Nun gut, ich folge ihr, Cho. Sie beginnt langsamer zu werden und ich verstecke mich in einer Nische. Gerade rechtzeitig bevor sie sich umdreht.

"Komm raus", flüstert sie mit fester Stimme. Mein Herz rast. Es rast wegen einer Ravenclaw. Nein! Es rast weil ich erwischt worden bin. Denke ich zumindest.

Ihre roten verquollenen Augen schimmern im Mondlicht, das sich leise und fast unmerklich durch die Fenster in den Gang schmiegt. Ich trete ins Licht und schaue sie mir an. So fest auch ihre Stimme klang, ihr Körper spiegelt diese Festigkeit nicht - sie zittert. Und zittert doch gerade nur so viel, dass ich es noch erkenne. Sie taumelt, ihre Augen wenden sich gezwungen ab, ihre Hände greifen Halt und fassen doch ins Leere - bis ich da bin, ihren Körper fange und sie wiege und beruhige und sie unwillkürlich-absichtlich an ein Fenster ziehe um im weich-harten Mondscheinschleier ihre Züge zu betasten. Ihre Lippen mit den meinen zu erkunden und mir schwöre ihr Wesen nie mehr zu verlassen.

"Malfoy! Lass mich los!", kreischt sie, dreht sie ab. Meine Finger lösen sich. Sie fällt. Landet lautlos schluchzend auf dem jahrhundert alten Gestein des Bodens. Ich werde kalt und immer kälter. Stehe stocksteif da. Meiner Geschmeidigkeit beraubt, bis sie sich dreht und ihre Lippen von Blut verschmutzt den roten Augen konkurrieren.

Ich reiche ihr meine Hand. Die sie kopfschüttelnd - verneinend ablehnt, sich stattdessen selber zu Stand bringt. "Das kannst du nicht tun. Du bist ein Malfoy." sagt sie. "Ich kann tun was ich will, Chang. Gerade weil ich bin wer ich bin. Das hast du doch gesehen." Trotzig blickt sie mir in die Augen bis sich ihre Miene neutralisiert. Etwas sanfter fragt sie: "Was treibt dich denn so spät noch aus der Schlangengrube?" "Die Liebe" "Die Liebe?" Wiederholt sie erstaunt, so als ob sie vermutete ich könnte nicht lieben. "Ich kann lieben!" zische ich lauter als nötig. Sie grinst. "Natürlich kannst du das. Habe ich doch nicht in Frage gestellt. Edler Herr." sie wendet sich zum gehen, kichernd. "Warte!" Ich will nicht das sie geht. Will nicht wieder alleine sein, in dieser Nacht, unter diesen Umständen.

"Was noch Malfoy?" Blitzschnell überlege ich. "Ich...ich wollte nur wissen ob du wieder zu deinem goldenen Jungen gehst." sage ich fieser als beabsichtigt. "Was geht dich das an." Ihre verquollenen Augen haben sich zu Schlitzen verzogen. "Ich will nicht das du weinst. Das ist nicht fair." "Nein," murmelt sie, "nein, das ist nicht fair." Sie lehnt sich an den Sims neben ihr. "Was ist mit dir. Was ist mit der Liebe?" Bevor ich etwas sage, stößt sie sich ab und tritt vor mich. Mit ihrer linken Hand streicht sie ein paar im Mondlicht weiß schimmernden Haarsträhnen aus meinem Gesicht. "Mein Bruder hat was mit Zabini. Ich denke das solltest du wissen."

Sie greift mein Handgelenk mit ihrer anderen Hand bevor ich ausholen und ihr eine Scheuern kann. Ihre andere Hand liegt nun auf meiner Wange. "*Das* hättest du bereut", beteuert sie mir. "Ja."

ENDE