Viertes Kapitel: Sams rettende Idee
Legolas kam an einem sonnigen Mittag von einer Erkundigungstour zurück und berichtete, dass er in großer Sorge war. Er habe in der Ferne Rauch aufsteigen sehen, und vermutete, dass irgendwer auf der Suche nach ihnen war. Gimli war der festen Überzeugung, es handle sich sicher nur um einen trockenen Busch, der durch die Sonne Feuer gefangen hatte. Aragorn tauschte sich kurz Informationen mit Legolas auf elbisch aus und sagte dann nur: "Wir müssen wachsam sein!" Gimli knurrte daraufhin etwas in seinen Bart, was wohl heißen sollte "immer diese Elben und ihre Panikmache."
Sie setzten ihre Wanderung fort, Legolas blieb jetzt ebenfalls bei ihnen, denn das Gelände war sowieso undurchschaubar, selbst für einen Elben. Am Nachmittag blieb Legolas auf einmal ganz abrupt stehen und starrte geradeaus auf einen Hügel der nur ein paar hundert Meter vor ihnen lag. Aragorn hielt ebenfalls an. "Legolas, was ist?" Aber noch bevor der Elb etwas geantwortet hatte, sah Aragorn, was der Grund für Legolas´ Anhalten war. Über den Hügel kamen mindestens sechs Orks gelaufen und dahinter folgten ihnen drei Warge mit Reitern. Legolas zog sofort seinen Bogen und begann zu feuern, während Aragorn die Hobbits in ein naheliegendes Gebüsch regelrecht hineinwarf. Gimli zog seine Axt, die er sich in seinen Gürtel gesteckt hatte und rannte mit einem Kampfgeschrei den Orks entgegen. Die Warge näherten sich besonders schnell und Legolas versuchte sie schon aus der Ferne abzuschießen. Jetzt zog auch Aragorn seinen Bogen und begann zu schießen. Die Hobbits blieben währenddessen zitternd im Gebüsch liegen, Aragorn hatte sie angewiesen auf keinem Fall herauszukommen, egal was geschehen würde. Frodo war nahe daran gewesen mit Stich hinaus zu laufen und seinen Gefährten beizustehen, doch Sam, Merry und Pippin hielten ihn zurück. Gimli hatte zwei Orks erschlagen und Aragorn lieferte sich mit einem anderen ein riskantes Duell. Legolas schoss immer noch ein Pfeil nach dem anderen auf die sich nähernden Orks. Er hatte zwei Warge samt Reiter abgeschossen und einer der restlichen Orks hatte bereits ein Pfeil im Rücken. Der Ork mit dem Pfeil im Rücken näherte sich nun bedrohlich und Legolas ließ seinen Bogen fallen und zog zwei Schwerter. Der Ork griff ihn mit einer Mischung aus Schwert und Haken an und er wehrte alle Angriffe so lange ab, bis sich eine für ihn günstige Gelegenheit bot dem Ork eins der Messer in den Hals zu stoßen. Der Ork sackte, sich an den Hals fassend, erst auf die Knie und kippte dann, während ihm das Blut pulsierend aus dem Hals schoss, zur Seite weg. Während Legolas noch damit beschäftigt war sein Schwert aus dem Hals des Orks hinaus zu ziehen, hörte er plötzlich Gimli laut rufen: "Vorsicht, Legolas!" Der Elb richtete sich blitzschnell auf und sah mit Schrecken, wie der letzte Wargreiter einen mächtigen Bogen spannte und auf ihn zielte. Legolas hatte, trotz seiner Schnelligkeit, keine Zeit mehr zu reagieren. Er sah den Wargreiter und wusste, dieser Pfeil würde sein anvisiertes Ziel nicht verfehlen. Es gab ein Zischen und Legolas spürte einen enorm stark stechenden Schmerz in seinem Bauch. Er drückte seine Hände auf die Stelle