu werden."

Da wurde Ionas Blick traurig und matt. Sie drehte sich um, der Wind spielte mit ihrem braunen Haar. Sie sah aufs Meer und schien in andere Welten zu versinken. Sie seufzte.

"Bill konnte etwas mit den Steinen hantieren. Und mit einem hatte er besonders guten Umgang."

Sie griff in den kleinen Beutel an ihrem Gürtel und holte etwas kleines graues heraus. Jack hatte zuerst gedacht, daß auch dieser Stein nur verrust war, aber als er ihn sich genauer ansah, erkannte er, daß der Stein von Natur aus grau war. Er schüttelte den Kopf. Das konnte nicht sein.

"Denkst du der Sturm wäre zufällig aufgezogen, Jack? Dafür ist er aber schnell vorübergegangen, oder?"

Jack starrte auf den Edelstein und dann in Ionas Augen.

"Du meinst?"

Sie nickte.

"Einige Steine kann man sein Leben lang nicht kontrollieren. Andere gehorchen sofort."

"Warum hat er diese Macht nicht gleich eingesetzt?" fragte Elizabeth voller Faszination.

Jack staunte über Elizabeth. In ihm regte sich Mißtrauen und Furcht vor der fremden Macht, aber sie... sie war aufgeregt und völlig fasziniert.

"Ich denke nicht, daß er wußte, wie man die Steine auf dem Buch einsetzt. Wahrscheinlich hätte er es getan, wenn er gewußt hätte, daß sie auf dem Buch genauso angewendet werden, wie lose."

"Was ist mit dem Rauchkristall?" drängte Jack.

Wieder schweifte Ionas Blick auf den Horizont.

"Der Rauchkristall... im Grunde ist es der Stein, über den ich am wenigsten weiß. Ich fürchte mich davor, ihn anzuwenden. Seine Kräfte sind dunkel und er wird heutzutage nicht mehr von uns genutzt. Alles was wir über seine Wirkung wissen, haben wir aus den alten Schriften erfahren. Vor vielen Jahrzehnten, zur düsteren Zeit, waren die alten Meister des Ordens nicht so weise. Sie benutzten den Rauchkristall, wie auch alle anderen Steine. Aber zu welchem Zwecke! Viele waren ihm verfallen und immer wenn es Feinde gab, gebrauchten sie ihn um ihre Gefangenen auszuhorchen und auf dem leichtesten Wege zu entfernen. Keiner kann dem Stein widerstehen. Auch ein Bill Turner nicht."

"Vielleicht ist er deshalb wahnsinnig geworden?" dachte Elizabeth laut.

Iona nickte.

"Das könnte sein. Auch in den Büchern gibt es Anspielungen auf verrückte Priester, die nicht mehr sie selbst waren, nicht mehr Herr über sich selbst. Ich werde mich im Moment nur auf das Wichtigste über meinen Orden beschränken, denn seine Geschichte geht zu lange zurück. Aber was ihr zum Verständnis braucht, werde ich euch erzählen. Mein Orden war noch nie bekannt und hielt sich auch lieber im Dunkeln, deshalb gab es auch nie viele Feinde. Zumeist waren die Feinde daher auch Priester aus den eigenen Reihen, die diesen Gebrauch des Rauchkristalls nicht gut hießen. Aber was euch sicher bekannt ist, ist die Inquisition. Ich weiß aus einem Buch, daß unser Orden im Mittelalter der Kirche gegen Entlohnung die Kraft des Steines angeboten hat und die Kirche dieses Angebot auch gerne nutzte. Es kostete sie sehr viel, also nahmen sie dies nur bei sehr wichtigen Fällen in Anspruch, aber sie taten es. Natürlich mußte es geheim bleiben, da die "Frevler" nicht durch eine Hand Gottes bestraft wurden. Unser Orden ist kein Gottesorden."

Elizabeth war bestürzt von dem, was sie gerade erfahren hatte. Aber Jack stand nur da, etwas schlacksig und hörte aufmerksam zu, zwirbelte seinen Bart immer weiter.

"Die Macht des Kristalls ist gewaltig. Jemand, der nicht damit umzugehen vermag, kann großen Schaden anrichten. Beschwörungen können damit durchgeführt werden, man kann die Seele in Bedrängnis bringen, den Geist herausfordern. Ich schätze Bill hat mit dieser Macht auf seinen Sohn eingewirkt, wie ein Baumfäller mit einer Axt auf den Baum. Mit aller Kraft und kaum darauf achtend, was zerstört werden könnte. Plump und unbeholfen. Will ist gebrochen worden... als er sich nicht freiwillig unterwerfen wollte, hat sein Vater ihn sich einfach genommen. In der Tat..."

Sie seufzte erneut.

