Severus sah sich in dem immer noch mehr als nur dreckigen Hotelzimmer um.
Obwohl Black anscheinend hier seine Zelte aufgeschlagen hatte, hielt er es
wohl nicht für nötig, hinter sich sauber zu machen. Neben Staub und
Spinnweben waren nämlich mittlerweile auch noch überall Zigarettenkippen
und Aschehäufchen dazugekommen.
Severus schüttelte sich und überlegte nicht zum ersten Mal, wie ein Mensch nur so leben konnte. Er selbst verspürte schon die letzten Tage, die er nun herkam, das dringende Bedürfnis, einen kräftigen Säuberungs-Zauber auszusprechen. Doch darauf angesprochen, hatte Black nur die Schultern gezuckt und behauptete, er sei schlimmeres gewohnt. Severus hatte sich bei diesem Statement nur noch mehr gewünscht, niemals in Azkaban laden zu müssen.
Allerdings hatte Black doch soviel zivilisiertes Benehmen bewiesen, hatte er das Bett mit frischer Matratze und sauberen Laken versehen. Severus war schon beinahe erleichtert zu sehen, dass sein Gastgeber nicht in jahrhundertealtem Staub zu nächtigen beliebte.
Ungeduldig klopfte der Zaubertränkelehrer mit den Fingern auf den Armlehnen des Sessels herum. Wenn Black nicht bald hier erscheinen würde, beschloss Severus, würde er das Weite suchen. Er war schon viel zu lange hier. Warum Black ausgerechnet jetzt seinem Reinigungszwang erliegen musste, konnte sich Severus nicht erklären. Warum musste dieser Trottel denn ausgerechnet dann duschen, wenn er es eilig hatte?
Nicht zum ersten Mal in der letzten Woche war Severus auch dieses Mal viel zu einfach aus dem Versteck des Dunklen Lords entlassen worden, um erneut "Besorgungen" zu erledigen. Severus wunderte sich tief im Inneren, ob Er nicht schon längst wusste, was er hier tat - so oft brauchte niemand, auch nicht der Trankbrauer von Hogwarts, neuen Vorrat an getrockneten Bilsenkraut-Samen oder das Gift einer Königskobra. Er wurde ganz einfach das Gefühl nicht los, ständig beobachtet zu werden - obwohl das auch an Black liegen konnte.
Er hatte nicht noch einmal versucht, sich Severus zu nähern, aber dieser hatte die Blicke, die ihm von Potters Patenonkel zugeworfen wurden, sehr wohl bemerkt, und auch zu deuten gewusst. Aber er war nicht darauf eingegangen. Wenn er etwas nicht wollte, dann sich die gestammelten Entschuldigungen Blacks anzuhören, oder etwa über diesen Vorfall zu reden.
Schon gar nicht, ihn zu wiederholen.
Selbst, wenn seine Träume in den letzten Nächten natürlich voll gewesen waren von Blacks Lippen und seiner nackten Brust. Er weigerte sich standhaft zuzugeben, dass ihm irgendetwas an dieser Berührung gefallen hatte - selbst wenn etwas in seiner Leistengegend dagegen gesprochen hatte. Aber so lange er es ignorierte, konnte er sich getrost einreden, das alles sei nur eine komische Art von Traum gewesen.
Er hörte die Tür zum Badezimmer aufgehen, und nicht viel später stand ein tropfender, nur mit einem Handtuch bekleideter Black vor ihm.
Verdammt, das machte dieses Arschloch doch mit Absicht! Davon war Severus zumindest überzeugt, als er Blacks dreckiges Grinsen sah, dass er in den letzten Tagen kaum abgelegt hatte.
Severus sah bewusst nicht auf den nassen, glänzenden Brustkasten vor sich, sondern zum Fenster hinaus. Wenn Black nun auch noch dachte, ihn sabbernd auf dem Boden vorzufinden, nur weil er kein sauberes Hemd mehr besaß, täuschte sich dieser gewaltig!
Zu seinem Glück besaß Severus die eine oder andere undurchdringliche Miene, die er sich in den vierzehn Jahren, die er nun schon mit heranwachsenden Jungendlichen verbrachte, zugelegt hatte.
Manchmal konnte man eine solche sehr gut gebrauchen - insbesondere immer dann, wenn einer der Weasleys in der Nähe war.
"Nun, da du endlich sauber zu sein scheinst," er wandte sich Black zu, "warum sollte ich nun wieder herkommen?"
Er war bei weitem nicht freiwillig hier. Um ehrlich zu sein, hatte er keinerlei neue Informationen, die Albus dienlich sein konnten, so dass es ihm eigenartig vorgekommen war, als Black ihn für heute wieder in dieses Zimmer diktiert hatte.
"Weil Albus und der Rest nun endlich eine andere Form der Kontaktaufnahme gefunden haben, eine, die man nicht so leicht ausfindig machen kann." Black zauberte eine Phoenixfeder hinter seinem Rücken hervor.
"Der neueste Geniestreich Albus'. Du befestigst diese Feder nur an einer Rolle Pergament, klopfst einmal mit deinem Zauberstab darauf, sagst den Adressat einmal laut vor dich hin und 'Transporto', und schon kommt deine Nachricht dort an, wo sie hingehört.
