„Uff!" Ich hörte mich erleichtert aufseufzen. Ravenclaw! Das klang schon mal nicht schlecht, auch wenn ich natürlich viel lieber nach Gryffindor gegangen wäre. Ich setzte mich an einen freien Platz am Ravenclawtisch.

 „Na hoffentlich taugst du auch was!", wurde ich da angesprochen. Ich drehte mich um und sah wie ein Mädchen mit dunkelroten Haaren mich abschätzig musterte. „Wir wollen dieses Jahr den Hauspokal gewinnen und wehe du funkst uns dazwischen!", fuhr sie hochnäsig fort. Normalerweise bin ich nicht die Person, die sofort zurückschlägt und die guten Antworten fallen mir immer viel zu spät ein, aber nun konterte ich sofort. „Keine Sorge! Werde mir absolut grösste Mühe geben, versprochen!", schleimte ich und lächelte sie zuckersüss an.

Das Mädchen starrte mich ein paar Sekunden mit offenem Mund an, schüttelte dann empört den Kopf und wandte sich ab. „Na, da hast du dir ja aber ne nette Freundin gesucht…", meinte das Mädchen zu meiner Linken. „Ich bin Padma Patil!", stellte sie sich vor. „Jana Tiefenbach. Aber was ist denn jetzt mit dem Mädchen…"

„Ach, das ist Alexandra Danesfield, die Vertrauensschülerin von Ravenclaw. Also wenn du mich fragst ich weiss ja echt nicht warum die das geworden ist, da gäbe es viel bessere Leute für diesen Posten…Sie kann ziemlich zickig sein und denkt sie ist die beste Hexe vom ganzen Haus…nicht das sie schlecht wäre, im Gegenteil, aber sie …naja…du weißt schon…", erzählte Padma leise.

„So, so…" Ich nickte mit dem Kopf und wollte sie gerade fragen, was ein Vertrauensschüler den genau sei, da erhob sich Albus Dumbledore und klatschte in die Hände. „Nun, meine Schüler und Schülerinnen, da wir alle wieder vollzählig versammelt sind, möchte ich mich kurzfassen….Ich sage deshalb nur: Quietsch, Knall, und lasst das Essen beginnen…"

 Er klatschte wieder und plötzlich füllten sich die Tische mit den köstlichsten Speisen. ESSEN ICH KOMME!!! HIIIAAA!!! Wehe der dem mir meine Sachen wegschnappen wollte! Ich lud mir eine ordentlich Portion von fast allem was in meiner Reichweite war auf den Teller, denn zu Hause gabs selten solches Essen und zudem war ich auch seeehr hungrig. Nachdem ich endlich fertig war und mein Bauch beinahe explodierte, lehnte ich mich zurück. Ah! Das hatte gut getan! Ich liess meinen Blick durch die Halle schweifen und versuchte Harry, Hermine oder Ron zu finden, aber bei dieser Grösse war das natürlich unmöglich.

Schliesslich blieb mein Blick am Lehrertisch hängen und ich fragte Padma nach den einzelnen Lehrern. Aha! Die Frau mit dem dunkelroten Umhang war also Septima Sinistra, die Hauslehrerin von meinem Haus, gleich daneben sass Professor Sprout, die Lehrerin von Hufflepuff. Es folgten die Professoren Binns, McGonagall, Vector, Hagrid, den ich ja schon kannte usw. Schliesslich blieb mein Blick an 2 Lehrern hängen, die ganz am Ende der Tafel sassen. „Du?" Ich stupste Padma an. „Wer sind denn die da?"

 „Ach der ein, der gleich neben Vector ist Professor Lupin. Er unterrichtet Defense against Dark Arts. Er war schon mal hier vor 3 Jahren, aber dann musste er wegen irgenwas gehen, aber das hab ich jetzt vergessen…" Ich nahm Lupin genauer unter die Lupe. Obwohl er noch ziemlich jung sein musste, zeigten sich in seinen Augen ein enormes Mass an Erfahrung. Sie strahlten aber auch eine gewisse Traurigkeit aus, wie wenn er schon sehr viel Leid miterlebt hätte.