"Niemand vermag, dies wieder gut zu machen. Aber ich kann versuchen, seinen Blick zu klären, die Bürde des Hasses, welche einst auch auf Lara gelegen hatte, von ihm zu nehmen. Schon in der Höhle spürte ich es, er war bereit, sich von mir helfen zu lassen. Sein Wunsch nach Erlösung war so groß, daß er fast seinem Vater entsagt hätte."

Elizabeth war kreidebleich. Iona erkannte, daß sie der jungen Frau nicht mehr zumuten konnte. Zu sehr hatte sie unter den letzten Tagen gelitten. Also lächelte sie die bebende Frau an und berührte sie sanft.

"Was soll ich ohne ihn tun? Ich habe sonst niemanden mehr... Norrington verschmähte ich und bin froh darüber. Aber meinem Vater brach ich das Herz... sicher würde er mir verzeihen, aber ich schäme mich, unter seine Augen zu treten. Ich kann so nicht nach Port Royal zurück. Weggelaufen bin ich, um meinen Geliebten zu befreien, gefunden habe ich einen Fremden."

Ein Lächeln legte sich auf Ionas ebenmäßiges Gesicht.

"Ich bin sicher, etwas von ihm wird zurückkehren. Und ich will nicht glauben, daß seine Liebe zu dir ganz gestorben ist."

Diese Worte reichten aus, um Elizabeth Kraft zu geben. Dennoch schien es Jack das Beste, wenn sie sich nun ausruhte.

"Vielleicht solltest du dich hinlegen," meinte er.

Sie nickte und Iona nahm ihren Stock wieder zur Hand.

"Ich werde mich ebenfalls zur Ruhe legen. Zwar ist es nun heller Tag, doch erschöpft mich immer noch die zurückliegende Nacht."

Zusammen gingen die Frauen unter Deck und Jack atmete aus. Trotz Ionas Worten war er sich nicht sicher, was ihm bevorstand. Aber er wußte, daß er sich Will bald stellen mußte. Lange würden sie auf dem Schiff zusammen segeln, da war kein Platz für Streit und Mißtrauen. Er sah zum Steuerrad auf. Lara stand dort, sie hatte das Band aus ihrem Haar gezogen. Es war etwas zerzaust, aber dem Wind schien dies nicht zu genügen. Er spielte damit und verflocht es nur noch weiter. Sein Schiff war fürs erste in guten Händen, Marley war erfahren und genoß sein vollstes Vertrauen. Also schwang er sich auf die Reling und ergriff die Taue, zog sich nach oben, weiter und weiter, bis er auf der Spitze des Mastes stand. Das war der einzige Platz, an dem er sich völlig befreien konnte, an dem er nicht nachdenken mußte.

*~*

Ein Tag war vergangen. Die See war ruhig und ein sachter Wind ging, so daß die Pearl stetig dahin fuhr. Jack stand am Steuerrad und genoß die Gischt auf Gesicht und Händen. Seine Augen starrten gen Horizont.

Iona trat hinter ihn, scheinbar ohne daß er es bemerkte. Sie beobachtete den Kapitän, seine Haltung, die viel über ihn verriet, wie sie fand.

"Ich verstehe, daß es dir schwer fällt."

Jack erschrak, aber zuckte nicht zusammen. Auch wenn er sich allmählich daran gewöhnte, daß Iona immer erst auffiel, wenn sie schon direkt hinter einem war, wäre es ihm lieber gewesen, sie würde das nicht tun. Jack unterdrückte einen Seufzer. Er fühlte sich seit diesem Abenteuer nicht mehr, wie er selbst. Als fehlte ihm etwas. Irgendetwas hatte er eingebüßt.

"Wir sind uns einfach noch nicht wieder über den Weg gelaufen."

"Ah..." Iona schloß die Augen und atmete tief ein. "Das liegt wohl daran, daß er seit gestern nicht mehr an Deck war."

Ja, Jack hatte das gewußt. Will war schon einen ganzen Tag nicht mehr an der Luft gewesen und er selbst hatte es auch begrüßt. Warum dazu drängen? Jack hatte nicht die geringste Lust auf die Begegnung. Anscheinend war Will auch noch nicht so weit.

"Ich fürchte, die Zeit wird es nicht leichter machen."

"Hast du ihm schon helfen können?"

Sie schüttelte den Kopf und ihre braunen Haare wippten zu der Bewegung.

"Er läßt nichts an sich heran. Weder mich, noch etwas anderes. Er hat auch noch nicht gegessen."

Genervt stöhnte Jack und verdrehte die Augen. Der Junge mußte essen! Wahrscheinlich lag seine letzte anständige Mahlzeit schon Tage zurück.

"Hank! Übernehm das Steuer!" rief er nach dem Stämmigen Piraten.