Wie du siehst, wesentlich sicherer als Apparieren, oder sich in diesem Zimmer zu treffen. Albus ist nämlich der Meinung, ich liefe mittlerweile Gefahr, erkannt zu werden."
"Womit er vermutlich Recht hat. Peter wird vermutlich letztes Jahr keine Zeit verloren haben, ihm von deiner anderen Erscheinungsform zu erzählen. Und diese ganze Sache hier ist nun mal nicht sicher."
"Paranoiker!"
"Nein, Realist. Ich kann mir ganz einfach nicht vormachen, dass Er mich ständig ohne irgendwelche Begleitung aus dem Haus lässt."
"Du meinst, er lässt dich verfolgen?"
"So fühlt es sich an. Aber wenn, sind die Todesesser mittlerweile besser geworden. Früher hätte ich es wahrscheinlich bemerkt, nicht nur vermutet."
"Ich kann mir vorstellen, Malfoy ist besonders gut darin, sich hinter dir herzuschleichen."
"Genaugenommen, ist er der wohl tollpatschigste Verfolger, den ich kenne."
Black sah ihn fragend an.
"Ich kenn ihn länger, und besser, als uns beiden lieb ist. Ehrlich gesagt, wünschte ich mir manchmal, ich hätte ihn niemals so genau kennen gelernt."
"Wie genau ist genau, wenn man fragen darf?"
"Das geht dich gar nichts an."
Die nachfolgende Stille war mehr als nur ungemütlich, aber Severus war mehr als nur ungewillt, mit Black seine Vergangenheit durchzukauen. Es reichte ihm schon, Lucius mittlerweile wieder jeden Tag um sich ertragen zu müssen.
Bei dem Gedanken daran, dass er vor ein paar Jahren bei dieser Perspektive freudig durch die Luft gesprungen wäre, musste er lächeln.
"Was gibt's zu grinsen, Severus?"
"Du fühlst dich wohl immer angesprochen, was? Fast wie in alten Zeiten. Und hör auf, mich beim Vornamen anzusprechen!"
"Ich dachte schon, du hättest dich mittlerweile dran gewöhnt."
"Nur, weil ich nicht jedes Mal auf deine Kindereien reagiere, heißt das noch lange nicht, dass ich sie nicht höre. Oder mir eine Meinung drüber bilde."
"Ach, und welche Meinung hast du von meinen Kindereien, wenn ich fragen dürfte?"
"Das sie vollkommen fehl am Platze sind?"
Severus konnte nicht fassen, dass er sich wieder einmal auf solcherlei Spielchen einließ. In den letzten Tagen hatte Black immer wieder aufs Neue damit angefangen, ihn zur Weisglut zu treiben, indem er solche, wie er es nannte, "Spaßkämpfe", veranstaltete. Anscheinend war er im Geiste immer noch 15.
"Aha. Und deshalb grinst du auch jedes Mal, wenn ich damit anfange."
"Mal davon abgesehen, dass du ein Grinsen nicht von einem schmerzvoll verzogenen Gesicht unterscheiden kannst, habe ich keinerlei Interesse daran, erneut mit dir über dieses Thema zu diskutieren."
"Du nennst es Diskussion, wenn du unvermittelt aus dem Zimmer stürmst?"
"Worauf spielst du an, Black?" Severus hatte zwar eine vage Vorahnung, fragte aber trotzdem. Vermutlich, weil er einfach nicht wahr haben wollte, dass Black ausgerechnet jetzt damit anfing.
"Darauf, dass du nicht einmal meine Massage zu schätzen weißt. Tu nicht so, als ob du das nicht gewusst hättest."
"Ich wüsste nicht, was dieses Thema nun wieder soll! Außerdem lag es bei weitem nicht an deiner Massage! Aber das Feingefühl von dir zu erwarten, dass du wüsstest, wann du zu weit gehst, ist wohl zu viel verlangt!"
Severus brüllte nun fast, was er im Stillen bereute. Er wollte Black keine Angriffsfläche bieten, wollte nicht einmal eine Auseinandersetzung, aber jetzt kam er aus dieser Nummer nicht mehr heraus.
"Schon gut, schon gut." beschwichtigte Black. "Ich weiß gar nicht, was du dich aufregst! War doch nur eine Massage."
"Du hast meinen Nacken geküsst, falls du das auch noch weißt!"
"Ich hatte schließlich nicht gesagt, womit ich dich massiere!"
Das konnte nicht sein Ernst sein. So hoffte Severus zumindest.
"Du hast anscheinend eine andere Version von Massage, als ich sie habe!"
"Das glaube ich nicht."
Severus verdrehte die Augen. Er wusste, worauf Black anspielte, aber darauf würde er nicht eingehen.
Brauchte er auch gar nicht, denn das erledigte der angebliche Mörder Pettigrews schon für ihn.
"Soweit ich weiß, hat dich das damals bei Remus auch nicht gestört!"
"Vielen Dank, dass du mich daran erinnerst!"
