Severus hasste Weihnachten!
Mistelzweige, Elfen, fröhliche Menschen, Lebkuchen, Dumbledores alljährliches Lehrertreffen, bei dem sich der alten Mann so dermaßen lächerlich machte, in dem er sich wie ein tattriger Nikolaus anstellte, dass es einem schon fast peinlich war, Eggnog, Tannenbäume, einfach alles.
Früher als Kind, da hatte er es noch geliebt. Süßigkeiten, Geschenke, noch mehr Süßigkeiten. Die Großeltern, die einen herzten, abfütterten, bis das man platzte, und immer noch ein Geldgeschenk parat hatten.
Selbst als er schon zur Schule ging, war Weihnachten für ihn eine willkommene Abwechslung, und er war nur zu gerne nach Hause gefahren, auch wenn er mehr Zeit mit seiner Kinderfrau und seinem Bruder verbracht hatte, als mit seinen Eltern, die eher damit beschäftigt gewesen waren, andere bedeutende und reiche Zauberer einzuladen.
Bis zu dem Jahr, in dem er mit Lucius zusammengekommen war.
Ab da war Weihnachten nur eine depressive Angelegenheit gewesen, er hatte trübsinnig und den Tränen nahe auf seinem Zimmer gehockt und das Ende der Ferien herbeigesehnt.
Genauer gesagt, den Zeitpunkt, da er Lucius wiedersehen würde.
Mittlerweile war es nur noch lästig. Wie konnte man, nur weil es im Kalender stand, auf einmal so fröhlich sein? Wie konnte man sämtliche Sorgen vergessen, nur weil ein hässlicher Nadelbaum in der Zimmerecke stand?
Er konnte es beim besten Willen nicht nachvollziehen.
Dieses Jahr war es nicht besser.
Es war schlimmer.
Es lag natürlich nur an dem Brief, den er in seiner Tasche trug, um ihm seinem Adressaten zu übermitteln.
Wie eine billige Posteule.
Er fluchte, als er in den Schnee vor Grimmauld Place 12 apparierte, und wünschte sich überall hin, nur nicht hierher.
Warum hatte Dumbledore diese Angelegenheit nicht selbst erledigen können?
Er betrat das Haus, mit dem schlimmen Gefühl von Vorahnung, und fluchte erneut.
Eine halbe Stunde stürmte er wieder auf den schneebedeckten Kiesweg.
Er hatte gewusst, dass dieser Besuch zu nichts führen würde. Warum Black überhaupt existieren musste, und ihn mit dieser Existenz auch noch in den Wahnsinn treiben musste, und warum er sich immer aus der Ruhe bringen ließ von einem Minderbemittelten wie diesem, waren nur einige Fragen, die ihm durch den Kopf schossen, als er zurück nach Hogsmead apparierte, zum Schloss hinaufstapfte, und in seine Wohnung raste.
Wäre es seine Art gewesen, so hätte er sich nun maßlos betrunken. Stattdessen tat er das einzige, was ihn zu beruhigen vermochte; er setzte einen Kessel aufs Feuer, kramte in seinem Zutatenschrank herum, und bereitete alles vor, mehr von seinem schmerzstillenden Trank zu brauen, der ihm so langsam sowieso ausging.
Seine Wut war schon bald mit dem Kochvorgang zu vergleichen; je sanfter der Trank vor sich hinblubberte, desto ruhiger wurde er. Am Ende, als die Medizin noch ziehen musste, hatte sich sein Zorn wieder auf den Groll reduziert, den er ständig gegenüber einem Gryffindor empfand, egal, wie dieser hieß.
Was an seinen Kopfschmerzen nicht viel änderte.
Die Situation war wirklich schon unerträglich genug, jetzt musste er mehrfach in der Woche auch noch seine Freizeit opfern, um dieses furchtbare Kind in Occlumency unterrichten!
Jedes andere Jahr hätte ihm diese Tatsache allein schon in Wutausbrüche verfallen lassen.
