Er wollte an Black vorbeigehen, aber dieser hielt ihn an der Schulter fest und drehte ihn zu sich herum.

"Nein."

"Was, nein? Black, für so etwas fehlt mir die Zeit...!"

"Nein, du kannst nicht gehen. Nicht so!"

Blacks Gesicht kam näher, und Severus fiel zum ersten Mal auf, wie blau diese Augen doch waren. Fast wie der See in Hogwarts. Plötzlich fühlte er Blacks Lippen auf seinen, spürte eine Zunge, die seine Lippen auseinander kämpfte und seinen Mund erforschte.

Zu seiner Überraschung stieß er Black nicht weg, sonder erwiderte den Kuss euphorisch, schmeckte Tabak, Whiskey und etwas, das nur Black selbst sein konnte.

Hände glitten über seinen Oberkörper, der überraschenderweise unbekleidet war. Black streichelte und küsste seine Brust, bis er vor Verlangen blind zu Boden glitt, der allerdings auch nicht mehr der der dreckigen Toiletten war, sondern sein Bett in den Verliesen. Umhüllt von seiner besten Satin- Bettwäsche waren beide Männer nur noch ein Knäuel Verlangen, und Severus Bewusstsein kehrte erst wieder, als Black zu ihm herunterblickte und erneut seinen Mund küsste. Gleichzeitig spürte er, wie Black ohne Schwierigkeiten in ihn eindrang. Sie verfielen in einen gleichmäßigen, nicht eiligen Rhythmus, stöhnten und riefen des anderen Namen, bis Severus kam, hart und "Sirius" schreiend...

Severus schreckte auf. Brauchte einige Sekunden, um zu begreifen, dass er auf seiner Pritsche in Voldemorts Haus lag, nicht in den Verliesen. Er war auch allein, da lag kein anderer, verschwitzter Körper neben ihm.

Er sah an sich herunter, nur um den feuchten Fleck in seiner Bettwäsche zu sehen. Na phantastisch, wie alt war er eigentlich? 16? Feuchte Träume! Und das von Black. Gott, was war nur mit los?

Severus schlich sich ins Badezimmer, und stellte sich unter die eiskalte Dusche. Doch selbst das Wasser, dass seine Lippen blau anlaufen ließ, konnte die allzu lebendigen Bilder verjagen, die immer noch in seinem Hirn herumgeisterten und ihn wahnsinnig zu machen drohten.

Er konnte doch nicht ernsthaft ein Interesse an Black hegen? Selbst rein körperlich war dieser Mann doch eine einzige Katastrophe, und nebenbei gar nicht sein Typ.

Wenn je einer der Rumtreiber in Frage gekommen wäre, dann doch wohl eher Lupin. Erstens sah er besser aus, und war um Weiten intelligenter als dieses Untier Black.

Doch anscheinend hatte sein Körper dazu eine andere Meinung.

Wahrscheinlich lag das aber auch nur an der Tatsache, dass Severus schon eine Weile keinerlei Beziehung mehr geführt hatte. Ja, das war vermutlich die Erklärung. Es war halt schon eine Weile her.

'Wenn dem so ist, warum bist du dann Lucius nicht um den Hals gefallen?'

Manchmal hasste er sein Hirn für ein gewisses Eigenleben, dass es anscheinend immer dann entwickelte, wenn er es am wenigsten gebrauchen konnte.

Trotzdem rechtfertigte er vor sich selber, dass Lucius auch ein vollkommen anderer Fall war. Diesen elenden Hund würde nicht einmal mehr anfassen, wenn er der letzte Mann auf Erden war.

Was aber immer noch nicht erklärte, warum es bei Black nicht mehr der Fall war.

Nie hätte er seinen Erzfeind aus alten Schultagen auch nur mit der Kneifzange angefasst. Und jetzt träumte er sogar von ihm!

Die Anspannung, das war es! Er war ganz einfach nur nervös, und sein Hirn spielte ihm Streiche. Genau!

Er ignorierte weitere Einwürfe seines inneren Quälgeistes und dachte vielmehr über seine Taktik gegenüber des Dunklen Lords nach. Er musste gut vorbereitet sein und eine gute Anzahl von Argumenten haben, falls er tatsächlich in der Lage sein wollte, lange genug alleine dieses Haus zu verlassen, um sich mit Black zu treffen. Er würde keine schwachen Proteste gelten lassen, schon gar keine halbwarmen Begründungen.

Severus wollte es unbedingt zuerst mit Vernunft versuchen. Er hatte Black im Stillen zustimmen müssen, dass er natürlich über andere Mittel verfügte, um an den Dunklen Lord heranzukommen. Lucius wäre eine Möglichkeit.

Aber dieser würde er sich wirklich erst dann bedienen, wenn er keine andere Wahl mehr hatte. Als letzte Maßnahme sozusagen.

Er legte sich wieder zu Bett, und schlief fünf Minuten fest und friedlich weiter.

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