Severus massierte seine Schläfen. Er hatte geahnt, dass sie irgendwann darauf zu sprechen kommen würden, hatte aber gehofft, dass dieses Thema nie das Licht der Welt erblicken würde.
Ja, es war wahr, er hatte einmal mit Lupin geschlafen. Wer nicht, wenn man es mal so betrachtete. Damals war Lupin so was ähnliches wie ein wandelendes Versuchslabor für alle verkappten Homosexuellen in Hogwarts gewesen, soweit Severus sich erinnern konnte. Und eines Abends, als Severus 16 gewesen und etwas angetrunken aus dem Hogs Head gekommen war, hatte er sich plötzlich in den Armen des Werwolfs wiedergefunden. Der sich auch nicht darüber beschwert hatte, ihn allerdings am nächsten Morgen wieder fallengelassen hatte, war er doch mit Black zusammengewesen. Er hätte einen Fehler gemacht, und Severus wäre doch bestimmt so gütig, dieses kleine tete a tete nicht weiter zu erwähnen?
Severus hatte dies auch nicht getan, aber Lupin wohl doch.
Wenn sich Menschen schon nicht an ihr eigenes Schweigegelübde halten konnten! Severus schwor sich, den Werwolf mal unter vier Augen die selbigen auszukratzen!
"Du hättest es wohl lieber verdrängt, was? Aber das tust du anscheinend immer!"
"Hör auf, mich zu analysieren! Das haben schon andere vor dir versucht!"
Warum ließ er sich überhaupt auf diese ganze Sache ein? Warum ging er nicht einfach?
Dem Impuls folgend, erhob Severus sich rasch, nur, um sich wieder einmal viel zu dicht vor Black vorzufinden.
"Du willst doch nicht etwa wieder gehen?"
Severus Hände ballten sich von ganz alleine zu Fäusten, und es kostete ihn all seine Selbstbeherrschung, nicht zuzuschlagen. Black grinste wieder überlegen, und schien einen neuerlichen Angriff zu planen, aber Severus war wirklich nicht in Stimmung für diese Scheiße.
"Falls du es vergessen haben solltest, habe ich noch andere Sachen zu erledigen! Und jetzt entschuldige mich!"
Er wollte an Black vorbeistürmen, doch dieser hatte schneller seine Arme um seine Hüften gelegt, als er "Twit" sagen konnte.
"Du weißt, dass wir uns heute das letzte Mal hier sehen?" versuchte Black, ihn verführerisch anzuhauchen. Doch Severus blieb standhaft.
"Ja, und ich danke Gott dafür. Jetzt lass mich endlich gehen!"
"Nein."
Und bevor Severus protestieren konnte, bevor er auch nur einen Gedanken formen konnte, spürte er Blacks Lippen auf seinen, die versuchten, ihn zu küssen.
Er riss sich los, stemmte die Hände in die Hüften.
"Verdammt, Black, was soll das?"
Er hatte sich schwächer angehört, als er es vorgehabt hatte, und verfluchte seine Hormone bis in die Hölle. Scheiße verdammt, er wollte das nicht!
"Ich küsse dich. Was denkst du, was ich hier mache?"
Black kam näher, legte seine Arme erneut um Severus Hüften.
"Oder ist es schon so lange her?"
Wenn Black auch nur eine Ahnung gehabt hätte, was er da ansprach, hätte er es vermutlich gelassen.
Denn Severus hatte tatsächlich schon länger nicht mehr...
Nein, er würde nicht nachgeben!
"Das liegt nicht in deinem Interesse! Und jetzt lass mich endlich los!"
"Ich liebe es, wenn du so charmant bist." flüsterte Black nur, bevor er begann, seinen Kieferknochen zu küssen.
Severus spürte, wie seine Knie nachgaben. Warum nur musste das ausgerechnet jetzt sein? Er hatte die letzten 14 Jahre standhaft allen Versuchungen getrotzt, und er hatte wirklich nicht vor, ausgerechnet Black nachzugeben.
Aber es war so schwer, sich gegen den angeblichen Mörder zu behaupten, vor allem, wenn dieser gerade seine Zunge in seine Zärtlichkeiten mit einbezog.
Sein Widerstand verwandelte sich in einen kleinen, nicht wirklich wahrnehmbaren Ball in den Tiefen seines Verstands, und Severus fühlte eine leichte Benommenheit seiner Besitz ergreifen.
Schwach hörte er sich wie von weitem sagen:
"Warum tust du das?"
Black gab seinen "Angriff" lange genug auf, um Severus nachdenklich in die Augen zu sehen.
"Wovon sprichst du?"
Ein leichtes Gefühl von Triumph wurde in Severus wach, als dieser merkte, dass er Black anscheinend aus dem Konzept gebracht hatte.
Er verschränkte die Arme vor der Brust, ignorierte dabei geflissentlich, dass sich Blacks Arme immer noch um seine Hüften befanden, und sah sein Gegenüber sarkastisch grinsend an.
