Der Wolfsbane-Trank blubberte fröhlich vor sich hin, als Severus sie
umrührte. Es war wieder soweit. Die friedlichsten fünf Minuten seines Tages
waren die, in denen er in seinem Labor stand und seiner Arbeit nachging.
Selbst, wenn er nur diese Suppe für Lupin zusammenbraute, der es weniger verdiente, als dieser sich überhaupt im Klaren war. Aber warum sollte er sich beschweren. Neunzig Prozent seiner Arbeit war Perlen vor die Säue. Er war einer der besten Tränkemeister dieser verdammten Zaubererwelt, und alles, was er auf seine Fahne schreiben konnte, waren Heilungstränke für Poppy und Hilfsmittel für den Orden.
Nicht zu vergessen, der Unterricht, den er führte.
Hunderte von Cretins, die eine Alraune nicht von einem Wirsing unterscheiden konnten, wenn man ihnen nicht sagte, worauf sie achten mussten.
Und da wunderte es doch tatsächlich einige Leute, dass er über die Jahre hinweg anfällig für Kopfschmerzen geworden war.
An seinem Kessel war an dem heutigen Abend nicht mehr viel zu tun, also schlenderte Severus zuerst an seinen gutgefüllten Barschrank, fischte eine Flasche Shiraz hervor, ließ sich in seinen Sessel vor dem Kamin fallen und streckte sich gemütlich aus.
Er streifte die Schuhe ab und ließ seine Füße vom Feuer wärmen. Seine Zehen kräuselten sich fast von selbst aufgrund der willkommenen Wärme.
Für einen Moment schloss er die Augen, war vollkommen zufrieden und eins mit der Welt. Liebend gerne wäre er so verweilt, und hätte dieses Gefühl weiter genossen, doch da hörte er ein Klappern in seinem Labor.
Er fluchte. Konnten diese furchtbaren Hauselfen denn nicht aufpassen, was sie taten? Soviel zu den leisen, guten Geistern des Hauses!
Er wollte sich gerade wieder entspannen, als er einen leisen Fluch hörte.
Er schnellte sofort aus seinem Sessel, die Sinne aufs Äußerste gespannt. Zuerst wollte er in sein Laboratorium rasen, wollte den Eindringling auf frischer Tat ertappen, doch dann überlegte er es sich anders.
Er war vielmehr daran interessiert, wer sein nächtlicher Besucher war.
Deutlich hörte er zwei Stimmen, die eine bemüht leise und nicht mehr als ein Hauch, so dass er ihren Besitzer nicht ausmachen konnte.
Die andere aber war unverkennbar.
Black.
Severus schlich sich katzengleich zur Tür, schaute vorsichtig durch den Spalt, den er offen gelassen hatte, und sah, wenn auch ohne große Verwunderung, Black mitsamt Lupin in seinem Labor herumschleichen.
"Wirklich, Sirius, ich finde nicht, dass wir hier sein sollten..."
"Ich hab dir gesagt, es etwas im Busch, und ich finde raus, was es ist! Und wenn sich mein Verdacht bestätigt, fliegt dieser Bastard im hohen Bogen aus dem Orden, und direkt nach Azakaban!"
Severus hatte genug gehört.
Mit einem Schritt stand er im Raum, ohne dass einer seiner nächtlichen Gäste dies bemerkt hatte. Er sah die zwei Gryffindors mit Freude zusammenzucken, als er sagte:
"Und würdest du mir auch gütiger Weise erklären, was du zu finden erhoffst?"
Lupin fuhr herum, trug den wohl schuldbewusstesten Gesichtsausdruck dieser Welt zur Schau. Severus konnte es ihm nicht wirklich glauben. Warum war er denn hier, wenn ihm das alles so falsch vorkam?
"Severus, wir, äh, wollten nicht..."
"Das ich euch hier antreffe? Das sehe ich."
"Nein, du verstehst das falsch, wir wollten nicht..."
"Sei ruhig, Remus. Wir haben jedes Recht, hier zu sein!"
Severus drehte sich gespielt interessiert zu Black.
"Oh, wirklich? Ich wüsste zu gerne, wer dir erlaubt hat, mitten in der Nacht in meine Gemächer einzudringen."
Black richtete sich auf, trat einige Schritte vor und betrachtete ihn mit einer Mischung aus Wut und Hass, die Severus zweifeln ließ, ob die letzten Wochen tatsächlich stattgefunden hatten.