Dieses Jahr kam auch noch erschwerend hinzu, dass er Potter ganz einfach nicht ertragen konnte. Wie wollte er mit diesem unerträglichen Jammerlappen auch nur fünf Minuten in einem Raum verweilen, wenn er ständig an Sirius denken musste?
Wenn etwas in seinen Gedanken unausweichlich miteinander assoziiert war, so waren es Black und Potter!!
Severus überlegte, ob er nicht lieber Dumbledore bitten sollte, ihn in ein fernes Land zu schicken, wo er gegen Drachen kämpfen konnte, nur mit einem Zweig bewaffnet. Oder vielleicht auch die Kammern des Lord nach Hinweisen untersuchen, wo er dabei war? Alles wäre ihm lieber gewesen, nur nicht diese Lächerlichkeit!
"Severus?"
Auch das noch!
Er drehte den Kopf zum Kamin, wo Dumbledores Gesicht herumschwebte und ihn freundlich angrinste. Sicher, er konnte nun nichts anderes gebrauchen, als diesen alten Schwachkopf!
"Ja?"
"Ich hoffe, ich störe nicht, aber ich wollte mich erkundigen, wie das Treffen verlaufen ist."
Natürlich störte er nicht, niemals!
Manchmal verfluchte Severus seine Mutter dafür, dass sie ihm eine gute Erziehung hatte zukommen hatte. Aufgrund dessen fuhr er den Schuldirektor auch nicht an und sagte ihm, wo er sich sein Interesse hinstecken konnte, sondern erwiderte monoton:
"Mr. Potter wurde informiert, und wird es inzwischen vermutlich auch seinen Freunden erzählt haben, wie ich ihn einschätze."
Dumbledore lächelte nur.
"Sicher, sicher. Sonst verlief alles gut?"
"Sicherlich." Was erwartete Albus denn von ihm? Dass er sich auch noch ausheulte, weil Black ihn wie den letzten Scheißdreck behandelt hatte? Das waren sie schließlich beide gewohnt.
Davon abgesehen, wollte Albus dies sowieso nicht hören. Alles, was gegen seine geliebten Gryffindors ging, wurde doch generell abgewehrt, und als nicht wichtig abgetan.
"Also keine Probleme?"
Severus wünschte sich von Herzen, Albus anzufahren, wenn er etwas wusste, solle er es direkt sagen, tat es aber nicht. Gute Erziehung war wirklich ein Kreuz!
"Nein, keine Probleme."
Albus lächelte wieder, zwinkerte, und verschwand.
Manchmal begriff Severus nicht, wie seine damalige Zugehörigkeit zu den Todesessern bei manchen Leuten Fragen nach dem Warum aufkommen lassen konnten. Hörten sie eigentlich alle niemals zu, wenn Dumbledore den Mund aufmachte? Waren sie denn nie genervt von diesem Harmoniegetue, welches der alte Mann ständig von sich gab? Ein normalveranlagter Mensch konnte da doch nur verrückt bei werden!
Doch die meisten Zauberer und Hexen lebten nun mal zu gerne mit der Vorstellung, dass das Leben rosa mit weißen Zuckerwolken war. Und wehe, jemand erzählte ihnen das Gegenteil! Der wurde dann sofort auf den Scheiterhaufen geworfen, nur, damit die allgemeine Verklärung weiterhin bestehen konnte.
Es war wirklich grausam, in dieser Gesellschaft einen Verstand zu besitzen. Wenn dieser dabei dann auch noch brillant war, und misstrauisch dabei, bekam man nur noch mehr Schwierigkeiten.
Noch ein Beweis dafür, dass Severus besser niemals geboren worden wäre!
Und schon befand er sich in der schlimmsten Feiertagsdepression seit Jahren.
Und das alles wegen Black.
Auch wenn er sich eher die Zunge abgebissen hätte, als dies jemals laut zuzugeben!