"Davon, dass du anscheinend ganz wild darauf bist, mich zu verführen! Was soll das? Ist das wieder einer deiner verdammt witzigen Späße? Hast du dir etwa mit Lupin überlegt, wie du mich ganz sicher in den Wahnsinn treiben kannst?"
"Aber...." stammelte Black, doch Severus ließ ihn gar nicht erst ausreden.
"Oder willst du mir tatsächlich erzählen, dass es dir bei unserem Wiedersehen so warm ums Herz geworden ist, dass du dich vom Fleck weg in mich verliebt hast? Das kauf ich dir nicht ab!"
Er hatte einiges erwartet - gestammelte Erklärungen, halbwarme Entschuldigungen, alles, dass ihn nur in seiner Überzeugung gestärkt hätte, einem Scherz aufgesessen zu sein - nur nicht das.
Black warf den Kopf in den Nacken und lachte herzhaft.
"Was ist so komisch?"
"Oh, mein... d-du glaubst... w-wirklich..." brachte Black hervor.
"Was? !"
Black atmete einige Male tief durch, bevor er zu einer Antwort ansetzte
"Du bist wirklich einer der blindesten Menschen, die ich kenne. Blind, oder naiv."
"Ich wüsste zu gern, wovon du eigentlich sprichst."
"Du denkst doch nicht wirklich, ich sei erst seit unserem Wiedersehen hinter dir her?"
Severus dämmerte es allmählich, was Black anzudeuten versuchte, auch, wenn er dies noch viel weniger glauben konnte. Oder wollte. Doch nicht ernsthaft....!
"Ist dir denn nie aufgefallen, wie ich dir zu unserer Schulzeit schon ständig hinterhergelaufen bin? Ist dir denn nie in den Sinn gekommen, dass meine Aufmerksamkeit einen Grund hätte?"
"Mal von der Tatsache abgesehen, dass du mich bei jeder Gelegenheit, die sich ergab, verhext hast?"
"Um dich zu beeindrucken. Um dich auf mich aufmerksam zu machen."
"Wirklich sehr geschickt, deine Taktik."
"Du warst schon immer der Intelligentere von uns beiden!"
Severus konnte das soeben gehörte ganz einfach nicht glauben. Black wolle tatsächlich schon damals...?
"Aber, Lupin..."
"Nichts ernsthaftes, genauso wenig wie für dich. Wenn ich nicht irre, war er der Ersatz für Malfoy?"
"Ich sagte doch schon,..."
"Ja, ja, ist schon gut, ich hab nichts gesagt. Das du es wirklich nie gemerkt hast!"
"Ja, dumm von mir, den Versuch, mich zu töten, nicht als Liebesbeweis zu verstehen!"
Nun war es geschehen, er hatte es erwähnt. Er hatte es nicht gewollt, aber so langsam fühlte Severus sich in eine Ecke gedrängt, und verteidigte sich mit allen Mitteln.
Black blieb eine Weile stumm, und die beiden Ordensmitglieder sahen sich an.
"Das wirst du mir wohl nie verzeihen?"
"Würdest du?"
"Vermutlich nicht."
"Vermutlich?"
"OK, ich hätte dich wahrscheinlich damals schon umgebracht."
Severus grinste triumphierend.
"Ach, wirklich? Wie untypisch für einen Gryffindor!"
Für diese Bemerkung hätte sich Severus am liebsten die Zunge abgebissen. Dass er auch immer mit dieser Häuser-Geschichte anfangen musste! Manchmal fühlte er sich regelrecht davon besessen!
"Du arbeitest zu viel. Du behandelst mich ja schon wie einen deiner Schüler!"
"Ach, halt die Klappe!"
"So etwas in der Art hatte ich ja auch vor, aber du musstest ja eine Diskussion anfangen."
"Das ist nicht witzig!"
"Vergiss es, ich hab das Grinsen gesehen!"
Severus rollte die Augen, musste sich allerdings eingestehen, dass er wohl diese Schlacht verloren hatte. Was allerdings nicht bedeuten sollte, dass er mit dem Thema fertig war.
"Also, du erwartest etwas von mir, was du selber nicht tu würdest, und versuchst mich auch noch, zu verführen. Und wie, bitte, hattest du dir meine Reaktion ausgemalt?"
"Eigentlich genauso."
"Und wie wolltest du auch nur ansatzweise verfahren, wenn wir an diesem Punkt angekommen wären?"
Black grinste nur breit.
"Ich hatte mir gedacht, irgendwie kriege ich dich schon rum."
"So unwiderstehlich bist du nun auch wieder nicht!"
"Sagte der Mensch mit den fettigen Haaren!"
Severus weigerte sich, wütend zu werden. Allmählich hatte er tatsächlich so etwas wie Spaß an diesem Spielchen.
"Ich dachte, du fühlst dich von mir angezogen?"
Er war wirklich auf die Antwort seines Verführers gespannt, und ignorierte die Stimme der Vernunft, die sowieso mittlerweile sehr leise geworden war.
"Aber nicht von deinen Haaren."
Severus konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
"Und wovon dann?"
"Ach weißt du, dürre, fahle, miese, gemeine Professoren mit großer Nase haben mich schon immer angemacht!"