Dieser gehorchte aufs Wort, denn die Mannschaft hatte die schlechte Laune des Kapitäns wohl bemerkt. Seit seiner Rückkehr war er erstaunlich ruhig und ernst.

Kaum hatte der ältere Mann das Rad in der Hand, schon stürmte Jack schnaubend davon und verschwand unter Deck.

*~*

Er brauchte nicht sehr lange, bis er William gefunden hatte. Er saß in einem kleinen kargen Raum, der nicht viel mehr enthielt, als ein Bett und einen Schreibtisch und von einer Kerze erhellt wurde, weil er kein Fenster hatte.. In einem Ähnlichen, aber etwas größeren waren Elizabeth und Iona untergebracht - Lara zog es vor bei den anderen im Mannschaftsraum zu schlafen. Jack wollte zuerst herein brausen und Will sofort zur Rede stellen, aber sogleich überlegte er es sich anders und blieb in der Türe stehen.

Will saß am Schreibtisch, das Gesicht in die Hände gestützt. Völlig ruhig war er, rührte sich nicht. Sein Haar war zusammen gebunden und er hatte immer noch dieselbe Kleidung an, wie am Tag zuvor. Natürlich hatte Jack nichts gegen dreckige oder gar stinkende Kleidung, er selbst wechselte seine... wann hatte er sie zuletzt gewechselt? Er wußte es nicht. Aber bei Will sah dies sehr seltsam aus. Es paßte nicht zu dem jungen Schmied, der sonst immer so reinlich war.

Langsam trat Jack Sparrow hinter den jungen Mann, sah ihm über die Schulter. Auf dem Schreibtisch, unter seinen aufgestützten Ellenbogen, lag ein Blatt Papier und daneben eine Feder. Aber das Blatt war leer.

"Keine Inspiration, mein Freund?"

Will sah nicht auf, zuckte nicht einmal zusammen. Er schwieg.

Jack ging wankend etwas umher und beendete seinen Weg schließlich am Bett, ließ sich darauf fallen. Tief sank er in die alte Matratze ein, etwas Staub flog vom dreckigen Bett auf.

"Weiß du, wie sehr Elizabeth dich liebt?" begann er.

Aber der andere sagte nichts. Hörte er ihn überhaupt? Ja, natürlich hörte er ihn! Jack fuhr fort...

"Sie hat so viel auf sich genommen, Will, die letzten Wochen waren schwer für die Kleine. Wußtest du, daß sie Norrington hat vor dem Altar sitzen lassen?"

Jack lachte selbst etwas, als er sich an das Bild erinnerte. Elizabeth am Hafen Port Royals stehend, wild gestikulierend. Sie hatte ihn beschimpft. Wie süß sie wirkte, wenn sie sauer war... Und dann noch in diesem Kleid! Ein Traum aus Seide, der ihren zarten Körper umschmiegte. Was Norrington wohl gesagt hatte?

"Sie hätte alles für dich aufgegeben, wie du damals für sie, weißt du noch?"

Jack hatte keine Antwort erwartet. Er bekam auch keine. Kurz schloß er die Augen und ließ die letzten Tage Revue passieren. Elizabeth in der Villa, am Hafen. Mit dem Medallion an der Reling vor Port Herold. In der Kneipe. Sparrow kicherte. Ja, die Kneipe... das war echt sehenswert gewesen. Die Gefangenschaft auf San Lorenza, der Angriff. Danach war die Traurigkeit über Elizabeth gekommen. Bis jetzt hatte sich das nicht geändert. Die Höhle... Diese starke Frau verdiente kein derartiges Schicksal.

Er setzte sich auf und schwang die Beine über die Bettkante.

"Nein, Will! Du kannst mich hassen, aber du wirst Elizabeth nicht alleine lassen! Du wirst sofort zu ihr gehen!"

"Ach, werde ich das?!" schrie Will plötzlich und drehte sich auf dem Stuhl um. "Wer bist du, daß du mir sagen kannst, was ich tun soll!"

"Ich bin der Kapitän dieses Schiffes! Ich bin verdammt nochmal der Kapitän!"

"Du bist nicht mein Kapitän, Sparrow!"

"Dann bin ich eben dein Freund! Es ist mir egal, aber du wirst dieses Prachtmädchen nicht alleine lassen!"

"Du mein Freund?" Will war außer sich! Es hielt ihn nicht mehr auf dem Stuhl. " Du hast mir ja nicht mal die Wahrheit über meinen Vater gesagt! Und warum nicht? Hat es dir gerade nicht in den Kram gepaßt?"

Jack hielt mit seinem Geschrei inne, als er die Anschuldigung hörte. Eine Mischung aus Wut und Verzweiflung war hinter den Tränen in Williams Augen.