+++
Mistelzweige, Elfen, fröhliche Menschen, Lebkuchen, Dumbledores alljährliches Lehrertreffen, bei dem sich der alten Mann so dermaßen lächerlich machte, in dem er sich wie ein tattriger Nikolaus anstellte, dass es einem schon fast peinlich war, Eggnog, Tannenbäume, einfach alles.
Früher als Kind, da hatte er es noch geliebt. Süßigkeiten, Geschenke, noch mehr Süßigkeiten. Die Großeltern, die einen herzten, abfütterten, bis das man platzte, und immer noch ein Geldgeschenk parat hatten.
Selbst als er schon zur Schule ging, war Weihnachten für ihn eine willkommene Abwechslung, und er war nur zu gerne nach Hause gefahren, auch wenn er mehr Zeit mit seiner Kinderfrau und seinem Bruder verbracht hatte, als mit seinen Eltern, die eher damit beschäftigt gewesen waren, andere bedeutende und reiche Zauberer einzuladen.
Bis zu dem Jahr, in dem er mit Lucius zusammengekommen war.
Ab da war Weihnachten nur eine depressive Angelegenheit gewesen, er hatte trübsinnig und den Tränen nahe auf seinem Zimmer gehockt und das Ende der Ferien herbeigesehnt.
Genauer gesagt, den Zeitpunkt, da er Lucius wiedersehen würde.
Mittlerweile war es nur noch lästig. Wie konnte man, nur weil es im Kalender stand, auf einmal so fröhlich sein? Wie konnte man sämtliche Sorgen vergessen, nur weil ein hässlicher Nadelbaum in der Zimmerecke stand?
Er konnte es beim besten Willen nicht nachvollziehen.
Dieses Jahr war es nicht besser.
Es war schlimmer.
Es lag natürlich nur an dem Brief, den er in seiner Tasche trug, um ihm seinem Adressaten zu übermitteln.
Wie eine billige Posteule.
Er fluchte, als er in den Schnee vor Grimmauld Place 12 apparierte, und wünschte sich überall hin, nur nicht hierher.
Warum hatte Dumbledore diese Angelegenheit nicht selbst erledigen können?
Er betrat das Haus, mit dem schlimmen Gefühl von Vorahnung, und fluchte erneut.
Eine halbe Stunde stürmte er wieder auf den schneebedeckten Kiesweg.
Er hatte gewusst, dass dieser Besuch zu nichts führen würde. Warum Black überhaupt existieren musste, und ihn mit dieser Existenz auch noch in den Wahnsinn treiben musste, und warum er sich immer aus der Ruhe bringen ließ von einem Minderbemittelten wie diesem, waren nur einige Fragen, die ihm durch den Kopf schossen, als er zurück nach Hogsmead apparierte, zum Schloss hinaufstapfte, und in seine Wohnung raste.
Wäre es seine Art gewesen, so hätte er sich nun maßlos betrunken. Stattdessen tat er das einzige, was ihn zu beruhigen vermochte; er setzte einen Kessel aufs Feuer, kramte in seinem Zutatenschrank herum, und bereitete alles vor, mehr von seinem schmerzstillenden Trank zu brauen, der ihm so langsam sowieso ausging.
Seine Wut war schon bald mit dem Kochvorgang zu vergleichen; je sanfter der Trank vor sich hinblubberte, desto ruhiger wurde er. Am Ende, als die Medizin noch ziehen musste, hatte sich sein Zorn wieder auf den Groll reduziert, den er ständig gegenüber einem Gryffindor empfand, egal, wie dieser hieß.
Was an seinen Kopfschmerzen nicht viel änderte.
Die Situation war wirklich schon unerträglich genug, jetzt musste er mehrfach in der Woche auch noch seine Freizeit opfern, um dieses furchtbare Kind in Occlumency unterrichten!
Jedes andere Jahr hätte ihm diese Tatsache allein schon in Wutausbrüche verfallen lassen.