"Haha, Black, wirklich komisch!"
"Sirius." erwiderte der frisch Geduschte, und wandte sich wieder Severus Kieferknochen zu.
"Sirius." hauchte Severus und schloss die Augen.
+++++++
Severus schüttelte sich und überlegte nicht zum ersten Mal, wie ein Mensch nur so leben konnte. Er selbst verspürte schon die letzten Tage, die er nun herkam, das dringende Bedürfnis, einen kräftigen Säuberungs-Zauber auszusprechen. Doch darauf angesprochen, hatte Black nur die Schultern gezuckt und behauptete, er sei schlimmeres gewohnt. Severus hatte sich bei diesem Statement nur noch mehr gewünscht, niemals in Azkaban laden zu müssen.
Allerdings hatte Black doch soviel zivilisiertes Benehmen bewiesen, hatte er das Bett mit frischer Matratze und sauberen Laken versehen. Severus war schon beinahe erleichtert zu sehen, dass sein Gastgeber nicht in jahrhundertealtem Staub zu nächtigen beliebte.
Ungeduldig klopfte der Zaubertränkelehrer mit den Fingern auf den Armlehnen des Sessels herum. Wenn Black nicht bald hier erscheinen würde, beschloss Severus, würde er das Weite suchen. Er war schon viel zu lange hier. Warum Black ausgerechnet jetzt seinem Reinigungszwang erliegen musste, konnte sich Severus nicht erklären. Warum musste dieser Trottel denn ausgerechnet dann duschen, wenn er es eilig hatte?
Nicht zum ersten Mal in der letzten Woche war Severus auch dieses Mal viel zu einfach aus dem Versteck des Dunklen Lords entlassen worden, um erneut "Besorgungen" zu erledigen. Severus wunderte sich tief im Inneren, ob Er nicht schon längst wusste, was er hier tat - so oft brauchte niemand, auch nicht der Trankbrauer von Hogwarts, neuen Vorrat an getrockneten Bilsenkraut-Samen oder das Gift einer Königskobra. Er wurde ganz einfach das Gefühl nicht los, ständig beobachtet zu werden - obwohl das auch an Black liegen konnte.
Er hatte nicht noch einmal versucht, sich Severus zu nähern, aber dieser hatte die Blicke, die ihm von Potters Patenonkel zugeworfen wurden, sehr wohl bemerkt, und auch zu deuten gewusst. Aber er war nicht darauf eingegangen. Wenn er etwas nicht wollte, dann sich die gestammelten Entschuldigungen Blacks anzuhören, oder etwa über diesen Vorfall zu reden.
Schon gar nicht, ihn zu wiederholen.
Selbst, wenn seine Träume in den letzten Nächten natürlich voll gewesen waren von Blacks Lippen und seiner nackten Brust. Er weigerte sich standhaft zuzugeben, dass ihm irgendetwas an dieser Berührung gefallen hatte - selbst wenn etwas in seiner Leistengegend dagegen gesprochen hatte. Aber so lange er es ignorierte, konnte er sich getrost einreden, das alles sei nur eine komische Art von Traum gewesen.
Er hörte die Tür zum Badezimmer aufgehen, und nicht viel später stand ein tropfender, nur mit einem Handtuch bekleideter Black vor ihm.
Verdammt, das machte dieses Arschloch doch mit Absicht! Davon war Severus zumindest überzeugt, als er Blacks dreckiges Grinsen sah, dass er in den letzten Tagen kaum abgelegt hatte.
Severus sah bewusst nicht auf den nassen, glänzenden Brustkasten vor sich, sondern zum Fenster hinaus. Wenn Black nun auch noch dachte, ihn sabbernd auf dem Boden vorzufinden, nur weil er kein sauberes Hemd mehr besaß, täuschte sich dieser gewaltig!
Zu seinem Glück besaß Severus die eine oder andere undurchdringliche Miene, die er sich in den vierzehn Jahren, die er nun schon mit heranwachsenden Jungendlichen verbrachte, zugelegt hatte.
Manchmal konnte man eine solche sehr gut gebrauchen - insbesondere immer dann, wenn einer der Weasleys in der Nähe war.
"Nun, da du endlich sauber zu sein scheinst," er wandte sich Black zu, "warum sollte ich nun wieder herkommen?"
Er war bei weitem nicht freiwillig hier. Um ehrlich zu sein, hatte er keinerlei neue Informationen, die Albus dienlich sein konnten, so dass es ihm eigenartig vorgekommen war, als Black ihn für heute wieder in dieses Zimmer diktiert hatte.
"Weil Albus und der Rest nun endlich eine andere Form der Kontaktaufnahme gefunden haben, eine, die man nicht so leicht ausfindig machen kann." Black zauberte eine Phoenixfeder hinter seinem Rücken hervor.
"Der neueste Geniestreich Albus'. Du befestigst diese Feder nur an einer Rolle Pergament, klopfst einmal mit deinem Zauberstab darauf, sagst den Adressat einmal laut vor dich hin und 'Transporto', und schon kommt deine Nachricht dort an, wo sie hingehört.