in der der Pfeil steckte und merkte wie eine warme Flüssigkeit über seine Hände rann. Legolas taumelte und fiel auf den Rücken. Als er realisierte, dass er tatsächlich von dem Pfeil getroffen worden war, wurden die Schmerzen stärker. Der Warg rannte jetzt auf ihn zu, doch ehe er Legolas nochmals angreifen konnte, hatte Aragorn ihn und seinen Reiter mit jeweils zwei Pfeilen niedergestreckt. Während Aragorn fassungslos in die Ferne zu Legolas blickte, war Gimli bereits auf dem Weg zu ihm hin. Der Zwerg ließ sich vor Legolas auf die Knie fallen und seine Augen füllten sich mit Tränen. Aragorn kam jetzt ebenfalls herbeigelaufen und kniete sich neben Legolas. Der Elb atmete schwer und fragte mit zittriger und leiser Stimme: "Habt ihr alle Orks getötet?" Aragorn legte beruhigend die Hand auf Legolas´ Stirn: "Sie sind alle tot, mein Elbenfreund." Gimli sah verzweifelter als jemals zuvor aus, und so sagte er in seiner Hilflosigkeit: "Bei meinem Barte, Legolas Grünblatt, du wirst dir doch nicht etwa einfallen lassen hier vor meinen Augen zu sterben! Ein Elb stirbt doch nicht einfach so in der Gegenwart eines Zwerges!" Über Legolas Lippen huschte ein schwaches Lächeln, er mochte diesen starrköpfigen Zwerg. Aragorn sah sich den Pfeil an, der eine große Wunde verursacht hatte, es stand nicht gut um Legolas, soviel konnte er sehen. Der Pfeil musste raus, soviel stand für Aragorn fest, denn sie mussten Legolas irgendwie nach Lorien bringen und mit jeder kleinsten Bewegung könnte der Pfeil, sollte er in der Wunde stecken bleiben, einen noch größeren Schaden anrichten. Andererseits aber, darüber war Aragorn sich auch bewusst, könnte es passieren, dass beim Rausziehen des Pfeils, die Blutung die dadurch entsteht vielleicht nicht mehr zum Stoppen gebracht werden kann, das würde für den Elb den sicheren Tod bedeuten. Aragorn machte an Gimli gewand eine Geste und der Zwerg verstand, dass Aragorn dem Elben den Pfeil rausziehen wollte. Beide, weder der Zwerg, noch Aragorn hatten vor Legolas zu sagen, was sie nun vorhatten. Aragorn wurde etwas flau im Magen und seine Hände begannen zu zittern, er hatte schon oft Verwundete gesehen und ihnen geholfen, aber bei einem so engen Freund wie Legolas zerrte so eine Situation doch ganz erheblich an Aragons sonst so stählernen Nerven. Aragorn gab ein Zeichen und Gimli drückte den Oberkörper des Elben so fest er konnte nach unten. Aragorn zog mit aller Kraft an dem Pfeil, zu seiner großen Erleichterung schaffte er es den Pfeil beim ersten Versuch rauszuziehen. Legolas stöhnte laut auf und Aragon begann sofort beide Hände auf die nun noch stärker blutende Wunde zu pressen. Gimli saß wie angewurzelt daneben und Aragorn dachte schon der Zwerg würde jeden Moment umkippen, so blass war er. "Gib mir irgendein Stück Stoff, Gimli, ich brauche was zum draufpressen!" Der Zwerg riss sich ein Stück Stoff von seinem Umhang ab und reichte es Aragorn. Mit festem Druck presste Aragorn das Stück Stoff auf die Wunde und stellte verzweifelt fest, dass es sich innerhalb kurzer Zeit vollständig mit Blut vollgesogen hatte. Legolas war immer noch bei Bewusstsein, aber er merkte, wie seine Kräfte immer mehr schwanden und er hatte den