Dieses Jahr kam auch noch erschwerend hinzu, dass er Potter ganz einfach nicht ertragen konnte. Wie wollte er mit diesem unerträglichen Jammerlappen auch nur fünf Minuten in einem Raum verweilen, wenn er ständig an Sirius denken musste?
Wenn etwas in seinen Gedanken unausweichlich miteinander assoziiert war, so waren es Black und Potter!!
Severus überlegte, ob er nicht lieber Dumbledore bitten sollte, ihn in ein fernes Land zu schicken, wo er gegen Drachen kämpfen konnte, nur mit einem Zweig bewaffnet. Oder vielleicht auch die Kammern des Lord nach Hinweisen untersuchen, wo er dabei war? Alles wäre ihm lieber gewesen, nur nicht diese Lächerlichkeit!
"Severus?"
Auch das noch!
Er drehte den Kopf zum Kamin, wo Dumbledores Gesicht herumschwebte und ihn freundlich angrinste. Sicher, er konnte nun nichts anderes gebrauchen, als diesen alten Schwachkopf!
"Ja?"
"Ich hoffe, ich störe nicht, aber ich wollte mich erkundigen, wie das Treffen verlaufen ist."
Natürlich störte er nicht, niemals!
Manchmal verfluchte Severus seine Mutter dafür, dass sie ihm eine gute Erziehung hatte zukommen hatte. Aufgrund dessen fuhr er den Schuldirektor auch nicht an und sagte ihm, wo er sich sein Interesse hinstecken konnte, sondern erwiderte monoton:
"Mr. Potter wurde informiert, und wird es inzwischen vermutlich auch seinen Freunden erzählt haben, wie ich ihn einschätze."
Dumbledore lächelte nur.
"Sicher, sicher. Sonst verlief alles gut?"
"Sicherlich." Was erwartete Albus denn von ihm? Dass er sich auch noch ausheulte, weil Black ihn wie den letzten Scheißdreck behandelt hatte? Das waren sie schließlich beide gewohnt.
Davon abgesehen, wollte Albus dies sowieso nicht hören. Alles, was gegen seine geliebten Gryffindors ging, wurde doch generell abgewehrt, und als nicht wichtig abgetan.
"Also keine Probleme?"
Severus wünschte sich von Herzen, Albus anzufahren, wenn er etwas wusste, solle er es direkt sagen, tat es aber nicht. Gute Erziehung war wirklich ein Kreuz!
"Nein, keine Probleme."
Albus lächelte wieder, zwinkerte, und verschwand.
Manchmal begriff Severus nicht, wie seine damalige Zugehörigkeit zu den Todesessern bei manchen Leuten Fragen nach dem Warum aufkommen lassen konnten. Hörten sie eigentlich alle niemals zu, wenn Dumbledore den Mund aufmachte? Waren sie denn nie genervt von diesem Harmoniegetue, welches der alte Mann ständig von sich gab? Ein normalveranlagter Mensch konnte da doch nur verrückt bei werden!
Doch die meisten Zauberer und Hexen lebten nun mal zu gerne mit der Vorstellung, dass das Leben rosa mit weißen Zuckerwolken war. Und wehe, jemand erzählte ihnen das Gegenteil! Der wurde dann sofort auf den Scheiterhaufen geworfen, nur, damit die allgemeine Verklärung weiterhin bestehen konnte.
Es war wirklich grausam, in dieser Gesellschaft einen Verstand zu besitzen. Wenn dieser dabei dann auch noch brillant war, und misstrauisch dabei, bekam man nur noch mehr Schwierigkeiten.
Noch ein Beweis dafür, dass Severus besser niemals geboren worden wäre!
Und schon befand er sich in der schlimmsten Feiertagsdepression seit Jahren.
Und das alles wegen Black.
Auch wenn er sich eher die Zunge abgebissen hätte, als dies jemals laut zuzugeben!
+++