Wie du siehst, wesentlich sicherer als Apparieren, oder sich in diesem Zimmer zu treffen. Albus ist nämlich der Meinung, ich liefe mittlerweile Gefahr, erkannt zu werden."
"Womit er vermutlich Recht hat. Peter wird vermutlich letztes Jahr keine Zeit verloren haben, ihm von deiner anderen Erscheinungsform zu erzählen. Und diese ganze Sache hier ist nun mal nicht sicher."
"Paranoiker!"
"Nein, Realist. Ich kann mir ganz einfach nicht vormachen, dass Er mich ständig ohne irgendwelche Begleitung aus dem Haus lässt."
"Du meinst, er lässt dich verfolgen?"
"So fühlt es sich an. Aber wenn, sind die Todesesser mittlerweile besser geworden. Früher hätte ich es wahrscheinlich bemerkt, nicht nur vermutet."
"Ich kann mir vorstellen, Malfoy ist besonders gut darin, sich hinter dir herzuschleichen."
"Genaugenommen, ist er der wohl tollpatschigste Verfolger, den ich kenne."
Black sah ihn fragend an.
"Ich kenn ihn länger, und besser, als uns beiden lieb ist. Ehrlich gesagt, wünschte ich mir manchmal, ich hätte ihn niemals so genau kennen gelernt."
"Wie genau ist genau, wenn man fragen darf?"
"Das geht dich gar nichts an."
Die nachfolgende Stille war mehr als nur ungemütlich, aber Severus war mehr als nur ungewillt, mit Black seine Vergangenheit durchzukauen. Es reichte ihm schon, Lucius mittlerweile wieder jeden Tag um sich ertragen zu müssen.
Bei dem Gedanken daran, dass er vor ein paar Jahren bei dieser Perspektive freudig durch die Luft gesprungen wäre, musste er lächeln.
"Was gibt's zu grinsen, Severus?"
"Du fühlst dich wohl immer angesprochen, was? Fast wie in alten Zeiten. Und hör auf, mich beim Vornamen anzusprechen!"
"Ich dachte schon, du hättest dich mittlerweile dran gewöhnt."
"Nur, weil ich nicht jedes Mal auf deine Kindereien reagiere, heißt das noch lange nicht, dass ich sie nicht höre. Oder mir eine Meinung drüber bilde."
"Ach, und welche Meinung hast du von meinen Kindereien, wenn ich fragen dürfte?"
"Das sie vollkommen fehl am Platze sind?"
Severus konnte nicht fassen, dass er sich wieder einmal auf solcherlei Spielchen einließ. In den letzten Tagen hatte Black immer wieder aufs Neue damit angefangen, ihn zur Weisglut zu treiben, indem er solche, wie er es nannte, "Spaßkämpfe", veranstaltete. Anscheinend war er im Geiste immer noch 15.
"Aha. Und deshalb grinst du auch jedes Mal, wenn ich damit anfange."
"Mal davon abgesehen, dass du ein Grinsen nicht von einem schmerzvoll verzogenen Gesicht unterscheiden kannst, habe ich keinerlei Interesse daran, erneut mit dir über dieses Thema zu diskutieren."
"Du nennst es Diskussion, wenn du unvermittelt aus dem Zimmer stürmst?"
"Worauf spielst du an, Black?" Severus hatte zwar eine vage Vorahnung, fragte aber trotzdem. Vermutlich, weil er einfach nicht wahr haben wollte, dass Black ausgerechnet jetzt damit anfing.
"Darauf, dass du nicht einmal meine Massage zu schätzen weißt. Tu nicht so, als ob du das nicht gewusst hättest."
"Ich wüsste nicht, was dieses Thema nun wieder soll! Außerdem lag es bei weitem nicht an deiner Massage! Aber das Feingefühl von dir zu erwarten, dass du wüsstest, wann du zu weit gehst, ist wohl zu viel verlangt!"
Severus brüllte nun fast, was er im Stillen bereute. Er wollte Black keine Angriffsfläche bieten, wollte nicht einmal eine Auseinandersetzung, aber jetzt kam er aus dieser Nummer nicht mehr heraus.
"Schon gut, schon gut." beschwichtigte Black. "Ich weiß gar nicht, was du dich aufregst! War doch nur eine Massage."
"Du hast meinen Nacken geküsst, falls du das auch noch weißt!"
"Ich hatte schließlich nicht gesagt, womit ich dich massiere!"
Das konnte nicht sein Ernst sein. So hoffte Severus zumindest.
"Du hast anscheinend eine andere Version von Massage, als ich sie habe!"
"Das glaube ich nicht."
Severus verdrehte die Augen. Er wusste, worauf Black anspielte, aber darauf würde er nicht eingehen.
Brauchte er auch gar nicht, denn das erledigte der angebliche Mörder Pettigrews schon für ihn.
"Soweit ich weiß, hat dich das damals bei Remus auch nicht gestört!"
"Vielen Dank, dass du mich daran erinnerst!"
Severus massierte seine Schläfen. Er hatte geahnt, dass sie irgendwann darauf zu sprechen kommen würden, hatte aber gehofft, dass dieses Thema nie das Licht der Welt erblicken würde.