Eindruck, dass die Stimmen von Aragorn und Gimli sich immer weiter entfernten. Er merkte den Druck, den Aragorn auf die Wunde ausübte und begann vor Schmerzen zu stöhnen. Aragorn sah mit starren Augen auf die scheinbar nicht zu stillende Wunde. "Gimli, er stirbt uns!" Aragorn war nun wieder dabei mit bloßen Händen auf die Wunde zu drücken, aber das Blut rann ihm scheinbar unaufhaltsam durch die Finger durch. "Nein, so war ich ein Zwerg bin, dieser Elb wird hier nicht sterben." Gimli legte seine beiden Hände ebenfalls auf Legolas´ Bauch und drückte auf die Wunde. Aragorn sah immer verzweifelter aus und er schnappte nach Luft und Tränen der Verzweiflung ließen ihn kaum was sehen. "Legolas, mein lieber, bleib bei uns," schrie er immer wieder verzweifelt. Sam und Frodo kamen jetzt aus dem Gebüsch dazu, Merry und Pippin blieben in einiger Entfernung hilflos stehen. Frodo und Sam blickten verstört zu dem blutenden Legeolas, dem völlig in Tränen aufgelösten Zwerg und dem verzweifelt rufenden Aragorn. Plötzlich hatte Sam die rettende Idee: "Streicher, könnte das Königskraut etwas bewirken?"
Aragorn blickte zu Sam: "Ich weiß es nicht, aber es wäre Legolas´ letzte Chance. Königskraut ist ein gutes Heilmittel, aber wo sollen wir das so schnell herbekommen, das wächst nur im Wald."
Sam wühlte aufgeregt in einer Tasche seiner Weste. "Ich habe etwas getrocknetes Königskraut, hier." Er übergab Aragorn einen Büschel und der begann sofort es auf die Wunde zu drücken. Legolas schrie auf und verlor dann das Bewusstsein, aber die Blutung wurde scheinbar weniger. "Es hilft tatsächlich", sagte Aragorn mit neuer Hoffnung in der Stimme. Innerhalb kurzer Zeit gelang es ihnen die Blutung fast völlig zu stillen. Aragorn verband die Wunde mit Gimlis Hilfe. Dann pfiff er nach Schattenfell und das Pferd kam nur kurze Zeit später freudig angaloppiert. Aragorn hob Legolas sanft auf Schattenfells Rücken (der Elb war federleicht). Gimli bestand darauf hinter Legolas aufs Pferd zu gehen. Der bewusstlose Elb saß unbeholfen auf dem Pferd und Gimli stützte ihn und hielt ihn fest, so gut es nur ging. Aragorn trieb sie an möglichst schnell in Richtung Lorien zu gehen. Legolas brauchte dringend Hilfe und je länger sie sich aufhielten, desto wahrscheinlicher war es, dass sie wieder angegriffen wurden. Einem weiteren Angriff, so war sich Aragorn bewusst, würden sie nicht abwehren können. Bis nach Lorien waren es noch einige Tagesmärsche.
Sie beschlossen in den Nächten eine Wache aufzustellen, um mögliche Angreifer frühzeitig zu erkennen. Gimli war an den Tagen sowie in den Nächten rund um die Uhr wach. Er blieb an Legolas´ Seite und bewachte den Elb so gut er es nur konnte. Aragorn fing langsam an sich große Sorgen um den Zwerg zu machen, denn dieser hatte seit einigen Tagen schon nicht mehr geschlafen. Frodo bemerkte dies und überredete den Zwerg sich wenigstens eine Nacht lang mal schlafen zu legen. Er versicherte Gimli, dass er persönlich in dieser Nacht bei Legolas bleiben werde, und sollte in irgendeiner Form etwas geschehen, würde er dem Zwerg sofort Bescheid sagen. Gimli ließ sich nur unwillig auf diesen Vorschlag ein und er bestand darauf in Legolas´ Nähe zu schlafen.