„Der Andere, das ist der schreckliche Professor Snape!", fuhr Padma inzwischen fort. Mein Blick schweifte zum letzten Lehrer. Aha! Das war also der berühmte Professor Snape. Na gute Nacht! Wie der schon aussah! Und was mir dann meine Kumpels noch erzählt hatten, war wirklich nicht gerade mitreissend. In dem Moment sah er auf und unsere Blicke trafen sich. Autsch! Augen so kalt wie Eis, nichts, gar nichts konnte man in seinem Blick lesen. Schnell wandte ich meinen Blick ab.


Als auch Padma fertig gegessen hatte, bot sie an, mit mir hoch zu kommen und mir den Gemeinschaftsraum von Ravenclaw zu zeigen. Ich nahm das Angebot freudig an, denn die andere Möglichkeit hätte Alexandra Danesfield geheissen und auf die hatte ich absolut keine Lust.

Zuerst gingen wir einen langen Gang entlang, der in den Osten von Hogwarts führte, dann eine grosse Treppe hoch, wieder ein Gang. „Hier ist es!" Bis wir vor einem Gemälde stehen blieben. Auf dem Bild war eine älter Frau mit silbrigweissem Haar zu sehen. „Und?", fragte ich ungeduldig und neugierig.

„Pass auf!", sagte Padma nur und ich biss mir beinahe auf die Zunge, als sich die Frau im Gemälde bewegte und „Passwort?", fragte. „Alraunen.", antwortete Padma und sagte zu mir, ich solle mir das merken. Und meine Zunge hätte fast noch weiterleiden müssen, als das Porträt zur Seite klappte und in der Wand ein kleiner Durchgang erschien. 

Wir traten hindurch. „Wow!", staunte ich. So sah also ein Gemeinschaftsraum aus: überall mit Mahagoni vertäfelt, gemütliche in blauen Samt gefasste Sessel. Tische zum Aufgaben machen, eine riesen Bibliothek und im grossen Kamin prasselte ein gemütliches Feuer.

„Ja.", lachte Padma. „Wir sind ziemlich stolz auf unseren Gemeinschaftsraum, aber komm nun! Ich will dir den Schlafsaal zeigen." Wir durchquerten den Raum und begannen eine kleine, enge Wendeltreppe hoch zu steigen. Padma erklärte mir, dass die 7. Klässler ihr Zimmer ganz zuoberst hätten. Na toll, also gings noch eine Weile treppauf!

Dann öffnete sie eine Holztür und wir betraten einen grossen Raum in dem etwa 10 Betten standen. „Deins ist das da!", meinte Padma und deutete auf das Bett welches gleich beim Fenster stand. Wir plauderten noch eine Weile, bis wir beide zu müde wurden und beschlossen ins Bett zu gehen. Naja, mir sollte es recht sein, der Tag war lange genug gewesen….

Aber bevor ich mich in das beinahe göttliche Himmelbett legte, hatte ich noch etwas zu erledigen. Ich zog meinen Schreibblock aus meinem Rucksack, der zum Glück schon neben dem Bett stand, nahm den Kuli zur Hand und begann zu schreiben.

„Hey Andrea!",begann ich. „Alles paletti bei euch drüben? Wie versprochen kommt hier mein zweiter Brief… Ich weiss wirklich nicht wie ich erklären soll, was mir gerade passiert, denn wenn ich es tun würde, würdet ihr mich geradewegs in die Klapse stecken… Es ist so verrückt hier, ich kann es selbst noch nicht glauben!!! Deshalb frag ja nicht! Aber mir geht's eigentlich sehr gut, ausser dass ich euch natürlich vermisse. Ja, auch dich Andrea, trotz das du eine kleine, chaotische Nervensäge bist!!!

Wenn du zurück schreiben willst, sag Mom bitte nichts davon, binde diesem Kauz eine Antwort ans Bein. Er wird sie mir sofort zustellen.

Mann, das ist verrückt, ne??? Yours, Jana P.S.: Von mir aus kannst du ja schon mal die Männer in den weissen Jacken benachrichtigen… ;)"