„Jana! Komm schnell, wir müssen uns beeilen!" Ich spürte wie mich jemand wach rüttelte. „Hrmm?", grummelte ich missmutig und blinzelte. Ich mochte es nicht gerade wenn man mich einfach so aus dem Bett zerrte.
„Wir müssen aufstehen! Frühstück!" Frühstück?! Hatte hier jemand…? Ich schlug die Augen auf. „Na endlich!", meinte Padma. „Zieh dich schnell an! Oder willst du etwa mit leerem Magen zum Unterricht…" „Keinesfalls!" In windeseile war ich in meinen Umhang geschlüpft und wir machten uns auf den Weg zur grossen Halle, das Unterrichtszeug bereits im Schlepptau, da die Zeit nicht mehr gerreicht hätte, um noch mal in den Ravenclawturm zurück zu kehren.
Gerade als ich herzhaft in ein Buttertoast, ja das hatten die hier, welch ein Wunder, beissen wollte, lief Alexandra Danesfield am Tisch entlang und verteilte die Stundenpläne. Mir knallte sie ihn eher ärgerlich vor die Nase, was vielleicht noch leicht untertrieben ist.
„Ach Gott, ne!", rief Padma neben mir aus. „Was denn?", fragte ich gemütlich, denn wenn ich es wirklich mal geschafft hatte am Morgen früh auf zu stehen, brachte mich so leicht nichts mehr aus der Ruhe. „Wir haben heute Snape!", informierte mich meine Freundin knapp. „Oh…" Na dass war dann doch eine schlechte Nachricht, obwohl ich ihn noch gar nicht kannte.
Ich sah den restlichen Stundenplan an. Heute hätten wir zuerst Kräuterkunde, dann wie Padma gesagt hatte Snape, danach wäre das Mittagessen an der Reihe, dann Astrologie bei Professor Sinistra und zum Schluss noch DADA bei Professor Lupin, worauf ich mich am meisten freute, denn DADA würden wir mit den Gryffindors zusammen haben.
Nachdem wir fertiggegessen hatten, mussten wir uns auch schon auf den Weg machen und erreichten den Kräutergarten von Professor Sprout gerade noch rechzeitig. Das Gewächshaus unterschied sich auf den ersten Blick nicht sonderlich von einem normalen , aber wenn man es genau betrachtete, gab es schon die eine oder andere…ähm…seltsamere Pflanze.
Aber zum Glück kam ich 1. nicht viel dran und 2. war Kräuterkunde nicht sooo schwierig, obwohl ich mir vornehmen musste ein Buch aus der Bibliothek auszuleihen. Nach einer kurzen Pause kam dann der schlimmste Teil des Tages: Zaubertränke bei Professor Snape. Padma und ich waren die ersten, die da waren und so konnten wir uns zum Glück gleich einen Platz hinten bei der Türe sichern.
Padma erzählte mir, dass sie froh wäre, das wir mit den Hufflepuffs zusammen hätten und nicht mit den Slytherins, denn die würde Snape immer bevorzugen. Na toll! Ein parteiischer Lehrer! Konnte es noch schlimmer kommen? Es konnte.
Plötzlich flog die Türe auf und eine ganz in schwarz gekleidete Gestalt betrat den Kerker. Er drehte sich um und sprach uns mit kalter Stimme an: „Leider wieder ein neues Jahr mit euch, da unter euch ja offensichtlich keine brauchbaren Leute sind…" Hier nahm er vor allem die Hufflepuffs unter die Lupe, von denen es immer hiess, sie wären das Idioten-Haus, was aber gar nicht stimmte.
Ich hoffte schon er hätte mich nicht bemerkt, da wandte er sich mir zu. „Ah!", sagte er spöttisch. „Unsere neue Super-Schülerin! Na, Miss Tiefenbach, dann wollen wir sie doch gleich mal testen…"
Ich schluckte und rutschte nervös auf meinem Stuhl hin und her. „Was erhält man, wenn man Alpenrosen und Enziane mit Alraunen zu einem Sud zusammen braut?", wollte er wissen. Ich tat als ob ich überlegen würde, dann sagte ich: „Tut mir Leid, Professor. Keine Ahnung.."