Ja, es war wahr, er hatte einmal mit Lupin geschlafen. Wer nicht, wenn man es mal so betrachtete. Damals war Lupin so was ähnliches wie ein wandelendes Versuchslabor für alle verkappten Homosexuellen in Hogwarts gewesen, soweit Severus sich erinnern konnte. Und eines Abends, als Severus 16 gewesen und etwas angetrunken aus dem Hogs Head gekommen war, hatte er sich plötzlich in den Armen des Werwolfs wiedergefunden. Der sich auch nicht darüber beschwert hatte, ihn allerdings am nächsten Morgen wieder fallengelassen hatte, war er doch mit Black zusammengewesen. Er hätte einen Fehler gemacht, und Severus wäre doch bestimmt so gütig, dieses kleine tete a tete nicht weiter zu erwähnen?
Severus hatte dies auch nicht getan, aber Lupin wohl doch.
Wenn sich Menschen schon nicht an ihr eigenes Schweigegelübde halten konnten! Severus schwor sich, den Werwolf mal unter vier Augen die selbigen auszukratzen!
"Du hättest es wohl lieber verdrängt, was? Aber das tust du anscheinend immer!"
"Hör auf, mich zu analysieren! Das haben schon andere vor dir versucht!"
Warum ließ er sich überhaupt auf diese ganze Sache ein? Warum ging er nicht einfach?
Dem Impuls folgend, erhob Severus sich rasch, nur, um sich wieder einmal viel zu dicht vor Black vorzufinden.
"Du willst doch nicht etwa wieder gehen?"
Severus Hände ballten sich von ganz alleine zu Fäusten, und es kostete ihn all seine Selbstbeherrschung, nicht zuzuschlagen. Black grinste wieder überlegen, und schien einen neuerlichen Angriff zu planen, aber Severus war wirklich nicht in Stimmung für diese Scheiße.
"Falls du es vergessen haben solltest, habe ich noch andere Sachen zu erledigen! Und jetzt entschuldige mich!"
Er wollte an Black vorbeistürmen, doch dieser hatte schneller seine Arme um seine Hüften gelegt, als er "Twit" sagen konnte.
"Du weißt, dass wir uns heute das letzte Mal hier sehen?" versuchte Black, ihn verführerisch anzuhauchen. Doch Severus blieb standhaft.
"Ja, und ich danke Gott dafür. Jetzt lass mich endlich gehen!"
"Nein."
Und bevor Severus protestieren konnte, bevor er auch nur einen Gedanken formen konnte, spürte er Blacks Lippen auf seinen, die versuchten, ihn zu küssen.
Er riss sich los, stemmte die Hände in die Hüften.
"Verdammt, Black, was soll das?"
Er hatte sich schwächer angehört, als er es vorgehabt hatte, und verfluchte seine Hormone bis in die Hölle. Scheiße verdammt, er wollte das nicht!
"Ich küsse dich. Was denkst du, was ich hier mache?"
Black kam näher, legte seine Arme erneut um Severus Hüften.
"Oder ist es schon so lange her?"
Wenn Black auch nur eine Ahnung gehabt hätte, was er da ansprach, hätte er es vermutlich gelassen.
Denn Severus hatte tatsächlich schon länger nicht mehr...
Nein, er würde nicht nachgeben!
"Das liegt nicht in deinem Interesse! Und jetzt lass mich endlich los!"
"Ich liebe es, wenn du so charmant bist." flüsterte Black nur, bevor er begann, seinen Kieferknochen zu küssen.
Severus spürte, wie seine Knie nachgaben. Warum nur musste das ausgerechnet jetzt sein? Er hatte die letzten 14 Jahre standhaft allen Versuchungen getrotzt, und er hatte wirklich nicht vor, ausgerechnet Black nachzugeben.
Aber es war so schwer, sich gegen den angeblichen Mörder zu behaupten, vor allem, wenn dieser gerade seine Zunge in seine Zärtlichkeiten mit einbezog.
Sein Widerstand verwandelte sich in einen kleinen, nicht wirklich wahrnehmbaren Ball in den Tiefen seines Verstands, und Severus fühlte eine leichte Benommenheit seiner Besitz ergreifen.
Schwach hörte er sich wie von weitem sagen:
"Warum tust du das?"
Black gab seinen "Angriff" lange genug auf, um Severus nachdenklich in die Augen zu sehen.
"Wovon sprichst du?"
Ein leichtes Gefühl von Triumph wurde in Severus wach, als dieser merkte, dass er Black anscheinend aus dem Konzept gebracht hatte.
Er verschränkte die Arme vor der Brust, ignorierte dabei geflissentlich, dass sich Blacks Arme immer noch um seine Hüften befanden, und sah sein Gegenüber sarkastisch grinsend an.
"Davon, dass du anscheinend ganz wild darauf bist, mich zu verführen! Was soll das? Ist das wieder einer deiner verdammt witzigen Späße? Hast du dir etwa mit Lupin überlegt, wie du mich ganz sicher in den Wahnsinn treiben kannst?"