"Wir haben von Dumbledore den Auftrag erhalten, jeglichen Spione in unserem Umkreis auszumerzen. Solltest du wissen, du warst bei dem letzten Treffen dabei."
Anscheinend hatte Severus' Hörvermögen nun tatsächlich den Geist aufgegeben.
Was ihn nicht daran hinderte, vollkommen gefasst zu antworten:
"Ja, war ich. Aber dies erklärt immer noch nicht, warum du hier bist."
"Severus, versteh das bitte nicht falsch..." stammelte Lupin hilflos.
Black fuhr ihm ins Wort. "Da gibt es nichts falsch zu verstehen. Ich habe vor, Beweise zu sammeln."
"Beweise?" Ein heißer Klumpen Wut nahm in Severus Bauch allmählich Form an.
"Dass du immer noch auf Seiten Voldemorts stehst."
Die Anschuldigung stand wie aus Eisen im Raum, als Severus versuchte, den Sinn dieser Worte zu begreifen. War er nun in einem schlechten Schauspiel? Oder was....
Nein, das konnte nicht sein. Es konnte doch nicht angehen, dass Black aus lauter verletztem Ego tatsächlich in Erwägung zog, er sei immer noch Todesesser?
Zu seiner Wut gesellten sich plötzlich Kopfschmerzen, und er war versucht, einen Unverzeihlichen auszusprechen. Was war schon Ärger mit dem Ministerium gegen diesen Blödsinn?
Nach mehreren Atemzügen war er sich sicher, nichts derartiges zu tun, und versuchte, ruhig zu antworten:
"Damit ich das richtig verstehe, du suchst hier irgendwelche Nachweise für meine Untreue gegenüber Dumbledore?"
Black nickte kurz. Lupin sah nur beschämt auf den Boden.
"Raus!"
Er gab sich erst gar nicht die Mühe, seine Stimme im Zaum zu halten. Er hatte genug! Es war definitiv das Letzte, was er heute noch ertragen konnte! War er sich denn nie sicher vor kompletter Ignoranz?
"Severus, wenn wir ruhig darüber reden könnten..."
Lupins Gestammel war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
"Ruhig?" brüllte er. "Ihr schleicht euch mitten in der Nacht in mein Laboratorium, und ich soll ruhig bleiben? Ich glaube, ich spinne!"
Er zückte seinen Zauberstab, blind vor Wut und vollkommen uninteressiert an den Konsequenzen, die aus dieser Situation entstehen konnten.
Er würde diese Arschlöcher bis in die nächste Woche hexen, und kein Dumbledore oder sonst noch jemand würde ihn daran hindern!
"Verschwindet! Ich zähle bis drei!"
Black rührte sich nicht, sondern starrte ihn nur herausfordernd an. Er hatte nicht einmal seinen eigenen Zauberstab gezogen.
Glaubte er wirklich, Severus würde einem unbewaffneten Mann nicht schaden?
Falsch gedacht!
"Eins..."
Lupin zerrte an Blacks Hemd.
"Zwei..."
Severus zielte zwischen Blacks Augen, war zu allem bereit, als dieser sich in Bewegung setzte.
"Wir sind nicht fertig..." drohte er, als Lupin ihn aus der Tür herausbugsierte.
"Wenn du dich noch ein einziges Mal hier blicken lässt, schlitze ich dir eigenhändig die Kehle auf!" bellte Severus hinter ihm her.
Zu Blacks Glück erhielt er keine Antwort.
Severus Ruhe war für diesen Abend gestrichen. Er schritt im Wohnzimmer auf und ab, und malte sich die grausamsten Foltermethoden für Black aus. Und wenn er ihm in einer dunklen Seitengasse auflauern musste, er würde sich an diesem Einfaltspinsel rächen, und das schmerzhafter, als sich dieser ausmalen konnte!
Severus schritt an seinem Schreibtisch entlang, und sah den Lehrplan für das nächste Schuljahr vor sich liegen.
Ein verschlagenes Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit, als er die Klassenliste der Fünftklässler aus Gryffindor sah.
Potter.
Er hatte sich die letzten vier Jahre für dessen Vater gerächt, indem er ihm das Leben in seinem Unterricht zur Hölle machte. Potter würde es gar nicht bemerken, wenn er diese Jahr damit fortfuhr.