„Ha! Hätte ich auch nicht gedacht….es gäbe einen sehr starken Unsichtbarkeitstrank…nun gut…2. Chance… was ergeben Mondscheinveilchen und Distelblüten für einen Trank…" Ich überlegte angestrengt, was natürlich nichts nutzte, da ich die Antwort gar nicht wissen konnte! Naja, ich antwortete, das gleiche wie zur ersten Frage.
Snape schüttelte spöttisch-belustigt den Kopf. „Aaber, aber Miss Tiefenbach! Und sie wollen hier den Abschluss machen? Wollen sie nicht lieber zurück in die Schweiz, dort sind sie bestimmt besser aufgehoben…" Seine Stimme triefte nur so von Gemeinheit und ich wollte gerade zurückschlagen, da ich mir punkto Ungerechtigkeiten seitens Lehrern nie etwas habe gefallen lassen, da stupste mich Padma an. „Vergiss es.", flüsterte sie so leise, dass nur ich es hören konnte.
Als wir zum Mittagessen gingen schärfte sie mir ein, dass ich mich auf keinen Fall, auch wenn es um Leben und Tod ginge, mit Snape anlegen sollte. Er hätte ausserdem jedes Jahr so seine Auserwählten, auf die er es immer abgesehen hätte. Bei Gryffindor sei das zum Beispiel ein gewisser Neville Longbottom. Juhee! Ich durfte mich nun also von meinem absoluten Lieblingsprofessor quälen lassen, toll!!
Immerhin heiterte mich das Mittagessen etwas auf ;) . Gut gestärkt gingen wir danach in den Ostturm, wo der Astrologieunterricht stattfand. Das war ziemlich einfach für mich da ich mich schon immer für Planeten und so interessiert hatte und zudem gab`s das ja auch in unserer Welt. Trotzdem gab es einige knifflige Fragen, da ich ja hier schon in der Abschlussklasse war. Notiz: auch ein Buch aus der Bibliothek ausleihen.
Es gab wieder eine grosse Pause und wir latschten vor dem DADA-Zimmer rum. „Hey Jana!", rief da plötzlich jemand. Ich wirbelte rum. „Ah! Ihr seid`s!", grüsste ich Harry, Hermine und Ron fröhlich. „Hab gehört ihr hattet Snape am Morgen…war`s schlimm?", wollte Harry mitleidig wissen. „Du kannst dir gar nich vorstellen…", meinte ich und verdrehte die Augen.
„Oh, naja. Jetzt haben wir ja DADA bei Remus Lupin, der ist um Längen besser.." „Wie kannst du dir da so sicher sein? Gut, was gibt's denn schlimmeres als Snape, aber trotzdem…" „Nee, wir hatten Lupin schon mal, der ist echt in Ordnung..", stimmte Ron zu, während wir zu Fünft das Zimmer betraten.
Zusammen setzten wir uns in die erste Reihe, wo ich zuerst nicht hinwollte, da ich nicht gerne so ausgestellt sass, aber ich musste mich dann wohl oder übel beugen.
Ich kritzelte gerade mit meiner Feder kleine Figuren in mein Heft, da ging die
Tür auf und Professor Lupin kam rein. Vertieft wie ich war, bemerkte ich nichts
und zeichnete ungeniert weiter. Erst als er direkt vor meinem Pult stand und sein Schatten auf
mein Heft fiel, blickte ich auf. Er blickte mich freundlich an. „Nun..Ich
möchte gerne mit dem Unterricht beginnen…" „Ähm ja klar…", stotterte ich und
liess meine Feder sinken. „Tschuldigung!"
Er drehte sich umd und ging auf das Lehrerpult zu. Padma und Hermine neben mir begannen zu kichern. „Aaaach…haltet doch die Klappe…", meinte ich säuerlich und drehte mich schmollend weg. „Nun, bevor ich den Stoffplan erläutere, möchte ich zuerst unsere neue Schülerin wilkommen heissen, Miss Tiefenbach, erzählen sie uns doch mal….was für magische Kreaturen gibt es in der Nähe ihrer Schule….?"