"Aber...." stammelte Black, doch Severus ließ ihn gar nicht erst ausreden.
"Oder willst du mir tatsächlich erzählen, dass es dir bei unserem Wiedersehen so warm ums Herz geworden ist, dass du dich vom Fleck weg in mich verliebt hast? Das kauf ich dir nicht ab!"
Er hatte einiges erwartet - gestammelte Erklärungen, halbwarme Entschuldigungen, alles, dass ihn nur in seiner Überzeugung gestärkt hätte, einem Scherz aufgesessen zu sein - nur nicht das.
Black warf den Kopf in den Nacken und lachte herzhaft.
"Was ist so komisch?"
"Oh, mein... d-du glaubst... w-wirklich..." brachte Black hervor.
"Was? !"
Black atmete einige Male tief durch, bevor er zu einer Antwort ansetzte
"Du bist wirklich einer der blindesten Menschen, die ich kenne. Blind, oder naiv."
"Ich wüsste zu gern, wovon du eigentlich sprichst."
"Du denkst doch nicht wirklich, ich sei erst seit unserem Wiedersehen hinter dir her?"
Severus dämmerte es allmählich, was Black anzudeuten versuchte, auch, wenn er dies noch viel weniger glauben konnte. Oder wollte. Doch nicht ernsthaft....!
"Ist dir denn nie aufgefallen, wie ich dir zu unserer Schulzeit schon ständig hinterhergelaufen bin? Ist dir denn nie in den Sinn gekommen, dass meine Aufmerksamkeit einen Grund hätte?"
"Mal von der Tatsache abgesehen, dass du mich bei jeder Gelegenheit, die sich ergab, verhext hast?"
"Um dich zu beeindrucken. Um dich auf mich aufmerksam zu machen."
"Wirklich sehr geschickt, deine Taktik."
"Du warst schon immer der Intelligentere von uns beiden!"
Severus konnte das soeben gehörte ganz einfach nicht glauben. Black wolle tatsächlich schon damals...?
"Aber, Lupin..."
"Nichts ernsthaftes, genauso wenig wie für dich. Wenn ich nicht irre, war er der Ersatz für Malfoy?"
"Ich sagte doch schon,..."
"Ja, ja, ist schon gut, ich hab nichts gesagt. Das du es wirklich nie gemerkt hast!"
"Ja, dumm von mir, den Versuch, mich zu töten, nicht als Liebesbeweis zu verstehen!"
Nun war es geschehen, er hatte es erwähnt. Er hatte es nicht gewollt, aber so langsam fühlte Severus sich in eine Ecke gedrängt, und verteidigte sich mit allen Mitteln.
Black blieb eine Weile stumm, und die beiden Ordensmitglieder sahen sich an.
"Das wirst du mir wohl nie verzeihen?"
"Würdest du?"
"Vermutlich nicht."
"Vermutlich?"
"OK, ich hätte dich wahrscheinlich damals schon umgebracht."
Severus grinste triumphierend.
"Ach, wirklich? Wie untypisch für einen Gryffindor!"
Für diese Bemerkung hätte sich Severus am liebsten die Zunge abgebissen. Dass er auch immer mit dieser Häuser-Geschichte anfangen musste! Manchmal fühlte er sich regelrecht davon besessen!
"Du arbeitest zu viel. Du behandelst mich ja schon wie einen deiner Schüler!"
"Ach, halt die Klappe!"
"So etwas in der Art hatte ich ja auch vor, aber du musstest ja eine Diskussion anfangen."
"Das ist nicht witzig!"
"Vergiss es, ich hab das Grinsen gesehen!"
Severus rollte die Augen, musste sich allerdings eingestehen, dass er wohl diese Schlacht verloren hatte. Was allerdings nicht bedeuten sollte, dass er mit dem Thema fertig war.
"Also, du erwartest etwas von mir, was du selber nicht tu würdest, und versuchst mich auch noch, zu verführen. Und wie, bitte, hattest du dir meine Reaktion ausgemalt?"
"Eigentlich genauso."
"Und wie wolltest du auch nur ansatzweise verfahren, wenn wir an diesem Punkt angekommen wären?"
Black grinste nur breit.
"Ich hatte mir gedacht, irgendwie kriege ich dich schon rum."
"So unwiderstehlich bist du nun auch wieder nicht!"
"Sagte der Mensch mit den fettigen Haaren!"
Severus weigerte sich, wütend zu werden. Allmählich hatte er tatsächlich so etwas wie Spaß an diesem Spielchen.
"Ich dachte, du fühlst dich von mir angezogen?"
Er war wirklich auf die Antwort seines Verführers gespannt, und ignorierte die Stimme der Vernunft, die sowieso mittlerweile sehr leise geworden war.
"Aber nicht von deinen Haaren."
Severus konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
"Und wovon dann?"
"Ach weißt du, dürre, fahle, miese, gemeine Professoren mit großer Nase haben mich schon immer angemacht!"
"Haha, Black, wirklich komisch!"
"Sirius." erwiderte der frisch Geduschte, und wandte sich wieder Severus Kieferknochen zu.
"Sirius." hauchte Severus und schloss die Augen.
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