Neuntes Kapitel: Der Spaziergang

Am dritten Tag nach dem Entschluss nach Rohan zu gehen war eine unheimliche Stille in den Wäldern Loriens eingekehrt. Es war früh am Morgen und kaum jemand hatte richtig geschlafen. Es wurde alles zusammengepackt, was wichtig erschien. Alle liefen mit ausdruckslosen Gesichtern umher. Legolas war fast völlig gesund, die Elben Medizin hatte eine schnelle Wirkung. Er belud Schattenfell mit Waffen und Decken. Frodo beobachtete Sam, wie er alles in einen Rucksack stopfte. Merry und Pippin redeten kaum etwas, auch sie waren schweigend am Packen. Frodo fühlte sich, trotz der vielen Elben und seiner Freunde um ihn herum schrecklich allein, und er entschloss sich, einen letzten ausgiebigen Spatziergang in den wunderschönen Wäldern Loriens zu machen. Er schlich sich unauffällig weg, denn er fühlte sich allein und wollte auch allein sein. Er ging eine Weile zwischen den großen Bäumen umher und sog die frische, kühle Waldluft in sich ein. Ein Stück weiter entfernt, sah er Gandalf, auch er schien die Schönheit der Wälder Loriens ein letztes Mal zu genießen. Der Zauberer kam auf Frodo zu und stellte sich neben ihn. Beide blickten die fast goldenen Bäume an. Dann sagte Gandalf: "Sie sind wunderschön, nicht war? Aber bald wird sich ihre goldene Farbe schwarz verfärben, sie werden sie mit Sicherheit nieder brennen und so vernichten."

"Ja, aber es werden nicht nur diese Bäume sein, die vernichtet werden."

"Du hast recht, Frodo, aber es gibt immer noch irgendwo ein bisschen Hoffnung. Und aus der Asche der Bäume kann stets etwas neues wachsen."

"Bist du dir da sicher Gandalf?"

"Ja, mein lieber Frodo."

"Ich hätte nie gedacht, dass alles so schnell geht, ich hatte gehofft ich könnte mein Leben ruhig in meiner Höhle verbringen. Nie hätte ich gedacht, dass der Ringkrieg weiter geht."

Gandalf umarmte den Hobbit herzlich und streichelte ihm über den Kopf, dabei blickte er sehnsüchtig in die Ferne.

"Du hast leider recht, mein lieber Frodo, die Schlacht um Mittelerde geht weiter..."