Als sie bei Tag an einem Waldstück vorbei kamen, machte Aragorn sich auf die Suche nach neuem Königskraut. Sam ging mit ihm mit und sammelte sich wieder ein Büschel für seine Westentasche. "Wieso, Sam, hattest du eigentlich Königskraut in deiner Weste? Ohne das hätte Legolas bestimmt nicht überlebt." Sam sah Aragorn an und errötete leicht. "Ich trage immer ein Büschel mit mir rum, seit Herr Frodo auf der Wetterspitze von den Ringgeistern verletzt wurde. Ich weiß, das mag albern sein, aber ich habe so immer ein sicheres Gefühl, falls etwas geschieht, womit man nicht rechnet. Ich habe mir aber vorgenommen, es nur in den nötigsten Fällen zu nehmen, und wenn ich mich recht erinnere habe ich es bis jetzt noch niemals gebraucht." Aragorn klopfte Sam auf die Schulter. "Gandalf hatte tatsächlich recht, Hobbits sind außergewöhnliche Geschöpfe!"
Als Aragorn und Sam von ihrer Suche wieder kamen, erzählte Gimli ihnen aufgeregt, dass Legolas kurz aufgewacht war, aber zu schwach gewesen sei, um etwas zu sagen. Aragorn verband Legolas Wunde neu und mit frischem Königskraut und Gimli erzählte den ganzen restlichen Tag, wie froh er doch war, dass der Elb noch lebte. Merry und Pippin gingen etwas abseits der anderen und amüsierten sich in liebevoller Weise über den Zwerg. Die Tatsache, dass die Zwerge die Elben normalerweise überhaupt nicht leiden konnten und sich gewöhnlich nicht im geringsten um dessen Probleme kümmerten, belustigte sie doch zu sehr, wenn sie beobachteten, mit welcher Aufopferung Gimli sich um Legolas kümmerte.
Auf dem Weg nach Lorien gab es keine weiteren Vorkommnisse. Zu Aragorns Erleichterung wurden sie auch nicht erneut angegriffen. Es war der Nachmittag eines sonnigen Tages, als sie Lorien endlich erreichten.
Legolas kam an einem sonnigen Mittag von einer Erkundigungstour zurück und berichtete, dass er in großer Sorge war. Er habe in der Ferne Rauch aufsteigen sehen, und vermutete, dass irgendwer auf der Suche nach ihnen war. Gimli war der festen Überzeugung, es handle sich sicher nur um einen trockenen Busch, der durch die Sonne Feuer gefangen hatte. Aragorn tauschte sich kurz Informationen mit Legolas auf elbisch aus und sagte dann nur: "Wir müssen wachsam sein!" Gimli knurrte daraufhin etwas in seinen Bart, was wohl heißen sollte "immer diese Elben und ihre Panikmache."
Sie setzten ihre Wanderung fort, Legolas blieb jetzt ebenfalls bei ihnen, denn das Gelände war sowieso undurchschaubar, selbst für einen Elben. Am Nachmittag blieb Legolas auf einmal ganz abrupt stehen und starrte geradeaus auf einen Hügel der nur ein paar hundert Meter vor ihnen lag. Aragorn hielt ebenfalls an. "Legolas, was ist?" Aber noch bevor der Elb etwas geantwortet hatte, sah Aragorn, was der Grund für Legolas´ Anhalten war. Über den Hügel kamen mindestens sechs Orks gelaufen und dahinter folgten ihnen drei Warge mit Reitern. Legolas zog sofort seinen Bogen und begann zu feuern, während Aragorn die Hobbits in ein naheliegendes Gebüsch regelrecht hineinwarf. Gimli zog seine Axt, die er sich in seinen Gürtel gesteckt hatte und rannte mit einem Kampfgeschrei den Orks entgegen. Die Warge