Nur, dass er dieses Mal einen anderen Grund hatte.
+++++
Selbst, wenn er nur diese Suppe für Lupin zusammenbraute, der es weniger verdiente, als dieser sich überhaupt im Klaren war. Aber warum sollte er sich beschweren. Neunzig Prozent seiner Arbeit war Perlen vor die Säue. Er war einer der besten Tränkemeister dieser verdammten Zaubererwelt, und alles, was er auf seine Fahne schreiben konnte, waren Heilungstränke für Poppy und Hilfsmittel für den Orden.
Nicht zu vergessen, der Unterricht, den er führte.
Hunderte von Cretins, die eine Alraune nicht von einem Wirsing unterscheiden konnten, wenn man ihnen nicht sagte, worauf sie achten mussten.
Und da wunderte es doch tatsächlich einige Leute, dass er über die Jahre hinweg anfällig für Kopfschmerzen geworden war.
An seinem Kessel war an dem heutigen Abend nicht mehr viel zu tun, also schlenderte Severus zuerst an seinen gutgefüllten Barschrank, fischte eine Flasche Shiraz hervor, ließ sich in seinen Sessel vor dem Kamin fallen und streckte sich gemütlich aus.
Er streifte die Schuhe ab und ließ seine Füße vom Feuer wärmen. Seine Zehen kräuselten sich fast von selbst aufgrund der willkommenen Wärme.
Für einen Moment schloss er die Augen, war vollkommen zufrieden und eins mit der Welt. Liebend gerne wäre er so verweilt, und hätte dieses Gefühl weiter genossen, doch da hörte er ein Klappern in seinem Labor.
Er fluchte. Konnten diese furchtbaren Hauselfen denn nicht aufpassen, was sie taten? Soviel zu den leisen, guten Geistern des Hauses!
Er wollte sich gerade wieder entspannen, als er einen leisen Fluch hörte.
Er schnellte sofort aus seinem Sessel, die Sinne aufs Äußerste gespannt. Zuerst wollte er in sein Laboratorium rasen, wollte den Eindringling auf frischer Tat ertappen, doch dann überlegte er es sich anders.
Er war vielmehr daran interessiert, wer sein nächtlicher Besucher war.
Deutlich hörte er zwei Stimmen, die eine bemüht leise und nicht mehr als ein Hauch, so dass er ihren Besitzer nicht ausmachen konnte.
Die andere aber war unverkennbar.
Black.
Severus schlich sich katzengleich zur Tür, schaute vorsichtig durch den Spalt, den er offen gelassen hatte, und sah, wenn auch ohne große Verwunderung, Black mitsamt Lupin in seinem Labor herumschleichen.
"Wirklich, Sirius, ich finde nicht, dass wir hier sein sollten..."
"Ich hab dir gesagt, es etwas im Busch, und ich finde raus, was es ist! Und wenn sich mein Verdacht bestätigt, fliegt dieser Bastard im hohen Bogen aus dem Orden, und direkt nach Azakaban!"
Severus hatte genug gehört.
Mit einem Schritt stand er im Raum, ohne dass einer seiner nächtlichen Gäste dies bemerkt hatte. Er sah die zwei Gryffindors mit Freude zusammenzucken, als er sagte:
"Und würdest du mir auch gütiger Weise erklären, was du zu finden erhoffst?"
Lupin fuhr herum, trug den wohl schuldbewusstesten Gesichtsausdruck dieser Welt zur Schau. Severus konnte es ihm nicht wirklich glauben. Warum war er denn hier, wenn ihm das alles so falsch vorkam?
"Severus, wir, äh, wollten nicht..."
"Das ich euch hier antreffe? Das sehe ich."
"Nein, du verstehst das falsch, wir wollten nicht..."
"Sei ruhig, Remus. Wir haben jedes Recht, hier zu sein!"
Severus drehte sich gespielt interessiert zu Black.
"Oh, wirklich? Ich wüsste zu gerne, wer dir erlaubt hat, mitten in der Nacht in meine Gemächer einzudringen."
Black richtete sich auf, trat einige Schritte vor und betrachtete ihn mit einer Mischung aus Wut und Hass, die Severus zweifeln ließ, ob die letzten Wochen tatsächlich stattgefunden hatten.
