Achtes Kapitel: Der Entschluß

Frodo bahnte sich seinen Weg durch eine riesige Ansammlung von Elben. Gandalf stand in der Mitte und schien aufgeregt irgend etwas zu erklären. Aragorn lief wie ein Tiger auf und ab und fasste sich immer wieder aufgeregt an den Kopf. Gimli versuchte durch überlautes Reden irgendetwas mit zu teilen und Legolas stand etwas am Rande, aus Angst jemand würde an seine Wunde stoßen. Frodo kam zu Aragorn gelaufen und lief neben ihm her, er hatte Mühe mit dessen schnellen Schritt mitzuhalten.

"Was ist hier los, Aragorn?"

Aragorn blieb jetzt stehen, als er den Hobbit sah und kniete sich vor ihn.

"Sie haben Elrond und seinen Trupp auf dem Weg hierher überfallen."

Frodo sah entsetzt aus.

"Wer?"

"Die Orks, und was das Schlimmste ist, es treffen immer wieder neue Nachrichten von Angriffen der Orks in ganz Mittelerde ein!"

"Was?"

"Eben sind nur etwa fünf Elben von zweihundert hier angekommen, und Elrond ist verschwunden."

"Weiß man wo er sein könnte?"

"Nein, niemand kann es sagen, entweder er ist getötet worden oder man hat ihn entführt. Es könnte allerdings auch sein, dass er fliehen konnte und sich zur Zeit irgendwo versteckt hält."

"Was werden wir jetzt tun?"

Aragorn sah ihm fest in die Augen. "Ich weiß es nicht. Ich muss eigentlich nach Gondor reiten, wenn sie mein Königreich angreifen, dann weiß ich auch nicht mehr. Arwen und mein Sohn sind noch da, wenn ihnen etwas passieren sollte, dann ..." Aragorn blickte auf den Boden.

Gandalf kam jetzt zu ihnen rübergelaufen. "Es macht keinen Sinn Aragorn. Deine Soldaten werden die weiße Stadt schon verteidigen. Wir brauchen dich hier, reite nicht nach Gondor!"

"Meine Frau und mein Sohn sind noch dort, und ich bin König, ich muss nach Gondor Gandalf!"

Aragorn, du kannst dort nichts tun, deine Männer werden die Stadt verteidigen."

"Aber ich bin verpflichtet als König an ihrer Seite zu kämpfen und wenn es sein muss, auch an ihrer Seite zu fallen!"

"Nein Aragorn, hör auf einen alten Freund, dein Platz ist hier bei Frodo." Während er das sagte, blickte er zu Frodo, der völlig abwesend mit den Gedanken immer noch bei ihnen stand.

Galadriel erschien jetzt, an ihrer Seite stand ein mächtig aussehender Elb. Sie beriet sich mit ihm, es schien aber, dass sie sich in ihren Meinungen nicht einig wurde. Galadriel wirkte aggressiver als normal. "Sie haben alle ein Recht es zu erfahren, früher oder später werden sie es sowieso wissen." Mit diesen Worten trat sie in die Mitte der Ansammlung der Elben. Sie hob die Hand, als Zeichen, dass sie etwas sagen wollte. Eine Raunen ging durch die Menge, dann herrschte Stille.

"Freunde, Verbündete, hört, was ich euch zu sagen habe. Normalerweise würde ich mich erst beraten, bevor ich schlechte Kunde überbringe, aber diesmal tue ich dies nicht. Eben ist ein Kundschafter hier eingetroffen und er hat mir sehr schlechte Botschaften überbracht. Wie ihr sicherlich schon gehört habt, gibt es Angriffe in Mittelerde durch die Orks. Man hat mir eben berichtet, dass Düsterwald fast völlig vernichtet wurde."

Legolas sah entsetzt die Herrin des Waldes an. Er konnte nichts sagen, und seine Gedanken ließen sich nicht ordnen.

Galadriel fuhr fort mit ihrem Bericht. "Wir können nicht sagen, welche Überlebenden es gibt, wir wissen eigentlich nichts. Eben wurde mir auch berichtet, dass Orktruppen auf dem Weg nach Gondor sind, Minas Tirith ist gefallen und überall finden neue Angriffe statt. Es werden überall im Land Schlachten geschlagen, und überall im Land gibt es Flüchtlinge, sie alle sind auf dem Weg nach Rohan. Die Orks drängen uns in die Mitte des Landes. Auch Flüchtlinge aus dem Auenland sind auf dem Weg nach Rohan." Während Galadriel das sagte, blickte sie Frodo an und danach Sam, der sich jetzt zu Frodo an die Seite stellte.

"Es ist nicht einfach", fuhr Galadriel fort, "in nur wenigen Wochen steht unser aller Untergang uns unmittelbar bevor. Bald werden die Orks auch in Lorien einfallen, denn ich werde schwach."

Gandalf kam jetzt neben sie und begann ebenfalls zu sprechen: "Es gibt für uns keinen Ausweg mehr, wir müssen auch nach Rohan, vielleicht gibt es dort noch Hoffnung."

Es gab wieder ein Raunen in der Menge. Niemand schien eine bessere Lösung zu haben. Nur Aragorn hob den Kopf. "Sie treiben uns in die Mitte des Landes, damit sie uns alle mit einem Mal vernichten können! Ich überlasse Gondor nicht seinem Schicksal, ich werde nicht nach Rohan gehen!"

Gandalf wirkte jetzt irgendwie schwach und verzweifelt. "Aragorn, es gibt keinen Ausweg, Arwen und dein Sohn sind sicher schon auf dem Weg nach Rohan. Wenn es das Schicksal der weißen Stadt ist zu fallen, dann wirst du es nicht verhindern."

Aragorn sagte nichts mehr, er hatte sich noch nie so hilflos gefühlt, wie jetzt. Die Mehrheit war dafür nach Rohan zu gehen, und so wurde beschlossen in drei Tagen aufzubrechen. Selbst Galadriel war gezwungen die Wälder Loriens zu verlassen und mit den anderen zu ziehen. Es wurde beschlossen eine Rute um den Fangorn Wald herum zu gehen. Merry und Pippin jedoch tuschelten aufgeregt miteinander und waren sich einig etwas anderes zu tun. Sie waren fest entschlossen durch den Fangorn Wald durch zu gehen, ihre Hoffnung lag bei den Ents. Sie wussten, dass sie sich heimlich von den anderen abzusondern mussten, denn sie fürchteten Gandalf würde einen Grund finden sie daran zu hindern durch Fangorn zu gehen. Frodo und Sam lagen sich in den Armen und beruhigten sich gegenseitig, die Tatsache, dass selbst das Auenland kein sicherer Ort mehr war setzte ihnen stark zu. Gimli tröstete Legolas, er hatte den Elb noch nie so verzweifelt gesehen. Die Menge löste sich jetzt auf und verstreute sich in alle Richtungen, alle waren betrübt und ohne Hoffnung. Sie fürchteten alle, das der Weg nach Rohan ihre letzte große Reise sein würde.