näherten sich besonders schnell und Legolas versuchte sie schon aus der Ferne abzuschießen. Jetzt zog auch Aragorn seinen Bogen und begann zu schießen. Die Hobbits blieben währenddessen zitternd im Gebüsch liegen, Aragorn hatte sie angewiesen auf keinem Fall herauszukommen, egal was geschehen würde. Frodo war nahe daran gewesen mit Stich hinaus zu laufen und seinen Gefährten beizustehen, doch Sam, Merry und Pippin hielten ihn zurück. Gimli hatte zwei Orks erschlagen und Aragorn lieferte sich mit einem anderen ein riskantes Duell. Legolas schoss immer noch ein Pfeil nach dem anderen auf die sich nähernden Orks. Er hatte zwei Warge samt Reiter abgeschossen und einer der restlichen Orks hatte bereits ein Pfeil im Rücken. Der Ork mit dem Pfeil im Rücken näherte sich nun bedrohlich und Legolas ließ seinen Bogen fallen und zog zwei Schwerter. Der Ork griff ihn mit einer Mischung aus Schwert und Haken an und er wehrte alle Angriffe so lange ab, bis sich eine für ihn günstige Gelegenheit bot dem Ork eins der Messer in den Hals zu stoßen. Der Ork sackte, sich an den Hals fassend, erst auf die Knie und kippte dann, während ihm das Blut pulsierend aus dem Hals schoss, zur Seite weg. Während Legolas noch damit beschäftigt war sein Schwert aus dem Hals des Orks hinaus zu ziehen, hörte er plötzlich Gimli laut rufen: "Vorsicht, Legolas!" Der Elb richtete sich blitzschnell auf und sah mit Schrecken, wie der letzte Wargreiter einen mächtigen Bogen spannte und auf ihn zielte. Legolas hatte, trotz seiner Schnelligkeit, keine Zeit mehr zu reagieren. Er sah den Wargreiter und wusste, dieser Pfeil würde sein anvisiertes Ziel nicht verfehlen. Es gab ein Zischen und Legolas spürte einen enorm stark stechenden Schmerz in seinem Bauch. Er drückte seine Hände auf die Stelle in der der Pfeil steckte und merkte wie eine warme Flüssigkeit über seine Hände rann. Legolas taumelte und fiel auf den Rücken. Als er realisierte, dass er tatsächlich von dem Pfeil getroffen worden war, wurden die Schmerzen stärker. Der Warg rannte jetzt auf ihn zu, doch ehe er Legolas nochmals angreifen konnte, hatte Aragorn ihn und seinen Reiter mit jeweils zwei Pfeilen niedergestreckt. Während Aragorn fassungslos in die Ferne zu Legolas blickte, war Gimli bereits auf dem Weg zu ihm hin. Der Zwerg ließ sich vor Legolas auf die Knie fallen und seine Augen füllten sich mit Tränen. Aragorn kam jetzt ebenfalls herbeigelaufen und kniete sich neben Legolas. Der Elb atmete schwer und fragte mit zittriger und leiser Stimme: "Habt ihr alle Orks getötet?" Aragorn legte beruhigend die Hand auf Legolas´ Stirn: "Sie sind alle tot, mein Elbenfreund." Gimli sah verzweifelter als jemals zuvor aus, und so sagte er in seiner Hilflosigkeit: "Bei meinem Barte, Legolas Grünblatt, du wirst dir doch nicht etwa einfallen lassen hier vor meinen Augen zu sterben! Ein Elb stirbt doch nicht einfach so in der Gegenwart eines Zwerges!" Über Legolas Lippen huschte ein schwaches Lächeln, er mochte diesen starrköpfigen Zwerg. Aragorn sah sich den Pfeil an, der eine große Wunde verursacht hatte, es stand nicht gut um Legolas, soviel konnte er sehen. Der Pfeil