"Wir haben von Dumbledore den Auftrag erhalten, jeglichen Spione in unserem Umkreis auszumerzen. Solltest du wissen, du warst bei dem letzten Treffen dabei."
Anscheinend hatte Severus' Hörvermögen nun tatsächlich den Geist aufgegeben.
Was ihn nicht daran hinderte, vollkommen gefasst zu antworten:
"Ja, war ich. Aber dies erklärt immer noch nicht, warum du hier bist."
"Severus, versteh das bitte nicht falsch..." stammelte Lupin hilflos.
Black fuhr ihm ins Wort. "Da gibt es nichts falsch zu verstehen. Ich habe vor, Beweise zu sammeln."
"Beweise?" Ein heißer Klumpen Wut nahm in Severus Bauch allmählich Form an.
"Dass du immer noch auf Seiten Voldemorts stehst."
Die Anschuldigung stand wie aus Eisen im Raum, als Severus versuchte, den Sinn dieser Worte zu begreifen. War er nun in einem schlechten Schauspiel? Oder was....
Nein, das konnte nicht sein. Es konnte doch nicht angehen, dass Black aus lauter verletztem Ego tatsächlich in Erwägung zog, er sei immer noch Todesesser?
Zu seiner Wut gesellten sich plötzlich Kopfschmerzen, und er war versucht, einen Unverzeihlichen auszusprechen. Was war schon Ärger mit dem Ministerium gegen diesen Blödsinn?
Nach mehreren Atemzügen war er sich sicher, nichts derartiges zu tun, und versuchte, ruhig zu antworten:
"Damit ich das richtig verstehe, du suchst hier irgendwelche Nachweise für meine Untreue gegenüber Dumbledore?"
Black nickte kurz. Lupin sah nur beschämt auf den Boden.
"Raus!"
Er gab sich erst gar nicht die Mühe, seine Stimme im Zaum zu halten. Er hatte genug! Es war definitiv das Letzte, was er heute noch ertragen konnte! War er sich denn nie sicher vor kompletter Ignoranz?
"Severus, wenn wir ruhig darüber reden könnten..."
Lupins Gestammel war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
"Ruhig?" brüllte er. "Ihr schleicht euch mitten in der Nacht in mein Laboratorium, und ich soll ruhig bleiben? Ich glaube, ich spinne!"
Er zückte seinen Zauberstab, blind vor Wut und vollkommen uninteressiert an den Konsequenzen, die aus dieser Situation entstehen konnten.
Er würde diese Arschlöcher bis in die nächste Woche hexen, und kein Dumbledore oder sonst noch jemand würde ihn daran hindern!
"Verschwindet! Ich zähle bis drei!"
Black rührte sich nicht, sondern starrte ihn nur herausfordernd an. Er hatte nicht einmal seinen eigenen Zauberstab gezogen.
Glaubte er wirklich, Severus würde einem unbewaffneten Mann nicht schaden?
Falsch gedacht!
"Eins..."
Lupin zerrte an Blacks Hemd.
"Zwei..."
Severus zielte zwischen Blacks Augen, war zu allem bereit, als dieser sich in Bewegung setzte.
"Wir sind nicht fertig..." drohte er, als Lupin ihn aus der Tür herausbugsierte.
"Wenn du dich noch ein einziges Mal hier blicken lässt, schlitze ich dir eigenhändig die Kehle auf!" bellte Severus hinter ihm her.
Zu Blacks Glück erhielt er keine Antwort.
Severus Ruhe war für diesen Abend gestrichen. Er schritt im Wohnzimmer auf und ab, und malte sich die grausamsten Foltermethoden für Black aus. Und wenn er ihm in einer dunklen Seitengasse auflauern musste, er würde sich an diesem Einfaltspinsel rächen, und das schmerzhafter, als sich dieser ausmalen konnte!
Severus schritt an seinem Schreibtisch entlang, und sah den Lehrplan für das nächste Schuljahr vor sich liegen.
Ein verschlagenes Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit, als er die Klassenliste der Fünftklässler aus Gryffindor sah.
Potter.
Er hatte sich die letzten vier Jahre für dessen Vater gerächt, indem er ihm das Leben in seinem Unterricht zur Hölle machte. Potter würde es gar nicht bemerken, wenn er diese Jahr damit fortfuhr.
Nur, dass er dieses Mal einen anderen Grund hatte.
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