"Ich habe dir immer die Wahrheit über ihn gesagt, Will!"

"Ach, ja? Ich glaube dir nicht! Ich werde dir nie wieder glauben Jack! Schon damals bei Barbossa hast du immer wieder dein falsches Spiel getrieben! Eigentlich konnte man nie sicher gehen, auf welcher Seite du warst. Und welcher glückliche Zufall hat mir zu der Ehre verholfen, daß du uns schlußendlich aus der Klemme geholt hast? Einem Münzwurf? Einem verlorenen Kartenspiel? Oder doch der Habgier nach dem Schatz?"

Jack wurde seinerseits wütend und fühlte sich gekränkt, besann sich dann aber darauf, was damals vorgefallen war... wie er selbst Bill erfahren hatte und wie Will seinen Vater erfahren hatte. Sparrow schwindelte auf dem Bett, fiel fast hinten über wieder auf die Matraze.

"Hör zu, Will... ja, ich habe damals ein undurchsichtiges Spiel gespielt, aber in viele Schwierigkeiten hast du dich auch selbst manövriert, weil du nicht auf mich vertrautest. Am Ende habe ich zu dir gestanden und du zu mir. Das ist es, was zählt. Deinen Vater hatte ich zu dieser Zeit als anständigen Piraten - falls es denn so etwas gibt - in Erinnerung. Unter meinem Befehl hat er sich nie etwas zu Schulden kommen lassen. Damals habe ich dir offen und ehrlich meine Meinung gesagt."

Während dieser Worte war Jack aufgestanden und hatte wild gestikuliert. Nun stand er vor Will mit ausgebreiteten Armen, die seine Aussage unterstreichen sollten.

William sah ihn an, wußte nicht, was er von dem Kapitän halten konnte. Irgendwie war er ja schon überzeugend. Aber wenn er schon wieder log?

Ein heißer Blitz zuckte durch seine Stirn, seine Beine versagten und er fiel zurück auf den Stuhl. Jack erschrak, sprang zu ihm und hielt den jungen Mann fest, so daß er nicht ganz zu Boden ging.

"Will, was ist?"

"Ich spüre es immer noch," seine Worte waren heißer und keuchend. "Ich spüre immer noch, wie er nach mir greift, meinen Geist ins Dunkel hüllt."

Ein weiterer Blitz ließ Will erneut zusammenzucken. Es war ein Gefühl der Kälte, das mit den Bildern einher ging. Er hatte nicht viel Erinnerung an das halbe Jahr nach der Entführung, aber manchmal schossen ihm blendend weiße Bilder der Folter durch den Kopf, zerrten an seinen Nerven.

Jack hielt den zuckenden Körper fest. Noch etwa zwei weitere Male bekam sein Freund diese kurzen Anfälle, dann schien er sich wieder zu beruhigen. Wills Atem ging schwer und Schweiß stand ihm auf der Stirne.

"Iona kann dir helfen, damit fertig zu werden, Will. Das wird schon wieder."

"Er ist da! Er ist immer noch in mir!" Williams dunkle Augen öffneten sich und sahen direkt in die seinen. "Ich kann ihn spüren... Oh, Gott! Ich habe Angst! Wenn zu viel von ihm in mir steckte? Jack, was ist dann? Würde ich dich töten? Ich weiß es nicht! Würde ich Elizabeth verletzen? Um Himmels Willen! Ich weiß es nicht!"

"Nein, du bist nicht wie er! Du weißt das! Und außerdem... Es ist viel schwerer mich zu töten, als du denkst. Ich bin Kapitän Jack Sparrow!"

Will packte Jack beim Kragen und zog ihn näher zu sich.

"So kann ich Elizabeth nicht Lieben."

Die Stimme war brüchig. Tränen sammelten sich in den schönen, dunklen Augen und schon bald waren es zu viele, als daß alle in ihnen Platz gefunden hätten. Sie liefen über seine blassen Wangen, glitzerten im Kerzenlicht, welches das Zimmer erhellte. Dann vergrub Will sein Gesicht in die Jacke des Kapitäns, so daß die Feuchtigkeit schon bald durch seine Kleider drang und seine Brust befeuchtete. Jack wußte nicht, was er tun sollte... er war nicht gerade Spezialist in Gefühlsangelegenheiten, schon gar nicht bei anderen Männern. Das einzige, was er tun konnte, war seine Arme um den jungen Turner zu legen und zu warten... zu warten bis die Nacht anbrach und das sanfte Schaukeln der Black Pearl auch ihn in den Schlaf wiegte.

*~*~*~*~

Es war eine tiefschwarze Nacht. Wolken verdeckten Himmel und Sterne. Der schwarze Bug teilte das Wasser in Totenstille...