musste raus, soviel stand für Aragorn fest, denn sie mussten Legolas irgendwie nach Lorien bringen und mit jeder kleinsten Bewegung könnte der Pfeil, sollte er in der Wunde stecken bleiben, einen noch größeren Schaden anrichten. Andererseits aber, darüber war Aragorn sich auch bewusst, könnte es passieren, dass beim Rausziehen des Pfeils, die Blutung die dadurch entsteht vielleicht nicht mehr zum Stoppen gebracht werden kann, das würde für den Elb den sicheren Tod bedeuten. Aragorn machte an Gimli gewand eine Geste und der Zwerg verstand, dass Aragorn dem Elben den Pfeil rausziehen wollte. Beide, weder der Zwerg, noch Aragorn hatten vor Legolas zu sagen, was sie nun vorhatten. Aragorn wurde etwas flau im Magen und seine Hände begannen zu zittern, er hatte schon oft Verwundete gesehen und ihnen geholfen, aber bei einem so engen Freund wie Legolas zerrte so eine Situation doch ganz erheblich an Aragons sonst so stählernen Nerven. Aragorn gab ein Zeichen und Gimli drückte den Oberkörper des Elben so fest er konnte nach unten. Aragorn zog mit aller Kraft an dem Pfeil, zu seiner großen Erleichterung schaffte er es den Pfeil beim ersten Versuch rauszuziehen. Legolas stöhnte laut auf und Aragon begann sofort beide Hände auf die nun noch stärker blutende Wunde zu pressen. Gimli saß wie angewurzelt daneben und Aragorn dachte schon der Zwerg würde jeden Moment umkippen, so blass war er. "Gib mir irgendein Stück Stoff, Gimli, ich brauche was zum draufpressen!" Der Zwerg riss sich ein Stück Stoff von seinem Umhang ab und reichte es Aragorn. Mit festem Druck presste Aragorn das Stück Stoff auf die Wunde und stellte verzweifelt fest, dass es sich innerhalb kurzer Zeit vollständig mit Blut vollgesogen hatte. Legolas war immer noch bei Bewusstsein, aber er merkte, wie seine Kräfte immer mehr schwanden und er hatte den Eindruck, dass die Stimmen von Aragorn und Gimli sich immer weiter entfernten. Er merkte den Druck, den Aragorn auf die Wunde ausübte und begann vor Schmerzen zu stöhnen. Aragorn sah mit starren Augen auf die scheinbar nicht zu stillende Wunde. "Gimli, er stirbt uns!" Aragorn war nun wieder dabei mit bloßen Händen auf die Wunde zu drücken, aber das Blut rann ihm scheinbar unaufhaltsam durch die Finger durch. "Nein, so war ich ein Zwerg bin, dieser Elb wird hier nicht sterben." Gimli legte seine beiden Hände ebenfalls auf Legolas´ Bauch und drückte auf die Wunde. Aragorn sah immer verzweifelter aus und er schnappte nach Luft und Tränen der Verzweiflung ließen ihn kaum was sehen. "Legolas, mein lieber, bleib bei uns," schrie er immer wieder verzweifelt. Sam und Frodo kamen jetzt aus dem Gebüsch dazu, Merry und Pippin blieben in einiger Entfernung hilflos stehen. Frodo und Sam blickten verstört zu dem blutenden Legeolas, dem völlig in Tränen aufgelösten Zwerg und dem verzweifelt rufenden Aragorn. Plötzlich hatte Sam die rettende Idee: "Streicher, könnte das Königskraut etwas bewirken?"
Aragorn blickte zu Sam: "Ich weiß es nicht, aber es wäre Legolas´ letzte Chance. Königskraut ist ein gutes Heilmittel, aber wo sollen wir das so schnell herbekommen, das wächst nur im Wald."
Sam wühlte aufgeregt in einer Tasche seiner Weste. "Ich habe etwas getrocknetes Königskraut, hier." Er übergab Aragorn einen Büschel und der begann sofort es auf die Wunde zu drücken. Legolas schrie auf und verlor dann das Bewusstsein, aber die Blutung wurde scheinbar weniger. "Es hilft tatsächlich", sagte Aragorn mit neuer Hoffnung in der Stimme. Innerhalb kurzer Zeit gelang es ihnen die Blutung fast völlig zu stillen. Aragorn verband die Wunde mit Gimlis Hilfe. Dann pfiff er nach Schattenfell und das Pferd kam nur kurze Zeit später freudig angaloppiert. Aragorn hob Legolas sanft auf Schattenfells Rücken (der Elb war federleicht). Gimli bestand darauf hinter Legolas aufs Pferd zu gehen. Der bewusstlose Elb saß unbeholfen auf dem Pferd und Gimli stützte ihn und hielt ihn fest, so gut es nur ging. Aragorn trieb sie an möglichst schnell in Richtung Lorien zu gehen. Legolas brauchte dringend Hilfe und je länger sie sich aufhielten, desto wahrscheinlicher war es, dass sie wieder angegriffen wurden. Einem weiteren Angriff, so war sich Aragorn bewusst, würden sie nicht abwehren können. Bis nach Lorien waren es noch einige Tagesmärsche.
Sie beschlossen in den Nächten eine Wache aufzustellen, um mögliche Angreifer frühzeitig zu erkennen. Gimli war an den Tagen sowie in den Nächten rund um die Uhr wach. Er blieb an Legolas´ Seite und bewachte den Elb so gut er es nur konnte. Aragorn fing langsam an sich große Sorgen um den Zwerg zu machen, denn dieser hatte seit einigen Tagen schon nicht mehr geschlafen. Frodo bemerkte dies und überredete den Zwerg sich wenigstens eine Nacht lang mal schlafen zu legen. Er versicherte Gimli, dass er persönlich in dieser Nacht bei Legolas bleiben werde, und sollte in irgendeiner Form etwas geschehen, würde er dem Zwerg sofort Bescheid sagen. Gimli ließ sich nur unwillig auf diesen Vorschlag ein und er bestand darauf in Legolas´ Nähe zu schlafen.
Als sie bei Tag an einem Waldstück vorbei kamen, machte Aragorn sich auf die Suche nach neuem Königskraut. Sam ging mit ihm mit und sammelte sich wieder ein Büschel für seine Westentasche. "Wieso, Sam, hattest du eigentlich Königskraut in deiner Weste? Ohne das hätte Legolas bestimmt nicht überlebt." Sam sah Aragorn an und errötete leicht. "Ich trage immer ein Büschel mit mir rum, seit Herr Frodo auf der Wetterspitze von den Ringgeistern verletzt wurde. Ich weiß, das mag albern sein, aber ich habe so immer ein sicheres Gefühl, falls etwas geschieht, womit man nicht rechnet. Ich habe mir aber vorgenommen, es nur in den nötigsten Fällen zu nehmen, und wenn ich mich recht erinnere habe ich es bis jetzt noch niemals gebraucht." Aragorn klopfte Sam auf die Schulter. "Gandalf hatte tatsächlich recht, Hobbits sind außergewöhnliche Geschöpfe!"
Als Aragorn und Sam von ihrer Suche wieder kamen, erzählte Gimli ihnen aufgeregt, dass Legolas kurz aufgewacht war, aber zu schwach gewesen sei, um etwas zu sagen. Aragorn verband Legolas Wunde neu und mit frischem Königskraut und Gimli erzählte den ganzen restlichen Tag, wie froh er doch war, dass der Elb noch lebte. Merry und Pippin gingen etwas abseits der anderen und amüsierten sich in liebevoller Weise über den Zwerg. Die Tatsache, dass die Zwerge die Elben normalerweise überhaupt nicht leiden konnten und sich gewöhnlich nicht im geringsten um dessen Probleme kümmerten, belustigte sie doch zu sehr, wenn sie beobachteten, mit welcher Aufopferung Gimli sich um Legolas kümmerte.
Auf dem Weg nach Lorien gab es keine weiteren Vorkommnisse. Zu Aragorns Erleichterung wurden sie auch nicht erneut angegriffen. Es war der Nachmittag eines sonnigen Tages, als sie Lorien endlich erreichten.
